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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 6.1962
- Erscheinungsdatum
- 1962
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-196200007
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19620000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19620000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Bemerkung
- Teilweise mit vorlagebedingtem Textverlust. Heft 9-10 in falscher Reihenfolge eingebunden, fehlerhaft gezählt.
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 6.1962
-
- Ausgabe Nr. 1, 4. Januar 1
- Ausgabe Nr. 2, 11. Januar 1
- Ausgabe Nr. 3, 18. Januar 1
- Ausgabe Nr. 4, 25. Januar 1
- Ausgabe Nr. 5, 1. Februar 1
- Ausgabe Nr. 6, 8. Februar 1
- Ausgabe Nr. 7, 15. Februar 1
- Ausgabe Nr. 8, 22. Februar 1
- Ausgabe Nr. [10], 8. März 1
- Ausgabe Nr. [9], 1. März 1
- Ausgabe Nr. 11, 15. März 1
- Ausgabe Nr. 12, 22. März 1
- Ausgabe Nr. 13, 29. März 1
- Ausgabe Nr. 14, 5. April 1
- Ausgabe Nr. 15, 12. April 1
- Ausgabe Nr. 16, 19. April 1
- Ausgabe Nr. 17, 26. April -
- Ausgabe Nr. 18, 3. Mai 1
- Ausgabe Nr. 19, 10. Mai 1
- Ausgabe Nr. 20, 17. Mai 1
- Ausgabe Nr. 21, 24. Mai 1
- Ausgabe Nr. 22, 1. Juni 1
- Ausgabe Nr. 23, 7. Juni 1
- Ausgabe Nr. 24, 14. Juni 1
- Ausgabe Nr. 25, 21. Juni 1
- Ausgabe Nr. 26, 28. Juni 1
- Ausgabe Nr. 27, 5. Juli 1
- Ausgabe Nr. 28, 12. Juli 1
- Ausgabe Nr. 29, 19. Juli 1
- Ausgabe Nr. 30, 28. Juli 1
- Ausgabe Nr. 31, 2. August 1
- Ausgabe Nr. 32, 9. August 1
- Ausgabe Nr. 33, 16. August 1
- Ausgabe Nr. 34, 23. August 1
- Ausgabe Nr. 35, 30. August 1
- Ausgabe Nr. 36, 6. September 1
- Ausgabe Nr. 37, 13. September 1
- Ausgabe Nr. 38, 20. September 1
- Ausgabe Nr. 39, 27. September 1
- Ausgabe Nr. 40, 4. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 41, 11. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 42, 18. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 43, 25. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 44, 1. November 1
- Ausgabe Nr. 45, 8. November 1
- Ausgabe Nr. 46, 15. November 1
- Ausgabe Nr. 47, 24. November 1
- Ausgabe Nr. 48/49, 29. November 1
- Ausgabe Nr. 50, 6. Dezember 1
- Ausgabe Nr. 51/52, 13. Dezember 1
-
Band
Band 6.1962
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Die internationale Revolution des Bildungswesens beginnt kom- Vorbild Sozialismus Ländern zum Ausdruck gekom- Universitätszeitung: Stand auch der dritte Prof. Dr. Budzislawski: Wir haben auf Universitätszeitung, Nr. 41, 11.10.1962, S. 5 mit Prof. Dr. Hermann Budzislawski über gehalten. Es wurde allgemein daß der Gesamtbeitrag unserer einen guten Einblick in unser erziehungswesen gewährte und wert gewesen ist. Als Beispiel Budzislawski: Auch alle Kolle- dem kapitalistischen Ausland Verbindung und Gesell- vermerkt, Delegation Hochschul- beachtens- mögen die in die der der mit den be Weltfödera trachten wir solche Praktika als primitive Vorform dessen, schehen hat. Jeder Mensch, schaftler oder Student muß aber sie kann nicht die allein übernehmen. Die bisher einer Selektion von senschaftliche Kenntnisse Universitätszeitung: Ein Hauptproblem die Entwicklung der Wissenschaft stellt künftig nur was zu ge- ob Wissen gleichzeitig Es gab drei große Kommissionen, denen gearbeitet wurde, die erste war der Naturwissenschaften, die zweite Gesellschaftswissenschaften und dritte Prof. Dr. Budzislawski: Die Gene ralversammlung war sich darüber einig, daß