Suche löschen...
Universitätszeitung
- Bandzählung
- 6.1962
- Erscheinungsdatum
- 1962
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-196200007
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19620000
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19620000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Bemerkung
- Teilweise mit vorlagebedingtem Textverlust. Heft 9-10 in falscher Reihenfolge eingebunden, fehlerhaft gezählt.
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 6.1962
-
- Ausgabe Nr. 1, 4. Januar 1
- Ausgabe Nr. 2, 11. Januar 1
- Ausgabe Nr. 3, 18. Januar 1
- Ausgabe Nr. 4, 25. Januar 1
- Ausgabe Nr. 5, 1. Februar 1
- Ausgabe Nr. 6, 8. Februar 1
- Ausgabe Nr. 7, 15. Februar 1
- Ausgabe Nr. 8, 22. Februar 1
- Ausgabe Nr. [10], 8. März 1
- Ausgabe Nr. [9], 1. März 1
- Ausgabe Nr. 11, 15. März 1
- Ausgabe Nr. 12, 22. März 1
- Ausgabe Nr. 13, 29. März 1
- Ausgabe Nr. 14, 5. April 1
- Ausgabe Nr. 15, 12. April 1
- Ausgabe Nr. 16, 19. April 1
- Ausgabe Nr. 17, 26. April -
- Ausgabe Nr. 18, 3. Mai 1
- Ausgabe Nr. 19, 10. Mai 1
- Ausgabe Nr. 20, 17. Mai 1
- Ausgabe Nr. 21, 24. Mai 1
- Ausgabe Nr. 22, 1. Juni 1
- Ausgabe Nr. 23, 7. Juni 1
- Ausgabe Nr. 24, 14. Juni 1
- Ausgabe Nr. 25, 21. Juni 1
- Ausgabe Nr. 26, 28. Juni 1
- Ausgabe Nr. 27, 5. Juli 1
- Ausgabe Nr. 28, 12. Juli 1
- Ausgabe Nr. 29, 19. Juli 1
- Ausgabe Nr. 30, 28. Juli 1
- Ausgabe Nr. 31, 2. August 1
- Ausgabe Nr. 32, 9. August 1
- Ausgabe Nr. 33, 16. August 1
- Ausgabe Nr. 34, 23. August 1
- Ausgabe Nr. 35, 30. August 1
- Ausgabe Nr. 36, 6. September 1
- Ausgabe Nr. 37, 13. September 1
- Ausgabe Nr. 38, 20. September 1
- Ausgabe Nr. 39, 27. September 1
- Ausgabe Nr. 40, 4. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 41, 11. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 42, 18. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 43, 25. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 44, 1. November 1
- Ausgabe Nr. 45, 8. November 1
- Ausgabe Nr. 46, 15. November 1
- Ausgabe Nr. 47, 24. November 1
- Ausgabe Nr. 48/49, 29. November 1
- Ausgabe Nr. 50, 6. Dezember 1
- Ausgabe Nr. 51/52, 13. Dezember 1
-
Band
Band 6.1962
-
- Titel
- Universitätszeitung
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
N ATNTT •* 7 "TFET 7T Aus der Universität A ■ . ec Ehrenmitgliedschaft für Professor Bethmann Prof. Dr. Dr. Wolfgang Bethmann, Fachrichtungsleiter für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde und Direktor der kli nisch-operativen Abteilung der Klinik und Poliklinik für Zahn-, Mund- und Kiefer krankheiten der Karl-Marx-Universität Leipzig, ist anläßlich des Jubiläumskon gresses der bulgarischen Gesellschaft für Stomatologie, der kürzlich in Sofia statt fand, zum Ehrenmitglied dieser Gesell schaft ernannt worden. Westdeutscher Gast über Gerhart Hauptmann Im Rahmen des Gedenkjahres zum 100. Geburtstag von Gerhart Hauptmann sprach am 25. 6. 1962 im Institut für Deut sche Literaturgeschichte Frau Prof. Dr. Käte Hamburger von der Technischen Hochschule Stuttgart über das Thema „Iphigenie bei Goethe und Gerhart Haupt mann“. Vorher hatte Frau Prof. Hambur ger als Ehrengast an der Tagung der Goethe-Gesellschaft teilgenommen, die vom 22. bis zum 24. 