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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 7.1963
- Erscheinungsdatum
- 1963
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-196300009
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19630000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19630000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Bemerkung
- Teilweise mit vorlagebedingtem Textverlust.
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 7.1963
-
- Ausgabe Nr. 1, 3. Januar 1
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- Ausgabe Nr. 3, 17. Januar 1
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- Ausgabe Nr. 5, 31. Januar 1
- Ausgabe Nr. 6, 7. Februar 1
- Ausgabe Nr. 7, 14. Februar 1
- Ausgabe Nr. 8, 21. Februar 1
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- Ausgabe Nr. 11, 14. März 1
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- Ausgabe Nr. 15, 11. April 1
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- Ausgabe Nr. 21, 24. Mai 1
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- Ausgabe Nr. 24, 13. Juni 1
- Ausgabe Nr. 25, 20. Juni 1
- Ausgabe Nr. 26, 27. Juni 1
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- Ausgabe Nr. 28, 11. Juli 1
- Ausgabe Nr. 29, 19. Juli 1
- Ausgabe Nr. 30, 1. August 1
- Ausgabe Nr. 31/32, 15. August 1
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- Ausgabe Nr. 38/39, 26. September 1
- Ausgabe Nr. 40, 3. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 41, 10. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 42, 17. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 43, 24. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 44, 31. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 45, 7. November 1
- Ausgabe Nr. 46, 14. November 1
- Ausgabe Nr. 47, 21. November 1
- Ausgabe Nr. 48, 28. November 1
- Ausgabe Nr. 49/50, 5. Dezember 1
- Ausgabe Nr. 51/52, 12. Dezember 1
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Band 7.1963
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KOMMUNIQUE und STUDIENPROBLEME Erfolge wachsen mit den Anforderungen der. Erster Sekretär der FD J-Kreisleitung der Karl-Marx-Uni versität, eine Bilanz der Sommerlager sowie der ersten Etappe des neuen Studienjahres, die die Studenten im Ernteeinsatz im Bezirk Frankfurt/Oder absolvierten. Genosse Schneider konnte feststel len, daß in den Sommerlagern ein Beispiel für erfolgreiche FDJ- Arbeit geschaffen wurde, weil es gelang, den gegenseitigen Gedankenaustausch und fruchtbaren Meinungsstreit zu ent wickeln; weil offene Fragen beantwortet wurden und andererseits der Lehrkörper großes Interesse zeigte, gemeinsam mit der FDJ Erziehungsprobleme zu lösen. Diese Abkehr von der routine mäßigen Behandlung der Studentenprobleme spiegelte sich auch bei der Auswertung des Jugendkommuniques in der Kreisleitungs sitzung wider. Die Diskussion bewies, daß die FDJ-Funktionäre unserer Universität das Kommunique richtig verstehen und nicht zögern, mit der Lösung der ihnen gestellten Aufgaben zu beginnen. Erfüllt noch vom Wettbewerbsgeist des Ernteeinsatzes, im Den- ’«n aber schon umgeschaltet von Dezitonnen Kartoffeln auf die Frobleme ihres Studiums, so hatten sie sich am 8. Oktober zu ihrer Srsten Kreisleitungssitzung zusammengefunden: Die Mitglieder der FD J-Kreisleitung der Karl-Marx-Universität und die Ersten ekretäre der Grundeinheiten. Als Gast ihrer Beratung konnten Sje Genossen Hans-Joachim Böhme, Sekretär der Universitäts- Parteileitung begrüßen, der der FDJ-Organisation den Dank der Universitäts-Parteileitung für die im Ernteeinsatz vollbrachten bervorragenden ökonomischen