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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 18.1974
- Erscheinungsdatum
- 1974
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-197400002
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19740000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19740000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 18.1974
-
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- Ausgabe Nr. 41, 14. November 1
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- Ausgabe Nr. 45, 12. Dezember 1
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Band 18.1974
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Rezensiert: Alte Helden neu entdeckt Uni-Sport ■ Erster Schritt zur Realisierung der Beschlüsse an der Hautklinik 9 Foto: Branchew Schicklichkeit unter Beweis zu stel- ■ dinavischen Aufklärung — 1984 W. Schötz „Philoktet" auf der Studiobühne Kurz notiert $ Sport für ältere Bürger kamen Angehörige der Hautklinik. wieder dringend benötigten Philok- den 5. Juli, 20 Uhr, in der Mensa Beyer-Haus, Ernst-Schneller-Str. 6. 1 Siehe dazu auch die Rezension von Hel- keinen Platz weg, wogegen du zwanzig Sport ¬ nachholestunden mit dir ’rumtragen mußt!" D. Wollenberg Zeichnung: Gebhardt ■ bisher fehlt es sich noch len. Dafür standen viele Sport geräte. wie Tischtennis, Federball, Luftgewehr- und Bogenschießen sowie ein Heimtrainer und Ski wedelgerät bereit. Den Auftakt zu dieser gelungenen Veranstaltung bildete eine zühftige Gymnastik. Es wäre zu wünschen, daß dieser Sportnachmittag recht bald seine Wiederholung findet, denn es hat al len Beteiligten viel Spaß und Ent spannung bereitet. Vor einiger Zeit besuchten Mit glieder der Seminargruppe 73—05 der Sektion Phil/WK eine Probe des Universitätschores, zu der ein italienisches Madrigal von Schütz, Liebeslieder’ von Brahms und Volkslieder aus Polen und Ungarn auf dem Programm stan den. Es wär für uns interessant, einmal zu erleben, welche inten sive Arbeit geleistet werden muß,, bevor ein Programm vorgestellt werden kann. Für die Mitglieder des Chores, die sich zweimal wöchentlich zur Probe treffen, erfordert das neben der Liebe zur Musik auch eine gute Zeit einteilung. denn zu den Proben kommen ja noch die Auftritte. Unsere Schlußfolgerung nach diesem Besuch: Wir lernten neue Volks- und Jugendlieder in der Seminargruppe und beschlossen, künftig öfter die Möglichkeit zu nutzen. Auftritte des Universi tätschores zu besuchen. Die durch Hermann Hinzer ver stärkte Ligamannschaft der HSG Karl-Marx-Universität Leipzig ge wann ein internationales Freund schaftsspiel gegen Polytechnika Brno mit 79:58 (36:19) Punkten. Insgesamt erwiesen sich die Gäste als zu schwach, um die Messestädter gefährden zu können. Die Punkte für Leipzig erzielten: Wenige Tage nach dem V. Turn- und Sporttag des DTSB der DDR, wurde in der Hautklinik der Karl- Marx-Universität ein erster Schritt auf dem Wege zur Realisierung der Beschlüsse dieser bedeutsamen Konferenz getan. Zahlreiche Kolleginnen und Kolle gen trafen sich zum volkssportlichen Wettstreit. An einem Volleyballtur nier beteiligten sich Gastmannschaf ten aus Jena, Erfurt, Halle und Leipzig. Den Mitarbeitern unserer Hautklinik wurde Gelegenheit ge geben, Kraft, Ausdauer und Ge- Seit Jahren betreuen die Fürsorge rinnen der Hautklinik, besonders Kollegin Hartmann, mit viel Liebe die früher in der Hautklinik be schäftigt gewesenen Rentner. Aber der Sport kam bisher zu kurz. OMR Dr. Leopold, der BGL-Vorsitzende des Bereiches Medizin, gab sofort eine Zustimmung zu dem Vorhaben eine Veteranen-Sportgruppe zu grün den, als er diesbezüglich im Herbst 1973 von der Leitenden Physiothera peutin, Kollegin Roloff, angespro chen wurde. Ein Raum wurde im Physiologischen Institut gefunden. 