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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 7.1963
- Erscheinungsdatum
- 1963
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-196300009
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19630000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19630000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Bemerkung
- Teilweise mit vorlagebedingtem Textverlust.
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 7.1963
-
- Ausgabe Nr. 1, 3. Januar 1
- Ausgabe Nr. 2, 10. Januar 1
- Ausgabe Nr. 3, 17. Januar 1
- Ausgabe Nr. 4, 24. Januar 1
- Ausgabe Nr. 5, 31. Januar 1
- Ausgabe Nr. 6, 7. Februar 1
- Ausgabe Nr. 7, 14. Februar 1
- Ausgabe Nr. 8, 21. Februar 1
- Ausgabe Nr. 9, 28. Februar 1
- Ausgabe Nr. 10, 7. März 1
- Ausgabe Nr. 11, 14. März 1
- Ausgabe Nr. 12, 21. März 1
- Ausgabe Nr. 13, 28. März 1
- Ausgabe Nr. 14, 4. April 1
- Ausgabe Nr. 15, 11. April 1
- Ausgabe Nr. 16, 25. April 1
- Ausgabe Nr. 17/18, 1. Mai 1
- Ausgabe Nr. 19, 9. Mai 1
- Ausgabe Nr. 20, 16. Mai 1
- Ausgabe Nr. 21, 24. Mai 1
- Ausgabe Nr. 22, 30. Mai 1
- Ausgabe Nr. 23, 6. Juni 1
- Ausgabe Nr. 24, 13. Juni 1
- Ausgabe Nr. 25, 20. Juni 1
- Ausgabe Nr. 26, 27. Juni 1
- Ausgabe Nr. 27, 5. Juli 1
- Ausgabe Nr. 28, 11. Juli 1
- Ausgabe Nr. 29, 19. Juli 1
- Ausgabe Nr. 30, 1. August 1
- Ausgabe Nr. 31/32, 15. August 1
- Ausgabe Nr. 33/34, 5. September 1
- Ausgabe Nr. 35/36, 12. September 1
- Ausgabe Nr. 37, 19. September 1
- Ausgabe Nr. 38/39, 26. September 1
- Ausgabe Nr. 40, 3. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 41, 10. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 42, 17. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 43, 24. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 44, 31. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 45, 7. November 1
- Ausgabe Nr. 46, 14. November 1
- Ausgabe Nr. 47, 21. November 1
- Ausgabe Nr. 48, 28. November 1
- Ausgabe Nr. 49/50, 5. Dezember 1
- Ausgabe Nr. 51/52, 12. Dezember 1
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Band
Band 7.1963
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- Universitätszeitung
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AUS DEN MATERIALIEN DES VI. PARTEITAGES DER SED Die Entwicklung der sozialistischen Nationalkultur Aus dem Abschnitt XI. des Referats von Walter Ulbricht Die seit dem V. Parteitag erzielten Fortschritte bei der Entwicklung einer mit dem Volk eng verbundenen sozia listischen Nationalkultur sind bedeutend. Viele Künstler greifen mit ihrem Werk aktiv ein in die moralische Veränderung der Menschen im Geiste des Sozialismus, in den Kampf gegen alte Gewohnheiten, gegen Egoismus und rückständiges Den ken. Die großen gesellschaftlichen Umwäl zungen, der stürmische Aufschwung in Na turwissenschaft und Technik, das kühne Vordringen des Sowjetmenschen in den Weltraum geben den Künstlern vielfältige Anregungen und stellen sie in ihrem Schaffen vor neu Fragen. Wie aus dem Rechenschaftsbericht her vorgeht, hat das Zentralkomitee unserer Partei in der Kulturpolitik seit dem V. Parteitag drei Grundsätze in den Mit telpunkt seiner Arbeit gestellt: l.die Aufforderung an die Arbeiterklasse, die Höhen der Kultur zu erstürmen, das heißt als Hauptkraft der Gesell schaft ihre führende Rolle auch im geistig-kulturellen Bereich wahrzuneh men; 2 die Aufforderung an die Schriftsteller und Künstler, sich mit dem neuen Leben fest zu verbinden, und an die Werktätigen nach aktiver künstlerischer Betätigung; 3, die Aufforderung an die