Leistungen aussprach. Im Mittelpunkt der Beratung standen die Aufgaben der FDJ- Organisation im neuen Studienjahr — mit anderen Worten das, "äs das Jugendkommunique für sie, die Studenten, zu sagen hat. In seinem einleitenden Referat zog Genosse Günter Schnei- Die mangelnHe Unterstützung des Kom- Plexpraktikums durch den Lehrkörper, die ‘on Studenten verschiedener Fakultäten hzitisiert wurde, ist aber beileibe nicht auf Pese beiden Fachrichtungen beschränkt, ein einziger Wissenschaftler nahm an den Xorbereitungsarbeiten im Kombinat teil. Die Chemiker z. B. mußten nach Leipzig Wen, um sich dort mit ihrem Oberassi- enten über ihre Probleme im Kombinat 2 unterhalten. Es ist nicht anzunehmen, M bei dieser Aussprache wirklich alle r ägen der Studenten zufriedenstellend Antwortet werden konnten. Die Studenten arbeiten sich im Komplex- Pnaktikum bzw. bei seiner Vorbereitung in .Ethnisch-ökonomische Komplexe ein. lösen “e ihrem Fachgebiet entsprechenden wis *•«. » 20 Aufgabenperfekt, ■ a ■ ■ Der Mathematikstudent Klaus Mei- Delt, der als erster in der Diskussion prach, konnte berichten, daß er zusam- Den mit einer Gruppe Studenten verschie- Jener Fachrichtungen im Kombinat Böhlen bereits Aufgaben für das Komplexprakti- Jim im Frühjahrssemester 1964 vorberei- W. 20 Aufgaben, deren Lösung als Grund- 3ge für die Automatisierung eines Kom- Dlexes der Benzingewinnungsanlage die- Den wird, konnte die Gruppe zusammen- Nellen. Schon hier erwies sich das Zusam- hengehen von Physikern. Mathematikern, Shemikern, Medizinern und Juristen in der Praxis als sehr nützlich. Die rechtzei- üge inhaltliche Vorbereitung des Prakti- Gums macht es möglich, noch besser als im Vorjahr für die einzelnen Fachrichtungen Aufgaben abzustecken, die dem Wissens- Nand der Studenten entsprechen, so daß Studium und Praxis sinnvoll zusammen- Beführt werden. .Das optimal Mögliche konnte die Vor- ^reitungsgruppe jedoch nicht erreichen, da von vornherein bereits zwei der ein- Seladenen Fachrichtungen fehlten. Trotz tägigen Bemühens beim Prorektorat für sudienangelegenheiten erreichte es die Gruppe nicht, daß ihr zwei Ökonomen zu- Beteilt wurden. Die zweite Fehlmeldung w von den Philosophen. Sie weilten Car zur gleichen Zeit in Böhlen, jagten %e r _ eingesetzt von ihrem Lehrkörper — äderen Problemen nach, so daß im Rah- Den des Komplexpraktikums weder ihre Aufgaben festgelegt werden konnten, noch bre Hilfe für die anderen Fachrichtungen Richert ist. Der Schritt ist zu klein senschaftlichen Teilaufgaben und damit in ihrer Gesamtheit den Aufgabenkomplex. Diese Form des selbständigen Arbeitens hat sich als Möglichkeit der Bestenför derung hervorragend bewährt. Die Erfolge können jedoch um ein Vielfaches wachsen, wenn der Lehrkörper künftig die Auf gabenstellung in den Praktikumsbetrieben gemeinsam mit den Studenten vorbereiten würde. „Der Schritt vorwärts im Komplexprak tikum ist mir zu klein“, stellte der Student Günter D e w e s z fest. „Das Komplex praktikum wird zwar in diesem Jahr durch die Studenten besser vorbereitet, aber soll es wieder ein FDJ-Praktikum werden? Soll es sich wieder nur auf Böh len und Badrina beschränken? Soll es da mit wieder nur den Besten offenstehen? Im letzten Komplexpraktikum lag auch die wissenschaftliche Seite der Vorbereitungen in der Hand der FDJ. Ist dafür aber nicht eigentlich der Lehrkörper verantwortlich?