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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 7.1963
- Erscheinungsdatum
- 1963
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-196300009
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19630000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19630000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Bemerkung
- Teilweise mit vorlagebedingtem Textverlust.
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 7.1963
-
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Band 7.1963
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Neue Wege beim Physikstudium Von Prof. Dr, H. Pfeifer Eine Diskrepanz Es ist eine unbestreitbare Tatsache, daß die Wissenschaft und die wissenschaftliche Arbeit von Jahr zu Jahr mehr Einfluß auf das menschliche Leben überhaupt und ins besondere die Produktivkräfte gewinnt. Die moderne Wissenschaft wird selbst zur Pro duktivkraft, wobei kein Unterschied — höch stens hinsichtlich des Zeitpunktes der Wirk samkeit — zwischen der sogenannten reinen Grundlagenforschung und der zielgerichte ten Forschung gemacht werden kann. Als Beispiel sei Lord Rutherford, einer der führenden Kernphysiker vor dem zweiten Weltkrieg, zitiert, der von seiner Wissen schaft behauptete, daß jeder, der an eine Nutzung der Kernenergie glaube, ein Narr sei; und heute arbeiten schon zahlreiche in dustrielle Kernkraftwerke, es gibt einen Atomeisbrecher ,.Lenin“, und vielleicht schon morgen durchfliegen die ersten atom kraftbetriebenen Raketen den Weltenraum. Diese ins Auge fallenden Fortschritte wären aber ebenfalls nicht denkbar ohne die Viel zahl der komplizierten elektronischen Ge räte, die eine leistungsstarke Halbleiter und Röhrenindustrie mit den entsprechen den wissenschaftlichen Laboratorien voraus setzen, und so ließen sich immer weiter verzweigend noch viele Beispiele anfügen. Auf der anderen Seite ist es ebenfalls eine unbestreitbare Tatsache, daß es gegenwär tig gewisse Schwierigkeiten bei der Absol- ventenvermittlung speziell von Studieren den der Physik gibt. Diese Diskrepanz kann zwei Ursachen haben: Entweder es besteht tatsächlich kein Bedarf an Physikern, oder die Absolventen werden den an sie gestellten Anforderun gen nicht gerecht. Im ersteren Falle müßte man unverzüglich die Zahl der Immatriku lationen verringern und im zweiten Falle sollte die Ausbildung der Studierenden kri tisch überprüft und zur Diskussion gestellt werden. Die Absolventen der Physik bei spielsweise an der Karl-Marx-Universität verteilten sich während der letzten Jahre prozentual wie folgt: 23 Prozent chemische Industrie, 33 Pro zent elektrotechnische Industrie, 13 Prozent sonstige Industrie, 31 Prozent wissenschaft liche Institute. Das heißt, mehr als zwei Drittel der jun gen Physiker werden in der Industrie ein gesetzt und kommen dort, wie die Erfah rung zeigt, nur in seltenen Fällen in ein Kollektiv, dem schon erfahrene Phy siker angehören. Der Absolvent muß also im allgemeinen sofort selbständig in seinem Fach tätig sein und ist hierbei überfordert, da er wohl oft ein gutes Wissen mitbringt, aber nur ge ringe Fähigkeiten besitzt, dieses Wissen an zuwenden. Diese Tatsache wird auch in einem unlängst in der „Einheit“ erschie nenen Artikel von Prof. M. Steenbeck be sonders hervorgehoben und scheint zumin dest einer der wesentlichsten Gründe für die gegenwärtige Situation zu sein. Das Wissen Die im folgenden dargelegten Gedanken sind sicher in dieser oder jener Form schon diskutiert worden und werden auch in ver schiedenen Punkten anfechtbar sein. Sie sollen deshalb lediglich zur Diskussion an regen, ob die gegenwärtige Ausbildung an den Hochschulen und Universitäten in der einen oder anderen Weise verbessert wer den kann. Da das Ziel der Ausbildung offensichtlich einerseits in der Aneignung eines gründlichen Wissens und andererseits in der Erlernung der Methode, wissenschaft- lieh zu arbeiten, besteht, soll zunächst die Frage nach dem Umfang und der Art des Wissens gestellt werden. Hierbei erscheinen vier Gesichtspunkte bemerkenswert: 1. die größte Zahl der Physiker geht, wie schon erwähnt, in die Industrie. 