Suche löschen...
Universitätszeitung
- Bandzählung
- 6.1962
- Erscheinungsdatum
- 1962
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-196200007
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19620000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19620000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Bemerkung
- Teilweise mit vorlagebedingtem Textverlust. Heft 9-10 in falscher Reihenfolge eingebunden, fehlerhaft gezählt.
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 6.1962
-
- Ausgabe Nr. 1, 4. Januar 1
- Ausgabe Nr. 2, 11. Januar 1
- Ausgabe Nr. 3, 18. Januar 1
- Ausgabe Nr. 4, 25. Januar 1
- Ausgabe Nr. 5, 1. Februar 1
- Ausgabe Nr. 6, 8. Februar 1
- Ausgabe Nr. 7, 15. Februar 1
- Ausgabe Nr. 8, 22. Februar 1
- Ausgabe Nr. [10], 8. März 1
- Ausgabe Nr. [9], 1. März 1
- Ausgabe Nr. 11, 15. März 1
- Ausgabe Nr. 12, 22. März 1
- Ausgabe Nr. 13, 29. März 1
- Ausgabe Nr. 14, 5. April 1
- Ausgabe Nr. 15, 12. April 1
- Ausgabe Nr. 16, 19. April 1
- Ausgabe Nr. 17, 26. April -
- Ausgabe Nr. 18, 3. Mai 1
- Ausgabe Nr. 19, 10. Mai 1
- Ausgabe Nr. 20, 17. Mai 1
- Ausgabe Nr. 21, 24. Mai 1
- Ausgabe Nr. 22, 1. Juni 1
- Ausgabe Nr. 23, 7. Juni 1
- Ausgabe Nr. 24, 14. Juni 1
- Ausgabe Nr. 25, 21. Juni 1
- Ausgabe Nr. 26, 28. Juni 1
- Ausgabe Nr. 27, 5. Juli 1
- Ausgabe Nr. 28, 12. Juli 1
- Ausgabe Nr. 29, 19. Juli 1
- Ausgabe Nr. 30, 28. Juli 1
- Ausgabe Nr. 31, 2. August 1
- Ausgabe Nr. 32, 9. August 1
- Ausgabe Nr. 33, 16. August 1
- Ausgabe Nr. 34, 23. August 1
- Ausgabe Nr. 35, 30. August 1
- Ausgabe Nr. 36, 6. September 1
- Ausgabe Nr. 37, 13. September 1
- Ausgabe Nr. 38, 20. September 1
- Ausgabe Nr. 39, 27. September 1
- Ausgabe Nr. 40, 4. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 41, 11. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 42, 18. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 43, 25. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 44, 1. November 1
- Ausgabe Nr. 45, 8. November 1
- Ausgabe Nr. 46, 15. November 1
- Ausgabe Nr. 47, 24. November 1
- Ausgabe Nr. 48/49, 29. November 1
- Ausgabe Nr. 50, 6. Dezember 1
- Ausgabe Nr. 51/52, 13. Dezember 1
-
Band
Band 6.1962
-
- Titel
- Universitätszeitung
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
und der sozialistischen Praxis dienen ^IIHIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIhlllllllllllllllHllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllilllOIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIHIIIIIIIIIIIIIIIMIIIIHIIIIIIIIIIIIHIIIIIIIIIIIIIIIIIHIIIIIIIIIIIHIIIIIIinilllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllHlllilllllll^ WISSENSCHAFT UND NATION Rundtisch-Gespräch aus Anlaß des Nationalkongresses Nach der Methode des nationalen Dokuments ein neues Geschichtsbild formen Frau Prof. Dr. Eva Lips: Das nationale Dokument weckt in mir Erinnerungen an die Zeit, als es galt, Ent scheidungen zu treffen; ich meine die Zeit vor 1933. Denn im Grunde genommen geht es auch diesmal darum, zu wissen und dar zutun, wo man steht. Wissenschaftlich gesehen, umfaßt das nationale Dokument gerade den Zeitraum, der etwa mit der Entwicklung der Völker kunde als etablierter Wissenschaft zusam menfällt. Damit werden für uns die im nationalen Dokument gemachten Aussagen zur Geschichte unseres Volkes eine sehr wichtige Arbeitsgrundlage zur Schaffung und Entwicklung einer marxistischen Völ kerkunde in Deutschland. Erstmalig in der deutschen Geschichte wurden die Prinzi pien. des historischen Materialismus und der politischen Ökonomie zur Grundlage der wissenschaftlichen Arbeit an den Uni versitäten, Hochschulen und Akademien gemacht, um unseren Fakten die rechte