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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 6.1962
- Erscheinungsdatum
- 1962
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-196200007
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19620000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19620000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Bemerkung
- Teilweise mit vorlagebedingtem Textverlust. Heft 9-10 in falscher Reihenfolge eingebunden, fehlerhaft gezählt.
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
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-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 6.1962
-
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- Ausgabe Nr. 2, 11. Januar 1
- Ausgabe Nr. 3, 18. Januar 1
- Ausgabe Nr. 4, 25. Januar 1
- Ausgabe Nr. 5, 1. Februar 1
- Ausgabe Nr. 6, 8. Februar 1
- Ausgabe Nr. 7, 15. Februar 1
- Ausgabe Nr. 8, 22. Februar 1
- Ausgabe Nr. [10], 8. März 1
- Ausgabe Nr. [9], 1. März 1
- Ausgabe Nr. 11, 15. März 1
- Ausgabe Nr. 12, 22. März 1
- Ausgabe Nr. 13, 29. März 1
- Ausgabe Nr. 14, 5. April 1
- Ausgabe Nr. 15, 12. April 1
- Ausgabe Nr. 16, 19. April 1
- Ausgabe Nr. 17, 26. April -
- Ausgabe Nr. 18, 3. Mai 1
- Ausgabe Nr. 19, 10. Mai 1
- Ausgabe Nr. 20, 17. Mai 1
- Ausgabe Nr. 21, 24. Mai 1
- Ausgabe Nr. 22, 1. Juni 1
- Ausgabe Nr. 23, 7. Juni 1
- Ausgabe Nr. 24, 14. Juni 1
- Ausgabe Nr. 25, 21. Juni 1
- Ausgabe Nr. 26, 28. Juni 1
- Ausgabe Nr. 27, 5. Juli 1
- Ausgabe Nr. 28, 12. Juli 1
- Ausgabe Nr. 29, 19. Juli 1
- Ausgabe Nr. 30, 28. Juli 1
- Ausgabe Nr. 31, 2. August 1
- Ausgabe Nr. 32, 9. August 1
- Ausgabe Nr. 33, 16. August 1
- Ausgabe Nr. 34, 23. August 1
- Ausgabe Nr. 35, 30. August 1
- Ausgabe Nr. 36, 6. September 1
- Ausgabe Nr. 37, 13. September 1
- Ausgabe Nr. 38, 20. September 1
- Ausgabe Nr. 39, 27. September 1
- Ausgabe Nr. 40, 4. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 41, 11. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 42, 18. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 43, 25. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 44, 1. November 1
- Ausgabe Nr. 45, 8. November 1
- Ausgabe Nr. 46, 15. November 1
- Ausgabe Nr. 47, 24. November 1
- Ausgabe Nr. 48/49, 29. November 1
- Ausgabe Nr. 50, 6. Dezember 1
- Ausgabe Nr. 51/52, 13. Dezember 1
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Band
Band 6.1962
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Genosse Dr. Bernhardts Oberassistent am Geophysikalischen Instituts Wie in Vorlesungen erziehen? In den Thesen der Universitäts-Partei leitung zur Erziehung und Ausbildung an unserer Universität hieß es: » .. alle Lehr veranstaltungen ... haben eine erzieheri sche Funktion, die von allen Lehrkräften bewußt und planmäßig erfüllt wird.“ Nach Erscheinen dieser Thesen, in denen nachdrücklich die Hauptverantwortlichkeit des Lehrkörpers für die sozialistische Er ziehung der Studenten fixiert worden war, zeigten sich an der Mathematisch-Natur wissenschaftlichen Fakultät vor allem zwei Tendenzen, und zwar einmal die, wohl eine Mitverantwortung des Lehrkörpers für die Erziehung anzuerkennen, die Hauptverant wortung aber dem gesellschaftswissen schaftlichen Grundstudium oder der FDJ Zuzuweisen, zum anderen die Neigung, die erzieherische Funktion der Assistenten, Oberassistenten usw. auf die Teilnahme an Seminargruppenversammlungen zu be schränken, die Möglichkeit der Erziehung bei der Wissensvermittlung