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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 18.1974
- Erscheinungsdatum
- 1974
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-197400002
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19740000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19740000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 18.1974
-
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- Ausgabe Nr. 36, 10. Oktober 1
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- Ausgabe Nr. 38, 24. Oktober 1
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- Ausgabe Nr. 41, 14. November 1
- Ausgabe Nr. 42, 21. November 1
- Ausgabe Nr. 43, 28. November 1
- Ausgabe Nr. 44, 5. Dezember 1
- Ausgabe Nr. 45, 12. Dezember 1
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Band 18.1974
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PROF. DR. E. L FEINBERG aus Mos kau während seines Vortrages über das Hadrodynamische Modell. 1970 in Paris, in den darauffolgenden Jahren in Helsinki, Zakopane und Pavia; 1974 in Eisenach und Leipzig: Physiker aus vielen Ländern der Erde treffen sich alljährlich, um über neue experimentelle und theoretische Ergebnisse auf dem Gebiet der Vielteilchenerzeugung bei hoher Energie zu beraten. „UZ" schrieb am 13. Juni über das V. Internationale Symposium vom 4. bis M. Juni überVielteilchenhadrodynamik: m -EuE. Slnrlchtungen. Die wissenschaftliche Leitung des V Tntom~+;..I. E zese- Von besonerer Bedeutung Warsdabeidie enge Zusammenarbeit mit sowjetischen Wissenschaftlern rnddie vor allem in Dubna zur Ver- Ai«argäe der diesjährigen Konfe” DhyandieKar-Marx-Universität,, Te imd Würdigumg der international anem in vubna zu. anerkannten -Leistungen der Sektion ügung stehenden Einrichtungen.’ pnsm auf dem Gebiet, der Viel- wissenschaftliche Leitung des vdhenerzeugung bei hoher Energe Viennternationalen Symposiums über Wissenschaftler und Forscung,_ den iteiiche drodynamik liegt in Studenten der. Arbeitsgruppe Hoch- den Händen der Karl-Marx-Uni- studeshysikieisteten seit Endedeversität.Die Veranstalter sind die Xr Jahren unter Leitung der ProPhysikalische Gesellschaft der DDR lessoren GisenalundsohannesRanftieKarl-Marx-Universität und das beachtliche Beiträge zur Theorie und stitut für Hochenergiephysik der Phänomenologie dez Vielteilchen" Srdemisder. Wissenschaften der Leser schrieben uns danach u. a. f daß sie „gerne etwas mehr über das Forschungsgebiet der Vielteilchenerzeugung und über das Symposium wissen" möchten. „UZ" bat deshalb die Genossen Prof. Dr. sc Gisela RANFT und Prof. Dr. sc. Johannes RANFT um Beantwortung einiger Fragen. PROF. DR. G. RANFT (Sektion Physik der KMU), Prof. Dr. E. L. Feinberg (Moskau) und Prof. Dr. J. Ranft (KMU) - auf dem Foto von rechts nach links - im Gespräch. DR. E. M. ILGENGRITZ, PROF. Dr. J. RANFT, die Dipl.-Physiker H. J. Möh- ting und J. Kripfganz (alle Karl-Marx- Universität) und Dr. A. Morel (Saclay • Paris) - auf dem Foto von links nach rechts - setzen die Diskussion in der Pause fort. Dr. M. SABAU (rechts) vom VIK Dubna und Forschungsstudent Rein hard Blütner von der Karl-Marx-Uni versität im Gespräch über ihre ge meinsame Arbeit über Korrelationen im 40 GeV/c pi-p Experiment. FORSCHUNGSSTUDENT J. KRIPF- SANZ (KMU) während seines Vortra ges Im Senatssaal der Karl-Marx-Uni versität. Quarks, Protonen