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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 7.1963
- Erscheinungsdatum
- 1963
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-196300009
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19630000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19630000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Bemerkung
- Teilweise mit vorlagebedingtem Textverlust.
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 7.1963
-
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Band
Band 7.1963
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Richtige Maßstäbe für unsere sozialistische Gegenwartsliteratur Von Dr. Siegfried Streller Probleme der Kunst und der Literatur Stehen gegenwärtig im Mittelpunkt vieler Diskussionen. Auf dem VI. Parteitag und auf der Beratung des Politbüros und der Regierung mit Künstlern und Schriftstel lern wurde die große Bedeutung hervor gehoben, die Kunst und Literatur beim umfassenden Aufbau des Sozialismus haben. Gerade deshalb ist es aber not wendig, daß bei Künstlern und Schrift stellern, bei Kritikern und Kunstwissen schaftlern Klarheit darüber besteht, welche Kräfte in die Zukunft weisen und welche Tendenzen den Entwicklungsprozeß un serer sozialistischen Gesellschaft auf dem Gebiet der Kunst und Literatur hemmen. Institut für deutsche Literatur geschichte half nicht klären In letzter Zeit hat sich mehrfach gezeigt, daß diese Klarheit am Institut für deutsche Literaturgeschichte nicht vorhanden ist. Die Mitarbeiter beteiligten sich kaum an den Diskussionen über unsere Gegenwartslite ratur. Sie traten erst sehr spät in der Aus einandersetzung um Jakobs’ Roman „Be schreibung eines Sommers“ auf. Sie äußer ten sich unzureichend zu den Fragen der jungen Lyrik. Am deutlichsten jedoch verriet sich ihre Unsicherheit, als Peter Hacks am Institut aus seinem Stück „Die Sorgen und die Macht“ las und anschließend darüber diskutiert wurde. Nahezu alle Mitarbeiter des Instituts überschätzten einige mit großer sprachlicher Kraft gestaltete Szenen und einzelne gelungene Details und bil deten sich danach ihr Urteil über das Ganze. Ein solches Herangehen läßt aber eine grundsätzliche Erkenntnis des Marxis- mus-Leninismus außer acht, nämlich, daß die Kunst Abbild der Wirklichkeit ist und als realistische Kunst zunächst danach be urteilt werden muß, ob sie die Wirklich keit richtig abbildet. Am Institut für deut sche Literaturgeschichte aber wurde nicht zuerst gefragt, gestaltet Hacks unsere Menschen und unsere neue Gesellschaft richtig, sondern welche ästhetischen Quali täten diese oder jene Partien aufzuweisen hätten. Dabei lag dem Urteil ein ab strakter Begriff von ästhetischer Qualität zugrunde, der vom gesellschaftlichen Inhalt der Aussage losgelöst gebraucht wird. Die entscheidende Schwäche von Hacks’ Stück besteht aber gerade darin, daß der Dichter unsere Wirklichkeit verzerrt sieht, die Menschen falsch darstellt und die wirk lichen Triebkräfte der Entwicklung ver kennt. An den Menschen, die den Sozialismus aufbauen, werden nicht die Eigenschaften sichtbar gemacht, die sie diese Aufgaben meistern lassen, sondern lediglich das, was sie darin hindert, die Überbleibsel des egoistischen kapitalistischen Denkens. Die Verantwortlichkeit gegenüber der Gesellschaft, das neue Bewußtsein der Ar beiter, das sich gerade bei den Braun kohlenkumpeln im letzten Winter in ihrer Arbeitsmoral äußerte, fehlt in Hacks’ Stück vollständig, Hacks zeigt nicht den neuen Menschen, sondern ausschließlich den zu rückgebliebenen. Das wird besonders deutlich an der Art, wie die Partei dargestellt ist. Die Partei der Arbeiterklasse hat den Weg zum Auf bau des Sozialismus gewiesen. Sie ist der Initiator der gesellschaftlichen Verände rungen. aus Kenntnis und Beherrschung der Gesetze der gesellschaftlichen Entwick lung die führende Kraft