2. Während des Studiums ist das spätere Arbeitsgebiet des betreffenden Phy sikers noch nicht bekannt, da dies u. a. von der Entwicklung der Wissenschaft und Tech nik sowie seinen eigenen Leistungen ab hängt. 3. Eine sinnvolle wissenschaftliche Arbeit ist nur im Kollektiv möglich, dem je nach Gegebenheit Physiker, Mathemati ker, Chemiker, Ingenieure und Ökonomen angehören werden oder angehören sollten. (Die Gewähr für eine solche Kollektivarbeit wird natürlich noch nicht überall gegeben sein, jedoch können wir diese Fälle bei unseren Betrachtungen ausschließen, da sie nur Übergangslösungen darstellen). 4. Eine produktive Arbeit ist nur möglich, wenn die Zusammenhänge der gesellschaftlichen Entwicklung erkannt und auf der Grund lage der marxistisch-leninistischen Philo sophie verstanden werden. Selbstverständlich ist der Absolvent als ideal anzusehen, der hinsichtlich seines Wissens sowohl tiefgehende Kenntnisse in Physik als auch in Mathematik, Chemie, Ökonomie und den technischen Fächern be sitzt. Auf Grund des im allgemeinen be grenzten menschlichen Fassungsvermögens und der vorgeschriebenen Zeit der Ausbil dung ist aber ein Kompromiß zu schließen: Unter Berücksichtigung der späteren Kol lektivarbeit muß das Hauptgewicht stets auf der Vermittlung des physikalischen Wissens liegen. Hierbei gibt es zwei Mög lichkeiten: Entweder es wird ein breit an gelegtes Grundwissen erworben, was natür lich nur unter Verzicht einer entsprechen den Tiefe möglich ist, oder es wird Detail wissen vermittelt, wobei dann die Breite verloren geht. Eine scharfe Grenze zwischen diesen beiden Möglichkeiten gibt es natür lich nicht, aber es sollte Klarheit darüber bestehen, in welcher Richtung die Ausbil dung zu tendieren hat. Ausgehend von der späteren Tätigkeit der Mehrzahl der Absol venten erscheint ein möglichst breites Wissen unter Betonung der Belange der Praxis vorteilhaft, wobei eine zu enge Kopplung an momentane Probleme der Praxis aber auch zu vermeiden ist da diese im allgemeinen relativ schnellen zeitlichen Schwankungen unterworfen sind, das Grundwissen aber Ausgangspunkt für die Behandlung der verschiedensten Probleme sein soll. Das Können Die Methode der wissenschaftlichen Ar beit, also das Erkennen von Problemen und ihre sinnvolle Lösung, setzt ein hohes Maß an Selbständigkeit voraus. Die Fähigkeit, selbständig zu arbeiten und damit das er worbene Wissen anzuwenden, sollte dem nach nicht weniger Beachtung bei der Aus bildung verdienen als der Erwerb eines um fangreichen Wissens. Diese Tatsache ist um so bedeutungsvoller, als gerade hier, wie schon erwähnt wurde, gewisse Schwächen bei unseren Absolventen zu verzeichnen sind. Eine erste Möglichkeit bestünde darin, das Schwergewicht der Ausbildung in die ser Hinsicht auf die ersten Jahre nach Ab solvierung des Hochschulstudiums zu ver legen, also ähnlich wie in der Medizin, eine Approbationszeit einzuführen, in der der junge Physiker zunächst etwa zwei Jahre unter Anleitung erfahrener Kollegen in größeren Industrielabors arbeitet. Die zweite Möglichkeit besteht in einer Inten sivierung der selbständigen Arbeit der Studenten an den Hochsdiulen. Dabei gilt es vor allem, sich mit zwei Schwierig keiten auseinanderzusetzen: Einerseits ist die selbständige Arbeit eine schwer meß bare Größe, weshalb die Gefahr der Bum melei bei mehr oder weniger labilen Stu dierenden besteht, und andererseits ist es die wirklich