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Der neue Schraps oder wie desorientiere ich meine Studenten (Ein Spiel für akademisch gebildete Erwachsene) Voraussetzung für dieses neuartige Unterhaltungsspiel sind mindestens vier Personen; der Jux wächst jedoch proportional der Zahl der Spieler, der keine Grenzen gesetzt sind. Der erste Spieler (Prorektorat) be ginnt und gibt in seiner Amtswürde die Anweisung, daß der Semesterbeginn für Lehrerstudenten der Fachrichtung Polytechnik vom 1. April auf den 16. März vorverlegt wird. Nun erhebt der zweite Spieler (genannt Institut für Pädagogik) großen Protest, und der dritte Spieler (auch Fachinstitute ge nannt) weist energisch darauf hin, daß das Praktikum noch nicht beendet sei. Während hier heftig in Rede und Gegenrede zu verfahren ist, reist der vierte Spieler (der Student — eine grö ßere Gruppe erhöht den Jux — siehe oben) an, denn ihm ist nur die An weisung des ersten Spielers mitzutei len. Jetzt tritt der zweite Spieler han delnd in Aktion und schickt den vier ten nach Hause. Er soll Ferien machen. Sofort Protest des dritten Spielers: „Am 18. März wird das Praktikum fortgesetzt.“ Der vierte Spieler pariert und erlebt am 18. und 19. März zwei kurzweilige Seminartage. Auf seinem Gesicht sollte sich freudige Über raschung abzeichnen. Nun kann der vierte Spieler abtreten. Eigentlich ist das schöne Spiel hier zu Ende. Wir müssen jedodi darauf hinweisen, daß es sich um eine zum Patent angemeldete Erfindung handelt, für die bei Nachahmung eine Gebühr zu entrichten ist. Um den Patentinha ber (er verbirgt sich unter den ersten drei Spielern) herauszufinden, kann man nun ein lustiges Ratespiel nach dem Motto „Schraps hat den Hut ver loren“ anschließen. Wir wünschen gute Unterhaltung und sind für weitere Hinweise zur Verfei nerung des Spiels (natürlich von den ersten drei Spielern) aufrichtig dank bar. rubi Mitteilung der UPL Der Sekretär der Universitätsparteilei tung, Genosse Hans-Joachim Böhme, hat nach längerer Krankheit seine Tätigkeit wieder aufgenommen. VERANSTALTUNGEN Tag der Propagandisten __ Am 6. April, 18 Uhr, im Ge- E schwister-Scholl-Haus. Daran IE nehmen alle Propagandafunk- N tionäre der Leitungen sowie alle Anleiter und Zirkelleiter AI für das Parteilehrjahr teil. Donnerstag, 9. April, 19.30 Uhr, Alte Handelsbörse, Markt. Italien — vom Lago maggiore bis Venedig. Ein Raumbildvor trag (3-D in Bild und Ton) des Künstler kollektivs Teuscher-Reymann, Dresden, veranstaltet von der Hochschul- gruppe des Deutschen Kulturbundes. Die dritte zentrale Tagung der Fach gruppe Vor- und Frühgeschichte der Deut schen Historiker-Gesellschaft Berlin findet vom 13. bis 16. April in Leipzig-Markklee berg statt. Das Thema der Tagung lautet: Probleme des Mittelalters in archäolo gischer und historischer Sicht. VERTEIDIGUNGEN 6. April 1964, 14 Uhr, Herr Günter Wendel. Thema: „Zur gesellschaft lichen Stellung und Funktion der Kai ser-Wilhelm-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften e. V., dargestellt an Hand ihrer Gründungsgeschichte und Entwicklungsgeschichte bis zum ersten Weltkrieg (1911-1914)“. Karl-Sudhoff- Institut, Seminarraum, Thalstraße 33. von Angehörigen der Karl-Marx-Universität Wissenschaftliche Zeitschrift der Karl- Marx-Universität, Gesellschafts- und Sprachwissenschaftliche Reihe, Sonder band 11/1963. Arbeiterklasse und Natio naler Befreiungskampf. Der revolutionäre Kampf der deutschen Arbeiterklasse gegen die kolonialistische und neokolonialistische Politik des deutschen Imperialismus und für die nationale Befreiung der Völker. Mit Beiträgen von Rudolf Ängsten, Prof. Dr. Heinz Tillmann, Prof. Dr. Lothar