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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 6.1962
- Erscheinungsdatum
- 1962
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-196200007
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19620000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19620000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Bemerkung
- Teilweise mit vorlagebedingtem Textverlust. Heft 9-10 in falscher Reihenfolge eingebunden, fehlerhaft gezählt.
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 6.1962
-
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Band
Band 6.1962
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Plandiskussion 1963 Lieber weniger, aber besser! Bemerkungen zur Ausbildung am Institut für Philosophie / Von Dr. Helmut Seidel Vorliegender Beitrag stellt sich nicht die Aufgabe, eine umfassende Konzeption zur Ausbildung von Philosophiestudenten zu entwickeln, obwohl eine solche Konzeption, die von den Anforderungen ausgeht, die die Periode des umfassenden Aufbaus und der Vollendung des Sozialismus in der DDR und besonders die gegenwärtige Ent wicklungsetappe der Wissenschaft stellt, notwendig geworden ist. Hier geht es lediglich darum, einige Fragen aufzuwer fen, die bei der Ausarbeitung einer Ge samtkonzeption Berücksichtigung finden müssen. Viel Wissen macht noch nicht weise In den Diskussionen anläßlich der Aus wertung des vergangenen Studienjahres und der Aufstellung des Planes für das Jahr 1963 wurde sowohl von Wissenschaft lern als auch von Studenten die Forderung erhoben, lieber weniger, aber besser zu studieren. Das Grundanliegen dieser Ge nossen halte ich für goldrichtig. Es kommt jedoch darauf an, diese Formel zu ent falten, ihren Inhalt deutlich zu machen. Der Stammvater materialistischer Dialek tik kann uns dabei helfen. Heraklit lehrte, daß viel Wissen nicht weise mache, daß weise Leute aber viel wissen müssen. Mit anderen Worten: Viele Kenntnisse sind noch keine Erkenntnis, aber keine Er kenntnis ohne viel Kenntnisse. Erkenntnisse haben also Kenntnisse zur Voraussetzung. Diese müssen sich die Stu denten im Selbststudium aneignen. Der Sinn der Lehrveranstaltungen dagegen muß darin bestehen, den Studenten zu helfen, den Sprung von der Kenntnis einer Sache zur Erkenntnis dieser Sache zu voll ziehen. Der Sinn der aufgestellten Forderung ist also: Weniger bloße Vermittlung von Kenntnissen, mehr Hinführung zu Er kenntnissen. Erst Erkenntnisse konsolidie ren einen Standpunkt, den besonders un sere Studenten brauchen, „der es ihnen ermöglicht, auch in neuen und vielleicht ungewöhnlichen und unerwarteten Situa tionen selbständig richtig zu entscheiden und richtig zu handeln". (Walter Ulbricht auf dem 17. Plenum.) Nur passive Kenntnisse Daß wir diese Überlegung in der Praxis viel zu wenig berücksichtigen, soll an folgendem Beispiel illustriert werden. Die Studenten des ersten Studienjahres hören eine ausführliche Vorlesung über den dia lektischen Materialismus. Es ist dies die wichtigste Vorlesung, weil es sich hier nicht nur um eine Einführung in die marxistisch-leninistische Philosophie han delt, sondern gleichzeitig um die Grund legung. Auf dieser Grundlage müssen dann alle weiteren philosophischen Disziplinen aufbauen. Genügt diese Vorlesung den Ansprüchen? Geht man von Hospitations ¬ berichten, vom Urteil der Studenten usw. aus, so scheint die Vorlesung soweit in Ordnung zu sein. Sie behandelt die Grund thesen der marxistischen