Suche löschen...
Universitätszeitung
- Bandzählung
- 8.1964
- Erscheinungsdatum
- 1964
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-196400001
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19640000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19640000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Bemerkung
- Teilweise mit vorlagebedingtem Textverlust.
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 8.1964
-
- Ausgabe Nr. 1/2, 9. Januar 1
- Ausgabe Nr. 3, 16. Januar 1
- Ausgabe Nr. 4, 23. Januar 1
- Ausgabe Nr. 5, 30. Januar 1
- Ausgabe Nr. 6, 6. Februar 1
- Ausgabe Nr. 7, 13. Februar 1
- Ausgabe Nr. 8, 20. Februar 1
- Ausgabe Nr. 9, 27. Februar 1
- Ausgabe Nr. 10, 5. März 1
- Ausgabe Nr. 11, 12. März 1
- Ausgabe Nr. 12/13, 19. März 1
- Ausgabe Nr. 14, 2. April 1
- Ausgabe Nr. 15, 9. April 1
- Ausgabe Nr. 16, 16. April 1
- Ausgabe Nr. 17, 23. April 1
- Ausgabe Nr. 18, 30. April 1
- Ausgabe Nr. 19, 14. Mai 1
- Ausgabe Nr. 20, 21. Mai 1
- Ausgabe Nr. 21, 28. Mai 1
- Ausgabe Nr. 22, 4. Juni 1
- Ausgabe Nr. 23, 11. Juni 1
- Ausgabe Nr. 24, 18. Juni 1
- Ausgabe Nr. 25, 25. Juni 1
- Ausgabe Nr. 26, 2. Juli 1
- Ausgabe Nr. 27, 9. Juli 1
- Ausgabe Nr. 28, 16. Juli 1
- Ausgabe Nr. 29, 23. Juli 1
- Ausgabe Nr. 30, 30. Juli 1
- Ausgabe Nr. 31, 6. August 1
- Ausgabe Nr. 33, 13. August 1
- Ausgabe Nr. 33, 20. August 1
- Ausgabe Nr. 34, 3. September 1
- Ausgabe Nr. 35-38, 24. September 1
- Ausgabe Nr. 39, 2. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 40, 8. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 41, 15. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 42, 22. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 43, 29. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 44, 5. November 1
- Ausgabe Nr. 45, 12. November 1
- Ausgabe Nr. 46, 19. November 1
- Ausgabe Nr. 47/48, 26. November 1
- Ausgabe Nr. 49, 3. Dezember 1
- Ausgabe Nr. 50/51, 10. Dezember 1
-
Band
Band 8.1964
-
- Titel
- Universitätszeitung
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Neues ökonomische System und Universität Von Prof. Dr. Horst Bley, Direktor des Instituts für Arbeitsökonomik Die volle Durchsetzung des neuen ökonomischen Systems der Planung und Leitung der Volkswirt- schäft 1 ) stellt ein echtes Anliegen aller Mitglieder unserer sozialistischen Gesellschaft dar und steht gegenwärtig im Mittelpunkt zahlreicher Aufgaben und Maßnahmen der zentralen Leitungsorgane, der WB, Betriebe und anderer Institutionen. Keines falls ist dieses neue ökonomische System eine spe zielle Angelegenheit der Ökonomie oder gar nur der Ökonomen. Es bezieht sich auch nicht nur auf den Bereich der Wirtschaft oder einen seiner Teile, die Industrie, sondern auf alle Gebiete und Sphä ren unserer Volkswirtschaft. Dazu zählen ebenso wie Produktion, Zirkulation, Distribution auch das Gesundheitswesen, die Volksbildung und den Be reich der Wissenschaften. Einschließlich Lehre und Forschung ist die wissenschaftliche Tätigkeit direkt mit dem neuen ökonomischen System der Planung und Leitung der Volkswirtschaft verbunden. Ihr kommt hierbei sogar eine besondere Stellung zu, was die weitreichenden und verpflichtenden Auf gaben bei der immer stärkeren Entwicklung der Wissenschaft zur unmittelbaren Produktivkraft und bei der Förderung des wissenschaftlich-technischen Fortschritts in unserer gesellschaftlichen Praxis be trifft. Daraus ergibt sich für den gesamten Verband der Karl-Marx-Universität, für alle Fakultäten und wissenschaftlichen Disziplinen, obwohl Unter schiede in der Differenziertheit der Aufgaben und im Grad der direkten Beziehungen bestehen, eine große Verpflichtung. Das kurz vor dem Ende stehende Herbstsemester und die Vorbereitung des Frühjahrssemesters 