Rathmann, Dr. Klaus Bollinger, Heinz Kuchorski, Kunhanadan Nair u. a. Das Indianerbuch. Von Prof. Dr. phil. habil. Eva Lips. 2. Auflage. VEB F. A. Brockhaus-Verlag, Leipzig. das REDAKTIONSKOLLEGIUM: Günter Lippold (verantwortlicher Redakteur), Jürgen Grubitzsch, Rolf Möbius (Redakteure), Dr. Jur. Richard Hähnert, Hans-Dieter Huster, Dr. med. Werner Lehmann, Gerhard Mathew, Karla Poerschke, Karl-Heinz Röhr, Walter Sand ring, Wolfgang Weller. Veröffentlicht unter der Lizenz-Nr. 65 des Rates des Bezirkes Leipzig. - Erscheint wöchentlich — Anschrift der Redaktion: Leipzig C 1, Ritter straße 26, Fernruf 79 71. Sekretariat Apparat 264 Bankkonto 513 808 bei der Stadt- und Kreis sparkasse Leipzig. - Druck: LVZ-Druckeret „Hermann Duncker" m 18 138, Leipzig C 1, Günter Lippold (verantwortlicher Redakteur). Peterssteinweg 19. — Bestellungen nimmt jedes Postamt entgegen. UZ 14(64), Seite 2 Landwirtschaftswissenschaftler nach dem Bauernkongreß i Übergang zu industriemäßiger Produktion in der Landwirtschaft Am 20. und 21. März 1964 fand die nun mehr schon zu einer guten Tradition ge wordene 12. Vortragstagung der Landwirt schaftlichen Fakultät statt. Teilnehmer waren über 780 Agronomen, Zootechniker, Vorsitzende aus LPG und VEG, Mitarbei ter der Landwirtschaftsräte und Wissen schaftler — in der Mehrzahl ehemalige Absolventen der Landwirtschaftlichen Fa kultät, die heute vorwiegend in den nörd lichen Bezirken der DDR arbeiten. Als Gäste nahmen der Rektor der Landwirt schaftlichen Hochschule Bernburg, Prof. Dr. Oberdorf, Professoren und Wissen schaftler anderer landwirtschaftlicher Fa kultäten, der Veterinärmedizinischen Fa kultät der Karl-Marx-Universität und der Landwirtschaftsausstellung Markkleeberg teil. Das Thema der diesjährigen Vortrags tagung, Probleme der industriemäßigen Produktion in der sozialistischen Land wirtschaft, stellte die vom VIII. Deutschen Bauernkongreß beschlossene Generallinie der weiteren Entwicklung der landwirt schaftlichen Produktion in den Mittel punkt der Beratungen. Prof. Dr. Rosen kranz charakterisierte in seinem einleiten ¬ den Referat die gesetzmäßige Notwendig keit und den wissenschaftlich-technischen sowie den sozialökonomischen Inhalt des Übergangs zur industriemäßigen Produk tion unter den Bedingungen des umfassen den Aufbaus des Sozialismus in der DDR. An Hand zahlreicher Beispiele wies der Referent nach, daß dieser Prozeß unter sozialistischen Produktionsverhältnissen — im Gegensatz zum Kapitalismus — die be wußte Lenkung und Leitung der Menschen als entscheidende Produktivkraft erfor dert und in starkem Maße die Nutzbar machung der Erfahrungen der Arbeiter in der Industrie für die sozialistische Landwirtschaft beinhaltet. Für die Wis senschaftler fordert er mehr Mut zu Ex perimenten, aber auch Besonnenheit, um mit der Ausnutzung der vielfältigen Re serven in den LPG und VEG beginnend, das von- Partei und Regierung gestellte Endziel schnell und mit vertretbarem Auf wand zu erreichen. Die weiteren Referenten, unter ihnen die Professoren Dr. Liebenberg und Dr. Lampeter sowie die Doktoren Thum und Gebhardt von der Land wirtschaftlichen Fakultät unserer Univer sität, verstanden es von ihren Fachgebie ten her, Grundzüge des Übergangs zu in dustriemäßiger Produktion und wertvolle Ratschläge für die Praxis aufzuzeigen. In der zeitweilig sehr regen Diskussion berichteten Praktiker über erste Erfah rungen des Übergangs zur industriemäßi gen Produktion in LPG und VEG und stellten eine Reihe Fragen an die Refe renten. In seinem Schlußwort konnte der Dekan der Landwirtschaftlichen Fakultät, Prof. Dr. Winkler, die zweitägige Beratung mit Recht als