bei der Umgestal tung der Wirklichkeit. Von all dem ist in Hacks’ Stück nichts zu erkennen Die Partei gruppe reagiert planlos, spontan. Ihre Mitglieder repräsentieren dogmatische Enge, Borniertheit. Karrierismus. Verzagen vor den Aufgaben, wirklichkeitsfremden Zukunftsglauben. Nirgends wird die Kraft des Kollektivs, der voravsschauende Weit blick. das wegweisende Beispiel, der Elan des Kampfes gezeigt. Einige Studenten vertraten die Meinung, daß Hacks dareestellt habe, was durchaus noch vorkommt, daß er nicht schönfärbe. Hacks hat seine Beobachtungen allerdings mit seinem System einer abstrakten, vom Wirklichen gesellschaftlichen Prozeß los gelösten Dialektik zu deuten versucht. Mechanisch verabsolutierte er die negativen Erscheinungen dieses einen Beispiels, statt mit Hilfe der politischen Ökonomie des Sozialismus in den größeren Zusammen hang einzudringen. Etwa zur gleichen Zeit (1958) beschäftigte ' Sich Erwin Strittmatter auf einer theoreti schen Konferenz, des Schriftstellerverban des mit einem ähnlichen Beispiel in ,der Landwirtschaft. Nach der äußeren Erschei nung hatte der Großbauer einen Sieg über die LPG errungen, aber der weitere Ver lauf der Entwicklung zeigte, daß das nur ein augenblicklicher Rückschlag in der LPG war. Strittmatter zitierte in diesem Zusammenhang eine Faustregel von Brecht: „Realismus ist nicht, wie die wirklichen Dinge sind, sondern wie die Dinge wirk lich sind!“ Das heißt, man darf nicht die einzelnen Erscheinungen isoliert sehen, son dern muß sie im Zusammenhang des ge samten gesellschaftlichen Prozesses be trachten. Veröffentlicht unter der Lizenz-Nr 85 des Rates des Rezirkes Leinzig - Frscheint wöchentlich - Anschrift der Redaktien: Leipzie r 1 Ritter- Straße 26, Fernruf 79 71, Sekretariat Apparat 264. Bankkonto 513808 be1 der Stadt- und Kr-espur- kasse Leipzig. - Druck: LVZ-Druckerel „Hermann Duncker". III 18 138. Leipzig C 1, Petersstein- weg 19. - Bestellungen nlmrni iedes Pestamt entgegen. Universitätszeitung, Nr. 16, 25. 4. 1963, S. 8 Der Schriftsteller wird die Wirklichkeit nur dann richtig widerspiegeln können, wenn er parteilich diesen Prozeß sichtbar macht und gleichzeitig die Kräfte gestaltet, die ihn bestimmen. Dabei gibt es für den Schriftsteller keine besondere Art von Parteilichkeit. „Es gibt für uns auch in der Literatur und Kunst nur eine Partei lichkeit, das ist die konsequente Partei lichkeit für den Sieg des Sozialismus. Und es gibt nur eine Wahrheit, und diese Wahrheit erfordert es, nicht nur unsere Schwierigkeiten, sondern auch unsere Er folge, nicht nur die Überreste des Alten, sondern auch die Keime des Neuen, nicht nur das Negative, sondern auch das Posi tive, nicht nur die Rückständigen, sondern auch die Fortgeschrittenen zu sehen. Sie erfordert es, sich auf das Neue zu orien tieren und ihm zum Durchbruch zu ver helfen — sei dies im Kampf um die neue Technik, in der Arbeit der Genossenschaf ten oder im literarischen und künstleri schen Schaffen.“ (Gen. Prof. Hager auf der Beratung in Berlin). Vielversprechender Anfang für sozialistische N ationalliteratur Bei den Schriftstellern, die dem Ruf der Bitterfelder Konferenz folgten und in Industriebetriebe oder landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaften gingen, um dort mit den Arbeitern und Bauern zu leben und zu arbeiten, sind inzwischen literarische Werke herangereift, die diesen neuen Bereich unseres Lebens treffend und künstlerisch überzeugend widerspiegeln. Franz F ü h m a n n erzählt in „Kabelkran und blauer Peter“, wie ihn die Arbeit auf der Werft verändert, wie er fähig wird, das scheinbare Chaos des Betriebes als wohlgeordnet und sinnvoll zu durch schauen und wie er auch das Denken und Fühlen der Arbeiter in ganz anderer Weise kennenlernen und aufnehmen kann, als bei einem kurzen Schriftstellerbesuch. Bernhard Seeger hat in seinem Roman „Herbstrauch“ die sozialistische