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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 6.1962
- Erscheinungsdatum
- 1962
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-196200007
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19620000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19620000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Bemerkung
- Teilweise mit vorlagebedingtem Textverlust. Heft 9-10 in falscher Reihenfolge eingebunden, fehlerhaft gezählt.
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
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-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 6.1962
-
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Band
Band 6.1962
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Plandiskussion 1963 Was heißt auf Schwerpunkte der Forschung konzentrieren? Von Prof. Dr. Hermann Neels, Prorektor für Forschungsangelegenheiten Eine erste kurze Etappe der Plandiskus sion 1963 liegt hinter uns. Dem Aufruf Unseres Zentralkomitees und unserer Re- gierung folgend, haben wir nach dem Vor bild unserer Kollegen in Industrie und Landwirtschaft einen weiteren bereits erfolgreichen Anlauf genommen, um aktiv mitzuplanen, mitzuarbeiten und mitzu- regieren. Am Anfang aller Beratungen und Diskussionen stand sichtbarer als vorher >n ähnlichen Fällen die Forderung nach dem Nutzen, nach unserem konkreten und meßbaren Beitrag, nach dem Anteil jedes einzelnen Mitarbeiters der Karl-Marx- Universität an der ökonomischen Festigung unseres Staates, am Aufbau unserer sozia listischen Wirtschaft. Dabei ging es deut licher als bisher um richtige Thematik und ihre Beziehung zum Finanzplan, um die Einsparung von Haushalts- und For schungsmitteln, die Einhaltung des Ar beitskräfteplanes, den optimalen Einsatz Von Geräten, deren gemeinsame Nutzung, Senkung der Ausgaben für Neuanschaf fungen und Materialien, die Verbesserung der Ausbildung der Studenten und anderes mehr. Richtige Relationen Das Gespräch über die Aufdeckung aller Reserven entwickelte sich nicht selten zum Streitgespräch. Und das war und ist recht so! Denn hier ging und geht es nicht um einige Hunderttausende, ja um Millionen, um unsere weitere Perspektive: Dort, wo in den Instituten, Kliniken und Fakultts- räten mit Vorstellungen über Forschungs schwerpunkte, mit konkreten Zahlen rich tig gearbeitet, unsere politische Situation Und Perspektive einbezogen wurde, kam es nach gründlicher Beratung zu einer echten Meinungsbildung, zu einer neuen Qualität der Planung wissenschaftlicher Arbeit und der notwendigen Begrenzung der Plan ziffern. Hervorzuheben ist hier die Veterinär- medizinische Fakultät, die in einer mehr als vierstündigen, zum Teil heißen De batte in ihrer Ratssitzung unter Berück- sichtigung politischer, ökonomischer und fachwissenschaftlicher Aspekte die Thema tik überprüfte und die ursprünglich ge forderten Forschungsmittel um 180 000 DM reduzierte. Der Mathematisch-Naturwis senschaftlichen und der Landwirtschaft lichen Fakultät gelang es bis vor wenigen Tagen ebenfalls, nach entsprechenden Ein zelberatungen die vorgegebenen Ziffern zu erreichen, während der Medizinischen Fa kultät noch die Aufgabe bevorsteht, ihre Forschungsvorhaben weiterhin mit dem Ziel zu beraten, die Forschungen dem vom Senat inzwischen beschlossenen Planvor schlag für 1963 anzupassen. Dabei wird es sich — wie in anderen Bereichen bereits geschehen — als unumgänglich erweisen, mit einer echten Inventur der Forschungs thematik im