60 Veteranen schrieb die BGL an. Zehn Rentner, vor allem ehemalige flotte Musik, nach der besser turnen ließe. L. Roloff, Lt, Physiotherapeutin Veranstaltungen und Empfehlungen „Ulysses von Ithacia“ auf der Studiobühne der Karl-Marx-Universität Leipzig brachte das begehrte „Gold" zu den 15. Arbeiterfestspielen Ende Mai. nur drei Wochen nach der Premiere des „Ulysses von Itha cia“ b, stellte die Studiobühne mit der Inszenierung des „Philoktet“ ein Stück vor, das ebenfalls seinen Stoff dem troischen Sagenkreis ent lehnt hat, um. im Widerspruch zur antiken Überlieferung, die vorgeb lich positiv-heroischen Qualitäten seiner legendären Helden -der Kritik auszusetzen (im Unterschied zu Hol bergs Komödie ist das Stück jedoch für die Bühne nicht eben prädesti niert). Verhältnismäßig arm an äußerem dramatischen Geschehen, demon striert und denunziert es Verhaltens weisen, deren Problematik erst ganz einsehbar wird über das Verständnis einer stark verknappten, dialektisch gefügten Verssprache, die ihren vol len Sinngehalt beim ersten Hören (und Lesen) kaum preisgibt. Daß sie kraft ihres gestischen Charakters erst durch darstellendes Sprechen die ihr eigenen Schönheiten offen bart, verkleinerte das Aufführungs risiko keineswegs; die starke Orien tierung auf das Markieren der Fabel konnte es jedoch in Grenzen halten. Verdientermaßen wurde die große Anstrengung des gesamten Inszenie- rungs- und Aufführungsensembles vom Publikum honoriert: mit Schluß applaus. vor allem aber mit konzen triertester Aufmerksamkeit während jeder Phase des rund neunzigminüti gen Spiels. Vor dem Hintergrund des Trojani schen Krieges — des klassischen Beispiels für jeglichen Raubkrieg nach der Lesart des Stückes — werden im „Philoktet“ die in fataler Weise miteinander verknüpften Schicksale dreier griechischer Feldherren dar gestellt: Das des listenreichen, im „Dienst“ absolut skrupellos geworde nen Odysseus, der sich dank beider Eigenschaften als nachgerade idealer Manager in diesem Krieg erweist; das des jungen Neoptolemos, der seine menschliche Lauterkeit der „Sache“ zum Opfer bringen muß; namentlich aber das des einst von Odysseus als verwundet ausgesetz ten, seitdem unter fast unerträgli chen Schmerzen einsam dahinvege tierenden und nun für den Krieg Urlaubsvorbereitung: „Meine Sachen nehmen und nehmen begeistert aller 14 Tage an den Gymnastikstunden teil. Jede der in der Hautklinik arbeiten den Physiotherapeutinnen beteiligt sich als Übungsleiter. Man wechselt sich ab. Schön wäre es, wenn sich noch mehr Veteranen beteiligen würden. Die Physiotherapeutinnen sind jedenfalls an einer Erweiterung des Programms interessiert. Jetzt, gilt es, einen größeren Raum zu finden und dafür zu sorgen, daß ein Tonbandgerät oder Kassetten recorder beschafft wird, denn — ‘ 2 Hinzer 24. Flau 22. Weiß 12. Bött cher 7, Hrast 4. Pahle 4. Ebner 2, Schiller 2 und Glogowski 2, ■ Hans-Joachim Flau Zu Besuch beim Uni-Chor Daß die Arbeit an der Studio bühne nicht nur großen Spaß macht, sondern auch Früchte bringt, zeigten recht eindrucksvoll die letzten