ernste Frage nach der ver fügbaren Zeit. Während für jede Lehrver anstaltung und jeden Sondereinsatz der Studierenden ein verantwortlicher Vertre- Auf dem - Wege zum Höchststand " "rlEi u-e" unser Beitrag im Massenwettbewerb zur Vorbereitung des VI. Parteitages ter vorhanden ist, der durch Verhandlungen oder Anweisungen für seine Veranstaltung Zeit schafft, z. B. durch Verlegungen oder Nachholestunden, gibt es keinen Vertreter für die selbständige Arbeit, zu deren Lasten dann meist die vorgenommenen Änderun gen gehen. So sollte also stets bei der Ein führung neuer Sonderkurse, Lehrveranstal tungen usw. mit angegeben werden, von welchem „Konto“ die erforderliche Zeit ab gebucht werden kann. Die selbständige Arbeit während der ersten Studienjahre und ihre Kontrolle wird notwendigerweise eng mit den Lehr veranstaltungen gekoppelt sein müssen. Das erste Problem hierbei ist die regelmäßige Verarbeitung des dargebotenen Stoffes und die Ergänzung durch eigene Literatur studien. Um zu erreichen, daß dies kon tinuierlich für jede Vorlesung und nicht erst einige Monate vor der betreffenden Zwischenprüfung erfolgt, könnte man über raschende statistisch verteilte kleinere Zwischenprüfungen durchführen, deren Re sultate an Stelle oder mit denen der Zwischenprüfungen verwendet werden. Ein zweites Problem ist die mangelnde Kritikfähigkeit, die sich darin äußert, daß dem Dozenten schlechthin alles geglaubt wird, von rühmlichen Ausnahmen natürlich abgesehen. Ein Student, der einen logischen Fehler im vorgetragenen Stoff wenigstens bis zur nächsten Vorlesungsstunde nicht gemerkt hat, sollte bei noch so guten Lei stungen in der eigentlichen Prüfung nicht mit „sehr gut“ bewertet werden. Es ist zu überlegen, ob nicht durch geschickt ein geschobene logische Fehler, die natürlich in der nächsten Vorlesung korrigiert werden müssen, die Mitarbeit und die Kritikfähig keit der Studenten gefördert und kontrol liert werden kann. In den höheren Studienjahren sollte der Student weitestgehend in die Forschungs arbeiten des Instituts eingeschaltet werden, was zur Folge hat. daß dann die Ausbil dung nur noch auf einem sehr engen Gebiet erfolgen kann, da eine ernst zu nehmende Forschung nur bei strengster Speziali sierung möglich ist. Um welches Gebiet es sich dabei handelt, ist für die Ausbildung von sekundärer Bedeutung, während das Verhältnis zur Weltspitze entscheidend sein sollte. Die Spezialisierung bringt nämlich für den Absolventen lediglich einen Vor lauf in dem betreffenden Gebiet von ein bis zwei Jahren, der, sofern es sich nicht um Forschungsarbeiten handelte, die dem Weltstand entsprechen, ohnehin problema tisch sein dürfte. Dagegen ist es außer ordentlich wichtig, daß der Student dort zu arbeiten vermag, wo er nicht auf jede Frage eine Antwort seines Betreuers oder eine Klärung in der Literatur findet. Diese Tat- sache wird für ihn auch von hohem er- zieherischem Wert sein, da er selbstän- d i g Entscheidungen treffen und verant worten muß. Gewisse Verbesserungen sind sicherlich in dieser Hinsicht auch bei der Durchfüh rung der Praktika möglich, die allmählich zur/ völlig selbständigen Arbeit überleiten sollten. Während im Anfängerpraktikum fertig aufgebaute Versuche und detaillierte Gebrauchsanleitungen durchaus berechtigt sind, sollten im Praktikum für Fortgeschrit tene I die Gebrauchsanleitungen durch Lite raturhinweise ersetzt werden und im Prak tikum für Fortgeschrittene II auch diese, sowie die fertigen Versuchsaufbauten ent fallen, wobei der Umfang der Aufgaben natürlich bescheiden gewählt werden muß. In den Prüfungen selbst sollte nicht nur das Wissen der Studenten und ihre Fähig keit, theoretische Probleme zu lösen, be urteilt werden, sondern auch ihre Kennt nis der verfügbaren Literatur (Nachschlage werke, Zeitschriften