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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 6.1962
- Erscheinungsdatum
- 1962
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-196200007
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19620000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19620000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Bemerkung
- Teilweise mit vorlagebedingtem Textverlust. Heft 9-10 in falscher Reihenfolge eingebunden, fehlerhaft gezählt.
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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Zeitschrift
Universitätszeitung
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Band
Band 6.1962
-
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Band 6.1962
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■ 4op « a ma ff Em wm uana m ame G» #.gg€FggEE 3M 82 3"M 2 " ““S 80 B 38 1.0950. i" Von Wolfgang König die Eifriger Förderer der Korporationen Monatsblätter", Öffentlichkeit auf möchte offenbar den Geist ins Gesicht schlagend feststellen 15 gefangengenommene eifrigen Förderung durch w einen Schwinge, wieder da ist. Korporations- Samstagsaben- in Marburg nicht zuletzt des bedingungs- der Abschrek- Todesstrafe, das Professors und mit dem Ruf mit Steinwürfen Willi Kling: Farben — der Tribüneverlag, Informations- Januar 1961 dieser Geist, jener Marburger Korpsstudenten wie der aufleben lassen, die im Jahre 1920 — beim Kapp-Putsch auf seifen der Re aktion stehend — in brutalster Weise langjährigen Dekan? Dr. Erich Schwinge rundet sich ab, wenn man seine Hal tung zu dieser Avantgarde reaktionärer Geisteshaltung und Politik kennt, kon kret gesprochen seine Haltung zu sol chen, die im Januar 1961 in Marburg unseren Volkskammerpräsidenten Dr. richte, des Verfechters losen Gehorsams und kung durch gnadenlose Bild des Marburger Literatur: Kleine Geschichte der IG- Großfabrikanten des Todes, Berlin 1957. und Studienmaterialien der Versklavung und Massenmord; Mitglied schaft in der SS; gemeinsamer Planung und Verschwörung. Carl Wurster wurde freigesprochen. Die Höchststrafen erhielten der Giftgasspezia list Ambros und der Auschwitz-Direktor Dürrfeld. Beide wurden zu je 8 Jahren Ge fängnis verurteilt. Die meisten Angeklag ten haben aber ihre Strafe nicht abgebüßt, sondern saßen nach wenigen Jahren schon wieder in ihren Direktorensesseln. Das war die Gegenleistung dafür, daß die IG- Farben den amerikanischen Chemietrusts eine große Zahl von Patenten zur weiteren Ausbeutung überließ. Heute regiert Carl Wurster wieder zusammen mit den ande ren Angeklagten, wie ter Meer, Schmitz, Schnitzler, Gajewski, Schneider, Ambros, Bütefisch, Dürffeld, Gattineau u. a. die mordeten. Der 13. zeigte, daß dank der mm g ruskunes «■ff ma wirfschas MM • MF Ww wW w die Hi- be- ist. Nachfolgekonzerne der IG-Farben, mußte, daß ihre „alten der Kaiser- Das Bild die Korporationen durch Herren“ im Geistigen aus und Hitlerära schöpfen. des Globke der Kriegsge- lonfähig zu der ersten Schwinge. Schwinge Korporationsstudenten waren es, den Hamburger Altphil blogen und storiker Prof. Snell mit den Worten drohten: „Wer so undemokratisch einen Staat im Staate der Bonner Neo faschisten darstellen. Wurster ist heute Vorsitzender des Vorstandes der BASF AG Ludwigshafen, stellvertretender Aufsichts ratsvorsitzender der Duisburger Kupfer hütte und Aufsichtsratsvorsitzender der Gewerkschaft Auguste Victoria in Marl. Ferner sitzt er im Aufsichtsrat der Degussa, einem der aggressivsten