Suche löschen...
Universitätszeitung
- Bandzählung
- 7.1963
- Erscheinungsdatum
- 1963
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-196300009
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19630000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19630000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Bemerkung
- Teilweise mit vorlagebedingtem Textverlust.
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 7.1963
-
- Ausgabe Nr. 1, 3. Januar 1
- Ausgabe Nr. 2, 10. Januar 1
- Ausgabe Nr. 3, 17. Januar 1
- Ausgabe Nr. 4, 24. Januar 1
- Ausgabe Nr. 5, 31. Januar 1
- Ausgabe Nr. 6, 7. Februar 1
- Ausgabe Nr. 7, 14. Februar 1
- Ausgabe Nr. 8, 21. Februar 1
- Ausgabe Nr. 9, 28. Februar 1
- Ausgabe Nr. 10, 7. März 1
- Ausgabe Nr. 11, 14. März 1
- Ausgabe Nr. 12, 21. März 1
- Ausgabe Nr. 13, 28. März 1
- Ausgabe Nr. 14, 4. April 1
- Ausgabe Nr. 15, 11. April 1
- Ausgabe Nr. 16, 25. April 1
- Ausgabe Nr. 17/18, 1. Mai 1
- Ausgabe Nr. 19, 9. Mai 1
- Ausgabe Nr. 20, 16. Mai 1
- Ausgabe Nr. 21, 24. Mai 1
- Ausgabe Nr. 22, 30. Mai 1
- Ausgabe Nr. 23, 6. Juni 1
- Ausgabe Nr. 24, 13. Juni 1
- Ausgabe Nr. 25, 20. Juni 1
- Ausgabe Nr. 26, 27. Juni 1
- Ausgabe Nr. 27, 5. Juli 1
- Ausgabe Nr. 28, 11. Juli 1
- Ausgabe Nr. 29, 19. Juli 1
- Ausgabe Nr. 30, 1. August 1
- Ausgabe Nr. 31/32, 15. August 1
- Ausgabe Nr. 33/34, 5. September 1
- Ausgabe Nr. 35/36, 12. September 1
- Ausgabe Nr. 37, 19. September 1
- Ausgabe Nr. 38/39, 26. September 1
- Ausgabe Nr. 40, 3. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 41, 10. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 42, 17. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 43, 24. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 44, 31. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 45, 7. November 1
- Ausgabe Nr. 46, 14. November 1
- Ausgabe Nr. 47, 21. November 1
- Ausgabe Nr. 48, 28. November 1
- Ausgabe Nr. 49/50, 5. Dezember 1
- Ausgabe Nr. 51/52, 12. Dezember 1
-
Band
Band 7.1963
-
- Titel
- Universitätszeitung
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Die Mittel müssen Die Diskussion konkreter führen der Aufgabe entsprechen Zur Methodologie der soziologischen Forschung Von Dr. W. Friedrich und Dr. A. K o s s a Jede gesellschaftswissenschaftliche For- schung. unabhängig von der Disziplin, die sie betreibt, verfügt über verschiedene Mittel und Methoden. Dazu gehören so wohl die Analyse der gesellschaftlichen Verhältnisse als auch des subjektiven Fak tors, besonders meine ich hier damit die Kenntnis der Meinungen und Anschauun gen der jeweiligen Gruppen von Menschen. Marx, Engels und Lenin haben Beispiele solcher Analysen gegeben. So schreibt Engels z. B. im Vorwort seiner Arbeit „Die Lage der arbeitenden Klasse in England”, gerichtet an die arbeitenden Klassen Groß britanniens: ich habe die verschie ¬ denen offiziellen und nichtoffiziellen Doku mente studiert, soweit ich die Möglichkeit hatte, sie mir zu beschaffen - ich habe mich damit nicht begnügt, ... ich wollte euch in euren Behausungen sehen, euch in eurem täglichen Leben beobachten, mit euch plaudern über eure Lebensbedingun gen ... (Werke, Bd. 2, S. 229). Friedrich Engels bezeichnet die Arbeit an Hand der Dokumente dabei als die ab strakte Kenntnis des von ihm unter suchten Gegenstandes, wobei er auch wei ter bemerkt, daß die offiziellen Quellen zur Lage der arbeitenden Klassen bei wei tem nicht alles beinhalten, daher dringend der Ergänzung durch die persönliche Kenntnis bedurften. Daß zur Methodik der soziologischen Forschung auch die Statistik