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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 7.1963
- Erscheinungsdatum
- 1963
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-196300009
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19630000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19630000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Bemerkung
- Teilweise mit vorlagebedingtem Textverlust.
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 7.1963
-
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- Ausgabe Nr. 44, 31. Oktober 1
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- Ausgabe Nr. 46, 14. November 1
- Ausgabe Nr. 47, 21. November 1
- Ausgabe Nr. 48, 28. November 1
- Ausgabe Nr. 49/50, 5. Dezember 1
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Band
Band 7.1963
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Aktivist des sozialistischen Hochschulwesens Magnifizenz Professor Dr. Dr. h. c. Georg Mayer siebzig Jahre Wann habe ich ihn eigentlich kennen- gelernt? Wenn mich nicht alles trügt, war es im Sommer 1948 in Dresden-Laubegast, nicht weit von dem Hause, in dem 1760 die berühmte Schauspielerin Karoline Neuber starb, und noch näher an dem ihr daselbst errichteten Denkmal. In einem schönen alten Haus war ein Internat der damaligen Vorstudienanstalt Dresden un tergebracht, und dort tagte die „Sost". So nannte sich die „Soziale Studienhilfe“, die Institution, die erstmalig über das neu zu regelnde Stipendienwesen zu befinden hatte. Alle sächsischen Hochschulen waren in diesem Gremium vertreten. An jenem Sommertag fehlte gerade noch Leipzig. Wie sich später herausstellte: Verzögerung' durch Autopanne. Die Verhandlungen wurden natürlich gleichwohl eröffnet und Glückwunsch dei: UPL In dem vom Genossen Hans-Joachim Böhme unterzeichneten Glückwunsch schreiben der Universitätsparteileitung heißt es u. a.: Bereits nach kurzer Zeit Deines Wirkens an der Leipziger Universität wurde Dir die verantwortungsvolle Aufgabe des Prorek tors übertragen. Daran schloß sich Deine von 1950 bis heute über ein Dezennium wäh rende Tätigkeit als Rektor unserer Univer sität an. In dieser Zeit ragt besonders Dein Einsatz um die Durchsetzung der demokra tischen Hochschulreform und ihre folge richtige Weiterentwicklung zur sozialisti- schen Umgestaltung der Universität hervor. Dir wurde das Glück zuteil, an der Spitze des großen Kollektivs der Universität zu stehen, dessen hervorragende Leistungen um die Durchsetzung der Hochschulreform von Partei und Regierung mit der Verlei hung des ehrenvollen Namens f>Karl-Marx- Universität“ gewürdigt ivurden. Deine großen Hochschulerfahrungen, Dein klarer politischer Standpunkt und Deine enge Verbindung zur Partei sind die Grundlagen Deines erfolgreichen Wirkens in der verantwortungsvollen Funktion des Rektors unserer großen Universität, in dem Du Dir Achtung und Anerkennung der Wissenschaftler, Studenten, Arbeiter und Angestellten erwarbst. 