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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 7.1963
- Erscheinungsdatum
- 1963
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-196300009
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19630000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19630000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Bemerkung
- Teilweise mit vorlagebedingtem Textverlust.
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 7.1963
-
- Ausgabe Nr. 1, 3. Januar 1
- Ausgabe Nr. 2, 10. Januar 1
- Ausgabe Nr. 3, 17. Januar 1
- Ausgabe Nr. 4, 24. Januar 1
- Ausgabe Nr. 5, 31. Januar 1
- Ausgabe Nr. 6, 7. Februar 1
- Ausgabe Nr. 7, 14. Februar 1
- Ausgabe Nr. 8, 21. Februar 1
- Ausgabe Nr. 9, 28. Februar 1
- Ausgabe Nr. 10, 7. März 1
- Ausgabe Nr. 11, 14. März 1
- Ausgabe Nr. 12, 21. März 1
- Ausgabe Nr. 13, 28. März 1
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- Ausgabe Nr. 15, 11. April 1
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- Ausgabe Nr. 19, 9. Mai 1
- Ausgabe Nr. 20, 16. Mai 1
- Ausgabe Nr. 21, 24. Mai 1
- Ausgabe Nr. 22, 30. Mai 1
- Ausgabe Nr. 23, 6. Juni 1
- Ausgabe Nr. 24, 13. Juni 1
- Ausgabe Nr. 25, 20. Juni 1
- Ausgabe Nr. 26, 27. Juni 1
- Ausgabe Nr. 27, 5. Juli 1
- Ausgabe Nr. 28, 11. Juli 1
- Ausgabe Nr. 29, 19. Juli 1
- Ausgabe Nr. 30, 1. August 1
- Ausgabe Nr. 31/32, 15. August 1
- Ausgabe Nr. 33/34, 5. September 1
- Ausgabe Nr. 35/36, 12. September 1
- Ausgabe Nr. 37, 19. September 1
- Ausgabe Nr. 38/39, 26. September 1
- Ausgabe Nr. 40, 3. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 41, 10. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 42, 17. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 43, 24. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 44, 31. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 45, 7. November 1
- Ausgabe Nr. 46, 14. November 1
- Ausgabe Nr. 47, 21. November 1
- Ausgabe Nr. 48, 28. November 1
- Ausgabe Nr. 49/50, 5. Dezember 1
- Ausgabe Nr. 51/52, 12. Dezember 1
-
Band
Band 7.1963
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Gedanken eines Beisi^ers I Ernst Herbst Prüfungen stellen schon immer einen Extrempunkt im Leben der Universität dar. Es soll sogar heute noch selbst in höheren Studienjahren Studenten geben, die im Seminar oder in der Konsultation bei komplizierten Fragen als erstes die Frage aufwerfen: „Kommt so etwas in der Prüfung dran?“ Außerordentlich interessant ist es, wenn man als Beisitzer an einer Prüfung in einem verwandten Fachgebiet teilnimmt, eine Gelegenheit, die sich vor etwa vier Wochen fand, als zwei Seminargruppen der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakul tät (3. Studienjahr) im Fach Arbeits ökonomik geprüft wurden. Vorausgeschickt sei die Feststellung, daß das Gesamtergebnis weder überragend gut noch schlecht war. Genosse Dr. Sarod- nick als Prüfender verfolgte die Konzep tion, in erster Linie die Fähigkeit zu prüfen, bestimmte, vor allem neue Pro bleme des Fachgebietes zu durchdenken und auf den konkreten Fall anzuwenden. Was zeigte sich? Eine Studentin sollte ihre Gedanken zu dem Problem darlegen, wie die An wendung des Prinzips der materiellen Interessiertheit bei der Entlohnung und Prämiierung der Werktätigen erfolgen soll. Sehr flüssig und nicht