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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 6.1962
- Erscheinungsdatum
- 1962
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-196200007
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19620000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19620000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Bemerkung
- Teilweise mit vorlagebedingtem Textverlust. Heft 9-10 in falscher Reihenfolge eingebunden, fehlerhaft gezählt.
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 6.1962
-
- Ausgabe Nr. 1, 4. Januar 1
- Ausgabe Nr. 2, 11. Januar 1
- Ausgabe Nr. 3, 18. Januar 1
- Ausgabe Nr. 4, 25. Januar 1
- Ausgabe Nr. 5, 1. Februar 1
- Ausgabe Nr. 6, 8. Februar 1
- Ausgabe Nr. 7, 15. Februar 1
- Ausgabe Nr. 8, 22. Februar 1
- Ausgabe Nr. [10], 8. März 1
- Ausgabe Nr. [9], 1. März 1
- Ausgabe Nr. 11, 15. März 1
- Ausgabe Nr. 12, 22. März 1
- Ausgabe Nr. 13, 29. März 1
- Ausgabe Nr. 14, 5. April 1
- Ausgabe Nr. 15, 12. April 1
- Ausgabe Nr. 16, 19. April 1
- Ausgabe Nr. 17, 26. April -
- Ausgabe Nr. 18, 3. Mai 1
- Ausgabe Nr. 19, 10. Mai 1
- Ausgabe Nr. 20, 17. Mai 1
- Ausgabe Nr. 21, 24. Mai 1
- Ausgabe Nr. 22, 1. Juni 1
- Ausgabe Nr. 23, 7. Juni 1
- Ausgabe Nr. 24, 14. Juni 1
- Ausgabe Nr. 25, 21. Juni 1
- Ausgabe Nr. 26, 28. Juni 1
- Ausgabe Nr. 27, 5. Juli 1
- Ausgabe Nr. 28, 12. Juli 1
- Ausgabe Nr. 29, 19. Juli 1
- Ausgabe Nr. 30, 28. Juli 1
- Ausgabe Nr. 31, 2. August 1
- Ausgabe Nr. 32, 9. August 1
- Ausgabe Nr. 33, 16. August 1
- Ausgabe Nr. 34, 23. August 1
- Ausgabe Nr. 35, 30. August 1
- Ausgabe Nr. 36, 6. September 1
- Ausgabe Nr. 37, 13. September 1
- Ausgabe Nr. 38, 20. September 1
- Ausgabe Nr. 39, 27. September 1
- Ausgabe Nr. 40, 4. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 41, 11. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 42, 18. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 43, 25. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 44, 1. November 1
- Ausgabe Nr. 45, 8. November 1
- Ausgabe Nr. 46, 15. November 1
- Ausgabe Nr. 47, 24. November 1
- Ausgabe Nr. 48/49, 29. November 1
- Ausgabe Nr. 50, 6. Dezember 1
- Ausgabe Nr. 51/52, 13. Dezember 1
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Band
Band 6.1962
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Anläßlich des Nationalkongresses: Arbeitsgruppe Prof. Lösche zieht Bilanz Aus einem Bericht über die Erfüllung der Verpflichtungen, die von der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Lösche am Physikalischen Institut der Karl-Marx-Universität im Brief an den Vorsitzenden des Staatsrates vom 23. 10. 1961 übernommen wurden Am 1. 6. 1962 fand unter Leitung von Herrn Prof. Dr. Lösche eine Beratung über die Erfüllung der gestellten Ver pflichtungen statt. Dabei ergab sich folgender Stand: Im Berichtszeitraum wurden von Mit arbeitern der Arbeitsgruppe vier Vor träge gehalten und Diskussionen mit Chemikern und Vertretern chemischer Betriebe durchgeführt. Unsere Zu sammenarbeit mit der Industrie er streckte sich schwerpunktmäßig auf Elektronenspin- und Kernspinresonanz- Untersuchungen für die Buna-Werke, den VEB Kombinat „Otto Grotewohl“, Böhlen, die Deutsch-Ungarische Erdöl gesellschaft (Vardas), die Leuna-Werke „Walter Ulbricht“, Brennstoffchemie Freiberg und die Staatliche Geologische Kommission, Abteilung Kohlepetro graphie. Bei diesen Arbeiten handelt es sich hauptsächlich um Analysen organisch chemischer Substanzen, die in anderen chemischen oder physikalisch - chemi schen Instituten nicht durchführbar sind. Zum Beispiel soll die