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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 18.1974
- Erscheinungsdatum
- 1974
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-197400002
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19740000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19740000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 18.1974
-
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Band 18.1974
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Volksuniversität Folgel $ Von Dr. Gerhild Schwendler, Franz-Mehring-Institut der Karl-Marx-Universität Zur demokratischen Neugeburt unserer Universität V 7 30jahrestaq M derbefreiung Trotz Spott und Hohn vomfaschismus zu einer wahren D ie demokratische Erneuerung der Universität stellte den antifaschistisch demokratischen Kräften die Aufgabe, nicht nur alle faschistisch belaste ten Kräfte des Lehrkörpers aus der Universität zu entfernen, sondern euch die Studentenschaft auf die grundlegend neuen politischen und wissen schaftlichen Anforderungen eines Hochschulstudiums vorzubereiten. Das war um so dringlicher, da die Studentenschaft, die bereits vor dem Sturz der fa schistischen Hitlerdiktaturan der Universität immatrikuliert war, völlig-im Geiste der faschistischen Ideologie erzogen worden war. Nationale Überheb lichkeit und Rassenwahn, Antikommunismus und Antibolschewismus prägten ihre geistige Grundhaltung. Dazu kommt, daß viele Studenten Mitglied der NSDAP, des nationalsozialistischen Studentenbundes und anderer faschisti schen Organisationen gewesen waren, und u. a. als Offiziere am zweiten Weltkrieg teilgenommen hatten. Nur ein kleiner Teil der Studenten kehrte 1945 mit dem festen Willen an die Universität zurück, sie zu einer de mokratischen Bildungsstätte entsprechend den Zielen der Arbeiterklasse und ihrer revolutionären Partei umzugestalten. Diese Studenten, die als Kommu nisten, klassenbewußte Sozialdemokraten und Antifaschisten während des »Tausendjährigen Reiches" von der Universität vertrieben wurden, verhaftet Waren und sich aktiv am antifaschistischen Widerstand beteiligt hatten, über nahmen die verantwortungsvolle Aufgabe, die Studenten im demokratischen Geist umzuerziehen, antifaschistisch-demokratische Kräfte aus der Arbeiter klasse und den anderen werktätigen Schichten an die Universität heranzufüh ren und diese zu einer wahren Volksuniversität zu entwickeln. D em politischen Auftrag der Arbeiterklasse und ihrer revolutionären Vorhut an die Universitäten und Hochschulen folgend, unternahmen die anti- faschistisch-demokratischen Kräfte Leipzigs große Anstrengungen, um die künftigen Studenten der „alma mater lipsiensis" im demokratischen Geist umzuerziehen und sie für den demokratischen Neuaufbau der Gesellschaft zu gewinnen. Einer der ersten und bedeutendsten Schritte in dieser Richtung war, daß die kommunistischen und klassenbewußten sozialdemokratischen Studen ten erstmalig in der Geschichte der Universität Betriebsgruppen der KPD und der SPD aufbauten. Damit erhielt der Kampf der Arbeiterklasse und aller demo kratischen Kräfte eine feste politische und organisatorische Basis an der Uni versität, von der aus die führende Rolle der Arbeiterklasse bei der Demokrati sierung der Universität im wachsenden Maße verwirklicht wurde. I n enger Zusammenarbeit mit den antifaschistisch-demokratischen Kräften der Stadt, insbesondere mit den Genossen der KPD-Kreisleitung Leipzig, setzten die politisch bewußtesten Studenten ihre ganze Kraft für die demo kratische Erziehung der Studentenschaft und die Demokratisierung des Uni versitätslebens ein. Trotz erbitterten Widerstandes der reaktionären Kräfte in der Universitätsleitung, im Lehrkörper und in den bürgerlichen Parteien orga nisierten die