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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 7.1963
- Erscheinungsdatum
- 1963
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-196300009
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19630000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19630000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Bemerkung
- Teilweise mit vorlagebedingtem Textverlust.
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 7.1963
-
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- Ausgabe Nr. 41, 10. Oktober 1
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- Ausgabe Nr. 46, 14. November 1
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Band
Band 7.1963
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fakten Frische Schmisse und Gejohle nMit dem Abgesang der Revanchisten- IImne „Von der Maas bis an die Memel“ kd frischen Schmissen beendeten die Korpsstudenten des Kösener SC, die vor- Jais auf der Rudelsburg an der Saale ihr IPWesen trieben, ihr diesjähriges Treffen ? Würzburg. Dr. Hans Paulssen, Präsi- Aent der „Bundesvereinigung deutscher Zeitgeber verbände“ und „Alter Herr“ ? es er Burschenschaft, rief zum Dienst in 8 Bundeswehr auf, der der staatserhal- 6nden Tradition der studentischen Kor- Nationen entspreche. Strauß-Gegner aus RCDS ausgeschlossen Die Hochschulgruppe des Rings christ lich-demokratischer Studenten (RCDS) an der Hochschule für politische Wissenschaf- len in München ist auf der Landesdelegier- tenversammlung des RCDS aus dem Lan- desverband ausgeschlossen worden. Der Gruppe wurde der Vorwurf gemacht, daß sie in letzter Zeit wiederholt für den Rücktritt des ehemaligen Bonner Kriegs- Ministers aus seiner Funktion als Landes- Vorsitzender der CSU in Bayern ein- getreten sei. Bildungsprivileg fördert Faschismus Als Grundlage einer faschistischen Ent- Wicklung hat der Westberliner Landesver- “and des Sozialdemokratischen Deutschen Studentenbundes (SDS) das Fortbestehen des Bildungsprivilegs an den Westberliner Hochschulen angeprangert. Die Bestim- Tungen und Erklärungen über Demokra- tie und Gleichberechtigung bleiben for- Jal - „weil Auswahlprinzipien der Her- kunft oder des sozialen Standes oder solcher der individuellen Robustheit“ vor- herrschend seien, heißt es in einer Se- Testereinführungsschrift. Es sei höchste Wachsamkeit der Studenten erforderlich, damit „die Beherrschung des Menschen durch den Menschen nicht zu neuen For- Den organisierter Brutalität und Inhuma- ität führt“, stellt der SDS fest. Revanchisten-Rummel Mit üblem Chauvinismus, aggressivem fevanchismus und Antikommunismus taten JA Anfang Juni die reaktionären west- putschen Burschenschaften hervor. Auf em Treffen des Coburger Convents, einer Dachorganisation farbentragender und plagender Verbindungen, verkündete der Shrenvorsitzende des Altherrenverbandes, Nr.Nord aus Essen, durch die Mensur und "ationalistisches Bekenntnis müsse die sront der Freiheit“ für den Kampf gegen »kommunistische Bedrohung“ gerüstet Werden. Nord forderte den „brutalen Wil- 80 zum persönlichen Einsatz gegen die yMahr“ und fügte hinzu: „Eine wahre Wiedervereinigung kann es nur von einer Position der Stärke aus geben.