1964 sollten uns veranlassen, die Ergebnisse unserer Ar beit im ablaufenden Studienjahr und die Inangriff nahme neuer Aufgaben, insbesondere unter dem Aspekt der Durchsetzung des neuen ökonomischen Systems der Planung und Leitung der Volkswirt schaft einzuschätzen. Für die Karl-Marx-Universität gilt ebenso wie für die Praxis: mit dem neuen öko nomischen System werden neue Maßstäbe für un sere Arbeit gesetzt. Ohne Zweifel kann festgestellt werden, daß an der Karl-Marx-Universität im nunmehr ablaufen den Studienjahr spürbare Fortschritte erreicht wur den, die sich als spezifische Ergebnisse auf verschie denen Gebieten nachweisen lassen. Das ist ein Er folg, der nur durch die gemeinsamen Anstrengun gen der Wissenschaftler, Angestellten und Studen ten errungen werden konnte. Ebenso sicher ist aber auch, daß es noch großer Anstrengungen und des Einsatzes aller Kräfte und Mittel bedarf, um den Forderungen des neuen öko nomischen Systems in Theorie und Praxis umfas send gerecht zu werden. Das wird besonders deut lich, wenn man sich folgende Forderungen und Ziele des neuen ökonomischen Systems der Planung und Leitung — auf das Bereich der Karl-Marx- Universität zugeschnitten — nochmals kurz vor Augen hält: — Sicherung einer wissenschaftlich fundierten Füh rungstätigkeit und Planung auf allen Ebenen; — richtige Ausnutzung der ökonomischen Gesetze; — Leitung nach dem Produktionsprinzip: — die Durchsetzung der Hauptrichtungen von Wis- senschaft und Technik muß den Ausgangspunkt der wissenschaftlichen Tätigkeit bilden; — alle produktiven Potenzen sind zur Wirkung zu bringen, und der Schöpferkraft unserer Menschen ist freie Bahn zu schaffen; — der volkswirtschaftliche Nutzen hat bei jeglicher Tätigkeit an erster Stelle zu stehen; — die Anwendung der materiellen Interessiertheit ist durch ein System ökonomischer Hebel zu sichern; — richtige Arbeit mit den Menschen, Überwindung von Formalismus und Bürokratismus. Sicher wird die volle Durchsetzung dieser Aufga ben und das Erreichen der geforderten höheren Qualität unserer gesamten wissenschaftlich-prak tischen Tätigkeit ein längerer Prozeß sein, der nicht immer einfach und ohne Hemmnisse verläuft. Deshalb ist eine beharrliche, systematische und wir kungsvolle Arbeit in allen Bereichen erforderlich. Hierzu wird die Mitarbeit aller Angehörigen der Karl-Marx-Universität notwendig. Meines Erachtens muß die Durchsetzung des neuen ökonomischen Systems bei uns zunächst in zweifacher Richtung gesehen werden: a) das Verwirklichen der Forderungen im Ablauf des eigenen Universitätsgeschehens; b) das Wirksamwerden nach außen, die Unterstüt zung des neuen ökonomischen Systems in der Praxis — in Form der realisierten Forschungs arbeiten, Mitarbeit bei Experimenten usw. Beides sind wichtige Seiten, die sich auf Lehre und Forschung auswirken. Ohne auf inhaltliche Fragen der Lehre und Forschung näher einzugehen, sei hier nur auf einige Erfordernisse verwiesen: In der Lehre gilt es, in Verbindung mit der notwendigen Planmäßigkeit zugleich eine größere Dynamik zu erzielen (Überwindung des Dogmati schen und Schematischen, schnelleres Einfließen der neuen Erkenntnisse, größere Variationsmöglichkei ten in der Ausbildung usw.). Perspektivfragen sind auf jedem Fachgebiet stärker zu berücksichtigen, die Darbietung des Lehrstoffes muß den Studenten zum wissenschaftlichen Arbeiten anregen, den Mei nungsstreit um echte wissenschaftliche Probleme fördern. Schnelle und spürbare Verwirklichung der Forderung nach Abwurf unnötigen Ballastes im Lehrplan, des Einrichtens echter Selbststudienzei ten (vgl. hierzu UZ vom 30. 1. 