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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 7.1963
- Erscheinungsdatum
- 1963
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-196300009
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19630000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19630000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Bemerkung
- Teilweise mit vorlagebedingtem Textverlust.
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 7.1963
-
- Ausgabe Nr. 1, 3. Januar 1
- Ausgabe Nr. 2, 10. Januar 1
- Ausgabe Nr. 3, 17. Januar 1
- Ausgabe Nr. 4, 24. Januar 1
- Ausgabe Nr. 5, 31. Januar 1
- Ausgabe Nr. 6, 7. Februar 1
- Ausgabe Nr. 7, 14. Februar 1
- Ausgabe Nr. 8, 21. Februar 1
- Ausgabe Nr. 9, 28. Februar 1
- Ausgabe Nr. 10, 7. März 1
- Ausgabe Nr. 11, 14. März 1
- Ausgabe Nr. 12, 21. März 1
- Ausgabe Nr. 13, 28. März 1
- Ausgabe Nr. 14, 4. April 1
- Ausgabe Nr. 15, 11. April 1
- Ausgabe Nr. 16, 25. April 1
- Ausgabe Nr. 17/18, 1. Mai 1
- Ausgabe Nr. 19, 9. Mai 1
- Ausgabe Nr. 20, 16. Mai 1
- Ausgabe Nr. 21, 24. Mai 1
- Ausgabe Nr. 22, 30. Mai 1
- Ausgabe Nr. 23, 6. Juni 1
- Ausgabe Nr. 24, 13. Juni 1
- Ausgabe Nr. 25, 20. Juni 1
- Ausgabe Nr. 26, 27. Juni 1
- Ausgabe Nr. 27, 5. Juli 1
- Ausgabe Nr. 28, 11. Juli 1
- Ausgabe Nr. 29, 19. Juli 1
- Ausgabe Nr. 30, 1. August 1
- Ausgabe Nr. 31/32, 15. August 1
- Ausgabe Nr. 33/34, 5. September 1
- Ausgabe Nr. 35/36, 12. September 1
- Ausgabe Nr. 37, 19. September 1
- Ausgabe Nr. 38/39, 26. September 1
- Ausgabe Nr. 40, 3. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 41, 10. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 42, 17. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 43, 24. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 44, 31. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 45, 7. November 1
- Ausgabe Nr. 46, 14. November 1
- Ausgabe Nr. 47, 21. November 1
- Ausgabe Nr. 48, 28. November 1
- Ausgabe Nr. 49/50, 5. Dezember 1
- Ausgabe Nr. 51/52, 12. Dezember 1
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Band
Band 7.1963
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Parteiliches Eintreten für die Grundziele = unserer Kulturrevolution beim umfassen- s den Aufbau des Sozialismus, Entschlossen- = heit, noch bestehende Rückstände in den = Kunst- und Literaturwissenschaften unse- E rer Philosophischen Fakultät zu überwin- = den und diese Wissenschaften eng mit = der sozialistischen Praxis zu verbinden - E diese Grundlinie in den einleitenden Aus- E führungen des Dekans der Philosophi- E sehen Fakultät, Prof. Dr. Steinmetz, be- E stimmte auch die Diskussion und den Ver- E lauf der Beratung zu Fragen der Kunst = und Literatur, die von der Philosophischen = Fakultät mit allen Wissenschaftlern der E entsprechenden Fachrichtungen am 22.Mai = durchgeführt wurde. (Eine erste Information = darüber brachte „UZ" in Nr. 22). = Der gute Besuch, wie die Diskussion = selbst, zeigte, daß die Karl-Marx-Universi- = tät sehr gute Möglichkeiten hat, um wirk- = samer als bisher mit ihren großen wissen- E schaftlichen Potenzen die grundlegenden = Ziele des Bitterfelder Weges zu unterstüt- = zen. = Begrüßenswert war es; daß das Bemü- E hen, prinzipielle Standpunkte zu vertreten = und gleichzeitig durch wissenschaftliche = Argumente zu überzeugen, den Gang der = Diskussion bestimmte, die schließlich aus = Zeitgründen abgebrochen werden mußte, = aber nicht beendet ist, sondern in vielen = Formen fortgesetzt wird. = * Zu begrüßen ist es, daß der Gedanke = der