“ Mieterhöhung für Studenten wUm fast 25 Prozent sind die Mieten im westberliner Studentendorf Schlachtensee Ehöht worden. Wurden den Studenten für 5 Zimmer bisher 60 D-Mark abverlangt, W Sind es jetzt 74 D-Mark. Das Studenten- dor War mit der Begründung erbaut wor- 16 daß die Studenten, die meist für echt möblierte Räume hohe Mieten Bblen müßten, eine „preiswerte Unter- B"ft" erhalten. Ptozeß gegen griechische Studenten am Athener Strafgericht wurde ein Pro- u Segen den Vorsitzenden des griechi- Bden Studentenbundes, Zannethakos, den ^Vertretenden Vorsitzenden dieses Bun- 82■ Shamnakis, sowie sechs Studenten und dnüler eröffnet, die an einer Jugend- bohonstration aus Protest gegen die Er- ®Ung des griechischen Patrioten Lam- 1kis in Athen teilgenommen hatten. Die B8en Griechen werden einer Gehorsams- C^eigerung gegenüber den Behörden ishuldigt. Dagegen befinden sich viele JAehmer des faschistischen Überfalls cendie Friedenskundgebung in Saloniki, 162 Lambrakis zum Opfer gefallen war, 2 immer auf freiem Fuß. k)en ersten 256 in Kuba ausgebildeten Wten wurden im Juni auf einem Fest- k in Havanna die Diplome überreicht. 66 jungen Ärzte nahmen inzwischen Arbeit in den Landgebieten auf. sn einem internationalen Seminar von C” entenorganisationen aus Asien, Afrika bAHateinamerika, das vom 7. bis 14. Juli Sesrasilien stattfindet, nimmt auch eine 4e28ation des Studentenrates des sowjeti- Sn Komsomol teil. tHen Fortfall der Studiengebühren an fen indonesischen staatlichen Universi- 65 mit Beginn des neuen Studienjah- beschloß die indonesische Regierung. 6m 2. Internationalen Studentensemi- bban Kiew, im August dieses Jahres, k6n bereits allein 50 Studentenorgani- Den aus den Ländern Asiens. Afri- %öund Lateinamerikas ihre Teilnahme Jagt. l64e Erhöhung der Studiengebühren für 3 haben eine ganze Reihe amerikani- 4 Universitäten angekündigt. Neben hehpFarvard-Universität, die 240 Dollar We p fordern will, haben die Cornell- und 0 Sol umbia-Universität Erhöhungen auf 3 "ollar vorgesehen. Bon kolumbianische Studenten wurden ‘ehSer Polizei bei einer Demonstration Sir t, die Studenten von vier Uni- Sk täten der Hauptstadt Bogota zum An- hFen an die elf Studenten, die vor neun Borsn bei einer Massendemonstration er- ^~*-t wurden, durchführten. Vq). ersitätszeitung, 4. Juli 1963, Seite 5 Valentina, Blaustrümpfe und „Gottes schlechteste Geschöpfe“ Zur Stellung der Frau im westdeutschen Hochschulwesen / Von Gerda Strauß In der sozialistischen Gesellschaftsord nung ist die Frau dem Mann auf allen Ge bieten gleichberechtigt! Den jüngsten Beweis dafür gab Valen tina Tereschkowa, die als erste Frau in einem Weltraumschiff die Erde umkreiste. Valentina vollbrachte mit ihrem Welt raumflug eine Leistung, die die aller ame rikanischen männlichen Kosmonauten zu sammengenommen in den Schatten stellt. Ist Valja lediglich ein Propagandamedium, wie „Die Welt“ des Herrn Zehrer schreibt? Ist sie ein Mannweib? Am Fernsehapparat konnten wir in Valja eine junge char mante Frau bewundern, eine sehr frau liche Frau, die nach bürgerlicher Vorstel lung wohl eher in einen Salon als in eine Weltraumkapsel paßt. In allen Bereichen unseres gesellschaft lichen Lebens stehen die Frauen ihren Mann. Wir finden unter ihnen bedeutende Künstlerinnen, wir kennen hervorragende Wissenschaftlerinnen, die an Genialität und Schöpferkraft den Männern nicht nachstehen. Frauen arbeiten heute als Technikerinnen, als Naturwissenschaftle rinnen und als Gesellschaftswissenschaftle rinnen in Betrieben, Instituten und Kon struktionsbüros. Frauen lehren heute an Universitäten und Hochschulen. Im vorigen Jahrhundert äußerte sich Friedrich Nietzsche über die intellektuellen Potenzen und Möglichkeiten der Frau: „Wenn ein Weib gelehrte Neigungen hat, so ist gewöhnlich etwas an ihrer Ge schlechtlichkeit nicht in Ordnung.