6. in Weimar stattfand. Redaktion der Wissenschaftlichen Zeitschrift umgezogen Die Redaktion der Wissenschaftlichen Zeitschrift, der „Schriftenreihe zu Fragen der sozialistischen Landwirtschaft“ und des Vorlesungsverzeichnisses befindet sich ab 25. Juni 1962 nicht mehr in der Ritter straße 26, sondern im Gebäude der Uni versitätsbibliothek, Leipzig C 1, Beethoven straße 6. Auf Urlaub von Afrika Nationalpreisträger ammem Prof. Dr. Walter M a r- A805-e2 k o v, Direktor des In- stituts für Allgemeine E Geschichte, der Anfang dieses Jahres einer Be- [) " V rufung als Ordinarius 1A. der Historischen Fakul- Ad tat der Universität A" Nsukka in Nigeria ge- folgt war, weilt gegen- ■ a wärtig zu einem länge ren Ferienaufenthalt wieder in Leipzig. Prof. Dr. Markov, der auch Präsident der Deutsch-Afrikanischen Gesellschaft ist, betonte in einem Interview, daß er in seiner jetzigen Funktion an der nige rianischen Universität — er ist auch Mitglied des Senats der Universität Nsukka — seine ganze Kraft einsetze, um den nigerianischen Kollegen beim Aufbau ihrer nationalen Wissenschaft behilflich zu sein. Als erster Professor eines sozialisti schen Landes in Nsukka, dem mancher lei Vorurteile und Vorbehalte entgegen standen, sei es ihm eine hohe Ehre und Verpflichtung, die Wissenschaft der DDR zu vertreten, die die besten huma nistischen Traditionen der deutschen Geschichte würdig fortsetze, erklärte Prof. Markov. Seine Aufgabe sehe er in der Erziehung der jungen nigeriani schen Studenten zu einem selbständi gen wissenschaftlichen Urteil und dem historisch begründeten Stolz auf ihren nationalen Befreiungskampf. Die in der sozialistischen DDR betriebene Wissen schaft genieße in der Weslafrikanischen Föderation Nigeria großes Ansehen. Prof. Markov, der Leiter des Leipzi ger Forschungszentrums zur Geschichte Asiens. Afrikas und Lateinamerikas ist, erklärte die Bereitschaft der Historiker der DDR, den jungen afrikanischen Na tionalstaaten beim Aufbau und bei der Entwicklung ihrer geschichtswissen schaftlichen Lehre und Forschung Hilfe zu geben. Das Forschungszentrum sei bereit, jungen Studenten aus Nsukka. die die akademische Laufbahn einschla gen möchten, hinsichtlich ihrer Promo tionen und Habilitationen Unterstüt zung zu geben. An der Nationaluniversi tät Nigerias ist heute bereits der in Leipzig promovierte junge afrikanische Wissenschaftler Dr. Achufusi als Dozent für Afrikanische Geschichte tätig. Wie Prof. Markov mitteilte, bereiten sich gegenwärtig einige Wissenschaftler unseres Forschungszentrums auf eine Lehrtätigkeit im Ausland vor. Das For schungszentrum, das sich vorgenommen hat, die Entwicklung der Geschichts wissenschaft in den jungen National staaten zu fördern, arbeite dabei eng mit der Deutsch-Afrikanischen Gesell schaft in der DDR zusammen. Prof. Markov hob die außerordent liche Lernbegeisterung der Studenten der Ende 1960 gegründeten Universität Nsukka hervor. „Besonders freut mich die Aufgeschlossenheit der Studenten, die nicht nur großen Lerneifer, sondern auch eine ausgesprochene Lernfähigkeit an den Tag legen“, sagte der Wissen schaftler, dar wieder nach Nigeria zu rückkehren wird, um auf Bitten der Universitätsleitung seine Studenten bis zum Examen zu führen. VERTEIDIGUNGEN 5. Juli 1962, 11.30 Uhr, Herr Dr. Streller, Habilitationsverfahren, Thema der Habilitationsschrift: „Das dramatische Werk Heinrich von Kleists“, Thema des Probevortrages: „Anna Seghers karibische Erzählungen“, Hör saal 11 der Alten Universität. Universitätszeitung, Nr. 27, 5. 7. 