Aufführungen des „Ulysses von Ithacia oder eine # deutsche Komödie“ von Ludwig ■ Holberg. Um es gleich vorwegzu- • nehmen — sie waren ein kabaret- • tistischer Volltreffer unter der ein- ■ fallsreichen Inszenierung Jürgen ■ Harts. (Die Bezeichnung „Volltref- • fer“ ist wirklich berechtigt, denn ■ die Studiobühne errang mit ihrer ■ Aufführung während der 15. Arbei- • terfestspiele in Erfurt eine Gold- ■ medaille — d. R.). Respektlosigkeit ■ gegenüber den altehrwürdigen Hel- m den antiker Bauart gehört heutzu- ■ tage gewissermaßen zum guten ■ Schriftstellerton. Trotzdem ver- • blüfft es, zu sehen und zu hören, ■ daß die komische Umkehrung des ■ Troja-Stoffes, wie wir sie von Pe- J ter Hacks („Die schöne Helena“) ■ oder Wolfgang Hildesheimer („Das ■ Opfer Helenas“) kennen, gar so m neu nicht ist und sich eigentlich ■ schon.seit Lucian gleichbleibender ■ Beliebtheit erfreut. Immerhin jährt " sich der Geburtstag des Herrn Hol- ■ berg — führender Kopf der skan- Neue Erfolge im Basketball Die Mitglieder der Sektion Wan dern der HSG führen im Rahmen des „sportlichen Wanderns“ Ta ges- und Wochenendfahrten in die schönsten Gegenden unserer Republik durch, an denen sich sportlich interessierte Universi tätsangehörige beteiligen können. An den Zielorten werden Wan derungen durchgeführt sowie kulturhistorische Stätten be sucht. Die Übernachtungen erfol gen ausschließlich in Jugendher bergen. An jedem 2. und 4. Mitt woch, 18 Uhr halten wir in der Deutschen Bücherei — Fach schule für Bibliothekare — un sere Sektionsversammlungen mit Lichtbildervorträgen, Vorträgen über sportlich-touristische Pro bleme und Fahrtbesprechungen ab. Gäste sind jederzeit will kommen. Sonnabend, den 21. September Tageswanderung nach Bad Kosen und Bad Sulza mit Badegelegen heit. (etwa 15 km — verantwort lich: Spfrd. Täsch — Ameldung am 28. August — 18 Uhr Deutsche Bücherei). Sonnabend, den 21. September Tageswanderung nach Ilmenau und Umgebung. Jagdhaus Gabel bach — Kieckelhahn. (etwa 15 km — verantwortlich: Sprfd. Dr. Norbert Tiedt — Anmeldung am 11. September — 18 Uhr Deutsche Bücherei). Mehrtagesfahrten zum 25. Jahres tag unserer Republik, zugleich 223. öffentliche Wanderung für Universitätsangehörige vom 4. bis 7. Oktober in den Thüringer Wald. Übernachtung in der DJH „Hugo Gräf“ Tambach- Dietharz. Anfahrt am 4. Oktober abends. Es sind Wanderungen entlang des Rennsteiges vorge sehen. Gesamtstrecke etwa 60 km. Die Teilnehmerzahl ist entsprechend den zur Verfügung stehenden Quartieren auf 14 Sportfreunde begrenzt. Ver antwortlich: Spfrdn. Ingrid Graf, (Anmeldung am 25. September, 18 Uhr, Deutsche Bücherei). Empfehlungen: Zur besseren Ausgestaltung der Sportpläne in den Kollektiven und zur Anregung der Sportorga nisatoren der Gewerkschaft. Wanderfahrten mit eigenen Kräften vorzubereiten und durch zuführen, übergeben wir folgende Fahrtvorschläge: 1. Wanderung: in das Kohrener Land zur Kirschblüte Töpferstadt Kohren-Sahlis. Lindenvorwerk und Burg Gnandstein (etwa 15 km). 2. Wanderung von Thale/Harz durch das Bodetal nach Trese burg. Dambachkopf. Hexentanz platz — Thale. Besuch des Bergtheaters möglich. (etwa 15 km). 3. Wanderung in der Umgebung von Colditz und im Colditzer Forst (etwa 20 km). 4. Wanderung durch die Dahlener Heide von Dahlen über Schman- newitz nach Schildau mit Bade gelegenheit im Waldbad Schman- newitz (etwa 15 km). 