durchge führte Untersuchung und Strukturauf klärung das Oktandiols für die Buna- Werke dem Betrieb einen Nutzen von mehreren Hunderttausend DM bringen. Weiterhin wurden Analysen des sowje tischen Erdöls,Braunkohlenuntersuchun gen und Untersuchungen für das Insti tut für Physikalische Stofftrennung Leipzig, das Chemische und das Physi kalisch-Chemische Institut der Karl- Marx-Universität und das Institut für Optik und Spektroskopie der Deutschen Akademie der Wissenschaften durch geführt. Die Zusammenarbeit des Bereiches Neutronenphysik erfolgte mit den Be trieben und Kommissionen, die dem Amt für Kernforschung und Kern technik unterstehen. Dabei fanden aus führliche Diskussionen über Fragen der lonenquellen und Anwendung der Hoch frequenz-Massenspektrometrie statt. Gegenwärtig wird eine Koordinierung der in unserer Arbeitsgruppe laufenden Arbeiten über Hochfrequenzspektro skopie mit denen anderer Institute, ins besondere des Instituts für Organische Verfahrenstechnik der Deutschen Aka demie der Wissenschaften, angestrebt. Unsere Erfahrungen auf dem Gebiet der Doppelresonanz und beim Arbeiten mit dem Trüb - Täuber - Spektrometer wurden mit dem Kernphysikalischen Institut in Prag und einem Moskauer Akademieinstitut ausgetauscht. Im Be richtszeitraum arbeiteten Herr Murom- zew (Moskau) zwei Wochen, Prof. Ursu (Cluj/Rumänien) vier Wochen und Frau Pivcovä (Prag) 13 Wochen in unserer Arbeitsgruppe mit und führten Unter suchungen und zahlreiche Diskussionen durch. Weiterhin hielten Prof. Frich und Prof. Wesselow (Leningrad) im Rahmen ihres Freundschaftsbesuches im Institut wissenschaftliche Vorträge und führten Diskussionen über Fragen der Studentenausbildung und der wis senschaftlichen Organisation. Aus unserer Arbeitsgruppe weilte Herr Ranft vier Wochen in Leningrad und Moskau. Die geplanten Studien aufenthalte von Herrn Windsch und Herrn Klose wurden leider noch nicht realisiert. Der Studentenaustausch mit Leningrad und Bratislava wird vorbe reitet. Die Übersetzung des sowjetischen Buches von Altschuler/Kosyrew wurde dem Verlag übergeben. Durch den per sönlichen Kontakt unserer Arbeits gruppe mit den Autoren war es mög lich, den Umfang des Buches um rund 80 Manuskriptseiten gegenüber der rus sischen Auflage zu erweitern. Zwei Mit arbeiter, Herr Klose und Herr Ranft, haben mit der Übersetzung von Dorf man „Diamagnetismus und chemische Bindung“ begonnen. Die sowjetische Fachliteratur wird im Rahmen der allgemeinen Literaturdurchsicht von allen Mitarbeitern ausgewertet. Im Berichtszeitraum hat Herr Dr. Otto promoviert, Herr Ranft und Herr Klose haben ihre Dissertationen eingereicht und werden das Promotionsverfahren vorfristig innerhalb dieses Semesters beenden. Die ersten Meßergebnisse von Herrn Werner haben zu Resultaten ge führt, die einen teilweisen Umbau des Spektrometers notwendig machten. Da durch sind Verzögerungen aufgetreten, die einen Abschluß in diesem Studien jahr nicht mehr möglich machen. Bei einigen Mitarbeitern muß das endgültige Promotionsthema noch for muliert werden. Experimentelle Unter suchungen auf den vorgesehenen Arbeitsgebieten werden bereits durch geführt. Alle Mitglieder der Arbeits gruppe nehmen am Doktorandensemi nar, am Parteilehrjahr bzw. am Marxistischen Kolloquium teil. Im An schluß an die Absendung des Briefes an den Vorsitzenden des Staatsrates wurden Diskussionen über politische Fragen und einige Aussprachen mit den Studentengruppen und in Gewerk schaftsversammlungen geführt. Da die Diskussionen noch nicht voll befriedi gend verliefen, wird sich die Gruppe bemühen, auch auf diesem Gebiet wei tere Fortschritte