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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 6.1962
- Erscheinungsdatum
- 1962
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-196200007
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19620000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19620000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Bemerkung
- Teilweise mit vorlagebedingtem Textverlust. Heft 9-10 in falscher Reihenfolge eingebunden, fehlerhaft gezählt.
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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Zeitschrift
Universitätszeitung
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Band
Band 6.1962
-
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Band 6.1962
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„Alliiertes Reiseamt“ und Bonn stören wissenschaftliches Leben Rektor Prof. Dr. Dr. h. c. Georg Mayer auf einer internationalen Pressekonferenz in Berlin zur Ausweisung der Zahnmediziner der DDR aus Westdeutschland: „Das hat es in der Geschichte der Wissenschaft bisher noch nicht gegeben“ / Keine Einladung zur Nobelpreisträgertagung / Bayrisches Kultusministerium verbietet Universitätsangehörigen DDR-Reisen Der Stomatologe Prof. Dr. med. habil, et Dr. med. dent. Wolfgang Bethmann, Träger des Rudolf-Virchow-Preises. Direktor der klinisch- operativen Abteilung der Universitätsklinik für Zahn-, Mund- und Kieferkrankheiten, ist, wie alle Wissenschaftler unserer Republik, denen es um normale wissenschaftliche Beziehungen im inter nationalen Maßstab geht, den Bonner Behörden ein Dorn im Auge. Deshalb verfügten sie die Ausweisung des bekannten Kieferchirurgen aus Westdeutschland und verhinderten seine Teil nahme am 13. Internationalen Zahnärztekongreß. „Ich möchte betonen, daß zwar das Vorgehen der westdeutschen Polizei empörend war, die inter nationale Kongreßleitung jedoch an den Vor kommnissen keine Schuld hat. Wir waren dort als die DDR-Vertretung bekannt und anerkannt und wurden auch stets als .die Kollegen aus der DDR" bezeichnet“, kommentierte der Gelehrte die willkürliche Einmischung der Bonner Polizei in die Belange des Internationalen Kongresses. Namhafte Gelehrte der DDR wiesen am Freitag vergangener Woche auf einer inter nationalen Pressekonferenz in Berlin nach, daß das „Alliierte Reiseamt“ (Allied Travel- Office) in Westberlin eine völkerrechtswidrige Tätigkeit ausübt, indem es sich in dis kriminierender Weise in den internationalen wissenschaftlichen Austausch einmischt und die Einreise von DDR-Wissenschaftlern in zahlreiche Staaten verhindert. Die Wissen schaftler der DDR fordern deshalb, die Tätigkeit dieses Reisebüros der NATO einzustel len und dafür Sorge zu tragen, daß sich die internationalen wissenschaftlichen Beziehun gen unter Beachtung der Souveränität der DDR normalisieren. Den internationalen wis senschaftlichen Organisationen wird vorgeschlagen, ihre Kongresse und Tagungen bis zur endgültigen Klärung dieser Fragen nur noch in solchen Ländern durchzuführen, die eine ordnungsgemäße Teilnahme aller interessierten Wissenschaftler garantieren. Zahnmediziner empört über Willkürmaßnahmen Die Belegschaft der Klinik und Poliklinik für Zahn-, Mund- und Kieferkrankheiten der Karl-Marx-Universität Leipzig nahm Kenntnis von der Ausweisung der DDR- Stomatologen-Delegation, die von der Re gierung der DDR zur Teilnahme am Welt kongreß der Zahnärzte nach Köln entsandt Worden ist. Die Angestellten und Wissen schaftler sind empört über die Maßnah men der westdeutschen Behörden, welche die Ausweisung veranlaßt haben und da durch