“ — Diese Fragen verlangen vom Lehrkörper unverzüglich Antwort. ■■■■■■«■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■ Verantwortung beruht auf Vertrauen ■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■ Der Lehrkörper trägt die volle Verant wortung für die Gestaltung der Praktika. Damit trägt er auch die Verantwortung da für, daß, wie es verschiedene Beratungen der Partei und nicht zuletzt das Jugend kommunique fordern, die Qualität der Praktika, ihre stärkere Hinwendung zu praktischen Problemen unseres wirtschaft lichen und gesellschaftlichen Lebens ge fördert werden. Wie aber will der Lehr körper höhere Anforderungen an die Stu denten stellen, wie sie zu größerer Selb ständigkeit in der wissenschaftlichen Arbeit erziehen, wenn er die Suche nach der Auf gabenstellung den Studenten überläßt. Genosse Böhme wies auf das entschei dende Kettenglied hin, als er auf die viel gestellte Frage, warum zeigen die Studen ten im Ernteeinsatz größere Initiative und Begeisterung als im Studium, antwortete: Weil dort den Studenten Vertrauen ent gegengebracht wird und ihnen Verantwor tung übertragen wird. Die Bereitschaft der Studenten, Verantwortung in stärkerem Maße zu übernehmen, zeigte sich z. B. in ihrer Frage: Warum fahren denn über haupt Assistenten als Betreuer in den Ernteeinsatz? Sind wir nicht erwachsen genug, um mit allen Schwierigkeiten fertig zu werden? Könnten die Wissenschaftler nicht inzwischen produktivere wissen- schaftliche Arbeit leisten? Diese Auffas sung unterstützte Genosse Böhme. mnuuunmmmnnununumumsnuumumm Höhere Anforderungen stellen ■■■■■■■■■ um=mmu-umu•==m=•E• Die Bereitschaft, Verantwortung zu tra gen und selbständig zu arbeiten ist auch an der Universität vorhanden. Aufgabe des Lehrkörpers ist es, das Drängen der Stu denten in die richtigen Bahnen zu lenken und es durch wachsende Anforderungen in der wissenschaftlichen Arbeit zu fördern. Der Nutzen ist für die Studenten — die ihr Wissen in der Praxis überprüfen, deren Selbständigkeit wächst, die Erfahrungen in der kollektiven Zusammenarbeit mit an deren Fachrichtungen sammeln, die ler nen, mit Menschen umzugehen und sie zu führen — wie für den Betrieb, der wert volle neue Impulse für die Verwirk lichung seines Planes Neue Technik erhält, gleichermaßen groß. Wäre es deshalb nicht an der Zeit, die Forderung der Studenten, das Komplexpraktikum auszuweiten, zu realisieren? Vorschläge wurden auf der Beratung gemacht: Ein Jugendfreund machte die Kreisleitung darauf aufmerk sam. daß Prof. Dr. Pfeifer bei der Aus wertung des Praktikums von 1963 in Böh len vorgeschlagen hatte, ein solches Kom plexpraktikum auch in elektronischen Be trieben durchzuführen. „Aber wer bereitet das jetzt vor?“ fragte der Student. „Könn ten nicht in den traditionellen Prakti kumsbetrieben der Chemiker — in Bitter feld und Wolfen — auch andere Fachrich tungen einbezogen und größere zusammen hängende Aufgaben bearbeitet werden?“ regte ein anderer an. ■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■ Interessante Probleme für die Studenten Was für das Praktikum gilt, ist für das gesamte Studium nicht von Schaden. Die FDJler kämpfen im Rahmen des Stu dentenwettstreites um höhere Leistungen im Studium. Wie das Komplexpraktikum bewiesen hat, steigen die Erfolge mit den Anforderungen. Auch in den anderen For men selbständiger wissenschaftlicher Ar beit der Studenten müssen also breitere Kreise einbezogen werden, müssen die Anforderungen steigen, um größere Ergeb nisse zu erzielen. Genosse Böhme unter strich besonders den Einfluß der Vor bereitung und Durchführung wissenschaft licher Studentenkonferenzen für die Ent- wicklung des Meinungsstreites. Gegenstand solcher Konferenzen sollten wirklich die gegenwärtig brennendsten und interessan testen Probleme eines Fachgebietes sein. Kein Thema kann dabei zu gut oder zu schwierig sein. Es ist doch einleuchtend, daß sich angehende Physiker auf ihren Studentenkonferenzen nicht mit