beiden Arbeiterparteien im Zusammenwirken mit den fortschritt lichen Käften der CDU und LDPD im Herbst und Winter 1945/46 Studenten versammlungen zur Vorbereitung der Studentenschaft auf die neuen Aufgaben. D ie erste Studentenversammlung nach dem Sturz des Hitlerfaschismus führte die Kulturabteilung der KPD-Kreisleitung Leipzig am 25. Oktober 1945 im Pfauensaal des Leipziger Zoos durch. Vor den über 500 Teilneh mern sprach der Vorsitzende der KPD-Betriebsgruppe, stud. phil. Gerhard Mehnert (von 1934 bis zu seiner Verhaftung im Dezember 1936 Leiter der anti faschistischen studentischen Widerstandsgruppe an der Universität) zu dem Thema: „Der Student - heute". Im Namen der kommunistischen und sozial demokratischen Studenten legte Genosse Mehnert die Aufgaben und Ziele des demokratischen Neuaufbaus dar und forderte: 9 die Herstellung eines engen Bündnisses zwischen Intelligenz und Arbeiter klasse, als der führenden Kraft des gesellschaftlichen Neuaufbaus, * nur antifaschistisch gesinnte Studenten zum Studium zuzulassen, • die soziale Struktur der Studentenschaft zugunsten der Arbeiterklasse gemäß der Struktur der Bevölkerung zu verändern, • eine antifaschistisch-demokratische Studentenvertretung zu bilden Gerhard Mehnert erinnert sich Auszug aus: Mehnert, Gerhard: Im Widerstand gegen die Faschi sierung der Universität. In: Karl- Marx-Universität Leipzig, 1409 b. 1959. 2. Bd., Leipzig 1959, S. 339 „Eine letzte Bestätigung erfuhr der Kampf unserer Universitäts widerstandsgruppe in späterer Zeit, d. h. nach der Befreiung vom Faschismus 1945. Denn als ich im Auftrag der KPD im Sommer 1945 ein halbes Dutzend neuer Kämpfer in der Universität zu sammensuchte und als Pol.-Lei- ter der neuen Universitätsgruppc der KPD fungierte, als ich den Vorsitz im ersten Studentenaus schuß führte und im Oktober 1945 in der ersten, brechend ge füllten allgemeinen Studenten versammlung der Universität vor einem Auditorium, das meist aus zurückgekehrten Offizieren be stand, in schonungsloser Ausein andersetzung mit der Vergangen heit ein erstes Programm zum Aufbau einer neuen, dem Volke verbundenen Universität Leip zig entwickelte, da fühlte ich sie im Geiste alle hinter mir stehen, die damals dabeigewesen waren. Ich sprach für sie, noch waren es wenige, aber ich wußte, bald würden junge Arbeiter und Bau ern sich die Universität erobern und jeder würde ein Kämpfer für eine sozialistische Universität... sein. Dieser Kampf würde erfolg reich enden, stand er doch vom Anfang an unter Führung einer konsequent marxistischen Ar beiterpartei im Bündnis mit allen gutwilligen fortschrittli chen Elementen unseres Volkes und gerade auch der Leipziger Universität“. • das studentische Leben eng mit den Interessen und dem Kampf der Arbei terklasse und aller Werktätigen zu verbinden und • ein weitgehendes demokratisches Mitbestimmungsrecht der Studenten zu sichern. D iese erste Studentenversammlung war ein bedeutender Erfolg der fort schrittlichen Kräfte an der Universität, obwohl die Mehrheit der anwesen den Studenten aus ihrer antidemokratischen, ja teilweise sogar faschisti schen Gesinnung keinen Hehl machten und die Forderungen der Vertreter der Arbeiterklasse mit Spott, Hohngelächter, Pfui-Rufen und lautem Mißfallen beantworteten. Bereits am 29. November 1945 kam es im Pfauensaal zu einer zweiten Versammlung, zu der KPD- und SPD-Betriebsgruppe gemeinsam ein geladen hatten. Die Vertreter der KPD, die Studenten Zaspel und Brückner, und die Vertreter der SPD, die Studenten Bemme und Becker, sprachen zu einem Thema, das alle Teilnehmer stark interessierte und bewegte: „Wann wird die Universität eröffnet?" Wie auf der ersten Versammlung legten die Referenten klar und eindeutig die neuen Aufgaben der Universität beim antifaschistisch