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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 7.1963
- Erscheinungsdatum
- 1963
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-196300009
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19630000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19630000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Bemerkung
- Teilweise mit vorlagebedingtem Textverlust.
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 7.1963
-
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- Ausgabe Nr. 46, 14. November 1
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- Ausgabe Nr. 48, 28. November 1
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Band
Band 7.1963
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gesprengte fesseln Gedanken zu einem Forum mit den Genossen Prof. Teubner und Dr. Grasnick an der Fakultät für Journalistik fakten Einen Bericht über den Verlauf dieses in mehr als einer Hinsicht bemerkenswerten Ereignisses im Leben der journalistischen Fakultät zu geben, ist eigentlich nicht not- "endig. Die Genossen Prof. Teubner (Chefredakteur der „Leipziger Volkszei- lung") und Dr. G r a s n i c k (Chefredak teur des Deutschlandsenders) wurden mit einem Beifallssturm empfangen und nach wie im Fluge vergangenen zwei Stunden mit einem ebensolchen Beifallssturm ver abschiedet. von dem wir hofften, er möge w recht alle uns bewegenden Gefühle zum Ausdruck bringen: die Freude über ihr Kommen, den Stolz auf die mutige und atandhafte Haltung dieser Repräsentanten sozialistischer Journalistik gegenüber west- tonalen Polizeibütteln — last not least — den Dank für die uns vermittelten Lehren und Erkenntnisse. Gerade darum, um die Wirkung, die Ausstrahlung ihrer Persönlichkeiten auf uns, unser Denken geht es mir. Zum ersten scheint mir wichtig, eine Er- kenntnis noch einmal deutlich hervorzu- oeben. die die Teilnehmer des Forums aus Jen Berichten von Professor Teubner und Dr. Grasnick gewannen. Bei der Willkür- ktion der Bonner Justiz gegen die zum Knorr-Prozeß nach Solingen entsandten Berichterstatter von DDR-Presse und Kundfunk handelt es sich nicht um ein •ergreifen subalterner Beamter in der Wahl der Mittel zur Verfolgung einer ihnen unangenehmen Wahrheit, sondern xm ein Glied in einer Kette von Aktio- Den gegen die Reste der formalen bürger- jchen Freiheit in Westdeutschland“ (Dr. Grasnick). Rücksichtslos werden Anders- denkende, ob sie nun im besonderen ir- Eendwann von der mit revanchistischen und militaristischen Wegweisern beschil- derten Straße ins Verderben abwichen -Spiegel". Augstein), ob es sich um auf- Techte Demokraten handelt (Behr, „Sozia- istische Demokratie“), um in Bonn akkre- Gitierte DDR- Journalisten oder im speziel- 6n Auftrag reisende Berichterstatter, ver- Ilgt. Und im Fälle Teubner, Grasnick Eing es um die Schaffung eines Präzedenz- alles zur Verschärfung der internationa- en Spannungen. Zum zweiten ist die Tatsache, daß so- "ohl Prof. Teubner als auch Dr. Grasnick Wieder freigekämpft sind — und das in Surzer Frist — ein Beweis mehr für die Eundlegende Veränderung des Kräftever- Aaltnisses. die sich in Deutschland und der ’elt vollzogen hat. Wer Wind sät, wird sturm ernten, heißt es bekanntlich. Dem Entschiedenen Protest unserer Republik, “em Sturmeder Empörung bei uns. in den MARGI NALIEN Expressionistischer Abgesang Adenauer läßt sich jetzt