gerade lang sam zählte sie eine Reihe von Fakten und Zusammenhänge auf, ein Beweis, daß sie das Studium der Fachliteratur und der Parteimaterialien ernst genommen hat. Als sie nun aber am konkreten Beispiel (es wurde aus dem Bereich der Fakultät ge wählt) das vorher Entwickelte präzisieren und konkretisieren sollte, verwickelte sie sich in Widersprüche, aus- denen sie sich Universitätszeitung, 4. Juli 1963, Seite 4 trotz Hilfestellung nicht mehr herausfand. Es zeigte sich: die neuen Probleme waren zwar gelesen, gelernt, aber sie waren nicht soweit durchdacht, daß alte überholte Auf fassungen beseitigt wären. Das Problem „materielle Interessiert heit — sozialistisches Bewußtsein“ stand unter verschiedenen Aspekten zur Diskus sion. Auffallend bei verschiedenen Studen ten war dabei eine außerordentlich verein fachte Auffassung der Bewußtseinsproble- matik '(eine Erscheinung, die in anderem Zusammenhang auch in bezug auf die Politik zu verzeichnen war). Es gab Studenten, die nicht von selbst erkannten, daß zwischen sozialistischem Bewußtsein und guter Arbeit in der Pro duktion kein mechanischer Zusammen hang besteht. Sie erkannten deshalb auch nicht das Problem, das sich bei der Prä^ miierung im Betrieb ergibt, wenn zu ent scheiden ist, ob der Kollege mit vielen Aufbaustunden und immer aktivem Auf treten in der Gewerkschaftsgruppe, aber ohne hervorragende Leistungen eine Prä mie erhalten soll oder der Kollege, der dem gesellschaftlichen Leben fernsteht, hin und wieder sogar „meckert“, aber neben einer vorbildlichen Disziplin ver schiedene Verbesserungsvorschläge auf den Tisch der Republik legt. Offensichtlich gibt es schematische Auf fassungen, die — leicht überspitzt — so aussehen: „Der Werktätige hat sozia listisches Bewußtsein und ist dann immer Vorbild in der Produktion, oder er hat kein sozialistisches Bewußtsein itnd ist dann immer ein Bummler.“ Es gab in der Prüfung auch einen Stu denten, der eifle sehr gute Leistung zeigte — theoretisch zu denken und dann auf den konkreten Fall anzuwenden wußte — und der den Inhalt des Marzahner Wettbewer bes nicht kannte, dem auch nicht einfiel, welche Rolle für die Erfüllung des Planes 1963 und darüber hinaus des Perspektiv planes die Überwindung der Folgen der Kälteperiode spielt. Verbirgt sich hinter dieser Unkenntnis nicht eine gewisse Überheblichkeit des Studenten gegenüber den Problemen unserer Volkswirtschaft? Wieder und wieder wurden in der Prü fung Probleme der Wissenschaft als Pro duktivkraft zur Disktission gestellt. Er staunlich und etwas enttäuschend war die Tatsache, daß sich verschiedene Studenten mit diesem Problem nur oberflächlich be faßt hatten, daß eine Studentin z. B. nicht in der Lage war, die wesentlichen Faktoren für die Veränderung der Rolle der Wissen schaft in der Gesellschaft und die wesent lichsten Konsequenzen für die Ausbildung an den Hochschulen zu nennen. Natürlich ist das alles nicht nur eine Kritik an den Studenten. Gerade das letzte Problem berechtigt nicht nur zu der Frage: „Mit welchen geistigen Problemen befassen sich denn eigentlich unsere Stu denten, wenn schon nicht mit denen der Wissenschaft?“ — sondern auch zur Frage: „Worüber diskutieren denn eigentlich die Vertreter des Lehrkörpers mit den Studen ten, wenn nicht über diese brennendste Frage der Umgestaltung der wissenschaft lichen Arbeit?