und andere Teilchen Was wissen wir über Teilehener- zeugung in bachenergetischen Stö ßen von Elementarteilchen? Stößt ein Elektron mit einem Atom zusammen, kann letzteres bekannt lich zerlegt werden z. B. in ein po sitives Ion und in Elektronen. Auch bei Stößen van energiereichen Teil chen —. z. B. Neutronen oder Pro tonen — mit Kernen werden Be standteile des Atomkerns herausge schlagen. Es werden Teilchen erzeugt, von denen wir wissen, daß sie die elementaren Bestandteile des Kernes sind. Geschieht das jedoch bei sehr hoher Energie, verlauft der Teilchen erzeugungsprozeß — Hauptgegen stand unserer. Untersuchungen — anders. Bei inelastischen Stößen hochenergetischer Protonen oder Pi-Mesonen (allgemein: stark wech selwirkender Teilchen) mit anderen Protonen können sehr viele Elemen tarteilchen neu erzeugt werden. Es wurden bis zu 30 geladene Teilchen in einem Stoßereignis beobachtet. Das Erstaunliche: Diese Teilchen un terscheiden sich im Prinzip nicht von den vor dem Stoß vorhandenen Teilchen. Sie sind weder elementa rer noch kleiner. Die Zahl der Teil chen ist größer als vor dem Stoß, und es können Arten von Teilchen auftreten, die vor dem Stoß nicht vorhanden waren. Diese Prozesse werden seit mehr als 20 Jahren hin und wieder bei Hö henstrahlenexperimenten beobach tet. Aber ihre systematische Unter suchung wurde erst seit einigen Jahren möglich. Das heißt konkret; seit Inbetriebnahme der neuen Ge neration der Hochenergiebeschleu- niger in Serpuchow (UdSSR), in Batavia (USA) und der Protonen Modell stellt man sich die Elemen tarteilchen als zusammengesetzte Objekte vor, jedoch aus Elementar teilchen der gleichen Art. Weitere Modelle sind das multiperiphere Mo dell, auch in der Form des Multi regge-Modells bekannt, und das be sonders in letzter Zeit viel disku tierte multiperiphere Feuerball modell. Damit verknüpft ist das thermodynamische Modell. Widersprechen sich diese Modelle nicht zum Teil, und wurden einige Hypothesen schon experimentell be stätigt? Das ist die Frage: Schließen sich die verschiedenen Vorstellungen gegenseitig' aus, oder beschreiben sie verschiedene Aspekte der Elementar teilchen? In der bisherigen Entwick lung der Physik gibt es Beispiele für die zuletzt genannte Möglich keit, so der Welle-Teilchendualismus der Quantenphysik. Bei Streuexperimenten an den neuen Beschleunigern wurde eine Anoma lie der Teilchenerzeugung bei gro ßen Winkeln, oder, genauer aus gedrückt, bei großen Transversal impulsen beobachtet, die sich — ähnlich wie die Rutherfordschen Streuexperimente, die zur Ent deckung der Atomkerne führten — durch Streuung an den elementaren Bestandteilen der „Elementar"teil- chen deuten lassen. Diese Versuche könnten das Quark- oder Partonen modell bestätigen, wobei vor vor eiligen Schlüssen jedoch gewarnt werden sollte. Das Statistische Bootstrap-Modell sagt zum Beispiel die Existenz von Feuerbällen, d. h. schwerer ange PROF. DR. K. A. MARTIROSYAN - rechts im Bild - (UdSSR) und Dr. Abarbanel (USA) während einer ihrer zahlreichen Diskussionen über diffraktive Teilchen erzeugung. speicherringe in Genf. Wir stehen praktisch erst am Anfang bei der Aufdeckung der Gesetze der Vielteil chenerzeugung. Theoretische Untersuchungen wer den also schon seit längerer Zelt an gestellt? Ja, das ist der Fall. Es ist vor al lem bemerkenswert, daß die sowje tischen Physiker Pomerantschuk und Landau, auf