Philosophie, sie zeigt den Zusammenhang zwischen Philo sophie und moderner Naturwissenschaft und in letzter Zeit auch in verbesserter Form die enge Verbindung zwischen Theo rie und Praxis. Und doch bin ich der Mei nung, daß wir in dieser Vorlesung zuviel bloße Kenntnisse und viel zu wenig Er kenntnisse vermitteln. Worauf gründet sich meine Meinung? Vor allem auf die Tat sache, daß die Studenten noch ungenü gend mit dem Gelernten zu arbeiten ver stehen. Es zeigt sich das besonders dort, wo die Studenten in neue, unerwartete und ungewöhnliche Situationen gestellt werden. Wird ihnen die Aufgabe gestellt, eine bestimmte philosophische Konzeption aus der Geschichte der vormarxistischen Philosophie oder aus der modernen bür gerlichen Philosophie in ihrem Wesen zu erkennen, diese Konzeption gründlich zu widerlegen und die marxistische Lösung des Problems darzulegen, so vermögen es die Studenten nur in ganz seltenen Fällen, ihr Wissen zu aktivieren. Stellt man da gegen die Frage in gewohnter, dem Ein führungsschema entsprechender Weise, so erhält man Antwort. Hier zeigt sich die Differenz von Kenntnissen und Erkennt nissen. Kenntnisse bleiben passiv. Sie werden nur aktiviert, wenn direkt, schul mäßig (das heißt scholastisch) nach ihnen gefragt wird. Erkenntnisse dagegen zeich nen sich dadurch aus, daß man sich frei und aktiv auch in ungewöhnlichen Situa tionen mit ihrer Hilfe orientieren kann, den Weg zur richtigen Lösung und rich tigen Handlung findet. Hier fehlen auch Kenntnisse Besonders mangelhaft ist unsere Aus bildung auf dem Gebiet der Erkenntnis theorie und Logik, weil hier zur oben charakterisierten Schwäche noch hinzu kommt, daß selbst Kenntnisse über dieses Gebiet schwach vermittelt werden. Das ist um so ernster, als gerade erkenntnis theoretische Fragen bei der Festigung des Bündnisses zwischen Philosophie und Ein zelwissenschaften im Zentrum des Inter esses stehen. Zum anderen ist eine wirk same Kritik der modernen bürgerlichen Philosophie ohne eine gediegene Kenntnis der Erkenntnis-Problematik schwer mög lich. Von einer ernsthaften Beschäftigung mit Problemen der modernen Logik, die für die weitere Entwicklung der Wissen schaft von großer Bedeutung ist, kann kaum die Rede sein. Wir stehen hier erst am Anfang. Zu schulmäßiges Studium der Parteibeschlüsse Der charakterisierte schulmäßige Zug wirkt sich auch auf das Studium der Klas siker und der Parteibeschlüsse aus, obgleich doch gerade diese jeder Scholastik den Bo den entziehen. In unserer Abschlußanalyse konnten wir feststellen, daß wir Fort schritte am Institut vor allem auf Grund eines verstärkten Klassikerstudiums und einer verbesserten Auswertung der Partei beschlüsse, insbesondere des XXII. Partei tages der KPdSU und des nationalen Do kuments; erreicht haben. Sicher ist der Schritt von der Unkenntnis zur Kenntnis ein Fortschritt und die erste Bedingung alles weiteren Fortschreitens. Doch wir können nicht dabei stehenbleiben, ein Ple num nach dem anderen zu studieren und darüber zu reden. Ist doch auf den Plenen selbst mehr als einmal das bloße Schlep pentragen kritisiert und die Forderung er hoben worden, selbst die Fackeln des Ver standes anzuzünden, um neue Probleme aufzufinden und Licht in dunkle Fragen zu bringen. Auch hier wie besonders bei der Auswertung des Grundrisses der Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung sollte gel ten, daß weniger mehr sein kann. Mit- und weiterdenken Wäre es nicht richtiger, sich in der Dis kussion und in