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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 7.1963
- Erscheinungsdatum
- 1963
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-196300009
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19630000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19630000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Bemerkung
- Teilweise mit vorlagebedingtem Textverlust.
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 7.1963
-
- Ausgabe Nr. 1, 3. Januar 1
- Ausgabe Nr. 2, 10. Januar 1
- Ausgabe Nr. 3, 17. Januar 1
- Ausgabe Nr. 4, 24. Januar 1
- Ausgabe Nr. 5, 31. Januar 1
- Ausgabe Nr. 6, 7. Februar 1
- Ausgabe Nr. 7, 14. Februar 1
- Ausgabe Nr. 8, 21. Februar 1
- Ausgabe Nr. 9, 28. Februar 1
- Ausgabe Nr. 10, 7. März 1
- Ausgabe Nr. 11, 14. März 1
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- Ausgabe Nr. 15, 11. April 1
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- Ausgabe Nr. 20, 16. Mai 1
- Ausgabe Nr. 21, 24. Mai 1
- Ausgabe Nr. 22, 30. Mai 1
- Ausgabe Nr. 23, 6. Juni 1
- Ausgabe Nr. 24, 13. Juni 1
- Ausgabe Nr. 25, 20. Juni 1
- Ausgabe Nr. 26, 27. Juni 1
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- Ausgabe Nr. 28, 11. Juli 1
- Ausgabe Nr. 29, 19. Juli 1
- Ausgabe Nr. 30, 1. August 1
- Ausgabe Nr. 31/32, 15. August 1
- Ausgabe Nr. 33/34, 5. September 1
- Ausgabe Nr. 35/36, 12. September 1
- Ausgabe Nr. 37, 19. September 1
- Ausgabe Nr. 38/39, 26. September 1
- Ausgabe Nr. 40, 3. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 41, 10. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 42, 17. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 43, 24. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 44, 31. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 45, 7. November 1
- Ausgabe Nr. 46, 14. November 1
- Ausgabe Nr. 47, 21. November 1
- Ausgabe Nr. 48, 28. November 1
- Ausgabe Nr. 49/50, 5. Dezember 1
- Ausgabe Nr. 51/52, 12. Dezember 1
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Band
Band 7.1963
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Der Beitrag der Karl-Marx-Universität zur Entwicklung der sozialistischen Nationalkultur I. Bei der Verwirklichung der kulturel len Grundaufgabe erlangen die Universi- läten und Hochschulen eine sehr hohe Be deutung. Sie bilden und erziehen einmal Studenten zu Lehrern und zu Kulturfunk tionären. die an den Brennpunkten der Politik und Kultur verantwortungsvoll als sozialistische Fachleute und allseitig gebil dete Persönlichkeiten wirken sollen. Zum anderen sind viele Universitätsangehörige Und Absolventen selbst als Künstler schöp ferisch tätig; schließlich ist das Grund anliegen der Kunst- und Literaturwissen schaften, einen entscheidenden Beitrag bei der Herausbildung der marxistischen Lite ratur- und Kunstwissenschaft sowie der marxistischen Ästhetik zu leisten. und Wie sind wir vorangekommen? Die Wissenschaftler und Studenten der Karl-Marx-Universität können mit Stolz feststellen, daß sie sich ernsthaft um die Erfüllung ihrer Aufgaben bemüht und da bei beachtliche Erfolge erzielt haben. In- tensive, von großer Einsatzbereitschaft ge tragene Arbeit und zahlreiche Diskussio nen zu politisch-ideologischen Grundfragen Und speziellen fachlichen Problemen schu fen dafür die Voraussetzung. Wodurch Anden diese Feststellungen ihre Bestätigung? Der wichtigste Fortschritt besteht darin, daß der Klärung politisch-ideologischer Grundfragen, der Durchsetzung des sozia listischen Realismus als der Schaffens methode der sozialistischen Kunst und der Behandlung der Literatur und Kunst un serer sozialistischen Gegenwart, jetzt grö ßere Aufmerksamkeit geschenkt wird. Die sich im Zusammenhang damit stär ker entwickelnde Gemeinschaftsarbeit ßn- det ihren Ausdruck in solch wertvollen Einrichtungen wie dem Arbeitskreis zur allgemeinen Literaturwissenschaft