die Wissenschaftler ihr ganzes Gewicht dafür in die Waagschale zu werfen haben, daß die Probleme, vor denen die Welt steht, friedlich gelöst werden. Die Gefah ren des nuklearen Krieges waren den Teil nehmern des Symposiums und der General versammlung restlos klar. Die friedliche ganze Aufgabe Universität, die Anwärtern wis- vermittelt, muß Universitätszeitung: Was können Sie unse ren Lesern über Ihre kürzliche Reise in die Sowjetunion zu bedeutsamen Veranstaltungen der Weltföderation der Wissenschaftler be richten? Teil Ihrer Reise im Zusammenhang deutsamen Veranstaltungen der tion der Wissenschaftler? Lösung des Westberlinproblems wurde ein stimmig verlangt. Vor einem Jahr hatte der Exekutivrat der Weltföderation der Wissenschaftler in seiner Genfer Tagung empfohlen, einen Friedensvertrag mit bei den deutschen Staaten abzuschließen, da bei die beiden deutschen Staaten in ihren gegenwärtigen Grenzen anzuerkennen und für Westberlin durch Entmilitarisierung und durch Schaffung einer neutralisierten Freien Stadt eine Lösung zu finden. für die Verhandlungen in der gesellschaftswissen schaftlichen Kommission dienen, an denen ich teilgenommen habe. Den Vorsitz führte Prof. Rosenfeld aus Belgien, der mehr fach unterstrich, daß der Beitrag von Kuc- zynski die Diskussion besonders fruchtbar eröffnete. Prof. Dr. Budzislawski: Die DDR-Delega. tion war zahlenmäßig ziemlich stark; wir waren insgesamt 13 und haben eine sehr aktive Rolle gespielt. Unsere Delegation hat sich in allen Debatten sowohl mit Refe raten wie in der Diskussion beteiligt. Die vorbereiteten Referate basierten auf Debat ten, die wir in einem nationalen Sympo sium im Juli dieses Jahres führten, so daß wir nicht unvorbereitet kamen. Es wurden Referate gehalten von Prof. Dr. Jürgen Kuczynski, von Prof. Dr. Ley und von Prof. Dr. Dorst aus Jena. Darüber hinaus wurden viele Diskussionsbeiträge Schaftswissenschaften muß eine sehr viel engere werden als sie zur Zeit ist. Daß sich die Naturwissenschaftler die gesellschaft lichen Grundkenntnisse aneignen müssen, ist schon anerkannt, aber daß die Gesell schaftswissenschaftler sehr- viel mehr von den Naturwissenschaften verstehen müs sen, ist noch nicht durchgesetzt. Auch durch den Beitrag, den die Kollegin Prof. Hasse von der Technischen Universität Dresden hielt, wurde unterstrichen, daß die Mathe matik eine zunehmende Rolle spielt und daß man als Gesellschaftswissenschaftler in Zukunft sehr viel mehr von Mathematik zialistischen men? Universitätszeitung: Von namhaften Gelehr ten wurde auf dem Symposium unterstrichen, daß die fortschrittliche Entwicklung der Wissen schaften die Demokratisierung des Hochschul wesens voraussetzt. Wie ist in dieser Hinsicht in Moskau die beispielgebende Rolle der Wis senschaft in der Sowjetunion und in den so- Universitätszeitung: Welche Rolle hat die von Ihnen geleitete DDR-Delegation beim Symposium gespielt? ihren Platz in einem Netz von Hoch- und Fachschulen finden, das eines Tages die Gesamtheit der Bevölkerung erfaßt und wissenschaftlich ausbildet. Natürlich muß die Universität dabei zusammen mit den Akademien die Spitzenausbildung bei behalten. Das ganze wissenschaftliche Erziehungs wesen muß neu durchdacht werden. Ein Mitglied unserer Delegation, Prof. K u c - waren begeistert über das durchdachte und wirkungsvolle Ausbildungswesen der So wjetunion und auch der übrigen sozialisti schen Länder. Jeder hat auf seine Art ge sagt, wie