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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 7.1963
- Erscheinungsdatum
- 1963
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-196300009
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19630000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19630000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Bemerkung
- Teilweise mit vorlagebedingtem Textverlust.
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 7.1963
-
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- Ausgabe Nr. 5, 31. Januar 1
- Ausgabe Nr. 6, 7. Februar 1
- Ausgabe Nr. 7, 14. Februar 1
- Ausgabe Nr. 8, 21. Februar 1
- Ausgabe Nr. 9, 28. Februar 1
- Ausgabe Nr. 10, 7. März 1
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- Ausgabe Nr. 20, 16. Mai 1
- Ausgabe Nr. 21, 24. Mai 1
- Ausgabe Nr. 22, 30. Mai 1
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- Ausgabe Nr. 25, 20. Juni 1
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- Ausgabe Nr. 28, 11. Juli 1
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- Ausgabe Nr. 31/32, 15. August 1
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- Ausgabe Nr. 35/36, 12. September 1
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- Ausgabe Nr. 38/39, 26. September 1
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- Ausgabe Nr. 41, 10. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 42, 17. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 43, 24. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 44, 31. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 45, 7. November 1
- Ausgabe Nr. 46, 14. November 1
- Ausgabe Nr. 47, 21. November 1
- Ausgabe Nr. 48, 28. November 1
- Ausgabe Nr. 49/50, 5. Dezember 1
- Ausgabe Nr. 51/52, 12. Dezember 1
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Band
Band 7.1963
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3888900 sa-ncatin mf Si42 Hlamimu Für Volkstümlichkeit .Unsere Komposition Hansgeorg Mühes Fredrichs neueste publik aufgeführt, manns Chorzyklus Roys Motette „Das Mensch besitzt, ist die neue Musik heranzuführen, Verbindung zur Folklore doch sehr bedeutsames Kriterium. chenmaschine konstruiert worden ist. unterscheidet sich in keiner Weise von Werken mancher „Komponisten“. Menschen gerade diese Stücke gefunden haben. Damit beantworten sich vielleicht einige Fragen am Rande dieser Tagung auch für uns: Wenn man im Westen einem jungen Komponisten heute tadelnd sagen kann, er schreibe noch zu volkstümlich, er schließe sich noch zu sehr ah das Volks lied an, so ist das bei uns genau umge kehrt. Da wir uns die Aufgabe stellen, die Werktätigen sowohl an das kulturelle Erbe Sie den „Wählt des Friedens Kandidaten“. Ich muß ganz offen sagen, daß ich, ebenso wie unsere Studierenden, erstaunt war, welchen Beifall bei den einfachen als auch an so ist diese wohl ein Gestern bin ich gerade erst aus dem Chorlager der Musikerzieher zurückgekom men. Es hat 15 Tage gedauert und fand in einem ausgesprochen ländlichen Gebiet, im Kreis Sternberg, statt. Die Studierenden bekommen dort in ganz besonderem Maße Einblick in die kulturellen Belange eines abgelegenen Landkreises. Wir halfen in mehreren LPG bei der Getreideernte, führ ten gut besuchte Kulturveranstaltungen durch und gestalteten zwei Wahlversamm lungen aus. Was vielleicht besonders inter essiert, ist die Thematik der musikalischen Darbietungen. Es wurden in der Hauptsache Musikstücke von Komponisten unserer Re- zum Beispiel Dieck- „Unser 1 Tag“, Heinz Wertvollste, was der das Leben“, Günter Republik“ und als Die Trennung des Institutes für Musik wissenschaft in die Abteilung historische und systematisch-historische Musikwis senschaft und