70 Jahre Deines Leben liegen hinter Dir, 15 Jahre davon warst Du in der Deutschen Demokratischen Republik und an der Karl- Marx-Universität tätig. Wir gehen wohl nicht fehl, wenn wir diesen Abschnitt Dei nes Lebens — nicht nur auf Grund seiner Länge, sondern vor allem durch Dein er folgreiches Wirken in verantwortlicher Po sition — als den entscheidendsten ansehen. Dein Name ist durch Dein Wirken als Rek tor und Hochschullehrer mit dieser wichtigen Etappe eng und unauslöschlich verbunden. Die SED-Parteileitung Karl-Marx-Universi tät, deren Mitglied Du seit langem bist, dankt Dir für Deine hervorragenden Lei stungen und wünscht Dir noch viele Jahre Gesundheit, Frische und Tatkraft. verliefen zunächst etwas träge und ge legentlich gar zänkisch. Da tat sich nach etwa einer Stunde die Tür auf, und herein trat ein Mann, den man auf den ersten Blick als einen alten Verbindungsstuden ten erkennen konnte. Ihm folgten zwei Mitarbeiter. Mit einem energischen, aber dennoch sehr leisen Gang steuerte er auf die drei frei gelassenen Sitze am oberen Ende des Verhandlungstisches zu und nahm dort Platz. „Der Prorektor von Leip zig“, raunte man sich zu. Kaum hatte er Posto gefaßt, so konnte man genau sehen, wie er augenscheinlich die Verhandlungs situation sofort zu erfassen suchte. Ein blitzendes Auge, das mich sogleich an Marschall Vorwärts denken Heß. sondierte die Anwesenden; im übrigen schien er ge spannteste Aufmerksamkeit. Und nach etwa zwanzig' Minuten kam die erste •Wortmeldung von ihm. „Ein Schwabe! Ein Schwabe Kat’ exochen!“ war der erste, was' ich dachte. (Dies zu erkennen, war nicht schwer.) Ein Gefühl der Sympathie, zunächst wohl einfach diesem Schwaben- tum und der unverkennbaren Vitalität gel tend, war das zweite. Und das dritte wurde vom Inhalt dessen bestimmt, was er zu sägen hatte: Er gab den Verhand lungen nicht etwa nur Schwung, sondern eine entschiedene, praktische, vermittelnde und doch feste Haltung: das Gerede wurde abgekürzt, die notwendigen Beschlüsse wurden gefaßt, und nebenbei hatte man sogar einmal lachen können. Und dieser energische, umsichtige, humorvolle und gütige Mann, unsere hoch verehrte Magnifizenz, unser verdienter Ge nosse, seit 12% Jahren Rektor der Uni versität, ist nun am zweiten Weihnachts feiertag siebzig Jahre alt geworden. Es ist gewiß kein Zeichen besonderer Originali tät, bei einem siebzigsten Geburtstag an die bekannte Idylle von Voß zu erinnern, die mit den Worten beginnt: „Auf die Postille gebückt, zur Seite des wärmenden Ofens...“ Aber in unserem Fall sei es erlaubt wegen des eklatanten Unterschieds. Hier sitzt kein alter Mann gebückt am Ofen, erst recht nicht über die Postille gebückt, sondern hier steht ein Vorkämp fer des Kommunismus, der sich nicht scheute, noch kurz vor seinem Siebzigsten, den Flug nach Bagdad zu wagen. Wahr haftig, das ist kein alter Mann! Das ist ein Aktivist, ein Mann gewissermaßen in den „besten Jahren“ noch. Nichtsdestoweniger ist er wirklich schon am 26. Dezember 1892 in Horb am Neckar als Sohn eine Notars und Rechnungsrates geboren. Damit erwuchs ef aus alter, guter schwäbisch-demokratischer Tradition. 1911 machte er am Realgymnasium zu Heil bronn sein Abitur und studierte vom Wintersemester 1911 bis zum Sommer semester 1914 an den Universitäten Tübin gen. Halle, und Würzburg Geschichte, Ger manistik, Philosophie, späterhin vor allem Universit£t»eitung Nr. 1; S. W ■. 8 „Nationalökonomie“, wie es damals hieß. Der Krieg erzwang eine Pause in seiner Ausbildung, aber im Januar 1919 nahm ex- sein Studium wieder- auf. Er war zunächst Verbindungsstudent, Burschenschaftler, ein Faktum, das man in seiner Vita nicht zu verschweigen braucht; denn erstens ist das sicher eine notwendige Etappe in seiner Entwicklung; zweitens ist diese Etappe bei der Tradition der Burschenschaft keines wegs schlechthin reaktionär zu nennen, wenn man die Jahreszahl 1911 berücksich tigt, und drittens wäre es sinnlos, genannte