zu machen. In regelmäßigen Abständen wurden mit den Studentengruppen fachliche Diskussionen durchgeführt und in Aus sprachen Erziehungs- und Ausbildungs fragen, Fragen der Arbeitspläne, des termingemäßen Abschlusses und poli- tische Fragen behandelt. Obwohl diese Besprechungen die fachliche und poli tische Arbeit und die allgemeine Zu sammenarbeit zwischen Studenten und Assistenten wesentlich verbessert haben, ist in politischer Hinsicht- noch ein engerer Kontakt anzustreben. Es wird voraussichtlich möglich sein, daß die experimentellen Arbeiten bei allen Stu denten bis zum 15. 6. abgeschlossen werden. Das von Herrn Dr. Otto auszuarbei tende Manuskript „Kernphysikalisches Praktikum“ wird nach Abschluß des Studienjahres nach der entsprechenden Vorlesungsausarbeitung fertiggestellt. Dr. G. Otto / J. Ranft Vier aus der Seminargruppe 111/3 der Veterinärmedizinischen Fakultät: Hans-Joachim, Helga, Rainer und Erika. Uber sie und die anderen Freunde der Gruppe berichtet untenstehender Beitrag. Foto: LVZ sehr /Nützliches an. „Nicht zuletzt durch diese kollektive Arbeit ist es zum Beispiel Wolfgang Franke gelungen, sein Physikum zu bestehen“, meinte er. Jetzt haben die Gruppen ihre Arbeit schon wieder auf genommen. Vielleicht sollte man dabei mehr als bisher daran denken, in den klei nen Kollektiven auch ideologische Aus einandersetzungen zu führen. So ist in Luer Kühnes Gruppe zum Bei spiel Helga J a gern a n n. Vor noch gar nicht allzu langer Zeit hielt sie es noch sehr mit den „studentischen Freiheiten“. „Ein Pedant, der in jede Vorlesung geht“, sagte sie und handelte danach. Die Gruppe war selbstverständlich anderer Meinung, und Helga sah das denn auch ein. „Kein Wun der, die haben mir auch ganz schön auf den Nähten gekniet“, meint sie heute. Aber hin und wieder bricht bei ihr doch noch der alte Adam durch, und die Gruppe muß sich wieder mit ihr befassen. Die Freunde schätzen sie aber trotzdem, denn wenn sie manchmal auch auf einen Auftrag erst „sauer“ reagierte, hinterher führte sie ihn stets zur Zufriedenheit aus. Das gilt für ihre Einsatzbereitschaft in der Paten-LPG, das gilt besonders für ihre unermüdliche Arbeit zur Vorbereitung des 1. Mai. Und wenn da doch noch einige störende Ecken arzt zu werden, und alle seine Handlungen waren immer auf dieses Ziel gerichtet. Der Bauernsohn arbeitete nach der Oberschule erst zu Hause auf dem Hof des Vaters, dann in der DSG, in der MTS seines Dorfes und wurde schließlich Bürgermeister in Benterode (Kreis Heiligenstadt). Später lernte er an der Veterinärmedizinischen Fachschule in Dresden-Pillnitz, war dort dann Lehrausbilder und fand mit 29 Jah ren schließlich nach Leipzig zum Tierarzt- studium. Es fiel ihm von Anfang an sehr schwer, die hohen Anforderungen zu erfül len, denn nebenbei ist er noch Ehemann und Familienvater. Aber mit großer Energie und dem unbändigen Willen, seinen lang gehegten Wunsch doch noch zu erfüllen, arbeitet und studiert er. Das Physikum be stand er mit 2,8. In „Glöckchen“ hat die Gruppe eine große Stütze. Keinen besseren konnte sie zum Brigadeleiter ernennen. Der Düngerschuppen und das Kollektiv Eingangs schilderten wir eine Episode aus Bollersdorf, in der sich die damalige Spaltung der Gruppe offenbarte. Man muß dazu sagen, daß diese Spaltung im all gemeinen nicht zu verspüren war, daß sie nur dann auftrat, wenn es in Diskussionen A ls die Veterinärmediziner der Gruppe III/3 im vorigen Studien jahr zum* Ernteeinsatz in Bollers dorf bei Strausberg ankamen, ge schah es, daß sie ihre Matratzen nahmen und damit verschiedene Wege gin gen. Die einen wandten sich