Ardhivexemplar MITTEILUNGEN DER HOCHSCHULE FÜR MASCHINENBAU KARL-MARX- STADT 2. Jahr November 1959 Nr. 8 Gedanken zu den nächsten Aufgaben der Hochschule für Maschinenbau KarGMarx^Stadt Auszug aus der Festansprache Sr. Magnifizenz Prof. Dr.-Ing. habil. E. Pietsch. Gehalten am 13. 10. 1959 im Opernhaus zu Karl-Marx-Stadt. Um die Bedeutung unserer Hochschule für Maschinen bau für die Erfüllung des Siebenjahrplanes zu charak terisieren, genügt es darauf hinzuweisen, daß wir die gewaltige Produktionssteigerung mit etwa der gleichen Zahl werktätiger Menschen erreichen müssen, daß die Produkte das Weltniveau erreichen sollen und daß trotzdem die Arbeitszeit allmählich herabgesetzt wird. Der Mehraufwand an Arbeit, der für die Produktions steigerung unumgänglich notwendig wird, ist mit größter Sparsamkeit aus der großen Energiereserve der Natur, bei uns in der DDR zunächst primär noch aus der Braunkohle, zu decken. Durch die Kraftmaschinen wird die menschliche Muskelkraft und durch die Ar beitsmaschinen die menschliche Handfertigkeit ins Gigantische gesteigert. Durch mechanische Arbeit wer den die natürlichen Rohstoffe zutage gefördert, trans portiert, veredelt und zu hochwertigen Produkten ver arbeitet. Und was die Natur uns an Stoffen auf direk tem Wege nicht liefert, werden wir auf Umwegen von der chemischen Industrie erhalten. Die Hauptaufgabe der Hochschule für Maschinenbau in Karl-Marx-Stadt ist die Lehre, Erziehung und For schung für die sozialistische Produktion. Zur Lösung dieser Hauptaufgabe ist es erforderlich, die Wechselwirkungen zwischen Gesellschaftswissen schaften, Naturwissenschaften und Technik zu berück sichtigen. Deshalb sind die Lehrkräfte für die Gesell schaftswissenschaften an die Probleme der Naturwissen schaften und Technik und die Lehrkräfte der Natur wissenschaften und Technik an die Probleme der Gesellschaftswissenschaften weiter heranzuführen. Lehre und Forschung sind mit den Problemen der sozialistischen Praxis enger zu verbinden, wobei eine direkte Hilfe bei der sozialistischen Rekonstruktion der Betriebe anzustreben ist. Zur Verbesserung der Erziehungsarbeit und der Ver minderung der Fluktation sind wirksame Maßnahmen, wie z. B. die Förderung von sozialistischen Studenten kollektiven und die Einführung neuer, praxisverbunde ner Lehrmethoden und Studienformen einzuleiten. In Lehre und Forschung sind die Grundlagen der Mechanisierung und Automatisierung als Schwer punkte anzusehen. In der Forschung muß die Vertrags forschung und die Komplex- und Gemeinschafts forschung in stärkerem Maße durchgesetzt werden. Das wissenschaftliche Leben an der Hochschule ist auf allen Gebieten weiterzuentwickeln und muß sich stärker als bisher nach außen hin besonders in unserer Stadt, diesem großen Industriezentrum, aber auch in der ganzen DDR und über die Grenzen unseres Staates hin aus auswirken. Der wissenschaftliche Nachwuchs ist in seiner Ausbil dung stärker als bisher zu fördern und in das wissen schaftliche Leben der Hochschule noch enger einzube ziehen. An unserer Hochschule sind u. a. die Fachrich tungen „Technologie der Plaste“ und „Konstruktion der Be- und Verarbeitungsmaschinen“ neu aufzunehmen. Das nebenberufliche Studium ist weiterzuentwickeln. (Wir werden deshalb in absehbarer Zeit auch Außen stellen für das nebenberufliche Studium errichten müssen.) Darüber hinaus sind geeignete Formen der Erwachsenenqualifizierung auf höchster Ebene — auch ohne das Ziel eines akademischen Abschlusses voran zustellen — in das Ausbildungsprogramm aufzunehmen. Die Hochschule muß in sozialistischer Gemeinschafts arbeit auf das gesamte Bildungswesen Einfluß nehmen und besonders die Entwicklung von Betriebsakademien wirksam unterstützen.