Etappe zu verschweigen, da sie ihm jeder mann vom Gesicht ablesen kann. Schließ lich war selbst ein Wilhelm Liebknecht farbentragender Student mit unbedingter Satisfaktion usw. und ist auch bis zu seinem Tod aus seinem Korps nicht ausgetreten. Wäre unser Rektor statt 1892 erst 1902 geboren, würde diese Etappe fehlen. So aber dürfen wir selbst den Schmiß in seinem Gesicht lieben, denn der ist gewissermaßen ein Stück deutsche Geschichte. * Sei dem aber, wie ihm wolle! Entschei dend ist die Tatsache der Wandlung. Nach dem ersten Weltkrieg ging er nach Gießen, und dort war- er Vorsitzender einer von ihm gegründeten republikanischen Stu dentengruppe. Das Universitätsstädtchen Gießen hat eine große humanistische Tra dition. In seinen Mauern lebten Justus von Liebig, Georg’ Büchner, Wilhelm Röntgen und Wilhelm Liebknecht. In seinen Mauern wurde auch unser junger Georg Mayer zum Dr. rer. pol. promoviert. Die Graduierung erfolgte mit dem höchsten und in Gießen selten verliehenen Prädikat „Summa cum laude“ 1922 wurde Georg Mayer wissenschaft+ lieber Assistent am Institut für Wirt schaftswissenschaft der Universität Gießen. 1928 habilitierte er sich. Seine Arbeits gebiete waren vor allem Probleme der ökonomischen Theorie und der Geschichte der Industrie- und Handelspolitik. Dazu traten Fragen der wirtschaftlichen Organi sation mit Einschluß der Planwirtschaft. Die Anregung, sich mit den Werken von Marx und Lenin auseinanderzusetzen, empfing er von Professor Dr. Friedrich Lenz, dem er überhaupt viel verdankt. Die Jahre, die auf seine Habilitation folgten, waren die der großen Wirtschafts krise. Georg Mayer hat diese Zeit als Wirtschaftswissenschaftler sehr bewußt durchlebt, zumal er nie ein reiner Buch- und Schreibtischgelehrter war. Unter dem unmittelbaren Eindruck der Krise näherte ex- sich Anfang der dreißiger Jahre immer mehr der KPD und unternahm 1932 im Auftrag der „Arbeitsgemeinschaft zum Studium der russischen Planwirtschaft“ eine Studienreise in die Sowjetunion. In den Jahren 1929 bis 1933 hielt ex- u. a. Vorlesungen und Übungen über Themen wie „Das Staatsschuldenproblem mit Ein schluß der- Lehre vom Staatsbankrott“, „Gegenwartsfragen der deutschen Wirt schaftspolitik“, „Das Kommunistische Manifest“, „Staat und Gesellschaft“, „Fra gen der nationalen und internationalen Wirtschaftsplanung“ und veröffentlichte bereits 1927 Studien über- die „Krisis' des Kapitalismus“, die „Agrarkrise“ und andere Probleme. Als Frucht der Reise in die So wjetunion hielt ex- im Wintersemester 1932 eine Vorlesung über die Sowjetunion für Hörer aller Fakultäten. ♦ Es ist kein Wunder, daß für einen Mann wie Georg Mayer in den dunklen Jahren des Faschismus kein entsprechender Platz war. Im März 1933 wurde er erstmals ver ¬ haftet (wie später- noch oft) und zwei Mo nate danach aus dem Lehrkörper- der- Uni versität Gießen entfernt. In München und später in Berlin lebte er als Privatgelehr ter und Repetitor, mit Existenzsorgen be lastet. Schließlich wurde er als fast Fünf- zigjähriger noch zur faschistischen Wehr macht eingezogen. Nach der Zerschlagung des Faschismus und der Rückkehr aus Kriegsgefangen schaft gehörte er dem Gründungsausschuß der SED für Hessen an. Als’ dieser Aus schuß von der amerikanischen Militär behörde verboten wurde, war er Mitglied der Leitung der Arbeitsgemeinschaft KPD? SPD in Frankfurt/Main. 1947 war er als wissenschaftlicher Berater des Sozialisie rungsausschusses des Hessischen