Gemeinschaftsarbeit und der stärkeren = Hinwendung zu grundsätzlichen kulturpoli- = tischen Fragen in der Diskussion immer E wieder unterstützt wurde. So begrüßte E Prof. Dr. Petzold die Verbindung = zu der allgemeinen Kulturwissenschaft, Dr = Ullmann vom Kunsthistorischen Ins;,tut = Ein Schritt I voran Von Dr. E. John - äußerte sich in gleicher Weise und legte = dar, wie das Institut in seiner Ausbildung = ein Höchstmaß an Fachwissen mit gründ- = liehen theoretischen Kenntnissen von = Grundfragen der Kulturrevolution verbinden = will. Dr. John, H. Schulz, Dr. Letsch E und E. Lippold begrüßten diese Ge- = danken und setzten sich ebenfalls für die = sozialistische Gemeinschaftsarbeit zwischen = der allgemeinen Kulturwissenschaft und = den speziellen Kunst- und Literaturwissen- = schäften ein. Dr. Schneite äußerte in- = teressante Gedanken über die Ausarbei- = tung methodisch-wissenschaftlicher Fragen, = die eine große inhaltliche Bedeutung be- = sitzen. Dr. John begründete die Forde- E rungen, die die sozialistische Praxis künf- = tig an die Studenten unserer Universität = stellen wird. Dr. Streller vom Institut = für deutsche Literaturgeschichte berichtete = von Bemühungen der Nachwuchswissen- = schattier, kollektiv Vorlesungen zu Fragen = der Gegenwartsliteratur mit einem hohen = wissenschaftlichen Niveau zu erarbeiten, = und Prodekan Prof. Dr. Bahner entwik- = kelte interessante Gedanken über die Aus- E bildung des wissenschaftlichen Nach- = Wuchses, deren Ziel es ist, diesen zu be- = fähigen, sich besser den dialektischen und E historischen Materialismus anzueignen und E ihn wirkungsvoller bei spezialwissenschaft- = liehen Untersuchungen anzuwenden. * 1 Wo Licht ist, ist auch Schatten. So = kamen in der Diskussion auch Anschauun- E gen zur Sprache, die das Zurückbleiben = der Kunst- und Literaturwissenschaften = hinter der sozialistischen Praxis verursach- E ten. Kritisch wurde u. a. die in der Dis- E kussion geäußerte Meinung Prof. Dr. Pet- = zoldts analysiert, man könne eigentlich = den Wert und den Inhalt eines musikali- = sehen Kunstwerkes zum Unterschied von E anderen Kunstgattungen kaum eindeutig = bestimmen und zu einem letzthin beliebi- = gen Hören erziehen. Berechtigt wurde der = Versuch von Herrn Klemm zurückgewie- = sen, die kritischen Bemerkungen des De- = kans zu bagatellisieren und eine Darstel- = lung der Dinge zu geben, die von ande- = ren Teilnehmern des Seminars über Film- E musik nicht bestätigt werden konnte. = Der Dekan mußte in seinem Schlußwort = feststellen, daß bedauerlicherweise kein = Kunsterzieher in der recht ausführlichen = Diskussion gesprochen habe. Und der Lei- = ter des Rektorats, R. Gehrke, verwies = in seinem fundierten Diskussionsbeitrag = darauf, daß es Tendenzen gibt, den wis- E senschaftlichen Meinungsstreit dadurch zu = unterdrücken, daß man erklärt, der Ort = (die Lehrveranstaltung, die Veröffent- = lichung in der „UZ", die Diskussion in = einem Klubgespräch usw.) sei eigentlich = unpassend. Heraus kommt dabei, daß es E schließlich überhaupt keinen „geeigneten" = Ort für den wissenschaftlichen Meinungs- = streit gäbe. So würde jedoch in der End- = konsequenz die wissenschaftliche Diskus- = sion überhaupt aus der Welt geschafft. = * 1 Alles in allem - wenn man auch noch - nicht sagen kann, daß die kunst- und lite- = raturwissenschaftlichen Institute der Karl- E Marx-Universität schon in dem Maße für = die sozialistische künstlerische Praxis = wirksam werden, wie es ihren Wissenschaft- = liehen Potenzen entspricht - zeigte diese E Beratung doch, daß ernsthafte Schritte = dafür unternommen werden. Es ist zu begrüßen, daß der Dekan der = Philosophischen Fakultät, Prof. Dr. Stein- E metz, und der Prorektor für Gesell- = Schaftswissenschaften, Prof. Dr. M o s I e r, = eine Fortführung solcher Aussprachen an- = kündigten. Sie werden reale Aufgaben zu = lösen haben, die mit der Ausarbeitung = und der Verwirklichung neuer Studien- = pläne verbunden sind, die die Ausbildung = auf die realen Bedürfnisse der sozialisti- = sehen Praxis orientieren. = Universitätszeitung Nr. 25, 20. 