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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 6.1962
- Erscheinungsdatum
- 1962
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-196200007
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19620000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19620000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Bemerkung
- Teilweise mit vorlagebedingtem Textverlust. Heft 9-10 in falscher Reihenfolge eingebunden, fehlerhaft gezählt.
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
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-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 6.1962
-
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- Ausgabe Nr. 33, 16. August 1
- Ausgabe Nr. 34, 23. August 1
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Band 6.1962
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Westberliner Studenten fakten Kanonenfutter des kalten Krieges? zu - die Fänge der Geheimdienste? Eine besondere MARGI Wir zeigen mH dem Finger auf diesen Mann NALIEN ■ ■ Universitätszeitung, Nr. 34, 23. 8. 1962, S. 5 Die Westberliner Universitäten und der Berlinismus der westdeutschen Militaristen Eine Dokumentation Hitlerzeit) Fachgebiet nationalen klassische stehe ich schweren Verbrechen mißbraucht. Das muß ein Ende haben. Es liegt im Interesse der Seit mehr als einem Jahr brachte die „UZ“ Tatsachen über die faschistische Ver gangenheit des Dekans der Juristischen Fakultät an der Philipps-Universität in Mar burg, Prof. Dr. Erich Schwinge. Die Briefe, die die Redaktion in dieser Zeit erhielt, beweisen, daß alle anständigen Deutschen diesen intellektuellen Verbrecher aus vollem Herzen verabscheuen. Wenn wir mit der- heutigen Ausgabe die bisherigen Veröffent lichungen über Prof. Dr. Schwinge zusammenfassen, dann in der Gewißheit, daß die wachsenden Proteste diesen Globke der Kriegsgerichte, der heute noch in Amt und Würden ist, zum Abtreten zwingen werden. Sage mir, wen Du verlegt — ich sage Dir, wer Du bist: „Wen Goebbels noch bewegt, ist selber ein Faschist!“ Das ganze Ausmaß des Mißbrauchs der akademischen Einrichtungen Westberlins durch die Revanchistenclique enthüllte erst im April dieses Jahres der Deutsche Frei heitssender 904. Der Sender bezog sich da bei auf ein vertrauliches Journalistenge spräch bei dem Sonderbeauftragten des amerikanischen Präsidenten in Westberlin, Lucius D. Clay, der einiges aus der Schule plauderte. Danach schleusen die Geheimdienste als Studenten getarnte Agenten mit Ausländer paß in die Universitäten und Hochschulen Westberlins ein, da seit dem 13. August nur noch Ausländer ohne besondere Bescheini gung von Westberlin aus die Hauptstadt der DDR betreten können. Das Geld für brecherischer Kaltblütigkeit das Leben der S- und Fernbahn-Reisenden bedroht wurde, waren neben .anderen Angehörigen West berliner Hochschulen auch die beiden TU- Studenten Peter Kuczma und Eberhard Matthes beteiligt. Die Rückendeckung für diese Wühlratten hatten Angehörige der Westberliner Polizei übernommen. Der bereits erwähnte Eberhard Matthes hatte schon vorher mit anderen Studenten das „Unternehmen Reisebüro“ aufgezogen, bei dem zwölf Bürger der- DDR mit ge fälschten Papieren nach Westberlin ver schleppt wurden. Mordversuche, versuchter Menschenraub, Verkehrsgefährdung, Menschenhandel und Grenzverletzungen en gros — es mag genug sein. Vielmehr interessiert die Frage: Die „Studenten“ des Exgenerals Clay und auf meinem speziellen (historische Geographie) inter- Ruf besitze und ebenso als Philologin