“ Um die Jahrhundertwende entwickelte ein deut scher Mediziner die Lehre vom „physiolo- gischen Schwachsinn des Weibes“. Und der Ideologe des Nazismus, Alfred Rosen berg, fand die natürliche Bestimmung des Weibes im Gebären reinrassiger nordischer Heldensöhne heraus. Diese Meinungen sind durch die Erfahrungen unserer Praxis ad absurdum geführt. Sind sie es wirk lich, und überall? In der DDR wird wohl kein Mensch im Ernst solche antiquierten reaktionären An sichten vertreten. Was soll man aber sagen, wenn ein westdeutscher Theologieprofessor auf die Frage „Worauf istlhrer Meinung nach zurückzuführen, daß es relativ wenig weib liche Hochschullehrer gibt?“ 1 in lautes La chen ausbricht und dann also spricht: „Wir Theologen leben von den Frauen; sie ge hen in die Kirche als Gottes schlechteste Geschöpfe. Die Frauen sind keine For scher: das ist für sie der falscheste Weg. Die Universität ist Männersache. Die gei stig arbeitende Frau verfehlt die schöpfe rische Absicht“ ... (hier ist wohl die Ab sicht des Schöpfers gemeint — d. V.) „Und schauen Sie mal: die besten Professoren nehmen zu Ehefrauen nur Nichtakademi kerinnen. Blaustrümpfe sind nicht ge fragt.“ 2 (Ei, ei, Herr Professor, hoffentlich haben Ihre männlichen Kollegen, die den Fehler begangen haben, Akademikerinnen zu heiraten und sich nun durch ihr Urteil aus dem Kreis der ,besten Professoren“ ausgeschlossen fühlen, nicht gegen Sie eine Verbalinjurienklage angestrengt). — Oder ebenfalls ein Theologe antwortet: „Qualitätsfrage. Geistigkeit ist ein Privi leg der Männer. Wenn die Frau Geistig keit im gleichen Ausmaß besitzt, dann fehlt ihr etwas anderes. Sie ist dann keine Frau mehr.“ 2 Wodurch unterscheiden sich diese An schauungen von der oben zitierten Nietz sches? Man könnte diese Äußerungen mit einem milden Lächeln ob soviel Borniert heit bei gelehrten Herren abtun, man könnte sie als Atavismen bei einzelnen bezeichnen. Aber man kann es nicht; denn sie widerspiegeln die vorherrschende Mei nung eines Großteils der westdeutschen Professorenschaft über die weiblichen Hochschullehrer. Von 138 männlichen Hochschullehrern an den Universitäten Frankfurt/Main. Heidelberg, Bonn und Kiel, die auf die genannte Frage antwor teten, bejahten nur zwei Prozent die Frau im akademischen Lehrberuf, 9 Prozent verhielten sich bedingt positiv, während sich 40 Prozent bedingt negativ äußerten und 39 Prozent grundsätzlich ablehnend dagegen standen. Die restlichen 10 Pro zent hatten darüber unklare Vorstellun gen. 3 Der Anteil der weiblichen Hochschul lehrer liegt in Westdeutschland zur Zeit zwischen zwei und drei Prozent. 3 Die Ur sachen für die Ablehnung der Frauen als Hochschullehrer sieht Anger darin, daß ein „historisch-gesellschaftlich bedingtes Frauenstereotyp“ besteht, ein „präformier tes, von der Erfahrung fast unabhängiges und zum Teil sogar durch konträre Er fahrung nicht korrigiertes Bild ... von der Beziehung des weiblichen Geschlechts zur Wissenschaft... die Haltung des Lehrkör pers zum Thema ,Universität und Frau“ oft entscheidend bestimmt.