den Lehrveranstaltungen auf einige zentrale Fragen zu beschränken, anstatt sich in der Fülle der Probleme zu verlieren. Ein solches Problem könnten die Lehren des Grundrisses für die westdeut sche Arbeiterbewegung sein. Dabei wäre z. B. die von N. S. Chruschtschow ver merkte Tendenz des ökonomischen Zusam menschlusses auch der imperialistischen Länder zu berücksichtigen und die Frage zu stellen, wie in diesem Zusammenhang die Leninsche Revolutionstheorie zu kon kretisieren und zu entwickeln sei. Eine sol che Fragestellung macht selbstverständlich konkrete Untersuchungen notwendig. Sie muß Erfahrungen der kubanischen Revo lution, des Befreiungskampfes in Algerien usw. auswerten und sie für Westdeutsch land fruchtbar zu machen versuchen. Das wird notwendig zur Zusammenarbeit mit den Ökonomen zwingen und überhaupt zu einer fruchtbaren Arbeit führen. Es geht hier nicht um das konkrete Problem. Viel mehr darum, daß nicht nur wiederholt; sondern mit- und weitergedacht wird. Dies aber ist ein wesentlicher Punkt, der in der Ausbildung erreicht werden muß. Das ver stehe ich darunter, wenn vom schöpferi schen Studium der Parteibeschlüsse die Rede ist. Um ein höheres theoretisches Niveau der Lehrenden Die aufgezeigten Schwächen sind vor allem Schwächen des Lehrkörpers. Das Kettenglied zur Verbesserung der Ausbil dung ist deshalb die Qualifizierung der Lehrenden. Dabei geht es nicht nur um Dissertationen und Habilitationen, sondern um die systematische Weiterbildung in den grundlegenden Fragen der marxistischen philosophischen Theorie. Diesem Zwecke soll ein neu organisiertes Seminar für den wissenschaftlichen Nachwuchs dienen, das sich gründlich mit dem philosophischen Nachlaß W. I. Lenins beschäftigen wird. Wir sehen darin auch ein Mittel, das uns helfen kann, die Lehrveranstaltungen im dialektischen Materialismus zu verbessern. Warum Altphilologen den Grundriß studieren Nationalpreisträger Prof. Dr. Wildführ Schwerpunktverlagerungen gemäß dem Ausbildungsziel praktischer Arzt Der Dekan der Medizinischen Fakultät und Direktor des Instituts für Medizinische Mikrobiologie Und Epidemiologie, National preisträger Prof. Dr. Georg Wildführ, be antwortete uns einige Fragen zur Ausbil- bildung der Studenten. Universitätszeitung: Der Rat der Medi zinischen Fakultät hat beschlossen, bis zum 5. Mai 1963 Vorschläge für Umgestaltungen im Medizinstudium vorzulegen. Welche Änderungen sind dabei — wenn man als Ausbildungsziel der Fakultät den prak tischen Arzt nimmt — Ihrer Meinung nach vordringlich? Prof. Dr. Wildführ: Seit einem Semester besteht eine Kommission aus den Vertre tern der betreffenden Institute der Vor klinik, die sich mit einer Verbesserung des Studienplanes befaßt. Es wurden bereits die naturwissenschaftlichen Fächer im ersten Studienjahr nach den für die Medi zin Wichtigsten Gesichtspunkten konzen triert. Weiterhin sind eine Reihe von Schwerpunktverlagerungen im Unterricht selbst erfolgt, zum Beispiel die Verlegung des Knochenkurses vom zweiten auf das erste Semester, so daß der Unterricht mehr oder weniger eine gleichmäßigere Be lastung darstellt. Ähnlich wie in der Anatomie erfolgt diese Verlagerung auch in der Physiologie und der Physiologischen Chemie. Darüber hinaus nehmen wir die Biophysik aus der Physikausbildung in der Vorklinik heraus und legen sie als Pflichtkurs ins letzte Stu dienjahr. Die Vorklinik beschränkt sich im wesentlichen auf die für die Medizin wich tigen Teile der Experimentalphysik. Für die Verbesserung