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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 6.1962
- Erscheinungsdatum
- 1962
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-196200007
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19620000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19620000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Bemerkung
- Teilweise mit vorlagebedingtem Textverlust. Heft 9-10 in falscher Reihenfolge eingebunden, fehlerhaft gezählt.
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 6.1962
-
- Ausgabe Nr. 1, 4. Januar 1
- Ausgabe Nr. 2, 11. Januar 1
- Ausgabe Nr. 3, 18. Januar 1
- Ausgabe Nr. 4, 25. Januar 1
- Ausgabe Nr. 5, 1. Februar 1
- Ausgabe Nr. 6, 8. Februar 1
- Ausgabe Nr. 7, 15. Februar 1
- Ausgabe Nr. 8, 22. Februar 1
- Ausgabe Nr. [10], 8. März 1
- Ausgabe Nr. [9], 1. März 1
- Ausgabe Nr. 11, 15. März 1
- Ausgabe Nr. 12, 22. März 1
- Ausgabe Nr. 13, 29. März 1
- Ausgabe Nr. 14, 5. April 1
- Ausgabe Nr. 15, 12. April 1
- Ausgabe Nr. 16, 19. April 1
- Ausgabe Nr. 17, 26. April -
- Ausgabe Nr. 18, 3. Mai 1
- Ausgabe Nr. 19, 10. Mai 1
- Ausgabe Nr. 20, 17. Mai 1
- Ausgabe Nr. 21, 24. Mai 1
- Ausgabe Nr. 22, 1. Juni 1
- Ausgabe Nr. 23, 7. Juni 1
- Ausgabe Nr. 24, 14. Juni 1
- Ausgabe Nr. 25, 21. Juni 1
- Ausgabe Nr. 26, 28. Juni 1
- Ausgabe Nr. 27, 5. Juli 1
- Ausgabe Nr. 28, 12. Juli 1
- Ausgabe Nr. 29, 19. Juli 1
- Ausgabe Nr. 30, 28. Juli 1
- Ausgabe Nr. 31, 2. August 1
- Ausgabe Nr. 32, 9. August 1
- Ausgabe Nr. 33, 16. August 1
- Ausgabe Nr. 34, 23. August 1
- Ausgabe Nr. 35, 30. August 1
- Ausgabe Nr. 36, 6. September 1
- Ausgabe Nr. 37, 13. September 1
- Ausgabe Nr. 38, 20. September 1
- Ausgabe Nr. 39, 27. September 1
- Ausgabe Nr. 40, 4. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 41, 11. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 42, 18. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 43, 25. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 44, 1. November 1
- Ausgabe Nr. 45, 8. November 1
- Ausgabe Nr. 46, 15. November 1
- Ausgabe Nr. 47, 24. November 1
- Ausgabe Nr. 48/49, 29. November 1
- Ausgabe Nr. 50, 6. Dezember 1
- Ausgabe Nr. 51/52, 13. Dezember 1
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Band
Band 6.1962
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„Universitätszeitung“ schreibt an Marburger Studentenzeitung Ehrung des Opfers der Faschisten, während ihr Henkersknecht im Senat sitzt? Sehr geehrte Herren! Aufmerksam lasen wir in der Ausgabe Ihrer Zeitung vom 11. Mai 1962 den Bei trag, in dem über die Verleihung des Na mens Professor Adolf Reichwein an ein Marburger Studentenheim und eine Schule berichtet wird, womit — wie in Ihrem Bei trag angedeutet ist — jetzt endlich jahre lange Bemühungen der fortschrittlichen Studenten Erfolg hatten. Jeder aufrechte Wissenschaftler und Student, der von der führenden Rolle des Wirtschaftswissen schaftlers und Pädagogen Prof. Reichwein in der Erwachsenenbildung vor 1933 und von seinem mutigen Widerstandskampf gegen die faschistische Barbarei weiß, deren Opfer er wurde, wird sehr begrüßen, daß das Gedenken an ihn, der in Marburg studierte und promovierte, auf diese Weise (Fortsetzung von Seite 1) Es wird so lange durcheinandergehen, so lange es bei Ihnen zu Hause beim alten bleibt. ..Ultras“ sind nicht zuerst die Acht groschenjungs in Berlin-W., sie sitzen auch zur Genüge bei Ihnen an der Universität. Und es ist nicht überspitzt zu sagen, es geht um Ihren Kopf, wenn Sie denen wei ter freie Hand lassen! Wir wollen Chemiker werden — Sie und wir hier in der DDR. Wir können uns nicht hinter unseren Reagenzgläsern vor der „bösen Welt“ verstecken. Vor uns steht die Entscheidung: Was soll aus unserem Wis sen werden — Fluch oder Segen der Menschheit? Da gibt es einen Briefwechsel zwischen I. G. Farben und dem KZ Auschwitz. Im vierten Brief heißt es: „Erhielten den Auf trag für 150 Frauen. Trotz ihres abgezehr ten Zustandes wurden sie als zufrieden stellend befunden. Wir werden Sie bezüg lich der Entwicklung des Experiments auf dem Laufenden halten.