fungieren könnte, infolge der noch immer nicht Wer sind die Hintermänner? Es ist doch einfach unmöglich, daß der artige Verbrechen in solcher Zahl in den Mit dieser Ausrüstung wurden die Studenten Dieter Wohlfahrt und Martin Sonnabend gegen die Staatsgrenze der DDR geschickt. Schwinge wohl seine faschistische Gesin nung nicht aussprechen. Heute ist Prof. Dr. Erich Schwinge be kanntlich Dekan der Juristenfakultät an der Philipps-Universität zu Marburg. Junge Menschen studieren unter seiner Anleitung die Rechte. Ist es nicht symptomatisch, daß im Staat der deutschen Imperialisten und Milita risten der geistige Vater tausendfachen Mordes Recht lehrt? Ein Mann wie Schwinge gefährdet die humanistische Ausbildung der studentischen Jugend. Es ist deshalb die Pflicht der deutschen Wissenschaftler, dafür zu sorgen, daß es keine braune Zukunft des Prof. Dr. Schwinge geben wird! Landsmannschaften beeinflussen Schulpolitik in Westdeutschland Die Führer der revanchistischen Lands mannschaften haben in den letzten Jahren ihren Einfluß auf die Schulpolitik West deutschlands verstärkt. Ihre Thesen von der Notwendigkeit der „Befreiung des Dstens" sind zu festen Bestandteilen des Unterrichts an Volks-, Mittel- und Hoch schulen geworden. In der Schrift „Bundes arbeitsgemeinschaft für deutsche Ostkunde im Unterricht“, September 1959, heißt es, daß „die Ostkunde... den Anspruch auf die unaufgebbaren Gebiete wachhalten und die deutsche Jugend für eine Ausfahrt im Auftrage Europas vorbereiten“ soll. Wo Monopolisten von Freiheit johlen, wo fett und feist sie auf der Börse lungern, dort fehlen dem Poeten Geld und Kohlen, ihm bleibt die Freiheit nur — zu hungern. „Man muß feststellen, daß die Erfah rungen des Weltkrieges bis auf das letzte ausgewertet worden sind. Auch auf die sem Gebiet war die Kriegsvorbereitung vollkommen.“ Schwinge war der jederzeit dienstbare Geist der faschistischen Machthaber. Wo nur eine Lücke im militärischen Straf recht zu entstehen schien, Schwinge ver stopfte sie, und die Folgen waren neue Todesurteile. Der letzte Akt im Drama „Mißbrauch Westber liner Studenten" spielt sich meist vor dem Staatsanwalt ab. Am 29. Juni 1962 hatte sich der 24jährige Stu dent der Westberliner Universität Carsten Mohr wegen Provokationen gegen die Staats grenze vor dem Obersten Gericht der DDR zu verantworten. Die Schuldigen sitzen in Schöne berg. Braun war die Vergangenheit des Prof. Dr. Erich Schwinge, im tausendjährigen Reich der Nazis Diese Vergangenheit ist eng mit einem handlichen Buch, in Leinen gebunden, ver knüpft. Der Titel „Militärstrafgesetzbuch einschließlich Kriegsstrafrecht“, und etwas kleiner darunter „Erläutert von Prof. Dr. Erich Schwinge“. Was hat es damit auf sich? 1935 hatten die Nazis mit der Einfüh rung der Wehrpflicht ihre Kriegsmaschine angekurbelt. Ihre räuberischen Ziele hat ten ein selbst von deutschen Imperia listen kaum erträumtes Ausmaß. Um sie zu verwirklichen, brauchte man Sklaven in Uniform. Eine eiserne Strafverfolgung mußte schon allein den Gedanken an ein Räsonement im Keim ersticken. Da trat 1936 Dr. Erich Schwinge auf den Plan. Sein Kommentar zum Militär strafgesetzbuch gab jede nur erwünschte Handhabe. Die Aufgabe der faschisti schen Militärgerichtsbarkeit formulierte Schwinge in seinem Machwerk so: „Beherrschende Stellung kommt im Wehrstrafrecht demjenigen allgemeinen Gesichtspunkt zu, ohne den der innere Zusammenhalt der Gruppe und die Schlagkraft der Wehrmacht nicht ge währleistet werden kann: dem Gedanken der Manneszucht. Eine Militärstrafrechts- Pflege, welche die Manneszucht als ober stes Gebot alles militärischen Lebens aus dem Auge verlöre, brächte den Lebens verwirklichten Gleichberechtigung im Uni- versitäts- und Hochschulrahmen sowohl der Tätigkeit als auch der Titulatur nach um einige Stufen tiefer als es leistungs gemäß meiner akademischen Vorbildung und Laufbahn entspricht.