5. Fahrt nach Thüringen zur Leuchtenburg. Wanderung von Kahla durch den Kahlaer Forst mit Besuch der Leuchtenburg, einer der schönsten Burgen des Saaletales (etwa 15 km). 6. Wanderung durch die Dübener Heide von Bad Schmiedeberg nach Pretzsch (etwa 15 km). Diese Fahrt kann auch als Rad wanderung mit erweitertem Pro gramm durchgeführt werden. Als Kurzfahrten empfehlen wir 7. Fahrt nach Weimar und Bu chenwald — Besuch der Goethe- und Schillergedenkstätten in Weimar und der nationalen Mahn- und Gedenkstätte Buchen wald. 8. Fahrt in die Kunststadt Dresden — Besuch des Zwingers mit einem Teil der Museen, evtl. Gemäldegalerie und Grünes Gewölbe. Als Wintersportfahrten empfeh len wir: 9. Wintersportsonderzug nach Oberhof/Thür. 10. Wintersportsonderzug nach Holzhau/Erzgeb. Einzelheiten sind den Merkblät tern des Deutschen Skiläufer- Verbandes der DDR — Bezirks fachausschuß Leipzig — zu ent nehmen. In der Regel findet der Verkauf ab Anfang Dezember im Reisebüro der DDR. 701 Leipzig. Markt, statt. Nähere Auskünfte erteilt Sprfr. Heinz Täsch. 7033 Leipzig. Hellerstraße 29 Tel. 4 13 30 ab 18 Uhr. Hochschulsportgemein schaft Wissenschaft der Karl-Marx-Universität Leipzig Sektion Wandern Z Brg- steigen / Orientierungslaul — Wandergruppe — tolemos niedergestreckt; Odysseus aber findet schnell heraus, wie selbst der tote Philoktet der griechischen Sache noch dienstbar gemacht wer den kann. In der von Brigitte Friedrich und Annegret Hahn besorgten, drama turgisch von Lilo Brüggestrat be treuten Inszenierung war — mit Zu stimmung des Autors übrigens — auf den Prolog des 1958/66 entstan denen Stücks verzichtet worden, so daß die gezeigten Vorgänge für sich selbst zu sprechen hatten. Offenbar eine richtig, kluge Entscheidung. Denn mit der Ankündigung des Pro logs . aus der heutigen Zeit/Führt unser Spiel in die Vergangenheit/Als noch der Mensch des Menschen Todfeind war“, 2 ) wird das Stück nicht nur zum Exemplifizieren einer These bestimmt, sondern ihm wird abverlangt, was es (glücklicherweise) überhaupt nicht leisten kann: eine ebenso unzulängliche und unzutref fende 3 ) wie apodiktisch formulierte Aussage über • die „Vergangenheit“ (eine Metapher für alle antagonisti schen Gesellschaftsordnungen) poetisch zu verifizieren. Daß die von den Darstellern demon strierten Verhaltensweisen, Entschei dungen und Schicksale als sehr kon kret und nicht nur als schlechthin von der „Vergangenheit“ determi niert erschienen, ist nicht zuletzt dem Bühnenbild und den Kostümen — für beide zeichnet Rolf Häusner verantwortlich — zu danken. Mit den offenkundig größten Problemen sahen sich die Darsteller Gert Himmler (Philoktet), Burkhard Dam rau (Odysseus) und Bernhard Schel ler (Neoptolemos) konfrontiert. Daß und wie sie die insgesamt zu bewäl tigen verstanden, verdient hohe An erkennung. Angesichts des unter schiedlich hohen Schwierigkeits grades der einzelnen Rollen kann es freilich nicht wundernehmen, daß die Odysseus- und Neoptolems-Dar- Stellung mehr zu überzeugen ver mochte als die Interpretation der Titelrolle. Gert Liebich, Sektion Kultur wissenschaften und Germanistik Nächste Vorstellungen: Donnerstag, den 4. Juli und Freitag, hard Damrau als Ulysses dagegen ganz Würde, sparsam mit Gestik K und Mimik, dafür ständig in gro- ■ ßer Pose, wie es einem Heros, der • unbedingt Geschichte spielen will, ■ geziemt. • Besonders hervorzuheben sind auch • die beiden kleinen Rollen der Gi- ■ sela Oechelhäuser als schöne He- ■ lena und von Bernhard