Einordnungsmöglichkeit zu geben. Es ist uns — wie sicherlich den Vertre tern anderer Gesellschaftswissenschaften auch — stets bewußt gewesen, daß die Ge schichte einer Wissenschaft nur als Teil der allgemeinen geschichtlichen Entwicklung begriffen werden kann und daß es darauf ankommt, die in der Geschichte wechseln den Positionen unserer Wissenschaft als Widerspiegelung der gesellschaftlichen Auseinandersetzungen zu begreifen. Eine eingehende Untersuchung der verschiede nen zeitbegründeten Strömungen der Ethnologie — zu dieser Thematik wird im kommenden Studienjahr ein Seminar des Institutskollektivs stattfinden — hilft uns vom Standpunkt unseres speziellen Ar beitsbereiches aus, die wesentlichen Trieb kräfte und Faktoren in der jüngeren Ge schichte zu verstehen. Das nationale Dokument ist eine Ana lyse der Situation in ganz Deutschland. Wir glauben, daß es fruchtbar sein wird, mit derselben Methode die Geschichte un serer eigenen Wissenschaft zu analysieren, um von dem Gebiet aus, dessen Fakten uns am vertrautesten sind, die Gesamtent wicklung klarer sehen und verstehen zu können. Es stand für meinen Mann, Julius Lips, und für mich 1933 völlig fest, daß man als Ethnologe mit den Faschisten nichts zu tun hat. Schon damals sagte ein Historiker — und das ist für die Verhältnisse drüben nun wieder aktuell geworden —: „Wir wollen gegen die reaktionäre Auffassung kämpfen, daß Afrika ohne Geschichte sei.“ Daß die Völker Afrikas keine Geschichte hätten, das war für unser Fachgebiet eine ganz unmögliche Sache. Dann möchte ich vielleicht noch über die Pariser Emigration etwas sagen: Wir haben dort mit Einstein die „Freie deut sche Wissenschaft“ herausgegeben. Die kennt man wohl bei uns noch gar nicht. Wir unterhielten uns in Paris darüber, wie es wirklich war, ganz gleich, ob es den Katholiken, Sozialdemokraten oder Juden betraf oder sonst jemand. Es stellten sich zwei Dinge heraus: erstens, daß man gegen Hitler kämpfen muß, zweitens, daß man die Zusammenhänge erkennen muß. Das War in der Pariser Emigration. In Amerika war mein Mann regelrecht als Professor berufen worden. Ich habe eine ganze Reihe bisher unveröffentlich ter Briefe von Heinrich Mann, und Ander sen Nexö hatte bereits das Vorwort zu einem Buch darüber geschrieben. Dieses Buch kommt nun bald heraus. Hoffentlich habe ich Zeit, die Dinge anzupacken. Das gehört auch zur Festigung des Geschichts bewußtseins der jungen Studenten. Prof. Dr. Mosler: Wir sprachen am Anfang davon, daß häufig noch nicht genügend Geschichts bewußtsein bei den Studenten zu finden ist, vom Standpunkt der Erfahrungen der Geschichte. Auch in allen anderen Diszi plinen wäre eine stärkere Betonung der Geschichte des eigenen Faches zu wün schen. Das wäre durchaus nützlich, um das Auf und Ab der Entwicklung der Wissen schaft und der bestimmten politischen, so ziologischen, ökonomischen Bedingungen den Studenten klarzumachen. Den verbrecherischen Antikommunismus , * überwinden Prof. Dr. Bahner: Das nationale Dokument ist von außer ordentlich großer Bedeutung, weil es die Marksteine für ein Geschichtsbewußtsein setzt, das in jedem Bürger der DDR zur Grundlage der Bewußtseinsbildung wer den wird. Letztlich ist ja das Seins- Verständnis für den Menschen nur durch die Geschichte möglich. Das Geschichtsbewußtsein ist nun gerade eine Seite, die in Westdeutschland völlig vernachlässigt wird. Es zeigt sich, daß man dort ganz bewußt von den staatlichen Stel len aus Verwirrung hineinträgt, eine Ver flachung hineinträgt. Es ist hier schon an Beispielen dargelegt worden, wie das übelste Gerede über die DDR und über das sozialistische Lager ausgestreut wird. Natürlich geht auch im Westen