eigenen Haus zu beginnen. Es hat sich nämlich schon gezeigt — und hicht nur auf dem Gebiet der wissenschaft- lichen Arbeit —, daß dort, wo man die materiellen Forderungen dem Inhalt, der Notwendigkeit und dem voraussichtlichen Nutzen sowie den eventuellen bisherigen Ergebnissen der Arbeiten gegenüberstellie, hicht selten erhebliche Einsparungen vor- genommen werden konnten. Und hierin — in der Relation von Ökono mie und Wissenschaft — liegt ein wesent licher Bestandteil des Sinnes und Zieles der Plandiskussion. Das Geld, das wir einsparen, brauchen . Wir sicher sehr nötig für die Stärkung un seres Arbeiter-und-Bauern-Staates. Jeder Pfennig ist ein Baustein. Aber ebenso sicher ist, daß wir erst dann die uns in der sozialistischen Gesellschaft — und nur in die ser — gegebenen Möglichkeiten und Vorteile gegenüber der kapitalistischen ausschöp fen, wenn wir uns in unserer Wissenschaft lichen Arbeit voll von dem Gedanken ihrer Nützlichkeit für unsere Volkswirtschaft leiten lassen. Wir müssen uns immer wie der daran erinnern, daß die Wissenschaft, unsere eigene schöpferische Tätigkeit, heute einen neuen ungemein wichtigen Platz in der Entwicklung der Produktion einnimmt. Es ist nicht mehr so, daß die Wissenschaft nur das Wachstum der Pro duktivkräfte fördert, oder nur Hilfestellung leistet, sondern sie wird mehr und mehr selbst zur entscheidenden und unmittel baren Produktivkraft. Karl Märx schrieb dazu, daß die Produktivkraft der Arbeit durch mannigfache Umstände bestimmt wird, darunter durch „die Entwicklungs- stufe der Wissenschaft und ihrer technolo gischen Anwendbarkeit“. 1 ) Und an anderer Stelle, daß die Entwicklung des Grundkapi tals ein Gradmesser dafür sei, „in wel chem Mäße sich das gesellschaftliche Wis sen überhaupt — die Wissenschaft — in eine unmittelbare Produktivkraft verwandelt habe“. 2 ) Bei der Erörterung der Frage der unmittelbaren Anwendung der Wissen schaft in der Agrarbiologie formulierte Karl Marx: „Der Ackerbau z. B. verwan delt sich einfach in die Anwendung der Wissenschaft vom materiellen Stoffwech- sei.“ 3 ) Neue Formen der Gemeinschaftsarbeit entwickeln Unser Augenmerk muß darauf gerichtet werden, daß die Forschung weitgehend konzentriert wird und die Ergebnisse der wissenschaftlichen Arbeit möglichst schnell und unmittelbar in die Schaffung der materiell-technischen Basis unserer Pro duktion einmünden, damit ihre Umgestal tung auf wissenschaftlicher Grundlage all umfassend wird. Die Diskussion über den Inhalt unserer Wissenschaftlichen Arbeit und ihre Wech selwirkung mit unserer ökonomischen Ent wicklung muß die Grundlagen schaffen für unser weiteres, perspektivisches wissen schaftliches Programm. Packen wir das richtig und beherzt an, so werden wir die Basis schaffen für einen neuen Aufschwung unserer wissenschaftlichen Arbeit, für die Profilierung unserer Einrichtungen bzw. deren Vervollkommnung; Dabei werden auch Fragen der Beseitigung der Stör anfälligkeit weiterhin im Mittelpunkt ste hen müssen. Das Ergebnis wird sein, daß wir unsere Kräfte neu einschätzen, sie neu formieren, neue Möglichkeiten und Formen der Gemeinschaftsarbeit. — vor allem auch im Rahmen der Karl-Marx-Universität selbst — entwickeln, um unserer Gesellschaft ein Maximum nützlicher und verwertbarer Ergebnisse zu liefern. Dahin zu gelangen wird mühevoll sein und nicht heute und morgen gelingen. Aber beginnen müssen wir! Blick auf die Erfordernisse der Praxis richten Wie sollen wir vorgehen? Schon viel ist über Orientierung und Konzentration auf Schwerpunkte