des klinischen Teils der Ausbildung haben wir in der letzten Fakultätsratssitzung eine Kommission ge bildet. Auch' hier müssen wir gewisse Schwerpunktverlagerungen vornehmen. Das Ausbildungsziel der Fakultät ist der praktische Arzt, und das Studium muß dementsprechend organisch aufgebaut sein. Es ist deshalb auch keineswegs beabsich- tigt, neue Prüffächer zu schaffen. Wesentlich im klinischen Unterricht ist; daß der prophylaktische Gedanke noch stärker herausgearbeitet wird, so daß der Student auch in der Klinik gleichzeitig die Prophylaxe mit in seine ärztlichen Maß nahmen einbezieht. Besonders sollte be züglich des Infektionsgeschehens das epi demiologische Denken noch mehr geför dert werden. Universitätszeitung: Für die Änderung des klinischen Teils des Medizinstudiums unterbreitete kürzlich die Medizinische Fakultät der Berliner Humboldt-Univer sität einen Plan. Welche Meinung haben Sie zu den Vorschlägen in diesem Berliner Seit wenigen Monaten liegt uns der Grundriß der Geschichte der deutschen Ar beiterbewegung vor. Zum ersten Mal kön nen wir den mehr als hundertjährigen Kampf der deutschen Arbeiterbewegung um die Macht in zusammenhängender, systematischer wissenschaftlicher Darstel lung studieren. Es mag nun zunächst be fremdlich klingen, wenn hier etwas über die Bedeutung dieses Grundrisses für das Studium der lateinischen und griechischen Literatur gesagt werden soll. Es ist aber tatsächlich so, daß uns beim Studium die ses Dokuments eine Menge von Gesichts punkten klargeworden ist, die in der Zukunft auch in unserem Fach den Cha rakter von Forschung, Lehre und Erzie hung bestimmen müssen. Die exakte Durchforschung der Materia lien und Probleme der deutschen Ar beiterbewegung ist uns Beispiel und An regung, in entsprechender Weise auch die Probleme und die Literatur der Antike zu behandeln. Literatur und Gesellschaft stehen in einem engen Wechselverhältnis. Der Klassenkampf hat stets den Charak ter der Literatur beeinflußt. Eine Haupt aufgabe der altertumswissenschaftlichen Literaturforschung muß es hier sein, die inneren Gesetzmäßigkeiten und die Klassengebundenheit der Literatur zu zei gen. Es genügt natürlich nicht, bei einer solchen Feststellung stehenzubleiben. Es ist unerläßlich geworden, daß die theore tischen Kenntnisse aller Mitarbeiter ver tieft werden. Wir sind uns dieses Umstan des bewußt und haben im Institutsplan für 1963 bereits entsprechende Maßnahmen eingeleitet. In den Institutskolloquien des neuen Studienjahres werden darum nicht nur Teile der verschiedenen Dissertations- und Habilitationsschriften diskutiert wer den, sondern vor allem auch die Werke von Marx und Engels, die sich besonders mit den Fragen der Literatur und Kunst beschäftigen. Ferner werden die wichtig sten Teile des Werkes von H. Koch zur marxistischen Ästhetik diskutiert und für Forschung und Lehre ausgewertet werden. Das Studium des Grundrisses bestätigte uns aber auch, daß wir den Fragen der Pe- riodisierung der antiken Literatur geschichte noch viel mehr Beachtung schenken müssen. Hier müssen wir uns Universitätszeitung, Nr. 41, 11.10.1962, S. 4 natürlich eng an die von den Althistorikern erarbeiteten Vorschläge anlehnen, wie überhaupt die beiden Disziplinen sich in der Forschungsrichtung gegenseitig ergän zen müssen. Es genügt heute nicht mehr, daß sich die Philologen mit rein literari schen oder ästhetischen Fragen beschäfti gen, die Philologie muß sich ebensosehr für die Geschichte und vor allem für die