6. 1963, S. 6 Zur Kunst der Siegeszuversicht Auszug aus dem Referat von Prof. Dr. Steinmetz auf der Beratung mit Literatur- und Kunstwissenschaftlern der Philosophischen Fakultät ie Kunst, die wir brauchen, ist eine Kunst des Lebens, des Optimismus, der Siegeszuver sicht und nicht des Fatalismus, und Nihilismus. Wie erreichen wir die Erfüllung dieser Auf- gaben in Lehre, Forschung und Praxis, wie der Titel un serer Festschrift zum 10. Jah restag programmatisch lautet? Durch ständige Verbesserung der Lehre, worüber Einmütigkeit besteht. In der Lehre sind wir, was die Zielsetzung an geht, schon weiter als in der Forschung, wo wir noch unter einer schwer erträglichen Zersplitterung leiden und die Frage der sozialistischen Gemeinschaftsarbeit noch nicht gründlich genug gestellt haben. Ließe sich nicht ein großes gemeinsames Thema bearbeiten, evtl. „Die Formung der sozia listischen Persönlichkeit und die Schaffung der sozialistischen gebildeten Nation“ mit kulturell-künstlerischen Mitteln, d. h, die Frage der Verwirklichung unserer sozia listischen Kulturpolitik und deren natio nale Bedeutung? Wir brauchen dringend eine Thematik, die uns zusammenführt und nicht trennt, um den Subjektivismus in der Forschung zu überwinden und um eine wirkliche Profilierung unserer Insti tute zu erreichen. Was die Praxis angeht, so sollten wir entschlossener in Verbindung treten mit den Künstlern unseres Bezirks und ihnen helfen bei der Verwirklichung der sozia listischen Kulturziele. Wir können und müssen feststellen, daß es in unseren Instituten zahlreiche gute Ansätze zur Erfüllung unserer Aufgaben gibt. Die Kunsthistoriker haben einen ganz ausgezeichneten Entwurf des neuen Studienplanes für das Fach Kunst geschichte vorgelegt und stehen damit an der Spitze aller Institute der Kunst- und Literaturwissenschaft. Dieser Entwurf orientiert stärkstens auf die Kraft der Gegenwart, auf die kulturpolitische Aus bildung und die kulturpolitische Praxis, sucht neue Wege für eine Vertiefung der theoretisch-philosophischen und künstle- risch-praktischen Ausbildung und für eine engere Verbindurg mit der Praxis. Her vorzuheben ist der Gedanke, die Ausbil dung so zu organisieren, daß sie auch für die Nachbardisziplinen, die Allgemeine Kulturwissenschaft und die Kunsterzie hung, die Grundlage bilden kann. Nach einer gewissen Stagnation hat auch das Institut für deutscheLiteratur- geschichte gute Ansätze aufzuweisen, vor allem in der Vorlesungstätigkeit über die Entwicklung der sozialistischen Natio nalliteratur seit 1945 und in der beginnen den Auseinandersetzung mit unmarxisti schen Auffassungen im Institut und dem Zurückbeiben hinter den Tagesaufgaben. Die UZ-Artikel von Dr. Schuhmann, Dr. Streller und Dr. Dietze sind als ein wesent ¬ licher Beitrag zum schöpferischen Mei nungsstreit über die Aufgaben der deut schen Literaturgeschichte zu bewerten. Positiv ist weiter die in Vorbereitung befindliche Konferenz über die jüngste DDR-Literatur zu bewerten, die für Herbst vorgesehen ist. Auch die Beiträge des In