gehört, wird u. a. bei Lenins Unter suchungen über den Imperialismus deutlich. Die Mittel und Methoden der soziologi schen Forschung sind also sehr reichhaltig. Welche jeweils angewandt werden müssen, ist — wie in der Wissenschaft überall — von Aufgabenstellung und zu untersuchen dem Bereich der Gesellschaft abhängig. Bei jeder soziologischen Untersuchung müssen jedoch sowohl die objektiven ge sellschaftlichen Verhältnisse zugrunde ge legt werden als auch — abhängig von der Art und dem Inhalt der Aufgabenstel lung — Analysen des Meinungsständes. Die Befragungsmethode richtig anwenden Bei dem von mir im Zusammenhang mit der Unzuverlässigkeit der Befragungs methode erwähnten Beispiel der imperia listischen Sozialpsychologie geht es gerade darum, daß durch die Verabsolutierung der Befragung, unter Außerachtlassung der ob jektiven Grundlagen diese Unzuverlässig keit und damit auch Gefährlichkeit einsetzt. Die „Frage“ an sich, die — da hat Ge nosse Naumann recht — klassenindifferent ist, ist aber noch kein wissenschaftliches Werkzeug. Sie wird zum wissenschaftlichen Mittel erst, wenn ihr Inhalt auf der Grund lage der objektiven gesellschaftlichen Ver hältnisse bestimmt wird, also z. B. die Klassenverhältnisse berücksichtigt werden. Das aber ist in dem von mir angeführten Beispiel nicht der Fall, da dort von den „Deutschen“ gesprochen wurde, ohne die Klassenspaltung der Nation im Imperialis mus zu beachten. Daß dabei auch die Fragestellung selbst bereits auf den Be fragten einwirkt, scheint mir von Genossen W. Naumann durch seinen Hinweis auf die Notwendigkeit der „richtigen“ Anwen dung der Befragungsmethode bestätigt. Kenntnis über die Meinung bestimmter Gruppen von Menschen ist nun allerdings nicht nur durch die Befragung zu erhalten — mittels Fragebogen oder vorgelegter Fragen —, sondern ihr dient auch de facto jede Unterhaltung, jeder Unterricht, jede Gewerkschaftsversammlung, jede Hausver sammlung u. ä. Die Frage, welche For schungsmethode angewendet wird, ist nun auch wiederum abhängig von der Aufgabe. Friedrich Engels benutzte offenbar die zu letzt genannte Form bei seiner erwähnten Untersuchung über die Lage der arbeiten den Klasse Englands. Das bedeutet meines Erachtens, daß sich „bestimmte Meinungen und Standpunkte“ bei „Kenntnis der einwirkenden Faktoren“ auch ohne Befragung ermitteln lassen und andere wiederum nicht. Was sind m. E. solche Umwelteinflüsse im Rahmen des angeführten Beispiels? U. a. Erziehung durch Eltern und Schule, durch Jugend organisation und Gewerkschaft. Einfluß nahme durch Kollegen und Freunde. Ein wirkung durch Literatur, Rundfunk, Fern sehen und Kino, aber auch ideologische Einwirkungen von Westdeutschland und Westberlin. Dazu — zu dem Beispiel über die Vorstellung von der Bedeutung der Ehe für die Berufsausübung der Frau — weiter Angaben über die Berufstätigkeit von Frauen, Statistiken, die mit denen über die Zahl der Ausgebildeten zu ver gleichen wären. Das aber gehört offenbar zu den von Genossen Naumann erwähnten allgemeinen gesellschaftlichen Tatbestän den ebenso wie die Möglichkeiten, der be rufstätigen Mutter durch öffentliche Ein richtungen wie Kinderkrippen und -gärten und Dienstleistungsbetriebe die Berufsaus übung zu erleichtern. Recht hat Genosse Naumann auch mit dem Hinweis, daß das Bewußtsein unserer Universitätszeitung, Nr. % M 2: 1063, S. 4 Werktätigen in den verschiedenen Fragen auch sehr unterschiedlich ist. Diese He terogenität und der unterschiedliche Ent wicklungsstand, die persönlichen Sorgen in dieser oder jener Frage, ebenso wie die Erfolge, führen natürlich