aber, wie sie in den Thesen gefordert wird, für naturwis senschaftliche Fachvorlesungen in Abrede stellen. In Wahrheit aber bilden fachwissen schaftliche Ausbildung — die Übermittlung und Aneignung von Kenntnissen, Fähig keiten und Fertigkeiten — und Erziehung als Formung des Charakters und Entwick lung richtiger Überzeugung eine untrenn bare dialektische Einheit. Die in der Aus bildung erworbenen Fähigkeiten zur Aus übung bestimmter fachwissenschaftlicher Tätigkeiten werden in ihrem gesellschaft lichen Nutzeffekt entwertet und können sogar gesellschaftsgefährlichen Charakter annehmen, wenn diesen Fähigkeiten nicht die entsprechenden gesellschaftlichen Ver haltensweisen an die Seite treten, die den Studenten anzuerziehen somit unabding bare Aufgabe eines jeden in der Lehre be schäftigten WWissenschaftlers sein muß. Dabei sind die an das Erziehungsresultat zu stellenden Anforderungen heute höher denn je; bilden doch die heutigen Studen ten als künftige Intelligenz desjenigen deut schen Staates, der den Aufbau des Sozia lismus vollenden und mit der Errichtung des Kommunismus beginnen wird, das Vor bild, auf das sich in Zukunft die Intelli genz Deutschlands orientieren wird. Nachdem diese Dinge an der Fakultät mehr und mehr erkannt werden und viele Wissenschaftler den Wunsch äußern, die erzieherischen Potenzen der Lehrveranstal tungen systematisch und planmäßig zu nut zen, erhebt sich natürlich die Frage, auf welche Weise das möglich ist. Nach den Er fahrungen, die an der Fakultät besonders aus den Lehrveranstaltungen der Genossen Professor Uhlmann (Theoretische Physik), Dr. Müller (Substrukturen) und Dr. Bern hardt (Mathematik, meteorologisches Spe zialseminar) vorliegen, gibt es meines Er achtens im wesentlichen sechs Möglichkei ten: 1. Bei besonderen Gelegenheiten können die Vorlesenden zu aktuell politischen Er eignissen ohne unmittelbare Beziehung zum Vorlesungsstoff Stellung nehmen. Unter Umständen ist es aber dabei möglich, Be ziehungen zum Fachgebiet in weiterem Sinne herzustellen. Beispielsweise hat Prof. Lauterbach die Wiederaufnahme der ameri kanischen Kernwaffenversuche scharf ver urteilt und dabei an Hand geophysikali scher Tatsachen die Gegenstandslosigkeit der amerikanischerseits vertretenen Auf fassungen über die ängebliche Unmöglich keit, unterirdische Kernwaffenexplosionen mittels nationaler Kontrollsysteme aufzu decken, nachgewiesen. Es leuchtet aber ein, daß solche Stellungnahmen auf besonders wichtige Ereignisse beschränkt bleiben und allein kaum Gelegenheit für eine systema tische und planmäßige Erziehungsarbeit im Zuge der Wissenschaftsvermittlung bieten. 2. Große Bedeutung kommt der Interpre tation philosophischer Aspekte des fachwis senschaftlichen Vorlesungsstoffes vom Standpunkt des dialektischen Materialis mus zu. Als Beispiel genannt seien etwa philosophische Fragen der Quantentechnik (Prof. Uhlmann), weitgehende submikrosko pische Analogien zwischen tierischer und pflanzlicher Zelle als Ausdruck der Ein heitlichkeit organischer Materie (Dr. Mül ler), Herkunft und Charakter mathemati scher Abstraktionen und Begriffe, die Pra xis als Quelle der Erkenntnis und Krite rium der Wahrheit auch bei abstrakten mathematischen Kategorien usw. (Dr. Bern hardt). 