1962, S. 2 Rektorenkonferenz der DDR wertete den Nationalkongreß aus Die Rektorenkonferenz der DDR trat am Montag vergangener Woche unter Vorsitz ihres Seniors, des Rektors der Karl-Marx- Universität. Prof. Dr. Dr. h. c. Georg Mayer, in Leipzig zu einer bedeutsamen Tagung zusammen. Im Mittelpunkt der zweitägigen Beratungen stand die Auswer tung des historischen Nationalkongresses und die weitere Arbeit der Wissenschaftler und Studenten mit dem nationalen Doku ment. Des weiteren diente die Tagung einer ersten Bewertung der Ergebnisse des Stu dienjahres 1961/62 sowie der Vorbereitung des neuen Studienjahres. Gegenüber dem in einer tiefen geistigen Krise befindlichen westdeutschen Hoch schulwesens erhalten die die Zukunft der deutschen Wissenschaft verkörpernden Uni versitäten und Hochschulen der DDR durch die Beratungen des Nationalkongresses weitere große nationale Aufgaben, sagte in einem Hauptreferat der Rektor der Universität Rostock, Prof. Dr. Schick. Als Delegierter des Kongresses unterstrich er vor der Rektorenkonferenz die große nationale Verantwortung der Hochschul lehrer der DDR, die sich insbesondere in der patriotischen Erziehung der jungen Studenten äußere. Die Rektorenkonferenz beriet gemeinsam mit dem Staatssekretär für das Hoch- und Fachschulwesen, Dr. Wilhelm Girnus, und Vertretern der Gewerkschaft Wissen schaft sowie des Zentralrates der FDJ eine grundlegende Studie über die Lage des Hochschulwesens in beiden deutschen Staa ten, die die prinzipielle Überlegenheit des Hochschulwesens der DDR gegenüber dem Jeder sein eigener Überseter Eine wichtige Aufgabe der Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft Im Institut für Rechnungswesen der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät gibt es gute Ansätze bei der Auswertung der sowjetischen Standardwerke. So wurde z. B. in einer öffentlichen Institutssitzung mit Praktikern die neueste Ausgabe des Buches von Tatur über „Wirtschaftliche Rech nungsführung“ (Übersetzung) unter dem besonderen Aspekt der Zusammenhänge zwischen der wirtschaftlichen Rechnungs führung und den ökonomischen Gesetzen besprochen. Die Ergebnisse dieser Instituts sitzung wurden in die neu erarbeitete Vor lesung übernommen. Fest steht für alle Institute der Wirt schaftswissenschaftlichen Fakultät, daß überwiegend vorliegende Übersetzungen zur Auswertung herangezogen werden, weil die Kenntnisse in der russischen Sprache noch nicht ausreichen. Aber da durch ist natürlich der Umfang der Aus wertung beschränkt. Deshalb sollten die Anstrengungen der Zirkel zur Vertiefung der russischen Sprachkenntnisse an den einzelnen Instituten erhöht werden. Ein gutes Beispiel ist uns aus dem Institut für Arbeitsökonomik bekannt. Die Wissen schaftler übersetzen in ihrem Russisch-Zir kel unter Hinzuziehung von Studenten das Lehrbuch „Ökonomik der Arbeit“ von Gri gorjew und machten damit dem Institut wertvolles Material zugänglich. Wenn in den Zirkeln auch eine allmäh liche Steigerung der Lese-, Ubersetzungs- und Sprechfertigkeit zu beobachten ist, so stehen die Fortschritte doch nicht im Ver hältnis zur Notwendigkeit, die Kenntnisse schnellstens so zu vervollständigen, daß die sowjetischen Fachzeitschriften ausgewertet werden können. In der unregelmäßigen Teilnahme, hervorgerufen durch Zeitman ¬ gel, falsche Organisation, Sonderaufträge, auswärtige Arbeit usw. oder in ungenügen der Vorbereitung liegt eine Unterschätzung des Studiums der Sowjetliteratur, die jetzt schnell überwunden werden muß. Im Juni-Juli 1962 beschäftigen sich die Gewerkschaftsgruppen mit diesen Fragen. Das Ergebnis der Diskussion muß sein, daß im Rahmen des Produktionsaufgebotes der Karl-Marx-Universität die Qualifizierung in russischer Sprache für jede Kollegin und jeden Kollegen berücksichtigt wird. Wir