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Da die Lösung der ökonomischen Hauptaufgabe von der verstärkten Einführung der Automati sierung in wichtigen Bereichen der industriellen Fertigung abhängt, müssen der Volkswirtschaft entsprechende Spezialkräfte zur Verfügung ge stellt werden. Zu diesem Zwecke wurde an unse rer Hochschule eine neue Fachrichtung „Rege lungstechnik“ gegründet, die in Kürze durch eine weitere Fachrichtung „Meßtechnik“ ergänzt wer den soll. Auch die bevorstehende Bildung einer Fachrichtung „Ingenieur-Ökonomie“ soll dem spezielen Bedarf der Industrie an gleichzeitig technisch und ökonomisch ausgebildeten Fach kräften Rechnung tragen. Diese Zielsetzungen wären wertlos, würden sie nicht von dem Grundsatz beherrscht, in Lehre und Forschung engsten Kontakt mit der Praxis zu halten. Wir können mit Genugtuung bereits gute Erfolge verzeichnen. Ein großer Teil der bisher vergebenen Großen Belege und Diplom arbeiten entstammt unmittelbar der betrieblichen Praxis und kommt der Lösung betrieblicher Pro bleme zugute. Auch die fruchtbare Zusammen arbeit einiger Hochschulinstitute mit dem VEB Wälzlagerwerk Fraureuth ist hier zu erwähnen. Weitere wertvolle Impulse für eine noch engere Verbindung zur Praxis . auf dem Gebiete der Lehre erwarten wir aus dem kommenden Abend studium, das zahlreiche betriebserfahrene Inge nieure an unsere Hochschule bringen wird. Gewisse Mängel haften zweifellos noch immer den Lehrmethoden an. Auch in hochschulpäd agogischer Hinsicht muß noch Kritik geübt wer den. Wir sind bemüht, durch ständige Überprü fung des Vorlesungsstoffes und Abstimmung mit thematisch benachbarten Vorlesungen Über schneidungen zu unterbinden und eine bessere Koordinierung anzustreben. Es muß jedoch gesagt werden, daß dies keine bloß „redaktionelle“ Arbeit ist, denn es ist im Einzel fall stets zu überlegen, ob nicht gerade die Be handlung des gleichen Problemes unter verschie denen Gesichtspunkten zu einer vertiefteren wissenschaftlichen Erkenntnis beizutragen ver mag. Lehren kann nur, wer selber unablässig lernt! Es gibt keinen Stillstand in der Wissenschaft, und so bedarf auch die Lehre ständig neuer An regungen und Impulse durch die Praxis, durch das Studium wissenschaftlicher Literatur und den Besuch wissenschaftlicher Veranstaltungen, vor allem durch den Kontakt mit Fachkollegen im In- und Ausland. Bereits bestehende Verbin dungen zu pflegen und weiter auszubauen, wird deshalb zukünftig zu den vornehmsten Aufgaben der Angehörigen des Lehrkörpers zählen. Im Vordergrund dieser Bestrebungen wird die Pflege persönlicher Beziehungen zu Vertretern der Sowjetwissenschaft stehen. Forschung Die unmittelbare Verbindung von Lehre und Forschung ist alte deutsche Hochschultradition, diese Tradition zu pflegen und weiterzuentwik- kein ist eine wichtige Aufgabe der sozialistischen Hochschulen. Im Mittelpunkt der Forschungs arbeit an den Hochschulen hat von jeher die Grundlagenforschung gestanden. Diese bevor zugte Stellung soll auch in Zukunft nicht ange tastet werden. Sie bedarf aber unbedingt einer weitgehenden Ergänzung durch die zweckgebun dene Forschung, denn die Zweckforschung schlägt die Brücke von der Wissenschaft zur Praxis und läßt den forschenden Wissenschaftler teilhaben an den großen Produktionsaufgaben der Volks wirtschaft. Ziel der Forschungsarbeit an den Hochschulen muß also sein, ein gesundes Ver hältnis von Grundlagenforschung und zweck gebundener Forschung zu begründen. Wurde die Forschungsarbeit an unserer Hoch schule anfänglich, den damaligen Möglichkeiten entsprechend, isoliert in den einzelnen Instituten betrieben, so hat sich in jüngster Zeit immer stärker das Bedürfnis nach kollektiver Zusam menarbeit herausgebildet. Dieses Bestreben findet seinen Ausdruck beispielsweise in der Bildung einer Forschungsgemeinschaft „Plastverarbeitung im Maschinenbau“, an der die Institute für Chemie, Physik-' und Werkstoffkunde beteiligt sind und damit wichtige Vorarbeit für ein künf tiges „Institut für Technologie der Plaste“ an unserer Hochschule leisten. Zur verstärkten Ausrichtung der Forschungs arbeit auf die Bedürfnisse der industriellen Praxis vermag entscheidend die Vertrags forschung beizutragen. Der derzeitige Stand der Vertragsforschung an unserer Hochschule kann nicht befriedigen. Die Bereitschaft unserer Wissenschaftler, entsprechende Verträge mit der Industrie einzugehen, ist vorhanden, aber offen bar bestehen in einigen Betrieben gewisse Hem mungen teils psychologischer, teils bürokratischer Art, die noch keine Atmosphäre des gegenseitigen Vertrauens aufkommen ließen. Wir sind sicher, daß die verstärkte Mitarbeit von Angehörigen des Lehrkörpers in industriellen Arbeitsgremien, speziell in den Arbeitskreisen, diese Atmosphäre bald entstehen lassen wird. Dazu werden nicht zuletzt auch die engen und freundschaftlichen Beziehungen zu einer Reihe industrieller For schungsinstitute beitragen. Und endlich wird auch unsere „Wissenschaftliche Zeitschrift“ durch die laufende Publikation von Forschungsergeb nissen mithelfen, Forschung und Praxis, Hoch schule und Industrie einander immer näher zu bringen. Sechs Jahre Lehre und Forschung an unserer jungen Hochschule liegen hinter uns. Mag auch das Ergebnis noch vergleichsweise bescheiden anmuten, wir legen es dankbar auf den Geburts tagstisch des ersten deutschen Arbeiter-und- Bauern-Staates, dessen Entschlußkraft unsere Hochschule ihre Entstehung verdankt. Mit dem, was wir erreicht haben, ist keiner von uns zu frieden. Aber jeder kann zum 10. Jahrestag un serer Republik das Versprechen abgeben: „Semper prorsum, nunquam retrorsum!“ Bauliche Entwicklung der Hochschule für Maschinenbau Karl-Marx-Stadt Von Ing. H. Burkhardt, Aufbauleitung Am 7. Oktober, dem 10. Jahrestag unserer Deut schen Demokratischen Republik, können wir auf eine erfolgreiche Aufbauarbeit zurückblicken. Am Ende des zweiten Weltkrieges übernahmen die Arbeiter und Bauern das traurige Erbe des wahnsinnigen Hitlerfaschismus. Städte und Dör fer unserer Heimat lagen in Schutt und Asche. Damals griffen die Werktätigen zu Hacke und Schaufel und begannen das große friedliche Auf bauwerk. Neue Städte und Dörfer wurden er richtet, gewaltige Industriegiganten aufgebaut und der Lebensstandard der gesamten Bevölke rung ständig erhöht. Diese stolzen Erfolge be ruhen auf der zielstrebigen Politik unserer Ar- beiter-und-Bauern-Macht. Unsere Regierung schenkt dem Aufbau von For schungsinstituten und wissenschaftlichen Bil dungsstätten besondere Beachtung. Allen be fähigten jungen Menschen steht der Weg zum Studium an Universitäten und Hochschulen