NACHRUF Am 28. Dezember 1958 verschied unser langjähriger Dozent für Mathematik und Geographie Dr. Iohannes Siegel Wir verlieren in Dr. Siegel einen wert vollen Mitarbeiter, der seine ganze Kraft für die Erziehung unserer jungen Men schen einsetzte. Betonen muß man, daß er trotz seines Augenleidens unter Aufbietung aller Energie seine Tätigkeit mit vollem Erfolg bis in die letzten Lebenstage hinein ausübte Dr. Siegel wurde am 14. Januar 1900 in Dresden geboren, studierte an der Tech nischen Hochschule in Dresden und an der Universität Freiburg/Breisgau und schloß 1924 sein Studium mit dem Staatsexamen ab. Im Jahre 1925 promovierte er zum Dr. rer. techn. Nach viel jähriger Schulpraxis an Ober schulen in Dresden, Marienberg und im ehemaligen Chemnitz wurde er am 16. No vember 1950 an die Arbeiter-und-Bauern- Fakultät Karl-Marx-Stadt berufen. Er arbeitete als Lektor im Martin-Schilling- Verlag Leipzig (Verlag für mathematische Modelle). Er war tätig als wissenschaft licher Mitarbeiter am Lehrmittel forschungsinstitut der Humboldt-Univer sität Berlin. Durch eine Vielzahl von Publikationen und die Herausgabe von Lehrheften, vornehm lich für den Unterricht in Geographie, er warb er sich wesentliche Verdienste auf dem Gebiete der Lehrerweiterbildung. Als Mitarbeiter im Deutschen Pädago gischen Zentral-Institut erarbeitete er einige Briefe für das Fernstudium der Lehrer. Alle Angehörigen unserer Fakultät werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren. Mende Kunze Direktor Fachgruppenleiter für Mathematik/Physik Vormilitärische Ausbildung im Herbstsemester 1958 Mit Beginn des Herbstsemesters 1958 stand die GST-Organisation unserer Hochschule vor der Aufgabe, mit allen Studenten eine organisierte vor militärische Ausbildung durchzufüh ren. In der Vorbereitungszeit mußten erst einmal für die Durchführung dieser Aufgabe Ausbildungskräfte ge wonnen werden. Auf Grund des Mangels an mili tärisch vorgebildeten Kräften, wurde das Ausbildungskollektiv aus den bisher aktivsten Kameraden gebildet. Ein Teil der Semesterferien und der Zeit des Arbeitseinsatzes wurde zu einer instruktiv-methodischen Schu lung benutzt, die durch Angehörige der Deutschen Volksarmee und der Grenzpolizei durchgeführt wurde. Alle Ausbilder waren bemüht, sich maximale Kenntnisse anzueignen, und zeigten großes Interesse bei der Erlernung der Fertigkeiten der Aus bildung. Alle Ausbilder zeichneten sich durch gute Disziplin aus. Die Ausbildung mit den Studenten begann am 15. September 1958, semesterweise, die Semester in Hun dertschaften, Abteilungen und Grup pen gegliedert. Die Ausbildung wird nach einem besonderen Programm für Universitäten und Hochschulen durchgeführt. An den ersten Ausbildungstagen zeigte sich, daß noch erhebliche Män gel vorhanden waren; die Ausbilder waren noch nicht genügend in der Methode gefestigt; der Stoff wurde nicht vollständig beherrscht und das Verhalten vor der Front war noch unsicher. Jedoch erschwerte den Kameraden Ausbildern ihre Aufgabe auch, daß ein Teil der auszubildenden Studen ten nicht die wünschenswerte Diszi plin zeigte. Es ist festzustellen, daß im Verlauf der Ausbildung während des Herbstsemesters die Ausbilder ihre Fähigkeiten und Kenntnisse festigen konnten. Dadurch wurde eine quali tative Verbesserung der Ausbildung erreicht. Die Beteiligung an der Ausbildung lag insgesamt in der Semesterzeit bei etwa 95 Prozent, außer bei den letz ten Ausbildungstagen des Jahres, wo das 3. und 5. Semester sich mit nur 65 Prozent beteiligte. Der geforderte Ausbildungsstoff wurde zu 78 Prozent erreicht, weil die Zeit des Arbeitseinsatzes und des verspäteten Studienbeginns von der Ausbildungsleitung nicht berücksich tigt worden war. Die vorhandene Kommission für die militärische und vormilitärische Ausbildung beim Prorektor für Studienangelegenheiten an unserer Hochschule unterstützte die Vorberei tung und Durchführung der Ausbil dung aufs beste. Die Hundertschafts leitungen versuchten ihren Aufgaben gerecht zu werden, jedoch arbeiten sie noch nicht selbständig genug, um eine richtige Führung ihrer Einheiten zu gewährleisten. Man kann sagen, die Mehrheit unse rer Studentenschaft hat den Sinn und die Bedeutung der vormilitärischen Ausbildung erkannt. Unsere Studen ten zeigen damit, daß sie bereit sind, auch mit der Waffe in der Hand unsere Deutsche Demokratische Repu blik, unseren Staat der Arbeiter und Bauern und damit auch ihren. Studienplatz gegen alle Angriffe unserer Feinde zu schützen. Doch diese Erkenntnis darf uns nicht abhalten, in Zukunft die politische Arbeit noch aktiver durchzuführen, um alle Studenten zur bewußten Durchführung der Ausbildung zu er ziehen. Unser am 18. Dezember 1958 neu gewählter Vorstand der GST an der Hochschule muß es sich für seine zu künftige Arbeit zur Aufgabe machen, in enger Zusammenarbeit mit Partei und Jugendorganisation Möglich keiten zu schaffen zu allseitigen Ver besserungen in der Erziehungs- und Ausbildungstätigkeit. Paulick