west deutschen Konzerne, die wesentlich an der Atomrüstung beteiligt sind. In der heutigen Konzernleitung ist Wur ster verantwortlich für eine der drei gro ßen Konzernsäulen, die „Betriebsgemein schaft Ludwigshafen“. Er gehört mit zu den Hauptvertretern der westdeutschen Finanzoligarchie. So bekleidet er den Posten eines Aufsichtsrats der Deutschen Bank, in der auch der Finanzier Hitlers und Adenauers, Hermann Abs, tätig ist. Solche Leute wie Wurster haben dabei heute noch viel gefährlichere Mittel in der Hand als ehedem. Die „Kernreaktorbau- und Finanzierungsgesellschaft“ in Karls ruhe wird von der IG mitkontrolliert. Im Atomforschungszentrum Jülich wird spalt bares Uran 235 in Kürze produziert wer den (Atombombe Typ Hiroshima). In Karlsruhe ensteht ein Institut zur Gewin nung vön Plutonium. Auf dem Gelände des atomaren Entwicklungszentrums der IG in Frankfurt-Griesheim wird eine An lage zur Produktion von jährlich 150 t schweren Wassers gebaut, das entspricht fast vier Fünftel der gegenwärtigen USA- Produktion. die Verbrechen Berlin 1958. Johannes Dieckmann „Hängt ihn auf!“ und empfingen. Die „Akademischen Das zeigt am deutlichsten den Charakter des westdeutschen Staates, der Kriegsver brecher ehrt und aufrechte Patrioten wie den Chemiker Oskar Neumann verfolgt und einkerkert. Wenn das nationale Doku ment einschätzt, daß sich gegenwärtig auf deutschem Boden zwei Staaten feindlich gegenüberstehen, dann nicht zuletzt des halb, weil in Westdeutschland solche alte Monopolisten wie Wurster wieder am Schaltpult einer Chemierüstungswirtschaft sitzen, Menschen, die einen Hitler und einen Adenauer an die Macht geschoben haben und heute wieder dieselben Ziele wie damals verfolgen. Ihr größter Wunsch ist es, unsere volkseigenen Betriebe in der DDR wieder unter ihr Kommando zu brin gen. Aber daraus wird nichts. Die Bour geoisie hat den Anspruch auf die Führung der deutschen Nation endgültig verspielt. Auch die hochfliegenden Pläne der IG- Farben-Bosse werden eines Tages in West deutschland zu Wasser werden. Der Konzernvorstand billigte seine Vor schläge und handelte nach Wursters Plan. So wurden die polnischen Werke „Boruta“, „Wola“ und „Winnica“ demontiert und nach Deutschland transportiert. Diesen An lagen folgte ein großer Strom von Ost arbeitern, die von der SS nach Deutsch land getrieben wurden, um die Rüstungs maschine in Gang zu halten. Für diesen Raub am Eigentum des polnischen Volkes wurde Wüster das Ritterkreuz und das Kriegsverdienstkreuz verliehen. Die Mil lionen, die die Konzerne den Faschisten am Anfang zukommen ließen, flossen jetzt zehn- und hundertfach in ihre eigenen Tresore zurück. 4 Milliarden RM waren der Profit der IG-Farben unter dem Faschis mus. Von 1939 bis 1943 schluckte die IG- Farben 203 inländische und rund 200 aus ländische Unternehmen. Korporationsstudenten faßten zentralen Forschungsstelle „Kampf der deut schen Chemiearbeiter gegen die Konzerne und für den Sieg ces Sozialismus". Zeitschrift für Elektrochemie. 1952, 1954. Angewandte Chemie, 1939, 1960. Akten der Militärgerichtshöfe Nürnberg (Deutschland), Vereinigte Staaten gegen Krauch und Gen., Fall VI, Document Nr. Na-4706, Office of chief councel for war orimes. Chern. Ing. Technik 32 (1960). 12. P. Rummel: Die am Kriege verdienen, Ver lag Die Wirtschaft, Berlin 1960. SS im Einsatz, Eine Dokumentation über gegen die Mensuren aufzutreten, muß damit rechnen, daß man ihm eins aufs Maul schlägt.