Problemen der Dialektik an Hand der Veränderung dei’ Aggregatzustände des Wassers beschäf tigen wollen, sondern sich mit Feuereifer auf philosophische Probleme der Relativi tätstheorie stürzen. Wirtschaftswissenschaft ler könnten sich mit aktuellen Fragen des neuen ökonomischen Systems der Lenkung und Leitung der Volkswirtschaft; Psycho logen und Lehrerstudenten mit den Pro blemen der 14- bis 18jährigen, deren Lösung das VII. Parlament und das Jugendkommunique fordern; die Germa nisten mit der Durchsetzung des Bitter felder Weges in den Literaturwissenschaf ten befassen. Werden diese und ähnliche Interessen der Studenten auf ihrem Fach gebiet ernst genommen, dann wird die Folgeerscheinung ein größerer Eifer beim Studium sein, denn nirgends kann der Student den Wert eines fundierten Grund lagenwissens besser erkennen, als bei selb ständiger wissenschaftlicher Arbeit. Größerer Anreiz ■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■ Einen interessanten Vorschlag machte der Mathematikstudent Günter Dewesz. Ausgehend von den Erfolgen des Wett bewerbes im Ernteeinsatz regte er an, auch im Studium stärker den materiellen An reiz anzuwenden. Er schlug vor, neben der Vergabe von Leistungsstipendien für gute und sehr gute Leistungen im gesamten Studienjahr auch in bestimmten Abstän den hervorragende wissenschaftliche Er gebnisse bei einzelnen Arbeiten zu prä miieren. Der Vorschlag wurde von der Beratung lebhaft diskutiert und sollte auch beim Prorektorat für Studienangelegen heiten auf gegriffen werden. Nicht im eigenen Saft schmoren Genosse Böhme warf auf der Beratung die Frage nach einer stärkeren wissen schaftlich-produktiven Tätigkeit der Stu denten in ihrer gesellschaftlichen Arbeit auf. Eine Seite ihrer Verantwortung um faßt die Arbeit der Studentenzirkel, in Stu. dentenkonferenzen, wo die besten wissen schaftlichen Ergebnisse regelmäßig vor gelegt werden sollten, und in solchen Formen wie Rechenschaftslegungen und Bilanzen der Studenten über ihre Arbeit, die am Ende eines jeden Studienjahres stattfinden sollten. Die andere Seite be steht darin, daß die Studenten es lernen, stärker verändernd in das gesellschaftliche Leben einzugreifen, daß sie über den Rah men der Universität hinaus wirksam wer den. Ein Beispiel für das „Wie“ nannte ein Student der Juristenfakultät. Dort hat man sich vor allem die Worte des Genossen Walter Ulbricht zu Herzen genommen, der auf der großen Jungwähleraussprache in der Kongreßhalle (4, Oktober) die Studen ten äufforderte, stärker im geistigen Leben der Stadt Leipzig in Erscheinung zu treten. Die Jugendfreunde der Juristenfakultät wollen die Betreuung eines Jugendklub hauses übernehmen, um dort sowohl die sinnvolle Freizeitgestaltung der Jugend lichen zu unterstützen, als auch ihnen durch Aussprachen und Lektionen bei der Aneignung des Marxismus zu helfen. Günter Schneider, Erster Sekretär der FD J-Kreisleitung der Karl-Marx-Uni versität. fragte die anderen Fachrichtun gen, was hindert euch daran, über den Rahmen der Universität hinaus wirksam zu werden? Was hindert z. B. die Lehrer studenten der Fachrichtung Biologie daran, in eine Leipziger Schule zu gehen und dort Jugendstunden über die Entstehung des Lebens auf der Erde zu gestalten; was hindert die Historiker daran, z. B. Vor träge über die Völkerschlacht in den Leip ziger Klubhäusern zu halten; was hindert die Philosophen daran, z. B. im Kirow- Werk den jungen Arbeitern in den Zir keln Junger Sozialisten beim Studium des Marxismus zu helfen? — Solche Kontakte mit der Leipziger Arbeiterjugend wären nicht zuletzt für die Studenten wertvoll. Der Zustand, der an den meisten Institu ten herrscht, daß