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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 8.1964
- Erscheinungsdatum
- 1964
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-196400001
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19640000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19640000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Bemerkung
- Teilweise mit vorlagebedingtem Textverlust.
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 8.1964
-
- Ausgabe Nr. 1/2, 9. Januar 1
- Ausgabe Nr. 3, 16. Januar 1
- Ausgabe Nr. 4, 23. Januar 1
- Ausgabe Nr. 5, 30. Januar 1
- Ausgabe Nr. 6, 6. Februar 1
- Ausgabe Nr. 7, 13. Februar 1
- Ausgabe Nr. 8, 20. Februar 1
- Ausgabe Nr. 9, 27. Februar 1
- Ausgabe Nr. 10, 5. März 1
- Ausgabe Nr. 11, 12. März 1
- Ausgabe Nr. 12/13, 19. März 1
- Ausgabe Nr. 14, 2. April 1
- Ausgabe Nr. 15, 9. April 1
- Ausgabe Nr. 16, 16. April 1
- Ausgabe Nr. 17, 23. April 1
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- Ausgabe Nr. 21, 28. Mai 1
- Ausgabe Nr. 22, 4. Juni 1
- Ausgabe Nr. 23, 11. Juni 1
- Ausgabe Nr. 24, 18. Juni 1
- Ausgabe Nr. 25, 25. Juni 1
- Ausgabe Nr. 26, 2. Juli 1
- Ausgabe Nr. 27, 9. Juli 1
- Ausgabe Nr. 28, 16. Juli 1
- Ausgabe Nr. 29, 23. Juli 1
- Ausgabe Nr. 30, 30. Juli 1
- Ausgabe Nr. 31, 6. August 1
- Ausgabe Nr. 33, 13. August 1
- Ausgabe Nr. 33, 20. August 1
- Ausgabe Nr. 34, 3. September 1
- Ausgabe Nr. 35-38, 24. September 1
- Ausgabe Nr. 39, 2. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 40, 8. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 41, 15. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 42, 22. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 43, 29. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 44, 5. November 1
- Ausgabe Nr. 45, 12. November 1
- Ausgabe Nr. 46, 19. November 1
- Ausgabe Nr. 47/48, 26. November 1
- Ausgabe Nr. 49, 3. Dezember 1
- Ausgabe Nr. 50/51, 10. Dezember 1
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Band
Band 8.1964
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MATERIALIEN DER SITZUNG DER UNIVERSITÄTS-PARTEILEITUNG AM 16. 9.1964 (Fortsetzung von Seite 3) Vergleicht man die jetzt vorliegenden Planvorschläge der Institute und Fakul täten mit unserem Hauptanliegen nach einer Schwerpunktbildung an der Univer sität, so ergeben sich eine Reihe Fragen, die auf die Kompliziertheit dieser ganzen Problematik hinweisen. Während die von den Expertengruppen erarbeiteten Schwerpunkte den Anforde rungen der gesellschaftlichen Praxis ent sprechen, existieren in manchen Fakul- täts- und Institutsplänen mehrere gleich wertige Forschungskomplexe nebenein ander, deren Erledigung von vornherein die Kräfte zersplittert. An der Juristenfakultät konzentrieren sich zwar die Institute für Strafrecht und Zivilrecht auf den zentralen Schwerpunkt, das Institut für Theorie des Staats und des Rechts jedoch, das eigentlich die rechts theoretische Grundlage für den Schwer punkt der Juristenfakultät zu erarbeiten hätte, ist lediglich mit einer Habilschrift und einer Dissertation beteiligt. Diese Ar beiten sind — laut Plan der Juristenfakul tät — 1968 abgeschlossen. In welcher Weise dan dieses Institut am Schwerpunkt mit arbeitet. bleibt offen. Der Direktor dieses Instituts ist — soweit aus dem Plan der Juristen ersichtlich — auf längere Zeit mit anderen Forschungsaufgaben beschäftigt. Hier erhebt sich die Frage, die übrigens von den Juristen auch gestellt wird: Ändert sich überhaupt etwas? Wir haben einen Schwerpunkt und trotzdem bearbei tet jeder sein bisheriges Gebiet weiter. Deshalb meine Frage an die Parteileitung der Juristen: Wurde tatsächlich mit allen Genossen Wissenschaftlern der Fakultät die Problematik des Schwerpunktes be raten? Zeigen sich hier nicht, wie auch an anderen Fachrichtungen, die Tendenzen, alles zu betreiben und somit das ganze Grundanliegen der Partei nach Schwer punktbildung ins Gegenteil zu verkehren? Es besteht kein Zweifel daran, daß die genannten und andere Probleme gelöst werden können. Das