“ Und wenn Studenten schematisch und dogmatisch an die Lösung der Aufgaben herangehen — ist es allein ihre Schuld und ihr Versäumnis? Wenn sie unter Prüfungsvorbereitung verstehen, tage- und nächtelang zu „büffeln“ — liegt es vielleicht daran, daß bisher in der Prüfung die Speicherkapazität höher bewertet wurde als die Schallgeschwindigkeit? Wissenschaft verändert Produktion Förderung und Selbstförderung Aus der Mappe der an der Landwirtschaftlichen Fakultät erfüll ten Verpflichtungen zu Ehren des VI. Parteitages, die dem Genos sen Walter Ulbricht anläßlich seines 70. Geburtstages überreicht wurde. Der Dekan der Fakultät und Direktor des Instituts für Bodenkunde und Mikro biologie, Prof. Dr. agr. habil. Georg Mül ler, verpflichtete sich, die Arbeit an sei nem „Handbuch für Bodenbiologie“ mit aller Kraft voranzutreiben, um sie mög lichst bald zum Abschluß zu bringen. Erfüllungsstand: Das Manuskript des Handbuches wurde bis zum 30. 6. 1963 abgeschlossen. Standortgerechte Fruchtfolge Das Institut für Bodenkunde und Mikro biologie hat die Patenschaft über die LPG Typ III „Einigkeit“ in Hohenroda über nommen. Ein Kollege hält ständig die Verbindung zwischen Institut und LPG. Er will die LPG bei der Bodenkartierung wirksam unterstützen. Auf ihrer Grund lage ist es dann möglich, eine geregelte Fruchtfolge .aufzustellen. Nur so können alle Bemühungen zur Hebung der Boden fruchtbarkeit und damit zur Steigerung der Hektarerträge zum Erfolg führen. Erfüllungsstand: Eine standortgerechte Fruchtfolge auf der Grundlage der Boden kartierung wurde erarbeitet. Sie führt nunmehr zur Steigerung der Erträge in Feld- und Viehwirtschaft. Die Wissen schaftler des Instituts nehmen regelmäßig an Mitgliederversammlungen und Vor standssitzungen teil und halten somit die Verbindung zur Praxis. Bessere Bodenfruchtbarkeit Die Wissenschaftler des Adolf-Zade- Instituts für Acker- und Pflanzenbau III|IUIIIIinillllllllllllllllll»IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIHI»llllllllllllllll UZ-Kurzinterview: UZ: Worin sehen Sie, Genosse Prof. Müller, als Dekan der Landwirtschaft lichen Fakultät die vordringlichsten Auf gaben im Planjahr 1964? Prof. Dr. Müller: Ich möchte zwei Schwerpunktaufgaben an unserer Fakultät hervorheben. Erstens sollen die Institute Tierzucht und Tierernährung der Land wirtschaftlichen und Veterinärmedizini schen Fakultät im Interesse der Steige rung der Produktion sowie der Verbesse rung von Lehre und Forschung und eines geringeren Kostenaufwandes zusammen geführt werden. Es haben wiederholt Aus- sprachen über gemeinsame Aufgaben der. Institute stattgefunden, und es soll auch die entsprechende organisatorische Form der Zusammenarbeit gefunden werden. Das nächste Ziel ist, eine teste Arbeits gemeinschaft zwischen diesen Instituten zu schaffen. Möglicherweise kommt es spä ter zu einer Fusion beider Institute. Der zweite wesentliche Schwerpunkt ist die Verbesserung der Ausbildung unserer Studenten, insbesondere im zweiten und dritten Studienjahr in der Praxis. Wir sammeln gegenwärtig Erfahrungen, wie wir die Lehre mit der Praxis so verbin den, daß sowohl in der Lehre Fortschritte erzielt als auch unsere Erkenntnisse in der Praxis realisiert werden können. Hinzu kommt eine Intensivierung der Forschung, die sich auch auf die Vor