Landtags und in der Abteilung Sozialisierung im Hessischen Wirtschaftsministerium tätig. Abei- seine entschiedene Einstellung zum Artikel 41 der Verfassung des Landes Hessen, der die Verstaatlichung der Schlüs selindustrien zum Inhalt hat, brachte ihm Schwierigkeiten über Schwierigkeiten ein, so daß er am 15. Januar 1948 einer Be rufung an die Leipziger Universität gern folgte. In Leipzig' war seit der im Februar 1946 erfolgten Wiedereröffnung der- Universität manches Positive geschehen. Abei- wie bei der eingangs geschilderten Sitzung' der „Sost“ in Dresden gab es auch in Leipzig noch viel des Unklaren, wohl gar des Rückschrittlichen. Ein Mann vom Werde- gang Georg Mayers und von seinem Natu rell erwies sich als ein wahrer Segen für die „Auferstehung aus Ruinen“ und die „Wendung der Zukunft zu" für unsere Alma mater. Schon im Jahre 1948 wurde er Prorektor' (damals gab es nur einen im Gegensatz zu den vier heutigen) und nach dem Tode von Julius Lips wurde er am 24. März 1950 zum Rektor gewählt. Gegen wärtig läuft seine sechste Amtsperiode. * In den mehr als zwölf Jahren, seit er das hohe akademische Amt innehat, sind vor allem durch seine Initiative große ge sellschaftliche Umgestaltungen an unserer Universität vor sich gegangen. Wir kön nen im Rahmen dieses Artikels nicht auf alle seine Verdienste eingehen, aber eini ges sei dennoch besonders hervorgehoben. Vielleicht ist es richtig, ihm selber zuzu- hören, wie er am 15. Jahrestag der Er neuerung der Universität Leipzig im Fe bruar 1961 die wichtigsten drei Aspekte der Hochschulreform darstellte. Einer seiner Lieblingsgedanken ist zweifellos das Ausstrahlen unserei- Hochschulreform auf Westdeutschland. So weist er darauf hin, daß die exakte Planung im wissenschaft lichen Bereich eine Forderung ist. die auch bei den Hochschulreformen Westdeutsch lands unüberhörbar geworden ist. Der . zweite Aspekt ist die nie abreißende Ver bindung zu den fortschrittlichen Hoch schulkreisen Westdeutschlands, und endlich ist es die Unterstützung des epochalen Be freiungskampfes der- viele Jahre in kolo nialer Unterdrückung gehaltenen afrika nischen, asiatischen und lateinamerikani schen Völker, die ihm am Herzen liegt (UZ vom 7. 2. 1961). Ebenso bleiben seine richtungweisenden Worte anläßlich der Verleihung des verpflichtenden und ehren vollen Namens „Karl-Marx-Universität“ von stärkster Aktualität. Die Initiative für diese Namensgebung ist, soweit ich mich erinnere, ganz weitgehend von ihm aus gegangen. Er faßt diesen Namen als sicht bares Bekenntnis zu einem hohen huma nistischen Ethos auf, das in einem Ja zum Kampf gegen jedwede Ausbeutung des Menschen durch den Menschen gipfelt und das vor allem der Festigung des Bünd ¬ nisses der Arbeiterklasse mit den werk tätigen Bauern und der fortschrittlichen Intelligenz dienstbar ist. * Viele von den Grundsätzen, die bei der Neuorganisation des Hochschulwesens maßgeblich sind, drohen im Getriebe des Alltags immer wieder- zu Slogans, zu blo ßer Scheidemünze abzusinken. Georg Mayer ist der Mann, der sich nicht nur stets von ihrem Inhalt durchdrungen er weist, sondern der auch konkrete Maßnah men entwickelt, um sie durchzuführen. Das gilt zum Beispiel von der vielberufe- nen Verbindung von Wissenschaft und Praxis, die unter seinem Rektorat erheb lich intensiviert wurde, wie auch von der Forderung, daß neben Lehre und For schung auch die Erziehung der Studieren den eine wesentliche Aufgabe des Hoch- Schullehrer^ sei. So führte er am 10. Okto ber- 1957 auf der- Rektorenkonferenz der DDR aus: „An Hand der Geschichte des deutschen Hochschulwesens erweist sich klar, daß die Professoren nicht nur Wis senschaftler und Forscher, sondern stets auch Erzieher- sind. Heute lautet ihre Auf gabe. den neuen, sozialistischen Studen ten zu formen.