3. Häufig ergibt sich die Gelegenheit, auf die Stellung der Wissenschaft in der Ge sellschaft, auf die Ausnutzung ihrer Ergeb nisse, auf die Wechselbeziehungen zwischen Produktivkräften und Produktionsverhält nissen hinzuweisen. So stellt z. B. die Ein wirkung des Menschen auf Wetter und Klima in großem Maßstab nicht nur ein — außerordentlich schwieriges noch nicht ge löstes — wissenschaftlich-technisches, son dern mindestens ebensosehr ein gesell schaftliches Problem dar, das seine umfas sende Lösung nur in der kommunistischen Gesellschaft finden kann. Ähnliches gilt bekanntlich für die Beherrschung der Kern energie. Man kann z. B. auch in Fachvor lesungen nicht daran vorübergehen, daß zahlreiche westdeutsche Meteorologen frei willig in der Bundeswehr an der unmittel baren Kriegsvorbereitung arbeiten bzw. der Einberufung widerstandslos Folge lei sten, daß westdeutsche meteorologische In stitutionen Menschenhandel und Abwer bung von Fachkräften aus der DDR vor dem 13. August 1962 zumindest wohlwol lend geduldet haben, daß führende west ¬ deutsche Meteorologen vor wissenschaft lichen Gremien der NATO sprechen usw. 4. Bedeutende erzieherische Möglichkei ten liegen in der Geschichte des Fachgebie tes verborgen. Hierbei ist es z. B. möglich, a) die Bedürfnisse der gesellschaftlichen Praxis als Triebkraft der Entwicklung in konkreten Fragen des Fachgebietes, die Praxis als Quelle der Erkenntnis und nicht zuletzt den Einfluß unterschiedlicher philo sophischer Vorstellungen auf die Entwick lung des jeweiligen Wissenschaftszweiges bzw. auf die Klärung einzelner Fragen zu verfolgen; b) die Entwicklung der Wissenschaft und die Ausnutzung ihrer Ergebnisse in ver schiedenen Gesellschaftsordnungen, die oft mals einseitige, von Profitinteressen und militärischen Bedürfnissen diktierte Ent wicklung unter kapitalistischen Verhältnis sen am konkreten Beispiel darzustellen; c) an Hand der Biographie bedeutender Vertreter des Fachgebietes das Kämpfen oder Versagen der Intelligenz aufzuzeigen, über das Verhältnis von Intelligenz und Arbeiterklasse zu sprechen, den inhumanen und im Grunde wissenschaftsfeindlichen Charakter der kapitalistischen Gesell schaftsordnung zu enthüllen usw. Gerade im Zusammenhang mit den Fragen der Er ziehung kommt der für diesen Herbst ge planten Tagung des Karl-Suddhoff-Insti- tutes über die progressiven Traditionen der deutschen Naturwissenschaft im 19. und 20. Jahrhundert besondere Bedeutung zu. 5. Hinweise auf den ökonomischen Nutzen dieser oder jener in der Vorlesung behandelter Erkenntnisse, Methoden und Verfahren können dazu beitragen, das öko nomische Denken der Studenten zu ent wickeln und sie auf ihren späteren Einsatz vorzubereiten. 6. Nicht zu unterschätzen ist in ihren er zieherischen Auswirkungen auch die Stel ¬ lung des Dozenten zur sowjetischen Wissen schaft, wie sie sich in der Verwendung so wjetischer Literatur (vor allem der nicht übersetzten) äußert. Offensichtlich geht es gegenwärtig darum, die bisher wenig zahlreichen Beispiele planmäßiger Erziehung bei der Ver mittlung des Fachwissens zu ' verbrei tern. Da die Bereitschaft hierzu bei vielen jungen Nachwuchswissenschaftlern vorhan den ist, kommt es darauf an, entspre chende Anforderungen zu stellen und deren Erfüllung zu kontrollieren. So haben sich die Wissenschaftler des Geophysikalischen Instituts in Vorbereitung der Universitäts- Delegiertenkonferenz der SED-Parteiorga nisation verpflichtet, in den Dienstbespre chungen regelmäßig Beispiele und Erfah- rungen der Erziehung in den Vorlesungen auszutauschen und zu diskutieren. Wichtig erscheint in diesem Zusammen hang auch das vom Zoologischen Institut gegebene Beispiel, wo die Vorlesung von Genossin