1964, S. 3) ist not wendig. In der Forschung sollte eine Konzentration der Kräfte und Mittel auf die entscheidenden Schwerpunkte der Volkswirtschaft oberstes Anlie gen sein. Die Grundsatzforschung muß mit den volkswirtschaftlichen Perspektivplänen abgestimmt werden. Der Ablauf der Forschungsarbeiten, die Terminstellungen usw. sind so festzulegen, daß sie einen hohen gesellschaftlichen Nutzen sichern und die Ergebnisse dann vorliegen, wenn sie von der Praxis benötigt werden. Auf dem Gebiet der For schungsarbeit, der Mitwirkung und verantwort lichen Tätigkeit in der Praxis, gibt es ohne Zweifel bereits gute Fortschritte. Zahlreiche Mitarbeiter der Karl-Marx-Universität sind an der Lösung wich tiger Schwerpunktaufgaben beteiligt, an einer Reihe von Experimenten in den WB wird verant wortungsbewußt mitgearbeitet. Haben wir aber bereits eine sinnvolle Abstim mung der einzelnen Forschungsarbeiten der ver schiedenen Bereiche, eine echte Koordinierung im Sinne der Kooperation? Ich meine, daß hier noch große Möglichkeiten und Potenzen ungenutzt blei ben, selbst wenn man die Besonderheiten einzel ner Bereiche beachtet. Das ist weder mit der Tätigkeit im Kombinat „Otto Grotewohl", Böhlen, noch mit der Organisierung der wichtigen soziolo gischen Forschung abgedeckt und gesichert. Sehr umfangreiche Aufgaben der Durchsetzung des neuen ökonomischen Systems im Bereich der Karl-Marx-Universität bestehen aber auch neben der Tätigkeit in der Praxis besonders im Ablauf des eigenen Universitätsbetriebes. Ich möchte auf einige hinweisen, die bedeutungsvoll erscheinen, einer raschen Lösung zugeführt zu werden. Die inhaltliche Verwirklichung des Produktionsprinzips Bekanntlich geht es hierbei keinesfalls lediglich um Struktur- oder Organisationsfragen. Dieses Prin zip erfordert seine Einhaltung auch in der Ausbil dung und im Einsatz der Wissenschaftler und Stu denten. Dem wird aber nicht immer entsprochen, beispielsweise beim geforderten Einsatz im Prak tikum. Wir müssen es noch besser verstehen ler nen, die positive Auswirkung der Komplexpraktika mit der eigenen fachlichen Weiterentwicklung der Studenten zu verbinden. Ein geforderter Einsatz ohne die fachlichen Voraussetzungen und die Ge währ, daß damit der betreffende Ausbildungsgang des Studenten gefördert wird, ist widerspruchsvoll und formal. Hierbei muß auch den verantwort lichen Fachrichtungsleitern mehr Entscheidungs möglichkeit übertragen werden. So ist es beispiels weise falsch, wenn ein Industrieökonom in Teltow eingesetzt werden soll, der dazu nicht die notwen digen Voraussetzungen besitzt, währenddessen die fachlich geeigneten Studenten für diese Aufgabe in Freiberg ausgebildet werden. Das hat nichts mit mangelnder Bereitschaft zu tun, sondern ist gerade von der anderen Seite formal und inhaltlich falsch. Das Produktionsprinzip fordert die Beachtung der inhaltlichen Seite. Verschiedentlich hat es den Anschein, daß wir das noch zu wenig beachten und noch zu stark von der äußeren Form und von der Quantität ausgehen. Das trifft ebenfalls auf die Vorbereitung und Organisierung des Komplexprak tikums und in bestimmtem Umfange auch auf die soziologische Forschung im Bereich der Karl- Marx-Universität zu. Wir sollten uns auch die Frage stellen, ob wir dem Produktionsprinzip in den Fragen der Organi sation und Struktur der einzelnen Bereiche und Ab teilungen, • der Zentralisierung und Dezentralisie rung einschließlich der Verwaltungsprozesse ent sprechen. Dabei muß die sachkundigste und ratio nellste Leitung immer das Kriterium sein. Die Planung der wissenschaftlichen Arbeit Wird die Planung der wissenschaftlichen und auch der institutionellen Arbeit wirklich als ein kontinuierlicher Prozeß betrachtet und nicht als ein einmaliger Akt; erfahren die bestehenden Per spektivpläne tatsächlich ihre laufende Ergänzung durch die Ergebnisse und Erkenntnisse des laufen