“ Wer- machte sich wohl anheischig, alle Einzelleistungen Georg Mayers namhaft zu machen? Da: sind eine ganze Reihe neuer- wissenschaftlicher Institute. Da ist das Herder-Institut, eine wahrhaft vorbild liche, beispielhafte Einrichtung. Da bringt der Januar des Jahres 1952 die erste Num mer der wissenschaftlichen Zeitschrift der Universität Leipzig. Da sind die Freund- schaftsverträge mit dem Kombinat „Otto Grotewohl“ Böhlen, dem Drehmaschinen werk Leipzig und dem MTS-Bereich Ba drina. Da ist die neue Einrichtung des Abendstudiums und die Betriebsakademie Bitterfeld/Wolfen. Da ist das große Haupt unternehmen des 1959er Perspektivplanes', und da ist die so bedeutsame Jubiläums feier vom gleichen Jahre. Bei all diesen so vielfältigen Unternehmungen war Georg Mayer nicht nur repräsentative Erschei nung — das war er wahrhaftig auch! —, sondern immer wieder Inaugurator, schöpferischer Planer, zielbewußter Durch führer. * Wer den verehrten Freund und Genos sen Georg Mayer würdigen will, hat es wirklich mit einem „embarras de richesse" der Leistungen und Verdienste zu tun und läuft Gefahr, etwas zu übersehen. Hervor- gehoben zu werden verdient nach allem Gesagten zweifellos noch seine Wirksam keit als Senior, der Rektorenkonferenz. Dort hat seine Arbeit weit über- die Gren zen unserer Universität ausgestrahlt. Und über- die Grenzen selbst unseres Arbeiter- und-Bauern-Staates hinaus hat er das internationale Ansehen unserer Wissen schaft und unserer Hochschulen zu er höhen gewußt. Der weltoffene Wissen schaftler Georg Mayer vertrat uns auf der III. Generalkonferenz der Association Internationale des Universites in Mexiko wie auch kürzlich bei den Feierlichkeiten in Bagdad. Enge Verbindungen wurden durch Verträge mit den Universitäten in Leningrad, Sofia, Wroclaw und Olomouc hergestellt. Georg Mayer ist Vorsitzender unserer Hochschulgruppe der Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft und Präsident der Deutsch-Französischen Ge sellschaft. In alledem spiegelt sich durch das Medium eines außerordentlichen Man nes die Weltoffenheit unseres' Hochschul wesens wider: die Verbindung nicht nur mit den sozialistischen Bruderstaaten, son dern auch mit den Repräsentanten des Humanismus in der kapitalistischen Welt Daß sein Bekenntnis zur Vita activa ihn mit Notwendigkeit zum aktiven Poli tiker- machte, versteht sich. Seit Jahr und Tag ist er einer der profiliertesten Köpf« unserer Volkskammer. Wir sahen bei der Betrachtung seines Lebens, wie er bewußt Züge der- humani stischen Traditionen des deutschen Bürger tums in sich aufnahm, wie er aber, uni mit Dante zu reden, fast genau „auf halbem Weg des Menschenlebens“ den Weg zur marxistisch-leninistischen Weltanschauuns fand und wie er nun in seinem großarti gen siebten Lebensjahrzehnt als Genosse der Sozialistischen Einheitspartei Deutsch lands mit einem außergewöhnlichen „elat vital“ sich einsetzte für die Wissenschaft die dem Frieden und dem Sozialismu dient. Unser Staat dankte ihm für seinen hervorragenden Anteil an der sozialisti schen Umgestaltung der Universitäten und Hochschulen der Deutschen Demokrati schen Republik mit