“ Im fünften Brief: „Die Versuche wurden gemacht. Alle Per sonen starben Wir werden uns bezüglich einer neuen Sendung bald mit Ihnen in Verbindung setzen.“ (SS im Einsatz, her ausgegeben vom Komitee der Antifaschi stischen Widerstandskämpfer in der DDR, Kongreß-Verlag Berlin, 1957, S. 459—60.) Diese Verbrechen sind noch nicht ge sühnt. Die Nervengasspezialisten der I. G. Farben Ambros, Hörlein, Schrader, Wirth u. a. Sind unter Adenauer wie unter Hitler am Werk. Sollte Ihnen das nicht zu denken geben? Wir jedenfalls haben beizeiten die Lehren aus solchen „Traditionen“ gezogen. Zu unserem Studium gehört das Streben nach einer -klaren politischen Erkenntnis wachgehalten wird; daß mit ihm Wissen schaftlern und Studenten der Philipps-Uni versität ein Vorbild gegeben wird. Doch ist es nicht zugleich erschreckend zu wissen, daß einer von denen, die die Ge setze erwirkten und kommentierten, nach denen solche aufrechte Patrioten wie Prof. Reichwein dem Henker überliefert wurden, eine führende Position an der Marburger Universität einnimmt? Hitlers Militär strafrechtler Prof. Dr. Erich Schwinge, in tellektueller Urheber ungezählter Justiz morde, ist Mitglied des Akademischen Se nats, ist Dekan der Staats- und Rechts wissenschaftlichen Fakultät Ihrer Univer sität. Man könnte das eine Groteske nen nen, wäre es nicht bitter ernst. Wir meinen, um zu verhindern, daß noch einmal die Schwinges und ihre Auftrag- und der Kampf um ihre Verwirklichung. Wir meinen, das sollte auch von unseren westdeutschen Kommilitonen beherzigt werden, zumal auch an den Hochschulen und Universitäten Westdeutschlands vieles zu verändern ist, durch Ihren Kampf wohl gemerkt, damit sich dort eine dem Frieden und der Verständigung dienende Wissen schaft frei entfalten kann. Sie dürfen nicht die Augen davor verschließen, daß Strauß auch an den Universitäten seine Politik verwirklichen will. Was haben „Wehr forschungen“ für die alten Hitlergenerale an humanistischen Bildungsstätten zu suchen? Warum dürfen die sogenannten Hochschulgruppen für Wehrkunde die Ideologie des Krieges unter den westdeut schen Studenten verbreiten, wie lange sehen Sie noch zu, daß Rechtfertiger von Kriegsverbrechen, wie z. B. Prof. Dr. Wahl von Ihrer Juristischen Fakultät, um nur einen zu nennen, heute wieder- Studenten erziehen? — Im Beseitigen solcher Erschei nungsformen des Militarismus an Ihrer Universität und darüber hinaus im Unter stützen all der Kräfte, die heute für Ab rüstung und Verständigung, für die Siche rung des Friedens in beiden deutschen Staaten eintreten — darin besteht Ihre große nationale Verantwortung. Diese ge meinsamen Ziele einigen uns. Ihnen gilt es alle anderen bestehenden Verschieden heiten in den Auffassungen unterzuordnen. Wir sind bereit dazu, und meinen, daß es nützlich und notwendig wäre, darüber zu beraten. Kommen wir doch zusammen, um zu dokumentieren, daß die Studenten bei der Universitäten gemeinsam den Weg in eine friedliche und glückliche Zukunft der Nation beschreiten wollen. geber, deren „wissenschaftliche“ Büttel sie sind, mit ihrem Programm der Revanche zum Zuge kommen, solite man Prof. Reich wein nicht nur so ehren wie geschehen, sondern vor allem, indem man so mutig wie er und so konsequent — wir denken dabei besonders an seine Zusammenarbeit mit Kommunisten — handelt. Sie zitieren treffend seine Worte: „Was der Mangel an Kampfgeist für ' Versäumnisse herauf beschwört, habe ich in meinem Leben nach drücklich erfahren.