Umgestal tung der Landwirtschaft mit ihren Wider sprüchen und menschlichen Konflikten lebendig eingefangen, ohne das Bild durch falsche Proportionen zu entstellen. Wie der Schriftsteller alle Konflikte, die in der Wirklichkeit auftauchen, ergreifend und parteilich schreiben kann, beweist sein Hörspiel „Rauhreif“. Zu den künst lerisch reifsten Ergebnissen des Bitter felder Weges gehört Christa Wolfs Er zählung „Der geteilte Himmel“. Der Kon flikt zwischen individueller Liebe und ge sellschaftlicher Verantwortung ist hier so gestältet, daß die ganze Vielfalt sichtbar wird, die in unserer Gesellschaft zur Bil dung der Persönlichkeit beiträgt. Das Mäd chen Rita reift im Kollektiv der Brigade, der sie im praktischen Jahr angehört, und in den Auseinandersetzungen, die dort ge führt werden, zur gefestigten Persönlich keit heran. Genossen der Partei der Arbeiterklasse, die selbst in Konflikte vielfältiger Art verwickelt sind, erziehen sie durch ihr Vorbild. Dagegen verliert sich ihr Freund in Skepsis und Hoffnungs losigkeit. Diese Werke, denen noch eine ganze Reihe weiterer zur Seite zu stellen wären, sind ein vielversprechender Anfang in der künstlerischen Durchdringung des Gegen wartsstoffes. Sie repräsentieren den Weg unserer Literatur, der in die Zukunft weist. Sie sind das Neue, das sich ent wickelt. Die Frage, welcher 'Gegenstand aufgegriffen wird und welches Gewicht ihm zukommt, muß beim literarischen Werturteil zuerst gestellt werden. Eine literarische Begabung wird nur dann die Literatur bereichern können, wenn sie die richtigen und wesentlichen Gegenstände ergreift und wenn sie ihr subjektives Bild von der Welt mit der Wirklichkeit in Übereinstimmung bringt. Talent ist zwar eine Voraussetzung für künstlerische Lei stungen, aber es gilt für die Literatur das gleiche, was Adolph Menzel einmal für die bildende Kunst gesagt hat: „Das Talent ist die Eins, der Fleiß sind die Nullen dahinter!“ Dieser Fleiß darf sich nicht nur auf den Erwerb handwerklicher Fähigkeiten richten, er ist vor allem not wendig, um sich die Kenntnisse der Wirk lichkeit und der Gesetze anzueignen, nach denen sich diese Wirklichkeit verändert. Es ist deshalb falsch, bei 'der Beurteilung der literarischen Entwicklung den Blick ein seitig auf das Auftauchen von „interessan ten“ Talenten zu richten. Nur eine solche Literatur kann bedeutsam werden, die wahr, das heißt gesellschaftlich wahr ist. Subjektive Wahrhaftigkeit des Schrift stellers ist dabei zwar Voraussetzung, aber sie reicht nicht aus. Deshalb muß der Schriftsteller seine Ansichten mit der ob jektiven Wahrheit , der gesellschaftlichen Entwicklung in Übereinstimmung bringen. Er muß in der Lage sein, sein Weltbild zu korrigieren. Einen solchen Prozeß ge staltet Franz Fühmann in dem „Juden auto“, einem Band autobiografischer Skizzen. Der Kontrast zwischen subjek tivem Erleben und der wirklichen Bedeu tung historischer Ereignisse macht sichtbar, wie wichtig es ist, den geschichtlichen Prozeß wirklich zu begreifen, um ihn eohövferisch mitgestalten zu können. In solchem Sinne sind die echten, die vor wärtsweisenden Experimente dort zu fin den, wo der neue Mensch, die neuen menschlichen Beziehungen und die wirk liche Dialektik unserer gesellschaftlichen Entwicklung aufgespürt und in ihren Pro blemen sichtbar gemacht werden. Nicht die „zornigen jungen Männer“ bereichern un sere Literatur. Sie sind genau gesehen weder zornig, noch nach dem Inhalt ihrer Aussagen jung. Solche echten Ex perimente sind die oben genannten Bei spiele, sind Werke wie Neutschs „Spur der Steine“, Brigitte Reimanns „Ankunft im Alltag“, Sakowskis Fernsehspiele „Steine im Weg“ und „Die Entscheidung der Lene Mattke“, Hörspiele wie Gumlichs und Knebels „Zwischenbilanz“, Rolf Schneiders „Jupitersinfonie“, ein Gedicht wie „Win terschlacht 1963“ von Heiner Müller. Hier gewinnt das neue Leben Gestalt. Hier wer