die Studenten zu sehr im eigenen Saft schmoren, würde dadurch beseitigt. wwwswumuwwuwwswwww•=•••• Gemeinsam mit dem Lehrkörper ■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■ Von den Studenten wurde in der Kreis leitungssitzung eine ganze Reihe berechtig ter Forderungen und Fragen an den Lehr körper vorgebracht. Diese Betonung der Verantwortung des Lehrkörpers für die Gestaltung des Studiums und der Praktika verlangt andererseits Antwort auf die Frage, was der Gegenstand und das Anlie gen der FDJ an der Universität ist. Genosse Böhme wies die Studenten darauf hin. daß die Frage nach der Verantwor tung für die Gestaltung des Studiums nicht einseitig beantwortet werden darf, das heißt, daß nicht der Lehrkörper allein alle neuen Probleme lösen muß. Gegenstand der FDJ-Arbeit an der Universität ist das Studium. Das Ziel muß es sein, gemeinsam mit dem Lehrkörper seinen Inhalt zu so gestalten, daß Ausbildung und Erziehung den Anforderungen der Praxis gerecht werden. Die Hauptaufgabe der FDJ-Lei- tungen besteht darin, auf der Basis des Studentenwettstreites einen breiten Mei nungsstreit über weltanschauliche und fachliche Probleme zu entfachen. Dieser Meinungsstreit muß dazu führen, daß jeder Student sich seiner Verantwortung für den Erfolg des eigenen Studiums be wußt ist. Kein Student darf sich in ein Studierstübchen zurückziehen und darauf warten, daß der Lehrkörper ihn bittet, neue Aufgaben zu übernehmen. Wir brau chen, wie es das Jugendkommunique for muliert, keine mit Thesen und Leit sätzen vollgestopften Bücherwürmer, son dern gebildete und vorwärtsdrängende Menschen, die sich nicht scheuen, mitten ins Leben zu greifen, seine Probleme auf zuspüren und ohne Ansehen der Person kämpferisch zu lösen.“ Wenn die FDJ- Gruppen die Auseinandersetzungen über den Sinn des Studiums und die Eigenver antwortlichkeit jedes Studenten richtig führen, dann sind sie auf der Höhe ihrer Abeit. Grubitzsch Hin Weg, der die selbständige wissen- H schaftlich-produktive Arbeit der Stu- identen fördert und es ermöglicht, die u Studenten unmittelbar in die For- Bhungsarbeit der Institute einzubeziehen, ? die Bildung von wissenschaftlichen Stu- WDtenzirkeln. Das Institut für Politische Wkonomie hat im November vorigen Jah- 128 einen solchen Zirkel ins Leben geru- Nicht nur „Asse“ tDer Zirkel beschäftigt sich mit Problemen ? s staatsmonopolistischen Kapitalismus 8 Westdeutschland und besteht aus sechs Budenten der Fachrichtung Lehrer für N3rxismus-Leninismus (Politische Ökono- G1e) des 3. Studienjahres. Seine Leitung BS8t in den Händen des Dozenten (W) Horst Richter. Um es gleich vor- jj&usagen — bei den Teilnehmern han- p es sich nicht nur um Beststudenten. Pe Zirkelarbeit betrachten wir als eine 6orm, die gut geeignet ist, alle Studenten r die selbständige wissenschaftliche Ar- 16t heranzuführen. Wie die Erfahrungen 2nSeres Zirkels lehren, konnte dank der Bsammenarbeit und gegenseitigen Hilfe hor allem den schwächeren Freunden ge- dDfen werden, Anfangsschwierigkeiten bei 685 selbständigen wissenschaftlichen Ar- "fit zu überwinden. Der Zirkel ist unmittelbarer Bestandteil 6 Forschungsgemeinschaft staatsmonopo- Rischer Kapitalismus in der Abteiluna haitische Ökonomie des Kapitalismus, im wurde die Aufgabe gestellt, vornehm- 06h durch empirische Untersuchungen die onomische Rolle des Bonner Staates, die ifzaben und personelle Besetzung seiner Jhschaftsorgane, die Tätigkeit des Wirt- aftsministeriums und des sogenannten mtwicklungsministeriums u. a. zu erfor- RBen. Jedes Mitglied des Zirkels erhielt 860 Auftrag, ein Thema aus dem Gesamt- Bo7plex „Staat und Wirtschaft“ zu bear- das zugleich als Jahresarbeit