der- Verleihung de Vaterländischen Verdienstordens in Silbef und in Gold sowie im Dezember- 1962 mi dem Orden „Banner der Arbeit“. Anläß lich des zehnjährigen Bestehens der- Land" wirtschaftlichen Fakultät der Karl-Mars Universität wurde er im April 1961 zudl Ehrendoktor promoviert. * Die Frage, worauf denn seine Erfolg* beruhen, ist sicher in erster Linie zu be antworten, indem man die glückliche Ver bindung klarer- marxistisch-leninistischer Weltanschauung mit einem fortschrittlic bürgerlich-humanen Erbe betont. Darüber hinaus aber beruht der Zauber seiner Per sönlichkeit auf den weiten Spannungen' die ich bereits im März 1960 bei seinen zehnjährigen Amtsjubiläum geltend machte: „Jugendlichkeit, fast Jungenhaftig keit neben Weisheit; Nonchalance neben ausgesprochenem Gefühl für Zeremoniel les; so viel Verstand neben so viel Herh so viel Offenheit gegenüber jedem Lebens genuß neben so viel Gezügeltheit und Dis ziplin; so viel Sinn für Tradition neben so viel echtem revolutionärem Elan“. Verges sen wir nicht über- dem damals Gesagten 1 den Taktiker neben dem Strategen; de? Prinzipientreuen neben dem Vermittler den Mann, der Sinn hat für jedes Detail neben dem, der das Ganze nie aus de? Augen verliert; den idealen Zuhörer, de für jeden ein offenes Ohr hat, und de fesselnden Erzähler, der eine ganze Ge Seilschaft unterhalten kann! Vergessen wi nicht den Freund behaglicher Gaststätte« neben dem unentwegten Wanderer durd die von ihm so geliebte Natur! Und bei alldem hätten wir fast ein vergessen, was er möglicherweise aß schweren Mangel dieses Aufsatzes empfin den würde: sein herzliches Verhältnis z studierenden Jugend. Mir scheinen Georg Mayers Leistunge und seine Bekenntnisse, die aus so viele« Reden uns allen in Erinnerung stehen- un’ zum Besitz geworden sind, wie Illustratio nen zu Herders Wort: „Eine Wirksamkd’ hebt sich durch die andere, eine baut al die andere — eine entwickelt sich aus de anderen ... das Wesentliche unseres Lebe?) ist nie Genuß, sondern immer Progres sion.“ Lieber und verehrter Genosse Rekto Wir grüßen in Dir den prominenten Re präsentanxten unseres neuen Hochschul wesens. Wir wünschen Dir noch viel« Jahre voll Gesundheit und Schaffenskra? an der Seite Deiner verehrten Gattin, di an ihrem Teil so viel und so wesentlid zu Deinen Erfolgen beiträgt. Prof. Dr. Walther Marti« Beherrscher der hochpolymeren Werkstoffe Zum 50. Geburtstag von Prof. Dr. Holzmüller „Bei der Verbesserung und Steigerung der Produktion und der Energieeinsparung hat der Physiker in Zukunft in verstärk tem Maße mitzuarbeiten. Er weiß, daß die Güte und Gleichmäßigkeit der erzeugten Produkte durch Massenfertigung am Fließ band und Automatisierung sowie durch zweckmäßige Gestaltung des Werkzeugs und der Werkzeugmaschinen wesentlich zu ver bessern sind. Er wird dabei den schaffen den Menschen, dessen Arbeitsplatz, Ar beitsfreudigkeit und Leistungsfähigkeit als produktionsbestimmenden Faktor nie außer acht lassen.