verhinderten, Kontakte mit den Wis senschaftlern des westlichen Auslandes zu pflegen. Wir protestieren gegen derartige Willkürmaßnahmen. Oberärztin Dr. Hlubna-Daum, z. Z. in Vertretung des Direktors der klinisch-operativen Abteilung; Dozent Dr. Dr. Weiskopf, Direktor der kieferorthopädisch prothetischen Abteilung; Dozent Dr. W e h 1 a n , Komm. Direktor der konservierenden Abteilung; Burkhardt, AGL-Vorsitzender. DDR unterstütt Kampf für Unabhängigkeit Der Senior der Rektoren der DDR und Rektor der Karl-Marx-Universität, Prof. Dr. Dr. h. c. Georg Mayer, verlas eine Erkläl rung der Rektorenkonferenz der DDR zu den Störmaßnahmen der Bonner Regierung und der NATO-Behörden gegen den inter nationalen wissenschaftlichen Austausch (Auszüge daraus siehe unten) und infor mierte ferner über die Vorgänge anläßlich der diesjährigen NoBelpreisträgertagung in Lindau am Bodensee. Während die Wissen schaftler der DDR in den vergangenen Jah ren stets ordnungsgemäß eingeladen wor den waren und an der Tagung teilnahmen, erhielt das Staatssekretariat für das Hoch- und Fachschulwesen in diesem Jahr mit Verspätung ein Programm der Tagung zu gesandt, von dem die Einladungskarte ab getrennt worden war. Zudem war ein Brief mit von Bonn inspirierten diskriminieren den Äußerungen beigefügt, der als „Aus ladung“ angesehen werden mußte. Prof. Mayer verwies alsdann auf die em pörende Ausweisung der Zahnmediziner der DDR aus Westdeutschland, die ord nungsgemäß am XIII. Internationalen Zahnärztekongreß in Köln teilnehmen wollten. „Wissenschaftler mit Polizei gewalt aus einem internationalen Kongreß herauszuholen, das hat es in der Geschichte der Wissenschaft bisher noch nicht ge geben“, betonte der Rektor der Karl-Marx- Universität. Er teilte weiterhin mit, daß er von Kol legen aus Westdeutschland erfahren hat, daß in Bayern ein Geheimerlaß des Kul tusministeriums existiert, der allen Uni versitätsangehörigen Reisen in die DDR untersagt. Prof. Dr. Rienäcker erklärte im Ver laufe der Pressekonferenz, daß auch die Deutsche Akademie der Wissenschaften eine lange Liste von Fällen vorlegen könne, in denen westdeutsche Stellen und NATO- Behörden den internationalen wissenschaft lichen Austausch völkerrechtswidrig behin derten. Diplomingenieur Endler von der Berg akademie Freiberg zeigte die Fotokopie eines Schreibens, in dem der französische Außenminister Herrn Prof. Routhier, Pro fessor für Angewandte Geologie an der Sorbonne, die Ausreise nach Freiberg ver weigerte, weil es in „Ostdeutschland“ liege. Der Zahnmediziner Prof. Dr. Dr. Beth mann, Direktor der klinisch-operativen Abteilung der Zahnklinik der Karl-Marx- Universität, und Prof. Dr. R e u m u t h be richteten Einzelheiten über ihre Auswei sung aus Westdeutschland. Der Ausweise befehl richtete sich zunächst nur gegen Prof. Dr. Dr. Bethmann, weil er Mitglied der Sozialistischen Einheitspartei Deutsch lands ist. Prof. Reumuth sagte dazu: „Wir waren der Meinung, entweder nehmen wir alle am Kongreß teil, oder wir fahren alle gemeinsam zurück.“ Daraufhin wurden die Zahnmediziner mit Polizeieskorte und Funkwagen an die Grenze gebracht, wäh rend Lübke den Kongreß in Köln „festlich eröffnete“. Ein „Gipfeltreffen der Physiker“^; nannte der schwedische Graf Berna- 88 dotte die diesjährige Nobelpreisträger- Tagung, die gestern nachtmittag im 88 Lindauer Stadttheater eröffnet wurde. 