“ Prof. Snell hatte zusam men mit weiteren 14 westdeutschen Pro fessoren eine Forderung nach Verbot der Mensur unterzeichnet. Korporationsstudenten sangen wäh rend einer Burschenschaft^tagung in Westberlin das „Deutschlandlied“ in der während der Nazizeit als National hymne dienenden Fassung und richte ten Droh- und Schimpfbriefe an den Allgemeinen Studentenausschuß der Dahiemer Universität, der es gewagt hatte, dagegen zu protestieren. — - den Besuch zahlreicher Veranstaltungen an den den.“ Alle Vorwürfe der Geburtshelfer des Faschismus Wurster gehörte mit zu den Monopolisten, die Hitler in den Sattel hoben und ihm durch ihre reichliche Unterstützung zur Macht verhalfen. Er wurde aktives Mit- glied der NSDAP und der „Deutschen Ar- beitsfront". Als engster Mitarbeiter von Professor Krauch, der grauen Eminenz im »Hat der Götter“ der IG-Farben war Wur- ster führend tätig im „Amt für Deutsche «oh- und Werkstoffe im Vierjahrplan“, das Von Oberst des Generalstabes Loeb geleitet Wurde. Hier arbeitete Wurster in der Ab- teilung III, Forschung und Entwicklung. Der sogenannte „Vierjahrplan“ war be- kanntlich eine der geistigen Ausgeburten Dörings zur Verwirklichung der faschisti- Schen Devise „Kanonen statt Butter“. In dieser Institution wurde der „Mob“-Plan (Mobilmachungsplan) für die deutsche In- iustrie vorbereitet, nach dem die gesamte Wirtschaft Deutschlands auf die Bedürf- Hisse eines faschistischen .Raubkrieges um- gestellt wurde. Seine Anhängerschaft zum Raschismus bewies Wurster in seiner Funk- tion als Wehrwirtschaftsführer Hitlers. Auf diese Weise vereinte er die imperialisti- Schen Monopolinteressen der IG-Farben mit denen des Hitlerfaschismus. machen, das also war eines Anliegen des Rektors gegen die Korporationen aber — reak tionäre Einstellung, überholter Natio nalismus usw. — glaubt er mit der Be zeichnung „Zerrbild“ hinwegwischen zu können, und er appellierte an den Lehrkörper der Universität, dieses „Zerrbild“ beseitigen zu helfen und den Korporationen Ansehen und Einfluß zu verschaffen. Die mit den unwürdigsten Traditio nen der Geschichte der deutschen Uni versitäten beladenen Korporationen an der Marburger Universität wieder sa Das Ergebnis der Aussprache war ein .Gentleman-Agreement“, das in der Folgezeit von allen Beteiligten strikte eingehalten wurde." Bei dieser eisten Initiative Schwinges zur Förderung der Korporationen blieb es nicht: „Dieser ersten Fühlungnahme, die einen sehr positiven Eindruck hinter ließ, folgte die Herstellung eines ver stärkten Kontaktes, namentlich durch Carl Wurster, geboren am 2. 12. 1900 in Stuttgart, begann seine Laufbahn bei den IG-Farben als Werkstudent. Als gelehriger Schüler seiner Herren arbeitete er sich Stufe um Stufe empor und wurde zu einem der führendsten und einflußreichsten Köpfe des Konzernvorstandes der IG-Farben. Von 1938 bis 1945 war Carl Wurster Vor standsmitglied der IG-Farben AG und Mit- glied des Technischen Ausschusses sowie des Chemikalienausschusses. Von 1940 bis 1945 war er Leiter der „Betriebsgemein- schaft Oberrhein“ der IG. Er führte den Vorsitz in der anorganischen Kommission Und wurde Betriebsführer der Oppau- Werke Ludwigshafen. Außerdem war er yielfaches Aufsichtsratsmitglied in anderen Unternehmen der IG-Farben. Räuber in Großformat 1939 überfielen die Hitlerhorden das be- dachbarte Polen. Schon wenige Tage nach Ser Besetzung Polens durch die Hitler- irmee reiste Wurster als Sachverständiger n Begleitung eines Vertreters des Reichs- mtes für Wirtschaftsausbau in das be- stzte Gebiet. Von der Leitung des IG- Larben-Konzerns hatte er den