manchem das Licht auf, daß diese und jene Nazis wieder auf tauchen; doch man tut alles, um das zu verniedlichen, um den Menschen ein geschichtsfremdes Denken beizubrin gen, um sie einem Fatalismus auszulie fern. Das Schlimmste dafür, weshalb viele indifferente Menschen nicht den Weg zu uns finden, weshalb sie nicht umfassend genug aufgeklärt werden, das ist der Antikom munismus, denn durch diesen Antikom munismus, durch diesen systematisch be triebenen Antikommunismus werden noch viele davon abgehalten, den Weg konse quent zu Ende zu gehen. Der Kommunis mus wird ihnen als eine Art Greuel ge schildert. Diese Menschen sehen dadurch keinen Ausweg mehr, werden unentschlos sen, werden fatalistisch. Sie sehen zwar die negativen Seiten des Kapitalismus, können sich aber nicht zur positiven Ent wicklung durchringen. Und hier kann von unserer Seite sehr viel getan werden. Wir haben auch schon sehr viele Beispiele dafür, daß z. B. Leh rer aus Westdeutschland erstmalig zu uns kamen und darüber sehr erstaunt waren, daß das nicht zutraf, was sie drüben in den Zeitungen gelesen hatten. Es ist unter diesem Blickpunkt auch interessant, wie Emigranten — speziell in meinem Fachgebiet — reagierten, jene Emi granten, die 1933 Deutschland verließen, um den Verfolgungen durch die Nazis zu entgehen, und dann ab 1945 und 1946 zu Gastvorlesungen nach Westdeutschland und auch zu uns gekommen sind. Damals hatten diese Emigranten in dem westlichen Teil Deutschlands noch den Eindruck einer gewissen Reue; man war doch etwas ent setzt über das Vorgefundene. Jedoch die Professoren, die 1954 und 1955 wieder kamen, die waren wiederum darüber ent setzt, daß eigentlich gar keine Spur einer Scham über das Nazi-Regime mehr vor handen gewesen ist, und daß die Kräfte, die sich 1948 und 1949 noch geduckt haben, wieder frech auftraten. Kommt man mit ihnen ins Gespräch, zeigt sich wiederum: Wir gehen bis zu einem gewissen Punkt zusammen, von der Basis einer bürgerlich - demokratischen Opposition gegen den Nazismus aus. Es kommt dann ein Punkt, an dem diese Menschen eigentlich nicht mehr ihre Ge danken zu Ende denken, sondern Thesen vertreten, die auf sie tagtäglich einstürmen, und von den antikommunistischen Vorur teilen irgendwie behext werden. Es ist daher auch interessant, was Kol legin Lips sagte. Man muß diese Entwick lung den Studenten unbedingt im Zusam menhang mit der Darlegung der geschicht lichen Entwicklung des Faches bieten. Damit kommen wir nämlich auch zu dem anderen Punkt: Daß es eine Einheit der deutschen Wissenschaft nie gegeben hat. Wenn wir die methodischen Auseinander setzungen betrachten, seit der Romantik bis zum Positivismus, bis zu den Abschnit ten der schlimmsten Geistesgeschichte, so sehen wir doch immer, daß sich stets fort schrittliche Kräfte dem Rückschritt gegen überstehen — daß also Fragen der Metho dik letzlich Lebensfragen sind und daß diese Frage letztlich auch ein politisches Bekenntnis, eine politische Haltung nach sich ziehen. Man sollte diese Dinge den Stu denten — was in den letzten Semestern nähme an dem deutschen Problem, das Interesse für unsere Probleme, für die das Neue in der Deutschen Demokratischen Republik in Frankreich immer reger. Hier muß man also den Studenten die franzö sischen positiven Traditionen im Zusam menhang mit den positiven deutschen Tra ditionen zeigen. Und schließlich ein letztes: Wir wissen, daß viele Studenten noch nicht in der Lage sind, ausländische Gäste bei Dolmetscher einsätzen so zu führen, daß die Gäste auch genug über die DDR erfahren. Und aus diesem Grunde werden wir jetzt Konver sationsstunden verstärkt dazu benützen, etwas mehr über die DDR zu bieten, über die