lesungsabschnitte auswirken wird. Unsere gesamte Tätigkeit ist darauf gerichtet, hohen volkswirtschaftlichen Nutzen zu bringen. Das trifft auch auf unsere Lehr tätigkeit zu. Denn je besser vorbereitet unsere Diplomlandwirte in die Praxis gehen, um so größer wird der Nutzen für unsere Republik sein. erarbeiteten ein Programm zur Erhaltung und Mehrung der Bodenfruchtbarkeit in den LPG Badrina, Sausedlitz, Brinnis, Löbnitz und Löbichau. In diesen LPG galt es, unter Berücksichtigung der gegebenen Boden- und Witterungsverhältnisse einmal sofortige zum anderen in der Perspektive in Frage kommende acker- und pflanzen bauliche Maßnahmen zur Erhöhung der Produktion festzulegen. Besonderer Wert wurde auf die Ausnutzung der Möglich keiten zur Steigerung der Futtererzeugung in den LPG gelegt. Sehr aktiv haben sich ie Mitarbeiter des Instituts bei der Organisierung von Pflugwettbewerben im Bezirks- und Republiksmaßstab eingesetzt. Dadurch sollte zugleich eine größere Leistungs reserve in unseren LPG mobilisiert wer den. Der Institutsdirektor, Prof. Dr. habil. K. Rauhe, ist Leiter der zentralen Arbeitsgruppe „Bodenfruchtbarkeit“ im Landwirtschaftsrat beim Ministerrat der DDR. Von dieser Arbeitsgruppe wurden Vorschläge für die Vorbereitung des Volkswirtschaftsplanes 1964 erarbeitet, die sich vor allem mit der Schaffung der materiell-technischen Voraussetzungen für Plandiskussion 1964 eine hohe Qualität der Pflugarbeiten, der Saatbettbereitung und für die Verbesse rung auf dem Gebiet der organischen Düngung befassen. Wertvolle Zuchttiere Das Institut für Tierzucht und Milch wirtschaft übernahm die Verpflichtung, im Rahmen des Forschungsauftrages „Fleisch schweinezüchtung“ sozialistischen Land wirtschaftsbetrieben bereits im Jahre 1963 wertvolles Zuchtmaterial mit guter Fruchtbarkeit sowie besten Mast- und Schlachtergebnissen zur Verfügung zu stellen und sie bei der Aufstellung von Paarungsplänen zu unterstützen. Dieses Vorhaben wurde realisiert, indem zwei Eber der neuen Zuchtrichtung an LPG abgegeben wurden. Weitere Zuchttiere be finden sich in Prüfung und stehen der Praxis in Kürze zur Verfügung. Ferner verpflichtete sich das Institut, den in die wirtschaftsschwache LPG Klitzschmar delegierten Mitarbeiter bei seiner Tätigkeit zu unterstützen. Diese Verpflichtung wurde verwirklicht, indem Institutsdirektor und wissenschaftliche Assistenten in der LPG gemeinsam mit dem delegierten Kollegen die Schwer punkte beraten haben und wertvolle Hin weise zur Verbesserung der Produktions ergebnisse erteilten. Die vielseitige beratende Tätigkeit des Instituts führt nicht nur zu Hinweisen für die Praxis, sondern in Wechselwirkung auch zu stets neuen Erkenntnissen für die beratenden Mitarbeiter, diese Erkennt nisse finden in Vorlesungen, Seminaren und Übungen ihren Niederschlag. Die Studierenden werden so mit den Proble men der Praxis vertraut gemacht. Höhere Mastergebnisse Durch wissenschaftliche Betreuung der Hähnchenmaststation der LPG „Goldene Ähre“ Taucha durch das Institut für Tier ernährung ist es gelungen, die Verluste während der Mast wesentlich zu senken und die Futterverwertung zu verbessern. Die Mitarbeit des Kollegen Stein in der Spezialistengruppe für Schweine der LPG „Pionier“ Lützschena erbrachte eine Ver besserung der Aufzuchtleistungen bei Ferkeln und daraus