expressio- hstisch verewigen. Mehrmals saß der Bonner Noch-Kanzler in seinem Arbeits- Smmer dem Kieler Maler Ernst Günter Sansing für Porträtskizzen. Der Künstler, 2 Schöpfer von Buntglasfenstern in Shleswig-Holstein bekannt, bringt nun- Pehr das „modern auf gefaßte Porträt“ in , . auf die über ein Quadratmeter große Hinwand. Wo der bunt leuchtende ex- Asessionistische Bundeskanzler einmal Pängen soll, steht allerdings noch nicht lest. Ko ignoriert er das Reale Gn Konterfei wie Kommunismus; das Bildnis zeigt uns dies Fatale, Sofern ist es Realismus. Statt Rot Coleur Um auch äußerlich zu gleichen Ger militanten Oberschicht. ägt man als Parteiabzeichen '^ftig Schmisse im Gesicht. von 1952 in (Waffenstudentischer Geist soll auch in BD Reihen der SPD lebendig werden. Die Alegiertenversammlung des sozialdemo- fischen Spalter-Studentenbundes SHB, * kürzlich in Hannover tagte, hat einen ^Sprechenden Antrag an den SPD-Vor- Snd übermittelt, in dem es heißt: „Der 668 fordert die SPD auf, den Beschluß 88 Parteitages der SPD u e st)-Berlin zu überprüfen und aufzu- der die Mitgliedschaft in einer bhlagenden Verbindung für unvereinbar 11 der SPD-Mitgliedschaft erklärte.“ vie Bonner Studentenzeitung „Civis" Entete dies als einen Schritt zur Beseiti- 6408 der „letzten formalen Hindernisse " endgültigen SPD-Öffnung nach rechts“. Einsturzgefahr lautes Krachen in der 16 Meter breiten 38 sechs Meter tiefen Empore veran- kJ? die Studenten der Pädagogischen ngchschule Augsburg am Mittwoch zum eyahtartigen Verlassen der Einweihungs- efr eines Hochschulneubaus. Noch wäh- j.® der Veranstaltung mußte die Em- 6 der Aula gesperrt werden, da an der JAseite meterlange Risse entstanden Gen, Di tte& ersten Anzeichen von Einsturzgefahr itesneten sich gerade, als Prof. Dr. Mord- die Zweckmäßigkeit des Baus her- berhob und allen Beteiligten für ihre Ar- ^.dankte. i2rd auch für Bildung kaum gebaut, J das Solide noch zu teuer, „doch das Lob erschütternd laut, ^*d^ gleich berstet das Gemäuer. ^iv« • ersitätszeitung, Nr. 29, 18. 7. 63, S. 5 sozialistischen Ländern und im kapita listischen Ausland, der massiven Kritik realistisch denkender, demokratischen Ideen und Zielsetzungen folgender Kräfte war das Bonner Regime nachzugeben ge nötigt. Diese Kräfte wachsen aber, formie ren sich, je mehr man in Bonn den wil den Mann spielt. Vom Tage der Verhaf tung an — so berichtete Prof. Teubner — gingen in Solingen und Düsseldorf Wasch körbe Protestschreiben ein. Viele Episoden jener Tage gaben ihnen die Gewißheit, daß für viele Menschen in der Bundes republik hinter dem demokratischen Män telchen der imperialistische Staat mit Poli zei- und Justizwillkür und Notstands gesetzgebung, sichtbar geworden ist. Nach der ersten. Stunden währenden Vernehmung, klingelt das Telefon. Eine energische Stimme befragt den vernehmen den Staatsanwalt Stünzhoff über das Schicksal der beiden Herren. Wutentbrannt wendet sich dieser an Professor Teubner: „Das wird ja immer schöner. Nicht nur, daß die illegale KPD bereits gegen Ihre Verhaftung protestiert hat . . . Wissen Sie, wer das war? Jetzt mischt sich auch schon der Heinemann ein!