Errungenschaften der DDR, das geht bis zur Geographie der DDR, weil hier auch gewisse Lücken aufzufüllen sind. Produktivkraft Wissenschaft stärker in der Praxis wirksam machen Prof. Dr. Quaas: Im Dokument ist für die Tätigkeit der Wissenschaftler vermerkt, daß die Land wirtschaft in der Deutschen Demokratischen Republik noch mehr als bisher zu beachten ist. Wir haben diese Stelle an unserer Fa kultät sehr aufmerksam studiert und sind immer wieder auf den Hinweis gestoßen, die rein naturwissenschaftlichen Fachpro bleme erörtert. Der neue Studienplan wird wahrschein lich in den nächsten Tagen veröffentlicht werden. Er sieht unter anderem vor, daß man vor Beginn des Studiums zwei Jahre in der Praxis gearbeitet haben muß. Ich glaube, das ist schon ein gewisser Antrieb. Wir weisen immer wieder unsere Direkt studenten auf die Fernstudenten hin, die ja ein gerütteltes Maß an Praxis mitbrin gen, und wir sagen dabei, wie wichtig es ist, eine entsprechende Praxis vor Beginn des Studiums aufzuweisen. Wir sind auch der Meinung: Wenn man noch mehr als bisher den technisch-wissen schaftlichen Fortschritt in den LPG ein führt, dann werden wir das, was im natio nalen Dokument gefordert wird, verbesserte Produktionsbedingungen in der Landwirt schaft. recht bald erhalten, mit dem Ziele der Weiterführung, der Vollendung des So zialismus auf dem Lande. Prof. Dr. Mühle: Unsere Fakultät hat das als ein inneres Anliegen zur Verwirklichung des Doku mentes betrachtet: die Neugestaltung des Studienplanes. Wir haben entsprechende Anregungen gegeben, die das beinhalten. Prof. Dr. Mosler: Der Leipziger Entwurf ist jetzt Grund lage für die gesamte Lehre auf dem Gebiet der landwirtschaftlichen Ausbildung der Prof. Dr. Mühle, Direktor des Instituts für Phytopathologie, im Gespräch mit seinen Mitarbeitern. Fot©: HFBS geschehen kann — zeigen. Prof. Dr. Mosler: Damit ist gesagt, der Hochschullehrer soll auch persönlich eine klare Position zur Geschichte des eigenen Faches haben. Prof. Dr. Bahner: Ich möchte noch etwas zu meinem Fach, bei dem es sich um die Beziehungen zwi schen dem französischen und dem deut schen Geistesleben handelt, sagen. Es sind hier sehr enge Beziehungen vorhanden; man kann sogar feststellen, daß die deutsche Geschichte ohne die französische gar nicht denkbar ist oder daß wir die Entstehung der deutschen Klassik gar nicht begreifen ohne Verständnis der französi schen Aufklärung und der französischen Revolution. Heute behauptet Adenauer, daß er eine Einigung zwischen Deutschland und Frank reich erzielt habe, die mit der alten Erb feindschaft aufgeräumt hat. Aber letztlich ist das keine Freundschaft, keine echte Freundschaft zwischen dem französischen und dem deutschen Volke, sondern es ist der Versuch, durch die Verbindung der monopolistischen Kreise in Westdeutsch land und in Frankreich ein Bollwerk gegenüber dem siegreichen Vormarsch des Sozialismus zu schaffen. Aber das ist eine aussichtslose Verteidigerposition der reak tionären Kräfte Westeuropas. Auf der anderen Sade wird die Anteil den Walter Ulbricht unter anderem ge geben hat: daß die weitere Sozialisierung in der Landwirtschaft nur mit Erfolg mög lich ist, wenn wir die Marktproduktion und die Bruttoproduktion in der Landwirt schaft steigern, und zwar sehr beachtlich. So haben wir uns sehr eingehend darüber unterhalten, wie wir hier das Dokument verwirklichen helfen können. Wir haben daraufhin unseren Studien plan, unseren Ausbildungsplan einmal überprüft und festgestellt, daß noch einige Mängel vorhanden sind: es sind bisher den Problemen der Praxis in unseren Lehrver anstaltungen zuwenig Aufmerksamkeit und Beachtung geschenkt worden. Das ist jetzt