Gesetzmäßigkeiten der Geschichte inter essieren. Im ganzen ist daraus die Schluß folgerung zu ziehen, daß die Konzeptionen der Spezialveranstaltungen unter diesem Gesichtspunkt überprüft und kollektiv be raten werden müssen. Auch das ist ein wichtiger Punkt unseres Arbeitsplanes für 1963 geworden. Das nationale Dokument und der Grund- riß sind keineswegs nur theoretische Do kumente, sondern Waffen, die uns befähi gen werden, aus dem Kampf um Frieden, Demokratie und Sozialismus siegreich her vorzugehen. Die Erziehung der Studenten zu staatsbewußten jungen Menschen, die in wenigen Jahren nicht nur als Lehrer an unseren sozialistischen Oberschulen eine verantwortungsvolle Arbeit zu leisten ha ben. sondern darüber hinaus auch als Kul turfunktionäre an die Öffentlichkeit wer den treten müssen, das ist eine weitere Hauptaufgabe, die der Grundriß an uns stellt. Das Institut hat längst begonnen, den Weg aus der Isolierung heraus zu fin den, aber wir müssen noch viel schneller weiter vorankommen. Praxisverbundenheit und systematisches Heranführen der Stu denten an selbständige schöpferische Ar beit sind die Faktoren, die bei der Diskus sion über die Erziehungsarbeit beson ders ausführlich behandelt und durch neue Maßnahmen im Insti tutsplan verankert sind. Hervorzu heben sind in diesem Zusammenhang vor allem die Einführung einer Jahresarbeit in Form eines wissenschaftlichen Wett bewerbs, die Verwendung der Praktika vor allem für die Beschäftigung mit theoreti schen Fachproblemen und die Fortsetzung des nun schon zur festen Tradition gewor denen russischen Übersetzerzirkels, der die Studenten zur Festigung ihrer russischen Kenntnisse veranlaßt und sie zugleich mit den neuesten Ergebnissen der, sowjetischen Forschung im Fach vertraut macht. w. Hofmann # resarbeiten werden, das heißt, daß sie über ein Jahr andauern und das Prak tikum einschließen. Sie bilden damit die Brücke zwischen Theorie und Praxis — sie gleichen sozusagen den Mangel un serer Vorlesungen zu einem gewissen Grade wieder aus. Alles in allem gesehen — der neue Lehrplan baut auf den Erfahrungen der vergangenen Jahre auf, überwindet die Mängel des alten Lehrplanes und ent spricht unseren Erwartungen. Ich wies aber schon darauf hin, daß das Prak tikum das Bindeglied zwischen Theorie und Praxis ist. Aus diesem Grunde würde ich mich freuen, wenn man sich für die Durchführung des Praktikums — das nach meinem Dafürhalten noch viel zu wünschen übrig läßt — ähnliche Gedanken machen würde wie bei der Aufstellung unseres neuen Lehrplanes. Edgar Kranebitter Praktikum läßt noch zu wünschen übrig Für das Studienjahr 1962/63 wurden, auch an der Wirtschaftswissenschaft lichen Fakultät der Karl-Marx-Univer sität einige Veränderungen im Lehrplan vorgenommen. Um den ständig steigen den Anfordeiungen unseres Wirtschafts lebens gerecht zu werden, wird vor allem eine Vorlesungsreihe über ange wandte Mathematik aufgenommen, aber auch die Stundenzahl der Technologie vorlesungen wurden, erhöht. Diese stär kere Einbeziehung der Naturwissen schaften sehe ich als einen Vorteil für unsere Ausbildung insofern an. weil sie die spätere Zusammenarbeit mit den Technikern wesentlich erleichtert. Im Institut für Industrieökonomik — ich studiere diese Fachrichtung — ver sucht man ebenfalls, durch eine Umge staltung des Lehrplanes 1962/63 eine Verbesserung unserer Ausbildung zu erreichen. Die Vorlesungen „Organisa tion und Planung“ und „Ökonomik der sozialistischen Industrie“ werden in Zu kunft zu einer