“'' Ja, es besteht in Westdeutschland ein „historisch-gesellschaftlich bedingtes Frauenstereotyp“. Die Frau ist zwar for mal nach der Verfassung gleichberechtigt, in der Praxis aber gibt es zahirreiche männliche Domänen, zu denen den Frauen der Zugang erschwert, wenn nicht gar ver wehrt ist. Sicher spielt hierbei die Kon kurrenz um den Arbeitsplatz eine Rolle. So schlägt zum Beispiel der Wissenschafts rat vor, die Zahl der Lehrkräfte an west deutschen Hochschulen bedeutend zu er höhen. Das soll durch Gastdozenturen aus ländischer Professoren und andere Notlö sungen geschehen. Die Möglichkeit, die Lehrkräfte aus dem weiblichen akademi schen Nachwuchs heranzubilden, wird da bei mit keiner Silbe auch nur erwähnt. Die herrschende Gesellschaftsordnung hemmt die Frauen, ihre produktiv-schöp ferischen Kräfte frei zu entfalten. Es gibt kein System von Maßnahmen, das berufs tätigen Hausfrauen und Müttern die Ar beit erleichtert. Deshalb sind selbst weib liche westdeutsche Hochschullehrer der Ansicht, daß die Hochschullaufbahn mit der Ehe wohl, aber mit der Mutterschaft kaum in Einklang zu bringen ist. Wir wollen die Schwierigkeiten keines- wegs verkleinern, die es auch bei uns oft gibt, Haushalt, Familie und Beruf glück lich unter einen Doktorhut zu bringen. Aber unser Staat fördert die Qualifizie rung der Frauen. Er schafft ihnen Erleich ¬ terungen bei der Hausarbeit durch Dienst leistungseinrichtungen, er hilft ihnen bei der Kinderbetreuung durch Kinderkrip pen, -gärten und -horte. Bei uns werden nicht — wie an westdeutschen Hochschu len — bei der Besetzung der planmäßigen Assistentenstellen die männlichen Anwär ter generell vorgezogen. Bei. uns werden Aspiranturen an Frauen vergeben, um ih nen die Arbeit an der Dissertation bzw. Habilitation zu erleichtern. An unseren Hochschulen steigt der Anteil der qualifi zierten Frauen, weil der Aufbau des So zialismus erfordert, daß alle schöpferi schen Kräfte des Volkes zum Wohle der Menschheit Zusammenwirken, weil bei uns die Frau dem Mann auf allen Gebieten gleichberechtigt ist. 1 Hans Anger, Probleme der deutschen Universität, Bericht über eine Erhebung unter Professoren und Dozenten, Tübin gen 1960. 3 Zitiert nach einem Aufsatz von Dr. Elfriede Stutz, „Gottes schlechteste Ge schöpfe“ in „Die Devtsche Universitäts zeitung“, Frankfurt (Main), Heft 11/1962. 3 Die Prozentzahlen sind einer Unter suchung von Peter Schindler über „Die Stellung der Dozentin an wissenschaft lichen Hochschulen, Ergebnisse einer Um frage“, in „Die Deutsche Universitäts zeitung“, Frankfurt (Main), Helft 11/1962, entnommen. 4 Zitiert nach Peter Schindler, a. a. O. . Pilot von Wostok 6 war eine Frau Einer der schlagendsten Beweise für die Gleich berechtigung der Frau auch in der Wissenschaft der sozialistischen und kommunistischen Gesell schaftsordnung war der erste Raumflug der so wjetischen Kosmonautin Valentina Tereschkowa. Mit 49 Erdumkreisungen über bot sie die insgesamt von allen amerikanischen Astro nauten im Kosmos zurück gelegte Entfernung und steht hinter ihren beiden sowjetischen Raumfahrt kollegen Bykowski und Nikolajew an dritter Stelle in der kosmischen Rekord liste. * = ■ E Führerentscheidungen“ des Kultusministers Maunz Personalpolitik in München: Antikommunistisch und katholisch muß man sein Dies sei zur Charakteristik seiner E Person dem jüngsten Skandal vorange- = schickt: Das unter seiner Leitung stehende = bayrische Ministerium für Erziehung und Kultur war es, das gegen den Würzburger Universitätsprofessor Dr. = Franz Paul Schneider Ende vorigen = Jahres wegen „Verletzung der Treue- = Pflicht als Beamter“ ein Dienststrafver- = fahren anstrengte, nur weil dieser dem Präsidium des westdeutschen Friedens- = komitees und dem gegen Atomrüstung, = militaristische