unerhört nützlich und richtig es war, diese grundlegende Diskussion über die Hochschulausbildung und über deren Perspektive gerade in Moskau abzuhalten. Auch die Forderung nach Demokratisie rung des Wissenschaftsbetriebes in der kapitalistischen Welt klang in vielen Stim men durch. Aber man kann eben diese For derung nicht losgelöst vom Gesellschafts system erheben. der Gesellschaftswissenschaften Moskau zur Debatte? Prof. Dr. Budzislawski: Die zwischen Naturwissenschaften Lehrer. Ich gehörte zu der der Gesell schaftswissenschaftler. Die Fragen der Beziehung der Ökono mik zu den anderen Wissenschaftszwei gen sind in unserer Kommission sehr stark behandelt worden. Dabei standen nicht bloß Fragen der Ökonomik, sondern Fra gen der Verbindung ökonomischer Be trachtung mit naturwissenschaftlichen Be trachtungen im Vordergrund. des der sich be- z y n s k i , hat über die Frage gesprochen, ob es ausreicht, Spezialist auf einem Ge biet zu sein, also an einer Fakultät zu stu dieren. Sein Fach ist Wirtschaftsgeschichte, und auf diesem Gebiet reicht es nicht aus, Historiker oder Ökonom zu sein. Man muß beides beherrschen. Die Sache wird kompli zierter, wenn sich naturwissenschaftliche und gesellschaftswissenschaftliche Fächer durchdringen. Zum Beispiel wird auf dem Gebiet der Ökonomie und auch der technischen Wis senschaften mit elektronischen Rechen maschinen gearbeitet. Aber wer kann diese sehr komplizierten Apparaturen eigentlich bedienen? Unsere Ökonomen verstehen da von nichts. Sie sind in der Kybernetik, sie sind auch in der Philosophie der Sache nicht standen in Pro. Dr. gen aus Prof. Dr. Hermann Budzislawski, Direktor des Instituts für Theorie und Praxis der Pressearbeit an der Fakultät für Journalistik, wurde ouf der Generalversammlung der Weltföderation der Wissenschaft ler in Moskau erneut als Mitglied des Exekutivrates der Weltfödera tion gewählt. Sozialismus und Wissenschaft kann nicht mehr damit Prof. Dr. Budzislawski: Es ist nicht nur eine Tendenz, sondern eine absolute Not wendigkeit, wie aus dem Gesagten hervor geht. Es ist nicht mehr möglich, ohne die verschiedenen Formen der Kombination praktischen Wirkens und theoretischer Fortbildung auszukommen. Ich will aber nicht verhehlen, daß es auch gegen die ersten Formen des kombinierten Studiums gewisse Bedenken gegeben hat. Das heißt, es waren Bedenken, ob es bei den gegen wärtigen Formen manchmal zu einer Niveausenkung käme. Darüber liegen noch zuwenig Ergebnisse vor. Es ist natürlich in keiner Weise zu dulden, daß eine verbil ligte Ausgabe von Wissen erfolgt, um schnell praktische Ergebnisse zu haben. Was wir brauchen, ist eine permanente Praxisverbindung zur Erreichung eines stets höheren Niveaus. Wie das im einzel nen gemacht werden kann, daß muß von Wissenschaftszweig zu Wissenschaftszweig in jedem Lande einzeln durchdacht werden. Das Fernstudium, das Abendstudium und das kombinierte Studium sind allgemein als außerordentlich wichtige und ausbau notwendige Formen des Studiums an erkannt worden. Die sowjetischen Gelehr ten haben über diese Formen des Studiums in großer Ausführlichkeit berichtet. Wer die Universität verläßt,, ist nicht etwa — wie man früher glaubte — ein voll aus gebildeter Mensch. Die Universität muß ihn behandeln als einen Menschen, den sie jetzt in die produktive Tätigkeit entläßt, ohne ihn je völlig loszulassen. Darum muß man jetzt auch darüber diskutieren, wie die Universität ihre lebenslängliche