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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 7.1963
- Erscheinungsdatum
- 1963
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-196300009
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19630000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19630000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Bemerkung
- Teilweise mit vorlagebedingtem Textverlust.
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 7.1963
-
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Band 7.1963
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Engere Bindung von Wissenschaft und Produktion (Fortsetzung von Seite 1) Die Grundlage für diese große Aussprache über philosophische und praktische Fragen der Entwicklung der Wissenschaft unter den neuen gesellschaftlichen Verhältnissen gab Prof. Dr. Gerhard Harig, Dekan der Mathematisch-Naturwissenschaft lichen Fakultät. An der folgenden Diskussion beteiligten sich über 20 Wissenschaftler der Akademie der Wissenschaften, von Hochschulen und Universitäten sowie aus Indu striebetrieben. Wie der Tagungsleiter Prof. Dr. Neels in seinem Schluß- Wachsende Bedeutung der Wissenschaft In seinem Eröffnungsreferat ging Prof. Harig von der Tatsache aus, daß die Wissenschaften eine immer größere Rolle im gesellschaftlichen Leben spielen. Im Gegensatz zum Kapitalismus, dessen innere Widersprüchlichkeit die volle Aus nutzung ihrer Potenzen unmöglich macht, was dazu führt, daß die ganze Erschei nung häufig mystifiziert wird, bieten die gesellschaftlichen Verhältnisse im Sozialis mus der Wissenschaft alle Möglichkeiten zu einer vollen Entfaltung. Die Wissen schaft entwickelt sich mehr und mehr zur unmittelbaren Produktivkraft — eine Ent wicklung, die bereits von Marx voraus gesagt wurde. . Diese Entwicklung der Wissenschaft um faßt mehrere Seiten. Jede Maschine, die mit naturwissenschaftlichen und technischen Kenntnissen konstruiert ist, stellt vergegen ständlichte Wissenschaft dar. Gleiches gilt im allgemeinen für die Arbeitsmittel und mehr und mehr auch für die Arbeits- gegenstände. Diese Entwicklung ist einer seits mit einem Ansteigen der Zahl der Wissenschaftler verbunden, und sie fordert andererseits auch ein ständig steigendes Niveau der wissenschaftlich - technischen Bildung unter den direkt in der materiel len Produktion Tätigen. Die sozialistischen Länder tragen dem Rechnung, indem sie umfangreiche Mittel für die Wissenschaft und das Bildungswesen bereitstellen. Aber obwohl die Entwicklung der Wis senschaft unter sozialistischen Produktions verhältnissen stürmisch voranschreitet, geschieht das nicht im Selbstlauf und nicht reibungslos. Es entstehen neue Probleme, die gelöst werden müssen. Fünf dieser Probleme hob Prof. Harig in seinem Refe rat besonders hervor. Planvolles Vorgehen Die Entwicklung der Wissenschaft zur Produktivkraft und ihr rasch wach sender Umfang erfordern, die wissen- schaftliche Entwicklung im Rahmen des ganzen Volkswirtschaftsplanes und seiner Hauptaufgaben zu planen. Dabei darf sich die Planung der Wissenschaft keineswegs auf ihre unmittelbare Anwendung be schränken, sondern muß auch die Grund lagenforschung einschließen, besteht doch die Funktion der Wissenschaft als Pro- duktivkraft nicht etwa nur in ihrer augenblicklichen Anwendung in der Pro duktion. sondern auch darin, Vorlauf für die Technik und Produktion von morgen zu schaffen. © Mit der Entwicklung der Wissenschaft zur Produktivkraft wächst ihre Ver gesellschaftung. Sie besteht kurz gesagt darin, daß das Endprodukt der wissen schaftlichen Arbeit nicht mehr das Werk eines einzelnen • Wissenschaftlers