zu einem unter schiedlichen Stand. Dabei kommt es aber auch wiederum in konkreto darauf an, um welche Fragen es sich handelt, so etwa um Fragen der Siche rung des Friedens, des Kampfes gegen den Imperialismus, der Stärkung der Republik oder um die Überwindung von Mängeln. Bürokratie und sektiererhaftem Verhalten? Hier gibt es grundlegende Unterschiede, wobei dann ebenfalls innerhalb derer Differenzierungen in der Stellung der ein zelnen auftreten. Aber auch hier spielen die gesellschaftlichen Faktoren eine wich tige Rolle, bilden die Grundlage. So haben z. B. die Angehörigen der einzelnen Klas sen und Schichten unseres Volkes, die in der Nationalen Front des demokratischen Deutschland vereint arbeiten und kämpfen, zu verschiedenen Fragen unterschiedliche Ansichten. Objektive gesellschaftliche Lage ist das Entscheidende Die Zukunft ganz Deutschlands ist der Sozialismus. Die Klasse, die auch in West deutschland den Sozialismus zum Siege führen wird und den Todfeind der Nation besiegen wird, ist die Arbeiterklasse. Aber in ihr wirken heute z. B. bestimmte Ge danken, die von der Monopolbourgeoisie verbreitet werden. Formal sind es Ansich ten, die denen der Bourgeois-Ideologen identisch sind. Und doch wäre es falsch, die westdeutsche Arbeiterklasse mit der Mono polbourgeoisie zu unifizieren. Auch von den Wirktätigen unserer Re publik, die mit Erfolg den Sozialismus voll enden, vertraten bis 1945 viele falsche An sichten, die erst allmählich überwunden wurden. Ihre Taten bei der Vollendung des Sozialismus, bei der Stärkung unserer Republik zeigen, daß die objektive gesell schaftliche Stellung die entscheidende Rolle spielt, was nicht heißt, daß die Meinungen und Vorstellungen keine Rolle spielen. Im Gegenteil. Das Zusammenwirken- beider muß beachtet werden. Dazu gehört auch die Untersuchung der bei der Bewußtseinsbildung wirkenden Gesetzmäßigkeiten ebenso wie die Kennt nis der objektiven gesellschaftlichen Ver hältnisse. Für die soziologische Forschung ist es daher m. E. unerläßlich, entsprechend der Vielseitigkeit des Forschungsgebietes alle Mittel und Methoden bereit zu haben und sie, der jeweiligen Aufgabe, dem jeweili gen Bereich entsprechend anzuwenden. Die Bewußtseinstätigkeit und ihre Inhalte als Objekt der Forschung sind dabei ebenso selbstverständlich wie ihre Erforschung durch die Kenntnis der Gedankenäußerun gen (Meinungen) wie der sich in den Hand lungen zeigenden Ansichten. Dr. Erhard Eschler In der bisherigen UZ-Diskussion zu Pro blemen der soziologischen Forschung ist auf der einen Seite recht deutlich gewor den, daß wir ohne weiteren Zeitverlust an die exakte Erforschung der gesellschaft lichen Wirklichkeit herangehen müssen. Das ist eine dringende Forderung unserer Partei, die im Programm folgendermaßen formuliert worden ist: „Es kommt darauf an, in der Vielfalt der Praxis des sozia listischen Aufbaus seine Gesetzmäßigkei ten zu erkennen und sie auf der Grund lage des Marxismus-Leninismus theore tisch zu verallgemeinern. Von den Gesell schaftswissenschaften werden verstärkt soziologischen Forschungen durchgeführt.“ Dieser eindeutigen Forderung stehen aber noch immer bestimmte Hemmnisse gegenüber, die ebenfalls in unserer Dis- Zur soziologischen Forschung kussion sichtbar wurden. Da gab es Mei nungen über „Nur beschränkte Möglich keiten“ (UZ Nr. 48.49 vom 29. 11. 1962, S. 4) oder Erscheinungen einer gewissen Scheu vor konkreten Untersuchungen in Böhlen, wie sie in der gleichen Ausgabe der UZ vom Genossen Prof, Dr. Schulz kritisiert wurden. Wir meinen aber, daß auch die Beiträge des Genossen Dr. Eschler Ausdruck für noch nicht überwundene dogmatische Hemmnisse im Bereich der gesellschaftlichen Forschung sind. In seinem Beitrag: „Befragungen sind unzuverlässig“ (UZ Nr. 50 vom 6. 