Regierung und alle Bürger, die Voraussetzungen für den Weg zur gebildeten Nation zu schaffen. Diese drei Forderungen stehen in enger Beziehung zueinander und bedingen ein- ander. Sie haben den Aufbau der sozia listischen Nationalkultur zum Ziel. Damit knüpft unsere Partei an die Traditionen der revolutionären deutschen Arbeiter bewegung an und führt sie unter den Be- dingungen der Arbeiter-und-Bauem-Macht weiter. Vieles von dem, was bedeutende Künstler und Denker unseres Volkes wäh- rend der Zeit nach dem ersten Weltkrieg und im antifaschistischen Kampf erträum- ten und erstrebten, verwirklichen wir beute in der Deutschen Demokratischen Republik. Das große Werk der demokrati schen Erneuerung Deutschlands — eine Aufgabe, zu der sich die humanistischen Kulturschaffenden nach 1945 aus Über- Zeugung bekannten, wurde in unserer Re- Publik vollendet. Geist und Macht, in der Vergangenheit oft unüberwindbare Gegen sätze, vereinen sich in der DDR zum Wohl und Glück des Volkes. , So ist es folgerichtig, für die Periode des Umfassenden Aufbaus des Sozialismus als entscheidende kulturelle Aufgabe die gei stige Entwicklung des Menschen der so- Zjalistischen Gesellschaft und die Schäf tung der sozialistischen Nationalkultur zu Stellen. Damit beweisen wir die Konti nuität der Kulturpolitik unserer Partei, Sie seit 1945 die verpflichtenden Traditio- nen des humanistischen Erbes und der re- Volutionären Arbeiterkulturbewegung ge- Pflegt und zu einem Aufblühen der so- zialistischen Kunst und Literatur geführt hat pEs ist das historische Verdienst der Rartei, daß sie bei offener Grenze und unter ständiger wütender Einwirkung des Legners die sozialistische Erziehung der Kulturschaffenden einerseits und der nach Aneignung der Kultur strebenden Massen andererseits in der Praxis eines vielge- Staltigen, reichen Kulturlebens sicherte. In Prinzipieller ideologischer Auseinander- sStzung wurden die systematischen Stör- 'ersuche des Gegners zum Scheitern ver- ■“feilt. Dabei übersehen wir nicht, daß es eitweise nicht nur dekadente, sondern auch dogmatische Tendenzen im kulturel- en Bereich gab und gibt. Neue Beziehungen zwischen Künstlern und Werktätigen In der freien Orientierung auf die Schaf- n 8 neuer Kunstwerke über das Leben wseres Volkes liegt die Gewähr für die Hhite und Vielfalt der aufblühenden so- Ais tischen Kunst. t Die vom V. Parteitag gegebene Orien- kiung brachte uns beachtliche Erfolge, mnstler und Schriftsteller erfaßten neue piemen und Probleme für ihre Werke, vese erfolgreichen Bemühungen werden Din Unserer Partei sehr hoch eingeschätzt. s Überwiegende Mehrheit der Kultur- p^affen den hat sich als treuer Helfer der atei und unseres Staates erwiesen. eEin hervorragendes Beispiel dafür, daß de Kunstwerk das Denken und Fühlen Seh-Volkes bestimmen kann, gab der Fern- Ma Im „Gewissen in Aufruhr“. Dieses defrsterwerk hat nicht nur den Bürgern v55 DDR und Westdeutschlands, sondern Fr,er Länder der Welt Antwort auf die Deie nach der Entwicklung des neuen utschlands gegeben. Das Fernsehspiel m 48 Wagnis der Maria Diehl“ griff un- . nelbar i n die Gedankengänge unserer scndbevölkerung während der sozialisti- einen Umgestaltung der Landwirtschaft Sch; In dem neuesten DEFA-Film „Be- groeibung eines Sommers“ werden die 2ipien Konflikte unserer Menschen ge- stes, • die sie im Prozeß einer neuen Ein- soHung zur Arbeit und im Werden der lebdnlistischen Moral und Ethik durch- es°5n. Ähnlich hervorragende Werke gibt turauf allen Kunstgebieten, in der Litera- bild der Dramatik, der Musik und der rendnden Kunst, in der nach vielen klä- V den Auseinandersetzungen, wie die ^^eutsche Kunstausstellung zeigt, feste -niversitätszeitung, Nr. 4, 24. 