Musikerziehung hat Schwie rigkeiten und auch Mängel und Fehler in der ideologischen Auseinandersetzung in nerhalb des Lehrkörpers des gesamten In stitutes zur Folge gehabt. Es ist nicht jene breite und einheitliche Erziehungsfront ge schaffen worden, wie sie notwendig gewe sen wäre. Das ist — wir müssen das zu geben — auch mit ein Teil Versäumnis der Kollegen unserer Abteilung Musikerzie hung. Die Zusammenarbeit wäre um so notwendiger, als ja auch die Abteilung Musikwissenschaft letztlich Erzieher aus bildet. Es ist für das kommende Jahr glück licherweise so weit, daß Anregungen, die wir von unserer Abteilung aus schon län gere Zeit gegeben haben, vom Kollegen Prof. Besseier auf genommen wurden, daß nämlich die Vorlesung, die bei uns seit einigen Jahren am Anfang aller musik- historischer Unterweisung steht, die Ein führung in die Musik unserer Republik, der Sowjetunion und der anderen Volks demokratien, von nun an auch von den Musikwissenschaftlern wahrgenommen werden. Ich halte das für einen wesent lichen Fortschritt. Zu der rein formalistischen Richtung in der Musik, die in letzter Zeit bei uns Gegenstand vieler Diskussionen war. ist zu sagen, daß sie im Augenblick in der Über eine Kompositionsweise, die den letzten Faden zur Volksmusik bewußt ab reißt, können wir nicht mehr diskutieren. Wir hoffen,’ mit dem Rat des Kreises Sternberg, der sehr daran interessiert ist, einen Freundschaftsvertrag abschließen zu können. Es ist dabei nicht etwa so, daß nur wir den Menschen in Mecklenburg etwas zu geben haben; gerade unsere Stu dierenden lernen umgekehrt auch von den Genossenscaftsbauern sehr viel. westlichen Welt eine große Rolle spielt. Sie ist gewissermaßen in ihr letztes Sta dium getreten. Es sind zweifellos Dinge des Verfalls, wie das auch von den demo kratischen und fortschrittlichen Kräften Westdeutschlands und anderen Musikwis senschaftlern immer wieder betont wird und die hier mR uns durchaus in einer Linie stehen. Wir stimmen mit diesen Kol legen in unserer Meinung auch darin über ein, wenn wir diese Dinge als letzte Aus läufer einer dekadenten Haltung anseben. Es sind Auffassungen, die den Verlauf eines Musikwerkes zum großen Teil dem willkürlichen Zufall überlassen Sollen. Ich darf Ihnen als Beispiel etwa erwähnen: Es gibt solche ..Kompositionen“, die der Spieler so ausführt, daß er sich von dem Notenblatt, gaz wie er will, ein paar Takte nimmt, sie vielleicht willkürlich laut und schnell spielt, dann spielt er ein -paar Takte meinetwegen vom Ende des Noten blattes langsam und leise ganz nach Be lieben. Es ist keinerlei Gestaltung vorge schrieben. es gibt keinerlei Inhalt, den der Komponist irgendwie zum Ausdruck bringt. Es ist klar, daß dann diese Art von „Musik“ von einer Maschine wesentlich besser, weil auch mechanischer, hergestellt werden kann. Ich habe solche Musik schon gehört, die nach den Gesetzen einer Re in unserem sozialistischen Staat besteht die Hauptaufgabe der Musikwissenschaft in ihrer unmittelbar leitenden und beratenden Funktion bei der Entwick- tag der sozialistischen Nationalkul- tur. Damit wird jede Selbstzwecklichkeit der Forschung ausgeschlossen. Der sozia listische Musikwissenschaftler ist Kultur funktionär, er trägt eine gewaltige Verant- Hortung für das kulturell-ideologische Wachstum der Gesellschaft. Auf diese große Verantwortung hat Fritz Geißler beute hier bereits hingewiesen. Die neue Aufgabenstellung und die neue Verantwortung bedingen selbstverständ- l'Ä auch eine neue Arbeitsweise der Mu- ^Wissenschaft. Engste Verbindung mit der Praxis des Musiklebens, verstärkte Orientierung auf die sozialistisch-realisti- she Gegenwartsmusik und eine enge Ver- bindung zwischen den logisch-theoretischen pnd historischen Disziplinen