schlagen vor, daß sich der Direktor eines jeden Instituts regelmäßig berichten läßt, wie die Teilnahme der Mitarbeiter am Russisch-Zirkel verläuft. Ferner schlagen wir vor, daß für die gesamte Wirtschafts wissenschaftliche Fakultät ein 10- bis 14- tägiger Intensivkurs für die russische Sprache mit täglich 4 bis 6 Stunden in der vorlesungsfreien Zeit eingerichtet wird. Da bei sollten die guten Erfahrungen in ande ren Fakultäten aufgegriffen werden. Der Fakultätsvorstand der Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft wird selbst in regelmäßigen Abständen zu den weiteren Ergebnissen des Studiums und der Auswertung der Sowjetliteratur Stellung nehmen. Die Lehre „Von der Sowjetunion lernen, heißt siegen lernen“ hat sich bereits hun dertfach bewährt. Auch bei uns hat das Studium der sowjetischen Lehr- und Ar beitsergebnisse und der wissenschaftlichen Literatur sowie ihre Anwendung in der Arbeit an unserer Karl-Marx-Universität große Bedeutung. Eine Überprüfung in allen Fachrichtungen und Fakultäten ist eine wesentliche Aufgabe gerade anläßlich des 15. Gründungstages der Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft, der am 30. Juni begangen wurde. K. Langer Schritt in die Praxis (Fortsetzung von Seite 1) nats mit Hilfe methodisch-pädagogischer Seminare zur weiteren Qualifizierung der haupt- und nebenamtlichen Lehrkräfte un terstützen. Vorträge vor den Mitgliedern der Kon fliktkommissionen, unter anderem über die Verwirklichung des Staatsratsbeschlusses zur Rechtspflege, und vor Wirtschaftsfunk tionären über die neue Arbeitsordnung und über das Vertragssystem, halten Wissen schaftler der Juristenfakultät, Ab September 1962 wird von der Fakul tät für Journalistik in Abständen von 14 Tagen je eine Seminargruppe in das Kombinat entsandt, um bei der Gestaltung der Betriebszeitung und des Betriebsfunk programmes zu helfen. Die Fakultät gibt den Zirkeln schreibender Arbeiter und den Volkskorrespondenten-Aktivs Hilfe und Anleitung. Die Abteilung Ästhetik und Kulturpolitik des Instituts für Philosophie sowie die Musik-, Literatur- und Kunstinstitute wer den Vorträge über Probleme der sozialisti schen Kulturrevolution und des nationalen Kulturerbes veranstalten sowie mit den Laienkulturgruppen des Betriebes zusam menarbeiten. Die Ensembles der Universi tät werden in Böhlen und das Böhlener Ensemble wird an der Universität auftre ten. Von selten der Medizinischen Fakultät werden u. a. fachärztliche Sprechstunden in der Betriebspoliklinik abgehalten, und ein Teil der Pflichtassistenten leistet seine Wahlpflichtassistentenzeit dort. Außerdem werden die Ärzte der Betriebspoliklinik zu Fortbildungsveranstaltungen an der Medi zinischen Fakultät eingeladen. Die Ergeb nisse einer Dissertation zu Fragen des Krankenstandes werden im Kombinat aus gewertet, und die Fakultät unterstützt den Betrieb bei der Lösung arbeitshygienischer Probleme. des imperialistischen westdeutschen Staates eindeutig nachweist. Als wichtigste Schlußfolgerungen aus dem deutschen Nationalkongreß für die Erziehungs-, Lehr- und Forschungstätigkeit an den Universitäten und Hochschulen stellte die Rektorenkonferenz in einem Ab schlußkommunique die Notwendigkeit einer stetigen Erhöhung des gesellschaft lichen Nutzens der wissenschaftlichen Ar beit fest. Dazu werde es erforderlich, die noch vorhandenen Widersprüche zwischen Erziehung und fachwissenschaftlicher Aus bildung schneller zu überwinden sowie vollkommenere und enger mit der Praxis verbundene Ausbildungsformen zu