1. 1963, S. 5 Positionen einer sozialistisch-realistischen Kunst erreicht wurden. Im Prozeß der Herausbildung einer neuen, sozialistischen Nationalkultur ha ben sich oftmals die Beziehungen der Ar beiter und Bauern mit den Kunstschaffen den zur herzlichen Freundschaft entwik- kelt. Viele Werktätige fanden mit Hilfe von Künstlern Verständnis für die Kunst und gaben ihrerseits den Schriftstellern und Künstlern Anregungen und Einblick in ihr eigenes Leben und Schaffen. Die Bitterfelder Beratung über die Auf gaben auf dem Gebiet der Literatur hat vor allem zu einer großen schöpferischen Initiative vieler junger Schriftsteller und Künstler, zu ihrer engeren Verbunden heit mit dem Leben des Volkes und den Problemen des sozialistischen Aufbaus ge führt. Wie viele gute, lebensnahe und in teressante Arbeiten wurden doch in der letzten Zeit vor allem von jungen Schrift stellern und Künstlern geschaffen. Nicht wenige schriftstellerische Talente aus den Reihen der Werktätigen haben sich seither durchgesetzt. Wir wissen: Das war für manche Schriftsteller schwer. Denn sie fanden nicht überall das notwendige Ver ständnis für das Neue. Aber sie haben sich Anerkennung errungen. Ihre künst lerischen Leistungen erwachsen aus • der Kenntnis des neuen Lebens: Die jungen Künstler werden immer mehr zur tra genden Schicht unseres Kulturlebens. Ihre allseitige Förderung durch die Partei- und Staatsorgane wie auch durch die Meister der Kunst, vor allem in fachlicher Hinsicht, ist jetzt eine der vordringlichsten Auf gaben. Möge sich das auch in der neuen Arbeitsweise der Künstlerverbände und Kunstinstitutionen ausdrücken. Kultur und umfassender Aufbau des Sozialismus In der Periode des umfassenden Aufbaus des Sozialismus geht es auf kulturellem Gebiet darum, die kulturellen Bedürfnisse des werktätigen Volkes auf dem höchsten erreichbaren Niveau zu befriedigen. Es gilt, sozialistische Kunstwerte von nationaler Bedeutung und Wirksamkeit zu schaffen, die die Deutsche Demokratische Republik stärken und festigen helfen, die das gei stige und ästhetische Niveau unseres Vol kes weiter erhöhen und durch ihre wirk same künstlerische Aussage die huma nistischen ■ und demokratischen Kräfte in Westdeutschland in ihrem Kampf gegen die klerikal-militaristische Unkultur unter stützen. Wir streben nach dem Aufblühen unserer sozialistischen Kultur. Dabei haben gleichberechtigt Platz die großen kulturel len Leistungen der Vergangenheit, die in immer größerer Zahl entstehenden neuen Werke unserer sozialistischen Kunst der DDR und aller sozialistischen Bruder länder, vor allem der Sowjetunion. Dazu kommen die humanistischen und demo kratischen Kulturleistungen, die von den Geistesschaffenden in den nichtsozialisti schen Ländern hervorgebracht werden. Eine solche Weite und Vielfalt ist in einem kapitalistischen Land oder gar in Westdeutschland nicht vorstellbar. Unsere Gegenwart soll durch das Zu sammenwirken von Künstlern und Werk tätigen schöner werden als je zuvor. Deshalb rufen wir von der Tribüne des Parteitages den Schriftstellern und Künstlern, den Werktätigen, der Jugend — rufen wir allen zu: Vereint eure Kräfte, um die Schönheit und Wahrheit unserer Wirklichkeit zu gestalten, das Wahre und Schöne, das in den mensch lichen Beziehungen, auch in den mensch lichen Triumphen und Niederlagen sei nen Ausdruck findet! Gebt Zeugnis von der großen Wahrheit, daß das Leben unserer Zeit auch mit seinen inneren und