Suche löschen...
Universitätszeitung
- Bandzählung
- 7.1963
- Erscheinungsdatum
- 1963
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-196300009
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19630000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19630000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Bemerkung
- Teilweise mit vorlagebedingtem Textverlust.
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 7.1963
-
- Ausgabe Nr. 1, 3. Januar 1
- Ausgabe Nr. 2, 10. Januar 1
- Ausgabe Nr. 3, 17. Januar 1
- Ausgabe Nr. 4, 24. Januar 1
- Ausgabe Nr. 5, 31. Januar 1
- Ausgabe Nr. 6, 7. Februar 1
- Ausgabe Nr. 7, 14. Februar 1
- Ausgabe Nr. 8, 21. Februar 1
- Ausgabe Nr. 9, 28. Februar 1
- Ausgabe Nr. 10, 7. März 1
- Ausgabe Nr. 11, 14. März 1
- Ausgabe Nr. 12, 21. März 1
- Ausgabe Nr. 13, 28. März 1
- Ausgabe Nr. 14, 4. April 1
- Ausgabe Nr. 15, 11. April 1
- Ausgabe Nr. 16, 25. April 1
- Ausgabe Nr. 17/18, 1. Mai 1
- Ausgabe Nr. 19, 9. Mai 1
- Ausgabe Nr. 20, 16. Mai 1
- Ausgabe Nr. 21, 24. Mai 1
- Ausgabe Nr. 22, 30. Mai 1
- Ausgabe Nr. 23, 6. Juni 1
- Ausgabe Nr. 24, 13. Juni 1
- Ausgabe Nr. 25, 20. Juni 1
- Ausgabe Nr. 26, 27. Juni 1
- Ausgabe Nr. 27, 5. Juli 1
- Ausgabe Nr. 28, 11. Juli 1
- Ausgabe Nr. 29, 19. Juli 1
- Ausgabe Nr. 30, 1. August 1
- Ausgabe Nr. 31/32, 15. August 1
- Ausgabe Nr. 33/34, 5. September 1
- Ausgabe Nr. 35/36, 12. September 1
- Ausgabe Nr. 37, 19. September 1
- Ausgabe Nr. 38/39, 26. September 1
- Ausgabe Nr. 40, 3. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 41, 10. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 42, 17. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 43, 24. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 44, 31. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 45, 7. November 1
- Ausgabe Nr. 46, 14. November 1
- Ausgabe Nr. 47, 21. November 1
- Ausgabe Nr. 48, 28. November 1
- Ausgabe Nr. 49/50, 5. Dezember 1
- Ausgabe Nr. 51/52, 12. Dezember 1
-
Band
Band 7.1963
-
- Titel
- Universitätszeitung
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
anze gro- wohl fälti- aus ' un- einen i vor Auf- aupt- en - inen ular Wie Uni- r in- Pro- wie den? tono- An langt wir zrup- nden ings- dar haft- sol- die wis- ver- rsität isses, dem ksam Ein- I. 1, : der i92. ische wis- au Klas- then, irbe- icht die ndu- esen phi- sität, Tesen chim sehö- ünst- 1 sie nden chen. euen afft ngen der rten nnen ische Na- mit tkeit : ist. ahre, Re- Ge- n dis- ster uns Zei ten: 11!“, nd- iche iem Wit H/otlen yute ^eschMstehtßt iveriJeH Von Renate Krause, Germ./Hist. III/l F ünfundzwanzig Kinderaugenpaare ' blicken neugierig und ein wenig scheu zur Tür: Irene Kobelt, Historiker studentin im 3. Studienjahr — für ein paar Wochen „ihre Lehrerin" - kommt heute nicht allein herein. Eine ganze = Kommission und der Direktor nehmen auf den leeren Stühlen in der letzten Reihe Platz: Staatsexamensstunde! Von Irene sagt man, sie ist eine gute Lehrerstudentin. Seminararbeit und Prüfungsdurchschnitt sind gut, sie ist tüchtig als FDJ-Sekretärin ihrer Gruppe; mit ihren Unterrichtsstunden ist man im mer zufrieden gewesen. „Die Ursachen der französischen bürgerlichen Revolution 1789“, das ist ein Komplexthema für einige Stunden der 7. Klasse. In dieser - Irenes