usw.), der apparativen Möglichkeiten (wer liefert was?), die ver schiedenen Forschungsstellen und Betriebe, ihre Fähigkeit, russische und englische Fachtexte zu verstehen, also der Erforder nisse, die eine praktische Arbeit stellt. Nicht nur die „klassischen“ Methoden Chemiestudenten zu 1 ■ den zwar schon in den vergangenen Jah- ■ ■ 8s. skopie genannt, mit der sich bisher nur ■ ■ Unter den Chemiestudenten haben die Thesen der Parteileitung der Fachrich tung Chemie allgemein großen Anklang gefunden. Mängel der Ausbildung wur- Von selten der Studenten wird vor allem die Form der Mathematikausbil dung bemängelt. Bisher erfolgte die Aus bildung im ersten und zweiten Semester, dann gab es einige Semester Pause, und nach dem sechsten Semester erfolgte die Prüfung. Das Ergebnis dieser zweifellos ungünstigen Verteilung der Mathematik ausbildung innerhalb des Studiums wa In der bisherigen Diskussion über die Veränderung des Chemiestudiums kamen die Studenten selbst wenig zu Wort. Aber gerade sie, um deren Ausbildung es geht, sollten dazu etwas zu sagen haben. Aus diesem Grund führte die „UZ“ mit den Studenten Dickert, Meinhold, Sarodnik und Moser des IV. Studienjahres ein Gespräch über die Thesen zur Veränderung des Chemiestudiums, die von der Parteileitung der Fach richtung Chemie vorgelegt wurden. Nachfolgend bringen wir eine Zusammenfassung der von den Studenten vorgetragenen Gedanken. ■ ■ ■ jene beschäftigten, die auf dem Gebiet der organischen Chemie ihr Diplom ablegten. In die Praxis geht der Absolvent aber nicht als Organiker, Anorganiker oder Physikochemiker, sondern als Chemiker. Von ihm wird erwartet, daß er ein all ren häufig kritisiert — aber es ging je weils nur um einige Mängel. Im Grunde wurde dadurch wenig verändert. Die The sen aber gehen vom Grundproblem, von den Anforderungen der Praxis an den Absolventen aus, und entwickeln darauf aufbauend die Richtlinien für eine opti male Ausbildung. Eine der Hauptschwächen des bisheri gen Chemiestudiums lag nach der Meinung der Studenten darin, daß es fast ausschließlich die „klassischen“ Methoden berücksichtigte. Moderne Methoden, die heute in der chemischen Industrie ein gesetzt werden, wurden nur einem Teil der Studenten in beschränktem Umfang nahegebracht. Als Beispiel dafür seien die Gaschromatographie und die IR-Spektro- ren relativ schwache Prüfungsergebnisse und Schwächen der Anwendung, die sich besonders in physikalischer Chemie zeig ten. Zweifellos sind damit nicht alle Män gel der Ausbildung in diesem Fach ge nannt. Aber gerade darin, daß die Stu denten wenig zum Inhalt der Mathe matikausbildung sagen können, zeigt sich ein anderer Mangel. Nämlich der, daß die Studenten beim alten Studienablauf die späteren Anforderungen der Praxis — un ter anderem im Hinblick auf die Anwen dung mathematischer Methoden — nur ungenügend überschauen können. Besondere Beachtung sollte eine An regung der Studenten zur Ausbildung in ökonomischen Fragen finden, die in all gemeiner Form auch ihren Niederschlag in den Thesen der Parteileitung der Fach- richtung Chemie gefunden hat. Im dritten Studienjahr hören die Studenten zur Zeit eine Vorlesung zu Problemen der Ökono mie und Planung der sozialistischen In dustrie. Hier werden ihnen die allgemei nen Gesetzmäßigkeiten und Prinzipien unserer sozialistischen Wirtschaft vermit telt, aber das notwendige Verständnis für diese Probleme konnte bislang nicht er reicht werden, da der Stoff nicht in Semi naren vertieft wurde. In diesem Fach ist nach Meinung der Studenten eine gewisse Spezialisierung in der Richtung notwen dig, daß die allgemeinen Gesetzmäßigkei ten der Ökonomie und Planung am Bei spiel der chemischen Industrie dargelegt werden. Außerdem sollten in Zukunft so wohl in Vorlesungen als auch in Semina ren und Kolloquien