“ Mit Dr. Grasnick gemeinsam im Düs seldorfer Untersuchungsgefängnis Inhaf tierten genügte bereits der Hinweis, das er — Chefredakteur des Deutschlandsen ders — aus der DDR — widerrechtlich hier festgehalten und ihm sogar das Recht, Zei tungen zu bestellen, vorenthalten werde. Fein säuberlich schnitten sie die Presse stimmen über seine Verhaftung aus und schmuggelten sie in seine Zelle. Nicht nur einer der dort diensttuenden Beamten bekundete ihm in Diskussionen über politische Probleme seine Sympathie und ein Kriminalinspektor verhehlte ihm gegenüber nicht das Erstaunen über die Berge für ihn eingehender Briefe. Solidari tätsadressen und Protestentschließungen, die ihnen eingestandenermaßen viel Kopf zerbrechen bereiteten. Diese Sympathie wurde nicht zuletzt durch die standhafte, offensive Haltung Dr. Grasnicks und Prof. Teubners geweckt, die auch fern vom „sicheren“ Schreibtisch konsequent und prinzipiell ihre Republik, ihre Partei, ihre als richtig erkannten politischen Auffas sungen mutig vertraten. Dr. Grasnick bei spielsweise gab auf die lauernde Frage „Würden Sie Ihren Standpunkt in der glei ¬ chen Weise hier in der Bundesrepublik darlegen“? eine dem Vernehmenden sicht lich unangenehme Antwort: „Natürlich! Geben Sie mir die Möglichkeit im Rund funk oder Fernsehen meine Meinung zu erläutern, streiten wir uns in Versamm lungen oder Fora darüber, das könnte der Verständigung beider deutscher Staaten nur nützlich sein." H. R. Begeisterte Aufnahme fanden die Genossen Prof. Teubner, Chefredakteur der LVZ, und Dr. Georg Grasnick, Chefredakteur des Deutschlandsenders (1. und 3. von links Im Präsidium), die beide erst vor wenigen Wo chen durch die Protestaktionen in Deutschland und der internationalen Öffentlichkeit der Bonner Notstands-Justiz entrissen wurden, auf einem Forum vor Studenten und Wissenschaft lern der Fakultät für Journalistik. Foto: Frotscher Kritik am Hochschulgesetzentwurf Die Studentenschaften der Hochschulen Baden-Württembergs haben den Hoch schul-Gesetzentwurf des Kultusministe riums des Landes scharf kritisiert. In einer Presseerklärung bezeichnen die Studenten die Vorlage des Ministeriums als „Restau- rativ und reaktionär“, weil sie die Geltung der Rechtsgrundsätze der Bonner Verfas sung für den Bereich der Hochschulen leugnet. Die Studentenvertreter bemängeln insbesondere, daß der Gesetzentwurf den Studenten die Grundlage demokratischer Selbstverwaltung, eigenes Etatrecht und das Recht zur Beitragshoheit vorenthalten soll. In einem Appell ersuchen die Studen ten die Baden-Württembergischen Land tagsabgeordneten, dem Gesetzentwurf ihre Zustimmung zu versagen. „Gepfefferte Preise“ Die Wohnungsnot der Studenten in allen westdeutschen Universitäts- und Hoch schulstädten ist nach einem Bericht des Bonner Pressedienstes „Informationen aus der Studentenschaft“ weiterhin ein „unge löstes Problem“. Der Pressedienst berich tet, daß die Diskrepanz zwischen Angebot und Nachfrage an Studentenzimmern in den meisten Städten zu „gepfefferten Prei sen“ für Studentenbuden geführt hat. Zim mer seien zudem in den meisten Fällen nur zu bekommen, wenn siah die Studen ten gegenüber dem Vermieter zu verschie denen Dienstleistungen verpflichten. In Heidelberg hat eine Umfrage des ASTA der Universität ergeben, daß 52,4 Prozent aller immatrikulierten Studenten Zimmer mieten über 80 DM bis zu 300 DM zahlen müssen. Für Beziehungen zur DDR Für die Aufnahme von Beziehungen zu allen Universitäten der DDR hat sich der Allgemeine Studentenausschuß (ASTA) der Universität Tübingen ausgesprochen. In einem entsprechenden Beschluß begrüßen die Studenten alle Bemühungen, die dazu dienen können, einem „noch weiteren Aus einanderleben der beiden Teile Deutsch