erfordert, daß indi viduelle Wünsche und Neigungen auf ein Minimum beschränkt und gegebenenfalls auch Vereinbarungen, die durch die bis herige, die Zersplitterung der Kräfte charak terisierende Entwicklung bestimmt waren, aufgehoben werden müssen. Die Überwin dung der Zersplitterung in der Forschungs arbeit und die Konzentration auf die zen tralen Schwerpunkte sind nicht in erster Linie auf administrativem Wege zu er reichen, sondern erfordern erhebliche ideo logische Arbeit der Grundorganisationen unserer Partei. Zunächst gilt es. sowohl politisch-ideologisch als auch wissenschaft lich-theoretisch zu begründen, warum die ser und kein anderer Schwerpunkt ge wählt wurde, um alle Wissenschaftler von der Notwendigkeit der Lösung der ent sprechenden Aufgaben zu überzeugen, so wie es in der vorliegenden Empfehlung begonnen wurde. In diesem Zusammenhang ist es wichtig, den Platz und die Bedeutung der For schungsschwerpunkte innerhalb der For schung der DDR und innerhalb der For schung in der Welt allen beteiligten Mit arbeitern zu erläutern. Dabei hält sich hartnäckig ein Argument in der Diskussion, auf das wir bereits in der letzten UPL-Sitzung eingegangen sind: Ob es richtig sei. daß für die Universität Schwerpunkte ausgearbeitet würden, das müsse doch zentral geschehen. Wir möch ten nochmals unterstreichen und die Par teileitungen auffordern, dementsprechend in ihren Grundorganisationen zu arbeiten: Die Wissenschaftler, die an der Ausarbeitung der Pläne führend beteiligt sind, sind zu gleich auch Mitglieder und Leiter zentraler Arbeitskreise, wissenschaftlicher Beiräte usw. Ihre Aufgabe ist deshalb, die bei uns vorgeschlagenen Schwerpunkte zentral ab zustimmen bzw. auch das kann möglich sein, weil es zentral erforderlich ist und in Leipzig günstige Bedingungen vorhan den sind, einen anderen als den vor geschlagenen Forschungsschwerpunkt zu bearbeiten Wir sind unbedingt für zen trale Abstimmungen und Koordination. Man darf sich aber auch keinen Illusionen darüber hingeben, daß es zentral über haupt möglich sei. die ganze horizontale Verflechtung innerhalb großer Universi täten .vorzugeben. Hier geht es doch um ein echtes Problem des demokratischen Zentralismus in der gesamten Planung der Wissenschaft, und unsere Aufgabe an den Universitäten ist es, durch unsere konkret ausgearbeiteten Vorschläge die Hauptlinien der zentralen Planung zu sichern. Gleichzeitig gilt es, an den Fakultäten und Instituten die Diskussionen über die Profilierung der jeweiligen Institution fortzuführen und rasch zu einem befrie digenden Abschluß zu bringen. Das Ziel unserer Bemühungen muß es sein, daß die Forschungsschwerpunkte gegebenenfalls unter Überwindung von Instituts- und Fa kultätsgrenzen komplex in echter Gemein schaftsarbeit von verschiedenen Seiten her untersucht und nach Möglichkeit gemein same Arbeitsergebnisse erzielt werden. Selbstverständlich wird es bei derartigen komplexen Unternehmungen mehrere Varianten geben. Es wäre verfehlt, die Be arbeitung aller Forschungsschwerpunkte in das gleiche Schema pressen zu wollen. Aber das Anliegen der Perspektivplanung und der sich daraus ergebenden Konzen tration der Forschung ist es, die zur ratio nellen Lösung der Aufgaben geeigneten Kräfte unabhängig von ihrer Instituts zugehörigkeit zusammenzuführen. Die Konzentration geeigneter Kräfte darf nicht Wunschvorstellung bleiben, sie vollzieht sich auch nicht im Selbstlauf. Genereile Linie muß es sein, die profiliertesten Wis senschaftler für die Arbeit in den zentra len Forschungsgremien einzusetzen. Dar über hinaus wird es sich als notwendig erweisen, den Leitern der Forschungszen tren Vollmachten zu geben, auf Grund derer sie die Möglichkeit haben, alle insti tutsegoistischen Züge zu überwinden. In der Schlußfassung des Perspektivplanes der Gesellschaftswissenschaften sollte so wohl die augenblickliche als auch die per spektivische Kaderanforderung, die für die einzelnen Forschungszentren notwen dig ist, aufgeführt werden. Außerdem müßten exakte Angaben darüber enthal ten sein, welche Institute und