erkannt worden. Wir haben nun in sehr vielen Gesprächen, auch mit Prak tikern, unseren Stutlienplan überarbeitet und weitgehend geändert. Ich darf z. B. sagen, daß wir eine sehr eingehende Unter redung mit dem bekannten LPG-Vorsitzen- den Döhler gehabt haben, der uns sehr viele Hinweise für die Verbesserung un seres Studienplanes gegeben hat. Auch die Studenten haben mit ihm eine sehr inten sive Aussprache geführt, und das ist sehr nutzbringend gewesen. Daraufhin haben wir bereits unser letztes Winterkomplex praktikum verbessert; wir haben dort als Aufgabe Nr. 1 die gute genossenschaftliche Arbeit gestellt und erst in zweiter Linie DDR geworden. Die Diskussion darüber war ein wesentlicher Beitrag für die konse quente Erfüllung der Forderungen des Do kumentes. Man muß auch in der Praxis zeigen, daß unsere Landwirtschaftswissen schaftler imstande sind, die Überlegenheit der sozialistischen Großproduktion zu de monstrieren. Prof. Dr. Gentzen: Hier müssen nach dem Dokument sich auch die Historiker angesprochen fühlen. Wenn ich festgestellt habe, daß das Ge schichtsbewußtsein der Studenten oft noch gering ist, so liegt das an unseren eigenen Methoden. Im nächsten Studienjahr haben wir vor, unsere Methoden zu überprüfen und'dann im nächsten Jahr mit ganz neuen Formen anzufangen, um dieses geschicht liche Bewußtsein zu entwickeln. Den westdeutschen Kollegen helfen, den richtigen Weg zu finden Ich möchte noch einen anderen Hinweis geben. Im Dokument ist eine Reihe Perso nen angesprochen wie Dr. Wirth, Erzberger, ja sogar der frühere Generaloberst von Seeckt, der damalige Chef der Heereslei tung, der trotz seiner revanchistischen Poli tik doch auch von seiner positiven Seite ge nannt wird. Das ist ein Moment, das zeigt, daß wir in der Frage der Bündnispartner sehr weit gehen müssen. Auch in West deutschland gibt es Menschen, die nicht aus gesprochene Antikommunisten sind. Mit denen müssen wir Verbindungen anknüp fen. Hier sollte man das noch stärker aus nutzen und in ein Gespräch kommen, bei dem man allerdings differenzieren muß, in der Wissenschaft sowohl wie im persön lichen Gespräch. Solche Wissenschaftler sind z. B. Prof. Fischer in Hamburg und sein Schüler Geist, die davor warnen und sagen, es dürfe nicht noch einmal so kommen, und die hinzu fügen, daß manche noch nichts daraus ge lernt haben. Gegen Professor Fischer und seinen Schüler ist nun auf Grund dessen eine üble Kampagne geführt worden. Das sind solche Leute, die wirklich den Mut haben, aufzutreten. Wir müssen mit diesen Menschen viel mehr sprechen. Ich möchte noch auf eines zurückkommen: Sie, Herr Mühle, sprachen davon, daß Sie während Ihrer Studienzeit zwischen einem Kommunisten und einem Großbauernsohn gesessen haben. Sie sind doch praktisch die deutsche Intelligenz schlechthin, und das was Sie erlebt haben, nun auf die Gegen wart speziell bezogen, das geschieht heute im größeren Maßstab wieder. Sie haben den Weg zu den fortschrittlichen Kräften gefun den, und wir sollten solche Erfahrungen ausnutzen und dadurch auch den anderen helfen, den Weg zu finden. Prof. Dr. Mosler: Sie haben wohl schon gehört, daß an der Universität ein Komitee zum Studium und zur Veränderung der gesellschaftlichen Verhältnisse speziell an den westdeutschen Universitäten und Hochschulen geschaffen worden ist. Durch dieses Komitee werden natürlich wichtige Matepialien untersucht und ausgewertet, die wir auf den einzelnen Wissenschaftsgebieten den Wissenschaft lern der Universitäten im Westen zugehen lassen werden, damit sie merken, was die Ideologie der herrschenden Kreise drüben ist. Mit der Gegenüberstellung Westdeutsch lands und der DDR wollen wir zeigen: So ist