Staats- examensstunde - sollen die Schüler die Beziehungen der verschiedenen Stände zueinander verstehen lernen und Er- Irene hat mit anschaulichen Mitteln ge- arbeitet — das ist ihr hoch anzurechnen, öle Stunde wurde von ihr sehr gewissen- haft, sehr lange vorbereitet. Sie nimmt ihren zukünftigen Lehrerberuf sehr ernst. wrum hielt sie aber trotzdem keine 8ute Stunde? UZ fragte die Lehrerstudenten Karin Arlt, Karin Wagner und Gerd Förster, 3- Studienjahr, danach, die u. a. folgendes zum Ausdruck brachten: Das gleiche wie Irene ist uns auch schon passiert. Das Wesentliche des Unterrichtsziels kam nicht genügend heraus. Gerade in der Staats- examenstunde läßt man sich gern verlei ten, eine „Schau“ bieten zu wollen, in dem Bemühen, pädagogisch geschickt zu sein, her Prüfungskommission zu beweisen, was man alles methodisch bieten kann. Hauptproblem Fachwissen . Doch das Hauptproblem ist dabei, l daß in solchen Situationen eine ungenügende Bewältigung des Stoffes durch uns Studen ten deutlich wird. Wenn der Inhalt einer historischen Etappe, den die Kinder erken- nen sollen, von uns wirklich in seiner Tiefe erfaßt und durchdacht wurde, und man ist davon beseelt, ihn den Kindern unbedingt begreiflich zu machen, kann es eigentlich nicht passieren, daß man sich Von einer übergroßen Zahl methodischer Mittel vom Hauptproblem ablenken läßt. Wissenschaftlichkeit und Anschaulichkeit, müssen also eine Einheit bilden. Das Praktikum bewies uns, daß jetzt die Verbesserung der Fachausbildung das Wichtigste sein muß. Die Vorbereitung einer Unterrichtsstunde kostete sehr viel Zeit, weil wir uns jedesmal erst das Fach- issen aneignen mußten. Wie der Kollege Bindert (UZ Nr. 8/63) schon dargestellt hat, ist diese lange Vorbereitung in der Schul- Praxis unmöglich. Der Studienplan muß Uns daher unbedingt mehr Gelegenheit um Selbststudium bieten, um das in Vor- Esung und Seminar gebotene Wissen an- 2ueignen und selbständig zu ergänzen. Des- halb stehen wir hinter den Vorschlägen der Historischen Institute zur Verbesse- ring der Ausbildung, die Zeit für das Selbstudium zu erweitern. Das erhöht un- ere eigene Verantwortung und zwingt uns U schöpferischem Aneignen des Stoffs. Erst, wenn wir selbst das Kernproblem Riner Stoffeinheit besser erkennen lernen, künnen wir es auch den Kindern beibrin- und sie zum selbständigen Denken er- “ehen. Für fachgebundene Didaktik , Die Kinder wollen aber die Probleme Konkret und anschaulich haben. Fragen Wie: Wie sieht denn nun die Bastille aus? kenntnisse über die Notwendigkeit der Revolution gewinnen. Wie packt Irene das an? Sie zeichnet ein anschauliches Schema an die Tafel: König, Adel, Geistlichkeit, Bürger, Bauer. 1., 2., 3. Stand. Jede Menschengruppe nimmt soundsoviel Prozent innerhalb der Ge samtbevölkerung ein. Lichtbilder zeigen den Adligen mit Federbusch, den Bürger im schlichten Kleid. Sie spielt ein Tonband ab, das über das uner trägliche Los der Bauern und die Pras serei von Ludwig XVI. in Versailles er zählt. Irene erzählt selbst davon, er wähnt viele Tatsachen, von den Forde rungen des 3. Standes, von der Situa tion in Paris. Ich beobachte die Gesichter der 13- jährigen. Wohlwollendes Interesse liegt darin. Lichtbild und Tonband gefällt ihnen. Ab und zu hebt ein Kind die Wie ist es dem König ergangen? bringen uns ziemlich in Verlegenheit. Und der Mentor kritisiert: „Kollege, Sie dozieren zu sehr!