“ „Im Westen herrscht bei den ausschlag gebenden Professoren älteren Schlages noch genau dieselbe Mentalität wie zur Hitler- zeit", schreibt Dr. Johanna Schmidt, „die ehemaligen Nazis, die heute wieder in den wichtigsten Instanzen sitzen, würden nicht gern daran erinnert, daß in der Nazizeit Akademikerinnen öffentlich angepöbelt und zurückgesetzt wurden.“ Die Nazis hat ten über Dr. Johanna Schmidt, die Schü lerin und Habilitandin eines jüdischen Professors war, bis zum Ausbruch des zweiten Weltkrieges totale Berufssperre im Hochschulbereich verhängt. diese Aktionen, eine Million Dollar, stammt aus der amerikanischen Ford-Stiftung. Braun ist die Gegenwart des Prof. Dr. Schwinge im Bonner Staat Nach dem Zusammenbruch des tausend jährigen Reiches wurde Schwinge weder vor den Internationalen Militärgerichts hof in Nürnberg noch vor irgend ein an deres Gericht gestellt. Im Gegenteil. Im Bonner Staat öffneten sich ihm Tür und Tor zu den höchsten akademischen Äm tern. Hat Schwinge etwa seine Einstellung geändert? Hat er die Lehren aus der Ver gangenheit gezogen? Nichts dergleichen. Schwinge hat die gleichen verbrecheri schen Absichten beibehalten und macht gar keinen Hehl daraus. 1960 im Ans bacher Schwurgerichtsprozeß gegen den ehemaligen SS-General Simon als Sach verständiger bemüht, erklärte er vor Ge richt: „Ich glaube, wenn Simon mein Werk gelesen hätte (gemeint ist eine veröffent lichte Rede aus dem Jahre 1939 über ,Be fehl und Gehorsam“), dann wäre er wohl auch zu der Handlungsweise gelangt, die er damals in Brettheim übte.“ Diese Worte sind keine bloße Rechtfer tigung, mit ihnen solidarisiert sich der in tellektuelle Urheber des Verbrechens mit dem blutbefleckten Mörder an Menschen, die gegen die sinnlose Fortsetzung des Krieges auftraten. Deutlicher konnte In den frühen Abendstunden des 9. De zember 1961 fand der 20jährige Westberli ner TU-Student Dieter Wohlfahrt bei einer bewaffneten Grenzprovokation im Stachel- draht der Grenzsicherungsanlagen unseres Staates den Tod. Wohlfahrt, irregeleitet Von Westberlins regierendem Schreihals Brandt, hatte das „Halt! Stehenbleiben!“ der Grenzposten mit gezielten Schüssen be antwortet und einen Offizier der Grenz- Patrouille schwer verletzt. Bei der Erwide- rung des Feuers wurde der Verbrecher getötet. Rolle spielt dabei das sogenannte „Studen tische Hilfswerk e. V.“. Dem eine Neben beschäftigung suchenden Studenten — und wie viele sind das —, wird hier nicht etwa ein schreiendes Baby, Teppichklopfen oder Autowäschen vermittelt, sondern er erhält die Adresse eines Geheimdienstes in Ber lin-Dahlem. Eine weitere Werbezentrale treibt ihr Unwesen im internationalen Studentenheim Berlin-Charlottenburg, Harbigstraße 44. Hier wurden unter anderem auch die Wühl ratten für den Agentenstollen S-Bahnhof Wollankstraße angeworben. Die West berliner Polizei und die offiziellen Stellen der Westberliner Hochschulen sind darüber informiert. Doch von keiner Seite werden Schritte gegen dieses Treiben unternom men. Köpfen junger Studenten geboren werden. Allein die Bewaffnung der studentischen Banditen läßt auf einflußreiche Hintermän ner schließen, denn auch in Westberlin kann man nicht Plastikbomben und be liebige Handfeuerwaffen einfach im Laden