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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 7.1963
- Erscheinungsdatum
- 1963
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-196300009
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19630000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19630000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Bemerkung
- Teilweise mit vorlagebedingtem Textverlust.
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 7.1963
-
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- Ausgabe Nr. 2, 10. Januar 1
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- Ausgabe Nr. 5, 31. Januar 1
- Ausgabe Nr. 6, 7. Februar 1
- Ausgabe Nr. 7, 14. Februar 1
- Ausgabe Nr. 8, 21. Februar 1
- Ausgabe Nr. 9, 28. Februar 1
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- Ausgabe Nr. 11, 14. März 1
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- Ausgabe Nr. 21, 24. Mai 1
- Ausgabe Nr. 22, 30. Mai 1
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- Ausgabe Nr. 41, 10. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 42, 17. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 43, 24. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 44, 31. Oktober 1
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Band
Band 7.1963
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Ein Dezennium sozialistische Hochschulpolitik (Fortsetzung von Seite 1) Samtstudentenschaft unserer gesamten Universität nur 3,6 Prozent — in Parenthese sei angemerkt, daß dieser Anteil der west deutschen Hochschulen heute nicht viel hö her ist —, so stieg .er bereits im Jahre 1958 auf 57,8 Prozent an, solchermaßen nun die Zusammensetzung unserer Universität in Übereinstimmung bringend mit der sozia len Struktur der Bevölkerung der heuti gen Deutschen Demokratischen Republik. Vom Jahre 1949 bis zum Jahre 1962, dem Zeitpunkt, da die Arbeiter-und-Bauern- Fakultät in Ehren ihren großen gewich tigen Auftrag erfüllt hatte, verließen 4648 Arbeiter- und Bauernstudenten die Arbeiter-und-Bauern-Fakultät, um an einer Hochschule oder Universität der Deutschen Demokratischen Republik ihr Studium fortzusetzen und sehr viele von ihnen bekleiden heute führende Positionen in den Schlüsselstellungen in Staat. Wirt schaft und den vielfältigen Bezirken des kulturellen Lebens. Es ist mir ein echtes Anliegen am heutigen Tag, bevor wir dem Genius Karl Marx huldigen, der Arbeiter- und-Bauern-Fakultät, ihren Lehrern und Studenten den Dank des Rektors und den Dank des Akademischen Senats für ihre große, gewichtige Leistung auszusprechen. Im Ergebnis der ersten fünf Jahre seit dem Neubeginn der Arbeit an der Leip ziger Universität, können wir ihre Wand lung zur echten Volksuniversität feststel len. Mit der Gründung der Deutschen De mokratischen Republik und mit der erfolg reichen Erfüllung des zweiten Fünfjahr planes ergaben sich aber neue zusätzliche Aufgaben für die Hochschulen und Univer sitäten unserer jungen Republik. Studienreform Die mutig .in Angriff genommene und Vorbildlich durchgeführte Studienreform auf der Grundlage der Beschlüsse des II. Parteitages und des 4. Plenums des Zentralkomitees der Sozialistischen Ein heitspartei Deutschlands trug diesen ge wachsenen Anforderungen Rechnung. Las sen Sie mich mit der gebotenen Kürze den Inhalt dieser Studienreform, die als Gan zes gesehen sich als absolut richtig erwie sen hat, kurz charakterisieren. Im Zuge der Studienreform vollzog sich der Über gang zu einem planmäßigen organisierten Studium durch die Einführung