dahin und die anderen nach dort — äußeres Zeichen einer Spaltung, die quer durch die Seminar gruppe, quer durch die Parteigruppe ging und sie schwächte. Als die Genossen der Gruppe III/3 vor einigen Wochen ihre Wahlversammlung ab hielten, geschah es, daß nach offener, ge sunder Diskussion mit großer Einmütig keit ein Beschluß angenommen wurde, den die Universitäts-Parteileitung im Bericht an die Delegiertenkonferenz der Partei organisation Karl-Marx-Universität als »nationales Dokument in Aktion“ bezeich nete. Zwischen diesen beiden Episoden liegen Monte, in denen eigentlich nichts Beson deres geschah, in denen Typisches geschah, typisch für unsere Zeit. In der Gruppe III/3 der Veterinärmedizinischen Fakultät notiert EINE SEMINARGRUPPE ZWISCHEN ZWEI EPISOD hart auf hart ging. Lediglich in Bollersdorf äußerte sie sich auch äußerlich so kraß. Heute ist das überwunden. Kaum einer kann sagen, wie das geschah. Unmerklich für alle vollzog sich die Einheit, geboren aus unserer Zeit und ihren Notwendig keiten. Die Gemüter erhitzten sich am meisten an einem Objekt, das es am wenigsten ver dient hatte, an dem ehemaligen Studenten Ekkehard August. Der war faul, bequem, 'hatte recht absonderliche politische Ansich ten. Wie sollte man sich zu ihm verhalten? Hier schieden sich die Geister. Die einen waren dafür, ihn konsequent anzupacken, die anderen redeten der Geduld und dem Langmut das Wort. Während sich die Par teien stritten, rieb sich Ekkehard August die Hände, bummelte und mußte dann er leben, wie er im Physikum sang- und klanglos unterging. Jetzt erkannte die nach giebige Gruppe ihren Fehler und begann nachzudenken. Zu dieser Gruppe gehörte auch Wulf Kühler, ein recht guter Stu dent, dem es aber zum Teil noch am Ver trauen zu seinen Kameraden mangelte. Der Überzeugende und der Zweifelnde 23 Freunde sind in der Gruppe HI 3 der Veterinärmedizinischen Fakultät, sieben Von ihnen sind Genossen. Ihr Bester, der Parteigruppenorganisator Jürgen Bren- d ® 1 fällt uns sofort ins Auge. Er ist groß, breitschultrig, mit einem Gesicht, das Ent schlossenheit ausstrahlt und einen Ver stand verbirgt, der weiß, was er will. Er ■st — kurz gesagt — ein Typ, der den. Mäd chen gefällt, der einen aber auch unwill kürlich an den Bachirew in „Schlacht unter- Wegs" erinnert. Jürgens beste Schule war d as Institut für Tierzuchtforschung in Clausberg bei Eisenach, sein bester Lehrer der damalige Leiter des Instituts und Jetzige Professor an der Humboldt-Univer sität, Prof. Bartsch. „Dieser Mensch gab mir meine Einstellung zum Studium und zu meinem späteren Beruf. Er war mir wie in Vater.“ Diese Worte beweisen das gute Verhältnis zwischen beiden. Prof. Bartsch ls t das große Vorbild für Jürgen Brendel, und Jürgen macht ihm alle Ehre. Umsich- tig, kompromißlos parteilich und einfühlend leitet er die Geschicke seiner- Gruppe. „Mit ■hm steht und fällt unsere Arbeit“, meinen die Freunde. Bescheiden wehrt er ab: „Alle haben mir geholfen, nur deshalb konnten Wir soweit kommen.“ Die Erfolge, die ihre Grundlage in den Eründlichen ideologischen Auseinander setzungen haben, sind unverkennbar. Die Seminare des Grundstudiums sind die leb haftesten Lehrveranstaltungen. Keiner schließt sich von der Diskussion aus. Jeder trägt zur Klärung der Probleme bei. Kei ber hält mit seiner Meinung hinter dem Perg, und sei sie auch falsch. Alle helfen, kameradschaftlich die Unklarheiten zu be seitigen. Sieben Freunde der Gruppe ver pflichteten sich für die bevorstehende Prüfung im Fach Wissenschaftlicher Sozia- Hsmus zur Eins, alle übrigen zur Zwei. Universitätszeitung, Nr. 24, 14. 6. 