den Planjahres? Der Plan ist aber die Grundlage der wissenschaft lichen Leitungstätigkeit. Nur auf seiner Grundlage können die Kräfte richtig angesetzt und auch wir kungsvoll materiell interessiert werden. Die Frage nach der materiellen Interessierung oder der Betei ligung der Mitarbeiter am Erlös beim Rechenzen trum ist beispielsweise in erster Linie die Frage nach der Exaktheit des Planes und der verwend baren Kapazität. Auf der Grundlage eines exakten Planes ist es richtig, wenn die Mitarbeiter materiell an höheren Ergebnissen interessiert werden. Auf der Grundlage des Planes sollte auch die Verwen dung des jeweilig zur Verfügung stehenden Ar beitszeitfonds erfolgen. Hier aber bestehen allein in der Organisation unserer Tätigkeit, des Studien ablaufes, wie des gesamten Universitätsgeschehens noch größte Mängel .Bildlich gesehen zersplittern wir unseren Arbeitszeitfonds. Gegenwärtig herrscht noch größte Mängel. Bildlich gesehen, zersplittern im Hinblick auf die Tätigkeit und der Disziplin der Teilnahme. Jeder ist berechtigt, zu jedem Wochen tag und zu jeder Tageszeit Veranstaltungen, Sit zungen, Besprechungen usw. einzuberufen. Die Konzentration der Arbeit, die verstärkte planmä ßige Tätigkeit in der Praxis „verleitet“ in ver schiedenen Fällen zur Nichtteilnahme; die Nicht teilnahme ist aber in jedem Falle ein Disziplinver stoß. Läßt es sich nicht doch organisieren — und zwar im gesamten Universitätsbereich abgestimmt —, daß der einzelne planmäßig über bestimmte Zeiten ver fügt, ohne das Gefühl eines anderen Versäumnisses aufkommen zu lassen? Ich meine ja! Nicht zuletzt sind damit auch bessere Bedingungen für die For schungsarbeit verbunden. Die Anwendung der materiellen Interessiert heit in Form ökonomischer Hebel Im Hochschulwesen sind erfahrungsgemäß beson dere Bedingungen und Schwierigkeiten für die An wendung der materiellen Interessiertheit vorhan den. Dennoch muß diese Frage in echter Gemein schaftsarbeit untersucht und wirkungsvoll gelöst werden. Die ersten Arbeiten dazu sind bereits an gelaufen und bewähren sich. In zweierlei Hinsicht ist die materielle Interes sierung an der Universität von Bedeutung. Erstens im Sinne der Leistungssteigerung und zweitens im Sinne der Leitungstätigkeit. Die materielle Inter essierung wirkt sich immer lenkend und stimulie rend auf die Mitarbeiter, die Wahl ihres Einsatz ortes, ihr Interesse und ihre Produktivität aus. Wenn es mit der materiellen Interessierung, ihren Möglichkeiten, Formen und Grundlagen nicht son derlich gut bestellt ist, bleibt diese Wirkung aus oder macht sich negativ bemerkbar. Deshalb sollte auch im Hochschulwesen komplex an diese Fragen herangegangen werden. Wir dürfen keinesfalls nur Flickwerk betreiben. Gegenwärtig gewinnt man den Eindruck, daß im allgemeinen die Leistungs stufen nach wie vor als eine Art möglicher Korrek tur der mangelhaften Grundlage der qualitativen Arbeitsbewertung bei den Assistenten und Ober assistenten verwendet wird. Die Ausarbeitung ver bindlicher Kriterien für Leistungsstufen, für Prä mien usw. ist dringend notwendig. Ihre volle Wir kung werden sie jedoch erst in Verbindung mit der Schaffung realer Grundlagen der Entlohnung er reichen. Bei der Bewertung des Lehrkörpers muß künftig beachtet werden, daß in dem Maße, wie die obliga torischen Vorlesungsstunden gemindert werden, der Lehrstoff bereinigt wird, die individuelle Be treuung der Studenten zunehmen muß. Aber auch das ist zu bewerten und zählt zur Arbeitsaufgabe (Belastung). Die Rahmen der Pflichtstunden müs sen also neu gesteckt werden. Die Arbeit mit den Menschen Der Schlüssel für alle Erfolge auf den verschie densten Gebieten ist und bleibt die echte sozialisti sche Zusammenarbeit mit den Menschen, das Nut zen