“ Diese Zeilen aus der Einleitung des Lehrbuches „Technische Physik“ von Pro fessor Dr. Wernex- Holzmüller charakte risieren Grundsatz und Zweck der For- schungs- und Erziehungsarbeit des Autors, der am 15. Dezember 1962 sein 50. Lebens jahr vollendete und gleichzeitig auf ein zehnjähriges erfolgreiches Wirken als Lei ter der Abteilung Technische Physik des Physikalischen Instituts der Karl-Marx- Universität zurückblicken kann. Professor Holzmüller wurde als Sohn eines Korrektors in Leipzig geboren. Unter finanziell schwierigen Bedingungen stu dierte er von 1932 bis 1937 an der Uni versität Leipzig Physik und Mathematik. Hervorragende Persönlichkeiten wie die Professoren Debye, Heisenberg, Hund und Lichtenstein gehörten zu seinen Lehrern. In der von Professor Debye betreuten Dok torarbeit behandelte der junge Wissen schaftler die Abhängigkeit der dielektri schen Verluste von der- Größe und Form der Moleküle bei Ketonen. In der Folgezeit ar beitete Professor Holzmüller- am Physika lisch-Chemischen Institut der Universität Leipzig, an der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt und am Institut für Kunst stofforschung der Kaiser-Wilhelm-Gesell- schaft über physikalische Eigenschaften von Hochpolymeren. 1941 habilitierte er sich bei Professor Thiessen. Während der- sich anschließenden Tätigkeit als Dozent an der* Technischen Hochschule Aachen entstanden in Zusammenarbeit mit Professor Jaenckel mehrere Arbeiten über das plastisch- elastische Verhalten von Kunststoffen. Nach Kriegsende arbeitete Professor Holzmüller in einem Industriewerk bei Gorki gemein sam mit sowjetischen Wissenschaftlern am Wiederaufbau der sowjetischen Volkswirt schaft. 1952 kehrte ex- aus der- Sowjetunion zurück und erhielt eine Professur für tech nische Physik an der Karl-Marx-Univer sität. Es entstand die Abteilung Technische Physik, in der seitdem zahlreiche For schungsarbeiten auf den Gebieten des di- elektrischen und plastisch-elastischen Ver haltens der- Hochpolymere, der- magnetischen und der dielektrischen Relaxation ferro magnetischer Keramik (Ferrite), der elek trischen Eigenschaften ferroelektrischer Keramik (Bariumtitanat), der Hochdruck physik und der Regelungstechnik durchge führt wurden. Viele dieser Arbeiten stan den in unmittelbarem Zusammenhang mit Problemen der- Industrie und wurden im Auftrage von Großbetrieben der- DDR aus geführt. Es gehört zu den Grundsätzen der wis senschaftlichen Arbeit von Professor Holz müller, so eng wie möglich mit der sozia listischen Industrie zusammenzuarbeiten. Die durch seine Initiative und unter seiner Leitung am Physikalischen Institut abge haltenen regelmäßigen Kolloquien über Regelungstechnik wurden zum Treffpunkt von Wissenschaftlern und Technikern un serer Industrie und förderten die Einfüh rung moderner regelungstechnischer Ver fahren in die Produktion. Im Jahre 1959 wurde Professor- Holz- müller zum Direktor des heutigen Instituts für Physik und physikalische Chemie der Hochpolymeren der- Deutschen Akademie der Wissenschaften ernannt. Mit der Ein richtung dieses Instituts, dem es obliegt, einerseits durch die Ermittlung physika lischer und technologischer Kennziffern von Kunststoffen auf die Gleichmäßigkeit und Qualität der Produktion einzuwirken und andererseits durch die Entwicklung neuer Verfahren zur Veränderung und Ver besserung bestimmter Eigenschaften der hochpolymeren Werkstoffe den Weltstand auf diesem Gebiet zu halten bzw. zu er reichen, wurde dem raschen Wachstum der kunststofferzeugenden und -verarbeitenden Industrie in der DDR Rechnung getragen. Von der wissenschaftlichen Arbeit Pro fessor Holzmüllers legen über 40 Ver öffentlichungen in wissenschaftlichen Zeit schriften Zeugnis ab. Besonders zu nen nen sind die bedeutenden Arbeiten über das „Thermische und mechanische Verhal- ten amorpher Festkörper als Folge mole kularer Platzwechsel“ aus den Jahren 1954 und 1955, die das Problem der Temperatur abhängigkeit des