des Zehn- Monate-Studienjahres mit verbindlichen Studienplänen und Zwischenprüfungen, durch die Bildung staatlicher Gemein schaftsgruppen. Des weiteren ist die Stu dienreform gekennzeichnet durch die Auf nahme von Berufspraktika in den Studien ablauf und durch die enge Verbindung von Theorie und Praxis. Ihre entscheidende Bedeutung aber empfing diese Hochschul reform aber durch die Einführung des ge sellschaftswissenschaftlichen Grundstu diums, in deren Folge wir heute rück schauend feststellen können, eine rasche Hebung des wissenschaftlichen Niveaus in Forschung und Lehre sowie — und das ist Von nicht zu unterschätzender Bedeutung — die Durchsetzung der Weltanschauung der Arbeiterklasse, der Weltanschauung des Marxismus-Leninismus. , Würdigen wir das Ergebnis, die ge schichtliche Wirkung dieser Reform, so dürfen wir feststellen, daß an ihrem Ende ein neuer Typus des Wissenschaftlers und de s Studenten steht, daß im Zuge dieser Studienreform neue kameradschaftliche Beziehungen an der Universität, zwischen den einzelnen Universitätsangehörigen ent standen sind und daß mit ihr sich durch zusetzen begann eine stärkere Ausrichtung der wissenschaftlichen Arbeit auf die öko nomischen, politischen und kulturellen Er fordernisse und Aufgaben unseres Arbei ter-und-Bauern-Staates. Mit der Durch führung der Hochschulreform war der Grundstein zur Umgestaltung der Univer sität zu einer sozialistischen Hochschule gegeben. Die Hilfe der Partei Allein seit dem Jahre 1953 konnten wir eine vorübergehende Stagnation auf ideo logischem Gebiet an unseren Hochschulen feststellen. Im Jahre 1956 benutzte dies der Gegner zu konzentrierten Angriffen vor allem auf das Hochschulwesen und hier durch die besondere geographische Lagerung und der sich daraus ergebenden Probleme auf die Humboldt-Universität zu Berlin. Aber schon 1957 ist die Kampf kraft der Partei an den Universitäten und Hochschulen und hier besonders an der Leipziger und der Berliner Universität wieder gewachsen Voraussetzung für eine sozialistische Umgestaltung unserer Uni versität aber war die Überwindung der eben angedeuteten Widerstände und Hin dernisse, die eindeutige Klärung der Stel lung unserer Universitätsängehörigen des Lehrkörpers wie der Studenten, zum So zialismus, zum sozialistischen Staat. Die Universität Leipzig erlebte in diesen Ta gen das wirkungsvolle Eingreifen des Ersten Sekretärs des Zentralkomitees der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, Walter Ulbricht. Ich darf in diesem Zu sammenhang an den denkwürdigen Brief Walter Ulbrichts an den Dekan der Land wirtschaftlichen Fakultät unserer Universi tät erinnern und an seine Rede auf der Delegiertenkonferenz der SED-Parteiorga nisation am 21. und 22. Dezember des Jah res 1956. wo er auf Grund einer sorgfäl tigen Analyse der Lage an unserer Uni versität ein Zurückbleiben der Forschung wie der Lehre an einzelnen Fakultäten hinter der ökonomischen Entwicklung fest stellte oder marxistisch gesprochen, einen klaffenden Widerspruch zwischen der Ba sis und dem Überbau. Die Hochschulkonferenz vom 28. Februar bis 2, März 1958, in deren Mittelpunkt ein groß angelegtes Referat von Kurt Hager stand, diese Hochschulkonferenz erörterte mit der selben Offenheit und Aufgeschlos senheit die Lage an unseren Hochschulen. Kurt Hager stellte in seiner Rede fest, daß mit dem quantiativen Wachstum unserer Hochschulen und Universitäten — in Paren these sei angemerkt —, daß ihre Zahl von 21 auf nunmehr insgesamt 42 Universitä ten, und daß dementsprechend auch die Zahl ihrer Studierenden angestiegen