Schäller # als großer Beschöniger Homers. ■ Unglaublich komisch, wie die • blaß-reine Jungfrau Helena es J fertigbringt, erst ihren Grünschna- ■ bei Paris (Hans-Joachim Siggel kow) heißhungrig dorthin zu schleppen, wo er von Geschiehts ■ wegen hingehört — nämlich ins ■ Bett hinter der Bühne, um später, ■ vor Trojas Mauer, über den Miß- a brauch ihrer Tugend entsetzlich zu ■ greinen und im gleichen Augen blick wollüstig zu frohlocken. Für • diesen Song der Seelenreinwäsche- ■ rei gab es besonders stürmischen Applaus. - Die Pointe zum Abschluß des Abends spielte Bernhard Scheller ■ im großen Auftritt des ausgefuch- • sten-„Nachruhm-Verwalters“ Ho- ■ mer aus, der — hierin verblüffend • geübt — alles wieder ins helle " Licht der Heldenperspektive rückt ■ und den arg genarrten Ulysses 1 Verse hämmernd rehabilitiert. - Wesentliches ihrer Ausstrahlungs- ■ kraft verdankte die Inszenierung • nicht zuletzt der musikalischen Lei- • tung Christof Rügers. Seine Songs ■ gaben den Schauspielern ausge- ■ zeichnete Möglichkeiten parodisti- J scher- Verfremdung. Die anspie- ■ lungsreichen Melodien gingen nicht ■ nur sofort ins Ohr, sie waren auch J ein köstlicher Ohrenschmaus — ■ echte Gassenhauer. Viele wären ■ noch zu nennen; die gleich alten H Marktweibern keifenden Göttinnen • Juno (Marlies Hnatjuk), Pallas Athene (Marianne Hruschka) und # Venus (Angelika Herbst) im Streit • um den Apfel, der senil schmol- ■ lende Seher Tiresius (Eberhard Scheerschmidt) und die schamlos a emanzipierte Penelone (Barbara ■ Frank). Auch das Bühnenbild und ■ die Kostüme (Lutz Friedel) waren a vieldeutig mit verstecktem und ■ offenem Humor gestaltet. — Alles ■ in allem ein runder Erfolg. Frauke Schaefer ■ strengen Regelkatechismus der klassizistischen Zeitgenossen Hol bergs immerhin zwanzig Jahre um faßt — bei aller Freude am Detail zu vernachlässigen. Doch nicht Ulysses ist der eigentliche — wenn auch entlarvte — Held des Stük- kes, sondern Diener Kilian. Der arme Kerl muß ständig ausführen, was die hohen Herren am grünen Tisch der Kriegsstrategie aushek- ken, er muß den todesmutigen Rek- ken spielen, obwohl er doch schreckliche Angst um sein Leben hat und lieber in den Kochtöpfen spioniert, statt vor Trojas Mauern. Warum auch soll er sich mit dem trojanischen Bruder schlagen, ha ben sie nicht beide dieselben Sor gen? Und so ist es köstlich zu be obachten, wie der bieder-gewitzte Kilian immer besser von den ho hen Herrschaften abguckt, wie man sein Schärflein ohne Leibesgefah ren ins Trockene bringt. Das Anliegen der Inszenierung kam gut heraus: Kilian wird nicht einfach als ple bejischer Held auf den Sockel des gestürzten großen Helden Ulysses gehoben. Auch er betreibt Gaune reien, aber sie sind kleine Schach züge gegen die Gaunereien großen Stils. Was ihn Ulysses gegenüber dennoch überlegen macht, ist sein herzlich unheroischer Sinn für Realität. Ihm muß kein Dichter die Untreue seines Weibes wegdichten, er glaubt ohnehin nicht an ihre Treue. Kein erborgter Schein von Größe erdrückt den kleinen Ki lian; er flucht, zittert und schwatzt gegen den Krieg, wie kleine Leute halt tun, die ihn ausbaden müs sen ... Solcherart werden im Stück zwar keine Helden gefeiert, aber wie Geschichte gemacht wird, welche Motive hinter den erhabenen Ak tionen der großen und den weniger erhabenen Reaktionen der kleinen Leute stecken, das kann man auf vergnügliche Weise daraus schon lernen. Vincenz Braun