darstellt, sondern das Ergebnis der Zusammenarbeit mehrerer Wissenschaftler, ja darüber hin aus der Zusammenarbeit von Wissenschaft lern, Technikern, Konstrukteuren und Facharbeitern. Diese Vergesellschaftung der Wissenschaft ist ein Ausdruck der zu nehmenden Arbeitsteilung oder Speziali sierung der Wissenschaft sowie der not wendig damit verbundenen sozialistischen Gemeinschaftsarbeit und Kooperation. Da mit ist aber auch zugleich die Möglichkeit entstanden, die Produktivität der wissen schaftlichen Arbeit durch Kooperation ganz bedeutend zu erhöhen. In der Produktion wie in den For schungseinrichtungen und Hochschulen müssen Mittel und Wege gefunden wer den, um die materielle Interessiertheit am wissenschaftlich-technischen Fortschritt zur Steigerung der Arbeitsproduktivität zu er höhen. Auch in dieser Hinsicht sind durch die Regelung der Produktionsunter stützung und Vertragsforschung, beson ders aber durch die Entwicklung des Massenwettbewerbs nach dem Beispiel von Sömmerda und anderen Großbetrieben Ansätze vorhanden, die vorerst allerdings nur in einzelnen Fällen auf den Bereich der wissenschaftlichen Arbeit übergegriffen haben. © Weiterhin ist bereits klar, daß die wissenschaftliche Arbeit nicht mit der Entdeckung neuer Tatsachen oder Natur gesetze beendet ist, sondern bis zur Ein führung dieser Erkenntnisse in die Pro duktion, ja, wenn nötig bis zur Serien fertigung weitergeführt werden muß. In dem Maße, wie die Wissenschaft zur direk ten Produktivkraft wird, wird der Wissen schaftler aus einem gelegentlichen oder auch ständigem Berater der Produktion zum verantwortlichen Mitarbeiter der Pro duktion. Wissenschaftler, die sich dieser Verantwortung entziehen, sind heute eben so hinter der Entwicklung zurückgeblieben wie Betriebsleiter, die sie ihnen nicht ein räumen wollen. ökonomisch denken © Schließlich muß der Wissenschaftler lernen, ökonomisch zu denken, das heißt, auch die Kosten, die bestimmte Forschungsvorhaben erfordern, zu senken und den Gewinn, den sie einbringen, zu erhöhen. Auch in der wissenschaftlichen Arbeit sollten die Ergebnisse nicht ver schenkt werden. Deshalb ist die Frage der schutzrechtlichen Sicherung /wissenschaft- Universitätszeitung, 9. 5. 1963, Seite 4 wort feststellen konnte, war die Tagung ein wertvoller Beitrag dazu, die vielseitige Problematik, die bei der Entwicklung der Wissenschaft zur unmittelbaren Produktivkraft eine Rolle spielt, aufzuwerfen. Die Tagung gab gewissermaßen einen Überblick zu diesem umfangreichen Fragenkomplex, auf der die Pro bleme aus der Sicht verschie dener Fachrichtungen dargestellt wurden, um gegenseitig zu informie ren und eine Grundlage für die wei tere gemeinsame Arbeit zu schaffen. licher und technischer Neuerungen für unseren Staat und unsere Volkswirtschaft keine Nebensache, sondern ein Anliegen, bei dem die materielle Interessiertheit der Forschungsgemeinschaft und des Staates gewahrt werden muß. In der anschließenden Diskussion spra chen die Professoren Ley, Kosing und Zweiling sowie Dr. Stoljarow vorwiegend zu weltanschaulichen Pro blemen, die im Zusammenhang mit der Entwicklung der Wissenschaft auftauchen. Prof. Ley (Humboldt-Universität Berlin) ging dabei besonders auf die unterschied liche Stellung und Entwicklung der Wis senschaft im Kapitalismus und Sozialismus ein. Auf Grund der sozialen Verhältnisse, so führte er aus, entsteht im Kapitalismus eine Kluft zwischen der Wissenschaft und der Produktion, die vor allem dadurch bestimmt ist, daß einmal die Anwendung der Wissenschaft vom Profitstreben der Monopolisten diktiert wird, und anderer seits die unmittelbaren Produzenten kei nen Anreiz für die Ausnutzung wissen