war — daß mit diesem rein quantitativen Wachstum unserer Universitäten aber die Umgestaltung der auf ihnen vorgetragenen Lehre nicht Schritt gehalten habe und dies gelte vor allem für die Landwirtschaft, für die Pädagogik, für die Literatur- und die Kunstwissenschaften. Dieser auch von Kurt Hager auseewiesene Widerspruch zwischen Basis und Überbau äußerte sich auch auf dem Gebiete der Forschung, und zwar in doppelter Richtung, einmal in methodologi scher Hinsicht, in ihrem Kern noch wenig kollektiver Forschung, als auch im Inhalt, da die Forschungsarbeit nur wenig dem sozialistischen Aufbau zugute kam. 'Eine weitere Erscheinungsform des Widerspruchs ist die Trennung fachlicher Ausbildung und der weltanschaulich-politischen Er ziehung unserer Studenten, woraus dann die Forderung nach Einheit von Lehre, Forschung und Erziehung und der Betäti gung in der Praxis resultierte. Hinwendung zur Praxis An diese Hochschulkonferenz schloß sich eine lebhafte Diskussion an den einzelnen Fakultäten und in den Fachrichtungen un serer Universität an. Ihr Ergebnis wurde in dem im Februar 1958 erschienenen Ent wurf des Programms zur weiteren sozia listischen Umgestaltung der Karl-Marx- Universität niedergelegt. Weitere Meilen steine auf dem Wege zur sozialistischen Umgestaltung der Universität waren die Aussprache über den V. Parteitag, die Er arbeitung von Perspektivplänen unter Ein beziehung, der Planung der Wissenschaften und all ihren Teilbereichen sowie ernst haften Anstrengungen, um den Wider spruch durch stärkere Gemeinschaftsarbeit und durch die Aufnahme enger Beziehun gen zu sozialistischen Betrieben der Indu strie und der Landwirtschaft zu überwin den. Der Erfolg all dieser vielfältigen Be mühungen wurde sichtbar in den zahlrei chen wissenschaftlichen Tagungen, inter nationalen Symposien und den Rechen schaftslegungen des Jubiläums 1959, die, wie sich die Teilnehmer erinnern, unter dem bezeichnenden Motto stand: im Dienste einer Wissenschaft, die dem Frie den und dem Sozialismus dient. Hier wurde die Partei der entscheidende Motor, das treibende Agenz der sozialistischen Umge staltung unserer Hochschule. Das wird dann einmal mehr sichtbar in den am 1. November 1961 im Organ der Parteilei tung veröffentlichten Thesen über die Er ziehung und über die Ausbildung der Stu denten der Karl-Marx-Universität zu be wußten Sozialisten, die fest an der Seite der Arbeiterklasse stehen, und zu wissen schaftlich qualifizierten Kadern, die mit hohem Wissen und schöperischen Fähigkei ten der sozialistischen Sache dienen. Im Zuge dieser Thesendiskussion erfolgte nun die kritische Überprüfung der Studien pläne, der Studienpläne die zu befreien waren von allem überflüssigen Ballast, deren Inhalt anzupassen war den Erforder nissen der sozialistischen Praxis, und zu gleich setzt hier auch in verstärktem Aus maße die Plandiskussion im Jahre 1963 ein, in deren Folge wir feststellen dürfen ein erfreuliches bemerkenswertes Wachstum des Verantwortungsbewußtseins vor allem des Akademischen Senats und der gesam ten staatlichen Leitung, des Lehrkörpers, der Assistenten und auch der mit in die Plandiskussion einbezogenen Studenten. Neue Aufgaben Eine bedeutsame Zäsur in der Entwick lung der Karl-Marx-Universität zu einer echten sozialistischen Hochschule bildete dann, wie könnte es anders sein, der VI. Parteitag. Der VI Parteitag auf dem nicht bloß als historischer Tatbestand fest gestellt wurde, daß sich die Wissenschaft in zunehmendem Maße zur unmittelbaren Produktivkraft entwickle, sondern in dem auch diese Forderung, eine