Be treuerrolle organisieren kann. Übrigens nicht nur Betreuerrolle, es kommen Rie senkenntnisse aus der Praxis zurück an die Universität. verstehen muß. Und zwar für praktische Zwecke, nicht bloß aus allgemeinen Bil dungsgründen. Es ist über die Bedeutung der Kyberne tik gesprochen worden. Auf die verschie denste Art — ich kann im einzelnen nicht auf alles eingehen — sind die Scheidewände zwischen Naturwissenschaften und Gesell schaftswissenschaften niedergerissen und Kombinationen geschaffen worden, in denen Kenntnisse beider Elementarzweige der Wissenschaft notwendig sind. Universitätszeitung: Welche Bedeutung für die weitere internationale Zusammenarbeit der Wissenschaftler hatte die anschließende Ge neralversammlung der Weltföderation der Wissenschaftler? Theoretiker und Praktiker sein. Beides ge hört lebenslänglich zusammen, von der Schulbank an. Eine völlig neue Qualität der Wissensvermittlung entwickelt sich; das Problem steht, wie vereinigen wir das Erwerben theoretischer und praktischer Fähigkeiten. Die Frage entsteht, ob die Universität der wissenschaftlichen Massenausbildung ge wachsen sein kann. Zweifellos ist die Uni versität ein Kristallisationspunkt, ein Brennpunkt der Vermittlung von Wissen, sen. Aber es muß sehr viele Menschen ge ben, die wenigstens den Überblick über- das wesentliche Wissen behalten. Doch wie kann man auf der Höhe des zeitgenössi schen Wissens bleiben, wenn sich dieses ständig und in kurzen Abständen ver ändert? In früherer Zeit erwarb der Arzt, der Ingenieur, der Lehrer, der Jurist, der Biologe in seinen Jugend jähren die Kennt nisse, die er später zur Berufsausübung brauchte. Nach seinem Studium war er fer tig, und er hat den Rest seines Lebens sein Wissen angewandt. Heute ist der Hoch schulabsolvent in acht Jahren restlos ver altet, ob er nun Arzt oder Physiker oder Gesellschaftswissenschaftler ist. Anders ausgedrückt: Jeder Absolvent muß sein Le ben lang Student bleiben. Er muß in einem ständigen Prozeß die neuen Ergebnisse der Wissenschaft weiter aufnehmen, um auf seinem Gebiet nicht sofort zu veralten. Das ist die Folge des schon jetzt sprunghaften, aber immer sprunghafter werdenden An wachsens der wissenschaftlichen Kennt nisse. dieser Reise gesehen, was die Wissenschaft für die sogenannten Entwicklungsländer bedeuten kann, denn Usbekistan ist schon nicht mehr als Entwicklungsland zu be trachten. Es hat den Sprung in die moderne Zeit getan, es ist in einer Generation ein hochkultiviertes Land geworden. Ich habe in einer Abschiedsrede in Taschkent gesagt, wenn mir jemand vor 30 oder 40 Jahren prophezeit hätte, ich würde in Zentralasien eine moderne Millionenstadt besuchen können, hätte ich laut gelacht. Welche Ver änderung! Wir haben eine Akademie be sucht, die auf die großartigste Weise die praktischen Probleme des Landes lösen hilft. In einem Land, das vollanalphabe tisch war, ist eine hervorragende junge Ge lehrtengeneration herangewachsen. Wir haben Frauen in leitenden wissenschaft lichen, aber auch ökonomischen Positionen kennengelernt. Und das in einem Land, in dem noch vor wenigen Jahrzehnten alle Frauen den Schleier tragen mußten und un terwürfige Haussklavinnen waren. Wir konnten uns davon überzeugen, wie unter sozialistischen Verhältnissen mit den Mit teln der Wissenschaft ein Land, das mitten in der Wüste liegt, entwickelt werden kann. Das hat bei den Wissenschaftlern aus den kapitalistischen Ländern und den National