12. 1962, S. 4) hat es zunächst den Anschein, als wende er sich nur gegen die Befragungs methode. In Wirklichkeit richtet er sich gegen die soziologische oder psychologi sche Erforschung von Meinungen und Ein stellungen bestimmter Menschen oder be stimmter Gruppen von Menschen über haupt, wenn er sagt: „Bestimmte Meinun gen und Standpunkte... lassen sich mei ner Meinung nach bei Kenntnis der ver schiedenen auf die Personen einwirkenden Faktoren ... mit einiger Sicherheit voraus sagen, ohne daß sich Befragungen not wendig machen.“ Das ist ein ausgespro chen mechanistischer Standpunkt, der in keiner Weise der Realität entspricht. Es ist durchaus nicht so, daß bestimmte ge sellschaftliche Verhältnisse bei allen Men schen immer zu ganz bestimmten und gleichen Verhaltensweisen führen, sondern: Die äußeren Reize wirken, wie der sowje tische Psychologe Rubinstein sagt, immer nur vermittels der inneren Bedingungen, werden durch diese „gebrochen“. Deshalb ist es gerade für die Erziehung'von aller- größter Bedeutung zu wissen, wie von einem bestimmten Individuum oder von einer bestimmten Gruppe von Menschen die objektiven gesellschaftlichen Verhält nisse subjektiv widersgepiegelt werden. Wenn Genosse Dr. Eschler geringschätzig feststellt: der Sinn von Befragungen „könnte maximal darin liegen, festzustel len, wie weit wir mit der Erziehungsarbeit in dieser Frage gekommen sind“, so müs sen wir darauf hinweisen, daß gerade eine solche Einstellung in der Vergangenheit zu negativen Folgen in der Bewußtseins erziehung geführt hat. Wenn ein Erzieher oder ein Agitator nicht das erreichte Ni veau in der Bewußtseinsbildung kennt und berücksichtigt, also die ihm anvertraute Gruppe überfordert oder unterfordert, er leidet er Schiffbruch. Deshalb müssen wir einer solchen Unterschätzung der Erfor schung des sogenannten „subjektiven Fak tors“ entschieden entgegentreten. Selbst verständlich dürfen wir die erforschten Meinungen und Einstellung nicht subjek tivistisch interpretieren, wie dies in der bürgerlichen Soziologie geschieht. In unse rem Artikel „Gesellschaftliche Wirklichkeit exakter erforschen“ (UZ Nr. 46 vom 15. 11. 1962, S. 4) haben wir nach unserer Mei nung sehr deutlich hervorgehoben, daß es bei der Untersuchung bestimmter Einstel lungen und Meinungen unserer Jugend lichen unbedingt notwendig ist, stets von den gesellschaftlichen Verhältnissen aus zugehen, unter denen sie leben. Das muß sowohl Ausgangspunkt der Themenstel lung als auch Grundlage der anzuwenden den Verfahren sein. Wir haben ferner be tont, daß wir nur fruchtbringend forschen können, wenn unseren Untersuchungen eine klare marxistische methodologische Konzeption zugrunde liegt. Ist aber' diese Position gegeben, entscheidet einzig und allein die Aufgabenstellung darüber, wel che Wissenschaftlichen Methoden angewen det Werden müssen. Es darf deshalb in der Diskussion nicht darum gehen, ob z. B. die Befragungs methode zuverlässige Resultate bringen kann oder nicht (diese Frage ist längst zu ihren Gunsten entschieden), sondern wir müssen uns in Zukunft viel mehr darum bemühen, die für den jeweiligen For schungsgegenstand erfolgreichsten Metho den zu finden oder neu zu entwickeln. Da bei wird uns das Studium der Arbeits weise der Klassiker des Marxismus-Leni nismus neue wertvolle Hinweise geben. Das sollte allerdings nicht heißen, daß wir — wie dies in dem nebenstehenden