Dr. Müller regelmäßig hospitiert wird, um den wissenschaftlichen und er zieherischen Gehalt der Vorlesung zur Dis kussion zu stellen. Zu erwägen wäre ferner die Durchführung einer wissenschaftlichen Konferenz im Rahmen der Universität oder einzelner ihrer Fakultäten, auf der die Mög lichkeiten der erzieherischen Ausnutzung aller Fachvorlesungen erörtert werden sollte. Man darf nicht vergessen, daß die be wußte und planmäßige sozialistische Er ziehung in den Fachvorlesungen Neuland darstellt, das es rasch und mutig zu er schließen gilt. Auch ist in diesem Zusam menhang die schnelle Entwicklung der in den Anfängen bereits vorhandenen sozia listischen Hochschulpädagogik als eines Zweiges der pädagogischen Wissenschaft zu fördern. Zumindest der wissenschaftliche Nachwuchs müßte verpflichtet werden, sich ein Minimum an hochschulpädagogischen Kenntnissen anzueignen. In einer Literatur geschichtsvorlesung Ende vergangener Woche berichtete Genossin Prof. Dr. Voegt den Journa listikstudenten des 1. Studienjahres aus ihrem eigenen Leben, von den Verfolgungen, de nen sie während der Nazizeit ausge setzt war. „Die glei chen Nazis morden heute wieder. Wir protestieren gegen den gemeinen Mord in Berlin und fordern strengste Bestrafung der Tä ter." Unser Bild: Genos sin Prof. Dr. Voegt mit Studenten des 1. Studienjahres. Foto: Gerig Genosse Gehrke, Leiter des Rektorats: Für die sozialistische Nationalkultur —, heißt das großen Kunstwerke und Kunstepochen sichtbar machen und unseren neuen Ideen in neuen Formen zur künstlerischen Ge staltung verhelfen. Mit dem Nachexerzieren von Formexperimenten, die einer wirk lichen Idee entbehren, ist dieser umfassen den und verantwortungsvollen Aufgaben stellung nicht gerecht zu werden. Die im Rechenschaftsbericht gegebene Einschätzung über den gegenwärtigen Stand der Literatur-, Kunst- und Musik wissenschaften und die Situation in der massenpolitischen Kulturarbeit an der Karl-Marx-Universität erhärtet die Fest stellung, daß von Seiten der Massenorga nisationen, der Ensembles, des FDJ-Klub- hauses usw. ein stärkeres musisch-ästheti sches Klima ausgeht als von den Fachwis senschaften, deren wesentliche Aufgabe heute darin bestehen muß, die Herausbil dung der sozialistischen Nationalkultur un mittelbar zu fördern. Wenn man diese Zu sammenhänge auch nicht unzulässig ver einfachen darf, so weist der Vergleich doch auf ein spürbares Zurückbleiben dieser Wissenschaften hinter den Forderungen des Tages hin, deren tiefster Sinn darin besteht, nicht nur mit allen Mitteln der Ökonomie und Politik, sondern auch mit denen des Geistes und der Kultur die Lösung der nationalen Frage in Deutschland voranzu treiben. Trotz beachtlicher einzelner Beispiele, die öffentliche Meinungsbildung über die Bedeutung und das Wesen der Kunst des sozialistischen Realismus für unsere natio nalen Belange und die herauszubildende neue Weltkultur zu fördern, ist bei uns zum Beispiel noch die vom 14. Plenum kritisierte Tendenz einer Trennung der Kunst in eine „eigentliche“ und „uneigent liche“ Kunst spürbar. Das muß sich nicht nur in entsprechenden Theorien nieder schlagen, sondern tritt auch objektiv dort in Erscheinung, wo beispielsweise eine offensive Behandlung der Probleme der V. Deutschen Kunstausstellung unterbleibt und der sorgfältigen wissenschaftlichen Analyse neu entstehender Werke, die teil weise auch erhebliche Mängel aufweisen können, ausgewichen wird. Unser nationales Dokument richtig zu er fassen — „Die historische Aufgabe der Deutschen Demokratischen Republik und Universitätszeitung, Nr. 22, 1. . 