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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 7.1963
- Erscheinungsdatum
- 1963
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-196300009
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19630000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19630000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Bemerkung
- Teilweise mit vorlagebedingtem Textverlust.
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 7.1963
-
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Band 7.1963
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„Kritik unseres Zeitalters“ Weitere Betrachtungen zum XIII. Weltkongreß für Philosophie in Mexiko / Von Dozent Dr. Werner Müller Es ist bereits zu einer guten Tradition ‘‘geworden, daß sich in regelmäßigem Tur- hus von etwa vier bis sechs Wochen Wis- lenschaftler aller Fakultäten (insbesondere der gesellschaftswissenschaftlichen Diszi plinen) der Karl-Marx-Universität zum Philosophischen Kolloquium“ zusammen- Men, um gemeinsam neue Fragen und Probleme der marxistisch-leninistischen Philosophie und der Auseinandersetzung it der modernen bürgerlichen Ideologie Au diskutieren. Die erste Veranstaltung im Studienjahr 1963/64. die am 1. November 1963 unter der Leitung des Direktors des Instituts für Philosophie, Prof. Dr. K. Meiling, stand, hatte die inhaltliche Darlegung einiger Probleme des zweiten Tagesordnungspunktes des XIII. Inter- Nationalen Philosophiekongresses, „Kritik Unseres Zeitalters“, zum Gegenstand. Prof. Dr. G. Heyden (Leiter des Lehr- ltuhls Historischer Materialismus am In- hitut für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED), der selbst als Delegierter der „Vereinigung der Philosophischen In- hitutiohen der DDR“ an den Verhand- ungen und Diskussionen in Mexiko-City 7-14. September 1963) teilgenommen batte, ging in seinem Vortrag davon aus, Velch zentrales Thema der Geschichts- Philosophie die Kritik des Zeitalters und lugleich welch kompliziertes und äußerst •triftiges Problem im ideologischen Kampf der Gegenwart das Problem unserer Bpoche darstellt. Zwar wurde in den Ple- larsitzungen des Weltkongresses von den lichtmarxistischen Philosophen die in den Moskauer Erklärungen von 1957 und 1960 tegebene Charakteristik der modernen Epoche des Übergangs vom Kapitalismus Aum Sozialismus nicht expressis verbis Auf- oder angegriffen, aber zum Grund- Problem der Gegenwart mußten die ver- lammelten Philosophen aus über 40 Län- dern doch Stellung nehmen: Und sie spra- (hen sich in ihrer überwiegenden Mehr- heit positiv für die Notwendigkeit einer friedlichen Koexistenz von Staaten unter- Niedlicher sozialer Struktur aus. her Grund, weshalb von Seiten der Ver- "treter verschiedenster Richtungen der Modernen idealistischen Philosophie nicht Unumwunden zur marxistisch-leninistischen Einschätzung der sozialen Hauptprozesse, die das Wesen der gesellschaftlichen Be- Regung gegenwärtig und zukünftig aus- Machen, gesprochen wurde, ist neben den spezifisch klassenbedingten Positionen we sentlich mit auf eine Fehleinschätzung der Moskauer Dokumente als bloße Äußerung politischer Parteien, die keinen philosophi schen Bezug hätten, zurückzuführen. Aber wenn statt dessen die „fatale Kategorie des Übergangs“ — wie sie H. Schelsky nennt — in den Diskussionen nicht marxistischer Philosophen eine große Rolle spielte, so war der praktische Aspekt der oft sehr abstrakten Debatten dennoch nicht zu überhören und zu umgehen; weshalb denn auch Jesuitenpater I. M. Bochenski in seinem Interview mit der Hamburger „Welt“ verlauten ließ, auf dem mexikanischen Philo sophenkongreß sei zuviel über Poli tik und zu wenig über Philosophie ge sprochen worden. Diesen Vorwurf hatte der italienische Philosoph