Anden. Überschreitungen der Studienzeit und vor zeitige Abgänge müßten im Interesse der ökonomischen Verwendung der vom Staat für jeden Studenten ausgegebenen großen Geldmittel auf ein Minimum beschränkt werden. Für die Forschung forderte die Konferenz eine weitgehende Konzentration und Profilierung, um den wissenschaftlich- technischen Fortschritt schneller durch setzen zu können. Appell an Westberliner und westdeutsche Hochschullehrer Die Rektorenkonferenz wandte sich mit einem dringenden Appell an die westdeut schen und Westberliner Wissenschaftler, den Provokationen einiger Westberliner Studenten gegen die Staatsgrenze der DDR entschieden Einhalt zu gebieten. In einer entsprechenden Erklärung werden zwei Fälle folgenschwerster Provokationen und vier Fälle von Verstößen gegen die Paß hoheit der DDR im einzelnen dargelegt. Die Rektoren der DDR erklären dazu: „Wir können nicht glauben, daß die Hoch schullehrer an den Westberliner und west deutschen Universitäten diese Tätigkeit der ihnen zur Ausbildung und Erziehung an vertrauten Studenten billigen. Jeder ehrlich um das Wohl der Nation besorgte Bürger muß sich darüber im klaren sein, daß solche Handlungen, wie sie von Studenten im Auftrage der gefährlichen Feinde des deut schen Volkes begangen wurden, nicht dazu angetan sind, die auch im Interesse der Wissenschaft notwendigen normalen und sachlichen Beziehungen zwischen beiden deutschen Staaten zu fördern, sondern ihnen Hindernisse in den Weg legen. Deshalb richten wir die dringende Auffor derung an Sie, eingedenk Ihrer nationalen Verantwortung zu handeln und Ihren Ein fluß auf die akademische Jugend in West berlin und Westdeutschland wie auch im Westberliner Senat und im westdeutschen Bundestag geltend zu machen, damit diese von den Bonner Ultras und dem Westber liner Senat betriebene Politik des Wahn sinns beseitigt wird. Wir appellieren an die Hochschullehrer in Westberlin und West deutschland, alles zu tun, um . . . den Ideen des Friedens, des Humanismus und der Völkerverständigung Geltung zu ver schaffen.“ Im Zentrum musischer Tätigkeit Zum 60. Geburtstag des Universitätsmusikdirektors Prof. Friedrich Rabenschlag Am 2. Juli 1962 feierte Universitäts musikdirektor Prof. Friedrich Rabenschlag seinen 60. Geburtstag. Nachdem 1961 das 35jährige Bestehen des Universitätschores begangen werden konnte, ist der Geburts tag seines hochverdienten Leiters Anlaß ge nug, sich Werdegang und gegenwärtiges Wirken des Dirigenten und Chorerziehers Friedrich Rabenschlag vor Augen zu füh ren. Im Jahre 1926 gründete Rabenschlag den „Madrigalkreis Leipziger Studenten". Aus dem Kreis singbegeisterter junger Men schen wurde bald ein Zentrum musikali scher Kultur, das schon in den Jahren 1927/ 28 auf Chorreisen seine künstlerische Aus strahlung begann, die seit Jahren den Uni versitätschor für Deutschland wie für das Ausland zu einem der Träger des Leipziger Musiklebens gemacht hat. Nachdem Raben schlag 1933 zum Universitätskantor beru fen worden war, wurde er 1939 als Nach folger Hermann Grabners Universitäts musikdirektor und 1954 zum Professor er nannt. Das Arbeitsgebiet Rabenschlags gliedert sich in drei historische Kreise. Am Anfang stand die Beschäftigung mit Heinrich Schütz und zahlreichen anderen Meistern des 15. bis 17. Jahrhunderts, deren Werke, von der Musikwissenschaft er schlossen, durch Rabenschlag in muster gültigen Aufführungen einem großen Kreis musikinteressierter Menschen zugänglich gemacht wurden. Hinzu tritt seit 1935 und allmählich im mer stärker