des Volkswirtschaftsplanes, Beseitigung der Zersplitterung in der Thematik, Bearbei tung von wenigen Teilgebieten, Profilie rung der Institute, enge Zusammenarbeit mit der industriellen und landwirtschaft lichen Praxis, dem öffentlichen Leben ge sprochen und geschrieben worden. Die Möglichkeiten, zu einer solchen Orientierung und Arbeitsweise zu gelan gen, sind vielfältiger Natur. Den erfahrenen Kollegen sind diese Zusammenhänge in der Regel geläufig. Sie sind tätig in zentralen Gremien der Akademien und Industrie zweige, in Fachgruppen von Ministerien, des Forschungsrates, sind beratend in In dustrie, Landwirtschaft und Gesundheits wesen tätig. Hier erfahren sie neben ihrer Kenntnis der veröffentlichten Schwer punkte des Volkswirtschaftsplanes wei tere konkretere Einzelheiten und können so auf andere Kollegen ihres engeren Be reiches und auch auf Nachbardisziplinen ausstrahlen. So geht es — um nur einige in das Gedächtnis zurückzurufen — in der Metallurgie um Sonder- und Edelstähle, die Entwicklung qualitätsgerechter feuer fester Baustoffe, um die Gewinnung von Spurenmetallen und Edelmetallen sowie seltenen Metallen, um Werkstoffe für hohe Temperaturen: in der Kohleindustrie zum Beispiel um die Wasserführung und Bodenarten zur Sicherheit der kommenden Tagebauauf schlüsse, in der Kohleverarbeitungsindu strie z. B. um die biologische Abwasser reinigung; in der organisch-chemischen Industrie um Verarbeitung von sowjetischem Erdöl und Erdöl aus der DDR, um Ausgangspro dukte für die organisch-cherpische Syn these, um Entschwefelung usw.; bei den elektrischen und elektronischen Bauelementen um die Ferrite und neue Werkstoffe dazu; im Bauwesen um frühhochfeste Betone, um Zuschlagstoffe z. B. aus Aschen und Schlacken; in der Landwirtschaft z. B. um die Re kultivierung vom Bergbau geschädigter Standorte; Begriffe wie chemische Thermodynamik, Strukturforschung, Katalysatoren, Korro- sion, Passivität, analytische Chemie, Erdöl chemie, oberflächenaktive Stoffe, Hetero cyclen, Photochemie u. a. tauchen immer wieder auf. Zu den allgemeinen Entwicklungstenden- zen der Naturwissenschaften findet man immer wieder Hinweise auf die weitere Entwicklung der theoretischen Disziplinen, die intensive Entwicklung der mathemati schen Wissenschaften und die immer brei tere Anwendung der Mathematik in den vielfältigen Zweigen von Wissenschaft und Technik. Zu den Hauptaufgaben der mo dernen theoretischen Chemie z. B. gehört die Aufklärung des Wesens und des Me chanismus der chemischen Prozesse, Auf findung der Zwischenstufen und des Ein flusses verschiedenartiger Faktoren auf den Ablauf der Vorgänge. Völlige Beherrschung der chemischen Reaktionen und deren Steuerungen ist das Ziel. Die Notwendigkeit der Suche nach neuen Energiequellen wird hervorgehoben (Atom-, Sonnen-, geothermische Energie). Für die Biologie wird die Erweiterung der experimentellen Forschung auf der Grundlage der Vervollkommnung der che mischen und physikalischen Experimentier technik betont u. v. a. m. Zu allen volkswirtschaftlich wichtigen und vordringlichen Vorhaben hat der Mini sterrat Mitte dieses Jahres ein uns vorlie gendes umfangreiches Dokument beschlos sen. Danach ist es nicht schwer festzustel- ien, ob wir an der Bearbeitung einer der festgelegten Schwerpunkte beteiligt sind. An Hand solchen Materials sollte in allen Einrichtungen in den nun folgenden Wo- dien die Plandiskussion fortgesetzt werden. Allzu große Schwierigkeiten werden bei der Orientierung auf große Schwerpunktgebiete möglicherweise