Lombardi in der anderen Sektion der Plenarsitzung über „Das Problem des Menschen“ bereits speziell dem Einleitungsreferat des sowje tischen Philosophen Mitin gemacht, aber als einer der drei Delegierten des sozia listischen Kubas, Prof. P o r t u o n t o . eine flammende Rede über die Perspektive der lateinamerikanischen Länder und die bei spielgebende Rolle Kubas gehalten hatte, bezeugte der stürmische Beifall, wie sehr in den lateinamerikanischen Ländern (zwei Drittel der ordentlichen Delegierten kamen aus diesem Erdteil) das Verständnis für die praktische Bedeutung fortschrittlich- philosophischer Problematik herangereift ist. Entnimmt man der Hegelschen Be stimmung der Epoche als „ihre Zeit, in Gedanken erfaßt“ ihren rationellen Kern, so konnte dies in. Mexico-City auch gar nicht anders sein. Denn das sichtlich große Interesse an dem Bewußtsein der moder nen Epoche — weshalb einer der zwei grundlegenden Tagesordnungspunkte des Weltkongresses sich damit befaßte — er klärt sich keineswegs allein aus theoreti schen Gründen. Vielmehr handelt es sich hier um eine im höchsten praktische Frage des Kampfes der beiden Gesellschafts systeme, des Kampfes um Frieden, fried liche Koexistenz, nationale Unabhängig keit, Demokratie und Sozialismus. Nun ist die Kritik der Epoche (wie in ‘'verschiedenen, dem XIII. Weltkongreß gewidmeten Beiträgen des Heftes 8/1963 der Woprossy Filosofli und des Heftes 5/1963 der Deutschen Zeitschrift für Philo sophie ausführlich begründet ist) vor allem die Kritik der überlebten Ausbeuter ordnung, des kapitalistischen Systems und seiner verschiedenartigen Äußerungen auf dem Gebiet der Kultur und Ideologie. Deshalb ist auch für uns marxistisch- leninistische Philosophen die kritische Analyse der modernen bürgerlichen Philo sophie und Soziologie einer der Wege, die unversöhnliche Widersprüchlichkeit der Pro duktionsverhältnisse und anderer, diesen entsprechender Seiten des kapitalistischen Gesellschaftssystems in ihrer konkret historischen Erscheinungsform aufzu decken und zugleich die durch diese Be ziehungen determinierten sozialen In stitutionen und spezifischen Bewußtseins inhalte tiefer zu durchleuchten. So stand das Daseinsverständnis im Mit telpunkt der philosophischen Diskussionen. Und es zeigte sich, daß Bestimmungen un serer Epoche als der des „Untergangs“, der „Krise“, des „geistigen Chaos“, der „Kipp situation“, der „Daseins- und Lebensangst“ usw. usf. selbst nur ideologischer Aus- druck der unlösbaren Widersprüche des auf dem Privateigentum an den Produk tionsmitteln begründeten modernen staats monopolistischen Kapitalismus sind. Sehr ausführlich setzte sich Prof. Heyden in diesem Zusammenhang mit den reaktio nären geschichtsphilosophischen Anschau ungen des im vergangenen Jahr in Bonn verstorbenen Th. Litt auseinander und bewies überzeugend, wie in breiten Krei sen der modernen bürgerlichen Philosophie das Problem des Zeitalters als ein primär ideologisches Problem, als eine Frage des Glaubens erscheint. Sehen die Neutho misten die Ursache der „Krise“ in der Gottesfeme unserer Zeit, so wird — wie u. a. auch bei Litt — die Besinnung auf Gott zwangsläufig zum zentralen Problem unserer Epoche. Bei einer derartigen weit verbreiteten Fragestellung idealistischer Philosophen konzentriert sich naturgemäß die Analyse der Diskussionen auf dem mexikanischen Weltkongreß für uns marxistische Philosophen darauf, neue Tendenzen der modernen bürgerlichen Ideologie aufzudecken und diese um so wirkungsvoller in der ideologischen Aus einandersetzung bekämpfen zu können. Da ist vor allem der Diskussionsbeitrag des Jesuitenpaters G. A. Wetter symp tomatisch, der in der „geistigen Zerrissen heit“, wie sie sich im unversöhnlichen Ge gensatz zwischen der sozialistischen und der bürgerlichen