“ Wir meinen, die Fähigkeit, ein gutes Wissen in die Form umzusetzen, wie sie Kinder verstehen, eignen wir uns besser an, wenn sich die Didaktik auf das Fach konzentriert. Wir begrüßen daher Dr. Friedrichs Gedanken zu einer fachgebundenen Didaktik (UZ vom 7. 3. 1963), auch wünschen wir uns Literatur- hinweise auf belletristische Werke, auch speziell für Kinder, die uns helfen, den In halt einer historischen Etappe anschaulich zu erklären. Warum nicht Spezialseminar zur Tagesschule? Streitgespräche über den neuesten Stand in der Pädagogik innerhalb der Lehrver anstaltungen vermissen wir sehr. Wir dis kutieren viel zuwenig über aktuelle päd agogische Probleme, die uns alle brennend interessieren, wie die Begabtenförderung und oder die Tagesschule. Wie sollen wir Hand. Ab und zu. So ganz bei der Sache scheint die Klasse nicht zu sein. Es sind Schüler, die nächstes Jahr die Jugendweihe erhalten, die verstehen können, daß die bürgerlich-demokra tische Revolution das Ergebnis einer ge setzmäßigen Entwicklung ist, die den Zusammenhang zwischen der Ver schwendung des Königs und der Not des Volkes selbständig zu erkennen in der Lage sind. Doch dazu regt sie Irene nicht an. Die Klingel reißt mich aus meinen Gedanken. Nach der Pause urteilt die Kommission: Eine Drei. Es gelang nicht genug, aus der Fülle der Fakten die wesentlichen Ursachen für die bür gerlich-demokratische Revolution von 1789 zu erarbeiten, und die Kinder zum selbständigen Denken, zum Partei ergreifen für den 3. Stand zu erziehen. Viel formales Wissen wurde übermittelt. aber gute Lehrer werden, die fähig sind, an solchen Schulen zu unterrichten, wenn es noch keine Klarheit über diese Einrich tungen unter uns gibt? Wir hörten in der Vorlesung über die bürgerliche Begabtentheorie. Natürlich müssen wir das wissen. Aber was wir un mittelbar auf diesem Gebiet für unseren Lehrberuf brauchen, ist doch vor allem auch, wie ein Lehrer unserer sozialisti schen Schule alle Begabungen und Talente entwickeln hilft, wie er ihnen „besonderes Futter“ gibt. Solche Probleme sollten un serer Meinung nach Inhalt von Spezial seminaren sein. Noch eins bewegt uns: In den Vorlesun gen „Allgemeine Pädagogik“ wird zuwenig auf Schwierigkeiten hingewiesen, die es in der 'Schulstunde gibt. Wir wollen nicht Re zepten das Wort reden, aber warum soll ten wir nicht einmal typische Beispiele, die uns in der Unterrichtsstunde begegneten, analysiert und daran erklärt werden, wie man sich in einer ganz bestimmten Situa tion hätte pädagogisch verhalten müssen? Voller Erwartungen traten wir Studen ten des III. Studienjahres unser Praktikum an. Sollte sich doch jetzt herausstellen, ob unsere bisherige Ausbildung genügte, um den an einen sozialistischen Lehrer gestell ten Anforderungen gerecht zu werden. Wertvolle Erfahrungen konnte ich sam meln, aber ich erkannte auch Schwächen in unserer Ausbildung, die mich mit Sorge erfüllen. Beim gegenwärtigen Stand unse rer Ausbildung werden wir nach Abschluß unseres Studiums eine relativ lange Zeit benötigen, um an der Schule unsere Auf gaben zu erfüllen. Das betrifft sowohl un sere fachliche als auch die pädagogische Ausbildung. Ich begrüße deshalb die Be mühungen