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mit den technologischen Vorarbeiten beginnen. Wenn es der Umfang der Arbeit nötig macht, können auch Grundlageninstitute in die Arbeit einbezogen werden, zum Beispiel Mathematik, Chemie, Festigkeits lehre usw. Die zweite Etappe schließt mit dem fertigen Entwurf ab. Die dritte Etappe ist nun die wesentlichste, die fruchtbarste. Der Entwurf wird jetzt in den Betrieb gebracht, um dort Vergleiche anzu stellen. Die Konstrukteure werden die verwendeten Berechnungsmetho den oder Gestaltungsregeln ver gleichen. Erweisen sich die Methoden der Studenten besser als die, die bisher im Betrieb angewandt wur den, so ist für die Konstrukteure im Betrieb der Anlaß gegeben, sich die neue Methode anzueignen. Um gekehrt wird es dem Institutsleiter Anregung sein, seine Vorlesungen den in der Praxis besser erprobten Methoden anzupassen. Die Techno logen können ebensolche Ermitt lungsverfahren und verwendete Grundlagen vergleichen. Auch Aus sprachen mit den Arbeitern, die das bearbeitete Aggregat später fertigen sollen, sollten in dieser Etappe vor gesehen werden. Auch von dieser Seite sollte das Ergebnis kritisch be trachtet und Meinungen ausgetauscht werden. Das wird sich für beide Sei ten als wertvoll erweisen. Diese Etappe schließt mit den ferti gungsgerechten Unterlagen für das Aggregat ab. Sie endet kurz vor dem Praktikum. Die vierte Etappe umfaßt reine Be triebsarbeit und liegt im Praktikum. Die Studenten verfolgen die Auf nahme der Produktion und nehmen die entsprechenden Änderungen vor. Die letzte Etappe wird natürlich eine sehr genaue und verantwortungs bewußte Planung und Zusammen arbeit mit dem Betrieb voraussetzen. . . . UND IHRE VORTEILE Was treten dabei für Vorteile auf? a) Die Studenten werden an die Ar beitsweise gewöhnt, nach der sie später tatsächlich arbeiten wer den, an kollektives Arbeiten mit eigener Verantwortung. b) Die gegenseitige Erziehung der Studenten wird stark gefördert. Da viele Studenten von den Er gebnissen der Arbeit ihrer Kom militonen abhängen, werden sie auf termingerechte und umfangs richtige Arbeit des Vorgängers achten, ja diese unbedingt for dern. c) Die Studenten gewöhnen sich während des Studiums an die „Betriebsatmosphäre“, und zwar in den Bereichen ihrer späteren Tätigkeit. Die so gesammelten Er fahrungen werden schon bei der Diplom-Arbeit als der ersten selbständigen Arbeit im Betrieb ihre Früchte tragen. d) Die Verbindung zur Praxis wird in ihrer umfassenden Form er reicht; eigentlich Ausgangspunkt der Überlegungen. Der Student kann die Richtigkeit seiner Arbeit an der Praxis unmittelbar über prüfen. Es werden persönliche Kontakte geknüpft, die für die Lösung später auftretender ähn licher Probleme sehr wertvoll sind. e) Die komplexe Arbeit der einzel nen Institute wird gefördert. Da mit wächst die Schule besser und schneller zu einem Kollektiv zu sammen. f) Der ökonomische Nutzen für den Betrieb ist nicht zu unterschätzen. g) Für die jüngeren Semester läßt sich eine Verbesserung der Prak tika erreichen, indem ihnen an hand der zu fertigenden Teile des konstruierten Aggregates be stimmte Schwerpunkte schon vor her erläutert werden. Sie bekom men dadurch einen Anhalt, auf welchem Wege sie näher in die Probleme der zu durchlaufenden Abteilungen eindringen können. Natürlich kann man eine so um fassende Arbeit nicht auf einmal be wältigen. Es müssen erst anhand kleinerer Probleme Erfahrungen ge sammelt, diese verallgemeinert und für den großen Einsatz ausgewertet werden. Gegenwärtig werden am Institut für Textilmaschinen Vor bereitungen getroffen, mit dem 8. Se mester ein kleines Objekt nach die sem Vorschlag zu bearbeiten. UND DEINE MEINUNG? Es soll hier auch gleich auf zu er wartende Schwierigkeiten hingewie- sen werden. Einmal besteht die Sorge, ob diese Arbeit durch die Institute bewältigt werden kann, zum anderen die Frage der Verant wortung über das Gelingen