schaftlicher Ergebnisse erhalten, ja ihnen dadurch oft materieller Schaden zugefügt wird. Daß die gesellschaftlichen Potenzen im Kapitalismus nicht ausgenutzt werden, findet unter anderem seinen Ausdruck darin, daß wohl eine Planung der Pro duktion im einzelnen Betrieb möglich ist, aber nicht mehr im Rahmen des Wirt schaftszweiges oder gar der gesamten Volkswirtschaft, weil sich hier die Profit interessen überschneiden, im Betriebs egoismus und der damit unvollkommenen Ausnutzung der Forschungsergebnisse, in der Verteilung der Bildungselemente. Erst der Sozialismus macht durch die Ver gesellschaftung der Produktionsmittel die Nutzung aller gesellschaftlichen Resourcen möglich, dabei spielen Faktoren wie die Beseitigung des Bildungsprivilegs, der allseitigen materiellen Interessiertheit an der Einführung wissenschaftlicher Er kenntnisse in die Produktion und die Mög lichkeit der wissenschaftlichen Planung der Volkswirtschaft eine entscheidende Rolle. Zu den neuen weltanschaulichen Fragen, die durch die Entwicklung der Wissen schaft in eine unmittelbare Produktivkraft und die stärkere Vergesellschaftung der wissenschaftlichen Arbeit aufgeworfen werden, sprach Prof. Kosing (Institut für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED). Die Wissenschaft wurde bisher fast ausschließlich nur als eine Form des ge sellschaftlichen Bewußtseins betrachtet. Die Marxsche These von der Wissenschaft als unmittelbare Produktivkraft war zu mindest umstritten, wenn ihre Richtigkeit nicht sogar völlig in Frage gestellt wurde. Die Ursache dafür ist im schematischen Herangehen an die Fragestellung zu suchen, wobei die Wandlung der Funktion der Wissenschaft nicht beachtet wird. Entwicklung zu betrauen, die aus Schwer punkten der Wirtschaft abgeleitet sind. Die Akademieinstitute in der Permoserstraße, deren Leiter- Prof. Leibnitz ist, verfügen auf diesem Gebiet bereits über reiche Er fahrungen. Aber die Einbeziehung von Studenten darf sich nicht auf die Natur wissenschaften beschränken. Sollte es nicht möglich sein, so fragte Prof. Leibnitz, daß die Studenten der gesellschaftswissen schaftlichen Fachrichtungen Abschluß arbeiten in den operativen Wirtschafts gremien ausführen? Das Detailthema wird zwar nicht immer völlig den Vorstellungen der Institute entsprechen, aber das Hinein wachsen in die Praxis mit absoluter Ge wißheit fördern. Das setzt natürlich bei den Hochschullehrern die Überwindung eigener innerer Hemmnisse und ein ent sprechendes Maß Verantwortungsbewußt sein bei den Praktikern voraus. Zufälligkeiten beseitigt? Dr. Rainer Klimke, Forschungsleiter im VEB Kombinat „Otto Grotewohl“ in Böhlen, beleuchtete diese Probleme vom Gesichtspunkt des Arbeitsabkommens zwi schen dem Kombinat und der Karl-Marx- Universität. Er konnte feststellen, daß in diesem Rahmen bereits eine große Anzahl Forschungsverträge auf der Basis sozia listischer Gemeinschaftsarbeit von Wissen schaftlern aus Universitätsinstituten und Praktikern abgeschlossen wurden. Als Bei spiel führte er unter anderem die Zusam menarbeit mit dem Institut für Mine ralogie und Petrographie über das Schmelzverhalten von Aschen an und wies auf die gute Zusammenarbeit mit den Geologischen Instituten, dem Physikali schen Institut sowie einigen anderen hin. Man kann mit den Ergebnissen zufrieden sein, aber, so fragte Dr. Klimke, ist da bei schon ein Optimum erreicht worden, sind wirklich alle Zufälligkeiten beseitigt, geben die Wissenschaftler schon genügend Unterstützung für die Einführung der neuen Technik? Das schwierigste Problem ist das Er ¬ in der Reihe der Veranstaltungen mit DDR-Schriftstellern, die das Institut für deutsche Literaturgeschichte