Fachleute der chemi schen Industrie zu Worte kommen. seitig ausgebildeter Fachmann, aber noch kein Spezialist auf irgendeinem Gebiet ist. Um diesen Anforderungen zu ent sprechen, muß die Grundausbildung für alle Studenten gleich sein, muß sie ne ben den „klassischen“ Methoden der Ana lyse aber auch mit den in der chemischen Großindustrie gebräuchlichsten modernen Methoden vertraut machen. Das Wissen, das von einem ausgebilde ten Chemiker gefordert wird, wächst sprunghaft an, und das findet seinen Nie derschlag in der ständig wachsenden Menge des zu bietenden Stoffes. Anderer seits ist aber der Stoffmenge durch die Dauer des Studiums eine relativ enge Grenze gesetzt. Der Ausweg kann nur in einer straffen Darbietung des Stoffes in den Vorlesungen liegen. Unter diesem Gesichtspunkt verstehen die Freunde des IV. Studienjahres beispielsweise nicht, warum die derzeitige Grundvorlesung in anorganischer Chemie — die im 1. Se mester gehalten wird — mehr oder weni ger eine Wiederholung des Oberschulstof fes darstellt. In ihr werden eine Menge Fakten geboten, die der Student aus je dem Lehrbuch entnehmen kann. Anderer seits wirft diese Vorlesung aber keine Probleme auf, die geeignet wären, den Studenten zum Mitdenken anzuregen. Ausbildungsproblemen Ein anderes Problem der Vorlesungen besteht darin, daß Vorlesungen gehalten werden, zu deren Stoff der Student in seinen Praktika während dieser Zeit kei nerlei Verbindung hat. Einmal leidet un ter dieser Tatsache das Fassungsvermögen der Studenten, zum anderen werden sie dadurch einer Mehrbelastung ausgesetzt. Besonders wirkt sich das beim physika lisch-chemischen Praktikum aus. Die Stu denten eines Studienjahres sind jeweils in zwei Gruppen geteilt, von denen eine - im Herbst-, die andere im Frühjahrs semester ihr Praktikum absolviert. Die Vorlesung wird aber gemeinsam inner halb eines Semesters gehört, wenn also die Hälfte der Studenten keinerlei Ver bindung zu ihren Problemen hat. Die Entwicklung in der chemischen Pro duktion muß naturgemäß auch die Schwerpunkte der Ausbildung verschie ben. Neben einer verstärkten Ausbildung in physikalischer Chemie betrifft das vor allem eine Betonung der Mathematikaus bildung und — da der von der Universität ausgebildete Chemiker in seinem späteren Beruf mit Leitungsfragen konfrontiert wird — eine Vertiefung der Kenntnisse ökonomischer Probleme. Zu Ehren Tanganjikas • 8 8 Aus der Universität Am Afrika-Institut fand am 8. Dezent ber 1962 anläßlich des ersten Jahrestage der Unabhängigkeit und der nun erfolgte Proklamierung der Republik Tanganjil ! ein wissenschaftliches Kolloquium statt I An der Veranstaltung nahmen afrikanisch \ Gäste aus Tanganjika, Sansibar und Nori | rhodesien und die Mitarbeiter des Institut ■ teil. I Unter herzlichem Beifall beglüc I wünschte Dr. Kurt Büttner im Nam® ; des Instituts Mr. J. K. Bantu aus Tal ganjika, der gemeinsam mit Mr. M. A ; A s h i w a j u aus Nigeria erfolgreich al Sprachlektor am Institut arbeitet, zu deg Festtag. Den afrikanischen Kollegen a Institut wurde damit gleichzeitig für ih bisherige Mitarbeit am Institut gedankt. Sodann sprach Dr. Büttner in seine® wissenschaftlichen Vortrag über historisch 1 Probleme Ostafrikas. Er wies nach, dal entgegen apologetischer Behauptungen vo Kolonialideologen der deutschen Vergaff genheit und westdeutschen Gegenwart, vo dem Eindringen der Kolonialmächte Ö Ostafrika entwickelte Staaten, Voriäufe auch des heutigen Tanganjika, im 16. uh» 17. Jahrhundert bestanden, die den eure päischen Staaten zu jener Zeit vergleichba gewesen seien. Nach dem Vortrag berichteten im Ve" lauf einer angeregten Diskussion die aft kanischen Gäste von aktuellen Probleme der Befreiungsbewegung in Ostafrika. In einem Festvortrag auf der am gl®' dien Tage stattfindenden Festveranstaltunf der Studenten Tanganjikas und der Unio der afrikanischen Studenten und Arbeit® in der DDR, würdigte Mr. Bantu de) Kampf seines Volkes bei der Erringuns der staatlichen Unabhängigkeit. Die Studenten des Afrika-Instituts be dankten sich bei Mr. Bantu auf ihre Weis® Eine Studentin beglückwünschte das Vol Tanganjikas im Namen ihrer Kommilito nen in fließendem Suaheli. H.