den die gesellschaftlichen Kräfte sichtbar, die die Zukunft der Nation bestimmen. Und deshalb bilden sie auch als Literatur eine neue Qualität. Die richtige Bewertung unserer Literatur steht im engen Zusammenhang mit der richtigen Einschätzung der nationalen Frage. Die Deutsche Demokratische Repu blik gibt durch den friedlichen Aufbau des Sozialismus das Beispiel für ganz Deutsch land. In Westdeutschland hat dagegen der Imperialismus seine alten Machtpositionen wieder eingenommen und bedroht mit seinen Revancheforderungen den Frieden und damit die Zukunft der Nation. Die Literatur muß sich, wenn sie ihre gesell schaftliche Aufgabe erfüllen will, mit die ser Problematik auseinandersetzen. Sie darf nicht darauf verzichten, einerseits die reaktionären Kräfte anzuprangern, die die Nation ins Verderben zu führen drohen, andererseits die Kräfte zu gestalten, die unserer Nation eine friedliche Zukunft sichern: Die Arbeiter, Bauern und anderen Werktätigen, die unter der Führung der Partei der Arbeiterklasse den umfassenden Aufbau des Sozialismus durchführen und damit unserer Nation eine friedliche, glück liche Zukunft sichern. Klare Parteilichkeit ist auch hier’ die Voraussetzung für ein richtiges Urteil über die Qualität unserer Literatur. Eine Position der ideologischen Koexistenz kann bei dieser Auseinander setzung nur verwirren. Sie trägt nicht zur Lösung des Grundwiderspruchs bei und ist nicht geeignet, wirkliche Verbündete zu ge winnen. Literarische Formen entwickeln sich nicht unabhängig vom Klassenkampf Die Kritik, die an der falschen Konzep tion der Zeitschrift „Sinn und Form“ von Genossen Prof. Hager auf einer Beratung geübt wurde, trifft auch auf das Institut für deutsche Literaturgeschichte zu. Es gab in Lehrveranstaltungen keine ausreichend parteiliche Darstellung und Bewertung der sozialistischen und eine Überschätzung der westdeutschen Gegenwartsliteratur. Das Institut wurde den Anforderungen an so zialistische Literaturwissenschaftler nicht gerecht. Besonders deutlich trat dies in Vor lesungen und Publikationen von Prof. Hans Mayer hervor. Es ist bekannt, daß Prof. Mayer vielfach in Westdeutschland und im Ausland für unseren Staat und seine Politik parteilich aufgetreten ist. In der Beurteilung der Gegenwartsliteratur muß man jedoch solche Parteilichkeit vermissen. 1956 hat sich Prof. Mayer in einem im „Sonntag“ veröffentlichten Vortrag „Zur Gegenwartslage unserer Literatur“ ge äußert. Zu der daran geübten Kritik hat er geschwiegen, gesprächsweise aber wie derholt bestätigt, daß er auch . heute noch an den damals geäußerten Auffassungen festhält. Wenn er dort darlegt, „daß auch literarische Gattungen und Formen in den Geschichtsablauf gestellt sind, so daß man in einer neuen Welt nicht mehr unbesehen mit alten Formen arbeiten kann“, so bleibt das eine halbe Wahrheit, wenn dieser Pro zeß losgelöst vom Klassenkampf in der Welt nur als Folge der technischen Ent wicklung gesehen wird. Hans Mayer zieht nicht etwa den Schluß, man müsse die neue Gesellschaft studieren, um zu besseren literarischen Ergebnissen zu kommen, sondern er fordert, man solle die Ausein andersetzung mit der „modernen Kunst und Literatur im weitesten Umfange“ beginnen. Entscheidend ist aber doch, daß die Literatur zum Überbau gehört, daß sie deshalb in die geschichtliche Entwicklung, in den Klassenkampf einbezogen ist, ihn wider spiegelt und in ihn eingreift. Eine Be trachtung, die diese zentralen Kategorien negiert, muß notwendig falsch werden. Die literarischen Formen entwickeln sich nicht losgelöst und unabhängig vom Klassen inhalt. Der Begriff der „Modernität“ wird hier von spätbürgerlicher Literatur als Maßstab abgezogen. Von der sozialistischen Kunst wird gefordert, daß sie auf der Höhe der Zeit sein soll, 'indem sie sich mit die sen Formen auseinandersetzt. Sie kann aber nur auf der Höhe der Zeit sein, wenn sie die