Auftrag er- nalten, einen Bericht über den Wert der po-nischen chemischen Industrie abzufas- dsn. Wurster machte der IG den Vorschlag, 8 Polnischen Chemiebetriebe zu schlie- en und nach Deutschland zu verfrachten. Arbeiter er- Chemiker, kennt ihr Prof. Carl Wurster? Fragen wir heute einen Chemiestudenten nach Carl Wurster, so wird uns meistens die Antwort zuteil: Nach ihm ist Wursters Rot benannt, ein Se michinon, das durch Oxydation von asymmetrischem Dimethyl-p- Phenylendiamin in saurer Lösung entsteht. Viele schätzen ihn als einen guten Wissenschaftler, aber über seine politische Tätigkeit Wissen sie so gut wie nichts. Wer ist aber nun dieser Mann? Wieder im Glanze der alten Macht Als 1945 das faschistische System unter den Schlägen der Alliierten zusammen brach und die große Abrechnung mit den Kriegsverbrechern gehalten werden sollte, wurde Herrn Wurster kein Härchen ge krümmt. Die amerikanischen Monopolisten hielten schützend ihre Hand über ihre deutschen Partner. In einer Pressemeldung aus Nürnberg vom 26. 2. 1948 heißt es: „Die Anklage behörde im Prozeß gegen die 23 IG-Direk- toren behauptet in einem Schriftsatz an das Tribunal, die Verteidigung des Haupt chemikers der IG, Dr. Otto Ambros, habe veranlaßt, daß mehrere Lastwagen mit be lastenden Dokumenten besonders über die Verbindung der IG und Dr. Ambros mit Auschwitz vernichtet wurden.“ Angeklagt waren die Direktoren der IG wegen Planung, Vorbereitung, Beginn und Führung von Angriffskriegen und Einfällen in andere Länder; Plünderung und Raub; Zeitschrift des Kartellverbandes katho lischer deutscher Studentenvereine (KV), berichten in ihrer Ausgabe vom Novem ber 1956 über einen Vortrag des dama ligen Prorektors Schwinge, in dem die ser zum Thema „Hochschule und Kor porationen“ sprach, namentlich an Hand seiner eigenen Tätigkeit als Rektor der Marburger Universität. Zu dieser Zeit sahen sich die Korpo rationen zum Teil noch gezwungen, im Hintergrund zü bleiben und Beschrän kungen auf sich zu nehmen, Die „Akademischen Monatsblätter“ berichten über die daran anknüpfenden Ausführungen Schwinges wie folgt: „Bei der Übernahme des Rektorats war Professor Dr. Schwinge ... über zeugt, daß es so nicht weitergehen könne. Bereits 14 Tage später nahm er Fühlung mit den Korporationen auf ...; in Anwesenheit der Asta-Vorsitzenden fand eine Aussprache mit je drei Ver tretern aller farbentragenden Korpora tionen statt... Auf ihr erklärte sich der Rektor zunächst dahin, daß seiner Auf fassung nach die Möglichkeit eines Ver bots des Farbentragens nicht bestehe; statt dessen appelliere er an das Ver antwortungsgefühl der Korporationen. der SS, Kongreßverlag, ... aber trotzdem ein Ehrenmann War Wurster schon von 1942 bis 1946 Mitglied des Ständigen Ausschusses der Deutschen Bunsengesellschaft, so wurde er von 1952 bis 1955 wieder in diese Funktion dem „Deutschen Burschenschaftstag 1962“ in Nürnberg einstimmig den Be schluß, die nächsten drei Tagungen in den — wie sie meinen — bis dahin „hof fentlich schon befreiten deutschen Ost-, West- und Südgebieten“ abzuhalten. Kein Wunder, wenn selbst eine west deutsche Zeitung, der „Kölner Stadt anzeiger“, kürzlich — allen Schrullen von einem neuen, demokratischen, gar nicht nationalistischen, gar nicht chau vinistischen Geist in den Korporationen Händler des Todes Als 1936 die IG-Farben. die Degussa und nie Th.