der Wissenschaftler am Institut für Deutsche und Germanische Philologie, weit stärker als bisher die Fächer Schul grammatik und Stilistik in die Lehre ein zubeziehen. Es wurde der Erkenntnis Raum gegeben, daß der größte Teil der Studenten gerade in diesen Fächern erhebliche Schwierigkeiten hat, die sich natürlich auch in den Schulen auswirken müssen. Problematischer scheinen mir aber einige Fakten der pädagogischen Ausbildung zu sein, von denen hier vor allen Dingen die Rede sein soll. Verschiedene Lehrveranstaltungen wer den geboten, die die Studenten zwar be schäftigen, aber nicht zum selbständigen Arbeiten anhalten. Ich erinnere an solche Vorlesungen wie Schulhygiene und Schul recht, die unbedingt problemreicher sein müssen — oder aber durch Selbststudium ersetzt werden können. Ähnliche Sorgen gab es mit der Vorlesung über Allgemeine Pädagogik. Mehrfach lag die gleiche Lite ratur dem Selbststudium, der Vorlesung und dem Seminar zugrunde, so daß dieser Komplex von den Studenten fü wenig nutzbringend gehalten wurde. Es wäre bes ser gewesen, die zum Komplex gehörende Unterrichtshospitation zur Grundlage der Seminararbeit zu nehmen, zumal die Leh rerpersönlichkeit im Mittelpunkt unserer Betrachtungen stand. Uns Studenten wäre in allen Methodiken durchgesetzt, so daß viele Studenten bei Antritt ihres Prakti kums erst etwa vier bis fünf Stunden un terrichtet hatten. Das ist zu wenig! Aber noch eine andere Seite erscheint mir wich- tig : Jawohl, es sind u. a. die vielen Neben arbeiten, die den jungen Lehrern den Start erschweren, die von vielen einfach nicht be wältigt werden können. Ich begrüße den Vorschlag des Kollegen Rindert, daß jeder Student einem erfahrenen Lehrer zur Seite gestellt wird. Aber ich möchte noch weiter gehen. An anderen lehrerbildenden Insti tuten ist es Regel, daß die Studenten vom ersten bis zum letzten Studienjahr an einer Schule arbeiten. Hier hospitieren sie, sie leisten ihre Unterrichtsübungen, sie arbei ten gesellschaftlich mit (Pioniere, FDJ. Sport) — sie lernen vor allen Dingen das gesamte Milieu kennen, das nun einmal zu einer Schule gehört. An unserer Universität ist aber offenbar die Auswahl der Schu= |IIIIIIIIIIIIIIIIIIKIIIIIIIIIIIIIIIIIIIinilllllllllUIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIH I LEHRER- I I STUDENTEN! I haben das I | Wort | & ~ Diskussion = .. 1 zur Veränderung der Ausbildung Iiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiii^ len jeder einzelnen Abteilung überlassen, wir arbeiten jetzt bereits in der dritten Schule und können so nicht in die Probleme der Schule eindringen. Ein vierwöchiges Praktikum gehört aber nicht dazu. Sollte es nicht möglich sein, das zu verändern? Zürn Schluß möchte ich auf eine eigene Er fahrung aus meinem Unterrichtspraktikum im Fach Geschichte eingehen. Unser Prak tikumsauftrag lautete: „Mit Hilfe welcher Maßnahmen wurde das selbständige Den ken der Schüler im Unterricht gefördert, um die politisch-ideologische Erziehung im Sinne des nationalen Dokuments und des Grundrisses zu verbessern?