lands“ entgegenzuwirken. Französischer Studenten verband wurde Mitglied des ISB Der französische Studentenverband (UNEF) hat auf seiner Generalversamm lung in Paris mit großer Mehrheit be schlossen, dem Internationalen Studenten bund (ISB) mit Sitz in Prag als assoziier tes Mitglied beizutreten. Studienplätze verdoppelt Die Anzahl der Studenten an den Uni versitäten und Hochschulen der VAR ist seit 1952 von 41000 auf 98 000 gestiegen. In der gleichen Zeit wurden 28 neue Hoch schulen geschaffen. Nach der Revolution haben bereits 75 000 Absolventen die Hoch- schulen der VAR verlassen. |IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIHIIIIIIIIIIIIIIIIIII|||||||||||^ | Der Globke der Kriegsgerichte Die Wahrheit über Prof. Dr. Schwinge / Eine Broschüre unserer Universität Da geht jeden Tag ein Mann durch E die engen Straßen der hessischen Uni- E versitätsstadt Marburg, sorgfältig ge- = kleidet, nicht mehr ganz gesund Der = Mann wird ehrerbietig gegrüßt, von = den Studenten voll untertänigem Re- E spekt, von den Bürgern voll biederer = Jovialität. Bevor er rasch in das Ge- E bäude des alten Landgrafenhauses, den = Sitz der Staats- und Rechtswissen- E schaftlichen Fakultät der Philipps-Uni- = versität eintritt, wirft er noch einen E flüchtigen Blick auf die Straße zurück, = über seinen schmalen Lippen liegt ein = hastiger Zug. Der Mann heißt Prof. E Dr. Erich Schwinge und gehört zu den E Honoratioren der Stadt an der Lahn, em = Mann, der die Dekans- und sogar die E Rektorrobe in dieser Stadt trug, ein = Mann voller selbstgefälliger Eitelkeit, E der sich — wie um den Maler zu höh- E nen — von Otto Dix in voller Amts- = tracht porträtieren ließ. Wie um den = Maler zu höhnen? — Der Marburger = Professor dort im Landgrafenhaus, mit E den unsteten Augen hinter der dicken = Hornbrille ist ein Massenmörder. Ein = Massenmörder als Jurist. Männer, die ihr Leben nicht einset- = zen wollten in jenem sinn- und ruhm- = losen Krieg der Hitlerbanditen, die = Schluß machen wollten, in der letzten = Minute vor zwölf vielleicht sich in = Zivilkleidern verstecken wollten, jene E Männer wurden von den SS-Rollkom- = mandos ergriffen und mit dem Plakat = um den Hals „Ich bin ein Verräter an = Adolf Hitler“ aufgehängt. Ihre Frauen E haben nie eine Nachricht erhalten, auf = der stand „Ihr Mann wurde von Erich E Schwinge ermordet“. Auch die Mütter E nicht, die ihre Halbwüchsigen herga- = ben, deren „Verbrechen“ darin bestand, = vor den Panzerfäusten und dem Flak- = helferwahnsinn davonzulaufen. Viele, = viele namenlose Landser der deutschen = Hitlerwehrmacht fielen in die Hände der „Kettenhunde“, Männer, die ver nünftig waren, die an Deutschland dachten und an ihre Familien, wurden geschlagen und erschossen „im Namen des Gesetzes“, im Namen jenes Geset zes, das der bieder lächelnde Marbur ger Professor gemacht, kommentiert und selbst in die blutige Tat umgesetzt hat. Erich Schwinge, der Mann, der durch die alte Stadt geht, den die schwarz weißroten Fahnen der reaktionären Burschenschaften und die europäisch elegante Uniform des vorübergehenden Bundeswehroffiziers heiter stimmt, hat seine Hände tausendfach in Blut ge waschen. Jede Zeile, die er schrieb, be deutete einen im Auftrag einer un menschlichen Kriegsmaschine Hinge richteten. Aber der Mann, der hinter dem Katheder einer bundesdeutschen Hochschule steht und den dumpfen Fingerknöchelbeifall der Studenten wohlwollend