Ausdruck gemeinsamer Be mühungen von Wissenschaftlern und Praktikern zur schnellen Lösung der vom VIII. Deutschen Bauernkongreß gestellten Grundaufgaben bezeichnen. Der Dekan schlug gleichzeitig neue Formen der ge meinsamen Beratung aktueller Probleme der sozialistischen Landwirtschaft vor und entwickelte eine Reihe Anforderungen, die der Übergang zur industriemäßigen Pro duktion in der sozialistischen Landwirt schaft an die Ausbildung und Erziehung sozialistischer Diplomlandwirte durch die Universitäten und Hochschulen stellt. Dr. H. Droste Rat für Politische Ökonomie Am 17. März 1964 konstituierte sich der Wissenschaftliche Rat für Politische Öko nomie beim Prorektorat für Gesellschafts wissenschaften der Karl-Marx-Universität. Dem Rat gehören die leitenden Ökonomen des Instituts für Politische Ökonomie, der Abteilung Politische Ökonomie des Franz- Mehring-Instituts und der Fachrichtung Politische Ökonomie des Instituts für Marxismus-Leninismus an. Zu seinem Lei ter wurde im Einvernehmen mit dem Staatssekretariat für das Hoch- und Fach schulwesen Genosse Prof. Dr. Heinze berufen, Stellvertreter sind die Genossen Prof. Dr. Müller und Dr. Becher. Aufgabe des Wissenschaftlichen Rates ist es, die in den verschiedenen Instituten tätigen Kräfte auf dem Gebiet der Poli tischen Ökonomie zu koordinieren, die Diskussion neuer ökonomischer Probleme zu fördern und sich besonders der Quali fizierung der Kader auf dem Gebiet der Politischen Ökonomie anzunehmen. Auf seiner ersten Plenartagung, die gleichfalls am 17. März stattfand, befaßte sich der Rat mit dem neuen Lehrpro gramm für Politische Ökonomie. Referent war Genosse Prof. Dr. Heinze. Über die Bildung von Arbeitsgruppen werden noch konkrete Festlegungen getroffen. Wirksame Form der Praxisverbindung Das 7. Absolvententreffen des Insti tuts für Phytopathologie fand am 19. März statt. Zur diesjährigen Tagung standen Fragen der Chemisierung in der Landwirtschaft, besonders der Herbizid einsatz in Hackfruchtbeständen und die chemische Kartoffelselektion, im Vorder grund. Zu dieser Thematik wurden von Wissenschaftlern und Praktikern mehrere Vorträge gehalten und in der Diskussion, an der sich vor allem Absolventen sowie Vertreter der chemischen Industrie und Mitarbeiter von Saatzuchtbetrieben und Pflanzenschutzämtern beteiligten, einige brennende Probleme erörtert. Prof. Dr. Mühle, Direktor des Insti tuts für Phytopathologie, stellte abschlie ¬ ßend fest, daß derartige Tagungen häu figer durchgeführt werden müßten, um den Kontakt mit den Absolventen noch enger zu knüpfen. Dadurch ist es mög lich, die Verbindung zwischen Theorie und Praxis zu festigen und eine ständige Wei terbildung der Absolventen zu sichern. Spenden zum Deutschlandtreffen Bekanntlich wird die Jugend der Deut schen Demokratischen Republik ihr III. Deutschlandtreffen, Pfingsten in Berlin, aus eigenen Kräften, durch Spendensammlun gen, Plakettenverkauf usw. finanzieren. Der FDJ-Kreisverband der Karl-Marx-Univer sität hat bei diesen Bemühungen groß zügige Unterstützung durch den Lehrkörper unserer Universität gefunden, wie nachfol gender Auszug aus der Spendenliste zeigt: Magnifizenz Prof. Dr. Georg Müller, Direktor des Instituts für Bodenkunde und Mikrobiologie (200 DM), Prof. Dr. Herbert Uebermuth, Direktor der Chirurgi schen Universitätsklinik (200 DM), Prof. Dr. Gerhard Harig, Direktor des Sudhoff- Instituts, und Prof. Katharina Harig, komm. Direktor des Herder-Instituts (300 DM), Spektabilität Prof. Dr. Teich mann, Direktor des Instituts für Ökono mik des Binnenhandels (150 DM), Prof. Dr. Lothar H u s s e 1, Direktor des Instituts für Staatsveterinärkunde und Vet.