stituts zur Festwoche waren ein schöner Erfolg, besonders die Fortführung der be währten Tradition, Schriftsteller der DDR zu Lesungen und zu Diskussionen einzu laden. Dennoch ist die Gesamtsituation in den Kunst- und Literaturwissenschaften unse rer Fakultät noch nicht befriedigend. Die Lage in der Musikwissenschaft und Musikerziehung erscheint mir besonders ernst. Wie steht es mit der politisch-ideologi schen Erziehung der Studenten der Musik wissenschaft? Was ist der konkrete Inhalt dieser Ausbildung? Wie werden die Stu denten für die sozialistische Praxis in der DDR zweckmäßig und allseitig ausgebildet? Ist diese Ausbildung wirklich garantiert? Sind die Kräfte dafür vorhanden? Oder sind Maßnahmen eingeleitet, um sie zu sichern? Welche Rolle hat das Institut bei der Durchsetzung der sozialistischen Kul turpolitik der DDR, welchen Anteil nimmt es an der Entwicklung unserer sozialisti schen Nationalkultur und an der Klärung der musikwissenschaftlichen Grundfragen unserer Zeit? Erfüllt es seine großen Auf gaben? Warum schweigen die Mitarbeiter des Instituts zu diesen Fragen der Kunst und Literatur, die heute überall diskutiert wer den? Warum gibt es keine Zusammen arbeit mit den Künstlern, mit den Musik erziehern? Die Hauptursache des Zurückbleibens ist doch m. E. darin zu erblicken, daß Un klarheiten bestehen über unsere nationale Entwicklung, über das Kräfteverhältnis in der Welt, über die realen Möglichkeiten, einen Weltkrieg thermonuklearen Charak ters zu verhindern. Wer in diesen Fragen keine volle Klarheit besitzt, vermag auch seine eigene Stellung und seine künftigen Aufgaben nicht richtig zu erkennen. Viel leicht haben wir den VI. Parteitag noch nicht gründlich genug studiert: verlangt er doch von uns, die Rolle der Gesell ¬ schaftswissenschaften neu zu sehen. Es ge nügt heute nicht mehr, die historischen Methoden meisterhaft auf die Erforschung der Vergangenheit anzuwenden: Heute ist es erforderlich, die Wissenschaft als Kraft der Umgestaltung, als Hilfe bei der Lei tung und Lenkung der gesellschaftlichen Prozesse zu begreifen und ihre Hauptauf gabe in der Unterstützung von Partei und Staat bei ihrer verantwortungsvollen Ar beit zu erkennen. Damit wird die Hin wendung zur Gegenwartsbezogenheit eine zutiefst wissenschaftliche Verpflichtung, ein echtes wissenschaftliches Anliegen. Mit Freude habe ich gelesen, was mein früherer Mitarbeiter Dr. Friedrich Möbius in der Beilage des ND vom 11. 5. 1963 ge schrieben hat: Sollten wir uns nicht zu vörderst Rechenschaft abzulegen versuchen über die ideologische Funktion unserer Arbeit? Erschließen wir dem Berufskünst ler, dem Laienkünstler, dem Kulturpoliti ker, dem werktätigen Menschen, dem Fach kollegen neue Horizonte, machen wir un sere Leser zu besseren fähigeren Kämpfern für den Sozialismus? Haben wir selbst denn schon die gesellschaftliche Wirklich keit, in der wir forschen, tief genug erfaßt; kennen wir die Menschen, über deren Werke wir urteilen?“ Wir müssen Klarheit schaffen über die Verpflichtung des gesamten Lehrkörpers, die Kulturpolitik unseres Staates sich zu eigen zu machen, zu vertreten, wissen schaftlich zu begründen und den Studen ten zu vermitteln: natürlich auch der brei ten Öffentlichkeit in Wort und Schrift nahe zu bringen. Die Durchsetzung unserer Kulturpolitik in allen Bereichen der Kunst- und Literaturwissenschaft ist die Haupt aufgabe unserer Institute und Fachrich tungen in den nächsten Monaten. Darum sind wir heute hier zusammengekommen, um uns Gedanken zu machen, wie wir dies in Lehre und Forschung, in Kaderentwick