“ Ich unterrichtete im 5., 7. und 8. Schul jahr. Während es bei den Geschichtsthemen in den unteren Klassen noch relativ leicht ist, das Gefühl der Kinder anzusprechen, ist das im 8. Schuljahr von der Thematik her gesehen, nicht so leicht. Unter der poli tisch-ideologischen Erziehung im Sinne des nationalen Dokuments und des Grundrisses verstehe ich nicht nur die Vermittlung vom Unser Bild zeigt Renate Krause nach einer Un terrichtsstunde. Foto:: HFBS Faktenwissen, sondern als guter Geschichts lehrer muß man unbedingt das Gefühl der Kinder für den dargebotenen Stoff wek- ken. älllllMWIÜIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIHIIIIIIIIIIIIIIUIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIHIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIÜIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIßlllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllll^ Warum 6ekam Jreue eine "Drei 7 ^Hsete SpteckfertiQkeit ist noch UMQenüyeni) • Uns ist klar, daß die Periode des um- ^senden Aufbaus des Sozialismus hohe und höchste Anforderungen an jeden hlt, der in der DDR lebt. Wir sind des- Üb bereit, den Kampf um beste Studien- Sgebnisse zu führen. vEine Lösung dieser Aufgaben hängt von .'eien Faktoren ab, nicht allein vom Wil- 6n der Studenten. Aus diesem Grunde SSgrüßen wir die Vorschläge der Histori- shen Institute zur Verbesserung des Ge- äfhichtsstudiums. Die Vorschläge laufen mI eine Verringerung der Zahl der Se- Testerstunden und auf eine Erhöhung der hr das Selbststudium zur Verfügung ste- annden Zeit hinaus, erhöhen also die Ver- bDWortung der Studenten bei ihrer Aus- la t 8 ' Der vorgeschlagene Studienab- V ufplan dient der „Erhöhung des Ni- Nous der Ausbildung“ (S. 13). Aber das erLeau der Lehrerausbildung kann nur dunoht Werden, wenn alle an der Ausbil- teng beteiligten Institute zusammenarbei- den Dann erst können Inhalt und Metho- Sen verbessert und mehr Zeit für das 'Oststudium gewonnen werden. zWir haben das Ziel, gute Russischlehrer ^ Werden Daher erwarten wir, daß im sctelpunkt der Ausbildung am Slawi- fenen Institut die Entwicklung der Sprech- Stäügkeit der Studenten steht. Nach dem Oen der bisherigen Ausbildung sind wir nin Anforderungen eines Russischlehrers dent gewachsen. Wöchentlich fünf Stun- 20/. Sprechübungen, von denen ein bis gen Grammatikstunden abzuziehen sind, benrgen keinesfalls. Nur eine geringe Ver- tun rung kann durch unsere Verpflich- di g ’ jeweils 15 Minuten vor jeder Stu- sp rgruppenzusammenkunft russisch zu istechen, einsetzen. Entsprechend niedrig gen unser Können bei Übersetzungsübun- richVom Deutschen ins Russische. Folge- E 1 muß man erkennen, daß unsere 0lge als Lehrer nur gering sein kön nen beim jetzigen Stand unserer Kennt nisse und daß die Schwierigkeiten, die in der Praxis des Russischunterrichtes vor handen sind, auch nicht durch unsere neue Lehrergeneration überwunden werden können. Und das in einer Sprache, die durch die Entwicklung von Wissenschaft und Technik in der UdSSR immer mehr zur Weltsprache wird. Für eine Veränderung auf diesem Ge biet ist auch das Slawische Institut der Karl-Marx-Universität verantwortlich. Die beste Förderung, die man uns ange deihen lassen könnte, wären mehrwöchige bis vierteljährige Studentenaustausche. Warum nutzt man gerade die Methoden, die das Niveau der Sprechausbildung (und dazu noch andere Spezialbereiche — zum Beispiel Phonetik, Syntax) auf eine nie gekannte Höhe stellen würde, nicht aus? Die Vorlesungen Phonetik und Morphologie (2. Studienjahr) sollten