Restauration und für Sicherung der politischen Grundrechte eintretenden „Fränkischen Kreis“ ange- E hörte sowie die Weltfestspiele in Wien unterstützt hatte. Kultusminister Theodor Maunz war = es, den der „Sozialdemokratische Hoch- schulbund" (SHB) in einem offenen Brief aufforderte, den Würzburger Pro fessor für Völkerrecht van der Heydte = (nach seiner Anzeige gegen den „Spie gel“ zum ersten Reserve-General der Bundeswehr befördert) wegen übler = Rassenhetze im Nazistil zu beurlau ben und gegen ihn Disziplinarmaßnah- = men einzuleiten, worauf nichts geschah = und die Hamburger „Andere Zeitung“ sich bald zu schreiben veranlaßt sah: „Wenn nicht alles trügt, dürfte noch einiges Wasser die Isar hinunterfließen, bis derartiges geschieht.“ (Vgl. dazu Ar- = tikel „Der General auf dem Lehrstuhl“, UZ vom 25. April 1963). Und schließlich möge das sein Bild abrunden: Zu dem unhaltbaren Raum und Lehrermangel namentlich im bay rischen Schulwesen mit seiner erschrek- kenden Zahl Einklassenschulen — Fol gen eines maßlosen Rüstungsbudgets und irrsinniger konfessioneller Zer splitterung — hat Maunz nur zu sagen, „daß er zur Bereinigung des Problems erneut mehrere hundert pensionierte Lehrer angeschrieben und sie gebeten habe, gegen ein höheres Entgelt, als sie früher erhielten, wieder in den Schul- E dienst einzutreten“. Wo die Axt an des Übels Wurzel gelegt werden müßte, llllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllll^ klebt Maunz Pflästerchen, denn er macht keine Politik zum Nützen von Bildung und Kultur, sondern zum Nut zen der CDU/CSU, worüber in bezug auf seine Berufungspolitik Aufschluß gegeben werden soll. Der „schwarze“ Schwarz — unerwünscht, aber berufen Der vakante Lehrstuhl für Pädagogik an der Münchener Universität war neu zu besetzen. Maunz berief den Katho liken Schwarz aus Wien, obwohl Rek tor und Fakultät nachdrücklich den evangelischen Flitner aus Tübingen vorgeschlagen und „unter allen Um ständen“ gewünscht hatten. Vor dem Landtag betrieb er — sich dieses durch nichts zu begründenden Wi derspruchs durchaus bewußt — un verfrorene Spiegelfechterei, indem -er behauptete, nach Aussage von Rektor und Senat erfülle Schwarz „bestens alle Voraussetzungen“ und er habe ihn „mit vollem Einverständnis der Universität“ berufen. Was half die gegenteilige öffentliche Versicherung von Rektor Speer: „Als ich davon erfuhr, daß Herr Schwarz vorgeschlagen werden sollte, habe ich bei den mündlichen Besprechungen mit dem Minister dringend gebeten, diesen Herrn nicht zu berufen.“ Nicht der Mi nister wurde der Lüge überführt, son dern ohne Untersuchung wurde der Rektor mit Schmutz beworfen. Magni fizenz Speer laufe Gefahr, erklärte die CSU in einem Fraktionsbeschluß, „die eigene Glaubwürdigkeit zu verlieren“. Was half es, daß sich der Dekan und 25 Professoren der Philosophischen Fa kultät hinter ihn stellten, seine Äuße rungen wurden in dem Beschluß als Diffamierung des Kulturministers abge stempelt. Experten fallen durch Die Kritik an der Personalpolitik des CSU-Ministers, die dieser zum Vorteil des Katholizismus betreibt, der ideolo gischen Avantgarde des Antikommunis- IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIHIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII^ mus, datiert nicht erst seit diesem jüng sten Skandal. Bereits im vorigen Jahr hatte er sich im Bayrischen Landtag gegen entsprechende Vorwürfe zu ver teidigen. Aber die Tatsachen sprechen seinen Beteuerungen hohn, sein Mini