“ Wer heute aber in Westdeutschland nichts versäumen, sondern seiner Verant wortung gerecht werden will — und die Wissenschaftler wie die akademische Ju gend haben eine hohe Verantwortung —, der muß erkennen: Die Uhr der Adenauer, Strauß und Brandt ist schon lange abge laufen. Aber sie wollen ihre Politik wie einst Hitler bis fünf nach zwölf fortsetzen, unbekümmert darum, daß damit die Existenz der deutschen Nation aufs Spiel gesetzt wird. In Berlin unternahmen diese Wahnwitzi gen, die sich in ausweglosem Dilemma be finden und denen selbst ihre Verbündeten nicht mehr folgen, den Versuch, mit den Praktiken der OAS gegen die Realitäten, gegen die DDR anzurennen. Es sind die letzten, aber gefährlichen Zuckungen der „Politik der Stärke“, der Politik der Ban krotteure. Wir lassen uns dadurch nicht beirren, aber die Schüsse und die Bomben anschläge in Berlin sollten allen west deutschen Bürgern ein ernstes Signal sein. Denn die Zeit bis fünf Minuten nach zwölf Untätig verstreichen zu lassen, hieße so lange zu warten, bis auch in Westberlin und in Marburg die Plastikbomben der Adenauer-Brandt-OAS explodieren, um alle die zu terrorisieren und auszuschalten, die den Weg ins Verderben nicht mehr mit gehen wollen. Den Feinden der Verständi- gung und der Koexistenz das Handwerk zu legen gebietet nicht zuletzt die eigene Sicherheit aller westdeutschen Bürger. Um das Vermächtnis Prof. Reichweins zu erfüllen, um nicht Versäumnisse mit un absehbaren Konsequenzen heraufzube- schweren, ist es dringend erforderlich, den Mördern in den Arm zu fallen. Prof. Dr. Schwinge ist einer von ihnen — einer von solchen „Juristen“, die Salan den Kopf ret teten. Sein Salan heißt Simon. Wir fragen Sie: Wie lange können Sie es noch mit an sehen, daß dieser Schwinge junge Menschen erzieht? Das sind unsere Gedanken zu dem ge nannten Artikel. Wir würden uns freuen, wenn Sie uns Ihre Meinung dazu schreiben würden. Nicht hinter den Reagenzgläsern verstecken! Dokumente nationaler Politik der deutschen Arbeiterklasse (II) Eines der hervorragendsten Dokumente nationaler Politik der deutschen Arbeiter klasse während des ersten Weltkrieges ist der AUFRUF DER REICHSKONFERENZ DER SPARTAKUSGRUPPE vom 7. Okto ber 1918. Die große nationale Bedeutung dieses Aufrufes bestand darin, daß er der deut schen Arbeiterklasse und darüber hinaus dem ganzen deutschen Volk den revolu tionären Ausweg aus der Katastrophe wies, in die die Bourgeoisie durch die Ent fesselung des imperialistischen Raub- und Eroberungskrieges die deutsche Natton gestürzt hatte. Durchdrungen von der historischen Er kenntnis, daß die wahren Feinde der deut schen Nation die eigenen Imperialisten und Militaristen sind, daß das Grundpro blem der deutschen Nation in der Besei tigung der Herrschaft des Imperialismus und der Schaffung eines friedliebenden, demokratischen und sozialistischen Staa tes besteht, wies der Aufruf der Reichs konferenz der Spartakusgruppe vom 7. Ok tober 1918 die reaktionären Losungen vom imperialistischen Verständigungsfrieden zurück und orientierte die Massen auf die revolutionäre Beendigung des Krieges. Das „Resultat des Krieges hat in allen Län deren der Welt nicht nur die objektiven Grundlagen der Revolution verstärkt“, hieß es dazu, „sondern den Zeitpunkt des unmittelbaren Beginnes der Revolution herangeführt.