äußeren Konflikten lebenswerter und liebenswerter ist! Kultur ist jeder zweite Herzschlag unseres Lebens. Die ses schöne Wort unseres Hans Marchwitza ist wahr und heute beson ders sinnvoll. Die Mission der sozialistischen Kunst ist es, die Gedanken- und Empfindungswelt der Werktätigen wiederzugeben, den gan zen Erlebnisreichtum unserer Zeit zu er schließen und die Verstandes- wie die Ge fühlskräfte der Werktätigen zu bil den. Die enge Verbindung mit dem Leben, das Eindringen in neue Bereiche des ge sellschaftlichen Lebens, das Erfassen der komplizierten dialektischen Prozesse stellt unsere Künstler in der Praxis vor neue Fragen der Meisterung des sozialistischen Realismus. Die Kunst des sozialistischen Realismus ist die Kunst der Wahrheit und der Schön heit unseres Kampfes für Menschlichkeit und Menschenwürde, für Freiheit und Ge rechtigkeit, für die Lebensfreude und Le- benszuversicht des befreiten Volkes. Die Kunst des sozialistischen Realismus wird getragen von den sieghaften Ideen des So zialismus. Der sozialistische Realismus gibt den Künstlern als Methode die Möglich keit, den Reichtum unserer Wirk lichkeit zu erfassen, das geistige Ant litz des Menschen unserer Epoche, seine neue Ethik und Moral, seine sozialistischen Charaktereigenschaften, die sich vor allem im Prozeß der Arbeit und in seiner gesellschaftlichen Mitverantwor tung formen, mannigfaltig darzustellen. Der sozialistische Aufbau, der Mensch der Arbeit, die Arbeit als Erziehungsfaktor und als bewußtseinsbildendes Element, das war und ist für manchen Künstler noch Neuland. Die Erschließung dieses Neu landes verlangt vom Künstler Liebe zu den arbeitenden Menschen, ein hohes Maß an Sachkenntnis, vor allem auch der öko nomischen Zusammenhänge,! ein festes Be wußtsein, reiche Lebenserfahrungen und natürlich Talent. Das sind gleichzeitig wichtige Kriterien der künstlerischen Frei heit und Voraussetzungen für die künst lerisch gültige Gestaltung der Erbauer des Sozialismus. Dabei sollten die Künstler nicht übersehen, wie sich in der sozialisti schen Gesellschaft die Persönlichkeit in der Gemeinschaft und mit Hilfe der Gemein schaft entwickelt, wie sich durch die Gemein schaft die Fähigkeiten. der Persönlichkeit entfalten. Der Inhalt bedingt die Form Manchen Künstlern fällt es noch schwer, die nationale Frage zu verstehen, die von den Kräften des Friedens, der Demokratie und des Sozialismus in der Auseinander setzung mit dem Militarismus und der NATO-Politik gelöst werden wird. Es ist auffällig, daß es wenige literarische Werke gibt, in denen dieser Kampf ge staltet wird. Anscheinend hängt das damit zusammen, daß manchem Künstler noch nicht vollständig bewußt ist, daß die Deutsche Demokratische Republik die be sten humanistischen und fortschrittlichen Traditionen des deutschen Volkes pflegt, verkörpert und weiterentwickelt. Der na tionale Enthusiasmus, die Liebe zum Vaterland, wie wir sie in den Dichtungen Johannes R. Bechers finden, bedürfen wei ter der großen künstlerischen Gestaltung. Damit hängen auch Fragen der künstleri schen Form zusammen. Manche Künstler erschweren sich die künstlerische Gestal tung des nationalen Gedankengutes in der sozialistischen Deutschen Demokratischen Republik selbst, indem sie lediglich in der Form das Neue sehen und sich noch nicht bewußt sind, daß der Inhalt weitgehend die Form bedingt. Die künstlerischen Probleme sind sehr kompliziert. Es gibt keine allgemein ver bindlichen Regeln. Doch es ist unbestritten: Je tiefer die Kenntnisse und die Bildung eines Schriftstellers und Künstlers sind, je enger