88 Unter den 22 Nobelpreisträgern, die§ an der Tagung teilnehmen, sind neun 88 Amerikaner und sechs Deutsche. Durch Spenden der Industrie ist auch 450 Stu-S So lügen sie: Wie auch andere westdeutsche Zeitungen will das „Hamburger Abendblatt“ vom 26. Juni 1962 den Eindruck erwecken, als hätten die Behörden der DDR nur Nobelpreis träger Prof. Dr. Gustav Hertz die Teilnahme an der traditionellen Nobelpreisträgertagung ermöglicht. Tatsache aber ist, wie Rektor Prof. Dr. Dr. h. c. Georg Mayer auf einer Presse konferenz mitteilte (siehe auch nebenstehen den Bericht), daß das Staatssekretariat für das Hoch- und Fachschulwesen in diesem Jahr keine Einladungen erhielt. ■ ■ : Reiseverbote : für Wissenschaftler ■ ■ der Karl-Marx- Universität ■ In folgendem geben wir eine unvoll- 1 ständige Aufstellung der in den letzten • Monaten beabsichtigten Reisen von 1 Wissenschaftlern der Karl-Marx-Univer- 1 sität ins kapitalistische Ausland, die von 1 Seiten der NATO-Staaten und insbeson- > dere durch das völkerrechtswidrige 1 Allied Travel-Office in Westberlin un ¬ möglich gemacht wurden. Nationalpreisträger Prof. Dr. Artur Lösche, Physikalisches Institut: Eind hoven (Holland), XI. Colloque Ampere, veranstaltet von der Internationalen Ge sellschaft für Hochfrequenzspektroskopie (Groupement Ampere); Prof. Dr. Harry Pfeiffer, Physikali sches Institut: das gleiche; Prof. Dr. Klaus Z w e i I i n g , Direktor des Instituts für Philosophie: Oxford (Großbritannien), Tagung des Internatio nalen Instituts für Philosophie (IIP); Prof. Zweiling ist Präsident der Vereinigung Philosophischer Institutionen der DDR, die Mitglied des IIP ist; Prof. Dr. Lothar H u s s e I, Dekan der Veterinärmedizinischen Fakultät und Di rektor des Instituts für Staatsveterinär- künde und Veterinärhygiene: Lyon (Frankreich), 200-Jahr-Feier der Veteri närmedizinischen Hochschule; Prof. Dr. Hermann Budzislawski, Dekan der Fakultät für Journalistik: Pa ris (Frankreich), Tagung des Exekutiv komitees der Internationalen Gesell schaft zur Erforschung des Informations wesens; Nationalpreisträger Prof. Dr. Artur Lösche, Physikalisches Institut: Cler mont-Ferrand (Frankreich), 300. Wieder kehr des Todestages von Blaise Pas- qual; Dr. Kurt Schnelle, Wissenschaft licher Aspirant am Romanischen Insti tut: Dijon (Frankreich), Internationale Rousseautagung der Universität Dijon; Dr. Annemarie Heins, Lektorin und Abteilungsleiterin am Dolmetscher-In stitut, Mitarbeiterin des VEB DEFA- Außenhandel: Cannes (Frankreich), In ternationale Filmfestspiele. Die Deutsche Demokratische Republik Verfolgt von Anfang an eine Politik der Solidarität mit dem Befreiungskampf der national unterdrückten und kolonialen Völker, erklärte Prof. Dr. Hermann Bud zislawski, Dekan der Fakultät für Journa listik der Karl-Marx-Universität, am Mitt woch voriger Woche als Vertreter der DDR-Delegation auf dem Moskauer Welt kongreß in der Kommission für Fragen der Abrüstung und nationalen Unabhängigkeit. Die beiden deutschen Staaten, hob Prof. Budzislawski hervor, greifen auf gerade entgegengesetzte Weise in diesen Be freiungskampf der Völker ein. Während sich Westdeutschland durch seine Hilfe dienste für die Kolonisatoren in Angola, Al gerien und in Kongo vor der ganzen Welt als Aggressor gegen die Kräfte des nationalen Befreiungskampfes in Verruf gebracht hat. unterstützt die DDR nicht nur politisch moralisch diesen Kampf, sondern leistet den kolonialen Völkern und den jungen unabhängigen Nationalstaaten wertvolle I wirtschaftliche und kulturelle Hilfe. Durch uriseren Kampf für die allgemeine Und vollständige Abrüstung unterstützen wir die Bestrebungen der Völker für ihre nationale Unabhängigkeit vom Imperialis mus, führte er weiter aus. Denn die Rüstung dient nicht nur der Kriegsvorbe reitung, sondern auch der Niederhaltung der nationalen Befreiungskämpfe, indem sie eine Unterdrückungsmaschinerie