1962, S. 4 die Zukunft Deutschlands' nicht für die Literatur-, Kunst- und Musik wissenschaften, ihre wichtigste Aufgabe mit darin zu sehen, dem Neuen in unserer Na tionalkultur größte Aufmerksamkeit zu schenken und zum Siege zu verhelfen? Wolfgang Joho, der Chefredakteur der Neuen Deutschen Literatur, weist treffend nach, daß, wenn Walter Ulbricht die Erzäh lung „Das ist Diebstahl“ von Marianne Bruns als Beispiel wählt, um die Künstler unserer Republik auf die brennenden Ge genwartsfragen aufmerksam zu machen, damit nicht absolute Werturteile über künstlerische Meisterschaft usw. ausgespro chen sind, sondern eine bestimmte, für un sere Nationalkultur notwendige Entwick lungsrichtung zu einer Fülle der vielfältig sten Werke gewiesen wird, die in der Per spektive die ästhetischen Bedürfnisse der Menschen auf einem hohen Niveau befrie digen. Dieses Fluidum der schöpferischen Beschäftigung mit den Gegenwartsproble men, wie sie beispielsweise jetzt im Schrift stellerverband eingesetzt hat, muß auch bei uns verstärkt werden. Das erfordert, daß wir dem pulsierenden Leben und seiner künstlerischen Widerspiegelung nachzuspüren und allen Überresten der kapitalistischen Unkultur einen schnellen Untergang zu bereiten, bewegen wir uns noch zu sehr in Schablonen und eingefah renen Denkgeleisen. Das Institut für Musikwissenschaft ent faltet gegenwärtig eine große Aktivität, Veranstaltungen mit Werken u. a. von Milhaud und Schönberg durchzuführen und hält den Zeitpunkt für gekommen, eine öffentliche Diskussion über Fragen der „modernen“ Musik und Malerei zu führen. Über bisherige Ergebnisse ist nichts be kannt, doch ich meine, der Meinungsstreit in künstlerischen Fragen, auch um die Er schließung des Kulturerbes muß, wenn,er sinnvoll geführt werden soll und ohne daß damit Konzessionen an einen engen Nütz lichkeitsstandpunkt verbunden sein dürfen, das wahrhaft menschliche Anliegen aller Es ist erforderlich, wie es das Institut für Deutsche Literaturgeschichte plant, die Romantik von den Entstellungen der spät bürgerlichen Literaturwissenschaft zu be freien und ihre progressiven Seiten für die Herausbildung eines neuen, sozialistischen Nationalbewußtseins wirksam zu machen. Mit Recht dürfen wir aber von den Genos sen Literaturwissenschaftlern erwarten, daß sie mit der gleichen Intensität, Lang fristigkeit der Planung die die Menschen unserer Republik bewegenden Fragen der Literatur unserer Zeit in Konferenzen, Kol loquien, öffentlichen Vorträgen usw. behan deln und Initiatoren bei der Durchsetzung der Prinzipien der sozialistischen Kultur revolution sind. Davon, in welchem Tempo wir unsere Kultur auf der Grundlage der besten Tra ditionen unseres Volkes entfalten, hängt auch entscheidend ihre Wirkung auf die Kräfte des Friedens, des Humanismus und der Demokratie in Westdeutschland ab. Jedes Werk, das in Westdeutschland er scheint und sich am Beispiel der Deutschen Demokratischen Republik entzündet, wird doch seinerseits zu einer Form der mate riellen Gewalt, wenn es sich gegen die Dik tatur der Monopolbourgeoisie, gegen die Militarisierung und Klerikalisierung des westdeutschen Kultur- und Geisteslebens durchzusetzen vermag. Treffend charakte risiert Heinrich Böll in seinem Roman „Bil lard um halb zehn“ die gefährliche Situa tion, die in Westdeutschland entstanden ist, wenn er seinen Helden Robert Fähmel über einen Pfarrer Enders erzählen läßt, daß dieser in ein Dorf ohne Bahnanschluß gesteckt worden sei, weil er so oft die Bergpredigt zum Gegenstand seiner Pre digt gemacht hatte: „Sagt er ihnen wirk lich, daß alle Menschen Brüder sind? Sie wissen es besser und denken wohl heim lich: Ist er nicht doch Kommunist?