nicht auftauchen. Komplexthemen und Leitinstitute sind Beispiel Kopfzerbrechen wird es meist erst dann geben, wenn es darum geht, herauszufinden, welche Aufgaben eines Schwerpunktes, wel che Teilprobleme vordringlich gelöst wer den müssen und wie man das Ergebnis schnell in die Praxis umsetzt. Dies bedarf einer sorgfältigen Koordinierung, die im Falle der landwirtschaftlichen und veteri närmedizinischen Wissenschaften durch die Festlegung von Komplexthemen und die Bildung von Leitinstituten bereits eingelei tet wurde. Es sollte überlegt werden, wie weit diese Regelung auf die anderen Wis senszweige übertragen und die zuständigen Organe und die Industrie in die Planung einbezogen werden können. Die Plandiskussion muß in Zukunft dazu dienen, von selten der Leitungen der Ein richtungen mit Unterstützung der Partei- und Gewerkschaftsorganisationen diese Zusammenhänge und dieses notwendige Zusammenwirken gewissenhaft zu über prüfen. Aufgabe der Fakultätsräte ist es, sich für den Ablauf dieser Beratungen zu interessieren und verantwortlich zu fühlen. Wollen wir erreichen, daß unsere Wissen schaft die Technik von morgen ist, so wer den wir nicht umhin können, in jedem ein zelnen Fall ernsthaft nach dem Nutzen einer Arbeit zu fragen und danach, welcher Industriezweig, welches Werk sich für das Ergebnis interessiert und bereit ist, die Umsetzung in den technischen Maßstab vor zunehmen. Das soll allerdings nicht so verstanden werden, als dürfe es neben dieser ang- wandten und perspektivischen Forschung, die sich auf ein bestimmtes betriebliches bzw. volkswirtschaftliches Ziel orientiert, keine Erkundungsforschung im wissen schaftlichen Neuland geben. Die Erfahrung besagt jedoch, daß wir nicht an einem aku ten Mangel an der letzteren Art der For schung leiden, sondern daran, daß wissen schaftliche Ergebnisse wegen ihrer Praxis ferne keiner sofortigen Nutzung zugeführt werden können. Es geht daher der Appell an alle: Überprüfen Sie die Relation von reiner Erkundungsforschung zur ange wandten Forschung, sorgen Sie für ein Maximum an für die Industrie, Landwirt schaft und das Gesundheitswesen aufberei teten wissenschaftlichen Ergebnissen und für einen ständigen engen fachlichen und persönlichen Kontakt mit diesen Zweigen unserer Volkswirtschaft. In dem Maße wie wir heute gleichzeitig wissenschaftlich und auch ökonomisch ar beiten, werden wir morgen leben. Daß es gar nicht so leicht fällt, ökono misch auch als Wissenschaftler zu arbeiten, das heißt, in einem bestimmten Zeitraum ein bestimmtes nutzbares Ergebnis zu lie fern, scheint daraus hervorzugehen, daß es im Rahmen unseres Vertrages mit dem Kombinat „Otto Grotewohl“ in Böhlen bis jetzt nur in wenigen Fällen geglückt ist, die beteiligten Institute zu konkreten Abma chungen zu bewegen. Die Leitung des Kom binats hat schon jetzt ihre Sorge um die Er füllung des Vertrages von selten unserer Universität zum Ausdruck gebracht. Hierin zeigt sich u. a., daß von unserer Seite nicht erkannt wird, was die Lösung der uns an getragenen Arbeiten ökonomisch für unse ren Vertragspartner und damit für unsere Volkswirtschaft und auch für uns selbst be deutet. Der Vertrag mit Böhlen wie die mit Badrina und dem Drehmaschinenwerk sind für uns alle der Prüfstein dafür, wie weit wir es mit unserer Verpflichtung gegen über unserer Volkswirtschaft ernst meinen. Denn die von uns eingegangenen Verträge mit der Industrie sind ebenfalls Schwer punkte unserer Arbeit, zu deren Bearbei tung wir uns — wie die Arbeiter, Ingeni eure und