durchführt, las am 9. April Eduard Claudius aus sei nen neuesten Werken. Seine letzte Novelle „Die alten und die neuen Freunde“ spielt im Ruhrgebiet und handelt vom illegalen Kampf der KPD. Die Helden sind alte Genossen, die die Gefahren der Illegalität schon einmal er lebt haben, und „neue Freunde“: Men schen, die gerade erst lernen, am Klas senkampf teilzunehmen. Dann las Claudius, der zwei Jahre als Botschafter unserer Republik in der Demokratischen Republik Vietnam gelebt hat, vietnamesische Märchen und Legen den, veröffentlicht in seinem Buch „Das Mädchen ,Sanfte Wolke“ 1 (Berlin 1962). Diese Märchen waren zum Teil über haupt noch nie aufgezeichnet worden, zum Teil lagen sie nur in Bearbeitungen von französischen Kolonialoffizieren vor, die die ideologische und künstlerische Substanz der Volksmärchen entstellten. Eduard Claudius hat mit seinen Nachdich tungen nicht nur dazu beigetragen, die vietnamesische Kultur bei uns bekannt zu machen, er hat auch, wie er betonte, für sich selbst neue künstlerische Bereiche erschlossen. Um Märchenmotive, Fragen der Übersetzung und der literarischen Bearbeitung ging es auch in dem Semi nargespräch am Nachmittag, an dem neben deutschen viele ausländische Stu denten teilnahmen. Ihren Höhepunkt aber erreichte die Diskussion, als Fragen der kennen der Schwerpunkte und das Suchen nach Wegen, um ein Institut für diese Probleme zu interessieren. Die Praxis zeigt, daß dort die besten Ergebnisse er zielt werden, wo sich auf beiden Seiten Bereitschaft und Vertrauen mit dem Wunsch vereinen, gemeinsam die Preo- bleme zu lösen. Das bedeutet, daß die Praktiker ebenso den Weg in die Institute finden müssen wie umgekehrt die Wissen schaftler den Weg in den Betrieb. Vertrauen und Verständnis Die Forderung nach gegenseitigem Ver trauen, größerem Verständnis füreinander und die beiderseitigen Probleme erhob auch Prof. Lösche in seinen Ausfüh rungen. Die engere Kopplung zwischen Wissenschaft und Produktion ist heute einfach eine Notwendigkeit, denn das Welt niveau wird nicht allein durch die wissen schaftliche Entwicklung, sondern in ent scheidendem Maße dadurch bestimmt, wie schnell es gelingt, neue Erkenntnisse pro duktionswirksam zu machen. Grundlage dieser Zusammenarbeit ist heute vor allem die Vertragsforschung, die in ihrer zukünftigen Entwicklung zu langfristigen Arbeitsabkommen zwischen den WB und ihren Leitinstituten als wissenschaflich-tech- nische Zentren der Industriezweige einer seits und den Instituten der Hochschulen und Akademien andererseits führen muß, in denen die Arbeitsrichtung festgelegt wird. Erst damit wird die Gewähr einer stetigen Wechselwirkung nicht nur bei Ab schluß der Verträge gegeben. Ein weiterer bedeutender Fragenkom plex, der in der Diskussion behandelt wurde, war die Planung der wissenschaft lichen Arbeit. Die Arbeitsproduktivität, so führte dazu Prof. Steenbeck aus, ist zunächst einmal mit besseren, hochproduk tiven aber auch kostspieligeren Apparatu ren zu erreichen. Damit wächst zugleich die Verantwortung der mit der Planung und Konstruktion beauftragten Wissenschaftler. Als entscheidendes Kriterium darf heute Entwicklung unserer sozialistischen Lite ratur aufgeworfen wurden — Fragen der Parteilichkeit, der Volkstümlichkeit und der künstlerischen Bewältigung von Gegenwartsthemen. Eduard Claudius er klärte, daß ein Schriftsteller oder ein Kritiker seiner Verantwortung nicht ge recht wird, wenn er nicht an die Lite ratur die gleichen Qualitätsmaßstäbe an legt, die in der materiellen Produk tion schon lange selbstverständlich sind. So wie in der materiellen Produktion nir gends der gute Wille schon für das Pro dukt genommen