im eben Studienjahr gewertet wurde. Da- Rerch wurde die Arbeit im Zirkel zu [/der zusätzlichen Belastung, die neben 4m Studium auftrat, sondern gehörte "m Ausbildungsprozeß, Das Gefühl, etwas Nützliches zu leisten Von einem Studentenzirkel, der ein Aktivposten im Forschungsprogramm seines Instituts wurde Die Arbeit begann zunächst mit der Klärung einiger theoretischer Fragen des staatsmonopolistischen Kapitalismus. Da es in der Literatur z. B. über das Wesen des staatsmonopolistischen Kapitalismus, seine Funktion im Reproduktionsprozeß usw. Meinungsverschiedenheiten gibt, studierten wir hierzu vor allem die Werke Lenins, um uns eine eigene, fundierte Meinung darüber zu bilden. Auf unseren Zusam menkünften führten wir dann einen in teressanten Meinungsstreit, der uns das Polemisieren lehrte und das Denkvermö gen schärfte. Wir geben ganz offen zu, daß uns ein Meinungsaustausch im Zirkel mitunter mehr gab. als manches Seminar. Nach der Klärung dieser Grundfragen beschäftigte sich jeder mit seinem Thema. Es erfolgte ein intensives Quellenstudium, die Erarbeitung einer Problemskizze und schließlich die Anfertigung der Konzeption für die Jahresarbeit, die im Zirkel disku tiert wurde. Nach der Bestätigung Konzeption folgte einer der interessante sten Abschnitte unserer Zirkelarbeit, die empirische Forschung. Die Themen waren so gestellt, daß sie nur nach dem Stu dium von umfangreichem Tatsachenma- terial bearbeitet werden konnten. Zum Teil mußte Neuland beschritten werden, und zum anderen gelangten wir erst durch vielerlei Umwege zu dem gesuchten Material. Gerade dadurch aber, daß viel empirische Arbeit geleistet und das Quel lenmaterial erst durch uns erschlossen werden mußte, lernten wir bereits Ele mente der Forschungsarbeit kennen. Das Institut gab den Teilnehmern des Zirkels die Möglichkeit, 14 Tage am Deutschen Wirtschaftsinstitut in Berlin zu arbeiten, um dort das vorhandene Material gründ lich auszuwerten. Bei diesem Aufenthal nahmen wir die Gelegenheit wahr, bei füh renden Wissenschaftlern auf dem Gebi der Politischen Ökonomie. Genossen Prof. • Otto Reinhold, Genossen Prof. Dr. Warnke, Dr. Lutz M a i e r u. a. Kon sultationen zu nehmen, die uns wertvolle Anregungen für die weitere Arbeit ga ben. Beitrag zur Forschungsarbeit Im Verlaufe der Zirkelarbeit entwickelte sich bei jedem der Teilnehmer trotz der immer wieder auftretenden Schwierigkei ten das anspornende Gefühl, etwas Nütz liches zu leisten. Das war im Vergleich zu den früheren Jahresarbeiten etwas Neues, da für jeden feststand, daß nicht nur eine Arbeit zu schreiben ist, die durchgesehen, benotet und zurückgegeben wird, sondern daß ein Beitrag zur Forschungsarbeit des Instituts und in diesem Sinne wissen schaftlich-produktive Arbeit zu leisten ist. Bei der Erarbeitung des Entwurfs hatte jeder die Möglichkeit, im Zirkel die kom plizierten Probleme seines Themas zur Diskussion zu stellen. Auf diese W trug der gesamte Zirkel zum Gelingen der einzelnen Arbeiten bei. Obgleich jeder selbständig sein eigenes Thema zu bear beiten hatte, entfaltete sich im Zirkel eine gute Gemeinschaftsarbeit. Jeder füll' sich für den Erfolg des anderen ver antwortlich. Bei der Anfertigung der Jahresari'’ zeigte sich ein weiterer Vorzug des Zir kels. Wir bekamen erst jetzt sehr deutlich zu spüren, wie schwierig es ist, ein gestell! Thema wissenschaftlich exakt zu bearbei ten. Es traten Formulierungsschwierigkei ten auf, die Zitiertechnik ließ zu wün- selten übrig, und es stellten sich andere Mängel in der wissenschaftlichen Arbeit heraus. Alle diese Schwierigkeiten konn ten wir leicht mit Hilfe der Zirkelleiters überwinden. Die vorliegenden