in Lehre und Forschung sind einige Merkmale dieser leuen Arbeitsweise. Natürlich setzt sich diese Arbeitsweise Dsht von selbst durch, sie wird nur im '«laufe ideologischer Auseinandersetzun- än zur Wirklichkeit. Ich stimme mit Pro- ässor Dr. Petzoldt darin überein, daß diese Auseinandersetzungen auf dem Ge- Diet der Musik und Musikwissenschaft noch "icht im gleichen Maße die breite Öffent- ishkeit erfaßt haben, wie das in anderen Kunstgattungen der Fall ist. Ich bin aber "icht der Meinung, daß dies ausschließlich Auf die besonderen ästhetischen Schwierig- eiten der Musik zurückzuführen ist. Diese Shwierigkeiten — besonders bei der Inter- Pretation des Inhalts — sind zweifellos vor- handen. Die mangelnde Breite der Musik- tiskussion dürfte aber meiner Meinung nach gerade hier an der Universität eher “«auf zurückzuführen sein, daß sich die Musikwissenschaftler bisher leider zuwenig en dieser Diskussion beteiligt haben! Was die ästhetischen Schwierigkeiten be- kifft, so glaube ich, daß wir auf diesem tion haben. Daß es sich dabei nur um eine Funktion ideologischer Art handeln kann, braucht nicht besonders erwähnt zu wer den. Gerade die Möglichkeit einer ideo logischen Funktion musikalischer Techni ken wird aber von anderen Mitarbeitern des Instituts im allgemeinen energisch be stritten. Es würde zu weit führen, die Frage nach der ideologischen Funktion der Gestaltungsmittel hier im einzelnen zu untersuchen. Ich möchte in diesem Zusam menhang nur sagen, daß man diese Frage nicht ohne weiteres mit ja oder nein be antworten kann, man muß das musika lische Material sehr differenziert unter suchen, der Grad seiner gesellschaftlichen Bedingtheit bestimmt auch den Grad und den Charakter seiner ästhetischen und ideo logischen Funktion. Wenn man die Frage nach der Notwen digkeit des „Umfunktionierens“ stellt, wird die Sache noch zweifelhafter, denn 'hier muß man voraussetzen, daß die bisherige Funktion der betreffenden Gestaltungsmit tel schlecht oder zumindest nicht in unse rem Sinne war. Die sogenannte „Umfunktionierbarkeit“ von Gestaltungsmitteln ist bisher wohl mehrfach proklamiert, aber nicht bewiesen worden, und sie läßt sich wohl auch kaum beweisen. Meiner Ansicht nach handelt es sich bei diesem Scheinbegriff um einen Versuch der Rechtfertigung einer ideolo gischen Koexistenz. Um so bedauerlicher ist es, daß ein sol- eher Scheinbegriff zur Konzeption für die theoretische und praktische Arbeit erhoben wurde und daß man sich dabei ausgerech net auf Eisler berief. Das wurde bekannt lich in mehreren Veranstaltungen des In stituts deutlich, in denen Hanns Eisler eine Rolle spielte. Man versuchte, den Anschein zu erwecken, als sei Eisler ein sozialisti scher Komponist, nicht weil er die Dogmen des Modernismus überwand, sondern weil er sich ihrer in einigen Werken bediente. Zu diesem Zweck wurden von den vier Eberhard Lippold: „Umfunktionierbarkeit“ - ein Scheinbegriff Universitäiszeitung, Nr. 38 39, 26. 9. 63, S. 7 Gebiet doch weiter sind, als es heute in den bisherigen Diskussion den Anschein hatte. Gerade zum Schaffen Paul Dessaus Immt beispielsweise das Dokument des U r bandes Deutscher Komponisten und Musikwissenschaftler Stellung. Es wird dort erklärt, daß es dem Komponisten in Sinigen namentlich genannten Werken auf Tund einer falschen Wahl der Gestal- sUngsmittel nicht gelungen ist, das neue 302ialistische Lebensgefühl adäquat wider- z8Piegeln. Man sollte deshalb nicht die Kuweilen vorhandenen Widersprüche zwi- hen politischen und ästhetischen Ansich- Gn einzelner Komponisten in den Vorder- zrund rücken, sondern auf der Grundlage fnes parteilichen Standpunktes die pro- Sfessiven Leistungen untersuchen. 