lung und Perspektivplanung sichern kön nen, welche Veränderungen wir Vorschlä gen, was wir tun müssen, um die letzten Hemmnisse zu überwinden. Vor allem müssen wir die Beschlüsse der Partei der Arbeiterklasse, die Reden und Schriften Walter Ulbrichts und ande rer Repräsentanten unseres Staates gründ licher studieren: diese Materialien und Dokumente sind für unsere Arbeit ebenso grundlegend wie die Gesetze und Verord nungen, Anweisungen und Maßnahmen der Regierung unserer Republik. Das wird vielfach nicht genügend beachtet. Diese Beschlüsse gelten auch für parteilose Wis senschaftler, sie richten sich keineswegs nur an die Genossen, an die Mitglieder der SED. Das ist die Schlußfolgerung, die wir aus dem Studium des nationalen Doku ments, des Grundrisses der Geschichte der Arbeiterbewegung ziehen müssen. Die An erkennung der führenden Rolle der Partei der Arbeiterklasse ist nicht nur eine histo rische Feststellung, sondern auch eine emi nent wissenschaftliche Verpflichtung: sie ist das eigentliche Vermächtnis von Karl Marx, dessen Namen unsere Universität mit Stolz trägt. Aus gesellschaftspolitischen und wissenschaftlich-ideologischen Erwä- gungen sind wir in gleicher Weise ver pflichtet, aus dem Studium der Geschichte und der Dokumente der Partei der Arbei terklasse zu Schlußfolgerungen für unser Leben und unsere Arbeit zu kommen. Unser schöpferisches Tun anzuspornen und zu entwickeln: das ist der tiefste Sinn des Wirkens der Partei der Arbeiterklasse. Wenn wir dies erkennen, so werden wir uns aus tiefster innerer Verpflichtung her aus mit ihr verbünden und uns ihrer er probten Führung anvertrauen. KUNSIUND LTERATUR IM MEINUNGS- SIREIT Unter der Flagge der Vielfalt Gedanken zu einem Konzert und zu einer Rezension Von Günter Rudolph Selbst das „unüblichste“ Gedenk konzert muß die Persönlichkeit des zu Ehrenden in Größe und Bedeutung für ihre Zeit und die Gegenwart, in der tat sächlichen Grundtendenz ihrer Entwick- lung, in der lebendigen Vielfalt ihres Schaffens und Handelns, in der dialek tisch-widersprüchlichen Einheit ihres Werkes und Vermächtnisses erfassen. Dies ist die Forderung nach wahr heitsgetreuer Pflege des Er bes, und sie bezieht sich sowohl auf die Auswahl wie die Interpretation der aufzuführenden Stücke. Das Institut für Musikwissenschaft hat vor kurzer Zeit ein Konzert mit Werken unseres großen revolutionären Komponisten Hanns Eisler ver anstaltet, das die Bezeichnung „Ge denkkonzert“ trug und damit die ge nannten Voraussetzungen zu erfüllen verpflichtet war (vgl. zu diesem Konzert die Rezensionen von Werner Wolf, LVZ, 8. 3. 1963, S. 7, und Eberhardt Klemm, UZ Nr. 24, 13. 6. 1963, S. 6). - Was die Interpretation der Kompositio nen betrifft, so bewies der außer ordentlich starke Beifall, der etwa nach der Kammersinfonie, vor allem aber auch nach den durch Vera Oelschlägel vorgetragenen vier Balladen einsetzte, daß die von Max Pommer hervorragend geleiteten Darbietungen alle Erwartun gen übertroffen haben. Von der Pro grammzusammenstellung kann dies leider nicht gesagt werden, und deren Mängel sind auch nicht entschuldbar; grundsätzlich wird bestrit ten,— und das bei aller Anerkennung der aufgebrachten Mühe und des Ver dienstes, ein so großen Aufwand er forderndes Werk wie die Kammer sinfonie aufgeführt und die Aufmerk samkeit des Publikums u. a. auf Eislers Balladen der späten zwanziger und frühen dreißiger Jahre gelenkt zu haben —, daß „das Positive der Programmgestaltung... über wog.