sich neben der Vermittlung der Grundkenntnisse zum Verständnis dieser Spezialwissenschaften auf die wichtigsten Erscheinungen be schränken und den Wust von Ausnahmen wegfallen lassen. Vielleicht ließe sich dann die Vor lesungszeit verkürzen zugunsten der Sprechübungen. Die Seminare zu diesen Vorlesungen müssen nach einem festgeleg ten Plan straff geführt werden, um den Studenten das Studium zu erleichtern. Die Syntax-Vorlesung könnte nach un serer Meinung wegfallen. So. wie sie gegen wärtig gehalten wird, ist sie uns unver- ständlich und daher für die Seminarvor bereitung kaum verwendbar. Besonders bei dieser Vorlesung ist eine Orientierung auf die Praxis notwendig. Das könnte am besten ein zweistündiges Seminar. Die Vorlesung Geschichte der russischen Sprache könnte verkürzt werden. Sie wird in Russisch gehalten. Das begrüßen wir. aber wir besitzen zuwenig Vorkenntnisse, um ihren Inhalt zu verstehen. Sie wird zum Teil auf dem Altslawischen aufge baut, worin nur die Diplomanden ausge bildet werden. Die Vorlesung sollte fakul tativ sein. Wie verwenden wir die gewonnene Zeit? Die gewonnenen Stunden sollten für Sprechübungen und Selbststudium ver wendet werden. Durch die Hauslektüre haben wir eine bedeutende Belastung, die in keinem Lehrplan erscheint. Eine der gewonnenen Semesterstunden sollte dafür zur Verfügung gestellt werden. Diese Stunde kann auch zur Vorbereitung auf die Staatsexamen in Literatur dienen. Woher soll die Zeit genommen werden, um die recht umfangreiche Pflichtliteratur zu lesen? Wir würden eine systematische Kontrolle bei der Bewältigung der Pflicht literatur begrüßen, wenn gewährleistet ist, daß für das Selbststudium entsprechend Zeit vorhanden ist. Gegenwärtig ist das nicht der Fall. Andere Prüfungsordnung Dringend notwendig ist eine Überprü- fung der Prüfungsordnung. Nach dem vier ten Semester wurden wir in Phonetik/ Morphologie geprüft. Ebenfalls sollen nach dem sechsten Semester Zwischenprüfun gen in Sowjetliteratur abgelegt werden. Warum werden nicht sofort die entspre chenden Staatsexamina durchgeführt. Für uns als Lehrerstudenten drängen sich fast alle Staatsexamina (außer Geschichts- und Russischmethodik) auf das Ende des achten Semesters zusammen. Erhebt man die Zwischenprüfungen zu Staatsexamina, so führt das zweifellos zu einer Verbesse rung der Studienergebnisse. Seminargruppen Geschichte/Russisch IH/3 und 111^4 mancher „Schnitzer“ während des Prakti kums nicht unterlaufen. Was die Vorlesung „Geschichte der Päd agogik“ betrifft, so wird die Notwendigkeit dieser Vorlesung von den Studenten aner kannt, aber oft wird die Frage gestellt, ob zu dieser Lehrveranstaltung unbedingt eine Staatsexamensprüfung gehören muß. So viel mir bekannt ist, haben die Ge nossen Pädagogen hierzu schon eine ent sprechende Regelung getroffen. Auf alle Fälle begrüßte ich den Artikel des Genos sen Prof. Eichler in der UZ vom 14. 2. 1963, in dem zu lesen ist: „Die historische Päd agogik wird sich vor allem der Aufgabe nicht entziehen, an Stelle eines breiten Überblicks über die Entwicklung der Er ziehung und Bildung im Laufe der Ge schichte auf das Eindringen in die histo rische Entwicklung bestimmter wichtiger Erziehungs- und Bildungsprobleme zu achten.