1962, S. 3 Richtig denken — so überschrieben die Veterinärmediziner den ersten Abschnitt ihres Briefes an die Delegiertenkonferenz. Darin heißt es u. a., daß sie noch in die sem Jahr zwei Freunde als Kandidaten der Partei gewinnen wollen. Einer von ihnen ist Rainer Engelmann, seit kurzem FDJ-Sekretär. Er hat eine kompakte Ge stalt und eine tiefe Stimme, doch das’im- poniereride Äußere steht in Widerspruch zu seiner inneren Unausgeglichenheit. Zweifel in die eigene Kraft, gepaart mit einer ge wissen Behäbigkeit sind der Ausdruck des sen. Er hatte auch Bedenken gegen seine Aufnahme als Kandidat noch in diesem Jahr. „Ich kann doch auch als Parteiloser meine Aufgaben gut erfüllen“, meinte er. Die Gruppe und besonders Jürgen sprachen dann mit ihm. — Du kannst aber als Ge nosse mehr leisten. Du wirst vertrauter mit den Beschlüssen der Partei. Du erkennst im Kollektiv mit erfahrenen und bewähr ten Genossen schneller die drängenden Aufgaben. Du erfährst, wie sie schnell und wirkungsvoll zu lösen sind. Lege deine Be quemlichkeit ab. Die Versammlungen, die du mehr hast, zahlen sich aus. Durch sie kommst du zur Klarheit. — So und ähnlich argumentierten die Genossen, und Rainer lernte begreifen, langsam aber bestimmt. Wir sind sicher, daß er noch in diesem Jahr stolz sein Parteidokument empfangen wird. Zensurenziele und „studentische Freiheiten“' Als das Physikum näher rückte, hatten drei Freunde den Mut, sich als Prüfungs durchschnitt die glatte Zwei vorzunehmen. Alle drei (Brendel 1,66, Küchler 1,66; Trommer 1,83) überboten dieses Ziel noch. Sie waren aber nicht die einzigen, die unter der Zwei blieben. Auch Luer Kühne schloß das Physikum mit 1,66 ab. Er hatte sich jedoch vorher kein Ziel gestellt. War um? Luer ist fachlich einer der Besten in der Gruppe. „Er ist ein bißchen Philosoph“, meinen die Freunde, und seine Brille und die sachliche Art des Erzählens können das nur bestätigen. Von Anfang seines Stu diums an beschäftigt sich Luer mit wissen schaftlichen Problemen, lernt, studiert. Er sammelt viel Wissen in seinem Kopf, er kannte aber lange nicht, daß Wissen kein Selbstzweck ist. Eines Tages machte er dann eine be glückende Entdeckung. Er erhielt den Auf trag, im Seminar des Grundstudiums einen Vortrag zu halten, der die allgemeine Zu- Von Peter Richter Stimmung der Gruppe fand. Man beauf tragte ihn. für die wissenschaftliche Stu dentenkonferenz einen Diskussionsbeitrag zu erarbeiten. Er sammelte Material, wo bei ihm die Gruppe half, stellte es zusam men und konnte dann erleben, wie sich über seinen Beitrag auf der Konferenz eine streitbare und nützliche Diskussion ent spann. Zum ersten Mal spürte er, wie sein Wissen, wie seine Gedanken der Allgemein heit nützten, allen weiterhalfen. Und in die sem Augenblick warf er den lästigen Man tel des Studienegoismus ab. Jetzt ist er Mitglied der FDJ-Fakultätsleitung, denn durch dieses Erlebnis auf der wissenschaft lichen Konferenz fand er auch zum Jugend verband. Bis dahin konnte er nie den rech ten Kontakt zur FDJ finden, woran aller dings auch die Gruppe nicht ganz schuldlos ist. Nun ist er an seinen Aufgaben gewach sen, wie schon so mancher. Intensiv lernen — das ist die zweite For derung der Gruppe III/3 in ihrem Brief. Jetzt beginnt man bereits mit der Vor bereitung in Prüfungsgruppen, stellt sich Ziele für das Staatsexamen. Luer, der einen Prüfungsdurchschnitt von 1,8 erreichen will, sieht die Prüfungsgruppen als etwas und Kanten sind — die Gruppe schleift sie bestimmt ab. Kuhdung und eine bewegte Vergangenheit Wenn Kühe weiden, dann ist es natür lich, daß sie hin und wieder einen Fladen