-Hygiene (150 DM), Spektabilität Prof. Dr. Georg Wildführ, Direktor des Instituts für medizinische Mikrobiologie und Epidemio logie (100 DM), Prof. Dr. Karl Gelbke, Ärztlicher Direktor der Medizinischen Fa kultät (100 DM), Prof. Dr. Fritz Haus- Schild, Prodekan, Direktor des Instituts für Pharmakologie und Toxikologie (100 DM), Prof. Dr. Norbert A r e s i n, Di rektor der Universitätsfrauenklinik (100 DM), Prof. Dr. Dr. Wolfgang Bethmann, Direktor der klinisch-operativen Abteilung und Fachrichtungsleiter der Universitäts klinik für Zahn-, Mund- und Kiefernkrank heiten (100 DM), Prof. Dr. Braun, Direk tor der Universitätsklinik für Haut- und Geschlechtskrankheiten (100 DM), Prof. Dr. Dr. Dr. h. c. em. Felix Burkhardt, Di rektor des Instituts für Mathematische Sta tistik (100 DM). Prof. Dr. Leo Mendel, Leiter der Abteilung Geschichte der Medi zin des Sudhoff-Instituts (100 DM), Prof. Dr. Lothar Rathmann, Direktor des Orien talischen Instituts (100 DM). Freundschaftstreffen der Krankenschwestern Ein Freundschaftstreffen der Kranken schwesternlehrlinge der Karl-Marx-Uni- versität mit sowjetischen Krankenschwe stern fand anläßlich des Internationalen Frauentages im Haus der DSF statt. Bei Tanzmusik, Unterhaltung und dem Aus tausch von Freundschaftsgeschenken ka men sich die sowjetischen und deutschen Mädchen und Frauen schnell näher. We sentlichen Anteil am Gelingen dieser Freundschaftsveranstaltung hatte der Kol lege Penzel, 2. Vorsitzender der Fakul täts-Gewerkschaftsleitung der Medizini schen Fakultät, der immer dann, wenn es Sprachschwierigkeiten gab, als Dol metscher helfend einsprang. Ferienplätze für Studenten Für die Studenten der Karl-Marx-Uni- versität stehen in der Zeit der Sommer ferien FDGB-Ferienplätze an der Ostsee, der Mecklenburgischen Seenplatte und im Mittelgebirge zur Verfügung. Alle Inter essenten . müssen ihren Antrag auf einen Ferienplatz bis zum 20. April 1964 in der FDJ-Kreisleitung, Abt. Kader—Statistik, abgeben. Sozialismus, Wissenschaft, Produktivkraft Über die Rolle der Wissenschaft beim umfassenden Aufbau des So zialismus in der Deutschen Demo kratischen Republik Institut für Gesellschaftswissen schaften beim Zentralkomitee der SED Redaktion: Günter Heyden, Alfred Kosing, Otto Reinhold, Horst Ullrich. Dietz Verlag Berlin 1963, 298 Sei ten, Preis 5.80 DM. In den letzten Jahren ist das Thema Produktivkraft Wissenschaft immer mehr in den Mittelpunkt der Diskussion gerückt. Idi erinnere z. B. an die letzten Tagungen der Partei, an den VI. Parteitag, an die Artikel „Über die Produktivkraft Wissen schaft“ in der „Einheit“ Nr. 2 und 3 1963 oder an die Leipziger Konferenz im Mai 1963 unter Leitung von Prof. Harig zum Thema: „Produktivkraft Wissenschaft“. Da bei ist grundsätzlich klar geworden, daß sich die Wissenschaft immer mehr in eine unmittelbare Produktivkraft umwandelt und daß dieser Umwandlungsprozeß eine Fülle von Problemen aufwirft, über die es naturgemäß verschiedene Ansichten gibt und die noch einer tieferen theoretischen Durchdringung bedürfen. Deshalb wird jeder Arbeit, die zu diesem Problemkreis erscheint, besonderes Interesse entgegen gebracht. Die vorliegende Arbeit ist von einem Kollektiv von Dozenten und Aspiranten der Lehrstühle Philosophie und Politische Öko nomie des Instituts für Gesellschaftswis senschaften beim ZK der SED angefertigt worden. Die Autoren haben sich, wie sie im Vorwort schreiben, vorgenommen, einige Prozesse und Gesetzmäßigkeiten, die für die Umwandlung der Wissenschaft in eine unmittelbare Produktivkraft im Sozialis mus bestimmend sind, zu behandeln. Die Arbeit wurde zu Ehren des 70. Geburts tages von Walter