Ideologie ausdrückt, die primäre Ursache für die „Teilung der Welt in Ost und West“ (d. h. in die bei den Gesellschaftssysteme des Sozialismus und Kapitalismus) zu erblicken glaubt. Daraus folgt, daß er der Notwendigkeit der friedlichen Koexistenz von Staaten unterschiedlicher Sozialordnung zwar zu stimmt, ihr aber nur provisorische Bedeu tung beimißt, solange nicht die eine Philosophie des Ostens (d. h. der Marxis mus-Leninismus) mit anderen (d. h. den verschiedenen Strömungen der bürger lichen Philosophie) koexistieren könne. Wenn Wetter somit empfiehlt, die fried liche Koexistenz zwischen den Staaten nicht als Form des Klassenkampfes zu charakterisieren, sondern sie als allge meine Harmonie zu verstehen, so besteht die konkrete soziale Funktion dieser Fragestellung darin, die Meinungsver schiedenheiten zwischen der internationalen kommunistischen Bewegung und der Füh rung der KP Chinas zu vertiefen. Es ist sehr interessant — und der Referent ging darauf näher ein —, wie eilfertig und raffiniert die Neothomisten und andere antimarxistische Philosophen ideologisches Kapital aus den grundlegenden Fehlein schätzungen der chinesischen Führer über den Charakter unserer Epoche zu schla gen versuchen., A ndererseits wurde in zahlreichen Bei- F trägen nichtmarxistischer Philosophen deutlich, wie verschiedene Wege beschrit ten werden, um die „Krisensituation“ un serer Zeit zu bestimmen und sie in ge wisser Hinsicht zu überbrücken. So fordert Herbert W. Schneider (USA) eine „Globalorientierung“, wobei er sich als Semantiker breit über das Wort „Orientie rung“ (d. h. nach Osten schauen) ausließ. Jedoch übersah er dabei, daß man heute nicht mehr aus religiösen, sondern aus realen, irdischen Gründen nach Osten schauen muß, um zu erkennen, daß das sozialistische Weltsystem den Gang der geschichtlichen Entwicklung entscheidend bestimmt. Sein Vorschlag, eine einheitliche Weltsprache zu schaffen, ist ebenso welt fremd. wie die Illusion eines anderen Redners, durch irgendeine zu bestimmende Weltautorität, die Geschicke der Mensch heit global leiten zu wollen. Auch wenn der Mexikaner L a r r o y o die „Krise“ als gefährliche Phase definiert, die sowohl Se gensreiches als auch Schädliches hervor bringen könne, so ist damit keine wirk liche Einsicht in die objektiven Gesetz mäßigkeiten der gesellschaftlichen Ent wicklung gewonnen; dies zeigte auch das Paradigma der „Krise der Persönlichkeit“, die dann eintrete, wenn diese ihren Glau ben verliere. S o konnte von derartigen philosophi- • sehen Positionen aus tatsächlich kein Zugang zu der höchsten gesellschaftlichen Pflicht und Verantwortung eines fortschritt lichen Philosophen. gewonnen werden: die Welt nicht einfach in irgendeiner Weise zu interpretieren, sondern sie bewußt und beschleunigt im fortschrittlichen Sinne ver ändern zu helfen. Dies erfordert aber, die Einheit von objektivem Inhalt und sozialer Bewegungskraft in unserem Zeitalter zu begreifen, wie sie konkret-historisch in der wissenschaftlich tief begründeten Charakteristik unserer Epoche in den Mos kauer Erklärungen gegeben ist. Das Ver ständnis des Zeitalters schließt somit die Erkenntnis der sozialen Hauptkräfte ein, die objektiv berufen und subjektiv be fähigt sind, die notwendigen Veränderun gen der Existenz- und Lebensformen der menschlichen Gesellschaft zu vollziehen. Wie der sowjetische Prof. Kursanow in seinem Beitrag auf dem Kongreß er klärte, hat die Vielzahl der Strömungen, Richtungen und Schulen der bürgerlichen Philosophie die „Krisensituation“ in der kapitalistischen Welt nicht lösen können. Demgegenüber zeigte er anschaulich und überzeugend, daß es in der Sowjetunion keine „Krise“ und kein „Krisenbewußt sein“ gebe, weil mit Hilfe einer Philo sophie, des schöpferischen Marxismus- Leninismus, alle