eine Theorie des Italieners Fermi aufbauend, bereits vor etwa 20 Jahren zum besseren Verständnis der Vielteilchenerzeu gungsprozesse ein Modell vorgeschla gen haben - das hydrodynamische Modell, welches auch heute noch aktuell ist und z. B. in Nowosibirsk, Moskau und den USA bearbeitet wird. Dieses Modell beschreibt hauptsächlich statistische Aspekte der Vielteilchenerzeugung, macht aber auch über die Dynamik eine klare Aussage. Inzwischen gibt es mehrere grund verschiedene Modelle. Im Quark- oder Partonenmodell betrachtet man Elementarteilchen als zusammen gesetzte Systeme, die aus noch ele mentareren Bausteinen bestehen, den Partonen oder Quarks. Auch im Statistischen Bootsstrap- regter stark wechselwirkender Ele mentarteilchen voraus. Bei der Un tersuchung von Korrelationen in Vielteilchenerzeugungsprozessen so wie bei diffraktiven Prozessen und bei der Wechselwirkung von Proto nen mit Anti protonen glaubt man, solche Feuerbälle gefunden zu haben. Welche Modelle werden an unserer Sektion Physik bearbeitet und mit welchem Ergebnis? Wissenschaftler und Forschungsstu denten der Themengruppe „Starke Wechselwirkung/Vielteilchenerzeu- gung“ leisten seit Ende der 60er Jahre Beiträge zur Theorie und Phänomenologie der Vielteilchen- erzeugungsprozesse, z. B. bei der Herausarbeitung von zwei der er sten erfolgreichen Modelle — des thermodynamischen und des Multi- Regge-Modells —, zur theoretischen Weiterentwicklung des Statistischen Bootstrap-Modells und zur Unter suchung von Korrelationen bei Viel teilchenerzeugungsprozessen. beson ders mit Hilfe des multiperipheren Feuerballmodells. Die Ergebnisse der Gruppe an der Karl-Marx-Uni versität wurden auch auf den frühe ren jährlichen Symposen, auf JUPAP-Konferenzen und auf sowje tischen Konferenzen mit Interesse aufgenommen. Worin besteht die besondere Bedeu tung dieses Gebietes der Hoch energiephysik, einer Grundlagenfor schung im wahrsten Sinne des Wor tes? Zum vollen Verständnis der starken Wechselwirkung, also der Kraft, die zwischen den Kerribausteinen wirkt und im niederenergetischen Bereich im Rahmen der Kernphysik untersucht und von der Kernenerge- tik ausgenutzt wird, ist im hoch energetischen Bereich eine detail lierte Kenntnis der Vielteilchener zeugung notwendig. Die Kenntnis der Vielteilchener zeugung ist auch zum Verständnis von solchen Entwicklungsphasen im Kosmos wesentlich, bei denen Ma terie in Dichten auftritt, die mit der Dichte der Atomkerne vergleich bar sind, z. B. in Neutronensternen. Hier ist z. B. das Statistische Boots trap-Modell von den Astrophysikern mit gutem Erfolg angewandt wor den. Mit Hilfe der Erkenntnisse der Vielteilchenerzeugung,erhofft man besonders zu einem Verständnis der im kosmischen Maßstab ablaufen den Energieerzeugungsmechanismen zu kommen. Es ist sicherlich heute noch nicht möglich, alle Konsequenzen anzufüh ren, die für die Menschheit aus den Forschungsergebnissen auf dem Ge biet der Vielteilchenerzeugung bei hoher Energie, oder allgemeiner: aus den Forschungsergebnissen der Hochenergiephysik ergeben? Das ist richtig. Es sei daran erin soll Proton- und Antiproton-Strahlen im Flug zur Reaktion bringen. Dazu sind Antiprotonenstrahlen mit mög lichst hoher Intensität nötig. Um diese herzustellen, werden die ge meinsamen Erfahrungen der Nowo sibirsker und der Leipziger Gruppe zur Optimierung eines Antiprotonen- Konverters