-Goldschmidt-AG unter dem Deck- Hamen Degesch (Deutsche Gesellschaft für chädlingsbekämpfung m. b. H.) in Frank- urt am Main eine Produktions- und Ver- triebsgesellschaft für Giftgase gründeten, Wurde Carl Wurster von den IG-Farben in Nen .Vorstand dieser Gesellschaft berufen. Neben ihm saß im Vorstand Prof. Hörlein, Her zusammen mit Schrader die Giftgas entwicklung der IG-Farben leitete und Hach 1945 in Westdeutschland die Arbeits- Gemeinschaft „Deutsche Höhere Schule“ Gründete. Die Hauptproduktion der Degesch aren das T-Gas, Areginal, Tritox, Cartox, Ventox und Zyklon B. Mit dem Zyklon B Wurden allein im Konzentrationslager Auschwitz, einem betriebseigenen KZ ner IG-Farben, vom 1. Mai 1940 bis 1. De- fernher 1943 2,5 Millionen Menschen von Ger SS vergast. 1942 betrug der Umsatz der Degesch 2,49 Millionen RM, bei Zyklon B betrug dabei die Umsatzsteigerung gegen- uer dem Vorjahr 650 000 RM. Nach Be- pchten an die SS-Führung liefen dabei alle roduktionsanlagen für Giftgas auf Hoch- Quren und waren maximal ausgelastet. An Herrn Wurster und seine Mitaktionäre Wurden dafür im Jahre 1942 200 000 RM Pividende ausgeschüttet. berufen. 1952 ernannte ihn die Natur wissenschaftlich-Mathematische Fakultät der Universität Heidelberg „in Würdigung seiner erfinderischen und technisch-wirt- schaftlichen Beiträge auf dem Gebiete der Chemie“ zum Honorarprofessor. Im glei chen Jahr wurde er von der Universität Tübingen zum Dr. h. c. promoviert. 1954 verlieh ihm die Technische Hochschule München den Titel eines Dr.-Ing. E. h. Für seine Verdienste um die Unterstützung der Bonner Politik wurde Wurster von Ade nauer mit dem „Großen Verdienstkreuz mit Stern“ dekoriert. Einen solchen Mann, der eng mit der Politik der westdeutschen Monopole und der Bonner Neofaschisten verbunden ist, widmen aber heute noch westdeutsche Wissenschaftler ihre Arbeiten. 1959 wurde Wurster Präsident der Gesell schaft Deutscher Chemiker (Westdeutsch land) und 1960 Vizepräsident. fakten CSU lehnt Ehrung Leonhard Franks ab Die CSU-Mehrheit des Würzburger Stadtrates hat einen Antrag der SPD-Frak tion abgelehnt, eine Straße nach Leonhard Frank zu benennen. Der in Würzburg ge borene humanistische Schriftsteller und aufrechte Antifaschist, der 1961 in Mün chen starb, wäre am 4. September 80 Jahre alt geworden. Die CSU „begründete“ ihre Ablehnung damit, daß der Dichter 1955 mit dem Natio nalpreis der DDR und 1957 mit der Ehren doktorwürde der Berliner Humboldt-Uni versität ausgezeichnet worden war. Die antifaschistische Einstellung des Dichters diente der Würzburger CSU-Mehrheit ebenfalls als „Argument“; durch seine Schilderung der Judenverfolgung in der Erzählung „Das Mädchen Ruth“ habe er die Bewohner der Stadt Würzburg „in Miß kredit gebracht und diffamiert“. „Es rich ten Leute über Frank, die lieber nicht rich ten sollten“, kommentierte Stadtrat Hil pert (SPD) diese empörende Haltung. Keine Mittel für Karies- und Mißbildungsforschung Scharfe Kritik an der Finanzpolitik der Adenauer-Regierung wurde kürzlich auf der Jahreshauptversammlung der „Deutschen der Forschungsgemeinschaft“ in Hannover geübt. Wie der im Auftrag des Bundes studentenringes herausgegebene Studenten informationsdienst mitteilt, mußten 1962 eine Reihe wichtiger medizinischer Vor haben der Forschungsgemeinschaft, dar unter solche von lebenswichtiger Bedeu tung, wie die Karies- und Mißbildungsfor schung, wegen nicht bewilligter Geldmittel zurückgestellt werden. Der Informationsdienst weist darauf hin, daß es sich um einen Betrag von fünf Mil lionen D-Mark handelt, der dem „Rotstift“ des Bonner Finanzministeriums zum Opfer gefallen ist. Diese Summe liegt noch unter derjenigen, die