Probleme gelöst werden können. ner interessante, problemreiche Vortrag • Prof. Heydens enthielt reichen Stoff über die nachfolgende Aussprache. Neben konkreten Anfragen zum Kongreß, seinem Verlauf, seinen Teilnehmern, stand im Mittelpunkt der von Prof. Dr. H. Beyer, Dr. W. Müller, Ass. Heiland aufge worfenen und z. T. selbst beantworteten Fragen, wie sich die moderne bürgerliche Ideologie nicht nur differenziert, sondern auch in ihrer militanten antikommunisti schen Erscheinungsform in gemeinsamen Zügen äußert, wird sie doch immer mehr dazu gezwungen, die Idee der friedlichen Koexistenz der Staaten (vgl. die Enzyklika „Pacem in terris") in ihr System einzu bauen. Damit sind zugleich weitere Fragen berührt, die nicht nur in der antikommu nistischen Diversion einen wesentlichen Platz einnehmen, sondern zur demagogi schen Verführung der Werktätigen der kapitalistischen und abhängigen Länder, wie auch der jungen Nationalstaaten bei tragen sollen: unter dem umfangreichen Komplex der modernen imperialistischen Fortschritts- und Freiheitsdemagogie kann man sie zusammenfassen; denn sie be ziehen sich sowohl auf den ökonomischen Wettlauf mit dem Kommunismus (auf Wissenschaft und Technik, Planungs- und Leitungsprobleme und dgl.) als auch im engeren Sinne auf die Ausbildung und Erziehung der jungen Generation (von Leitbildern der „Erziehung wozu?“ bis zur Einführung eines 9. Volksschuljahres im Bonner Staat) usw. usf. Leider wurde von den Wissenschaftlern des Instituts für Philosophie, des Franz- Mehring-Instituts und des Instituts für Marxismus-Leninismus, die zahlreich ver treten waren, die Möglichkeiten eines Erfahrungsaustausches nicht ausgeschöpft. Soffern dies in Mängeln der Vorberei tung zu suchen ist (die Genossen des Franz-Mehring-Instituts hatten erst am gleichen Tage die Einladung vom Pro rektorat für Gesellschaftswissenschaften erhalten), ist dies künftig besser zu beach ten, sofern dies in der Unterschätzung so zialistischer Zusammenarbeit (geschweige denn Gemeinschaftsarbeit) zwischen den gesellschaftswissenschaftlichen Disziplinen zu suchen ist (wiederum waren die Histo rischen Institute u. a. nicht vertreten), sollte man dies recht bald in geeigneter Form einer Klärung zuführen. mwwwu Wettbewerbsgeist am Herder-Institut Eine neue Etappe in der Ausbildung ausländischer Studenten Im Studienjahr 1962,63 führten wir mit Den ausländischen Studenten am Herder- Dstitut einen Wettbewerb, der in allen Runkten - erfolgreich beendet werden G9nnte, obwohl bürokratische Wertungs- Bethoden ihn in einer gewissen Periode A ersticken drohten. Seine wichtigste Bufgabe bestand darin, den Anteil der "ote 5 an der Gesamtzensur zu senken, "en der Note 1 zu erhöhen. Dieses Ziel konnte in der Hauptsache Surch energischen Kampf um eine bes- M Studiendisziplin und durch einen Birkeren Einsatz technischer Hilfsmittel Lehrbetrieb erreicht werden. Der An- 81 der Note 1 an der Gesamtzensut be- g am Ende des Studienjahres 1962/63 337 Prozent, der der Note 5 3,5 Prozent ö88enüber 10,5 und 7,9 Prozent am Ende G Studienjahres 1961/62. Betrug der In- Titutsdurchschnitt in der Zensur am Ende 368 Studienjahres 1961/62 2,5, so lag er 25 Ende des Studienjahres 1962/63 bei t8, Fast 60 Prozent der Studierenden, 2 am Ende des vergangenen Studien- ßhres an die Fachfakultäten überwiesen erden konnten, hatten die Noten 1 und 2. Diese Ergebnisse, auf die jeder stolz nsin kann, der sie erreichen half, sind Mht zufällig. Wer das Klima am Herder- ^titut kennt, wird wissen, daß es hier •'ne Ruhe gibt in der Verbesserung der ^entliehen „Produktionsarbeit“, der •tbesserung der methodisch-pädagogi- "hen Arbeit. qEs ist das Verdienst der Genossin Dr. rtraude Heinrich, durch ihre außer- i «entlieh erfolgreiche Forschungsarbeit 6 Rahmen