es unter den Bedingungen der Groß bourgeoisie und so ist es unter den Bedin gungen der Herrschaft der Arbeiterklasse, so ist es in einem sozialistischen Staat. Wenn wir in unserem Gespräch auch nicht ständig die Begriffe „Bourgeoisie“ und „Arbeiterklasse“ im Munde geführt haben, so darf man doch sagen, daß bei den Din gen, über die wir gesprochen haben, diese beiden Begriffe unbewußt im Vordergrund oder im Hintergrund gestanden haben, weil wir eben von den beiden deutschen Staa ten gesprochen haben. Sicherlich sind noch viele von den West deutschen, mit denen wir gesprochen haben; oder mit denen wir noch sprechen werden, bis zu einem gewissen Grade ebenfalls mit dem Gift des Antikommunismus infiltriert. Aber ich glaube, wir müssen hier sehr gut unterscheiden und differenzieren können: zwischen dem militanten Antikommunis mus, der die aggressive Kreuzzugsideologie predigte, wie es bekanntlich die herrschen den Kreise in Westdeutschland tun, und wir müssen jene Menschen sehen, die ledig lich aus Unverständnis, aus dem Nichtwis sen heraus Antikommunisten sind, die also zwar gegen den Kommunismus sind, jedoch ehrlich die ideologische Auseinandersetzung wünschen. Mit denen muß man sprechen. Es wäre absolut falsch, wenn wir jetzt sagen wollten: Weil uns jemand nicht ver steht, weil er den Kommunismus-Sozialis mus nicht richtig versteht und deswegen auch ablehnt, ist er für uns kein Gesprächs partner. Im Gegenteil, gerade er ist es. Allein wenn man die Frage stellt: Wo ge deiht die deutsche Wissenschaft, unter wel chen Bedingungen kann sie und muß sie gedeihen? Gedeiht sie besser bei uns oder in der westlichen Welt, gedeiht sie besser im Frieden oder im Krieg? — so gibt es doch bei einer solchen Fragestellung sehr viele Menschen und sehr viele Kräfte, die uns bestätigen, daß die Front hier nicht einfach an der Grenze verläuft, sondern daß sie auf der einen Seite zwischen der großen Masse der friedlichen Kräfte in der DDR und natürlich auch in Westdeutschland ver läuft und den aggressiven, zum Kriege trei benden Kräften auf der anderen Seite. Ich finde darum unser Gespräch auch des- 'halb erforderlich und interessant, weil es auch sehr konkret vom Standpunkt unserer Verantwortung als Hochschullehrer in den einzelnen Wissenschaftsgebieten geführt worden ist, vom Standpunkt der Geschichte als Wissenschaft, aber auch der Geschichte des Faches und der Verbesserung der Aus bildung. Wir müssen mehr von den Studenten fordern. Wir müssen ihnen sagen: „Jawohl, der neue junge Akademiker muß auch in Fragen der Lehren der Geschichte größere Kenntnisse besitzen, größere Fähigkeiten haben, die Geschichte nicht nur kennen, sondern sie auch darlegen können und sie in seinem beruflichen Leben beachten.“ Auf der Delegiertenkonferenz der Bezirks parteiorganisationen meiner Partei hat im Rechenschaftsbericht Paul Fröhlichs das Problem, das Sie, Kollege Quaas, ange schnitten haben, eine große Rolle gespielt, nämlich die Verantwortung des Wissen schaftlers. Dabei ging es natürlich um Pro bleme der Landwirtschaft, aber überhaupt um die Naturwissenschaften, auch um die Chemie und die' Physik, um die Förderung und Beförderung der progressiven Kräfte und die Ausbildung solcher Menschen, die den wissenschaftlich-technischen Fortschritt schnell einführen. Und das haben wir hier, finde ich, auch in unserem Gespräch ge zeigt: Daß die Arbeiterklasse nicht nur in der Theorie, sondern auch in der Praxis fähig ist, ihre führende Rolle dadurch zu beweisen, daß sie das Volk zu einer Ord nung führt, wie sie der Kapitalismus nicht geben kann. Universitätszeitung, Nr. 25, 21. 6. 1962, S. 3
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)