'm Referat sind eine Reihe von Fragen senannt worden, die unsere Musikwissen- Taftler in erster Linie klären müssen. scheint dabei die Frage nach der ge- Sschaftlichen Funktion der Musik im nazjalismus eine zentrale Stellung einzu- fhmen. Die Klärung dieser Frage bringt j 6 ganze Reihe anderer, damit verbun- daner Fragen ihrer Lösung näher. Ich Slke dabei z. B. an das Problem der viel- vtigen Beziehungen zwischen Musik und und an die Frage nach den Kriterien U sozialistischen Realismus in der Musik. k den Charakter der Musik und der iunst überhaupt als Bestandteil der Ideo- le einer bestimmten Klasse und schließ- kN auch an unser Verhältnis zum musi- DhUschen Modernismus, Unter diesem As- „5 bin ich mit Fritz Geißler einver- Ronden, wenn er die Notwendigkeit einer 25chäftigung mit dem Modernismus zum BBfeke der Auseinandersetzung hervor- Bst Das Referat und einige Diskussions- l?'fäge haben deutlich gemacht, daß im titut für Musikwissenschaft unserer Uni- sität über alle diese Fragen noch recht NPig Kiarheit besteht. Offenbar steht da- Eim Zusammenhang auch eine gewisse Hhseitigkeit in der Arbeit einiger Mit- Rngiter dieses Instituts, die in letzter Zeit Beb in der Veranstaltungstätigkeit im- v? wieder sichtbar wurde. Was die heute 60n erwähnten Konzerte betrifft, so bin L der Ansicht, daß hier diese Einseitig- nicht nur in den Einführungen, son- in auch und vor allem in der Programm- j^ältung sichtbar wuyde. Wenn es um 4 Würdigung eines Komponisten oder 1A musikalische Querschnitte durch be- mte historische Epochen geht, so kann 7 durch Weglassen lügen, und das Blen mir zuweilen der Fall zu sein. Ich ke darauf noch eingehen. Wenn ich von eitigkeit spreche, so meine ich damit — qmöchte ich betonen — nicht eine Spe- Bjsierung in der Forschungsarbeit. Eine sBjalisierte Forschung ist sinnvoll und unbedingt notwendig, wenn es um E Vertiefte Behandlung eines bedeuter- B Gegenstandes geht. Man muß aber 401 Von Einseitigkeit sprechen, wenn im liesse bestimmter Dogmen die Propor- iSn in der Forschungsarbeit verschoben wenn die Arbeit selbst weder der Geschäftlichen Aufgabenstellungen noch sdSpezifk des Gegenstandes gerecht wird C 'Venn schließlich im Ergebnis der Ar- ein verzerrtes Bild entsteht. h r geht es in diesem Zusammenhang Bnden theoretisch außerordentlich frag- Vnigen Begriff des ..Umfunktionierens“. man im Zusammenhang mit Ge- 6iungsmitteln oder Techniken von der blichkeit des ..Umfunktionierens“ SSht, so setzt man damit zunächst ein- Voraus, daß die Gestaltungsmittel als 42, unabhängig von ihrer Verwendung Kunstwerk, bereits generell eine Funk Prof. Dr. Richard Petzoldt: Musik nach der Rechenmaschine? Auch die nach „Reihen“ und ähnlichen Prinzipien konstruierten Kompositionen werden von etlichen Musikern starr, me chanisch und unabänderlich durchgeführt. Diese Art sogenannter Kompositionen hat aber immer bestimmte Gesetze. Diese lie gen aber auf dem Gebiet der Mathematik. Es ist vielleicht kein Zufall, daß eine ganze Anzahl von diesen Komponisten in ihrem Hauptberuf Ingenieur oder Mathe matiker gewesen Ist. Es ist dabei tatsäch lich so. daß es ihnen gar nicht darauf an kommt, wie ihr „Werk“ klingt. Diese Dinge müßten noch stärker in den Lehrprogrammen und Aussprachen, gerade der historisch-thematischen Abtei- teilung, kritisch zum Ausdruck kommen. Aber sie sind auch Angelegenheit beider Abteilungen. Beide erziehen, die eine die Schuljugend und die andere künftig viel leicht noch mehr dadurch, daß sie eine volksbildnerische Breitenarbeit in den Dorfakademien. Betriebsakademien und dergleichen entfalten. Dr. Peter Schmiedel: Im Musikalischen ist es schwerer Zur Lage in der Musikwissenschaft möchte ich zunächst grundsätzlich aus- sprechen, daß auch wir hinter der Hal tung stehen, wie sie auf Ereignissen wie dem VI. Parteitag