Beitrag des Genossen Dr. Eschler anklingt — nur solche Methoden anwenden, deren sich die Klassiker bereits bedient haben. Wir sollten in Zukunft solche und ähn liche dogmatische Züge in der Diskussion um die soziologische Forschung rasch über winden und auch nicht in einer Beratung sogenannter „Grundfragen“ der soziologi schen Forschung steckenbleiben, sondern von der oben genannten Position her an die konkrete Erforschung gesellschaftlicher Erscheinungen herangehen. Im Mittelpunkt der Diskussion sollten in Zukunft viel mehr konkrete Fragen der empirischen Forschung stehen, wobei Problemen einer exakten Untersuchungsmethodik große Aufmerksamkeit zugewandt werden müßte. Wir sind der Meinung, daß in diesem Zusammenhang eine Tagung beispiel gebend war, die auf Einladung des Insti tuts für Psychologie am 21. 12. 1962 unter dem Thema „Fragen der Weiterentwick lung einer marxistischen Jugendforschung in der DDR“ stattfand Daran nahmen etwa 40 Wissenschaftler der verschieden sten Fachgebiete (Philosophen, Psycholo gen, Pädagogen, Juristen, Ökonomen u. a.), Gemeinschaftsarbeit trägt Früchte Für alle Angehörigen des Instituts für Marxismus-Leninismus der Karl-Marx- Universität besteht die verantwortungs volle Aufgabe, höchstmögliche Ergeb nisse in der Lehrtätigkeit und der Er- Ziehungsarbeit mit den Studenten bei der Aneignung des Marxismus-Leninis mus zu erreichen. Eine entscheidende Bedeutung erlangt dabei die Forderung, daß die Genossen in enger Verbindung mit den Instituten der verschiedenen Fakultäten wissenschaftlich wertvolle Forschungsaufgaben mit hohem Nutzen für die Praxis lösen und daß sich in den Abteilungen Marxismus-Leninis mus bestimmte Forschungsschwer punkte herausbilden. Sozialistische Gemeinschaftsarbeit Die Mitarbeiter der Abteilung Mar xismus-Leninismus der Juristenfakul tät, Absolventen der Deutschen Akade mie für Staats- und Rechtswissenschaft „Walter Ulbricht“ beziehungsweise der Juristenfakultät in Leipzig, haben diese Aufgabe zielstrebig in Angriff genom men und gute Ergebnisse erzielt. Eine ausgezeichnete Zusammenarbeit besteht beim Leiter der Abteilung mit den Genossen des Instituts für Völker recht. Er arbeitet in sozialistischer Ge meinschaftsarbeit mit einem Genossen diesem Instituts an einem größeren For schungsvorhaben über die deutsche Kon föderation. die mit einer umfangreichen theoretisch-politischen und völkerrecht lichen Darlegung abgeschlossen wird. Diese Forschungsarbeit ist fester Be standteil des Institutsforschungsplanes und der Sektion Völkerrecht bei der Deutschen Akademie für Staats- und Rechtswissenschaft „Walter Ulbricht“. Für die Genossen besteht eine enge Verbindung zum Ministerium für Aus wärtige Angelegenheiten der DDR. Im Zuge der Ausarbeitung dieses größeren Forschungsvorhabens haben die Gen- nossen eine Reihe wissenschaftlich wert voller Publikationen bereits veröffent licht. Ein Mitarbeiter der Fachgruppe Phi losophie arbeitet auf dem Gebiet der Verwirklichung der staatlichen Jugend politik durch die örtlichen Organe der Staatsmacht. Er hat eine enge Verbin dung zu den örtlichen Organen des Staatsapparates (Mitglied der Ständigen Kommission für Jugendfragen bei der Stadtverordnetenversammlung in Leip zig, Mitglied eines zeitweiligen Aktivs zur Ausarbeitung des Jugendförde rungsplanes der Stadt Leipzig für 1963. Zusammenarbeit mit dem Referenten für Jugendfragen beim Rat der Stadt Leipzig) und zu zentralen Organen von Partei und Regierung. Auch für diese Arbeit besteht die Zusammenarbeit mit dem Institut für Staatsrecht der Fakul tät, in dessen Forschungsplan