demokratischen Neuaufbau dar. Mit Nachdruck unterstrichen sie dabei die Notwendigkeit, den faschistischen Ungeist für immer aus dem Universitäts leben zu entfernen und die Demokratisierung des Lehrkörpers und der Stu dentenschaft auf der Grundlage der Befehle der SMAD und der Richtlinien der deutschen Verwaltungsorgane strikt zu verwirklichen. Obwohl die faschistisch belasteten Studenten erneut einem offenen Auftreten aus dem Wege,gingen, vor Ausschreitungen und Ekzessen gegen die fortschrittlichen Studenten zu rückschreckten, reagierten sie auf die Ausführungen u. a. über die Entwick lung und die Rolle der Sowjetunion und die Einschätzung der politischen Haltung der Studenten während der Zeit des Faschismus wiederum mit Hohn und Spott. Wiederholt unterbrachen sie die Sprecher mit lauten Mißfal lenskundgebungen und Zwischenrufen. Neben den Referenten blieb es einer Reinigungskraft der Universität vorbehalten, die Versammelten auf ihre Pflichten gegenüber der Arbeiterklasse beim demokratischen Neuaufbau hin zuweisen. S owohl diese, als auch die Versammlungen am 13. und 19. Dezember 1945 zeigten, daß die provokatorische, reaktionäre und antidemokratische Grundposition der überwiegenden Mehrheit der alten Studentenschaft eine ernste Gefahr für die Neueröffnung der Universität darstellte. Angesichts dieser Lage empfahlen die Vertreter der Stadt den verantwortlichen deutschen Organen, von einer Neueröffnung der Universität auch am Ende des Jahres 1945 Abstand zu nehmen und mit aller Konsequenz und Entschiedenheit auch von studentischer Seite die erforderlichen Voraussetzungen für die Neueröff nung zu schaffen. Im Hinblick auf die Neueröffnung der Universität führte die Kulturdbteilung der KPD-Kreisleitung am 25. Januar 1946 im Walter- Albrecht-Haus nochmals eine Studentenversammlung durch, auf der u. a. der Leiter der Kulturabteilung, Dr. Hermann Ley, erneut über die Notwendigkeit der demokratischen Erziehung der studentischen Jugend sprach. D ie demokratische Erneuerung der.Studentschaft in den ersten Nach kriegsmonaten war ein komplizierter politischer und ideologischer Prozeß. In harten Auseinandersetzungen und Diskussionen führten die Anti faschisten Leipzigs und der Universität, an ihrer Spitze die Mitglieder der KPD, unterstützt von den Genossen der SMAD und der sowjetischen Militär kommandantur einen sowohl energischen als auch geduldigen Kampf um die Herzen und Hirne der künftigen studentischen Jugend. Durch ihr mutiges, ziel klares und richtungweisendes Auftreten in den Versammlungen und in ander weitigen Zusammenkünften, z. B. des vorläufigen Studentenausschusses und der studentischen Vertretung im Rahmen des städtischen Jugendausschusses wurden die reaktionären Kräfte zurückgedrängt sowie vom Studium ausgeschlos sen. Mit der Neueröffnung am 5. Februar 1946 hielten erstmals in der Uni versitätsgeschichte Söhne und Töchter der Arbeiterklasse und der anderen werktätigen Schichten in größerer Zahl Einzug an unserer Universität. ar der Mittsechziger noch aus den Kulissenkämpfen zwischen den Wirtschafts- bossen des amerikani schen Ostens und Westens als Sieger her vorgegangen, so Versuchen vor allem letztere jetzt, 'hm seinen Erfolg doch noch zu neh- men. Daß die mächtigen Finanzhaie hie politische Bühne der USA be herrschen — das finden sie alle in Ordnung, aber sie streben gleichzei- tig nach ausgewogener Berücksichti- gung ihrer jeweiligen Interessen. Ford und das Big Business Auch Gerald R. Ford (61) ist natürlich mit dem Big Business ver- quickt, auch wenn das nicht allzu augenscheinlich ist. । 