Wissenschaftler in der Industrie — im Produktionsaufgebot freiwillig und zu sätzlich verpflichtet haben. Es ist deshalb Ehrensache, sie anständig zu erfüllen. Fragen, die Antwort verlangen Unser Programm für die folgende Plan diskussion muß lauten: Überprüfung aller geplanten Vorhaben. Sind es Schwerpunkt aufgaben und nicht zuviele? Konzentration auf einzelne Gebiete. Mit wem wurden sie abgestimmt, koordiniert? Welchem volks wirtschaftlichen Vorhaben dient das Thema? Welchem Industriezweig, welchem Betrieb? Welcher Nutzen läßt sich das vor aussehen? Welche andere Fachdisziplin unserer Uni versität kann man in die Lösung einbezie hen? Wo Gemeinschaftsarbeit aufnehmen? Welche Geräte in anderen Richtungen be nutzen? Was kann abgegeben werden? Wel che Einsparungen sind möglich? Wie kann der Kontakt zu Industrie, Landwirtschaft verstärkt werden? Welche Mitarbeiter sol len auf welche Zeit in Betriebe gehen? Wie erfüllen wir unsere vertraglichen Ver pflichtungen? Welche zusätzlichen Ver pflichtungen können noch übernommen werden? Diese und weitere Aufgaben und Fragen lassen sich mit Erfolg nur mit dem Ge samtkollektiv der Einrichtungen beraten. Ich bin überzeugt, wenn wir alle Kollegen zu Wort kommen lassen, werden sie sich mehr und mehr mit dem Inhalt des natio nalen Dokuments identifizieren, ihn ver stehen und unserem Staat weitere Reser ven erschließen sowie nützlichere Ergeb nisse als bisher liefern können. Die Partei- und Gewerkschaftsorgane sollten es sich zur Pflicht machen, dieses Programm auf ihre Tagesordnung zu setzen und die staat lichen Leitungen mit Initiative und Tat kraft bei dei- Beantwortung der gestellten Fragen zu unterstützen. Bis zum 31. Oktober muß das Ergebnis auf dem Tisch der Karl-Marx-Universität liegen als Ausdruck einer neuen, produk tiveren, höheren Phase unserer wissen- schaftlichen Arbeit. Die Ergebnisse der gemeinsamen Bemü hungen werden in entsprechenden Berich ten in unserer „Universitätszeitung“ als Anregung und Beispiel ihren Niederschlag finden. 1) Karl Marx. Das Kapital, Bd. I. Berlin 1960, S. 44. 2) S. A. Swornkin. Wissenschaft und Pro duktion, Sowjetwissenschaft. Gesellschafts wissenschaftliche Beiträge 1962, H. 8, S, 820, 3) Ebenda, S. 828. ... und die Praktika „praktischer“ gestalten Die Ausbildungspläne an vielen Instituten unserer Universität werden nicht in vollem Maße den Erfordernissen der Praxis gerecht. Das ist eine feststehende Tat sache. Aber der Verlauf der Plandiskussion 1963 erwies, daß bei vielen Wissen schaftlern noch eine gewisse Scheu vorhanden ist, sich an ihre Umgestaltung her anzuwagen. Ein wichtiger Schritt zur Klärung dieser Probleme wird die Senatskon ferenz am 5. Oktober sein, die sich speziell mit Fragen der Erziehung und Ausbil dung beschäftigt. Aber eine endgültige Lösung kann jeweils nur in den einzelnen Fachrichtungen gefunden werden. Als Anregung für die Aussprachen an den Insti tuten veröffentlichten wir in den letzten Ausgaben einige Artikel, die sich mit die sen Fragen beschäftigten. Wir setzen diese Reihe heute mit einem Beitrag aus der Fachrichtung Chemie fort. Den 50. Jahrestag ihrer Gründung begeht in diesen Tagen die Deutsche Bücherei. Sie, die den Charakter einer deutschen Nationalbiblio thek besitzt, hat sich in dem halben Jahrhundert ihres Bestehens unermeßliche Verdienste um die Förderung der Wissenschaft und die Pflege nationaler Geisteswerte erworben. In einer Auswertung des Berufsprakti kums 1962 machte sich die Parteigruppe des 4. Studienjahres Chemie Gedanken über den