genutzt. Die Klassiker des Marxismus-Leni nismus sowie die zeitgenössischen marxistisch-leninistischen Philoso phen haben dem Gebiet der Phyik, welches sich mit der mikroskopi schen Struktur der Materie befaßt, ständig ihre Aufmerksamkeit ge widmet, Die Elementarteilchenphy sik trägt entscheidend zur Heraus bildung und weiteren Konkretisie rung des dialektisch-materialisti schen Weltbildes bei. Ihrerseits wurde und wird die Elementarteil chenphysik durch die marxistisch- leninistische Philosophie beeinflußt. Außer mit den Wissenschaftlern in Nowosibirsk gibt es doch eine be sonders enge Zusammenarbeit mit Dubna? Das stimmt, für die Wissenschaftler und Studenten der Gruppe Vielteil chenerzeugung an der Sektion Phy sik ist die Zusammenarbeit mit der Gruppe in Dubna von besonderer Bedeutung, die sich mit der Auswer tung und physikalischen Interpre tation von Vielteilchenereignissen in der Zwei-Meter-Propan-Blasenkam mer am negativen 40 GeV/c Pi-Me sonenstrahl des Beschleunigers in Serpuchow beschäftigt. In dieser in ternationalen Arbeitsgemeinschaft, deren Sitz und Leitung in Dubna ist und der Labors aller sozialistischen Länder — von Hanoi über Ulan-Ba PROF. DR. E. L. FEINBERG - rechts im Bild - (UdSSR) und Dr. G. H. Thomas (USA). Fotos: Hänßgen (6), Swietek (1) nert, daß der berühmte englische Kernphysiker Rutherford noch im Jahre 1030 die Meinung vertrat, daß die Kernphysik sicher nie zu prak tischen Anwendungen führen würde. Wir alle wissen heute, wie falsch diese Prognose war. Welchen Nutzen ziehen wir bereits heute aus dieser Forschungsarbeit? Ich denke da sowohl an die Volks wirtschaft, aber auch an weltan schauliche Probleme. Wir ziehen aus den Forschungsar beiten auf dem Gebiet der Hoch- energiephysik bereits heute einen großen Nutzen. Für die Entwicklung der Experimentier- und Auswerte technik sind viele grundsätzlich neue technische Entwicklungen nö tig, die dann auch weitere Anwen dung in der Volkswirtschaft und in anderen Wissenschaftszweigen fin den. Es sei nur an die Entwicklung von supraleitenden Magneten, von großtechnischen Höchstvakuum anlagen, von Systemen der com putergesteuerten Datenerfassung und -auswertung usw. erinnert. Ein Beispiel, an dem wir direkt mit arbeiten, ist das folgende: In Aka- demgorodok bei Nowosibirsk ist ein großer Beschleuniger in Bau. Er tor. Taschkent, Moskau u. a. bis Budapest angehören — vertritt die Leipziger Gruppe die DDR-Hoch- energiephysiker. Dieser Zusammen arbeit sind bisher mehrere gemein same Veröffentlichungen sowie stu dentische Arbeiten zur Leistungs schau der Karl-Marx-Uni versität entsprungen. Ohne die in Dubna zur Verfügung stehenden Einrichtungen hätten die Hochenergiephysiker der DDR keine Möglichkeit zu experimentieren. Berühmte sowjetische Wissenschaft ler nahmen auch am V. Internatio nalen Symposium über Vielteilchen- hadrodynamik teil. Wie wir gehört haben, gab es seitens der auf dem Gebiet der Vielteilchenerzeugung ar beitenden Wissenschaftler in aller Welt großes Interesse an diesem Symposium. Nur über SO konnten teilnehmen. Was machte das Sym posium so anziehend, und warum wurde der Kreis relativ klein ge- halten? Besonders wichtig für das wissen schaftliche Gelingen der Konferenz war die Teilnahme einer repräsenta tiven sowjetischen Delegation mit den Professoren E. L. Feinberg und K. A. Ter-Martirosyan an der Spitze. Darüber hinaus hatten wir die