1949 wurde er als Vertreter des Staa tes Michigan ins Repräsentanten haus gewählt. Seitdem überstand er Jede Wahl erfolgreich. Seit 1965 war Ford Fraktionsvorsitzender der Re publikanischen Partei und dadurch mit allen Finessen des politischen Geschäftes vertraut.. Auch Beziehun- Sen zu den verschiedenen Lobbies im Kongreß bahnen sich in solch lan- ser Zeit ganz selbstverständlich an. »Nach 25jähriger Tätigkeit auf dem Capitol Hill bleibt nur zu erwarten, haß Ford unter seinen Freunden einige Interessenvertreter aus der Industrie hat. Doch der einzige Ver- treter des Big Business, der einen ansehnlichen finanziellen Beitrag 2u Fords Kampagne geleistet hat, ist John V. Shaheen, ein Erdölunter- nehmer mit kanadischen Anteilen. Trotz allem ist Ford dem Big Busi ness gegenüber nicht gleichgültig. Er war im Kongreß einer der glü hendsten Befürworter des Super - S °nic-Transport-Überschallflug- Keug-Projektes und „genießt in der National Association of Businessman großes Ansehen“, hieß es in der Sunday Times“. Ford selbst charakterisiert sich so: ach bin ein Konservativer in Fi nanzangelegenheiten, ein gemäßigter in innenpolitischen Fragen und ein liberaler in der Außenpolitik.“ Diese Aussage hat er durch sein Auftreten im US-Kongreß gestützt, über das Als am 20. August um 10 Uhr der neue US-Präsident Gerald Ford bekanntgab, daß er den langjährigen Gouverneur von New York Nelson Rockefeller zu sei nem „Vize“ ernannt habe, glaubten nicht wenige, nun sei die Führungsmannschaft im Weißen Haus wieder komplett. Doch heute ist die erforderliche Zustimmung des Kongresses zu Rockefeller unsicherer denn je. Das liegt sicher nicht daran, daß die Parlamentarier — durchweg Vertreter des Big Business — schlechthin gegen einen derart exponierten Mann der amerikani schen Hochfinanz im zweithöchsten Staatsamt etwas einzuwenden hätten. Vielmehr muß man annehmen, daß die Beauftragten anderer Finanzgruppen den Machtge winn fürchten, den der Rockefeller-Clan dadurch ge genüber seinen Konkurrenten erzielen würde. Wer regiert im Weißen Haus? Zum Einfluß der Hochfinanz auf die Washingtoner Administration die „Neue Zürcher Zeitung“ berich tet: „Ford hat gegen eine unabseh bare Reihe von Sozialgesetzen ge stimmt, die von der Einführung eines Minimallohnes über Subven tionen für Schulen und Wohnungen bis zu Medicares (Beiträgen für die Arztkosten älterer Personen) rei chen. Er lehnte Lynden Johnsons Gesetzgebungswerk im Kampf gegen die Armut ab, das sich in der Tat dann auch nicht in allen Bezirken bewährt hat. Die Bürgerrechtsge setze zugunsten der Schwarzen fan den die Zustimmung Fords, der sich aber recht widerwillig zeigte. Er ist ein Gegner des Büsing von Schul kindern zu Integrationszwecken (ge meinsame Fahrten weißer und schwarzer Kinder zum Schulbesuch — P. R.), das jetzt durch den Ent scheid des Obersten Gerichtshofes und das Gesetz über die Schulsub ventionen stark begrenzt wird, das Ford demnächst unterzeichnen wird. Auf finanzpolitischem Gebiet sieht er das Heil im Sparen und in der Beschränkung der Staatsausgaben, in einem ausgeglichenen Budget. Eine ähnliche Sprache sprechen auch seine bisherigen Erklärungen, u. a. zu ökonomischen Fragen, in denen eindringlich zu äußerster Sparsam keit aufgerufen wird. Der „Außenminister“ des Clans Deutlicher noch, ja geradezu ein Prototyp für die Verschmelzung von Politik und Finanzmacht im Imperia lismus ist die Person Rockefellers. „Mit Nelsoh Rockefeller nominierte er (Ford) einen Multimillionär, des sen Name der Inbegriff des amerika nischen Kapitalismus ist und der in den letzten Jahren eine scharfe Kehrtwendung vom liberalen Repu blikaner zum rechtskonservativen Politiker, machte“ („Frankfurter Rundschau“). Der neue Vizepräsident ist ein Sproß der allgewaltigen Rockefeller-Dynastie, deren Kapital schon vor einigen Jahren auf 90 Mil liarden Dollar geschätzt wurde. „Das Vermögen der Rockefeller besteht zum größten Teil aus den Aktien von fünf Mammutgesellschaften der Erdölindustrie: der Standard Oil of New Jersey (ESSO), der Mobil Oil, der Standard Oil of Indiana, der Standard Oil of California und der Marathon Oil, Diese fünf verfügen über Aktiva von insgesamt 37 Mil liarden Dollar“, schrieb damals die Moskauer „Neue Zeit“. Während der 58jährige David Rockefeller als Prä sident der Chase Manhattan Bank einer der Finanzkönige und mäch- tigsten Männer der kapitalistischen Welt ist („Newsweek“ : „Chase-Geld funktioniert in einem Pittsburger Stahlwerk ebensogut wie in einem Harlemer Süßwarenladen, beim Bau einer Drahtseilbahn in den franzö sischen Alpen oder militärischer Ob jekte in Saigon“), fällt es seinem 8 Jahre älteren Bruder Nelson zu, die politischen, vor allem die außenpoli tischen Interessen des Imperiums zu wahren. Rockefeller hatte bereits auf die Präsidenten Roosevelt, Truman und Eisenhower Einfluß und kam 1958 auf den Posten des Gouverneurs von New York, den er als Sprungbrett in das Präsidentenamt betrachtete. Je doch sowohl 1960 als auch 1968 fa vorisierte die Republikanische Partei Nixon; nun unternahm er einen wei teren Versuch, doch noch das ehr geizige Ziel zu erreichen. Wie stark sein Rückhalt ist, zeigte sein vorläu figer „Sieg“ über Georg Bush beim Rangeln um 'das zweithöchste Staats amt. Bush, von den aufstrebenden Industriellen des Südens und Süd westens massiv, auch mit den übli chen Mitteln der Verleumdung ge gen den politischen Gegner, unter stützt, könnte sich nicht durchsetzen. „Hier hegt niemand Zweifel daran, daß die Industrie- und Finankreise der östlichen Gebiete des Landes Rockefeller als Vizepräsidenten se hen wollten“, stellte die „Prawda“ in einem Korrespondentenbericht fest. Wie sich jetzt zeigte, rief das aber sofort andere Monopolgruppen auf den Plan, die sich noch nicht ge schlagen gegeben haben. Fords Image-Pflege Ford will sich als dynamischer Präsident präsentieren und vergißt dabei auch die Image-Pflege nicht. „Er zeigt sich in Badehose, im Schlafanzug, als Football spieler, als Skifan, als Tellerabtrock ner in der heimischen Küche und na türlich auch als Mann im dunkel grauen Änzug, der abends das Weiße Haus verläßt mit Akten unter dem Arm“, wußte die „Welt“ zu berich ten. Und schließlich hat der US-Prä sident auch seine ersten program matischen Reden gehalten. Darin vrsprach er gegenüber der Sowjet union „die Weiterführung unserer Verpflichtungen auf demselbep Kurs wie in den letzten drei Jahren. Wir sind unseren beiden Völkern und der gesamten Menschheit gegenüber zu weiteren Bemühungen um die Siche rung des Lebens und, wo es möglich ist. zur Zusammenarbeit für den Frieden verpflichtet, denn im Atom zeitalter kann es keine Alternative zu positiven und friedlichen Bezie- hungen zwischen unseren Nationen geben.“ In der UdSSR und den an deren sozialistischen Ländern wurde diese Absichtserklärung begrüßt. An ihr wird die künftige Politik der Ver einigten Staaten von Amerika ge messen werden. Dr. Peter Richter Was ist Swing? Von W. Kleinwächter Hinter „swing“ steht im englisch deutschen Wörterbuch Hin- und Herschwingen, pendeln, sich ela stisch bewegen. Genau das be deutet es eigentlich auch auf den Handel bezogen, wenngleich man dort unter Swing mehr ein spe zielles Verrechnungsverfahren für die Begleichung von Lieferungen bezeichnet. Nach diesem Verfahren werden Ex- und Import jeweils nicht sofort, d. h. zum Liefertermin be zahlt, sondern die Saldierung er folgt zu einem bestimmten Termin, wobei eine Art Bandbreite ge schaffen wird, innerhalb derer sich die entsprechenden Beträge vom Nullpunkt wegentwickeln, d. h. hin- und herschwingen können, ohne daß dies Zinszahlungen nach sich zieht. • Swing-Vereinbarungen sind im Handel zwischen Staaten keine Seltenheit, sie dienen vor allem dazu, dem Warenaustausch einen Impuls zu geben und