staaten große Bewunderung hervorgerufen. Auf die Notwendigkeit der stärkeren Zu sammenarbeit der Wissenschafler ist auch diesmal in Moskau besonders hingewiesen worden. Ich selbst hatte Veranlassung ge nommen, vor den versammelten Wissen schaftlern aller Länder Beschwerde zu füh ren über die Reisebehinderungen für die Wissenschaftler unserer Republik. Ich habe mich beschwert über die Tätigkeit des Allied Travel Board in Westberlin, und über die Praxis der NATO-Staaten, die Zu sammenarbeit durch Visaverweigerung usw. unmöglich zu machen. Spontan hat darauf der in dieser Sitzung den Vorsitz führende französische Astronom Profes sor Schatzmann hinzugefügt, dies sei nur die eine schändliche Seite einer zu mißbil- s ligenden Politik; die andere Seite habe darin bestanden, z. B. französischen Wis senschaftlern die Einreise in die DDR un möglich zu machen. Es wurde einstimmig eine Resolution der Weltföderation beschlossen, in der unter strichen wurde, wie notwendig die inter nationale wissenschaftliche Zusammen arbeit durch Kongresse, Konferenzen, Aus tauschprofessuren usw. ist und daß alle Mitgliedsorganisationen der Weltföderation und die zentralen Organe der Weltfödera tion sich künftig im Sinne der Ermög lichung der Zusammenarbeit der Wissen schaftler aller Länder einsetzen und Hemmnisse aus dem Wege räumen sollen. Alle Mitgliedsorganisationen werden auf gefordert, dafür zu sorgen, daß Kongresse; Konferenzen und internationale Zusam menkünfte nicht mehr in solchen Ländern stattfinden, die keinen freien Zutritt für die einzuladenden Wissenschaftler gewähren. Praktisch sollen also die NATO-Länder nicht mehr Ort solcher Konferenzen und Kongresse sein, solange diese Praxis, unse ren Wissenschaftlern die Reisepapiere zu verweigern, besteht. Soweit solche Konfe renzen und Kongresse doch noch ohne uns Zustandekommen, sollen die dort gefaßten Beschlüsse nicht mehr als Beschlüsse von Weltkonferenzen und -kongressen an erkannt werden. Und es wurde ferner be schlossen, daß das Büro und der Exekutiv rat der Weltföderation die Materialien über jeden einzelnen Fall der Restriktion sam meln und an alle Mitgliedsorganisationen verbreiten sollen, um die öffentliche Mei nung der ganzen Welt gegen diese Be schränkungen der Zusammenarbeit zu mo bilisieren. Die Resolution war in dieser Be_ Ziehung sehr scharf gefaßt, und es wird un sere Aufgabe sein, unsere Materialien der Weltföderation zuzuleiten, damit in allen Ländern diese Diskriminierungen bekannt werden. Im übrigen zeigte die Generalversamm lung den wachsenden Einfluß der Weltföde ration. Kamerun und Kuba wurden z. B. neu aufgenommen sowie eine ganze Reihe von jungen Wissenschaftlerorganisationen und von Einzelmitgliedern aus den latein amerikanischen Ländern. Erwähnt sei, daß durch die Neuwahlen keine wesentlichen Veränderungen im Exekutivrat eintraten. Interview der „Universitätszeitung“ schaftlichen Disziplinen einschließlich der Ge sellschaftswissenschaf ten vor ungeheure Aufgaben. Deshalb sind unsere gegenwärtigen wissenschaftlichen In stitutionen nur als Keimzellen der wissen schaftlichen Apparatu ren der Zukunft zu be- Das Beispiel Usbekistan gnügen, daß nur einige Prozente der Bevölke rung Hochschulbildung erhalten. Ein ständig wachsender Teil der Menschen muß nun zu Wissenschaftlern wer- / den, und fast die Ge samtheit der Bevölke rung wird in wenigen Jahrzehnten eine wis senschaftliche Ausbil dung bekommen. Es wurde