dem Ästhetischen Kolloquium. Die bedeutsame wissenschaftliche Kapa- zität der literatur- und kunstwissenschaft lichen Disziplinen an der Karl-Marx-Uni- Versität und besonders das Heranwachsen einer großen Zahl fähiger marxistischer Nachwuchswissenschaftler wird in zahl- Teichen Veröffentlichungen der letzten Zeit sichtbar. Wir denken hier besonders an die Arbeiten der Professoren Bahner, Dietze; Streller, Martin und Brüning; des Dozenten Dr. Schnelle Bowie zahlreicher Assistenten und Ober- assistenten, deren Promotionsarbeiten und ändere Publikationen uns einen weiteren Aufschwung der Literaturwissenschaft an dar Karl-Marx-Universität erwarten las ten. Allerdings muß man einschränkend be- Merken, daß der Anteil qualifizierter Ar beiten zu Problemen der sozialistischen Gegenwart noch zu gering ist. Auch auf dem Gebiet der Musik und der Musikwissenschaft erzielten die Angehöri gen unserer Universität bedeutende Lei- jungen. Die Komponisten Fritz Geiß let, Vorsitzender des Verbandes deut- Scher Komponisten und Musikwissenschaft- 'er im Bezirk Leipzig, Träger des Kunst- Dreises der Republik und der Stadt Leip- 2g und Hans-Georg Mühe, Träger des Sarl-Maria-von-Weber-Preises wenden sich n ihren Kompositionen ständig Themen Unserer sozialistischen Gegenwart zu. Her- Vorzuheben sind auch die Komponisten Fted Lohse und Karl-Ernst Ortwei n. Es gibt ebenfalls beachtenswerte An- Krengungen, um unsere Nationalkultur Unseren Menschen zu vermitteln. Kollege Maximilian Schwarz leitet seit einigen jähren einen Zirkel komponierender Ar- beiter und erzielte dort gute Erfolge. Mit ahlreichen Vorträgen in Betriebs- und Dorfakademien helfen Prof Dr. Pet- oldt, Prof. Dr. Willert, Dr. Mühe Und Dr. Schramovski einem breiten Hörerkreis Zugang zum kulturellen Erbe Und zur Gegenwartsmusik zu Anden. Von großer Bedeutung sind die For- Shungsarbeiten von Nationalpreisträger Prof. Dr. B e s s e 1 e r. dem Direktor des Instituts für Musikwissenschaft. In seiner Thrift „Das musikalische Hören der Neu- Bsit" leitet er die musikalische Konzep- Non aus der gesellschaftlichen Rolle der Musik innerhalb der tätigen Gemeinschaft 22 und hebt das aktiv-synthetische Musik- Jäten progressiver gesellschaftlicher und Günstlerischer Epochen wie der Klassik hervor. .Die Musikwissenschaftler der Karl- Sarx-Uni versität haben in den letzten jähren einen wertvollen Beitrag zur Pflege dos nationalen Kulturerbes, insbesondere Ges Werkes von Bach und Händel, ge- “istet. Mit besonderer Freude erfüllt uns auch Bie Tatsache, daß die an unserer Universi- Sit als Lehrer tätigen Maler und Grafiker Ru der V. Deutschen Kunstausstellung purch gute Leistungen hervortraten. Aus- latent waren Arbeiten von Prof. Gabriele Beyer-Dennewitz, Günter A1 - Wer t - S c h u l z, Klaus Koker, Jürgen ittdorf, Heinz Olbrich und Dr. ans Schulze. Damit waren — wir wol- 6 das hervorheben — alle Lehrkräfte für üünstlerische Praxis dieser Abteilung auf “eser Ausstellung mit Arbeiten vertreten. Hervorzuheben sind auch die kunst- 568chichtlichen Arbeiten von Prof. Dr. eah n, sowie die erfreuliche Entwicklung Eniger Nachwuchswissenschaftler am Sunsthistorischen Institut. Publikationen Dozent Dr. John und Mitarbeitern ks Philosophischen Instituts trugen zur ) ärung grundsätzlicher Probleme der so- alistischen Kulturrevolution bei. II. Ini vergangenen Jahr wurde jedoch auch Chtbar, daß Erfolge nicht überall und im notwendigen Umfange eintraten, weil eine Reihe politisch-ideologischer Grundfragen bei einigen Literatur- und Kunstwissen schaftlern noch ungeklärt waren. Einschätzungen und Schlußfolgerungen, die auf der Beratung des Politbüros des Zentralkomitees der SED und des Präsi diums des Ministerrats mit Schriftstellern und Künstlern im März 1963 über die Ent- wicklung von Literatur und Kunst in der DDR gegeben wurden, trafen ebenfalls auf Erscheinungen in den Literatur- und Kunstwissenschaften