reichliche Hälfte aller führenden Physiker auf diesem Spezialgebiet au« allen Landern bei uns zu Gast, Hätten wir alle Wünsche erfüllt, hätte die Konferenz leicht die 2- bis 3fache Teilnehmerzahl haben kön nen. Aber das hätte den Charakter der Tagung verändert. Die Tagun gen dieser Art — und das gilt im besonderen Maße auch für die Ta gung in Eisenach und Leipzig — zeichnen sich durch eine außeror dentliche Diskussionsfreudigkeit und eine sehr kritische Atmo sphäre, durch echten wissenschaft lichen Meinungsstreit aus. Den Dis kussionen während und im An schluß an Vorträge war etwa ein Drittel der Zeit der Sitzungen ge widmet. Diese Atmosphäre erklärt den guten internationalen Ruf dieser Konferenz. Eine solche Atmosphäre läßt sich jedoch kaum verwirklichen, wenn der Teilnehmerkreis zu groß ist. Was halten Sie für die wichtigsten wissenschaftlichen Ergebnisse der Konferenz, und welchen Anteil ha ben unsere Wissenschaftler daran? Wichtige Beiträge der Konferenz zur Entwicklung des Fachgebietes waren u. a. folgende: • Die Hypothese, daß die Tellchen- erzeügung über Feuerbälle oder Kluster verläuft, wurde durch wei teres experimentelles und theore tisches Material gestützt und erst malig allgemein anerkannt. Zu dieser Entwicklung hat die Arbeit an der Karl-Marx-Universität beigetragen. • In den Vorträgen von K. A. Ter- Martirosyan (Moskau) und H. Abar banel (Batavia. USA) wurde über wesentliche Fortschritte beim theo retischen Verständnis von diffrakti ven Prozessen berichtet. • Es wurden neuartige experimen telle Daten über Korrelationen bei Teilchenerzeugungsprozessen bei großen Transversalimpulsen vorge tragen. Die theoretische Bearbeitung dieser Daten sollte es in Zukunft ermöglichen, über die Richtigkeit der für diese Prozesse vorgeschla genen Partonenvorstellungen zu entscheiden. • Es wurden neue Methoden zur experimentellen Auswertung von Vielteilchenerzeugungsprozessen vor gestellt. Dazu gehörte auch eine vom Institut für Hochenergiephysik der AdW der DDR in Zeuthen ent wickelte Methode. © Wir werten als besonders positiv, daß die Vorträge der beiden Genos sen Forschungsstudenten Jochen Kripfganz und Hans-Jörg Möhring über das Statistische Bootstrap-Mo dell mit großer Resonanz aufgenom men wurden und damit den hohen Stand der Ausbildung an der KMU dokumentieren. Auch die anderen vier Vorträge von Wissenschaftlern der Sektion Physik wurden gut auf genommen und trugen besonders zum besseren Verständnis von Kor relationen und zum Verstähdnis der oben erwähnten Feuerballerzeu gungsmechanismen bei. Wie geht cs weiter? Da s nächste Symposium wurde an das englische Rutherford-Labor vergeben und wird 1975 voraussicht lich in Oxford stattfinden. Zu den darauffolgenden Konferenzorten gehören auch Prag und Dubna. Wissenschaftlich ist zu erwarten, daß von den bisherigen Schwerpunk ten der Konferenz besonders die The matik Untersuchung von Korrelatio nen bei Vielteilchenerzeugungspro zessen und bei großen Transversal impulsen, Untersuchung von diffrak tiven Prozessen und Weiterent wicklung von Modellen der Vielteil chenerzeugung weiter im Mittel- . punkt des Interesses stehen werden. Stärker als in. der Vergangenheit werden Teilchenerzeugungsprozesse, in Elektron-Positron-Stößen und Elektron-Proton-Stößen bearbeitet werden. (Das Gespräch führte Genossin Ina Ulbricht)
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