resultierend eine Stei gerung der Mastergebnisse. Verbesserte Futtererzeugung Das Institut für Meliorationswesen ver anlaßte in der Paten-LPG Brodau nach Feldbegehungen Und Fluraufnahmen in Absprache mit den LPG-Funktionären die Umwandlung von nichtstandortgemäßem Grünland in Ackerland. Eine eindeutige Steigerung der Produktionsleistung wird auf diesen Flächen mit hoher Bodenfrucht barkeit die Folge sein. Mit der Leitung der LPG Klitzschmar wurde nach einer Analyse der Futterwirt schaft dieses Betriebes festgelegt, daß künf tig an Stelle des bisher angebauten Wick weizens und nachfolgender Zweitfrucht Luzerne zum Anbau gebracht wird. Durch diese Lösung soll in der Folgezeit sowohl die Futtererzeugung quantitativ und qua litativ verbessert als auch die arbeits wirtschaftlichen Belange (weniger Acker arbeit) günstig beeinflußt werden. Als weiterer Vorteil kommt die Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit hinzu. I n den Diskussionen über die Veränderung und Neugestaltung der Ausbildung, die überall an Universitäten, Hoch- und Fach schulen die Gemüter bewegt, wird auch immer wieder die Frage nach stärkerer Förderung der begabtesten Studenten auf geworfen. Über die Notwendigkeit besteht kaum ein Zweifel. Sowohl die Tatsache, daß hervorragende Spitzenkönner entschei denden Einfluß auf die Entwicklung der Wissenschaft und Technik haben, als auch die Tatsache der unterschiedlichen Be gabungen werden allerseits anerkannt. Bei der Frage nach dem „Wie“ jedoch scheiden sich die Geister Die verschiedenen An sichten lassen sich ihrem Wesen nach auf zwei scheinbar konträre Begriffe reduzie ren: Förderung und Selbstförderung. Unter suchen wir zunächst, was hinter diesen beiden Begriffen steht. Förderung der Begabten, mit dieser For- derung und dem Hinweis auf die Traditio nen der deutschen Wissenschaft, auf die Schulen berühmter Professoren, aus denen neue Generationen erfolgreicher Wissen schaftler hervorgingen, wendet sich gegen wärtig die Studentenschaft an den Lehr körper. Förderung wird dabei meist so verstanden, daß die Professoren den Kon takt zu ihren besten Studenten enger ge stalten, daß sie ihnen Aufgaben und Ziele stellen, sie so systematisch an die wissen von ihnen gefordert wird, was der Lehr körper an sie heranträgt. F ine bekannte Redensart besagt, je mehr “der Mensch weiß, um so besser erkennt er, wie wenig er weiß. Der rationelle Kem dieser Redensart sagt nichts anderes aus, als daß mit der wachsenden Erkenntnis auch die Zahl der erkannten offenen Fra gen steigt, einfach deshalb, weil zu jeder Fragestellung ein bestimmtes Maß Wissen als Voraussetzung gehört. In einer der letzten Ausgaben des „Forum“ (11/63) beschreibt Prof. Manfred von Ardenne („Geheimnis wissenschaft lichen Erfolges“) seinen Weg zur Wissen schaft. Er fiel einem Professor durch Fra gen auf: „Ich hatte diese Fragen, wie ich es heute nosh mache, mir vorher aufge schrieben und als ich ihn (den Professor - die Red.) in einem Geschäft traf — ...2 bestürmte ich ihn mit einer großen Anzahl von Fragen. Die waren solcher Art, daß ich ihm auffiel und er mir das Vertrauen schenkte, ihn zu besuchen, wann ich wollte Das müssen ziemlich intensive Fragen ge wesen sein. Ich war durch Fragen aufge fallen. Ich glaube, das ist durch Fragen ebenso möglich, wie durch Handeln.