er mit dem Leben des Volkes ver bunden ist, um so größer ist auch die Chance für eine Breiten- und Tiefenwir kung seiner Kunst, für hohe künstlerische Meisterschaft. Doch über das Tatsachenwissen hinaus sollte der Künstler auch mit Hilfe seiner Phantasie und im Sinne echten Neuerer tums imstande sein, das Menschenbild des Sozialismus in mannigfaltigen Stilen und Formen zu gestalten, die Menschen in ihrer Beziehung zu den gesellschaft lichen Veränderungen zu erfassen, den Prozeß ihres Bewußtseinswandels durch die Arbeit und ihre Teilnahme am gesellschaft lichen Leben im Kunstwerk spürbar zu machen. Jeder Schriftsteller möge sich stets bewußt sein, für wen und wozu er schreibt. Maxim Gorki schrieb darüber im September 1904 an den Schriftsteller Jeleonski folgende weisen Worte: „Für wen und wozu schreiben Sie? Sie müssen tüchtig nachdenken über diese Frage. Sie müssen begreifen, daß der beste, wertvollste und zugleich aufmerk samste und strengste Leser unserer Tage der Arbeiter und der demokratische Bauer ist.“ (Maxim Gorki, Briefe, S. 97) Die Kunst ist berufen, die Charakter formung der Menschen, ihre Gefühlswelt reich und tief zu offenbaren, auch in scheinbar unbedeutenden Geschehnissen herauszufinden, wie sich das Lebens gefühl unseres sozialistischen Heute und Morgen in den Menschen ausprägt und erhöht. Um dieses Ziel zu erreichen, ist es das Recht und die Pflicht des Künst lers, in seinen Kunstwerken seinen Stand punkt in individueller Weise darzulegen. Aber der Künstler ist klug, wenn er die Stimme des Volkes hört, die Meinung der Werktätigen ernst nimmt und sich nicht über die Kritik erhaben fühlt. Die Überwindung des Stalinschen Per sonenkults hat auch bei uns zu einer weitgehenden Zurückdrängung des Dog matismus geführt. Nun versuchen aber einige Schriftsteller und Künstler die Aus einandersetzung mit den Folgen des Per sonenkults zum Kampf gegen den sozia listischen Realismus auszunutzen. Be stimmte Probleme der sozialistischen Ent wicklung verstehen sie nicht und sehen vieles grau in grau. Daher beschränken sie sich auf die Gestaltung des Negativen, wo bei sie in den Formalismus flüchten. Es gab unlängst eine Auseinandersetzung mit Unter den Delegierten des Parteitages) Rektor Prof. Dr. Georg Moyer Foto; Zentralbüd einigen Schriftstellern und Künstlern, weil sie ihren Formalismus und Schematismus zum Beispiel in der Dramaturgie, bei der Gestaltung einer Fernsehoper und in der Dichtkunst zu einer neuen Richtung er heben wollten. Sie forderten also die Frei heit, ihren eigenen Irrweg als Richtung des Kunstschaffens in der DDR festzu legen. Dabei gehen sie davon aus, daß ihre individualistische Auffassung höher stehe als die Auffassung der Gemeinschaft. Vielfalt, aber kein Subjektivismus Wir haben in der Deutschen Demokra tischen Republik zum Beispiel in den Fernsehspielen, in der Literatur, im Theater, im Film, in der bildenden Kirnst vielfältige Strömungen. Das ist gesund und ganz normal. Aber so wie sich die Partei und der Arbeiter-und-Bauern-Staat gegen die reaktionären bürgerlichen Ideologen wenden, so wenden sie sich auch gegen die bürgerliche Dekadenz wie gegen klein bürgerlich-anarchistische Auffassungen. Wir halten es mit Maxim Gorki, der im April 1908 in einem Brief an Aismann schrieb: „Ich habe den Subjektivismus satt; fremd ist mir jener Mensch, der immer fort stöhnt, weint, verneint, das Schreck liche, Grausame betont und hinter den einzelnen Äußerungen des Kampfes ums Leben nicht den großen Prozeß, das machtvolle Wachstum sieht, nicht sieht, wie sich stufenweise die kollektive Psyche bildet, wie die Erfahrung der Welt organisiert wird — eine Kraft, die alle Hindernisse auf dem Weg zum großen Werk des Aufbaus eines neuen Lebens überwindet.