programmati sche Forderung an die Universitäten ge stellt wurde, eben die Forderung, daß ihre gesamte wissenschaftliche Arbeit in die Sphäre der materiellen Produktion ein münde. Der gegenwärtige Augenblick sieht die Karl-Marx-Universität im ehrlichen Ringen um die Erfüllung dieses Zieles, im ehrlichen Ringen um die Verbesserung von Lehre und Forschung. Ihre immer innigere Verbindung zur sozialistischen Praxis und als Ergebnis — wenn ich kurz die Sache resümieren darf — können wir für das ab gelaufene Dezennium feststellen, einmal die Verschmelzung der alten und der neuen Intelligenz zu einer wirklichen so zialistischen Intelligenz, können wir fest stellen, daß sich der gesamte Lehrkörper und mjt ihm die übrigen Universitätsange hörigen ihrer Stellung im Staate und der Gesellschaft, und damit auch ihrer Ver antwortung für die Wissenschaft, für un seren sozialistischen Staat, für den umfas senden Aufbau des Sozialismus bewußter geworden sind. So bildet die Karl-Marx-Universität, und ' ich spreche dies mit Stolz aus, heute das Bild einer moralisch-politischen Einheit, das dazu als Abbild der moralisch-politi ¬ schen Einheit der Bevölkerung der Deut schen Demokratischen Republik gilt. Ne ben der fachlichen Arbeit, neben der Tä tigkeit der Karl-Marx-Universität im Be- reiche der Forschung, der Lehre, auf dem Felde der Erziehung, hat die Karl-Marx- Universität, haben sich ihre Angehörigen, herab bis zum letzten Assistenten und zum letzten Institutsangestellten, immer aufge schlossen gezeigt, für die großen politi schen, für die nationalen Fragen, die nicht bloß die Bevölkerung der Deutschen De mokratischen Republik, sondern das ge samte deutsche Volk bewegen. So hat der Akademische Senat wiederholt seine mah nende und beschwörende Stimme erhoben, hat der Akademische Senat Resolutionen, Erklärungen an die Schwesterinstitutionen Westdeutschlands gerichtet, mit uns, mit unseren Universitäten einzutreten in einen friedlichen Wettbewerb, einzutreten in den Kampf für eine Welt ohne Waffen, für eine Welt ohne Krieg. Mit Optimismus in die Zukunft "4- Es ist mir zum Schluß ein aufrichtiges Bedürfnis der Karl-Marx-Universität, dem Akademischen Senat, dem Lehrkörper, den Arbeitern Angestellten und Studenten aufrichtig zu danken für die Hingabe, mit der sie in den vergangenen Jahren ihre Arbeit geleistet haben. Vergleichen wir das Erstrebte und das Erreichte, so dürfen wir. ohne übermütig arrogant zu werden, mit Stolz von diesen Leistungen sprechen, und weit davon entfernt uns der Resigna tion oder dem Pessimismus zu verschrei ben, sehen wir voll Zuversicht, voll frohem begeistertem Optimismus in die Zukunft. Ausgestattet mit der Lehre des Marxis mus-Leninismus, bereichert um die wert vollen Erfahrungen, die wir in dem abge laufenen Dezennium haben sammeln, haben fruchtbar machen können, geht nunmehr die Karl-Marx-Universität weiter den von ihr am 5. Februar 1946 beschrittenen Weg. So schreitet die Karl-Marx-Universität zehn Jahre nach der Verleihung ihres, stol zen Namens, siebzehn Jahre nach ihrer Neueröffnung, . im edlen Wettstreit. mit ihren Schwesteruniversitäten, treu ergeben unserem Arbeiter-und-Bauern-Staat und enger verbunden mit 6er Praxis der Voll endung der sozialistischen Umgestaltung. entgegen. Solchermaßen, das Vermächtnis von Marx, solchermaßen die Idee der Uni versitas litterarum erfüllend. Aufnahme in Akademie Prof. Dr. Georg Merrem, Prodekan der Medizinischen Fakultät, wurde ■ im März als Mitglied in die Deutsche Akademie der Naturforscher „Leopoldina“ aufge nommen. Zum Mitglied der