Jahresarbeiten, die Früchte der Arbeit unseres Zirkels, sind ein wertvoller Beitrag für die Forschen arbeit des Instituts für Politische Ökonomie. In ihnen ist umfangreiches Tatsachenma terial über die ökonomische Rolle des Bon ner Staates enthalten, das fast ein lück loses Bild über die wirtschaftlichen Or gane des Bonner Staates, ihre Aufgaben und Verbindungen mit den Monopole vermittelt. Einige Jahresarbeiten besitzen das Niveau einer guten Diplomarbeit u sind geeignet, veröffentlicht zu werden. Wir haben die Absicht, Im vierten Studienjahr die Zirkelarbeit fortzusetzen und die Jah resarbeiten zu Diplomarbeiten auszubauen. Vielleicht kristallisiert sich bei diesem oder jenem Freund eine solche Qualität der Diplomarbeit heraus, die das Funda ment oder ein Kapitel einer Dissertations schrift auf dem Gebiet der Politisc’ Ökonomie sein könnte. Wir werden uns auf jeden Fall alle Mühe geben. Lernten selbständig arbeiten Es ergibt sich deshalb die Frage. < nicht die Arbeit im Zirkel die Erfüllung der anderen Studienaufgaben beeinträch tigte, Ehrlich gesagt, ja und nein. Nein in sofern, als wir im Zirkel sehr viel lernten, was für unser gesamtes Studium sc nützlich ist. Ja, indem wir durch die Ar beit im Zirkel mitunter wenig Zeit, halt'.- uns auf Seminare und andere Aufgaben gründlich vorzubereiten. So kamen wir z. B. mit der Fertigstellung der Jahres arbeiten in Verzug, was sich nachträglich auf die Prüfungsvorbereitungen auswirkte. Insgesamt sind wir aber der Meinung, daß die positiven Seiten der Zirkelarbeit bei weitem überwiegen. So zeigte sich z. B. in unserer Arbeit, daß die Studenten zirkel sehr gut geeignet sind, die Einheit von Bildung und Erziehung zu verwirk lichen. Durch die enge Zusammenarbeit von Wissenschaftler und Student ent wickelt sich ein freundschaftliches Ver hältnis, das wesentlich zur Begeisterung an der Zirkelarbeit beiträgt und die persön liche Aktivität erhöht. Schon die Aufga benstellung im Studentenzirkel wirkte sehr stark auf die Entwicklung des schöpferi schen Denkens und Herangehens an die Lösung der Probleme. Während in den Seminaren das reproduktive Denken oft mals noch vorherrscht, konnten wir im Studentenzirkel aufgeworfene Fragen in vielen Fällen nicht mit in der Literatur nachzulesenden Antworten klären, son dern mußten uns die Antworten mit Hilfe des Zirkelleiters selbst erarbeiten. Der Zirkel erwies sich auch als eine sehr gute Form für die Entfaltung des Studentenw.ettbe- werbs. Wenn wir unser bisheriges drei jähriges Studium einschätzen, so müssen wir sagen, daß die Arbeit im Student zirkel mit die schwierigste und inter essanteste war. Wir lernten die ersten Schritte der wissenschaftlich selbständigen Arbeit gehen, was für uns sehr nützlich ist. Wie bereits erwähnt, werden wir unse- seren Studentenzirkel im vierten Studien jahr fortsetzen. Wir werden uns vor allem stärker als bisher mit der Methodik der wissenschaftlichen Arbeit befassen. Dar- über hinaus beabsichtigen wir, in Studen- tenkolloquia die bisherigen Ergebnisse un serer Zirkelarbeit darzulegen, um den wis senschaftlichen Meinungsstreit der Studen ten anzuregen und Hinweise' für unsere weitere Arbeit zu erhalten. Gleichzeitig wollen wir damit erreichen, daß an un serer Fakultät die wissenschaftlichen Stu dentenzirkel noch stärkere Verbreitung Anden. Wir würden es begrüßen, wenn in der „UZ“ andere Zirkel über ihre Erfah rungen berichten, um durch einen Mei nungsaustausch über die selbständige schöpferische Arbeit der Studenten unsere Ausbildung zu verbessern. Die Mitglieder des Studentenzirkels Universitätszeitung, Nr. 42, 17.10.1963, S. 3
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