“ Einem schon lange geäußerten Wunsch wird damit Rechnung getragen. Ein erster Einblick in die Referatsthemen zum Seminar läßt bereits eine Entwicklung in dieser Richtung erkennen. Einige Probleme will ich noch zur Dis kussion steilen, die eng mit dem Artikel de s Lehrers Rolf Rindert (UZ vom 28, 2. 1963) in Zusammenhang stehen. Ich meine die Verbindung unserer Ausbildung mit der pädagogischen Praxis. Kollege Rindert erkannte richtig die Schwächen in unserer Ausbildung, wenn er schreibt, daß „die Stu denten in fachlicher Hinsicht ihre Probe lektionen, ihr Praktikum ganz gut meistern, nicht in gleichem Maße aber pädagogisch methodisch.“ Auf diesen Mangel wird seit Jahren hingewiesen, bisher aber mit nur geringem Erfolg. Dabei sollte die pädago gisch-methodische Praxis nicht nur, wie das viele Studenten glauben, im „Stunden- geben“ bestehen. Trotzdem könnte auch hierzu mehr getan werden. Die Genossen im Fach Methodik des Geschichtsunterrichts z. B. waren gut beraten, als sie jeweils drei Studenten einem erfahrenen Lehrer unter stellten, der für die gesamte Unterrichts- Praxis während des Semesters verantwort lich war. Die Studenten konnten dadurch eine relativ hohe Anzahl Studenten unter richten. Leider hat sich diese Praxis nicht Ein Beispiel möchte ich nennen: In der 8. Klasse waren u. a. die Themen „Die Mo nopolkapitalisten beherrschen Staat und Wirtschaft“ und „Die Kolonialreiche der imperialistischen Großmächte“ (beides zur Zeit der Jahrhundertwende) zu behandeln. Ich glaube schon, daß es mir gelungen ist, den Schülern die Begriffe Monopolkapita lismus und Kolonialreich zu erläutern. Die Schüler wissen, wie es zu ihrer Herausbil dung kam. Aber das alles ist für die Ge schichte, sozusagen historischer Stoff. Es ist mir schwergefallen, in den Schülern das Ge fühl anzusprechen. Ziel der Stunden hätte sein müssen, in den Kindern ein Gefühl des Abscheus, des Hasses gegen den Mono- polkapitalimus und Kolonialismus zu wek- ken und sie nicht nur zu nüchterner Er kenntnis, sondern gefühlsmäßiger Ableh nung des heute noch in Westdeutschland existierenden Monopolkapitalismus und Militarismus zu führen. Ich glaube nicht, daß mir das in jedem Fall gelungen ist, ob wohl ich darum bemüht war. Aber erst, wenn bei den Schülern eine Einheit zwi schen Fachwissen. Erkenntnis des Zusam menhangs und dem gesunden Gefühl für Recht und Unrecht, für Ausbeuter und Aus gebeutete hergestelh wurde, kann doch da von gesprochen werden, daß eine politisch- ideologische Erziehung im Sinne des na tionalen Dokuments und des Grundrisses erreicht wurde. Diese Fähigkeiten den Stu denten anzuerziehen, kann allerdings nicht nur Aufgabe der Pädagogen sein, sondern alle Lehrveranstaltungen müssen genutzt werden, um zunächst in den Studenten selbst dieses Gefühl zu wecken und zu ent falten: zur Liebe zum Lehrerberuf, zur offenen Parteinahme für unsere großen Ziele, gegen die Bestrebungen der west deutschen Militaristen und Imperialisten, denn wie sagte doch Kalinin: „Auch ihr schätzt nur einen solchen Lehrer und einen solchen Führer, der gemeinsam mit den Massen ent flammt wird, und selbst vor Begei sterung erfaßt, diese Flnmmen der Begeisterung im Bewußtsein der Massen entzündet, in deren Mitte er tätig ist.“ Universitätszeitung, Nr. 14, 4. 4.1963, S. 5
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)