Ulbricht geschrieben. Da mit werden seine hervorragenden Leistun gen beim Aufbau der sozialistischen Ge sellschaft gewürdigt. Zum Verständnis der gegenwärtigen ge sellschaftlichen Entwicklung ist es unbe dingt notwendig, über das Verhältnis der Arbeiterklasse und ihrer Partei Klarheit zu haben. Das erste Kapitel dieser Arbeit ist diesem Problemkreis gewidmet. Bestimmend für die Entwicklung in der Periode des umfassenden Aufbaus des So zialismus in der DDR ist das Programm des VI. Parteitages der SED. Es ist in der Tat etwas Neues in der deutschen Ge schichte, daß in einem Parteiprogramm so gründlich Aufgaben und Entwicklung der Wissenschaft dargestellt werden. Anerken nung der führenden Rolle der Partei heißt, auch Anerkennung der führenden Rolle bei der Entwicklung in der Wissenschaft. Gerade hier gibt es noch ideologische Un klarheiten, die sich hemmend auf die Ent wicklung der Wissenschaft im Sozialismus auswirken. Die Autoren setzen sich mit diesen Fragen auseinander. Im Kapitel II werden die wesent lichsten Gesichtspunkte, die mit der Um wandlung der Wissenschaft in eine unmit telbare Produktivkraft Zusammenhängen, entwickelt. Diesem Entwicklungsprozeß können nur die sozialistischen Produktions verhältnisse gerecht werden, im Kapitalis mus stößt er auf unüberwindbare Schran ken. Gerade für uns als Universitätsange hörige sind ebenfalls sehr interessant die sich daran anschließenden Gedanken über die neuen Anforderungen an die wissen schaftliche Arbeit und Ausbildung. Im Kapitel III wird die Rolle der Gesellschaftswissenschaft beim umfassen den Aufbau des Sozialismus behandelt. Dieses Kapitel interessiert bestimmt nicht nur die Gesellschaftswissenschaftler, denn gerade darüber gibt es viele Diskussionen: inwieweit wird die Gesellschaftswissen schaft unmittelbare Produktivkraft? Die Autoren behandeln die Rolle der Gesell schaftswissenschaft unter drei Gesichts punkten: 1. die Gesellschaftswissenschaft als theoretische Grundlage der Leitung der Gesellschaft, 2. die sozialistische Erziehung als Aufgabe der Gesellschaftswissenschaft, 3. der dialektische Materialismus als Welt anschauung der modernen Epoche und Wissenschaft. Das vierte Kapitel ist dem Ethos des sozialistischen Wissenschaftlers der DDR gewidmet. Es wird nachgewiesen, daß das humanistische Ethos in das sozia listische aufgenommen und weiterentwik- kelt wurde, daß es im Gegensatz zum west deutschen dem Wissenschaftler der DDR möglich ist, seinem Ethos treu zu bleiben. Im Kapital V wird der Zusammen hang von sozialistischer Gemeinschafts arbeit und wissenschaftlich-technischem Fortschritt und im Kapitel VI der Zu sammenhang von Arbeiterklasse und ws- senschaftlich-technischem Fortschritt an Hand von Beispielen aus der Industrie und statistischem Material nachgewiesen. Meines Erachtens haben die Aütoren dieser Arbeit ihr Ziel, das sie im Vorwort därgelegt haben, erreicht. Sie haben viele aktuelle Fragen zum Thema Produktivkraft Wissenschaft aufgeworfen und theoretisch entwickelt. Für den Leser ist es in doppel ter Hinsicht ein Gewinn: als Informations quelle des neuesten Standes der Diskussion und als Anregung, selbst über verschiedene Fragen nachzudenken und zu arbeiten. C. Taubert Prof. Dr. Dr. h. c. Walter Baetke 80 Jahre Am 28. März 1964 vollendete Prof. Dr. Baetke sein 80. Lebensjahr. Er ist seit 1935 Professor mit Lehrstuhl für Religionsge schichte an der Leipziger Universität. 