gegen die Völker schafft, die von Madagaskar bis in den NATO-Stützpunkt Westberlin reicht. Mit herzlichem Beifall wurde der Appell Prof. Budzislawskis an die zahlreichen De legierten aus den Ländern Afrikas, Asiens und Lateinamerikas aufgenommen, daß sich die Völker in dem weltweiten Kampf gegen imperialistische Unterdrückung und für völlige nationale Souveränität gegen seitig stärken und stützen müssen. Die Herstellung normaler diplomatischer Beziehungen zwischen der Deutschen De mokratischen Republik und den jungen Nationalstaaten werde einen wertvollen Beitrag in diesem gemeinsamen Kampf darstellen. Rechtlose Einmischung Aus der Erklärung der Rektorenkonferenz Die Erklärung der Rektorenkonferenz der DDR wendet sich gegen die ernsten Behinderungen und Störungen, denen das internationale wissenschaftliche Leben durch den Beschluß der N ATO-Organe un terliegt, den Reiseverkehr von Bürgern der DDR in andere Staaten zu unterbinden. Die Erklärung weist mit Nachdruck auf die Förderung der internationalen wissen schaftlichen Zusammenarbeit und des Er fahrungsaustausches mit den Wissenschaft lern aller Länder durch die Regierung der DDR hin, welche die Wissenschaft in der DDR zu einem festen Bestandteil des in ternationalen wissenschaftlichen Lebens gemacht hat. ■ „Es war deshalb nur folgerichtig, daß zahlreiche wissenschaftliche Organisatio nen und Vereinigungen immer mehr Wis senschaftler oder wissenschaftliche Ein richtungen der DDR in ihre Reihen auf nahmen. Bereits 1960 war die DDR durch Einzel- und Kollektivmitgliedschaft in 218 internationalen wissenschaftlichen Vereini gungen vertreten. Einen besonderen Höhepunkt im Pro zeß der internationalen Anerkennung der Wissenschaft und des Hochschulwesens in der DDR bildete die Aufnahme der Uni versitäten und einiger Technischer Hoch schulen der DDR in die Internationale Union der Universitäten (IAU), eine inter nationale wissenschaftliche Einrichtung, die bei der UNESCO einen Konsulativ- status hat. Während vor drei Jahren noch kein Wissenschaftler unserer Universitäten und Hochschulen eine längere Lehrtätig keit im nichtsozialistischen Ausland aus übte, erteilen gegenwärtig zahlreiche Wis senschaftler der verschiedensten wissen schaftlichen Disziplinen der DDR in meh reren Ländern, beispielsweise in Burma, Indien, Indonesien, Irak und Finnland, an den Universitäten oder in DDR-Kultur ¬ zentren Unterricht in ihren Fachgebieten. Mehr als 60 nichtsozialistische Länder delegierten Studenten in die DDR, die gegenwärtig auf unseren Universitäten und Hochschulen zu Spezialisten im Inter esse ihres Heimatlandes ausgebildet wer den bzw. bereits wieder als hochqualifi zierte Fachleute erfolgreich in ihren Hei matländern tätig sind. Wissenschaftler aus mehr als 70 Ländern nehmen jährlich an weit über 100 wissen schaftlichen Kongressen, Tagungen und Symposien in der DDR teil; viele weitere Wissenschaftler, gegenwärtig z. B. beson ders aus den USA und aus Großbritan nien, kommen zu Besuchen an die wissen schaftlichen Einrichtungen in unserer Re publik.“ In der Erklärung wird das Bestreben der Bonner Regierung angeprangert, den westdeutschen Revanchismus in die Arena der internationalen wissenschaftlichen Be ziehungen zu tragen. „Da alle diese Störmanöver an der ver ständigungsbereiten Haltung der Wissen schaftler aller Länder scheiterten, ging die westdeutsche Regierung dazu über, ihre NATO-Partner stärker in diese Politik des kalten Krieges im internationalen wissen schaftlichen Leben einzubeziehen. Dazu bediente man sich seit dem Herbst 1960 vor allem des in Westberlin eingerichteten ,Allied Travel-Office 1 , obwohl diese Insti tution durch den Bruch der Potsdamer Be schlüsse, durch die Errichtung eines west deutschen Separatstaats und seine Einbe ziehung in die NATO jede Rechtsgrundlage verloren hat, selbst auch gar keine offi zielle Einrichtung der NATO ist und mit der Gründung der DDR und der damit ver bundenen eigenen Paßhoheit ohnehin keine Existenzberechtigung besitzt. Die Verhinderung der Teilnahme von Wissenschaftlern aus der DDR an wissen schaftlichen Veranstaltungen in NATO- Staaten sowie die Reiseverweigerungen für Vortrags- und Studienreisen sind eine völlig rechtlose Einmischung in die inne ren Angelegenheiten anderer Länder, richten sich gleichzeitig auch gegen eine ordnungsgemäße Arbeit verschiedener in ternationaler wissenschaftlicher Vereini gungen. In Kopenhagen wurde Ende Mai die ses Jahres ein internationales Symposium über die Krankheiten der Zootiere durch geführt. Führende Wissenschaftler der DDR auf dem Gebiet der Veterinärmedizin wurden von den dänischen Veranstaltern beauftragt, die wissenschaftliche Vorberei tung des Symposiums zu übernehmen. Ob wohl auch die dänischen Regierungsstellen die Einreise befürworteten, setzte sich das ,Travel-Office 1 darüber hinweg und lehnte die Genehmigung der Reise ab. Das ,Travel-Office 1 setzt sich selbst über Veranstaltungen der UNESCO hinweg. Der Internationalen Gesellschaft zur Erfor schung des Informationswesens, einer Tochtergesellschaft der UNESCO, gehört der Dekan der Fakultät für Journalistik der Karl-Marx-Universität Leipzig, Prof. Dr. Budzislawski, seit 1957 als Gründungs mitglied an. Dennoch machte ihm das ,Travel-Office" die Teilnahme an der dies jährigen Tagung in Paris unmöglich. Ob wohl der Generalsekretär dieser Gesell schaft auf dem ,Travel-Office 1 mitgeteilt hatte, daß die Anwesenheit von Prof. Dr. Budzislawski unbedingt erforderlich ist, erhielt er keine Reisegenehmigung. Die Beendigung dieser völkerrechtswi drigen Tätigkeit, insbesondere der Be schränkungen des Reiseverkehrs, liegt da her im Interesse der weiteren Entspan nung und Normalisierung der zwischen staatlichen Beziehungen der DDR mit an deren Ländern und somit auch im Inter esse des gesamten internationalen wissen schaftlichen Lebens.“ faxten Saarländische Schulbücher nazistischer Tendenz Gegen saarländische Schulbücher nazi stischer Tendenz protestierte das Landes präsidium des Bundes der Deutschen, Lan desverband Saar, in einer Anfrage an die Regierung des Saarlandes. Die Anfrage weist die Regierung auf das Lesebuch „Weite Welt“ hin, das Beiträge enthält, die dem Geist des Artikels 30 der Verfassung des Saarlandes widersprechen, in dem die Erziehung der Jugend zur Völkerverstän digung gefordert wird. Die Neuauflage des Liederbuches „Auf, laßt uns singen“ ent halte neben militaristischen Landsknechts liedern die SS-Hymne, in der es heißt „... wollen predigen und sprechen vom heiligen deutschen Reich“. Die Regierung, so fordert das Landes präsidium des Bundes der Deutschen, solle Auskunft darüber geben, ob einer der Her ausgeber dieses Liederbuches der saarlän dischen Volksschulen, Dr. Ernst Stilz, iden tisch ist mit jenem Dr. Ernst Stilz, der 1938 das Vorwort einer Neuauflage des dama ligen Naziliederbuches für saarländische Schulen verfaßte. Das Lied „Dröhnt durch die Straßen und reißt die Herzen empor und die Hände hoch zum heiligen Schwur ... auf Führer und Vaterland“ schrieb Stilz damals. Nur sieben Prozent „Nur fünf Prozent aller westdeutschen Studenten haben einen Arbeiter und nur zwei Prozent einen Landwirt zum Vater 11 , dies teilt die westdeutsche Monatszeit schrift „Kultur und Gesellschaft“ in