oder den Beratungen des Ministerrats und des Politbüros mit Künstlern zum Ausdruck kam, die näm lich der Kunst eine wesentliche Bedeu tung als Förderer eines sozialistischen Be wußtseins und als Förderer des soziali stischen Aufbaus beimessen. Es darf jedoch nicht verkannt werden, daß gerade im Hinblick auf die Beurtei lung der Musik und die Beurteilung ihrer Wirkensart größere Schwierigkeiten be stehen als in anderen Kunstgattungen. Es ist eine Tatsache, daß z. B. Kompositio nen, die im besten Glauben als sozialisti sche Werke geschaffen wurden, bei nähe rem Zusehen keineswegs die Wirkung zeigten, die man von ihnen nach den eben erwähnten Voraussetzungen erwarten mußte. Wenn man das ausspricht, leugnet man deswegen keineswegs die Anwendbar keit von Prinzipien des sozialistischen Realismus auf die Musik, sondern sieht im Gegenteil gerade darin die größeren Aufgaben und die stärkeren Mühen vor sich, die man bei der Erarbeitung objek tiver Kriterien auf sich nehmen muß. Auch ich selbst habe niemals die An wendbarkeit der Prinzipien des sozialisti schen Realismus auf die Kunst geleugnet. Und ich habe sie im Gegenteil für mög lich, ja für notwendig gehalten (siehe UZ vom 13. 12. 1962). Vielleicht — das müssen wir zugeben — hätten wir bei rationellerem Arbeiten auf diesem Gebiete auch etwas schneller vor ankommen können. Daß jedoch auch wir uns auf diesem Wege befinden, sollte nicht verkannt werden. Um unsere Bemühun gen an einem kleinen Beispiel zu zeigen, sei auf unsere massenpolitische Arbeit hingewiesen, wie sie sich z. B. in Vorträ gen und Einführungen, in Konzerten des Rundfunks und auch beim VEB Deutsche Schallplatte zeigte, die sehr großen An klang gefunden haben und wie sie sich ferner in der Arbeit jedes einzelnen un serer Mitarbeiter in den politischen Mas senorganisationen zeigt. Dennoch sind wir uns bewußt, daß wir uns mit den schon geleisteten Arbeiten keineswegs zufrieden geben dürfen. Wir haben uns vor den Ferien eingehend Gedanken darüber ge macht, was in dieser Hinsicht an Auf gaben bevorsteht. Das kann jetzt nicht umfassend dargestellt werden. Es sollen jedoch einige Gesichtspunkte hier zur Dis kussion gestellt werden, die in dem Zu sammenhang stehen sollten, den ich eben etwas ausführte. Prof. Petzoldt wies schon darauf hin, daB die Zusammenarbeit zwischen beiden Abteilungen besser werden muß und auch besser werden wird. Dem schließen wir uns voll und ganz an. Wir werden uns ferner sehr um das Mu sikschaffen unserer DDR-Komponisten be mühen. insbesondere um das der Leip ziger Komponisten. Es wird in der Aus bildung, in der Vorlesung mehr beachtet werden, und es wird in den Konzerten vor die Öffentlichkeit gestellt werden. Ein im kommenden Studienjahr geplan tes Kolloquium über Fragen der Intonation und Widerspiegelung wird ebenfalls zu den erwähnten Kriterien führen. Für die Ausbildung der Studenten war schon die verstärkte Beobachtung unseres Gegenwartsschaffens in der Vorlesung er wähnt worden. Es werden Leipziger Kom ponisten selbst in Unterrichtsgesprächen über ihre Werke mit den Studenten disku tieren. Die Studenten werden ferner besser auf ihre spätere berufliche Stellung in un serer sozialistischen Gesellschaft dadurch vorbereitet werden, daß sie in Übungen Kontakt mit den Berufen bekommen. Eine mehrstündige Übung über Musikkritik, die von dem Kritiker der „Leipziger Volks zeitung“. Herrn Werner Wolf, abeehalten wurde und in der die Studenten ihre eige nen Kritiken von Leipziger Konzerten be sprachen, machte den Anfang. Schließlich sei nochmals darauf hingewiesen, daß auch jedes Institutsmitglied von uns in der massenpolitischen Arbeit steht, sei es in den Parteien und Massenorganisationen, sei es in der Kultur, in den Kulturinstitu ten