“ (E. Klemm, a. a. O.) Haupttendenz des Eislerschen Schaf fens und zugleich wichtigster Faktor für dessen Eigenständigkeit und Be deutung ist ohne Zweifel die konse- quente Hinwendung des Komponisten zum aufsteigenden und kämpfenden Proletariat. In ihm sah Eisler den Träger der künftigen Blüte des kultu rellen Lebens, in der sozialistischen Ge sellschaft die Garantie für eine Hoch- Zeit künstlerischen Schaffens. Das Grunderlebnis, daß seine Kunst und sein pädagogisches Wirken von dem bildungshungrigen Proletariat ge braucht wurde, führte dazu, daß er ge rade für dieses Publikum schrieb, wurde Triebkraft für seine stilistische Entwicklung. Er erlebte Sorgen und Nöte, Kampf und Kampfesziele dieser Klasse als seine eigenen; das zwang seine künstlerische Potenz, sich konse quent in deren Dienst zu stellen. Völ lig berechtigt bezeichnet Heinz Alfred Brockhaus in seiner Monographie („Hanns Eisler“, VEB Breitkopf & Här tel, Leipzig 1961, S. 39) z. B. Eislers Tätigkeit als Lehrer für Musikgeschichte und Musiktheorie an der Marxistischen Arbeiterschule und die dort geführten Diskussionen „in gewissem Sinne als Wiege des sozialistischen Realismus in der deutschen Musik“. — Das war es, was den Schoenberg-Schüler von Ver suchen in der Zwölftontechnik seines Lehrers, über Werke, die primär die kapitalistische Gesellschaft und von ihr hervorgebrachte Mißstände negieren und beißend scharf kritisieren, zum positiven Eingreifen in die Klassen auseinandersetzungen geführt hat. — Obwohl eine Aufführung der „Zeitungs ausschnitte“ op. 11 in Berlin zu einem Skandal wurde, halte ich es für unrich tig, daraus zu schließen, daß „die bür gerlichen Möglichkeiten der Distribu tion ... für Eisler gleich Null waren“ und daß erst seine „Parteinahme und Arbeit für das kämpfende Proleta riat ... ihn aus künstlerischer Isolation“ herausgeführt hat. Eisler war künst lerisch nie isoliert, da er sich den realen Geschehnissen nicht verschloß und im Gegenteil oft geradezu seismographisch reagiert hat. Die frei-atonalen „Zei tungsausschnitte“ stellen auf diese Weise nur einen Meilenstein an jener Straße dar, auf der sich Eislers künst lerische Entwicklung in einheitlichem Prozeß vollzog. Sie führte ihn an die Brenpunkte des proletarischen Kamp fes, in die vorderste Schützenlinie der großen Klassenschlachten. Sie brachte ihn nach Spanien, wo das Volk in einem heldenmütig gegen materielle Übermacht geführten, nationalen und revolutionären Befreiungskrieg nicht nur seine demokratischen Freiheiten verteidigte, sondern gemeinsam mit den Freiwilligen der Inter-Brigaden eine Schlacht gegen die faschistische Offen sive, für die Sache der internationalen Demokratie und die Erhaltung des Friedens schlug. Auf derselben Straße gelangte Hanns Eisler schließlich 1950 nach Berlin zurück und setzte bis an sein Lebensende seine ganze Kraft für den demokratischen und sozialistischen Aufbau ein. Die ständige aktive Teilnahme am Kampf für den gesellschaftlichen Fort schritt von der ideologischen Basis des Marxismus aus wurde für Eisler charakteristisch, auf dieser Grundlage existiert die Einheit seines Lebens werkes, die in einer ungeheuren Man nigfaltigkeit konkret wird. Zentrale Stellung nehmen seine Massenchöre, Kantaten und Bühnenmusiken ein. Hierin sah der Komponist selbst das Mittel, am schnellsten und wirksamsten auf das Bewußtsein vieler Menschen einzu wirken; sie müssen deshalb zum Grundpfeiler in der zu verstärkenden Eisler-Pflege werden. Wer nun untersucht, in welchem Maße die skizzierte Haupttendenz im Schaffen des großen Musikers in der Gestaltung des Programms zum Aus druck kommt, ist enttäuscht. Zunächst wurden Werke der Exilzeit