ihrer Dissertation „Zur Ziel- Bonzeption und zur Gestaltung der Prü- dingen im Deutschunterricht für auslän- qsche Studenten“ die theoretische Grund- 88 für eine neue Etappe in der gesam- sprachlichen Ausbildung der auslän- Schen Studierenden erarbeitet zu ha ¬ ben. Anliegen ihrer Arbeit war es, die bisherigen Unterrichts- und Prüfungs methoden am Institut einer kritischen Analyse zu unterziehen und, davon aus gehend, zur Formulierung der Zielfertig keiten im Deutschunterricht des Herder- Instituts zu gelangen. Eine unter ihrer Leitung arbeitende Kommission legte der Dozentenkonferenz, die zu Beginn des neuen Studienjahres stattfand, „Vor schläge für einige Änderungen im Stu dienplan und in der Prüfungsordnung für das Studienjahr 1963/64“ vor, die eine erste praktische Nutzung der wissen schaftlichen Erkenntnisse der Disserta tionsschrift darstellen. Die einzelnen Etappen des Ausbildungs jahres am Institut werden durch das je weils zu erreichende Niveau der Sprach beherrschung nach den Arten der Sprech tätigkeit, nach der Thematik und im Hin blick auf die Grammatik gekennzeichnet. Es sei hier nur auf die Entwicklung der Fähigkeit des verstehenden Hörens ge nauer eingegangen, die in der studen tischen Praxis eine außerordentliche Be deutung hat. In den Vorschlägen sind folgende Etap penziele für die Entwicklung des verste henden Hörens formuliert: Nach der 1. Etappe (nach etwa drei bis vier Wochen Sprachunterricht): „Die Stu denten können den Inhalt einfacher Zu sammenhänge verstehen, die einmal, in annähernd normalem Sprechtempo von bekannten Sprechern dargeboten werden. Die unbekannten Wörter werden vorher gegeben. — Die Studenten sind in der Lage, an Hand eines gegebenen Wortgelän ders den Inhalt wiederzugeben und Fra gen zum Inhalt zu beantworten.“ Nach der 2. Etappe (nach etwa sieben bis acht Wochen Sprachunterricht): „Die Studenten können den Inhalt einfacher Vorträge verstehen, die einmal, in an- nähernd normalem Sprechtempo von un bekannten Sprechern dargeboten werden. Die Gliederung und die unbekannten Wörter werden besonders hervorgehoben. — Sie sind in der Lage, zu den Gliede- rungspunkten einzelne sinntragende Wör ter bzw, Wortgruppfen zu notieren und, gestützt auf die Notizen, den Inhalt wie derzugeben sowie Fragen zum Inhalt zu beantworten.“ Nach der 3. Etappe (nach etwa zehn bis zwölf Wochen Sprachunterricht): „Die Studenten können den Inhalt von Vor trägen verstehen, die einmal im norma len Sprechtempo dargeboten werden. Die Gliederung, wichtige Fakten und Gedan ken werden besonders hervorgehoben. Unbekannte Wörter werden während des Vortrages gegeben. — Sie sind in der Lage, während eines Vortrages Notizen zu machen, und, gestützt darauf, den In halt wiederzugeben sowie Fragen zum Inhalt zu beantworten.“ Nach der 4. Etappe (nach etwa 19 bis 20 Wochen Sprachunterricht): „Die Stu denten können den wesentlichen Inhalt von Vorträgen verstehen, die annähernd Vorlesungscharakter tragen und einmal in normalem Sprechtempo von bekannten oder unbekannten Sprechern dargeboten werden. Wichtige unbekannte, nicht er schließbare Wörter werden während des Vortrages gegeben. — Die Studenten sind in der Lage, wichtige Fakten und Ge danken schriftlich festzuhalten und auf der Grundlage der . Notizen den Inhalt zu sammenfassend wiederzugeben sowie Fra gen zum Inhalt zu beantworten.