“ 1 ) Die Spartakusgruppe sah die Aufgabe des Aufrufes vom 7. Oktober 1918 darin, der unter den Bedingungen des Imperia lismus einzigen konsequent revolutionär und national handelnden Klasse, der Ar beiterklasse, Weg und Ziel für diese her angereifte entscheidende Klassenauseinan dersetzung zu weisen. Das Proletariat wurde aufgerufen zum Kampf um die so fortige Beendigung des imperialistischen Krieges und um demokratische Rechte und Freiheiten sowie zur Enteignung der Mo nopolisten und Junker, um die Basis für Imperialismus. Militarismus und imperia listischen Krieg zu beseitigen. Im Aufruf vom 7. Oktober 1918 hieß es dazu: „Unbekümmert um Gesetze und Verord nungen ..'. muß das Proletariat mit allen Mitteln verlangen: 1. Unverzügliche Freilassung all derer, die für die Sache des Proletariats in den Gefängnissen und Zuchthäusern, sei es in Schutzhaft oder in Strafhaft, schmach ten 2. Die sofortige Aufhebung des Belage rungszustandes. 3. Die sofortige Aufhebung des Hilfs dienstgesetzes. Darüber hinaus hat das Proletariat zu fordern: 1. Annullierung sämtlicher Kriegsanleihen ohne Entschädigung. 2. Enteignung des gesamten Bankkapi tals, der Bergwerke und Hütten, wesent liche Verkürzung der Arbeitszeit, Fest setzung von Mindestlöhnen. 3. Enteignung alles Groß- und Mittel grundbesitzes 2 3 ), Übergabe der Leitung der Produktion an Delegierte und Landarbei ter und Kleinbauern. 4. Durchgreifende Umgestaltung des Heerwesens — 5. Abschaffung der Todes- und Zucht hausstrafe für politische und militärische Vergehen. 6. Übergabe der Lebensmittelverteilung an Vertrauensleute der Arbeiter. 7. Abschaffung der Einzelstaaten und Dynastien.“ 2 ) Diese Forderungen entsprachen in ihrer Zielsetzung dem Reifegrad des politischen Bewußtseins der Mehrzahl der deutschen Arbeiter und waren geeignet, progamma- tische Grundlage für eine breite nationale Bewegung gegen den Imperialismus, Mi litarismus und imperialistischen Krieg zu sein und somit die Mehrheit der Arbei terklasse und breite werktätige Schichten an die proletarische Revolution heranzu führen. In Übereinstimmung mit der Leninschen Revolutionstheorie wies der Aufruf vom 7. Oktober 1918 darauf hin. daß die Erfül lung der im Aufruf erhobenen Forderun gen nur der erste Schritt sein kann, daß diesem Schritt der zweite, die proletari sche Revolution, folgen muß, wenn das Proletariat seine geschichtliche Aufgabe — die Nation vom Imperialismus. Militaris mus und imperialistischen Krieg zu be freien — erfüllen will. Dazu hieß es im Aufruf: „Proletarier, die Erreichung dieser Ziele bedeutet noch nicht die Erreichung eures Zieles, sie sind Prüfstein dafür, ob die Demokratisierung, die die herrschenden Klassen und deren Agenten euch vorflun kern, echt ist. Der Kampf um die wirk liche Demokratisierung geht nicht um Par lament, Wahlrecht und Abgeordneten- minister ...; es gilt den realen Grundlagen aller Feinde des Volks: Besitz an Grund und Boden und Kapital. Herrschaft über die bewaffnete Macht und über die Ju stiz.“ 4 ) Zur Lösung dieser Aufgabe forderte die Konferenz die revolutionären Massen auf, nach russischem Vorbild die Bildung von Arbeiter- und Soldatenräten sofort in allen Orten in Angriff zu nehmen. Der Aufruf der Reichskonferenz der Spartakusgruppe vom 7. Oktober 1918 war das einzig revolutionäre und damit zu gleich nationale Programm, das am Vor abend der Novemberrevolution in Deutsch land existierte. Es bestätigt die Richtigkeit der im nationalen Dokument getroffenen Feststellung, daß einzig und allein die Politik, wie sie vom Spartakusbund unter der Führung von Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg vertreten wurde, den wahren Interessen nicht nur der deutschen Arbeiterklasse, sondern des ganzen Vol kes entsprach. Hätte dieser Kampf bereits 1918 zum historisch notwendigen Resultat geführt, dann gäbe es bereits seit Jahr zehnten im Herzen Europas ein sozia listisches Gesamtdeutschland - und mil lionenfaches Leid wäre Deutschland und der Menschheit erspart geblieben. Kurt Schneider ’) Dokumente und Materialien zur Ge ¬ schichte der deutschen Arbeiterbewegung, Reihe II, Bd. 2, Dietz Verlag Berlin 1957, S. 230. 