werdend die Arbeit an Johann Sebastian Bachs oratorischen Werken. Daß die in der Bach- und Thomanerstadt Leip zig besonders hohen Erwartungen gegen über einer Aufführung Bachscher Werke immer wieder befriedigt und übertroffen werden konnten, ist ein besonders deut liches Zeichen für die Intensität und Le- be'iuiigkeit von Rabenschlags chorerziehe rischer Arbeit. Als dritter und in gewissem Sinne wich tigster Themenkreis ist die Pflege zeitge nössischer Chormusik zu nennen, die ne ben Pepping, Distler und David in starkem Maße auch die in unserer Republik ent stehenden Werke einbezieht. So konnte Rabenschlag beispielsweise mit den Ver tonungen Brechtscher Texte von Fidelio F. Finke und Heinz Krause-Graumnitz auf Konzertreisen auch in Westdeutschland eindrucksvolle Erfolge erringen, so mit der Aufführung der Kantate „Von der Erkenn barkeit der Welt" von Fritz Geissler einen Höhepunkt der Universitätsfestlichkeiten des Jahres 1959 bezeichnen. Auf zahlreichen Reisen im In- und Aui- land hat sich Rabenschlag mit dem Uni versitätschor einen hochgeachteten Namen gemacht. In Leipzig ist der Chor aus dem Musikleben der Stadt kaum hinwegzuden ken, Am höchsten jedoch sollte die Tat sache gewertet werden, daß nun seit drei einhalb Jahrzehnten ein Zentrum musi scher Tätigkeit von größter kunsterzlehe rischer und menschenbildender Strahlkraft unter den Studierenden der Universität be steht. Dies ist allein das Verdienst des Jubi lars, dem für die kommenden Jahre Ge sundheit und Kraft zu wünschen sind, um weiterhin in führender Position im Sinne des Weges zur gebildeten Nation tätig sein. Nationalpreisträger Prof. Dr. Heinrich Besseier, Direktor des Instituts für Musikwissenschaft Erlesene Kunst des musikalischen Erbes Vom 38. Deutschen Bachfest in Leipzig Angehörige der Karl-Marx-Universität trugen mit wissenschaftlichen und künst lerischen Leistungen zum Gelingen des diesjährigen Bachfestes bei, in dessen Rah men auch das 750jährige Bestehen von Thomasschule und Thomanerchor gefeiert wurde. Kraftvoll das Lebensgefühl seiner Zeit ausdrückend, gehört das Werk Johann Se bastian Bachs zum wertvollsten Teil des humanistischen Kulturerbes. Erfreulich zu sehen, wie sich das Interesse für die große Kunst bei vielen Menschen erweitert und das Verständnis fortgesetzt anwächst. Das kam während des Bachfestes sehr wohl zum Ausdruck und ist realer Maßstab für die kulturelle Entwicklung in unserem Staat. In der Universitätskirche brachte der Uni versitätschor Meisterwerke der Motetten kunst von Josquin des Pres (um 1450—1521), Ludwig Senfl (um 1492—1543), dem Meister des deutschen Chorliedes, Giovanni Ga brieli (1557—1612), Bahnbrecher vor allem auf dem Gebiet der selbständigen Instru mentalmusik, Joh. Herm. Schein (1586 bis 1630), Thomaskantor, Komponist von Stu dentenmusiken und der „Waldliederlein“, sowie von Heinrich Schütz (1585—1672), dem großen Vorgänger Bachs auf dem Gebiet der Kirchenmusik zu Gehör. Es sind dies ausdrucksstarke, fünf- bis achtstimmige Werke, die vom Chor „a capella“ (ohne In strumente) vorgetragen wurden. Den Be schluß bildete die fünfstimmige A-capella- Motette „Jesu meine Freude“ von Joh. Seb. Bach (1685-1750). Zwischen den klangprächtigen Chören bot Werner Buschnakowski Orgelwerke von Samuel Scheidt, Dietrich Buxtehude und als Höhepunkt seines Vortrages Joh. Seb. Bachs Präludium und Fuge in e-Moll. Das 7. Universitätskonzert des Chores war ausschließlich dem weltlichen Schaffen Joh. Seb. Bachs gewidmet. Es erklangen zwei der 20 weltlichen