1946 wurde er außerdem auf den Lehrstuhl für Nordische Philologie berufen; im gleichen Jahr wurde ihm das Dekanat der Philoso phischen Fakultät für zwei Jahre übertra gen. Über seine Emeritierung im Jahre 1955 hinaus setzte er seine Lehrtätigkeit fort und zog sich erst in den letzten Jah ren zurück, um sich ganz der Forschung zu widmen. Prof. Dr. Baetke ist ordentliches Mit glied der Sächsischen Akademie der Wis senschaften zu Leipzig. Er wurde mit dem Vaterländischen Verdienstorden und dem Titel „Hervorragender Wissenschaftler des Volkes“ ausgezeichnet. Von seinen vielfältigen wissenschaft lichen Arbeiten können hier nur wenige genannt werden. In der Zeit des Faschis mus war Prof. Dr. Baetke bestrebt, der „völkisch-rassischen Deutung“ der germa nischen und deutschen Frühgeschichte, Kultur und Religion ein unverfälschtes wissenschaftliches Bild entgegenzustellen. Trotz verschiedener Schikanen und per sönlicher Gefährdung blieb er dieser Hal tung treu. Er wandte sich gegen irratio nale Auffassungen von der Religion und hob ihre gesellschaftlichen Wurzeln und Funktionen hervor (Das Heilige im Ger manischen, 1942). Neben die Germanische Religion als Forschungsgegenstand Prof. Dr. Baetkes trat sehr früh die altisländische Literatur Zu der bekannten „Thule“-Übersetzungs- reihe steuerte er drei Bände bei. Zur Er forschung der Isländersagas, jener einzig artigen realistischen Prosaerzählungen aus dem 13. Jahrhundert, wies er neue Wege, in dem er diese Sagagattung aus den ge sellschaftlichen und kulturellen Verhält nissen ihrer Zeit heraus begreiflich zu machen suchte (Über die Entstehung der Isländersagas, 1956). Durch Textausgaben für den akademischen Unterricht und die Arbeit an einem altnordisch-deutschen Wörterbuch, das in absehbarer Zeit er scheinen wird,- trägt Prof. Dr. Baetke in hervorragender Weise zur Pflege der alt nordischen Philologie als Universitätsfach in Deutschland bei. In seinen Lehrveran staltungen und Publikationen versteht er es, den Studenten und Lesern die alt isländischen Denkmäler in ihrer Eigenart und Größe und ihrem Verhältnis zu unse rer heutigen Zeit nahezubringen. Ein drucksvoll ist die Verbindung von philo logischer Kleinarbeit mit wegweisenden Grundgedanken in seinen wissenschaft lichen Arbeiten. Die internationale Beachtung und An erkennung, die Prof. Dr. Baetkes Wirken findet, zeigt sich in einer Festschrift aus Anlaß seines 80. Geburtstages, zu der sich Gelehrte aus vielen Ländern zusammen gefunden haben. Unsere Glückwünsche verbinden wir mit der Hoffnung, daß dem Jubilar noch viele Jahre erfolgreichen Schaffens vergönnt sein mögen. Werner Maaß Nachruf Gen. Günther Wilke Am .27. März verstarb nach schwerer Krankheit unser Genosse Günther Wilke im Alter von 38 Jahren. Das Redaktions kollegium der Universitätszeitung verliert in ihm einen erfahrenen Genossen und wertvollen Mitarbeiter. Genosse Günther Wilke nahm 1961 sein Studium in der Fachrichtung Lehrer für Marxismus-Leninismus an den Histori schen Instituten der Karl-Marx-Universi tät auf.' Große Lebenserfahrung, nicht zu letzt erworben in langjähriger Arbeit für die Sozialistische Einheitspartei, zeichnete ihn ebenso aus wie sein stets ernsthaftes Bemühen um hohe Studienleistungen. Von Beginn seines Studiums an war Ge nosse Wilke Mitglied des Redaktionskol legiums der Universitätszeitung. In dieser Tätigkeit erwies er sich als ein Mensch mit hohen charakterlichen Eigenschaften, der besonders die Interessen und Belange der Studenten beharrlich und überzeugend zu vertreten wußte, und als energischer und umsichtiger Organisator. Seinen Auf gaben widmete er sich stets aus tiefer Überzeugung für die Sache des Sozialis mus und erwarb sich damit das Vertrauen aller, die mit ihm zusammenarbeiteten. Wir werden unseren Genossen Günther Wilke stets in ehrendem Angedenken be halten, Redaktionskollegium der Universitätszeitung