ihrer jüngsten Ausgabe mit. „Wie im Kaiser reich, wie in der Weimarer Republik, wie im Hitlerstaat stammt die überwiegende Mehrheit der Studenten auch heute noch aus einer im Verhältnis zum Volksganzen relativ schmalen Oberschicht, die es ver standen hat, ihr in den Eigentumsverhält nissen und in Standestraditionen begrün detes Vorrecht auf akademische Bildung durch Generationen hindurch nahezu unge schmälert zu wahren“, bemerkt die Zeit schrift. „Demgegenüber nimmt sich die geringe Anzahl der aus Arbeiterfamilien stammenden Studenten wie eine nur wider willig gewährte Konzession aus, so daß man geneigt ist, nicht nur von einem Bil dungsprivileg, sondern geradezu von einem Monopol der bürgerlichen Oberschicht zu sprechen.“ Unter Hinweis auf die Hochschulentwick lung nach 1945 in der Deutschen Demokra tischen Republik und in anderen Ländern widerlegt „Kultur und Gesellschaft“ die in Westdeutschland immer wieder ins Feld geführte These vom „Begabungsmonopol“ der Angehörigen der Oberschicht. „Wo bleibt das ,Begabungsmonopol angesichts der Tatsache, daß in manchen europäischen Ländern, einschließlich der DDR, und in vielen Ländern Asiens und Afrikas aus der angeblich geistig minderbemittelten .Unter schicht’ binnen weniger Jahre eine ganz neue Intelligenzschicht herangewachsen ist?“ 800 000 westdeutsche Schüler im Schichtunterricht Die Mißstände im westdeutschen Schul wesen standen im Mittelpunkt eines Dis- kussionsabends „Die deutsche Schule und das Jahr 2000“, zu dem die Gewerkschaft „Erziehung und Wissenschaft“ und der Ortsausschuß Köln des DGB eingeladen hatten. „800 000 Schüler haben in der Bun desrepublik noch Schichtunterricht. Die Lehrerzahl ist vor allem auf Grund der schlechten Bezahlung dieses Berufes so ge ring, daß beispielsweise in Nordrhein- Westfalen auf 44 Schüler nur ein Lehrer kommt“, wurde durch die Veranstalter be kanntgegeben. Wenn die Entwicklung so wie in den letzten Jahren weitergehe, müsse damit gerechnet werden, daß in Westdeutschland 1970 mindestens 100 000 Lehrer fehlen. Numerus clausus im neuen Gewand Die räumliche Enge und der Mangel an Professoren in Westdeutschland und in Westberlin werden nach Ansicht der West berliner Studentenzeitung „Colloquium“ bereits im Jahre 1964 ein Maximum er reichen. Die Entwicklung an den Hoch schulen werde dann zu einem Punkt ge langt sein, der vergessen läßt, daß es über haupt einen Wissenschaftsrat gibt. Da sich die Anwendung des Numerus clausus her kömmlicher Art als nicht möglich erwiesen habe, werde jetzt eine Zulassungsbeschrän kung in modifizierter Form diskutiert. „Ge witzte Köpfe sind auf den Gedanken ver fallen, zwar nicht den Zugang zur Hoch schule schlechthin zu beschränken, statt dessen aber den Zugang zu Seminaren, Übungen und Praktika zu drosseln.“ Motto: Jeder kommt in die Hochschule herein, nur weiter kommt er nicht. 43 Prozent Erwachsene Analphabeten in Lateinamerika 43 Prozent der Erwachsenen Lateiname rikas sind Analphabeten. Etwa 50 Millio nen junger Menschen im Alter bis zu 15 Jahren — bei einer Gesamtbevölkerung von rund 200 Millionen Menschen — kön nen weder lesen noch schreiben. Mehr als 15 Millionen lateinamerikanischer Kinder im schulpflichtigen Alter erhalten gegen wärtig keinerlei Schulunterricht. Die Zahl der Studenten an allen lateinamerikani schen Universitäten beträgt insgesamt etwa eine halbe Million, das heißt, daß von 86 Millionen Kindern und Jugendlichen im Alter bis zu 15 Jahren weit weniger als ein Prozent eine Universitätsausbildung er halten können. Universitätszeitung, Nr. 29, 19. 7. 1962, S. 3
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