Kantaten des Mei sters, die ursprünglich fast alle Gebrauchs oder Gelegenheitsmusiken sind. Hochzeiten, Geburtstagsfeiern angesehener Persönlich keiten, Festakte der Universität u. a. wur den mit eigens dazu bestimmten Werken bedacht, vor allem, um zum kargen Gehalt einige Nebeneinnahmen zu gewinnen. Im Kantatentext wird der konkrete Anlaß ge schickt in die Schilderung von Naturvor gängen eingegliedert, die zumeist dem alt griechischen Mythos entnommen sind. Die bildhafte, von Naturpoesie beseelte Sprache Picanders erhält durch Bach eine affekt geladene musikalische Darstellung. Beide Kantaten tragen den Untertitel „dramma per musica". Damit beweist der Kompo nist, der keine einzige Oper schuf, doch seine Beziehung zu der Gattung, die in ihrer Entstehungszeit diese Bezeichnung trug. Von Leipzig aus reiste Bach mit seinem Sohn Friedemann gern einmal, die „Dresdner Liedergens“ anzuhören; auch hatte er die Oper in jungen Jahren in Ham burg kennengelernt. In den letzten Jahren wurden bereits Versuche unternommen, beispielsweise die Bauernkantate szenisch aufzuführen. Die Kantate „Zerreißet, zersprenget, zer trümmert die Gruft“ oder „Der zufrieden gestellte Äolus“ entstand 1725 aus Anlaß der Geburtstagsfeier des Universitätspro fessors August Friedrich Müller. Die Kan tate „Geschwinde, ihr wirbelnden Winde“ oder „Der Streit zwischen Phoebus und Pan“ verdankt ihre Entstehung im Jahre 1731 der Auseinandersetzung zwischen Bach und einem ihm gegenüber etwas leichtfer tigen Kritiker. In welch humorig-vorder gründiger Weise Bach hier musikalische Charakterisierungsmittel für außermusika lische Vorgänge einsetzt, das ist köstlich zu hören und verfehlt selbst heute, nach über 200 Jahren seine Wirkung nicht. Man denke nur an das „I—a“ der Violinen, während Midas, Fürsprecher des Pan, den mit sei nen „beiden Ohren“ aufgenommenen Ge sang als „unvergleichlich schön“ bezeichnet (in Wahrheit eine beckmesserisch-verzerrte Wiedergabe der Melodie des Phoebus, des Gottes des Lichts und der Musen.) Midas erhält dann auch Eselsohren zugesprochen. Umsichtig, mit kundiger, gewissenhaft alle Nuancen zeichnender Hand leitete Uni versitätsmusikdirektor Prof. Raben schlag die beiden Aufführungen. Mit seiner sauberen Interpretation der schwie rigen Werke, voller Spannung und Aus druck. bewies der Chor erneut, wie flie- ßend die ursprünglichen Grenzen zwischen Laien- und Berufskunst bei uns bereits ge worden sind. Für die Kantaten waren Soli sten erforderlich, die mit Adele Stolte, Sopran, Gerda Schriever, Alt, Hans-Joachim Rötzsch und Peter Schreier, Tenor, Johan nes Künzel und Fred Teschler, Baß, ein ausgezeichnetes und aufeinander abge stimmtes Sextett stellten. Einfühlsam be gleitete das Kammerorchester der Karl- Marx-Universität, verstärkt durch einige Mitglieder der Berufsorchester, die auch die einzelnen Solostellen übernahmen. Durch den außerordentlich guten Besuch der Kantatenaufführung wurden auch einige anfängliche Bedenken wegen der ungünstigen Zeit zerstreut. Auch das ist ein Beweis für das große Interesse an dem, mit Ausnahme der Bauernkantate, noch viel zu wenig bekannten weltlichen Schaffens des großen Thomaskantors. Eine Schallplatten aufnahme der letztgenannten Kantate, bei der Solisten der Aufführung mitwirken, ist im Handel erhältlich. Es war übrigens im Sinne der Breitenwirkung eine gute Idee des Buchhandels, in den Konzertpausen Literatur und Schallplatten mit Werken von Bach anzubieten. Helmut Richter
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)