in den USA vorgetragen, dann folgten einige Lieder aus dem Jahre 1926 und schließ lich vier Kantaten, die vor dem düste ren Hintergrund der Weltwirtschafts krise entstanden sind und bis heute nichts von ihrem Charakter als flam mende Aufrufe zum Kampf eingebüßt haben. — Es ist evident, daß ein sol ches Programm nicht geeignet sein konnte, ein wahrhaftes musikwissen schaftliches Bild der Persönlichkeit Eislers zu geben. Herr Klemm wies in den einführenden Worten auf die Viel falt im Schaffen des Komponisten hin, die im Programm zum Ausdruck komme. Jedoch führt im Ergebnis eine solche Vielfalt, wenn sie die einigende Basis ungenügend zum Ausdruck bringt, zu einer Zerreißung des kompositorisch pädagogischen Lebenswerkes; gerade dies ist jedoch das Schlimmste, was man Eisler antun kann: eine scheinbare Vielfalt, die unter diesem Blickwinkel, gefördert durch das Weglassen von Werken der letzten Schaffensperiode, in Wahrheit zu jener Einseitigkeit führt, die Werner Wolf in seiner Kritik her vorhebt. Sowohl die Hollywood-Elegien als auch die Kammersinfonie sind unter Bedingungen entstanden, die sich auf Eislers kompositorische Tätigkeit schwer auswirken mußten. Zwar im Innersten ungebrochen, fest an den Sieg der ge rechten Sache des Proletariats und der demokratischen Kräfte über die an stürmenden Faschisten und Pro faschisten glaubend, war der Künstler doch weitgehend von der Front des unmittelbaren Klassenkampfes ver drängt, erlebte er den Sieg Francos in Spanien, sah er, wie große Teile Europas unter faschistischer Herrschaft bluteten, wie in den USA und in anderen „De mokratien“ profaschistische Cliquen verstärkt zur Macht strebten, be obachtete er die Anfangserfolge der deutschen Faschisten und die Grau samkeit des neuen Weltkrieges. Das alles mußte zu einer gewissen Depres sion führen, und nur so sind die Werke dieser Zeit zu verstehen. Ihre heutige Aufführung kann, wenn sie verbunden wird mit einer klaren, von der konkre ten historischen Situation ausgehenden Einschätzung, unbedingt begrüßt wer den; doch ist dazu erforderlich, sie in richtiger Weise in Eislers Gesamt werk einzuordnen. Der Komponist hat dies wohl vorausgesetzt, als er vor sei nem Tod eine Kammersinfonie-Auffüh rung vor allem innerhalb der Univer sität sehr begrüßte. — Die Feststellung von Herrn Klemm, die Kammersinfonie sei schlechthin Eislers bedeutendstes Instrumentalwerk und „heute noch von programmatischer Gültigkeit an gesichts eines drohenden Krieges“, kann angesichts des völlig veränderten Kräfteverhältnisses in der Welt nicht unwidersprochen bleiben. Herr Klemm versucht, die Mängel des Programms mit technischen Schwierig keiten und dadurch bedingten Absagen bereits verpflichteter Künstler zu er klären. Es leuchtet aber nicht ein, wes halb das späte Schaffen Hanns Eislers völlig übergangen wurde: So hätten die „Neuen deutschen Volkslieder“ ohne weiteres von den an der Aufführung beteiligten Kräften interpretiert wer den können. Es handelt sich also weniger um Mängel technischer Natur als viel mehr um eine Konzeption, die — auch wenn dies nicht in der Absicht des Veranstalters gelegen hat — zu einer Verfälschung des Eisler-Bildes führen mußte. Wie verlautet, will das Institut wei tere Eislersche Werke aufführen. Wir hoffen, daß dies ein Beitrag der Karl- Marx-Universität zu einem richtigen Bild der ganzen Persönlichkeit des Komponisten sein wird. Die studen tische Jugend wird — dessen bin ich sicher — sich in Zukunft solche Kon zerte nicht entgehen lassen. -pius
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