wie Rundfunk. VEB Deutsche Schall platte, Leipziger Oper, bei Kolloquien mit den Musiklehrern des Landkreises, im Päd agogischen Kreiskabinett u. ä. Wir sind uns durchaus bewußt, auf dem richtigen Wege zu sein, wie er aus den obengenannten Beratungen spricht, wir müssen darin noch mehr leisten, aber, wie ‘■chon erwähnt, es ist im Musikalischen schwerer als in anderen Disziplinen Prof Fritz Geißler: Verbindung von Gesellschafts wissenschaft und Fach großen Schaffensperioden Eislers aus schließlich die erste (die Periode der frü hen Versuche und des Protestes) und die dritte (die Periode der Emigration) be rücksichtigt. Völlig ignoriert wurde dage gen die bedeutende letzte Periode (nach der Rückkehr nach Deutschland), in der Eisler zum Begründer des sozialistischen Realismus in der deutschen Musik wurde. Gerade in dieser letzten Periode entstan den für Eislers Schaffen so bedeutsame Werke wie die ..Neuen deutschen Volks lieder“, die Musik zu Bechers „Winter schlacht“, deren Hauptthema bekanntlich auch in anderen Werken Eislers eine große Rolle spielt, und schließlich Eislers leider nicht vollendete Sinfonie. Eine solche Auswahl führte zwangs läufig zu der erwähnten Einseitigkeit, die mit den neuen Aufgaben unserer Musik wissenschaft nicht zu vereinbaren ist und im Zusammenhang mit der Eisler-Ehrung geradezu eine Verfälschung darstellt. Der Generalsekretär des Verbandes deut scher Komponisten und Musikwissenschaft ler, Professor N o t o w i e z, nahm kürz lich auf einer Referententagung des Kul turbundes zu den Eisler-Veranstaltungen des Leipziger Musikwissenschaftlichen In stitutes Stellung und erklärte, wer Eisler so interpretiere, habe ihn weder wissen schaftlich verstanden, noch habe er Ohren, ihn richtig zu hören. Ich bin der Meinung, daß die Musik wissenschaftler unserer Universität sich ausgehend von der heutigen Konferenz ernsthafte Gedanken machen sollten, wie sie über die bereits eingeleiteten organisa torischen Verbesserungen hinaus den neuen Aufgaben der Musikwissenschaft in unse rer Republik gerecht werden können. Der Verband Deutscher Komponisten und Musikwissenschaftler ist an der Aus bildung und Erziehung unserer Studenten der Musikwissenschaft besonders inter essiert, denn die Absolventen der musik wissenschaftlichen Institute übernehmen vielfach praktische Berufe. Sie werden Lektoren beim Rundfunk oder in Musik verlagen, Dramaturgen an Musikbühnen. Musikkritiker, Programmgestalter beim Rundfunk u. ä. Durch diese Tätigkeit er halten die jungen Leute Einfluß auf un ser Musikleben, denn sie müssen beinahe täglich Entscheidungen treffen, die sich positiv oder auch negativ auf die Entwick lung unseres Musiklebens auswirken müs sen. Besonders verantwortungsvoll sind die Entscheidungen, wenn sie auf dem Gebiete der Gegenwartsmusik getroffen werden. Hier wird höchste Sachkenntnis und eine parteiliche Haltung auf der Grundlage unserer Kulturpolitik notwen dig, um zu urteilen und zu Entscheidun gen zu kommen, die uns auf dem Wege einer realistischen Musikentwicklung wei terhelfen. Voraussetzung für eine partei liche Erziehung der Musikwissenschaftler ist eine enge Verbindung der Gesell schaftswissenschaft mit den Fachvorlesun gen. Hier ist nach meiner Meinung der Ansatzpunkt für eine sozialistische Erzie hung zu suchen. Der angehende Musik wissenschaftler muß über die marxistische Musikästhetik gründlich informiert wer den. Er muß die wichtigsten Werke des sozialistischen! Realismus hören und stu dieren. Er muß aber auch für die Ausein andersetzung ‘mit dem westlichen Mo dernismus gerüstet sein, der hier und da bei uns in Kreisen der Musiker und In tellektuellen noch eine gewisse -Rolle spielt. — 4 * '
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