zu. Von dieser Bera tung ging der Anstoß zur Überwindung der Mängel und zu stärkeren Anstrengun gen zur Erfüllung der im Parteiprogramm festgelegten Aufgaben aus. Es wurde deutlich, daß es nicht in erster Linie um spezielle Probleme .der Literatur, der Musik oder bildenden Kunst, sondern um das Verständnis der Politik unserer Partei und um Klarheit über die Rolle und Perspektive der DDR ging und geht. In den letzten Wochen wurde durch die Diskussionen klarer, daß unser Arbeiter- und-Bauern-Staat mit der Vollendung des Sozialismus die Zukunft ganz Deutschlands gestaltet und daß die deutsche sozialistische Nationalkultur sich in der DDR entwickelt. Einige Wissenschaftler und Studenten der Kunst- und Literaturwissenschaften verstehen jedoch nicht, daß in Deutsch sprüche und bestimmte Rückschläge über winden, wie sie durch ihre heutige Arbeit immer bewußter für das Morgen schaffen. Den Schriftstellern und Künstlern zu helfen, diesen Prozeß zu erfassen, in ihn einzugreifen und das Heldentum der sozia listischen Arbeit der Werktätigen, beson ders der Neuerer, zu zeigen, muß zur ehrenvollen Arbeit unserer Literatur- und Kunstwissenschaftler werden.-Dazu ist die Beherrschung der Gesetzmäßigkeiten unse rer Entwicklung und die unmittelbare Kenntnis der sozialistischen Praxis durch den Literatur- und Kunstwissenschaftler unerläßlich. Der bisherige ideologisch-politische Mei nungsstreit führte zu einer großen Auf geschlossenheit unter den Angehörigen der literatur- und kunstwissenschaftlichen Be reiche. Er hat dazu beigetragen, daß sich viele von ihnen in ihrer Arbeit stärker mit dem Programm der Partei beschäfti gen und versuchen, den Marxismus-Leni nismus erfolgreicher in Lehre und For schung anzuwenden. Viel aktiver und vor allem auf der Linie unserer Politik müßte sich hierbei auch die Hochschulgruppe des Kulturbundes einschalten, die in der Vergangenheit lei der manchmal negativen und unklaren Positionen in ihren Veranstaltungenn eine Plattform gab. III. Stand und Aufgaben der literatur- und kunstwissenschaftlichen Institute 1. Literaturwissenschaften Eine zentrale Stellung nimmt unter den Literaturwissenschaften nach Umfang und Bedeutung das Institut für deutsche Lite raturgeschichte ein. Trotz anerkennenswerter Ergebnisse war das Institut weit hinter den An forderungen zurückgeblieben, die ihm an unserer sozialistischen Universität bei der Verwirklichung der Kulturpolitik von Par tei und Regierung gestellt sind. Auch heute spielt es noch nicht die Rolle, die ihm zukommt, wobei wir die ernsthaften Bemühungen und die im vergangenen Jahr erreichten Fortschritte als durchaus posi tiv anerkennen. Es ist bekannt, daß die Delegiertenkonfe renz unserer Parteiorganisation im Mai 1962 Kritik an der Arbeit dieses Instituts übte, da eine falsche politisch-ideologische Konzeption sichtbar geworden war, die zur Vernachlässigung und Unterschätzung der Entwicklung der sozialistischen deutschen Nationalliteratur in der DDR führte. In Auswertung der Delegiertenkonferenz wurde über diese Fragen am Institut dis kutiert und die Vorlesung über Literatur der DDR, deren Wegfallen die Delegierten Wir veröffentlichen auf den folgenden Seiten Auszüge aus den Materialien von der Beratung der Uni versitäts-Parteileitung und des Akademischen Senats mit Kunst- und Literaturwissenschaftlern vom 9. September 1963. Auf dieser Seite lesen Sie einen gekürzten Auszug des Referates, gehalten von Dr. Gisela Pawula. Der Diskussionsbeitrag von Dr. H. Willmann sowie noch einige andere Materialien werden in der kommenden Ausgabe veröffentlicht. land der Kampf zwischen dem Imperialis mus und dem Sozialismus geführt wird und unsere Epoche durch das erfolgreiche Voranschreiten des Sozialismus gekenn zeichnet ist. Dieser Kampf kommt beson ders auch im Ringen der einander ent gegengesetzten bürgerlichen und sozialisti schen Ideologie zum Ausdruck. In dieser