3) Die Forderung nach Enteignung des Mittelgrundbesitzes war politisch falsch. Mit Hilfe Lenins und der KPdSU wurde später im Programm der KPD der Fehler der Bündnisfrage korrigiert. ’) ebenda, S. 232-233. • ebenda, S. 233. = Aus Briefen nach Marburg: E Weg mit Schwinge! Dr. Helmut Anders, Assistent am E Institut für Staatstheorie und Staats- E recht an Prof. Dr. Emil Kießling: Als junger angehender Wissenschaftler iss im gleichen Fach wie Sie darf ich Sie fra- gen, wie ist es möglich, daß ein Mann wie E Schwinge einen Lehrstuhl innehat, Dekan ii der Fakultät ist? Fühlen Sie sich nicht ver- IllllII pflichtet, Ihren Studenten -etwas über die Praxis des Militärstraf- und Kriegsstraf rechtes bis fünf Minuten nach zwölf zu be richten, wofür der Dekan, Prof. Schwinge, doch die „rechtlichen" Grundlagen er arbeitete? Sie sollten es tun, Herr Professor, selbst wenn es auf Kosten der älteren Rechts geschichte geht. Die jüngste „unbewältigte Vergangenheit", wie man vornehm zurück haltend in der Bundesrepublik sagt, ver langt sie nicht im Interesse der deutschen Nation endlich ihre Bewältigung? Gerade der Rechtshistoriker, meine ich, trägt dabei seine Verantwortung und Verpflichtung. Phantom „Einheit der deutschen Wissenschaft“ (Schluß) DDR - Heimstatt der deutschen Wissenschaft Wer von den ernstzunehmenden Wissen schaftlern in Deutschland vermag zu be streiten, daß die soziale Stellung der Wis senschaft in beiden deutschen Staaten grundverschieden ist und daß allein in der DDR die richtigen Lehren aus der impe rialistischen Vergangenheit gezogen wur den? Allein die Wissenschaft im ersten Ar beiter-und-Bauern-Staat Deutschlands ging den historisch gesetzmäßigen Weg, sie ver wirklichte die echte Einheit der Wissen schaftsdisziplinen und aller Wissenschaftler, die DDR wurde zur geistigen Heimat aller humanistisch gesinnten Wissenschaftler in Deutschland. Niemand kann die Tatsache übersehen, daß die Wissenschaft in der DDR der westdeutschen Wissenschaft um eine ganze Epoche, um eine historisch not wendige Etappe, die auch die westdeutsche Wissenschaft durchlaufen wird, voraus ist. Alle antikommunistische Propaganda, alle Diffamierungsversuche der reaktionären Po litik in Westdeutschland können nicht dar über hinwegtäuschen, daß unsere Wissen schaft in zunehmendem Maße die Zukunft der einheitlichen sozialistischen Wissen schaft im sozialistischen Gesamtdeutschland verkörpert, daß sie bereits heute in ent scheidenden Fragen der westdeutschen Wis senschaft überlegen ist. Theorie und Praxis, Wissenschaft und Handeln, sind in der DDR eine Einheit. Die Verwirklichung des Sozialismus ist un denkbar ohne die auf allen Gebieten menschlicher Tätigkeit angewandte Wissen schaft. „In diesem Sinne ist die Wissenschaft als Grundlage unserer Staatspolitik Vor aussetzung für die Entfaltung der Schöpfer kräfte unseres Volkes. Andererseits kann sich die Wissenschaft nur auf der Grund lage der politischen Macht der Arbeiter und Bauern, des sozialistischen Eigentums an den Produktionsmitteln und der Planwirt schaft allseitig frei entfalten und ent wickeln . . . Sozialistische Planwirtschaft und Freiheit der Wissenschaft bedingen einander. Denn mit der Überwindung der für den Kapitalismus typischen Anarchie der Produktion, in der jeder unabhängig vom anderen, im Hinblik auf die 'gesamte Gesellschaft planlos und nach eigenem Er messen produziert, werden auch die letz ten klassenbedingten sozialen und erkennt nistheoretischen Schranken der Wissen schaft überwunden.