kaufen. Diese für Grenzprovokationen ge bräuchlichen Artikel lieferten Westberliner Geheimdienste und Agentenorganisationen. Das geht aus den übereinstimmenden Aus sagen gestellter Provokateure hervor. eigenen Sicherheit aller Studenten an den Westberliner Universitäten, daß das Trei ben der Fanatiker des kalten Krieges unter bunden wird. Die Regierung der DDR hat in zahlrei chen Briefen an den Westberliner AStA und andere offizielle Stellen auf die Ge fährdung der studentischen Jugend hinge wiesen. Bis heute erfolgten weder eine posi tive Antwort noch irgendwelche Maßnah men zur Beseitigung dieses Zustandes. Auch daraus erhellt, daß der Mißbrauch der Studenten in der Konzeption der Bon ner Hochschulpolitik begründet ist. Der Selbstschutz der Westberliner Stu dentenschaft verlangt gebieterisch, daß sie sich gegen die politische Richtung der Brandt-Clique wendet. Sie muß sich für Verhältnisse einsetzen, unter denen für jeden Studenten ein gesichertes Studium möglich ist, unter denen nicht der humani stische Charakter akademischer Bildungs stätten ins Gegenteil verkehrt wird. Dieses Ziel verlangt: Brandt und die anderen Ver fechter des kalten Krieges müssen abtre ten — Westberlin muß eine Freie Stadt werden. Jürgen Grubitzsch nerv des militärischen Organismus in Gefahr...“ Auf gut deutsch heißt das, wo gegen den Kadavergehorsam aufbegehrt wird, hat der Kriegsrichter mit drakonischen Abschreckungsmaßnahmen einzugreifen. Recht ist, was dem Führer dient! Tausende Todesurteile, oft wegen Lap palien ausgesprochen, erfolgten auf die ser Grundlage. Der intellektuelle Mörder all jener, die mit einem Schild um den Hals „Ich war zu feige!“ starben — heißt Prof. Dr. Schwinge. Seine Mittäterschaft an den Verbrechen der faschistischen Ära beschränkt sich nicht auf den Kommentar des Militär strafgesetzbuches. Zwar ist nichts über seine Tätigkeit als Kriegsgerichtsrat be kannt. Die Akten mögen in den feuchten Kellern irgendeines Geheimarchivs in Westdeutschland modern. Aber die blu tige Spur des Mörders ist auch so nicht zu verwischen. In seiner Schrift „Die Entwicklung der Manneszucht in der deutschen, britischen und französischen Wehrmacht seit 1914“ wertet Schwinge die Erfahrungen des er sten Weltkrieges aus und kommt zu dem Schluß: „Der größte Fehler, der trotz aller üblen Erfahrungen in der Heeresgeschichte im mer wieder zu beobachten ist, besteht darin, daß nicht rücksichtslose Gewalt an gewandt wird, um die Widersetzlichkeit niederzuschlagen und den Gehorsam zu erzwingen.“ Den Faschisten bescheinigt er, daß sie diese Fehler vermieden haben: Sicherheit der Studenten verlangt: Schluß damit! Westberliner Studenten wurden Werbezentralen an Universität geduldet Wie kommen junge Studenten in Mißliche Lage der westdeutschen Schriftsteller „Geist und Macht sind sich in der (Bon ner) Demokratie fast ebenso fremd geblie ben wie in den Jahren unserer tiefsten Er niedrigung“, schreibt die Frankfurter „Abendpost“ in einer Betrachtung über die Lage der westdeutschen Schriftsteller. „Ob gleich Schriftsteller die Bundesrepublik besser zu repräsentieren • vermögen als Autofirmen, Fußballmannschaften, Funk tionäre und Uniformträger, sind sie ohne jeden Einfluß ... Armut und Elend man cher Schriftsteller sind unbeschreiblich ...