als Kilian schöpfte die vielfältigen Möglich keiten seiner Rolle gut aus. Man glaubt ihm seine Tölpelhaftigkeit ebenso wie seine Gerissenheit. Nie geriet er ins possenhaft Überzeich nete; bei aller Komik war sein Kilian erfrischend natürlich. Burk 40. Kammermusik abend fand großen Anklang Am 19. Juni 1974 gab die Kam mermusikgruppe der Sektion Physik der Karl-Marx-Universi tät unter seinem Gründer und Leiter Detlef Schneider ihren 40. Kammermusikabend „25 Jahre — Musik in der DDR“, der dem 25. Jahrestag der Grün dung unserer Republik gewidmet war. Zugleich feierte sie ihr 15jähriges Bestehen. Im Pro gramm erklangen u. a. Werke von Hanns Eisler. Paul Dessau und Siegfried Matthus. Dr. D. Zimmermann übernahm die mu sikwissenschaftliche Einführung, eine Tätigkeit, die er schon viele Jahre mit großem Einsatz aus übt. Ihm ist es in entscheiden dem Maße zu verdanken, daß die Abnahmekommission des Kabi netts für Kulturarbeit der Stadt Leipzig an diesem Abend dem Kollektiv das Prädikat „Solisten gruppe ausgezeichnet“ erteilte. Karla Dyck Mathematiker sportlich aktiv Seit einigen Wochen treiben viele Forschungsstudenten und junge As sistenten der Sektion Mathematik regelmäßig Sport. Kürzlich waren es 14 aus den Fachrichtungen Ana lysis und Operationsforschung, die die Übungen des gymnastischen Mehrkampfes gemeinsam absolvier ten. Die Besten waren bei den Frauen B. Illek (366 Pkte.) und bei den Männern G. Hofmann (387 Pkt). Ein anschließendes Fußball spiel mit gemischten Mannschaften machte allen genausoviel Spaß wie vorher die gymnastischen Übungen H. Voigt Volkssport nach dem V. DTSB-Kongreß gen alles Griechische, insonderheit Antike“. Henscheiverlag Berlin 1909, ver- Sl. m5 nouoe ‘a meG öffentlichten Fassung des Stucks, die auch abei gegen Odysseus, den „Tod- der Aufführung zugrunde gelegt wurde. feind“. Ohnmächtig dieser Haß, ohn- ? In seinem „Antigone"-Prolog von 1951 mächtig die Weigerung: Noch bevor betont Brecht, daß „einst unter der /Tier- er seine Rache an Odvssens vollzie Schädeln barbarischen Opferkult / Ur ¬ ei seine Racne an Oaysseus vollzie- grauer Zeiten die Menschlichkeit / Groß hen kann, wird Philoktet von Neop- aufstand“. tet. Seiner Weigerung, sich von je nen in die „Pflicht“ zurückholen zu lassen, entspringt nicht besserer mut Rosan: uz Nr. 21, 30. 5. 1974, s. 4. Einsicht, sondern blindem Haß ge- 2 Zitiert nach der In „Stücke nach der • zum 300. Male. Man glaubt ihm a sein beachtliches Alter kaum, und ■ das liegt nicht nur in der Aktuali- ■ tät seiner „unheldischen“ Ge- a schichtsauffassung, sondern auch ■ an der ausgezeichneten Bühnen- ■ fassung der Studiobühne Leipzig. a Sie hält es mit dem Brecht'schen ■ Satz: „Wir können für die Antike ■ (und für Holberg — F. S.) nur et- • was tun, indem wir sie etwas für ■ uns tun lassen.“ Auch Holberg ver- ■ stand das Erbe in diesem Sinne, | zielte mit seinem Spott zwar auf ■ die alten Helden Griechenlands, ■ traf aber wohlweislich damit die • „Helden“ seiner eigenen Zeit, die ■ sich mit der pompösen Staffage ■ des klassizistischen Theaters um- • geben hatten — ganz im Einverneh- ■ men übrigens mit Lessing. ■ Das ist der unheroische Gang der J Dinge; und die respektlosen jungen ■ Studenten und Wissenschaftler ko- ■ steten jede Möglichkeit kabaretti- • stischer Nuancierung weidlich aus, ■ ohne die straffe Handlungsfüh- ■ rung — die im Gegensatz zum
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