Auseinandersetzung gibt es kein „zwischen den Fronten“, keinen dritten Weg. Ausweichen vor einer klaren Entschei dung oder der Versuch, einen Mittelweg zu beschreiten, ist immer ein Zugeständ nis an die bürgerliche Ideologie und führt oft direkt, wie im Falle von Prof. Hans Mayer unter Aufgabe jeglicher antifaschi stischer und humaristischer Prinzipien in das Lager des Feindes. Ausdruck des Ausweichens vor einer klaren Entscheidung zwischen bürgerlicher und sozialistischer Ideologie, ja mehr noch der Versuch des Einschmuggelns bürger licher Auffassungen, war und ist die For derung einiger Literatur- und Musikwis senschaftler nach der Anwendung spät bürgerlicher abstrakter Formen, nach dem „Umfunktionieren“, die bis zur Propagie rung des Modernismus reichen. Genosse Prof. Kurt Hager formulierte das Wesen dieser „Moderne“ auf der März beratung wie folgt: „Die Forderung nach Anerkennung des Formalismus, der „Moderne“, stellt in Wirklichkeit einen Angriff auf die sozialistische Ideologie und Kultur, auf die realistische künstlerische Ge staltung der Gegenwart und einen Versuch dar, unsere Literatur und Kunst der sektiererischen Enge und pessimistischen Lebensauffassung der Formalisten unterzuordnen.“ (Walter Ulbricht Kurt Hager: „Parteilich keit und Volksverbundenheit unserer Li teratur und Kunst“ — Dietz Verlag. Ber lin 1963, S. 46.) Auffassungen, wie die vom grauen Heute und dem sonnigen Morgen sowie von der „Heldenlosigkeit" des Sozialismus machen deutlich, daß einige Wissenschaftler und Studenten aus den literatur- und kunst wissenschaftlichen Bereichen noch nicht genügend in die , Zusammenhänge und Triebkräfte sowie in die Schönheit und in die Dialektik unseres Kampfes eingedrun- gen sind.. Der Maßstab für die Darstellung der Menschen unserer Gegenwart muß sein, wie es dem Künstler gelingt, zu zeigen, wie die Menschen mit dem sozialisti schen Aufbau wachsen, wie sie Wider Jetzt gilt es, sich in der weiteren Arbeit auf die folgenden Hauptaufgaben zu konzentrieren: Das zentrale Anliegen aller Kunst- und Literaturwissenschaftler muß die Erhöhung des politisch-ideologischen und fachlichen Niveaus der Ausbildung, beson ders der Lehrer sein. Dazu ist vor allem erforderlich, den Studenten die Größe und Bedeutung und die gesellschaftlichen Grundlagen des kulturellen Erbes und der Literatur und Kunst der sozialistischen Gegenwart auf der Grundlage des Marxis- mus-Lenismus, das heißt wissenschaft lich zu vermitteln. Es ist nötig, stärker von den Anforderungen, die die sozialistische Praxis an die Lehrer stellt, auszugehen und die Studenten zu befähigen, die Schönheit und Vielfalt des sozialistischen Lebens und die Gesetzmäßigkeiten richtig zu erken nen. Es müssen stärker Bemühungen unternommen werden, um die Ausbildung mit der Praxis zu verbinden. Dazu sollte an den bereits durchgeführten erfolg reichen Formen, wie dem kulturell-politi schen Praktikum angeknüpft werden. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Aus arbeitung einer marxistischen Litera tur- und Kunstwissenschaft, der Kultur theorie und Ästhetik, in der der sozialisti- sche Realismus „mit tiefem Ideengehalt, mit mehr Phantasie und echtem Neuerer tum, mit der ganzen Weite seiner schöpfe rischen Möglichkeiten in den verschiede nen Schaffensformen, Stilen und Gattun gen ..." zum Ausdruck kommen muß. (Das Programm des Sozialismus und die ge schichtliche Aufgabe der SED / Dietz Ver lag, Berlin 1963. S. 373) Bei der Verwirk lichung dieses Zieles erhält die Gemein schaftsarbeit aller Wissenschaftler aus den Bereichen der Kunst- und Literaturwissen schaften die allergrößte Bedeutung. Die Erfüllung beider Aufgaben erfor dert, daß -neue Wege in der Verbin dung der Literatur- und Kunstwissen schaftler zur Praxis, zur Praxis des Leh rers und Kulturfunktionärs, wie auch des Künstlers beschritten werden. Dabei sollten bereits bestehende Formen dieser