“ Im Hintergrund Brandt und Clay Die eigentlichen Drahtzieher stehen je doch hinter den Geheimdiensten und Agen tenzentralen. Ihre Namen Willy Brandt und Lucius D. Clay haben in den Kreisen der Ultras guten Klang. Sie gestatten den Untergrundorganisationen, sich in West berlin zu etablieren, sie gestatten es, daß die studentische Jugend für verbrecherische Zwecke mißbraucht wird. Sie haben ihre Hände in jedem schmutzigen Geschäft, das sich gegen die Entspannung in Westberlin richtet. Willy Brandt läßt es sich nicht nehmen, selbst die jungen Menschen in zahllosen Hetzreden aufzuputschen: „Ich habe volles Verständnis, und ich bin sogar froh darüber, daß die Jugend, wenn sie ihre Forderungen stellt, nicht mit der Artigkeit eines Jungmädchenheims auf tritt.“ So Brandt am 26. November 1961 im RIAS. Zwei Monate früher auf dem West berliner Landesparteitag der SPD wurde er sogar noch deutlicher: „Wir werden auf die Dauer niemandem verbieten können, das, was er über die Mauer denkt, nicht nur zu sagen, sondern seinen Empfindungen auch stärker Aus druck zu verleihen.“ Doch Brandt wartet nicht darauf, daß reaktionäre Studenten von sich aus provo zieren. Die Agentenzentralen übernahmen für ihn die Lenkung der „studentischen Willensäußerung“. Dafür, daß ihnen die finanziellen Mittel nicht ausgehen, sorgen als Gegenleistung Brandts Senatsstellen. Lutuli für Rektorwahl der Universität Glasgow nominiert Der südafrikanische Friedens-Nobel- Preisträger Albert Lutuli ist als Kandidat für die im Oktober stattfindende Rektor wahl an der Universität Glasgow nominiert worden. Lutuli ist einer der bekanntesten Gegner der faschistischen Apartheid-Poli tik der Verwoerd-Regierung. Sein Name erschien vor kurzem auf der ersten schwar zen Liste, die auf Grund des neuen „Sabo- tage“-Gesetzes zusammengestellt wurde. Frauen an Westberliner Hochschulen nicht gleichberechtigt Schwere Vorwürfe wegen der Zurück setzung der Akademikerinnen an Westber liner’ Universitäten und Hochschulen erhob die Leiterin des Instituts für Kultur- und Heimatkunde in Zehlendorf, Dr. Johanna Schmidt, die auf dem Gebiet der histori schen Geographie internationalen Ruf be sitzt. Wie wenig die Gleichberechtigung ver wirklicht ist, geht aus folgenden Sätzen hervor: „Obwohl ich anerkannter Wieder gutmachungsfall bin (Berufsschäden in der Algerische Studenten fahren erstmals in die Heimat Der Verband algerischer Studenten wird auf seiner 5. Konferenz, die am 1. Sep tember beginnt, zum ersten Male seit sei ner Gründung in der Hauptstadt Algeriens beraten. Zur Teilnahme werden die Ver treter der algerischen Studenten aus den verschiedensten Ländern sowie Mitglieder anderer Organisationen des Landes erwar tet. Schmutz in Neuauflage Das unverschämte Auftreten faschisti scher Kräfte in Großbritannien will offen bar der Londoner Verlag „Weadenfield and Nicolson“ durch die Herausgabe der „Tage bücher des jungen Goebbels“ unterstützen. Die von dem Londoner Verlag veröffentlich ten Tagebücher schrieb der Chefideologe Hitlers in den Jahren 1925 bis 1926. Der Kommentator des „Evening Standard“ Thompson, bemerkt dazu: „Die Tagebücher zeigen, daß in Goebbels Kopf kein einziger Gedanke war, der wert ist, auf Papier fest gehalten zu werden.“ Wohlfahrt kein Einzelfall Noch am gleichen Tag wurde bei einer "'eiteren bewaffneten Grenzprovokation in Seeburg bei Potsdam der Student der West- berliner Technischen Universität Martin Bonnabend gefaßt, als er mit drei Kumpa- hen einen Grenzposten überfallen hatte und nach Westberlin verschleppen wollte. Zwei Westberliner Studenten beteiligten sich an einem Tag, an zwei weit vonein- ander entfernten Orten, an schweren Ver- brechen. Diese Kette riß seitdem nicht mehr ab. Senatspolizei steht Schmiere Beim Bau des Agententunnels am B-Bahnhof Wollankstraße, bei dem mit ver-
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