Royal Society of Me- dizine, London, wurde Herr Prof. Dr. Dürwald. Direktor des Instituts für gerichtliche Medizin und Kriminalistik, gewählt. Ein Schat, der noch zu heben ist Von einer Veranstaltung der DSF-Hochschulgruppe und ihrer Konzeption für 1963 Wodurch unterscheiden sich eigentlich Lehre , und Erziehung an sowjetischen Universitäten von der /Ausbildung der Studenten bei uns? Diese und ähnliche Fragen zu beantworten, hatten sich kürz lich auf Einladung des stellvertretenden Vorsitzenden der DSF-Hochschulgruppe, Prof. Dr. Hussel, und des Prorektors für den wissenschaftlichen Nachwuchs, Prof. Dr. Werner, sechzehn der Dozenten und Assistenten unserer Universität zusam- mengefunden, die an sowjetischen Hoch- Schulen eine Aspirantur oder ein Studium absolviert haben. Es gab viele aufschlußreiche und die Gegenwärtigen Überlegungen um die Ver besserung von Studienplänen und Lehr- Tethoden befruchtende Antworten. Dr. Sei- del z. B. bezeichnete — rückschauend auf das vor Jahren absolvierte Philosophie- Studium in der Sowjetunion — als maß- Gebend für den hohen Studienerfolg ein- mal die tiefgehende und umfassende Grundausbildung und zum anderen die in Cen besten Lehrveranstaltungen erfolgte Anleitung zu selbständigem Suchen, Er- kennen und Lösen von Problemen. Denn dies alles führte dazu, daß er und seine Kommilitonen nicht den gesamten not- Wendigen Stoff von den Vorlesungen und Cer Pflichtliteratur erwarteten, sondern selbständig weiter suchten, weil sie zu vielen Fragen angeregt waren, und daß se so nicht nur Kenntnisse erwarben, sondern in stundenlangem — aber frucht baren Streitgesprächen um Erkenntnisse rangen. .Als sehr fördernd für dieses schöpfe- tische Streiten und Ringen um Erkennt- nisse bezeichneten viele der Absolventen swjetischer Hochschulen übereinstimmend Ns wahrhaft sozialistische Verhältnis der Pozenten zu den Studenten. Die Dozenten ermuntern die Studenten, Fragen und auch der eigenen entgegengesetzte Ansich ten offen auszusprechen; viele halten da für regelmäßig die letzten Minuten ihrer Vorlesungsstunde frei und sind auch zu anderen Zeiten bereit, Fragen zu beant worten oder einen Meinungsaustausch mit Studenten zu führen. Dadurch lernen sie die meisten Studenten sehr gut kennen, erkennen auch besondere Interessen und Fähigkeiten und können deren Entwick lung frühzeitig fördern. Weiter wurde berichtet von einer be sonders in jüngster Zeit mehr und mehr gewährten Freizügigkeit in der Auswahl der Spezial-Lehrveranstaltungen, die in den höheren Studienjahren — nach fun dierter Grundausbildung — die wichtig sten Lehrveranstaltungen sind. So hat jeder Student die Möglichkeit, speziellen wissenschaftlichen Interessen nachzugehen, und außerdem werden spezielle Begabun gen besser erkannt und gefördert. Es war auch die Rede von pädagogisch gut gestalteten Lehrbüchern, die sich damit deutlich von Monographien und Hand büchern unterscheiden. Mit ihrer Abfas sung werden die besten Hochschullehrer betraut und dazu für längere Zeit von allen anderen Aufgaben entlastet. Nicht zuletzt war Wesentliches über Bedingun ¬ gen und Verlauf der Aspirantur in ver schiedenen Fachrichtungen zu erfahren. Doch das alles läßt sich hier nur all gemein andeuten. Ja, es stellte sich her aus, daß wir mit den Absolventen der sowjetischen Hochschulen an unserer Uni versität über einen riesigen Schatz bisher kaum genutzter sowjetischer Erfahrungen verfügen, von dem in dieser einen Aus sprache vorerst nur die Konturen erkenn bar werden konnten. So erhebt sich die Frage, was zu tun ist, diesen Schatz zu heben