“ Bereits die teilweise Wiedergabe der Entwicklungsstufen nur einer Zielfertig keit läßt erkennen, daß sich im Gefolge der Durchsetzung dieser zweifellos sehr hohen Anforderungen so manche Folge rung für den obligatorischen Deutsch unterricht an den Fakultäten, also im Lehrgang für Fortgeschrittene, ergeben wird. Den Genossen und Kollegen des Lehr körpers am Herder-Institut ist es voll kommen klar, daß diese Anforderungen nicht nur eine Sache der theoretischen Festlegung der jeweiligen Etappenziele sind, sondern daß sie mit einigen Konse quenzen für die praktische Tätigkeit ver bunden sind und sehr viel zusätzliche schöpferische, aufopferungsvolle Arbeit bedeuten. Sie liegen besonders auf dem Gebiet der Entwicklung diesen Zielen ent sprechender Lehrmittel und auf dem Ge biet der Ausarbeitung angemessener Un- terrichtsverfahren und außerunterricht licher Arbeitsmethoden. Die Parteileitung des Instituts orientierte in einer Mitglie derversammlung auf diese Hauptaufgaben und gab damit dem Wettbewerb im Stu dienjahr 1963/64 die Richtung. Sie erklärte, daß der erfolgreiche Kampf um bessere Studienergebnisse die Beibehaltung der Wettbewerbspunkte aus dem vergangenen Studienjahr rechtfertigt und die neue Si tuation in der gesamten methodisch-päd agogischen Arbeit des Instituts ihre Aus weitung auf die oben genannten Gebiete erforderlich macht. Für die Lösung der neuen Wettbewerbsaufgaben sollen Ziel prämien ausgeschrieben werden. Es lohnt sich, an dieser Stelle noch einen Blick zu werfen auf eine Reihe an derer Arbeiten, die von einzelnen Genos sen oder Arbeitsgemeinschaften in Angriff genommen wurden. Fragen, die die Ge staltung eines den modernen Methoden des Fremdsprachenunterrichts entspre chenden Lehrbuches betreffen, sind die Promotionsarbeiten der Genossen Alex ander Porz, Carmen J u n g n i k und Werner Kötz gewidmet. Mit der Arbeit über Probleme der Entwicklung des ver stehenden Hörens promoviert Genosse Hermann Petzschier, der in Ver suchsgruppen des vergangenen Studien jahres bereits zu praktischen Ergebnissen kam. Den Fragen der Entwicklung des unmittelbar bevorstehenden Lesens wid met Genosse Löschmann seine Auf merksamkeit, der seine Untersuchungen auf dem Gebiet der Arbeit mit der Zei tung als einem wichtigen Lehrmittel im Fremdsprachenunterricht durchführt. Der Verbesserung der phonetischen Arbeit im Anfangsunterricht gilt die Arbeit eines Dozentenkollektivs, das in langjähriger Arbeit eine „Einführung in die deutsche Sprache“ (einen 60-Stunden-Vorkursus) auf den Tisch des Hauses legen konnte, der im Studienjahr 1963/64 für alle Gruppen obligatorisch ist, die mit dem Deutsch unterricht beginnen. Eine weitere Arbeits gemeinschaft beschäftigte sich mit den Fragen der Wortbildung unter dem Aspekt ihrer besseren methodischen Nutzung im Deutschunterricht für Ausländer. Schließ lich fällt in die heranreifende neue Ausbildungsetappe der Abschluß der Ar beiten zweier Kollektive, von denen das eine das „Deutsche Lesebuch für Auslän der“ und das andere den von den Universi täten, Hoch- und Fachschulen lang ersehn ten dritten Teil des Lehrbuches „Deutsch — Ein Lehrbuch für Ausländer“ fertigstellte. Beide Lehrmittel sind unterdessen beim VEB Max Niemeyer Verlag in Halle er schienen und im Buchhandel erhältlich. Mit der Lösung aller in Angriff genom menen theoretischen und praktischen Auf gaben wird — das läßt sich schon heute sagen — nicht nur der Ausländerausbil dung am Herder-Institut und an den Uni versitäten, Hoch- und Fachschulen unserer Republik gedient, sondern In manchen Fragen ein Beitrag zur Weiterentwicklung des allgemeinen Fremdsprachenunterrichts geleistet. Begeisterung und Bereitschaft zur schöpferischen Mitarbeit unter den Genossen und Kollegen des Lehrkörpers am Herder-Institut sind Gewähr dafür, daß die zweifellos großen Aufgaben gelöst werden; sie zeugen auch davon, daß einem jeden Mitarbeiter bewußt ist, welch große internationale Verantwortung das Institut und damit jeder einzelne bei der Ausbil dung studentischer Jugend aus über 70 Ländern zu Wissenschaftlern. Fachleu ten und Spezialisten hat. J. Joppich Universitätszeitung, Nr. 46,14. 11.1963, S. 5
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