konstatiert, daß wir durchschnitt- lieh im Laufe von acht Jahren unsere Kennt nisse in jedem Wis sensgebiet etwa ver doppeln. Die Rapidität, mit der unser Wissen anwächst, schafft ein anscheinend unlösbares Problem; denn wer soll mit diesem quan titativen Anwachsen des Wissens Schritt halten? Offenbar brau chen wir neue Spezia lisierungen, .aber auch neue Zusammenfassun gen. des Wissens. Es entsteht jedoch noch ein ganz anderes Problem: Es kann nicht einer alles wis- Wie die Lawine des Wissens meistern? -trachten. Das mende Zeitalter Universitätszeitung: Wie wir den Presse- berichten über das internationale Symposium Entnehmen konnten, stand im Mittelpunkt der Beratungen die Feststellung, daß der Umfang der wissenschaftlichen Kenntnisse rapide zu- nimmt. Daraus ergeben sich natürlich ent- Scheidende Schlußfolgerungen für die weitere Entwicklung der Hochschulen und wissenschaft- ichen Institutionen. Auch in der gegenwärtigen Plandiskussior, die an der Universität geführt wird, werden immer wieder solche Probleme Wie Erhöhung des wissenschaftlichen Niveaus, Konzentration auf Schwerpunkte usw. in den Mittelpunkt gestellt. Es wäre für uns inter- Gssant, von Ihnen etwas darüber aus der Sicht des Moskauer Symposiums zu erfahren. Prof. Dr. Budzislawski: Das Symposium Bing in einigen einführenden Vorträgen, insbesondere dem des sowjetischen Akade- miemitgliedes Semjonow, von den un- Seheuren neuen Aufgaben der Wissenschaft in den kommenden Jahrzehnten aus. Der Umwälzung auf dem Gebiet der Kernphy- sik folgt jetzt die Revolutionierung der Biologie. Der Sprung des Menschen über die Erde hinaus in den Kosmos, aber auch die neue sprunghafte Industrialisierung, der Automatisierungsprozeß, die Anwen dung der lElektronik, stellen alle wissen ¬ umfassende Verbesserung der Universitätsaus bildung dar. Das betrifft sowohl die Studen ten als auch den wissenschaftlichen Nach wuchs. Dabei entstehen solche Fragen des Verhältnisses zur Praxis oder der Relation Grundwissen/Spezialwissen. Prof, Dr. Budzislawski: Die Universität kann nicht mehr nur junge Menschen aus bilden. Andererseits kann man nicht er warten, daß Menschen ihr ganzes Leben lang nur Studenten sind. Sie müssen ja irgendwann zur vollen Produktivität ge langen. Doch wenn der Prozeß des Lernens lebenslänglich wird, muß er mit der An wendung des Gelernten verschmelzen. Theoretische Ausbildung und praktische Arbeit müssen zu einer Einheit werden. Wenn wir von der Verbindung von Theorie und Praxis sprechen, dreht es sich nicht mehr nur darum, die Theorie durch mehr Praxis zu erläutern. Haben wir uns bisher damit begnügt, unsere’ Studenten nicht nur abstrakt lernen zu lassen, son dern sie mit der praktischen Anwendung des Gelernten vertraut zu machen, so be- Prof. Dr. Budzislawski: Im Monat Sep tember habe ich mit einer Delegation, die Von der Gewerkschaft Wissenschaft zu sammengestellt und deren Leiter ich war, eine Reise nach Moskau und nach Tasch kent unternommen. Diese Delegation nahm an drei großen Veranstaltungen teil: An einem Symposium, das in Moskau gemein sam mit sowjetischen wissenschaftlichen Institutionen von der Weltföderation der Wissenschaftler veranstaltet wurde und dessen Thema die Verbesserung der Hoch schulausbildung in den verschiedenen Län dern war. An diesem Kongreß nahmen über 300 Gelehrte aus allen Kontinenten, aus über 40 Ländern — ich glaube aus 44 Ländern — teil. Es wurden die Ziele der Hochschulausbildung, die