“ Mehr fällt ihnen dann nicht ein; die Anzahl der Schablonen hat sich verringert, Schrella, niemand wäre auf die Idee gekommen, dei nen Vater für einen Kommunisten zu hal ten ... heute würden sie deinen Vater nicht anders einordnen können.“ Aus der Situa tion, die Schrella antrifft, zieht er den be zeichnenden Schluß: „Die spielen Unter gang, Robert, aber sie spielen ihn nicht gut, da fehlt nur das Largo, und du hast ein Begräbnis dritter Klasse...“ So realistisch diese Darstellung ist, der gleiche Autor schreibt in einem anderen Zusammenhang: Der christliche Künstler „weiß nicht, und niemand kann es ihm sagen, ob er auf diese Wiesen zuschreitet, wo die Blumen des Bösen wachsen, oder die Gefilde, die den unschuldigen Lilien des Felde s reserviert sind!“ Ohne die Kompli ziertheit unserer nationalen Situation außer acht zu lassen, wird zwischen künstleri scher Aussage und wissenschaftlicher Dar legung bei Böll ein Widerspruch sichtbar, aus dem auch für unsere Literaturwissen schaft eine Verantwortung erwächst, befin det sich doch die westdeutsche Literatur wissenschaft geradezu in einem choatischen Zustand. Die sachliche Beurteilung der gegenwärti gen Situation hinsichtlich des Standes der Ästhetik, der Kunst-, Literatur- und Musik wissenschaften, der Kunst- und Musik erziehung an unserer Universität stellt die Genossen vor große und verantwortungs volle Aufgaben. Wir müssen echte Ausein andersetzungen führen, im Sinne Lenins offen Partei für die sozialistische Kultur der Deutschen Demokratischen Republik ergreifen und damit bewußt den Kampf um die nationale Wiedergeburt unterstüt zen. Der Inhalt unseres Kampfes ist durch die Partei klar bestimmt: die sozialistische gebildete Nation! mmmmmmmumrmmmumummummmuummmmmmmmummuumurm Wir setzen heute die Ver- = onentlichung von Diskussionsbei- | trägen von der Delegiertenkon- | ferenz der Parteiorganisation | Karl-Marx-Universität am 5. und | 6. Mai fort. Es handelt sich aul | dieser Seite um Auszüge aus den | 30 Diskussionsbeiträgen, die auf 1 der Konferenz aus Zeitgründen | nicht mehr gehalten werden | konnten. liiiiiHiniiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiii«iiiiiiiii»iiiiiiiiiiiiniiniiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiii«iHiiiiiiiiniiiiiiiw^ Genossin Krusche, Studentin an der Landwirtschaftlichen Fakultät: Warum keine Eins in Landtechnik? Ausgehend von der Losung „Die Note des jungen Sozialisten ist die Eins oder die Zwei“ haben wir uns in der Gruppe und im Studienjahr auseinandergesetzt, warum wir uns zu konkreten Prüfungszielen ver pflichten und nicht nur zu einem Durch schnitt; denn es besteht bei uns die Mei nung, es arbeite ja schon jeder so, daß er die besten Leistungen erzielt — aber ver pflichten sei ein Risiko. Wir wollen damit erreichen, daß jeder um ein Ziel kämpft, denn eine Verpflich tung erfordert Kampf. „Rotes Tuch“ ist bei uns die Prüfung in Landtechnik. Fragt man die Freunde der Gruppe III/5, die die beste Gruppe del Studienjahres werden will, wieviel Freunde sich zu einer Eins in Landtechnik verpflich ten, dann ist es keiner, das höchste Ziel in diesem Fach ist die Zwei, im übrigen die Drei. — Wir sind aber diejenigen, die