Fließverhaltens von Hochpolymeren und von Gläsern lösten und zu internationaler Anerkennung sei ner Arbeit führten. Mit dem von Professor Holzmüller- gemeinsam mit Dr. Altenburg herausgegebenen Werk „Physik der Kunst stoffe“ wurde dem Wissenschaftler ein Buch in die Hand gegeben, in dem die neuesten Forschungsergebnisse auf dem Gebiet der- Hochpolymeren umfassend be handelt sind. Für die Ergebnisse der- Grundlagen forschung auf dem Gebiet der Hoch polymeren erhielt Professor Holzmüller 1959 den Nationalpreis II. Klasse. In jüngster Zeit hat sich das Interesse von Professor Holzmüller- besonders der Untersuchung der Veränderung der Eigen schaften hochpolymerer Stoffe unter der Einwirkung energiereicher Strahlung zuge wandt. Nicht geringer als seine wissenschaft lichen Arbeiten sind die Verdienste von Professor- Holzmüller um die Ausbildung und Erziehung der Studenten, Aspiranten und Assistenten. Nicht weniger als 185 Diplomanden und 59 Doktoranden sind seit Bestehen der Abteilung Technisch« Physik von Professor Holzmüller betreu* worden oder führen zur Zeit unter seine« Leitung Diplom- bzw. Doktorarbeite® durch. Neben seiner wissenschaftlichen Arbeit der Vorlesungstätigkeit und der organisato rischen und wissenschaftlichen Leitung de Abteilung Technische Physik und des In’ stituts für Physik und physikalische Che mie der Hochpolymeren hat Professo. Holzmüller noch eine ganze Reihe andere« Verpflichtungen, von denen hier nur di Arbeiten als Leiter des Arbeitskreise« Elektrowärme und der Arbeitsgrupp« Grundlagenforschung im Arbeitskrei Plaste erwähnt werden sollen. Als stell' vertretender Vorsitzender- der Gesellschaf zur Verbreitung wissenschaftlicher Kennt' nisse im Bezirk Leipzig und als Mitglied der Kommission Forschung und Lehr« beim Bezirksvorstand des FDGB leiste« Professor Holzmüller- wertvolle gesell' schaftliche Arbeit. Aus Anlaß seines 50. Geburtstages wurde Prof. Holzmüller durch die Auszeichnung mit dem Vaterländischen Verdienstorde? in Silber geehrt. Durch die am gleiche! 1 Tage ausgesprochene Berufung zum Pro' fessor mit Lehrstuhl werden seine Ver dienste um die Ausbildung technische 1 " Physiker anerkannt und die Bedeutung einer praxisverbundenen Forschung untel- strichen. Die Erledigung seines umfangreiche 11 täglichen Arbeitsprogramms erfordert vol Prof. Holzmüller eine gute ökonomisch« Einteilung der Arbeitszeit. Gerade im Hin' blick auf seinen unermüdlichen Fleiß ist Prof. Holzmüller seinen Mitarbeitern und Studenten ein gutes Vorbild. Seine außer ordentliche Arbeitsintensität einerseits und seine persönliche Bescheidenheit anderer seits üben auf seine Studenten und Mit' arbeitex- einen großen erzieherischen Ein' fluß aus. Dr. G. Dietzmant I Die sehen aussef die 1 schäft ihn & Wir 1 Praxi Schlul gezog Bei Stand mit d Erfolg konkr mit c erfüll Them den 4 betref wurde Die daß r rer F fahru baues langt, gen i verall aufde für di wickl und ! vor al unger dert schun und < darin den düng „A Au; Praxi Forsc Forsc den, theme Zentn seres koord ist es stenf eines Recht Philo Die . wirks gibt, gönn« Vertr Minis Das 1 zusan einen ten. . jeden wund „Alle nach kunft stellu schun durch grunc beits In de daß schlä; tet. d teren zur licher Eir liges darül Mf An tat f Konf teita „Die Funk des stanc Dr. 1 stitut arbei Die Jourj lichel schal Prak des 1 Mett vor i Auft Da von aufg Kom Emil Veröl des I Ansel Straß Bank kasse Dune weg entge Uni
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