“ 1 ’) So werden die Natur- und technischen Wissenschaften in der DDR mehr und mehr zur unmittelbaren Produktivkraft, die Durchdringung der praktischen Tätigkeit mit wissenschaftlicher Erkenntnis weitet nicht nur den Gesichtskreis, sondern sie überwindet den Gegensatz von geistiger und körperlicher Arbeit, sie entfaltet jene Selbsttätigkeit, in der der Mensch aus einem bloßen Objekt der Erziehung immer mehr zum Schöpfer seiner selbst wird. Wo man heute auch hinsieht und die Stellung der Wissenschaft in beiden deutschen Staaten konkret untersucht, immer wieder zeigt sich, daß die Wissenschaft in der DDR auf allen Gebieten Errungenschaften aufzu weisen hat, die von wahrhaft nationaler Bedeutung sind und in zunehmendem Maße auch auf Westdeutschland ausstrahlen,. Damit ist die DDR auch zur wahren Heimstätte alles Großen/ Schönen und Wahren unserer nationalen Vergangenheit geworden. Während die Ideologen des Bonner Obrigkeitsstaates jederzeit bemüht sind, das progressive Erbe des deutschen Volkes zu verfälschen und zur Recht fertigung ihrer schändlichen antinationalen Ziele mißbrauchen, während sie praktisch politisch und ideologisch alle Werte des Humanismus in das Gegenteil verkehren, beweisen wir den Humanismus unserer ge sellschaftlichen Ordnung, die Rechtmäßig keit unseres Arbeiter-und-Bauern-Staates und nicht zuletzt die große Überlegenheit unserer Wissenschaft auch dadurch, daß wir die fortschrittlichen Traditionen der Kultur unseres Volkes und des deutschen Geisteslebens nicht nur pflegen und fort setzen, sondern sie auch gegen alle Ver fälschungsversuche durch die historisch überlebte und politisch reaktionäre bürger liche Ideologie verteidigen und sie somit in ihrer wissenschaftlichen und wahrhaft nationalen Bedeutung bewahren. Die Überlegenheit unserer Wissenschaft beruht in hohem Maße auch auf ihrer festen Verbundenheit mit der Sowjetwis senschaft, mit den Wissenschaftlern der anderen sozialistischen Länder. Die natio nale Frage ist bekanntlich eine Teilfrage der sozialistischen Revolution und in der DDR durch die Beseitigung des nationalen Grundwiderspruchs ein für allemal gelöst. So sehr wir uns mit den humanistisch ge sinnten Wissenschaftlern in Westdeutsch land verbunden fühlen und durchaus auch für Beziehungen eintreten, die der nationa len Würde unserer Wissenschaftler und dem humanistischen Anliegen der Wissenschaft entsprechen, so natürlich ist es doch,, daß die gegenwärtigen Bindungen zu den Wis senschaftlern in den sozialistischen Ländern tausendmal stärker sind, weil hier die ge sellschaftlichen Grundfragen und Ziele die gleichen sind. Die Erfolge unserer Republik bei der so zialistischen Umgestaltung unseres Hoch schulwesens und der Entwicklung aller wissenschaftlichen Disziplinen sind so offen sichtlich geworden, sie haben das nationale wie internationale Ansehen unserer Wis senschaft so sehr gestärkt, daß die herr schenden Kreise in Westdeutschland in den vergangenen Jahren keinen anderen Weg mehr sahen, als den kalten Krieg auch in die noch vorhandenen Wissenschafts beziehungen zwischen beiden deutschen Staaten hineinzutragen. Deshalb ihr Auf ruf zum wissenschaftlichen Boykott der Universitäten und Hochschulen unserer Re publik, deshalb ihr Gerede von der „Preis gabe alter Hochschultraditionen“ in der DDR, von der „Politisierung“ und „Unfrei heit“ unserer Wissenschaft. Während sie sich in ihrem Wissenschaftsbereich in ver stärktem Maße bemühten und bemühen, das letzte Minimum an humanistischem Wollen und gesundem Menschenverstand durch „staatsmonopolistische Gesinnung“ und militaristischen Ungeist zu ersetzen, schreckten sie nicht