wird, darf man auch in der Literatur nicht den Stoff bzw. das Thema schon für den künstlerischen In halt nehmen. Indem Claudius die gestal terische Begabung als erste Bedingung für das Entstehen eines literarischen Kunst werkes bezeichnete, setzte er Parteilichkeit und entsprechendes politisches Wissen bei allen Schriftstellern grundsätzlich voraus. Aber was für ihn, der seit dem Spanien krieg nicht aufgehört hat, literarische und praktisch-politische Parteiarbeit zu leisten, selbstverständliche Voraussetzung ist, kann nicht im gleichen Maße für die Schriftsteller und Literaturwissenschaft- 1er der jüngeren Generation angenommen werden. Deshalb betonten die Mitglieder des Instituts in ihren Diskussionsbeiträgen, daß Gestaltungsfähigkeit allein noch nicht genügt und daß Parteilichkeit die grund legende Voraussetzung für das Entsteh''' sozialistischer Kunstwerke ist. So sehr die theoretischen Veröffentlichungen des Schriftstellerverbandes und die Veröffent- nicht mehr allein die Menge gelten, son dern gleichermaßen gilt es Maßstäbe für die Qualität der Arbeit und die Höhe der Arbeitsproduktivität zu finden. Den ' I- stand erreichen, das heißt mit hoher ~aa lität zu planen und zu produzieren. Die Volkswirtschaft ist heute noch in erster Linie Erfahrungswissenschaft. Zwar steht ein umfangreiches Zahlenmaterial zur Verfügung, aber die Auswertung ist sehr schwierig, und vorläufig ist damit kaum begönnen. Vor allen Dingen kommt 85 darauf an, die Planung der Wirtschaft stärker zu mathematisieren. Daraus erwächst naturgemäß besonders den Wirtschaftswissenschaftlern eine groß 6 Aufgabe. Ihre Lösung ist, wie Prof. Neels betonte, eine politische Aufgabe, bei der es wichtig ist, das Prinzip der materielle 11 Interessiertheit auf neue Weise anzuwen den. Prof. Bley, der zu diesem Problemen- kreis sprach, wies auf die große Bedeu tung dieser ökonomischen Hebel bei der Planung und Leitung der Volkswirtschaft hin. Weitere Diskussionsredner sprachen zl Fragen der Leitungstätigkeit in der wis senschaftlichen Arbeit (Prof. Such, Dr. Berndt, Dr. Stein), zu Fragen der verstärkten Ausnutzung wissenschaftlicher Dokumentation (Dr. Bayerl) und über eigene Erfahrungen, die in Instituten und Betrieben gemacht wurden. (Prof. Liet benberg, Prof. Dunken, Dr. Reubl Am zweiten Tag der wissenschaftliche 11 Konferenz übergab Prof. Dr. H u s s e 1 als stellvertretender Vorsitzender der Hocl- schulgruppe der DSF an der Karl-Marx- Universität der Tagungsleitung eine um- fangreiche Dokumentation über die Aus wertung der Sowjetwissenschaften in 68 Instituten. Diese Dokumentation, die eine wichtige Seite der planvollen wissen schaftlichen Arbeit widerspiegelt, zeis gleichzeitig, mit welchen vielfältigen Mit- teln die Wissenschaftler unserer Universi tät an die Lösung der ihnen vom VI. Par teitag gestellten Aufgaben herangehen. lichungen unserer Partei zur Kulturpoli tik immer wieder künstlerische Meister schäft fordern, ohne die unsere sozialisli- sehe Literatur ihre historische Bestim. mung als zukünftige Nationalliteratut nicht erfüllen kann, sehen wir doch da 5 Hauptproblem unserer literarischen Ent- Wicklung nicht im Mangel an künstlet' sehen Begabungen, sondern darin, dab manche Schriftsteller mit der sozialisti- sehen Wirklichkeit noch zuwenig verbuD- den sind, um sie in gültigen Kunstwerk’ 11 gestalten zu können. Ihre Lebenserfal rungen und ihre literarische Bildung, die sie sich noch während der kapitalistischen Zeit angeeignet haben, hindern sie oft daran, die Probleme, die der Aufbau de Sozialismus stellt, richtig zu erfassen und so zu gestalten, daß sie dem neuen, werb: tätigen Literaturpublikum verständlid sind. Die