“ (Maxim Gorki, Briefe, S. 164) Es ging bei der Diskussion mit einigen Schriftstellern und Künstlern am aller wenigsten um Fragen der Kunst und der Ästhetik. Es ging vielmehr in erster Linie um das Verhältnis zur Partei der Arbeiter klasse, zum Arbeiter-und-Bauern-Staat und zur Entwicklung der sozialistischen Nationalkultur. Im Rechenschaftsbericht des Zentralkomitees, im Programm und im Referat ist. unsere marxistisch-leni nistische Politik auf allen Gebieten, ein schließlich der Kultur, klar begründet. Parteilichkeit, Volkstümlichkeit und künstlerische Individualität als Ausdruck der Mannigfaltigkeit unserer Kunst sind wichtige Kriterien für die künstlerische Meisterschaft. Ungenügende künstlerische Individualität ist oft die Ursache für Ten denzen der Nivellierung für Schematis mus, für ein durchschnittliches Niveau. Doch dürfen wir nicht übersehen, daß sich keineswegs alle Werke der ungeteilten Sympathie, der Liebe und Achtung der Werktätigen erfreuen. Flucht vor der Wirklichkeit in lebensferne Theorien Woran liegt das? Einmal daran, daß solche Werke noch nicht die Reife der Meisterschaft erlangt haben. Deshalb fin den sich die Werktätigen in diesen Dar stellungen nicht bestätigt, können sich mit ihnen also auch nicht identifizieren. Das betrifft vor allem einige Werke, in denen Künstler bei einer nur äußerlichen Darstellung unserer Gegenwart stehen blieben und noch wenig in den wirklichen Erlebnisbereich der menschlichen Be ziehungen, in das Leben und Schaffen der Arbeiter, der Genossenschaftsbauern, der Intelligenz, in die neuen moralischen Be ziehungen der Familie eingedrungen sind. Die Problematik besteht für einige Künst ler offensichtlich darin, die bei ihnen noch vorhandene überkommene bürgerliche Kunsterfahrung in sozialistische Kunst erfahrung umzuformen. Einige, die diesem schwierigen Prozeß aus dem Wege gehen möchten, wenden sich dem bürgerlichen Modernismus zu. Dieser scheinbare Aus weg hat sich in der künstlerischen Praxis als Irrweg erwiesen, zumal dann, wenn man noch besondere Theorien erfindet und die Ursachen bei anderen sucht, statt sich selbst ernsthaft zu überprüfen. In der Zeit der Vorbereitung des Partei tages wurden echte Probleme der Litera tur und Kunst diskutiert. Welche Probleme waren das? Die Frage der künstlerischen Gestaltung des neuen Menschen. Der Roman von Galina Nikolajewa „Schlacht unterwegs“ und der Film hierzu haben eine interes sante und belebende Diskussion hervor gerufen. Ich meine jetzt nicht die Probleme der Rekonstruktion des Trakto renwerkes, sondern die künstlerische Ge staltung der Menschen im Kampf um das Neue, die Veränderung der Menschen und die Charakteristik der Kräfte, die Wider stand leisten. Galina Nikolajewa und die Filmkünstler haben echte Charaktere der Zeit des kommunistischen Aufbaus ge staltet. Dieser Roman hat eine große Wirkung in der Deutschen Demokratischen Republik ausgeübt. Eine ähnliche Wirkung hatte bekanntlich nach dem XX. Parteitag der KPdSU das Buch von Owetschkin „Frühlingsstürme“. Wir hätten gewünscht, daß sich bei uns mehr Schriftsteller ge funden hätten, die in einem solchen Geiste, erfüllt vom Willen zur Durchset zung des Neuen, der Partei und dem Volke bei der sozialistischen Umgestal tung helfen. Statt dessen beschäftigen sich manche mit der „Theorie der Helden- {Fortsetzung auf Seite 6)
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