davor zurück, be stehende Wissenschaftsverbindungen zwi schen den beiden deutschen Staaten ihres friedlichen humanistischen Charakters zu berauben und unter dem Deckmantel des Begriffes „gesamtdeutsche“ ihren anti humanen Einfluß auch auf das wissen schaftliche Leben in der DDR auszudehnen. So besteht die Dialektik der gegenwärtigen Situation gerade darin, daß, um zu nor malen Wissenschaftsbeziehungen, d. h, wirklich echten wissenschaftlichen Verbin dungen auch mit Westdeutschland und an deren kapitalistischen Staaten zu gelangen, all jenen „Wissenschaftsbeziehungen“ ein Ende bereitet werden mußte, die fort laufend zur Bekämpfung und Schädigung unserer Republik ausgenutzt wurden, „Die Zusammenarbeit mit Organisationen und Gesellschaften ..., die versuchen wollen, uns zu bevormunden, die uns nicht als Gleichberechtigte anerkennen, müssen wir ablehnen, weil dies unter unserer Würde ist, weil dies staatspolitisch wie auch wis senschaftlich untragbar ist.“ 18 ) Die „Einheit“ der deutschen Wissenschaft ist also keineswegs eine Frage „persönlicher Kontakte“, hängen diese doch selbst von der Sicherung der friedlichen Koexistenz, von normalen Beziehungen im Sinne unserer Minimalforderungen an Westdeutschland ab. Die Schlußfolgerungen aus all diesen Dar legungen sind klar und eindeutig: Nur der Wissenschaftler in unserer Republik „han delt politisch und moralisch richtig, wenn er sich auf die DDR orientiert, sie durch seine Arbeit stärkt, ihr Achtung in der Welt verschafft und sich mit den Friedenskräften verbindet.“ 19 ) Die Notwendigkeit dieses Zu- endedenkens, d. h. sich über die politische und moralische Verantwortung klar zu werden, steht auch vor den Wissenschaft- lern in Westdeutschland. Nur derjenige westdeutsche Wissenschaftler kann als ein guter Deutscher, als Patriot der deutschen Nation betrachtet werden, der mit dem Antikommunismus bricht und sich bemüht, die historische Rolle der DDR zu begreifen, der dem westdeutschen Imperialismus und Militarismus den Kampf ansagt, sich mit der Arbeiterklasse und allen Friedens kräften verbündet, der seine Feinde und seine Freunde in Deutschland klar erkennt und für eine Wende in der westdeutschen Politik aktiv eintritt. Nur in diesem Sinne und auf diesem Felde sind die friedlich ge sinnten Wissenschaftler Westdeutschlands, ohne Konzession an vorhandene bürger liche Auffassungen, unsere Bundesgenossen. Mögen die Schritte unserer Republik zur Beseitigung der Überreste des zweiten Weltkrieges, zum Abschluß eines deutschen Friedensvertrages und zur Regelung der Westberlinfrage unter ihnen die Erkennt nis wachsen lassen, daß sich das Kräfte verhältnis auch in Deutschland immer mehr zugunsten des Friedens und des Sozialis mus verändert und daß es allerhöchste Zeit ist, den Bonner Militaristen gemeinsam in den Arm zu fallen. Wir sind der festen Überzeugung, und darum kämpfen wir, daß im Ergebnis des friedlichen Wettbewerbes beider Gesell schaftssysteme und auch der Wissenschafts einrichtungen in Deutschland eine einheit liche Wissenschaft erstehen wird, für die heute bereits das Vorbild und die Basis existiert, die fortschrittliche Wissenschaft im ersten Arbeiter - und - Bauern - Staat Deutschlands. 17) Werner Müller: Wissenschaft und Frei heit in beiden deutschen Staaten, Wiss. Zeit schrift der Karl-Marx-Universität Leipzig, Gesellschaftswissenschaftliche und sprachwis senschaftliche Reihe, H. 5/1961, S. 685 18) Prof. Hermann Klare: Die Würde der DDR-Gelehrten, Neues Deutschland vom 23. 12. 1961 19) Prof. Kurt Hager. Heimstätte deutschen Denkens, Neues Deutschland vom 16. 12. 1961. Universitätszeitung, Nr. 22, 1. 6. 1962, S. 5
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