Einheitsvorlesung zu sammengezogen. Hierdurch ist es mög lich, die vorher stets aufgetretenen Überschneidungen beider Vorlesungen künftig zu vermeiden. Zu dieser Ein heitsvorlesung werden — im Gegensatz zu früher — in stärkerem Maße Semi nare und Übungen durchgeführt, was uns die Möglichkeit gibt, unser Wissen auch auf diesem speziellen Gebiet bes ser zu überprüfen bzw. Spezialprobleme zu klären. Außerdem verhindern diese Seminare eine einseitige Orientierung der Studenten in den Jahresarbeiten. Übrigens ist es sehr erfreulich, daß diese Arbeiten jetzt zu wirklichen Jah- Adresse: Senatskonferenz Zur Ausbildung von Physikern Physikstudenten des 4. Studienjahres übermittelten aus Friedland Gedanken zur Veränderung der Ausbildung. Unter anderem schlagen sie vor, im Grund studium den philosophischen Problemen der Naturwissenschaften mehr Be achtung zu schenken und in der poli tischen Ökonomie stärker auf prak tische wirtschaftswissenschaftliche Pro bleme einzugehen. Zur Verbesserung des Berufsprakti kums schreiben sie: „Im ersten Prakti kum sollte vor allem darauf geachtet werden, daß die Studenten die Grund begriffe der Rundfunkmechanik (Löten, Verdrahten u. ä.) erlernen. Das erscheint uns wichtiger als die Grundbegriffe der Metallbearbeitung. — Zur Verbesserung des zweiten Praktikums im 3. Studien jahr sollten feste Verträge über den Praktikumseinsatz von Studenten mit bestimmten Betrieben abgeschlossen werden.“ Plan? Prof. Dr. Wildführ: Wie gesagt, haben wir jetzt eine Kommission zur Verbesse rung des klinischen Studiums gegründet, so daß noch nichts über endgültige Vorstel lungen an der Fakultät gesagt werden kann, jedoch erscheint es mir wünschens wert, eine gewisse Auflockerung des Examens durchzuführen, vielleicht in dem Sinne, daß nach Abschluß der grund legenden Fächer für die Klinik — Patho logie, Mikrobiologie und Epidemiologie; Pharmakologie, pathologische Physiologie und allgemeine Hygiene — das Staats examen in diesen Fächern bereits erfolgt und die klinischen Fächer am Ende des Studiums geprüft werden. Das Medizinstudium ist immer etwas Lebendiges. So werden die Vorlesungen von Jahr zu Jahr nicht die gleichen sein, Neues kommt hinzu und Altes kommt in Wegfall. Es ist jedoch davor zu warnen, durch Aufnahme allzu spezialistischer Vor lesungen oder durch die Unterteilung be stimmter Lehrfächer eine allzugroße Zer splitterung des Studiums herbeizuführen, da der Student ein allgemeines ärztliches Fundament für seinen späteren Beruf sich zu erwerben hat und auch gar nicht die erforderliche Zeit dafür aufbringt, sich be reits während des Studiums mit Einzel fragen zu beschäftigen. Die spezialistische Ausbildung liegt nach dem Staatsexamen in den Assistentenjahren. Wünschenswert ist, daß sie auch über die Assistentenzeit hinaus — wenn möglich — vertieft werden kann. Universitätszeitung: Wie soll künftig ge währleistet werden, daß in den Famula turen eine systematische Ausbildung nach den Vorstellungen der Fakultät erfolgt? Prof. Dr. Wildführ: Es gibt bereits seit vorigem Jahr eine Empfehlung des De kans und der FDJ-Leitung der Medizini schen Fakultät an die Krankenhäuser, in denen die Studenten unserer Fakultät ihre Famulaturen durchführen. Diese wurde jedoch nicht in allen Fällen gebührend beachtet. Deshalb wandten wir uns im Juli dieses Jahres an das Ministerium für das Gesunheitswesen mit dem Vorschlag, dieses Famulaturprogramm als verbind lich zu bestätigen.
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