Verbindung, wie die Zusammen arbeit mit Schriftsteller- und Künstlerver bänden, mit der Presse usw. ausgebaut und zugleich Maßnahmen eingeleitet wer den, die es den Wissenschaftlern ermög lichen, die Schaffensbedingungen und -methoden des Künstlers, wie auch das Le ben, das er gestaltet, kennenzulernen und daraus wissenschaftliche Schlußfolgerungen zu ziehen. Auf diesem Wege gibt es bisher wenig Erfahrungen, und es wäre ver dienstvoll, wenn entsprechende Beispiele geschaffen und ausgewertet würden. konferenz krisiert hatte, wieder aufge nommen. Da aber keine Klärung der politisch- ideologischen Grundfragen herbeigeführt und vor allem die Bedeutung der soziali stischen Entwicklung der DDR für die Lösung der nationalen Frage und die Ent wicklung der Klassenbeziehungen nicht er faßt wurde, konnten weiterhin Erschei nungen der ideologischen Koexistenz auf treten und sich sogar noch verstärken, wie 1962 bei und nach der Lesung von Peter Hacks aus seinem Stück „Die Sorgen und die Macht“ sichtbar wurde. Worauf sollte die weitere Arbeit im In stitut, bei der die Genossen beispielgebend vorangehen müssen, gerichtet sein? Es kommt darauf an, die sozialistische Ei Ziehung der Wissenschaftler und Stu denten weiter zu verbessern und zielstre big den Kampf um eine hohe wissenschaft liche Qualifikation zu führen. Die Studen ten müssen in der Ausbildung befähigt werden, als Lehrer und als Literaturkriti ker in die Entwicklung unserer sozialisti schen Nationalkultur einzugreifen. Die positiven Ansätze die es in der letzten Zeit gegeben hat, wie die kulturpolitische Ar beit in Böhlen, die Beteiligung bei der Vorbereitung von Lyrikabenden, die Zu sammenarbeit mit der LVZ müssen dabei fortgeführt und ausgebaut werden. Besondere Aufmerksamkeit sollte in For schung und Lehre den Problemen gewid met werden, die sich aus dem Zusammen hang zwischen Ökonomie, Politik und Kul tur für die Entwicklung der Literatur und der Literaturwissenschaft beim umfassen den Aufbau des Sozialismus ergeben. Voraussetzung dafür, daß das Wesen und die Entwicklungsgesetze der sozialistischen Nationalliteratur, ihr Vorbild für ganz Deutschland richtig erkannt werden, ist die Klarheit über die nationale und inter nationale Rolle der DDR, über die füh rende Rolle der Partei auf allen Gebieten des gesellschaftlichen Lebens, über die Grundfragen der ökonomischen Entwick lung beim umfassenden Aufbau des So zialismus, ist die gründliche Beherrschung und richtige Anwendung des Marxismus- Leninismus. Eine gute Entwicklung auf dem Gebiet der Literaturwissenschaft haben in den letzten Jahren das Institut für Anglistik und Amerikanistik und das Romanische Institut aufzuweisen, die in den letzten Jahren gute Kader entwickelt und jetzt auch begonnen haben, an der Klärung der Fragen der Literaturwissenschaft innerhalb der Universität Anteil zu nehmen und so mit über ihr Fachgebiet hinaus auszustrah len. Unsere Bilder zeigen Teilnehmer während der Beratung. Am Slawischen Institut ist die Kader entwicklung noch unzureichend. Es wach- sen wohl einige gute junge Kader heran, deren Entwicklung aber viel stärker ge fördert werden müßte, um die vorhandene Lücke schnell zu schließen. Es kommt jetzt darauf an, daß die großen Erfahrungen der sowjetischen Literatur für unsere Lite ratur und unsere Wirklichkeit noch inten siver ausgewertet werden. Es muß am Slawischen Institut eine maximale Konzen tration der Kräfte auf die Erforschung und wissenschaftliche Propagierung der So wjetliteratur der Gegenwart erreicht wer den, wobei konsequent von den kultur politischen Bedürfnissen unserer Republik ausgegangen werden muß. Als wichtigen Schritt zur Verbesserung der Arbeit dei' Literaturwissenschaftler sehen wir die Bildung der Arbeitsgemein schaft für allgemeine Literaturwissen schaft an, in der außer Vertretern der literaturwissenschaftlichen Institute der Universität auch Mitarbeiter anderer kul tureller Institutionen Leipzigs tätig sind. Die Literaturwissenschaftler der Karl- Marx-Universität sollten jetzt auch alle Kräfte darauf konzentrieren, aktiv an der Erarbeitung der Thesen zur Geschichte der deutschen Nationalliteratur teilzuneh men und dabei Klarheit über die Grund positionen zu schaffen. In diesem Sinne gilt es, die Konferenz des Instituts für .Deutsche Literaturgeschichte gut vorzube reiten. 