Studienplan ihrer Fachrichtung. Das Berufspraktikum sollte für uns ein Prüfstein sein, inwieweit unsere fachliche Ausbildung und unsere gesellschaftswissen schaftlichen Kenntnisse den Forderungen der Praxis entsprechen. Obwohl das Prak tikum erfolgreich abgeschlossen werden konnte, zeigten sich doch einige Unzuläng lichkeiten in unserer bisherigen fachlichen Ausbildung und der FDJ-Arbeit. Zum Beispiel haben wir es in unserer bisherigen FDJ-Arbeit nicht immer ver standen, jeden Freund in die gesellschaft liche Arbeit mit einzubeziehen,. um somit alle Freunde zum selbständigen Auftreten in Diskussionen zu befähigen. Dieser Fehler machte sich deutlich im Zurückweichen einiger Freunde vor gesellschaftlichen Aus- einandersetzungen im Praktikumsbetrieb bemerkbar. In der fachlichen Ausbildung zeigte sich, daß vor allem Probleme physikalisch chemischer Natur in der Industrie zu lösen waren, und daß ein Semester PCI-Prakti- kum im Ausbildungsplan zu knapp bemes sen ist. Dagegen sind laut Studienplan die ersten beiden Studienjahre für anorga nische und allgemeine Chemie vorgesehen. Die Praktika dieser Zeit liegen aber nur auf anorganischem Gebiet. Wir sind eher der Ansicht, daß das PCI-Praktikum be reits auf diesen Zeitraum mit ausgedehnt werden sollte. Es würde sich bestimmt fruchtbar auswirken, wenn z. B. zwei- und dreifache Trennungen sowie Gestein und Legierung nach modernen physika lisch-chemischen Methoden bestimmt wür den. Man sollte hier und auch in der quali tativen anorganischen Chemie die guten Beispiele, wie komplexometrische Bestim mungen, koiorimetrische Bestimmung nach Lange, Papierchromatographie und Elek- trolyse, erweitern, Aber auch in der technologischen Che mie waren unsere Freunde nicht immer genügend gewappnet. Auf dem Gebiet der Meß- und Regeltechnik sowie auf verfah renstechnischem Gebiet gab es manche Lücken. Das ist aber auch erklärlich, denn ein oder zwei Exkursionen können nicht als Ergänzung für ein Technologie-Prakti kum gelten. Es müßte also die Technologie- Vorlesung durch ein entsprechendes Prak tikum ergänzt werden. Die Praktikumsein sätze im ersten und zweiten Studienjahr könnten z. B. für ein Technologie-Prakti kum der anorganischen Chemie heran gezogen werden. Auf anorganischem Gebiet wurden in der Praxis wohl die größten Erfolge er zielt. Sie waren den soliden präparativen Kenntnissen, die uns das organische Grund praktikum vermittelt, zu verdanken. Aber trotzdem sind wir der Ansicht, daß hier die theoretische Durchdringung der Pro bleme der organischen Chemie zu kurz kommt. Das liegt einerseits in der zu be wältigenden Fülle der praktischen Arbeit sowie andererseits in der teilweise noch ungenügenden Verarbeitung des angeeig neten Wissens der Freunde in den ein zelnen Studiengruppen. Ein weiteres Problem ist unserer Ansicht nach die Betreuung der besten Studenten. Es war bisher üblich, daß an sie nicht höhere Anforderungen gestellt wurden, sondern daß sie den normalen Ausbil dungslehrgang gingen. Das führte dazu, daß sie aus dem Gruppenkollektiv wuchsen und es nicht vorwärtstreibend beeinfluß ten. Andererseits wurde ihnen nicht die Möglichkeit gegeben, sich an höher gestell ten Anforderungen weiterzubilden. Wir sind der Ansicht, daß an die besten Stu denten der Seminargruppen kleinere, nutz bringende Themen aus der chemischen In dustrie ausgegeben werden sollten, die sie neben dem Studium bewältigen sollten. D. Dombrowski Universitätszeitung, Nr. 40, 4, 10. 1962, S. 5
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