sozialistischen Inhalte in den die sen angemessenen Formen gestaltet. Wenn Prof. Mayer neuerdings feststellt, daß eine neue bemerkenswerte Dichtung entsteht, so ist dies keine grundsätzliche Korrektur seiner 1956 dargelegten Auffassungen. Er sieht nämlich für Ost und West. den glei chen Prozeß, begründet ihn mit dem Auf treten einer „neuen Generation“ und zählt zu dieser Dichtung eine Reihe von jungen Lyrikern, die, wie z. B. Günter Kunert und Wolf Biermann, von der Partei aus den gleichen Gründen wie Peter Hacks scharf kritisiert werden mußten. Die gleiche Tendenz zeigt sich auch in den meisten neueren Arbeiten Hans Mayers zur Gegenwartsliteratur. Zwar wird z. B. in den „Anmerkungen zum zeitgenössischen Drama“ (Sinn und Form, 5/6 1962) kritisch die spätbürgerliche Ausweglosigkeit an Hand von Dürrenmatts „Physikern“ und am absurden Theater Ionescos demon striert. aber Brechts „Galilei“ wird nicht als sozialistisches Drama gegenübergestellt. Nirgends wird in diesem Aufsatz auf den Klasseninhalt von Brechts Dichtung hin gewiesen. So vermitteln diese beiden zu sammengefaßten Aufsätze zwar wertvolle Aufschlüsse und Hinweise über Dürren matt und Inonesco, erwecken aber zugleich den Eindruck, als sei dies die zeitgenössi sche Dramatik. Noch deutlicher wird das in dem Essay „Raum und Zeit“, den Hans Mayer zu dem Almanach der Gruppe 47 beisteuerte. Unter diesem Titel müßte man vermuten, daß eine Einordnung der Gruppe 47 in die Entwicklung der deut- schen Literatur nach 1945 versucht wird. Man erwartet, wenigstens angedeutet zu finden, was die Deutsche Demokratische Republik für die Entwicklung der deut schen Nationalliteratur bedeutet, um die Stellung der Gruppe 47 zu bestimmen. „Man ist Literaturhistoriker oder ist es nicht“, bemerkt Hans Mayer in diesem Essay. Daß die Deutsche Demokratische Republik überhaupt existiert, erfährt man aber nur aus der Mitteilung, daß die ungarische Zeitschrift für Weltliteratur mehr westdeutsche Texte gedruckt hat als solche aus der Deutschen Demokratischen Republik. Damit muß der Eindruck 67 weckt werden, daß Hans Mayer als wese liehe deutsche Literatur unserer Zeit de jenige der Gruppe 47 betrachtet, nicht ab die sozialistische Literatur der Deutsch 6 Demokratischen Republik. Andererse" stellt Hans Mayer in seinem Buch „Bred. und die Tradition“ fest, daß Brechts Lan stung als Dichter nur begriffen werds kann, wenn man zur Kenntnis nimmt, da er Marxist ist und sich parteilich auf d Seite des Proletariats stellt. Hans Mal lehnt also' eine Betrachtung der Literatu vom Klassenstandpunkt aus nicht p zjpiell ab. Allerdings wird dies dadutd eingeschränkt, daß er versucht, Brecht UD2 sich selbst vom „orthodoxen Marxismt abzugrenzen. Eine klärende Aussprache ist notwend 1 ’' damit die Studenten das richtige Rüstze! für ihre künftige Arbeit erhalten. Ihr dz nicht ausgewichen werden, damit auch d Institut für deutsche Literaturgeschist seinen Beitrag zur schöpferischen Entwi, lung unserer sozialistischen Nationalkull. leisten kann. Die Partei hat den Literat^ Wissenschaftlern die Aufgabe gestellt, ® Entwicklung der sozialistischen Nation’ literatur wissenschaftlich zu untersucbs und mit theoretischen und literatur-krt. sehen Beiträgen zu fördern. Das Institut fl deutsche Literaturgeschichte will zu d sen Problemen im Herbst eine Konfere?. durchführen. Damit diese wirklich fruc! bare Ergebnisse bringt, müssen die strit" gen Fragen offen erörtert werden. Sie schmücken sich zum Ball Vorfreude auf den Vniversitätsball ist es, die Renate und Maria, Studentinnen d (r Musikerziehung, veranlaßt, schon jetzt an ihre Abendtoilette zu denken. Am 5. Ma werden, sie mit in der Parkgaststätte Markkleeberg sein beim großen Universitäts ball mit künstlerischen und humoristischen Darbietungen junger Volkskünstk , unserer Universität. e Fote:HFBS
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