“ Keineswegs wollen wir damit den öffent lichen Überfällen auf Professoren und Do zenten das Wort reden. Legt man aber den Maßstab des Fragens an unsere Studenten an, dann bleibt nur die Schlußfolgerung, daß sie den größten Teil des gebotenen Wissensstoffes nicht durchdenken, daß sie sich überhaupt zu wenig Gedanken ma chen. Fragen nach Vorlesungen und in selbsterbetenen Konsultationen vorge bracht, haben Seltenheitswert, ja Fragen gilt bei einem Teil der Studenten direkt als unfein. Ist es aber nicht so, daß man sich eine Förderung erst erkämpfen, sich ihrer wür dig erweisen muß? Gehörten aber dazu nicht nur gute Prüfungsleistungen,-, sondern vor allem Aktivität über den Rahmen des Lehrplanes hinaus? Der Professor, dem ein Student auffallen will, muß merken, hier ist ein junger Student, der wirklich das Temperament und den eigenen Willen des-Wissenschaftlers als Keim in sich trägt, der gewillt ist. sich durchzubeißen. G ewiß werden jetzt manche antworten, • „aber es gibt doch Talente, die sich bewiesen haben: Gerd Laßner, Harald Schliewa, Sigrid Bergt, Peter Hamann.: und die Kette der Namen ließe sich sogar noch lange fortsetzen. Wo bleibt denn für sie die besondere Förderung? Man muß diesen Fragern recht geben. Zumindest offiziell ist von solchen Förderungen der besten Studenten so gut wie nichts be kannt und somit kein Anreiz für die Masse der guten Studenten gegeben, sich nach zusätzlichen Aufgaben zu drängen. Der Student Günter Dewesz (Mathema tik) warf kürzlich in einem Brief den Ge danken auf, Jahresarbeiten zu vergeben, oder Wettbewerbe zu begrenzten wissen schaftlichen Themen auszuschreiben. Bis jetzt liegt noch keine Antwort zu diese 1 ' Anfrage aus dem Lehrkörper vor. Der Einwand Prof. Fockes, der zwar diesen Gedanken als prinzipiell richtig ein- schätzt, aber Bedenken wegen einer zu starken Belastung der Professoren geltend macht, scheint uns nicht ganz stichhaltig zu sein. Ist es nicht vielmehr einer gewisz sen abwartenden Haltung, der Scheu vor dem Experiment zuzuschreiben, daß e2 noch keinen solchen Wettbewerb gibt? E8 sollte doch möglich sein, auch innerhalb der Forschungsschwerpunkte eines Instir tuts genügend Aufgaben für solche Wett bewerbe zu Anden. Die Förderung der Besten auf Hinweise in den Lehrveranstal tungen zu beschränken, scheint als einzt ger Weg nicht ausreichend zu sein. E ine Anregung Prof. Fockes, die man .durchdenken sollte, sei noch erwähnt. In der Naturwissenschaft wird heute ein großer Teil der Erfolge in den Gren;, bereichen zwischen den einzelnen Diszipli nen erzielt. Das setzt einmal ein Kollek tiv von Wissenschaftlern verschiedener Fachgebiete voraus, aber andererseits for dert es auch vom einzelnen Kenntnis^ auf den verschiedenen Gebieten. Sollte und könnte man dem nicht durch ein gewis ses Doppelstudium in Haupt- und Neben fach gegliedert Rechnung tragen. Für gut« Studenten, die den natürlich höheren An forderungen gewachsen sind, könnte dieser Weg eine Förderung darstellen. Die Förderung großer Begabungen läß sich zweifellos auf verschiedenen Wege" beeinflussen, doch darf in keinem Fall dah Problem auf einen Gegensatz zwischen Förderung und Selbstförderung zugespiti werden. Diese beiden Seiten müssen oj gleichberechtigte Komponenten in der EnM Wicklung eines jeden Talents wirksam werden. Für den Studenten heißt das, de Nachweis