sterium halte sich strikt an die Lauf bahnverordnung. Im vergangenen Jahr berief der Ka tholik Maunz den Katholiken Rütt auf den Lehrstuhl für Orthopädie der Würzburger Medizinischen Fakultät, den die Fakultät als „Nachwuchskraft“ einordnete, während der von ihr als „besonders wertvoll“ bezeichnete und an die Spitze der Kandidatenliste ge stellte Westberliner Professor Witt das Nachsehen hatte. Zu der Behauptung, Maunz sei vom Westberliner Senat ge beten worden, Witt in Westberlin zu belassen, sagte der dortige Senatsdirek tor Rau : „Eine perfide Lüge“. Wenig später suchte der Kultusmini ster für die staatliche Bamberger Frauenklinik nebst Hebammenschule — laut Erklärung vor dem Landtag — „von einzelnen Bewerbungen den mit am qualifiziertesten erscheinenden Mann“ aus. Die Wahl fiel auf den treuen Katholiken Heinrich Adolf Krone, Pri vatdozent, Sohn des Bonner CSU-Son- derministers. Es fielen unter anderem durch: Prof. Segschneider, Prof. Mar tins und Privatdozent Thomas, die bei den entscheidenden Kriterien — Habili tationsalter und selbständige Tätigkeit als Oberarzt und bei der Hebammen ausbildung — dem von Maunz gekürten sämtlich überlegen waren. Das ist tatsächlich, wie’s der Volks mund sagt, zum Katholischwerden. Braunen Dreck am Stecken Um die Sache im richtigen Licht zu sehen, muß man wissen, daß Theodor Maunz Doctor juris und Professor für Staatsrecht ist. Und auf die Frage „Und trotzdem?“ angesichts dieser die De mokratie mit Füßen tretenden Willkür gibt es eigentlich nur ein „Eben des halb“ zu antworten, wenn man weiß, daß« er ein Rechtsgelehrter des Nazi- staates war, daß er bereits 1934 in einer Schrift, betitelt „Neue Grundla gen des Verwaltungsrechts“ die „Rechts“auffassungen des Faschismus aus vollem Halse propagierte und 1937 den Lehrstuhl für Staatsrecht in Frei- = bürg bekam. Hier eine Blütenlese aus der Zeit sei- = nes Aufstiegs: 1934“ „Die politischen Führerentscheidungen vertragen kei nerlei Kontrolle durch einen justizför- = migen Apparat...“ 1943: „Der Auftrag des Führers ist = schlechthin das Kernstück des gelten den Rechtssystems und seinem inner sten Wesen verbunden. Daher wird sich an den Zusammenhang des Führerauf trages mit der gesamten rechtlichen Ordnung der Gegenwart keine Ausein- E andersetzung mehr knüpfen können.“ Man sieht, wie gut sich die Theorien Maunz’ aus der Zeit des „tausendjähri- = gen Reiches“ mit der im Bonner Staat von ihm geübten Praxis zusammenrei men. 1937: „Im deutschen Recht gilt die Gleichheit aller artgleichen Volksge nossen. Der Ausschluß Artfremder von der Unterschiedslosen Benutzung... etwas gemeindlicher Badeunterneh mungen ist ihm also keine Verletzung, sondern Erfüllung seines Gleichheits grundsatzes.“ Soll man da erwarten, daß die Krähe = Maunz der Krähe von der Heydte ein = Auge aushackt, zumal die beiden nicht nur geistig, sondern als gemeinsame Herausgeber der „Münchener öffent- = lich-rechtlichen Abhandlungen“ unmit- = telbar liiert sind? Wie eng Maunz nach wie vor mit der faschistischen Diktatur als brauchbarer Staatsform liebäugelt, mag die Tatsache zeigen, daß er sich als einziger Vertre ter der westdeutschen Rechtswissen schaft dazu hergab, 1952 dem faschisti schen Diktator Salazar in Portugal an läßlich des 20. Jahrestages seiner = Machtergreifung ein in höchsten Tönen lobendes Gutachten auszustellen. Günter Lippold = IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIH
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