Strauß für die Anschaffung eines einzigen Starfighter-Düsenjägers aufwendet, der 5,5 Millionen D-Mark ko stet. Unzufriedene westdeutsche Pädagogikstudenten Gegen die Auswüchse der Konfessio- nalisierung in der Ausbildung an den päd agogischen Hochschulen einiger west deutscher Bundesländer wandten sich Vertreter des Bundesverbandes der Päd agogikstudenten zum Abschluß der 4. Päd agogischen Hochschultage in Westberlin. Ein Vertreter Bayerns kritisierte die Zu stände an einer Münchener Hochschule, „Wo katholische und evangelische Studen ten nach Konfessionen getrennt turnen müssen“. Wie DPA berichtete, sind die Studenten der Pädagogik generell mit ihrer Ausbildung unzufrieden. Sie fordern ein Studium mit wissenschaftlichem Charakter. CDU verlangt Verbot eines Schulbuches von Prof. Riemeck Ein von Prof. Dr. Renate Riemeck, Direktoriumsmitglied der DFU, mitverfaß- tes Sozialkundebuch aus dem amtlichen Schulbuchkatalog zu streichen, hat die CDU-Fraktion im hessischen Landtag ver langt. Sie begründete ihren Verbotsantrag gegen das in hessischen Schulen benutzte Buch unter anderem damit, daß es in einer kartographischen Darstellung Hes sens die angrenzende DDR auch als DDR bezeichnet. Afro-asiatische Studenten in Westdeutschland isoliert Eindeutig zugunsten der DDR fällt ein Vergleich der Studienbedingungen für afro-asiatische Studenten in beiden deut schen Staaten aus, den die Bonner Studen tenzeitschrift „Civis“ in ihrer August nummer anstellt. Obgleich die Zeitschrift in ihrer Analyse keineswegs auf die obli gate antikommunistische Hetze verzichtet, kommt der Autor des Artikels doch zu fol gendem Eingeständnis: „Überhaupt steht es in der Bundesrepublik mit der Be treuung der ausländischen Studenten nicht zum Besten. Anders als in Mitteldeutsch land klagen die Afro-Asiaten hierzulande über Schwierigkeiten aller Art, die ihnen von den Kommunisten drüben aus dem Weg geräumt werden. Schon die leidigen Immatrikulations- und sonstigen bürokra tischen Formalitäten, gar nicht zu reden von dem Elend der .Budensuche 1 , empfin det der junge Ausländer mit oft nur man gelnden Deutschkenntnissen als schwer zu ertragende Belastung. Hinzu kommt das Unbehagen darüber, daß er in einer frem den Umgebung in einer Isolierung lebt, aus der ihn niemand zu befreien ver sucht.“ Heidelberger Studenten protestieren gegen Raumnot Etwa 1000 Studenten, unter ihnen zahl-. reiche Ausländer, protestierten auf dem Universitätsplatz in Heidelberg gegen die wachsende Raumnot und den Mangel an Forschungsobjekten für die Vorkliniker an der Medizinischen Fakultät. Der Sprecher def Medizinstudenten erhielt starken Bei fall, als er eine stärkere staatliche Hilfe verlangte. Er appellierte an edle Medizin studenten der Bundesrepublik, die Forde rungen der Heidelberger Studentenschaft zu unterstützen. Wegen Heusinger-Dokumentation vor den Ausschuß Der Chikagoer Verlag „Translation World Publishers" ist von einem Unter ausschuß des „Komitees zur Untersuchung unamerikanischer Betätigung“ der Verlet zung des berüchtigten McCarran-Gesetzes beschuldigt worden, weil er unter dem Ti tel „Beweise gegen Heusinger“ eine Do kumentensammlung über die Kriegsver brechen des früheren Nazigenerals und jet zigen Vorsitzenden des ständigen NATO- Militärausschusses veröffentlichte. Der Vor sitzende des Unterausschusses drohte damit, den Fall zur Anklageerhebung an das USA-Justizministerium zu verweisen. Universitätszeitung, Nr. 31, 2. 8. 1962. S. 5
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