der Förderungswürdigkeit zu S bringen, während dem Lehrkörper ® Aufgabe zufällt, den Drang des Studenten nach mehr Wissen, nach selbständiger WiS senschaftlicher Betätigung in die richto. gen Bahnen zu lenken. Letzteres kann 8 schehen sowohl durch Anregungen un Hinweise als auch durch ein Abstecke fest umrissener Ziele. Eine wirklich sinn volle Förderung stellt zuerst Ansprüche an die begabtesten Studenten, sie müssen mehr Aktivität als bisher zeigen, im Han deln wie im Fragen. Mehr Aktivität mun ‘ man aber auch vom Lehrkörper verlange" in bezug auf die Förderung der beretü bekannten Talente. -8™" Physikstudenten beim Praktikum Foto: HFBS schaftliche Arbeit heranführen. Dieser zweifellos richtige Gedanke ist jedoch bis heute in. seiner Anwendung praktisch auf die Auslese des unmittelbaren wissen schaftlichen Nachwuchses der Universitäts institute, der Assistenten und Aspiranten, beschränkt. Als Selbstförderung dagegen ließe sich beispielsweise der Weg Gerd Laßners einordnen. Selbständiges Suchen des Studenten nach Betätigungsmöglich- keiten, die über das vom Lehrplan gefor derte Ausmaß hinausgehen, kennzeichnen diese Selbstförderung. S ind diese beiden Begriffe Gegensätze, schließen sich sich gegenseitig aus? — Im oben zitierten Gespräch bezeichnete Prof. Dr. Focke den zweiten Weg als den eigentlichen eines jeden Talents. Er wies dabei auf seinen eigenen Entwicklungs gang hin: „Bei mir war es z. B. so, daß ich die Anregung für meine Diplomarbeit aus einer Bemerkung des Professors in der Vorlesung erhielt. Die anderen Studenten, die das gleiche hörten, haben nicht darauf reagiert. Aus meiner Diplomarbeit führte dann der gerade Weg weiter zur Disser tation.“ Auf die gegenwärtigen Studenten bezogen, äußerte er: „Sie zeigen zuwenig Aktivität, es ist selten, daß Studenten auf Anregungen in der Vorlesung reagieren, und daran mangelt es bestimmt nicht.“ Wer die Arbeitsweise der meisten Stu denten kennt, weiß, daß sie in den Vor lesungen hauptsächlich damit beschäftigt sind, Fakten zu Papier zu bringen. Sie sind passive Hörer. Die Forderung, in den Vorlesungen stärker mitzuarbeiten, mitzu denken, setzt natürlich voraus, daß der Student selbständig mit dem Lehrbuch arbeitet, daß er sowohl vorbereitet in die Vorlesung geht als auch hinterher den in der Vorlesung gebotenen Stoff aufbereitet. Doch daran hapert es. Unter diesem Ge sichtspunkt gesehen, ist der Aktivität oder auch Selbstförderung der besten Studenten durch den Lehrplan keine Schranke ge setzt, höchstens in ihrem Bewußtsein — wenn sie sich auf das beschränken, was Gedanken nach einem Gespräch mit Prof. Dr. Focke und dem Mathematikstudenten Günter Dewesz über Probleme und Mög lichkeiten der Förderung von Beststudenten. Die lich-d der H len in tenvei desver Grupp iie ir Rückti minist Vorsitz getret Bildu Als wickln band Studer des Bi Hochse munge tie ur mal - kunft solche herrsdl Mester Wachs damit durch Nen o tität f Fr .Mit "mne M f Jorpss Pals a “Uwes " Wü Sent । Atbeit >eser eBt Sn Stic M Westbe Bhöht Mir taind 283, d lech 9iin *4 n, 9* $ ’n ] ()en $ rV ss $* *8 ,30 . iS 83 Mit Revanc tich A deutscl dem T Dachor SShlage Shrent Dr.No: Dation: -front Je „k Werder „ zu Gefahr Rieder Fositio Coze ame .ge Ben l S’ Sh c le > BDon au BRWei, ehu ft *,
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