dieser Arbeit, sowohl nach Termin als auch nach Umfang, da man berücksich tigen muß, daß die Studenten noch Lernende sind. Beide Einwände können zum großen Teil dadurch behoben werden, daß der Betrieb für die Dauer dieser Arbeit einen Ver antwortlichen an die Schule schickt. Dieser Mitarbeiter wird die Arbeit koordinieren, anleiten und über wachen, selbstverständlich in Zu sammenarbeit mit den Instituten. Er kann bei Gefährdung des Termins oder beim Nichteinhalten des Um fanges der Arbeit den Betrieb be nachrichtigen und von dort aus geeignete Maßnahmen einleiten. Wir stellen diesen Vorschlag zur Diskussion und erwarten von allen Angehörigen der Hochschule wert volle Zusätze oder Veränderungen. Vor allem wird die Studentenschaft aufgerufen, ihre Meinung zu äußern. Auf der geplanten „Tagung über die wissenschaftliche Arbeit“ werden diese Vorschläge ausgewertet und auch Maßnahmen ergriffen, sie in die Tat umzusetzen. Eberhard Beschnitt Auswahl von Hilfsassistenten In Bezugnahme auf ein Rundschrei ben des Staatssekretariats für Hoch schulwesen über die Verbesserung der politischen und fachlichen Quali fikation der Hilfsassistenten wurde im vorigen Semester von der Freien Deutschen Jugend in Verbindung mit dem Prorektorat für Studien angelegenheiten eine Überprüfung sämtlicher zur Zeit beschäftigten Hilfsassistenten eingeleitet. Dabei zeigte sich, daß eine nachträgliche Überprüfung mit sehr hohem Zeit aufwand verbunden ist, der auf jeden Fall eine zu große Belastung für die mit dieser Überprüfung be auftragten Studenten darstellt. Außerdem kann den angeforderten Beurteilungen aus den Seminar gruppen nicht allzuviel Bedeutung beigemessen werden, weil sehr viel Schönfärberei getrieben wird. Aus all diesen Gründen wurde der Hochschulleitung folgender Vor schlag unterbreitet und von ihr am 28. Februar 1959 bestätigt: 1. Jeder Institutsleiter gibt dem Prorektorat für Studienangelegen heiten bekannt, wieviel Hilfs assistenten er benötigt. Dazu soll nach Möglichkeit mitgeteilt wer den, welchen Semestern bzw. welcher Fachrichtung die Hilfs assistenten angehören sollen. Selbstverständlich wird in ge wissen Fällen der Institutsleiter bestimmte Studenten als Hilfs assistenten beschäftigen wollen. Diesem Wunsche kann nach Mög lichkeit Rechnung getragen wer den. Allerdings glauben wir, daß solche Fälle selten auftreten und deshalb nicht als Regel angesehen werden sollen. 2. Das Protektorat für Studien angelegenheiten teilt in engster Verbindung mit der Kommission für wissenschaftliche Arbeit die Stellenanforderungen auf die ein zelnen Seminargruppen auf. Diese schlagen einzelne Kommilitonen vor und geben die Namen der selben dem Protektorat bekannt, das die Aufstellung dem jewei ligen Institutsleiter zugehen läßt. Dabei behält sich die FDJ vor, Ablehnungen auszusprechen. Im Protektorat wird auch der fach liche Stand der zukünftigen Hilfs assistenten überprüft. 3. Die vorgeschlagenen Studenten nehmen nun mit dem jeweiligen Institutsdirektor Rücksprache. Da bei ist diesem freigestellt, die Studenten als Hilfsassistenten zu beschäftigen oder abzulehnen. Wir erhoffen uns auf diese Art und Weise eine wesentliche Reduzierung des gesamten Schriftverkehrs. Außer dem ist es so möglich, von vorn herein irgendwelche Fehlschläge weitestgehend zu vermeiden. Aller dings ist es so, daß wir bei diesem Verfahren mit dem verantwortungs bewußten Handeln der Seminar gruppe rechnen müssen, das in eini gen Fällen noch nicht den gestellten Anforderungen genügt. HSGL der FDJ, H. Zänker Herausgeber: Der Rektor der Hochschule für Maschinenbau Karl-Marx-Stadt, Prof. Schläfer / Schriftleitung: Rektorat, Abt. Wissenschaft!. Publikationen und Presse, Karl-Marx-Stadt, Straße der Nationen 62, Ruf 4 20 51-57, Hausapparat 218, Verlag: Selbstverlag der Hochschule. Erscheint vorerst monatlich. Redaktionsschluß am 15. jedes Monats. Satz und Druck: Druckhaus Karl-Marx-Stadt. III-6-15 840 KG 15-159