und Verwerten ihrer Erfahrungen, das Beach ten ihrer Belange und Erfordernisse. Hierzu ist die Überwindung des Formalismus und Bürokratismus notwendig. Wir sollten einmal — auch im Interesse der Rationalisierung der Verwaltungsarbeit (nicht gleichzusetzen mit Streichung von Planstellen)! — überprüfen, wie es damit aussieht. Auf keinen Fall ist der Umfang der Verwaltungsarbeit zurückge gangen, haben die Berichte, Meldungen usw. und Rundschreiben abgenommen (Die Ursachen liegen nicht allein im Bereich der Karl-Marx-Universität.). Sie sind auch — das sei hier erwähnt — durchaus in vielen Fällen berechtigt und notwendig. Doch immer und überall? Es existieren hierzu interes sante Meinungen unter den Kollegen und Mitar beitern, die wir hören sollten und künftig beachten müssen. Es ließen sich einige Beispiele anführen, die das Überbetonen des formalen Verwaltungs aktes in letzter Zeit unterstreichen und bei denen übersehen wurde, daß es um Maßnahmen ging, die lebendige Menschen betrafen. Dabei geht es in der Regel nur um die Art und Weise der Handhabung. Es ist an der Zeit, die Verwaltungsvorgänge etwas zu „vermenschlichen“. Hierbei sollte sich in noch stärkerem Maße auch die Universitätsgewerk schaftsleitung einschalten und sichern helfen, daß wichtige Fragen für alle Kolleginnen und Kollegen vorher mit ihnen beraten und diskutiert werden, ebenso wie es in unseren Betrieben der Fall ist. Was wir zur vollen Durchsetzung des neuen öko nomischen Systems der Planung und Leitung benö tigen, das ist die offene Diskussion aller uns be treffenden Fragen, sind Vorschläge über Wege und Methoden der bestmöglichen Lösung in den einzel nen Bereichen, das ist der Gedankenreichtum der zahlreichen Universitätsangehörigen. Nur auf die ser Basis wird es uns gelingen, die große Kraftpo tenz der Karl-Marx-Universität voll zur Wirkung zu bringen. Das Vorstehende sollte dazu einen klei nen Beitrag leisten. i) Vgl. Richtlinie des Präsidiums des Ministerrates der DDR vom 11. 7. 1963. Die Entwicklung und Förderung eines qualifi zierten wissenschaftlichen Nachwuchses ist ein wesentlicher Beitrag der Universitäten und Hochschulen beim umfassenden Aufbau des Sozialismus. Die Verwirklichung dieser Auf gaben kann durch zielgerichtete materielle Inter essiertheit des wissenschaftlichen Nachwuchses während des Ausbildungsprozesses wirksam unterstützt werden. In diesem Zusammenhang wurde von der Gewerkschaftsorganisation der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Karl- Marx-Universität Leipzig eine Richtlinie zur Ge währung von Leistungszulagen an Wissenschaft- I liehe Assistenten und Oberassistenten erarbeitet. ■ Damit soll erreicht werden, daß bei der Entloh nung der wissenschaftlichen Assistenten und Oberassistenten das Leistungsprinzip besser durchgesetzt, ihre Initiative bei der Erfüllung der Planaufgaben gefördert und damit die Qua lität und das Tempo der Qualifizierung erhöht werden. Der Hauptinhalt dieser Richtlinie besteht in der Formulierung folgender Kriterien, die als einheitlicher Maßstab für die Entscheidung über Zu- und Aberkennung von Leistungszulagen an zuwenden sind: 1. Erfüllung des Plans der eigenen Qualifizic- rung. 2. Publikationen und Wirksamkeit der Assi stenten und Oberassistenten in der Praxis, min- I destens eine wissenschaftliche Publikation aus dem Fachgebiet jährlich, Anerkennung durch die Praxis für Mitarbeit in den Arbeitskreisen. 3. Erfolgreiche Betreuung von Studentenkollek tiven, erzieherischer Einfluß in den Seminar gruppen, Leitung von wissenschaftlichen Studen tenzirkeln, Einbeziehung von Studenten in die eigene Forschungsarbeit. 