die Arbeit enthalten ist. Der Direktor des Insti tuts unterstützt den Genossen sehr gut beim raschen Abschluß der Forschungs arbeit, so daß im jetzigen Stadium der Arbeit bereits eine größere Publikation zu den Problemen vor dem Abschluß steht. Diese Zusammenarbeit mit dem Institut sollte noch enger gestaltet wer den. so daß sie über den Abschluß des Promotionsverfahrens hinausgeht und daß in ihrem Rahmen weitere For schungsaufgaben gelöst werden. Die Genossen der Fachgruppe Politi sche Ökonomie des Kapitalismus und des Sozialismus lösen ihre Forschungs- aufgaben in Abstimmung mit dem In stitut für Zivilrecht der Fakultät. Ein Genosse bearbeitet das Thema: „Die Rolle des Staats- und des Zivilrechts bei der Baumaterialbilanzierung in den Bezirken“. Hierzu besteht eine enge Verbindung zur Deutschen Bauakade mie, dem VEB Baustoffversorgung Leip zig und dem Bezirksbauamt. Darüber hinaus arbeitet der Genosse in der Zen tralen Arbeitsgruppe Materialwirtschaft des Ministeriums für Bauwesen mit. x Ein weiterer Mitarbeiter dieser Fach gruppe arbeitet ebenfalls auf dem Ge biete des Bauwesens. Das Arbeitsthema orientiert auf die Durchdringung der Fragen der Organisation der staatlichen Leitung des Bauwesens im Bezirk als eines Mittels zur Durchsetzung der neuen Technik. Für diesen Genossen steht eine vertragliche Festlegung der Mitarbeit als ehrenamtlicher Helfer beim Bezirksbaudirektor des Bezirkes Leipzig vor dem Abschluß. Dadurch wird eine weitere Konkretisierung und praxisverbundene Erfüllung der For schungsaufgaben angestrebt. Die Genossen der Abteilung Marxis mus-Leninismus der Juristenfakultät haben mit Unterstützung der Institute an der Fakultät, durch ihre enge Zu sammenarbeit und die Verbindung zu den örtlichen und zentralen Organen der Partei und des Staatsapparates einen wesentlichen Schritt in der For schungsarbeit nach vorn getan. Diese Feststellung ist für die Genossen kein Grund zur Selbstzufriedenheit. Es kommt darauf an, in dem dargelegten Sinne alle Möglichkeiten der engen Zu sammenarbeit mit den Instituten der Fakultät noch besser zu nutzen und da mit die Aufgabenstellung, wie sie im Parteiaktiv der Fakultät am 7. 1. 1963 vorgetragen wurde, rasch zu verwirk lichen. Johannes Kolbe, Juristenfakultät k o w s k i meist als Vertreter schon bestehender Ar* beitskreise für Jugendforschung teil. Die Veranstaltung gewann an Bedeu tung durch die Anwesenheit einiger Ge nossen von der Abteilung Jugend beim Zentralkomitee der SED und des Amtes für Jugendfragen. In den Referaten der Genossen Dr. Nau mann (Abteilung Jugend beim ZK der SED) und des Genossen Dr. Friedrich wur den Ziele und Aufgaben einer marxisti schen Jugendforschung in der DDR, gleich zeitig aber konkrete Probleme der Unter- suchtungsmethodtik behandelt. Diese Fra gen standen auch im Mittelpunkt der Dis kussion. Neben Ausführungen zu Proble men grundsätzlicher Natur gab es viele konkrete Hinweise zur Untersuchungs methodik. Besonders hervorgehoben wurde die Notwendigkeit, den Jugendlichen in seinen konkreten Lebensumständen, in seiner Familie usw. zu studieren, also die Jugend differenziert zu erforschen. Das bedeutet a) Die Verhaltensunterschiede, die sich aus der Zugehörigkeit zu Klassen, Ge schlechtern und anderen gegenwärtig relevanten Gruppierungen ergeben, ge nau zu analysieren. b) Die Altersbesonderheiten zu berücksich tigen. 