ihn von allzu engen Fesseln, die der Zwang zu jährlich ausgeglichenen Handels bilanzen mit sich bringt zu be freien. Im Handel zwischen der DDR und der BRD wurde von An4 fang an dieses Swing-Verfahren eingeführt. Nach Artikel VIII des Berliner Abkommens vom 20. Sep tember 1951 kann jede der beiden Seiten bei der Bank des anderen Landes über ein Debetsaldo (Schuldensaldo) von 200 Millionen Verrechnungseinheiten verfügen. Die entsprechenden Konten sollen nach dem Berliner Abkommen, Artikel IX, am 30. Juni jedes Jahres saldiert werden. Diese Regelung hat sich im Handel zwischen der DDR und der BRD bewährt und trug wesentlich mit dazu bei, daß sich der Warenaustausch kontinu ierlich steigerte. Das Abkommen von 1951 wurde am 6. Dezember 1968 durch eine Vereinbarung er gänzt, nach der ein flexibler Swing eingeführt wurde. Demnach sollte die jährliche Abweichung von Null 25 Prozent des jeweiligen Imports vom Vorjahr betragen. Auch diese Regelung wirkt sich positiv auf die gegenseitigen Lieferungen aus. So stieg der Warenumsatz von 2,34 Milliarden Valuta-Mark 1965 auf 4,93 Milliarden Valuta-Mark 1973. (2,49 Mrd. Export und 2,43 Mrd. Import). Damit war der Swing auf rund 600 000 Millionen VE angewachsen. Da die Verein barung von 1968 auf sieben Jahre terminiert war, war es nun not wendig, einen neuen Kontrakt aus zuhandeln. Der 1972 abgeschlossene Grund lagenvertrag zwischen der DDR und der BRD eröffnete auch neue Mög lichkeiten für die Erweiterung des Handels. Im Protokoll zu Artikel 7 des Grundlagenvertrages heißt es, daß „der Handel zwischen der DDR und der BRD auf der Grund lage der bestehenden Abkommen entwickelt wird. Die DDR und die BRD werden langfristige Verein barungen mit dem Ziel abschließen, eine kontinuierliche Entwicklung der wirtschaftlichen Beziehungen zu fördern, überholte Regelungen an zupassen und die Struktur des Handels zu verbessern." Die jetzt erzielte Vereinbarung über den Swing, die am 13. Dezember un terzeichnet wurde, entspricht die sem Auftrag des Grundlagenver trages. Der festgelegte Plafond- Betrag von 850 Millionen Verrech nungseinheiten verschafft damit neuen Raum für die Ausweitung des Handels zwischen beiden Staa- ten auf der Grundlage der Gleich berechtigung und des gegenseitigen Vorteils, der insbesondere durch die anwachsende Inflation in der BRD bei Beibehaltung oder gar Abbau der alten Regelung enger zu werden gedroht hätte. Die Regelung ist unter den gegen wärtigen Bedingungen für die DDR von Vorteil, weil es ihr die weitere planmäßige Ausdehnung ihrer Außenwirtschaftsbeziehungen er möglicht, ist für die BRD von Vor teil, weil sie neue Absatzmöglich keiten enthält, was insbesondere in der sich jetzt verschärfenden Krisen zeit von Bedeutung ist. Alles Gerede der CDU im Bonner Bundestag, daß es sich hier um eine allein für die DDR nützliche Regelung handelt, wird nicht nur von der SPD selbst widerlegt, son dern auch durch die Praxis ad ab surdum geführt. 1. ist die Vorteilslage, wie oben angedeutet, ausgeglichen; 2. besitzen beide Partner die Mög lichkeit, den Swing auszunutzen. Außenwirtschaftsminister Solle för derte auf der letzten Leipziger Herbstmesse die BRD-Unternehmer ausdrücklich auf, ihre Käufe in der DDR zu steigern, insbesondere auf dem Maschinenbausektor, um da durch die Struktur des Handels ent sprechend den Forderungen des Grundlagenvertrages zu verbessern; 3. Stellt die Swing-Vereinbarung einen wesentlichen Schritt zur Ver besserung der Beziehungen zwi schen der DDR und der BRD dar, schafft für den weiteren Normali sierungsprozeß ein günstiges materielles Fundament. Gute Be ziehungen zwischen der DDR und der BRD liegen aber im Interesse beider Staaten, sie dienen dem Frieden und damit den Menschen.
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