4. Durchführung eigner Lehrveranstaltungen auf hohem Niveau, hierunter ist besonders die Darlegung der wissenschaftlichen Arbeitsergeb nisse des Assistenten bzw. Oberassistenten In spe ziellen Lehrveranstaltungen von Studenten oder im Rahmen der Qualifizierung leitender Staats- und Wirtschaftsfunktionäre zu verstehen. Die Einschätzung des fachlichen und erzieherischen Niveaus muß durch Hospitationen durch den Lehrkörper und durch kollektive Beratung und Einschätzung des Vorlesungsmaterials erfolgen. 5. Vorbildliche Erfüllung zusätzlicher Instituts aufgaben, gute Arbeit als geschäftsführender Assistent bzw. Oberassistent u. ä. Für die Gewährung von Leistungszulagen muß . das unter 1) genannte Kriterium in jedem Falle zutreffen; von den unter 2) bis 5) genannten Kri terien müssen mindestens zwei erfüllt werden. Was sind die Kriterien für Leistungs zulagen ? Von Dr. Gerhard Reinecke, Dozent (W.) am Institut für Rechnungswesen der Wirtschafts wissenschaftlichen Fakultät Dabei wird vorausgesetzt, daß eine aktive gesell schaftliche Arbeit zu den Pflichten des wissen schaftlichen Nachwuchses zählt. Außerdem erschien es notwendig, den Begriff Leistungszulage gegenüber dem Begriff der Lei stungsprämie exakt abzugrenzen, um zu vermei den, daß ungerechtfertigte doppelte Belohnungen vorgenommen werden. Leistungszulagen sind Lohn, der für Leistungen gezahlt wird, die stän dig über die durch das Grundgehalt abgegoltenen Normalleistungen hinausgehen. Hauptmerkmale der Leistungszulage sind demzufolge überdurch schnittliche Leistungen, die wiederholt über einen längeren Zeitraum vollbracht werden. Her vorragende einmalige Leistungen berechtigen nicht zur Gewährung einer Leistungszulage, sondern sind durch Leistungsprämien zu be lohnen. In weiteren Abschnitten der Richtlinie wurde das Verfahren der Finanzierung, Zuerkennung, Überprüfung und Aberkennung von Leistungs zulagen im einzelnen festgelegt. Hier sind vor allem die streng zweckgebundene Verwendung des Leistungszulagefonds, die Verantwortung der staatlichen Leiter, die Gewerkschaftsgruppen und der Fakultätsgewerkschaftsleitungen zu nen nen. Es ist anzustreben, daß Anträge auf Ge währung von Leistungszulagen möglichst zum Zeitpunkt der generellen Überprüfung der Lei stungszulagen eingereicht werden. Diese gene rellen Überprüfungen finden im IV. Quartal jeden Jahres statt und dienen vor allem zur Ge währleistung eines einheitlichen Bewertungs maßstabes an der gesamten Fakultät. Für die ge wissenhafte laufende Prüfung der Berechtigung gewährter Leistungszulagen sind die Instituts direktoren in Verbindung mit den Vertrauens leuten der Gewerkschaftsgruppen verantwortlich. Es versteht sich, daß diese Gedanken vor ihrer Fixierung und Beschlußfassung in allen Gewerk schaftsgruppen beraten worden sind. Die Diskus sionen an anderen Fakultäten unserer Univer sität haben gezeigt, daß die festgelegten Beurtei lungskriterien für gesellschaftswissenschaftliche Fakultäten im allgemeinen als brauchbar ange sehen werden, während ihre Anwendung an naturwissenschaftlichen Fakultäten offenbar einige Modifikationen erfordert. Insgesamt ist zu sagen, daß in unserer Ge werkschaftsorganisation noch nie so gründlich und heftig über Fragen diskutiert worden ist, wie über den Entwurf dieser Richtlinie. Die Erfah rungen beweisen, daß die Gewerkschaftsmit glieder an der Lösung der angeschnittenen Pro bleme sehr stark interessiert sind und daß sie im Zusammenhang mit der Durchsetzung des neuen ökonomischen Systems der Planung und der Leitung der Volkswirtschaft große Bereit schaft zeigen, Beurteilungskriterien zur besseren Anwendung des Prinzips der materiellen Inter essiertheit auszuarbeiten und die verbindliche Richtschnur für die Erfüllung ihrer Planauf gaben anzuerkennen. Universitätszeitung Nr. 6, 6. 2. 1964, S. 4
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)