14jährige sind anders als 18jäh- rige (Genosse Dr. Kossakowski, der die Diskussion leitete, wies an Hand von psychologischen Untersuchungsergebnis sen eindringlich darauf hin). c) Bis zum Einzelfall vordringen. Die in dividuellen Besonderheiten der Lebens lage und der Persönlichkeit (ihre sub jektiven „inneren Bedingungen“) dür fen nicht ausgeklammert werden. Nur eine so differenziert arbeitende Ju gendforschung kann zu den Gesetzmäßig keiten und wichtigen Zusammenhängen des „wirklichen Lebensprozesses“ (K. Marx) unserer Jugend vorstoßen; nur sie kann eine wissenschaftliche Anleitung für un sere Jugenderziehung geben, die wir drin gend benötigen. Von mehreren Diskussionsrednern wurde gefordert, die gewonnenen Ergebnisse sta tistisch zu sichern, um subjektivistischen Interpretationen vorzubeugen. Vorausset zungen dafür sind Befragungen größeren Umfangs. Methodischen Fragen wurde, wie gesagt, größte Aufmerksamkeit geschenkt. Es wurde hervorgehoben, daß der Nutzeffekt der Jugendforschung nicht einfach vom „guten Willen“ der beteiligten Wissen schaftler, sondern ganz wesentlich vom Niveau der angewandten Untersuchungs methoden abhängt. Es wurde nachgewie sen. daß die Jugendforschung z. B. auf die Methode des mündlichen oder schriftlichen Interviews nicht verzichten, sie aber auch nicht als die Standardmethode, sondern nur als eine unter den möglichen ansehen kann. Nachdrücklich wurde vor dem Mißbrauch des unüberlegten Interviews gewarnt. Die Erfahrungen deuten darauf hin, daß Mei nungsumfragen zu einer Modeerscheinung werden können. Dadurch besteht die Ge fahr des Dilettantismus und scheinwissen schaftlicher Ableitungen. Die Anwendung des Interviews — wie jeder anderen Me thode — in der Jugendforschung verlangt ein äußerst exaktes, wissenschaftliches Herangehen. Einen interessanten Einblick in die Ar beitsweise seiner Forschungsgruppe gab Genosse Dr. Buggel (Deutsche Hochschule für Körperkultur. Leipzig). Er beschäftigt sich seit längerer Zeit mit der Unter suchung des Freizeit- und Ferienverhaltens von Erwachsenen und Jugendlichen. Mit Hilfe eines gut durchdachten Protokoll verfahrens konnte das tägliche Freizeit verhalten von einigen Tausend Versuchs personen sehr detailliert erfaßt werden. Daraus ergeben sich wichtige Hinweise für die planmäßige Lenkung einer sinnvollen und gesunden Freizeitgestaltung unserer Bevölkerung. Die Diskussionsteilnehmer waren sich einig darin, daß die Jugendforschung nicht bei der Widerspiegelung der Wirklichkeit stehenbleiben darf, sondern aktiv und un mittelbar an der Veränderung, an der so- zialistischen Erziehung und Bildung unse rer Jugend teilnehmen muß. So ist die Forderung nach vielfältigen, neuen For men des „pädagogischen Experiments“) nach operativen Eingriffen in die Erzie- hungs- und Lebensbedingungen der Ju gendlichen aktuell und begründet. Der Jugendforscher muß immer zugleid 1 Jugenderzieher sein! Er muß bestrebt sein, in natürlichen pädagogischen Experimen ten beispielgebende Veränderungen her beizuführen. In der Diskussion wurde aber auch sehr deutlich, daß es in methodischen Frage 11 noch viele Unklarheiten, Mißstände und Widersprüche gibt, daß dies der „neuralgi sche Punkt“ unserer gegenwärtigen Arbeit ist. Deshalb wurde von den Teilnehmern der Vorschlag der Genossen Psychologen be grüßt. anläßlich der Feierlichkeiten zum 10. Jahrestag der Namensgebung unserer Karl-Marx-Universität eine erneute Be- ratung zu methodologischen und methodi schen Fragen der Jugendforschung durch zuführen. Wir möchten in diesem Zusam menhang nochmals dazu auffordern, in weiteren Beiträgen zur soziologischen For schung dem Erfahrungsaustausch über Fra gen der konkreten UntersuchungsmethodiK größere Aufmerksamkeit zu schenken.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)