Methoden der Hochschulausbildung bei Naturwissen schaftlern und Gesellschaftswissenschaft lern in großen Referaten und in zahlrei chen Diskussionsbeiträgen erörtert. Das Resultat dieses Symposiums wird durch eine Publikation der Weltföderation der Wissenschaftler in den Sprachen der Welt föderation, zu denen nunmehr auch Deutsch gehört, der Öffentlichkeit zugäng lich gemacht werden. Nach diesem Symposium fand die drei lagige Generalversammlung der Weltföde ration statt. Die Föderation besteht nun seit über 15 Jahren, ihr gehören Wissen schaftlerorganisationen aus 22 Ländern an, dazu zahlreiche Gelehrte als Einzelmitglie- der aus solchen Ländern, die keine entspre chenden Organisationen besitzen, ins- Besamt mehr als 200 000 Wissenschaftler der ganzen Welt. Anschließend fand der dritte Teil dieser außerordentlich interessanten Reise statt. Wir flogen dreieinhalb Stunden von Mos kau in das Herz Asiens, nach Taschkent, der Hauptstadt von Usbekistan, und sahen in dieser modernen Stadt das Resultat des Bewältigen wissenschaftlichen Aufschwungs der UdSSR. entsprechend ■ ausgebildet. Unsere In genieure wiederum verstehen von der Öko nomie nichts, sie können der Rechen maschine die Lösung ökonomischer Fragen nicht abverlangen. Wir brauchen aber sehr oft die Rechenmaschinen für ökonomische Fragestellungen. Das heißt, es zeigt sich, daß Kombinationen von Spezialausbildun gen nötig werden, auf die wir einfach noch nicht eingerichtet sind. Es entsteht das Problem, neue Grenzgebiete zu schaffen, die außerordentlich fruchtbar sowohl für Erkenntniszwecke, für Grundlagenfor schung als auch für angewandte Wissen schaft und für die Bedürfnisse der Praxis sind. Die Gelehrten aller Länder — an der Spitze die sowjetischen — haben immer wieder darauf aufmerksam gemacht, bei der notwendigen Verbindung von Theorie und Praxis das Grundlagenstudium nicht zu kurz kommen zu lassen. Es ist außer ordentlich wichtig,- nicht in Formen des Praktizismus zu verfallen und volles Ver ständnis für die zusammenfassenden Wis senschaften bei den Menschen zu erzeugen. Wir müssen uns klar darüber sein, daß die rein praktischen Kenntnisse sich besonders rasch überholen, daß die Praxis ununter brochen neue Kenntnisse hervorbringt. Was wir brauchen, ist eine Ausbildung derart, daß jemand sein ganzes Leben lang weiter aufgeschlossen bleibt für prinzipiell neue Entwicklungen. Wir müssen einen Typus von Studenten und Wissenschaftlern erzeugen, der ununterbrochen bereit ist, das Ganze seines Wissens neu zu überprü fen, nicht nur kleine Teilergebnisse neu einzufügen, das heißt, daß Grundlagen übermittlung, -forschung und -ausbildung einen außerordentlichen Platz behalten müssen in der Gesamtausbildung. Universitätszeitung: Kann man sagen, daß es eine internatinonale Tendenz ist, diese Aus bildung stärker den Bedürfnissen der Praxis anzupassen? Welche Rolle werden in Zukunft das kombinierte Studium und die verschiede nen Formen des Fern- und Abendstudiums spielen? Diskriminierung der DDR-Wissen schaftler Mathematik auch für Gesellschafts wissenschaftler Universitätszeitung: Welche Berührungs punkte ergeben sich in der weiteren wissen schaftlichen Entwicklung zwischen den moder nen Natur- und Gesellschaftswissenschaften? Welche speziellen Probleme der Entwicklung das internationale Symposium in Moskau zu Fragen der Hochschulausbildung Enge Spezialisierung reicht nicht aus
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