2. Musikwissenschaft Das > Institut für Musikwissenschaft un serer Universität ist das zweitgrößte In stitut dieser Art in der DDR und trägt eine große Verantwortung für die Erfül lung der Hauptaufgabe unserer Musik wissenschaft: Leitend, lenkend und bera tend an der Entwicklung der sozialisti schen Musikkultur teilzunehmen. Um dieser großen Aufgabe gerecht zu werden, ist es notwendig, die sozialistisch realistische Gegenwartsmusik stärker in den Mittelpunkt der Lehr- und For schungstätigkeit zu stellen und sich in de» Erziehung und Bildung der Studenten be sonders auf die Ausbildung von Musita lehrern zu orientieren. Leider zeigt sich in dieser Hinsicht an» Institut für Musikwissenschaft ein ernstes Zurückbleiben. Das hat eindeutig sein Ursachen darin, daß am Institut keins Klarheit über einige politisch-ideologisch Fragen besteht. Nicht geklärt sind solche Probleme wie: Welche Rolle spielt die Musik in unse rer sozialistischen Gegenwart? Welche objektiven Kriterien bestimmen den sozialistisch-realistischen Charakte der Musik? Welche Beziehungen bestehen zwischen Musik und Volk? Wie und auf welchem Wege vollzieht sich der Entwicklungsprozeß unserer so zialistischen Musikkultur? 3. Kunstgeschichte und -erziehung Sowohl das Kunsthistorische Institut als auch die Abteilung Kunsterziehung des In stituts für Pädagogik können mit ernstzu nehmenden Leistungen aufwarten. Die Abteilung Kunsterziehung des Instituts für Pädagogik hat in den letzten Jahren eine positive Entwicklung genommen. Viele Kollegen und Genossen des Lehr körpers trugen dazu bei, die sozialistische Kulturpolitik, insbesondere den Bitterfel der Weg zu verwirklichen und zu propa gieren. Es gibt gute Vorstellungen und Vorschläge zur Veränderung der Lehr und Erziehungsarbeit. Auch den Wissenschaftlern des Kunst historischen Instituts ist es in diesem Jahr gelungen, einen neuen Studienplan für das Fach Kunstgeschichte auszuarbeiten. Er orientiert in richtiger Auswertung des VI. Parteitages der SED auf die künstle rischen Schaffensprobleme der Gegenwart, auf die kulturpolitische Ausbildung und Praxis, sucht neue Wege für die wissen schaftliche Vertiefung von Ausbildung und Erziehung und ist bestrebt, sie mit den Nachbardisziplinen, so der allgemei nen Kulturwissenschaft und der Kunst erziehung, zu verbinden. In wichtigen Arbeiten der Kunsthistori ker und -erzieher zur Entwicklung der so zialistischen deutschen Nationalkultur müßte vor allem auch die Auseinander setzung mit der bürgerlichen Kunsttheorie geführt und ein Beitrag zu einer marxisti schen Kunsttheorie und Kunstkritik gelei stet werden. Wir haben aber die Erschei nung, daß bei den Angehörigen der künst lerischen Disziplinen die Fortschritte im künstlerischen Schaffen weit größer sind als bei der Erforschung und Darlegung der Kunsttheorie und Ästhetik. Bei den Kunstwissenschaftlern gibt es sogar Ten denzen, vor der Klärung der theoretischen Fragen auszuweichen. 4. Kulturwissenschaft Im Studienjahr 1963 64 beginnt die Fachrichtung Allgemeine Kulturwissen schaft, deren Träger die Abteilung Ästhe tik und Kulturpolitik des Instituts für Philosophie ist. mit der Ausbildung von Diplom-Kulturwissenschaftlern in Direkt-, Fern- und Abendstudium, für deren Ein satz als Kulturfunktionäre des Staates, der Partei und der Massenorganisationen ein großer gesellschaftlicher Bedarf be steht. Universitätszeitung, Nr. 38 39, 26. 9. 63, S. 5
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