und für die Entwicklung der sozia listischen Forschung, Lehre und Erziehung in allen Bereichen der Karl-Marx-Univer sität zu erschließen. Wir sind überzeugt, daß Prorektor Prof. Dr. Werner schon aus der Aussprache selbst wertvolle Anregungen empfangen hat, die nicht ungenutzt bleiben werden. Auch die Hochschulgruppe der Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft, deren Initiative die Aussprache herbei führte, wird die Ergebnisse nicht lediglich registrieren, sondern sie in ihrer gesamten Tätigkeit verwerten. Einer der besten Wege dazu scheint uns aber der zu sein, in einem regelmäßigen Turnus weitere Gespräche mit jeweils einigen Absolventen sowjetischer Hochschulen zu bestimmten, enger umrissenen Themen zu veranstalten. Solche Themen könnten z. B. das sozia listische Verhältnis zwischen Dozenten und Studenten in der Sowjetunion, das Verhältnis zwischen Grundlagen- und Spezialausbildung, die Methodik der Pro blemvorlesungen. Bedingungen und Gang der Aspirantur und andere sein. Dazu könnte jeweils ein Kreis von besonders Interessierten eingeladen werden, der je doch nicht sehr groß zu sein braucht, denn die Ergebnisse jeden Gesprächs müßten in einem ausführlichen protokollarischen Bericht niedergelegt und in geeigneter Weise verbreitet werden. Alles, was für viele der verschiedenen Bereiche unserer Universität anregend ist, müßte außerdem in der „Universitätszeitung“ veröffentlicht werden. Uns scheint, das wäre eine wichtige und gute Form des deutsch-sowjetischen Erfahrungsaustausches, der zu fördern ja das besondere Anliegen der DSF-Hoch schulgruppe an unserer Universität ist. * Wenige Tage nach der Aussprache, von der oben berichtet wurde, hatte die DSF- Hochschulgruppe der Karl-Marx-Universi tät zu einer Aktivkonferenz eingeladen, auf der ihre Konzeption für die Arbeit im Jahre 1963 beraten und beschlossen wurde. Unter den Teilnehmern sah man namhafte Wissenschaftler unserer Universität, wie Frau Prof. Harig und Prof. Dr. Möhle, feiner Genossen Dr. Kesselbauer als Ver treter der Universitätsparteileitung. Im Auftrage des leider verhinderten Rektors und Vorsitzenden der Hochschulgruppe. Prof. Dr. Georg Mayer, gab Prof. Dr. Lo thar Hussel die Begründung und Erläute rung der Konzeption, in der die Aufgaben der Hochschulgruppe nach dem VI. Partei tag der SED umrissen sind. Im Grunde war schon die Aussprache mit Absolventen sowjetischer Hochschulen, über die wir oben berichtet haben, ein Teil der Ver wirklichung dieser Konzeption, und läßt zusammen mit den dort angeschlossenen Vorschlägen, die ebenfalls im Sinne der Konzeption liegen, erkennen, in welcher Weise die Hochschulgruppe, wie es Prof. Dr. Hussel ausdrückte, als eine starke Po tenz in der sozialistischen Entwicklung unserer Universität wirksam werden will und muß: Indem sie ihre Bemühungen einfließen läßt in die Gesamtbestrebungen der Universität, der Partei und der anderen Massenorganisationen, indem sie vor allem hilft, die Leistungen. Prinzipien und Methoden der sowjetischen Wissen schaft und Hochschulpädagogik schöpfe risch zu verarbeiten. Es ist hier nicht der Ort, die gesamte Konzeption wiederzugeben. Die Hochschul gruppe hat wichtige Vorhaben, und auch die Fakultäts- und Institutsgruppen der Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft sind aufgerufen, im Sinne der Konzeption wirksam zu werden. Wir werden auch in den nächsten Wochen und Monaten an dieser Stelle davon zu berich ten haben . Dr. Bernhard Jahnel Universitätszeitung, 16. Mai 1963, Seite S
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