-J. Wienholl Sprachkurse für Nachwuchswissenschaftler Entsprechend dem Beschluß des Akade mischen Senats der Karl-Marx-Universitä vom 14. 11. 1962 zur Verbesserung de Sprachausbildung und auf Wunsch viel® Nachwuchswissenschaftler führt die Abt®' lung Sprachunterricht in der Zeit vo® 18. 2. bis 2. 3. 1963 Qualifizierungslehrgäns, für Russisch, Englisch und Französis® durch. Interessenten aus dem wissenschaftliche Nachwuchs können sich bis zum 23. 1. 196 zur Teilnahme bei der Abteilung Sprad. unterricht melden. Diese Lehrgänge sind a Intensivkurse mit täglich vier Stunden U terricht geplant. Bewerber wenden sich n der Bitte um Freistellung von den Inst tutsaufgaben an die Institutsdirektor« 11 Voraussetzung für die Teilnahme an dk sen Kursen ist der Kenntnisnachweis tö die Sprachausbildung von Hochschulabso venten. VERTEIDIGUNGEN 17. Dezember 1962, Herr Gerhard Roth' Thema: „Die Ursachen der Veränderung des Produktionssortiments und ihre ökono mischen Auswirkungen auf die Ken Ziffern des Produktionsumfanges und de’ Arbeitsproduktivität (dargestellt an Bel spielen aus der Elektroindustrie)“, Wir" schaftswissenschaftliche Fakultät. 16. Dezember 1962, Herr Dr. Fri Beckert, Habilitationsverfahren, Then® der Habilitationsschrift: „Fernsehspiel ' Erleben und Persönlichkeit — Versud einer psychologisch-pädagogischen Grund legung", Thema des Probevortrages „Schulfernsehen als didaktisches Probiern 1 '' Institut für Pädagogik. 19. Dezember 1962, Herr Dr. Günte Michel, Habilitationsverfahren, Theil® des Probevortrages: „Bedeutung und Au gaben der Versuchstieranatomie, dargeleg an einigen Besonderheiten des Blutgefäß Systems des syrischen Goldhamsters“, Ve terinärmedizinische Fakultät. 19. Dezember 1962, Herr Dr. Ge hard Brunner, Habilitationsverfahrei 1 ' Thema des Probevortrages: „Direkte Um Wandlung von Kernstrahlungsenergie i elektrische Energie“, Theoretisch-Physika lisches Institut. 19. Dezember 1962, Herr Horst Leb' mann, Thema: „Beiträge zur Didakti" des Unterrichts im Fernstudium an finas” ökonomischen Fachschulen der Deutsche Demokratischen Republik, dargestellt a Fach Staat und Recht“, Institut für E‘ wachsenenbildung. 20. Dezember 1962, Herr Günth Eisenreich, Thema: „Untersuchung«" über Ideale in Stellenringen“, Mathemat sches Institut. 21. Dezember 1962, Herr Christial Heermann, Thema: „Zur Geschieh® der physikalischen Schülerübungen i Deutschland“, Institut für Pädagogik. 21. Dezember 1962, Herr Albrecht Hel. mann, Thema: „Die Tätigkeit der FD. Gruppen der neunten Klassen zur Heraus' bildung einer gesellschaftlich wertvoll 6 " Lcrnhaltung bei ihren Mitgliedern un® Schülern“, Institut für Pädagogik. 21. Dezember 1962, Herr Rudolf we, ber, Thema: „Grundfragen der Analy54 des Sortiments der Einzelteile — dargestell' am Beispiel einer repräsentativen Unter suchung im Maschinenbau“, Wirtschaft®' wissenschaftliche Fakultät. 8. Januar 1963, 17.30 Uhr s. t., Fräuleiß Sigrid Peter, Thema: „Die Stoffwechsel' beeinflussung des Testpilzes Allescheri® Boydii Shear 1699“, Mathematisch-Natu wissenschaftliche Fakultät, Kleiner Hoff' saal des Zoologischen Instituts, Talstr. 33 Nicht Institutsdirektor Prof. Dr. Schröder ist nicht, wie irrtümlid in Nr. 48/49 (1962) angegeben. Direktor d Veterinär-Anatomischen Instituts; Institut® direktor ist Prof. Dr. Schwarze. Universitätszeitung Nr. 1, 3. 1. 1963,
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