abwartet, schweigt wohl weislich über seine Vergangenheit, be schönigt seine Tätigkeit als einer der bedeutendsten Militärstrafrechtler der Nazis, legt sich den Finger auf den Mund, wenn er an seine Tätigkeit als Oberstabsrichter in Wien zurückdenkt. Wer ist Prof. Dr. Erich Schwinge? Diese Frage beantwortet eine Bro schüre. die das Komitee zum Studium der Verhältnisse an westdeutschen Universitäten der Karl-Marx-Universi tät in diesen Tagen herausgegeben hat. Die Broschüre fußt auf den Enthüllun gen der „Universitätszeitung“ über die faschistische Vergangenheit des ehema ligen Marburger Rektors und Dekans Prof. Dr. Erich Schwinge. Bekanntlich hatte die „Universitätszeitung“ vor einem Jahr in einer längeren Artikel serie die aktive Mitbeteiligung Schwin ges an der faschistischen Militärgesetz gebung sowie seine Tätigkeit als In spirator der Massenmorde an Tausen den von Wehrmachtsangehörigen, dar unter an Kindern, die in Uniform ge preßt wurden, nachgewiesen. Die Herausgabe der Broschüre ist von = hohem aktuellen Wert. Der intellektuelle = Komplice Schwinges heißt Hans Josef = Maria Globke. Globke war als langjäh- = riger leitender Mitarbeiter des faschi- = stischen Reichsinnenministeriums maß- = geblich an der Vorbereitung und Durch- E führung der faschistischen Verbrechen, = die zur Ermordung von Millionen jüdi- = scher Bürger und Angehöriger anderer E Völker führten, beteiligt Globkes Ver- E brechen werden jetzt gerichtlich von = den Justizorganen der Deutschen De- E mokratischen Republik geahndet. Aber E Globke läuft frei herum, ist nach Ade- = nauer der mächtigste Mann im Staat = der westdeutschen Revanchisten und E Militaristen. Auch Schwinge läuft frei E herum. Schwinge „erzieht“ im westdeut- = sehen Staat den Nachwuchs für die mi- E litaristische Klassenjustiz. Schwinge ist = wie Globke ein Verbrecher, das wurde = von Wissenschaftlern unserer Universif tät zusammenfassend nachgewiesen. Q Wie Globke die Gesetze zur Ausrottung des jü dischen Volkes, so kommentierte Schwinge das Militär strafgesetz Hitlers, das den berüchtigten „Kettenhun den“ eine „nützliche“ Grundlage geben sollte. • Schwinge verficht rückhaltlos die faschistische Unrechtsjustiz als Mitarbeiter der „Zeitschrift für Wehrrecht“ und in Schriften wie „Soldatischer Gehor sam und Verantwortung“ oder „Die Entwicklung der Manneszucht“. • Bei 50 000 Todesurteilen, die während des zwei ten Weltkrieges von der NS-Justiz ausgesprochen wur den, dienten die Schwingeschen „Werke“ als „wert voller Führer und Berater“. • Schwinge „begründete“ den Mord an allen, die nicht bereit waren, Hitlers „Opfertod fürs Vaterland“ zu sterben. • Schwinge gab die juristische „Begründung“, alle j Kriegsgegner als „physisch minderwertig“ in Straf- g kompanien oder in die Gefängnisse zu kommandieren. = • Der Paragraph 50 des von Schwinge mit ausge- = arbeiteten und kommentierten Militärstrafgesetzbuches j bot die Handhabe, Kinder zu ermorden. • Schwinge verteidigte nach 1945 den SS-Mörder | Simon und seine Komplicen. © Schwinge ist im Bonner Staat ein Mann in = hohen Positionen, weil er seinen verbrecherischen An- = sichten nach wie vor treu geblieben ist. Die Öffentlichkeit der Karl-Marx-Universität for- E dert, den intellektuellen Mörder, den Globke der 1 Kriegsgerichte in Marburg seines Hochschullehrer- 1 amtes zu entheben und vor Gericht zu stellen. s =
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