Diskussion mit Eduard Claudius ha’ den Teilnehmern des Oberseminars ' zum größten Teil Diplomanden - wic. tige Anregungen für ihre spätere kultur. politische Tätigkeit gegen. U.Baub Sport reportef Sieg trotz Ersatz Handball: In ihrem zweiten Punktspie konnte die Männermannschaft der HS einen Doppelpunktgewinn gegen Lo) Mitte II erzielen, der mit 10:7 recht kl’ ausfiel, obwohl die Studenten mit zwe. fachem Ersatz antraten. Wider Erwarte" schlugen sich aber die Ersatzkräfte (D1 Haase. Schneider und Binder) recht acb" bar. Nach diesem Sieg sieht man i0 Handballager der HSG den nächst«’ Punktspielen am 5. Mai gegen Stahl I8 (16 Uhr) und am 8. Mai (10.45 Uhr) ges® Lok West auf eigenem Platz wieder opb mistischer entgegen. Die 2. Mannschaft siegte gegen Motd Lindenau mit 13:9. Bind" Kegeln: Trotz guter Leistungen in d letzten Punktkämpfen gelang es d Mannschaft der HSG nicht mehr, de Klassenerhalt zu sichern, so daß sie d nächste Saison in der 1. Kreisklasse 05 streiten muß. Die Kegler haben sich aber das Ziel 80 stellt, wieder den Aufstieg zu schaff«’ Um einen stärkeren Spielerstamm zu 85 winnen, soll im Spieljahr 1963/64 aul eine 2. Mannschaft gebildet werden. Inta essenten kön von 18 bis 22 am Training - ii 1 Veröffentlicht unter der Lizenz-Nr. 65 des 2 , des Bezirkes Leipzig. - Erscheint wöchentildb. Anschrit der Redaktien: Leipzig C 1, Blt Straße 26, Fernruf 79 71, Sekretariat Apparat 2" Bankkonto 513 808 bei der Stadt- und EretssP kasse Leipzig. - Druck: Lvz-Druckerel „Herm8, Duncker", HI 18 138, Leipzig c 1. Peters«^ weg 19. - Bestellungen nimmt jedes pes’ entgegen. Forderung nach marxistischer Wissenschaftstheorie Wie Prof. Kosing ausführte, müssen bei der Charakterisierung der Wissenschaft als sozialer Erscheinung vor allem drei Gesichtspunkte beachtet werden: 1. Die Resultate der Wissenschaft zeigen sich in der Erkenntnis; 2. der Prozeß des Erwerbs wissenschaft licher Kenntnisse muß als ein Gebiet der gesellschaftlichen Arbeitsteilung betrachtet werden; 3. die Funktion der Wissenschaft besteht darin, daß sie mehr und mehr unmittelbare Produktivkraft wird und die Grundlage der gesellschaftlichen Lebensprozesse bildet; daraus folgt aber nichts anderes, als daß die Wissenschaft sowohl eine Forni des gesellschaftlichen Bewußtseins wie unmittelbare Produktivkraft ist. Die Wis senschaft zeigt neue Wesenszüge, die sie erst auf einer bestimmten Stufe ihrer Ent wicklung erlangen kann. Will man die Wissenschaft in ihrer Bedeutung richtig einschätzen, dann muß man sowohl ihre Resultate als auch ihre Funktion sehen. In seinen weiteren Ausführungen erhob Prof. Kosing die Forderung, unverzüglich an die Ausarbeitung einer marxistischen Wissenschaftstheorie heranzugehen. Durchdringung der Produktion Die Mehrzahl der weiteren Diskus sionsbeiträge beschäftigte sich vorwiegend mit den praktisch - organisatorischen Aspekten der Entwicklung der Wissen schaft zur unmittelbaren Produktivkraft. Dabei wurde vor allem immer wieder auf die Notwendigkeit hingewiesen, die wis senschaftliche Arbeit enger mit den Schwerpunkten der Wirtschaft zu ver knüpfen. Die Steigerung der Arbeitspro duktivität, die bessere Qualität der Er zeugnisse verlangen zwei- und mehrseitige Bemühungen zur wissenschaftlichen Durch dringung der Produktion. Diese Suche von beiden Seiten, Wissenschaft und Praxis, nach neuen Wegen des Treffens, der gegenseitigen Durchdringung, kam in allen Diskussionsbeiträgen zum Ausdruck. Prof. Dr. Leibnitz führte eine Reihe von Möglichkeiten für eine engere Zusammen arbeit an, wobei er besonders auf die frühzeitige Einbeziehung der Studenten in die praktische Forschung hinwies. Ein Mit tel dazu ist, die