den wissenschaftlich-technischen Fortschritt in den LPG einzuführen haben! Von dieser Aufgabe her müssen wir bei allen Freun den Klarheit schaffen über die Notwendig keit des gewissenhaften Studiums der Mechanisierung der Landwirtschaft. Genosse Prof. Dr. Bahner, Direktor de« Romanischen Instituts Romanistik in Westdeutschland Genosse Prof. Bahner beschäftigte sich in seinem Beitrag mit Schlußfolgerungen aus dem nationalen Dokument für die Arbeit am Romanischen Institut und führte u. a. aus: Die von Adenauer propagierte deutsch französische Freundschaft ist nicht die des deutschen und französischen Volkes, son dern die Freundschaft der deutschen und französischen Monopolkapitalisten... In über einen längeren Zeitraum sich er streckenden Arbeiten von Angehörigen des Lehrkörpers soll gezeigt werden, daß diese „imperialistische Freundschaft“ dem Krieg dient und von Bonn als Aushängemäntel chen genutzt wird. Verschiedene progres sive westdeutsche Romanisten beispiels weise haben diese Zusammenhänge noch nicht klar genug erkannt. — Damit kann zum Klärungsprozeß unter den westdeut schen Intellektuellen beigetragen werden. Genosse Dr. Müller, Franz-Mehring- Institut: Erfahrungen einer Gemeinschaft Genosse Dr. Müller berichtete über Er fahrungen der Arbeitsgemeinschaft „West deutsche Landwirtschaft“ in der sozialisti schen Gemeinschaftsarbeit: Im Prozeß der Ausarbeitung (der Bro schüre über die westdeutsche Landwirt schaft) bildete sich ein Widerspruch zwi schen der Arbeit der Genossen in der Ar beitsgemeinschaft und der weiteren Arbeit an ihren Dissertationen heraus. Obwohl allein die gemeinsame Tätigkeit letztlich auch bei der Fertigstellung ihrer Disser tationen geholfen hat und helfen wird, ging zunächst Zeit verloren, die für die Ausarbeitung der einzelnen Abschnitte, für die Diskussionen, Überarbeitungen, Ge samtredaktion usw. verwandt werden mußte. Die unmittelbare Arbeit an der Dissertation mußte zunächst hinter der Kollektivarbeit zurücktreten. Wir stellten aiber am Schluß dieses Ab schnittes' unserer Tätigkeit fest, daß alle Genossen sehr viel gewonnen hatten. Jeder besitzt jetzt einen besseren Überblick über die Gesamtproblematik der westdeutschen Landwirtschaft und kann von diesem Ge sichtspunkt aus gründlicher und allseitiger sein spezielles Gebiet bearbeite: Genosse Prof. Steinmetz. Dekan der Philosophischen Fakultät: Im Rat das Wesent liche behandeln Über die Leitungstätigkeit des Fakultäts rates führte Genosse Prof. Steinmetz u. a. aus: Oberste Maxime muß sein: Entlastung von Kleinkram, maximaler Zeitgewinn, Hinlenkung auf das Wesentliche — die politisch-ideologischen Grundfragen. Ge wisse Probleme verlangen periodische Be handlung: Einmal im Semester muß gründ lich Stellung genommen werden zu den Grundfragen der Lehre, Erziehung und Ausbildung, der Forschung, der Nachwuchs entwicklung — wobei sich Berichte der Fachrichtungsleiter und Institutsdirektoren als Diskussionsgrundlage sehr bewährt haben. Das Ziel muß sein, alle Professoren, Dozenten und Assistenten über die Fakul tät und ihren Rat zu vertieftem Verständnis des nationalen Dokuments zu führen und sie als Gesellschaftswissenschaftler Schritt für Schritt alle zu Propagandisten des nationalen Dokuments und damit unserer nationalen Politik zu machen. Das wird nicht von heute auf morgen möglich sein; aber von der Erreichung dieses Zieles hängt zuletzt der Erfolg der Fakultätsarbeit ab.
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