fallen lassen. Ebenso natürlich ist, daß dort, wo der Fladen düngt, dann hinterher das Gras doppelt so gut wächst. Etwas erstaun lich erscheint jedoch für den Laien der Landwirtschaft die Abneigung der Kühe gegen Gras, das mit ihren eigenen Produk ten gedüngt ist. So bleiben auf der Weide also immer größere Grasbüschel stehen, wenn man die Fladen nicht breitmacht bzw. das Gras hinterher abmäht. Daher verpflichteten sich die Studenten der Gruppe III/3, während ihres Studenten sommers, den sie in Sehlis bei Taucha ver bringen werden, dort diese und natürlich noch viele andere dringende Arbeiten in der Landwirtschaft zu verrichten. Haupt aufgabe ist neben der körperlichen Arbeit und Vorträgen über veterinärmedizinische Fragen nämlich die ideologische Arbeit in der LPG. Es ist notwendig, in Sehlis ein arbeitsfähiges Leitungskollektiv der LPG zu schaffen. Mit ihrem Elan und klaren Vorstellungen werden die Studenten an diese Aufgabe herangehen. Vorarbeit dazu leisten sie seit vielen Wochen. Oft waren sie schon in der Genossenschaft zu finden. Manchmal gingen sie von Taucha die vier Kilometer zu Fuß zur Vorstandssitzung und kehrten erst spät in der Nacht zurück. Die Konzeption für den Studentensommer ist auch schon konkret erarbeitet. Verändern helfen — das ist die Parole, mit der die Veterinärmediziner in diesem Sommer nach Sehlis fahren werden. Zum Brigadeleiter wurde Günther Klinge biel, kurz „Glöckchen“ genannt, gewählt. Mit ihm haben sich die Freunde zweifellos für den erfahrensten und besonnensten unter ihnen entschieden. Der 32jährige hat eine bewegte Vergangenheit hinter sich. Es ist schon seit langen Jahren sein Ziel, Tier- Gegenseitig unterstützen — das ist die vierte Aufgabe, die sich die Veterinär mediziner stellen. Wie wichtig das ist, sah Wulf ganz urplötzlich ein, und zwar an einem so unfeierlichen Ort, wie es ein Düngerschuppen nun einmal ist. Zusammen mit seinem Studienkameraden Hans Kes sel, einem der aktivsten Freunde der Gruppe, arbeitete er dort während des Ernteeinsatzes. Beide hatten sich bis dahin für Leisetreter gehalten, jetzt sprachen sie sich aus. Und da lernten sie sich kennen. Wulf fiel es wie Schuppen von den Augen, wie unparteilich er als Genosse in bezug auf Ekkehard August gehandelt hatte. Gleichzeitig erkannte er auch die große Kraft des Vertrauens, und in ihm vollzog sich eine Wandlung. Es ist bestimmt nicht vermessen, wenn wir die Wandlung von Wulf Kühler auch auf die Gruppe übertragen. So wie sich der eine entwickelte, kam auch die Gruppe während des Ernteeinsatzes und in den nachfolgenden Wochen voran, so daß die ebenfalls eingangs erwähnte Parteiver sammlung nur noch der krönende Abschluß der Entwicklung war. „Wir haben uns un seren Beschluß wirklich erkämpft“, sagte Jürgen Brendel und schilderte, wie um jeden einzelnen Punkt gerungen wurde, wie man sieb stritt. Es ist kein Zufall, daß die Gruppe III/3 der Veterinärmedizinischen Fakultät ihre Reserven gerade in der Zeit der Verkün dung des nationalen Dokuments entdeckte und offen auf den Tisch legte. Unsere gegenwärtige Epoche erfordert Höchst leistungen von jedem. Die Gruppe III/3 hat das erkannt und danach gehandelt. Be stimmt ist auch bei ihr noch nicht alles Gold, sicher gibt es hier und da noch etwas, was besser sein könnte. Doch das ist über all so. Wer viel macht, der macht auch Feh ler. Aber nur indem er aktiv ist. kann er sie überwinden. Die Veterinärmediziner Sind bereit, viel zu tun und aktiv zu sein. Sie werden weiter an sich arbeiten. Ihr Brief war nur der Anfang. Nun folgt die Tat.
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