Studenten mit der Lösung aktueller Probleme der Forschung und Begeisterung für Opernmelodien V. Akademisches Konzert Das V. Akademische Konzert wurde zu einem weiteren Höhepunkt im Rah men der Veranstaltungen anläßlich des 10. Jahrestages der Namensgebung der Karl-Marx-Universität. Das Akademische Orchester, unter’ seinem rührigen Diri genten Horst Förster, behauptete im Zu sammenwirken mit hervorragenden und talentierten Berufskünstlern einmal mehr seine feste Stellung im Leipziger. Musik leben — trotz Vorhandenseins mehrerer großer Klangkörper von internationalem Rang! Die zahlreich erschienenen, vorwie gend jugendlichen Zuhörer, die enthusia stisch Beifall spendeten, waren Beweis dafür. Das Beispiel zeigt erneut, daß allein eine volkstümlich gebundene Musik ge eignet ist, ein echtes Musikverständnis auf breitester Basis anzubahnen und zu fördern. Andererseits besteht für die Interpreten, ganz gleich, ob Berufs- oder Laienkünstler, die kulturpolitische Auf gabe und ständige Verpflichtung, die Mu sik der Gegenwart — auch auf dem Ge biet der Oper — zu pflegen und somit beizutragen, daß sie zum geistigen Besitz des sozialistischen Menschen wird. Das vorliegende Programm war leider etwas konservativ zusammengestellt. Die Schwie rigkeiten bestehen wohl auch im Ver lagswesen, das zuwenig Einzelstücke aus Gegenwartsopern zu erschwinglichen Prei sen anbietet, und darin, daß es zur Zeit noch nicht genügend junge Sänger gibt, die Gegenwartsstücke aufführungsreif studieren. Hier gilt es, in nächster Zeit einen Schritt nach vorn zu tun, damit unsere Laienkünstler nicht im Konserva tismus stecken bleiben müssen. Ausgelöst von den solistischen Kräf ten, kam es im Verlauf des Programms zu mitreißenden Steigerungen. An erster Stelle ist hier Renate Fude zu nennen, die vor allem als Leonore (Troubadour) und als Aida ihre schöne Stimme mit be zwingender Ausdrucksgestaltung verband. Edda Schaller stand auf ihre Art nicht nach. Bei Walter Schmidt, der ausgezeich nete stimmliche Mittel einzusetzen hatte, störte anfangs in der Tamino-Arie das dem italienischen Stil angemessene, hier aber zu auffällig angewandte Portamento. Damit sowie dank der Leuchtkraft seiner Stimme kam er als Herzog und im Qar- tett (,Rigoletto‘) zu durchdringender und glanzvoller Wirkung. Peter Oleschs Stärke liegt offenbar im buffonesken Element eines Leporello (Don Juan‘) oder des Kezal (Die verkaufte Braut 1 ), Stücke, die auch von der Darstellung her zu Höhe punkten im Programm wurden. Im ab schließenden Rigoletto-Quartett fiel er da gegen etwas ab. Im Orchester hatte Horst Förster dies mal eine hervorragende Bläsergruppe zu sammengestellt. Trotz großer Besetzung im zweiten Teil blieb die Begleitung immer dezent, so daß stets ein ausge glichenes Klangverhältnis zwischen So listen und Orchester zustande kam. Bei den sinnvoll eingestreuten Orchesterstük- ken gab es jeweils am Anfang Uneben heiten in der Tempoaufnahme. Den vir tuosen Passagen der Polonaise aus Tschaikowskis „Eugen Onegin“ konnten die Streicher keinesfalls genügen, während das in der Intonation äußerst diffizile Vorspiel zu „La Traviata" gut geboten wurde. Abschließend erklang Richard Wagners .Meistersinger-Vorspiel. Das Bläserensemble intonierte sauber. Die polyphone Stimmführung herausarbeitend, stellte der Dirigent ein ausgewogenes Ver hältnis zwischen Streicher- und Bläser klang her. Dadurch wurde diese, gegen über den vorangegangenen Stücken zum Pathos neigende Musik zum mitreißen den Höhepunkt des gelungenen Abends. -her Eduard Claudius zu Gast sn sich jeden Donnersa Jhr im Siedlerheim Mocd beteiligen. Heldr"
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