Fakultäten mit welchen Kräften , an den Forschungs schwerpunkten beteiligt sind. Unser Per spektivplan muß für seine Realisierung selbst die erforderliche Grundlage sein. Im Planentwurf sind Festlegungen enthalten, die zeigen, daß die erforderlichen Abstim mungen zwischen verschiedenen Universi tätseinrichtungen reale Gestalt annehmen. Unsere Perspektivplanung geht jetzt richtig los. Für die staatlichen Leitungen der Universität erwächst die Aufgabe, die zentralen Schwerpunkte umfassend und exakt aufeinander abzustimmen. Die Ver zahnung der im Perspektivplan fixierten Schwerpunkte ist eine wesentliche Vor aussetzung dafür, daß die angestrebte Konzentrierung der wissenschaftlichen Po tenzen der Gesellschaftswissenschaftler unserer Universität auf die 13 Forschungs schwerpunkte realisiert wird. Die Konzentration der Kräfte verschie dener Fakultätsbereiche auf einen Schwer punkt erfordert, daß dieser richtig — auch in seinen Teilaufgaben — aufgeschlüsselt wird; das heißt, daß er der perspekti vischen Entwicklung der Wissenschafts gebiete entspricht, daß er die vom Vor wärtsschreiten der sozialistischen Gesell schaft aufgeworfenen Fragen und die mit der technisch-wissenschaftlichen Umwäl zung der Volkswirtschaft in den nächsten Jahrzehnten eintretenden Veränderungen fördern und befruchten kann. Leitung und Organisation der Gesellschafts wissenschaften auunuwmuuswwEssmswewuEu- Ein weiteres wichtiges Problem, das zum Grundanliegen unseres Perspektiv planes gehört, ist die Frage der Organi sation und Leitung der wissenschaftlichen Arbeit. Die Bearbeitung der Schwer punkte in Forschungsgruppen und , For schungszentren, die verschiedene Fachdis ziplinen zusammenführen und damit d : e Instituts- und Fakultätsgrenzen sprengen, führt zu dem Problem der Struktur der Universität. Es ist an der Zeit, über struk turelle Veränderungen in der Wissen schaftsorganisation zu sprechen, um die Forschungsgruppen und Forschungszen tren arbeitsfähig zu machen. Dazu scheint notwendig zu sein, die Wissenschaftsorga nisation an der Karl-Marx-Universität wissenschaftlich zu analysieren. Ich möchte betonen, Genossinnen und Genossen, es geht uns nicht darum, etwa von heute auf morgen unüberlegte organi satorische Konsequenzen zu ziehen. Worauf es jetzt ankommt, das ist die gründliche Beratung und Diskussion dieser Fragen unter einem breiten Kreis von Wissen schaftlern. Dabei müssen die Erfahrungen der anderen Universitäten und Hochschu len, auch die des Auslandes, ausgewertet werden. Wir stehen hier bekanntlich vor einem objektiven Entwicklungsprozeß der Wissenschaften in der Welt, wobei sowohl in der Sowjetunion als auch in den USA gegenwärtig die fortschrittlichsten Erfah rungen vorhanden sind. So gehört es zur Auswertung der so er- folgreichen Freundschaftsreise unseres Staatsratsvorsitzenden, Genossen Walter Ulbricht, daß sehr sorgfältig die Erfahrun gen in der Wissenschaftsorganisation im Forschungszentrum Nowosibirsk geprüft werden. Es dürfte schon heute klar sein, daß wir in unserer wissenschaftlichen Arbeit hoff nungslos Zurückbleiben, wenn wir an unse rer mittelalterlichen Struktur der Univer sität festhalten. Wenn auch bisher das Departement-System, das gegenwärtig auch an der TH München praktiziert wird, nur im naturwissenschaftlichen Bereich An wendung fand, sollten wir ernste Über legungen anstellen, ob und wie es im ge sellschaftswissenschaftlichen Bereich An wendung finden kann. Es gibt Vorstellungen bei den Literaturwissenschaftlern, z. B. bei Genossen Prof. Schnelle. Er sollte doch seine Auffassungen in einem größeren Kreis von Wissenschaftlern zur Diskussion stellen und konkrete Vorschläge ausarbei ten. Auch Genosse Prof. Kossok trägt sich mit solchen Gedanken in Auswertung der Erfahrungen de? lateinamerikanischen Uni versitäten. Wir sind für eine breite undogmatische und schöpferisch© Diskussion solcher Ideen mit dem Ziel, unsere Forschung und Lehre mit optimalem Nutzeffekt zu betreiben. Ich denke, ich brauche in diesem Kreis nicht besonders zu betonen, daß dies eine eminent nationale Bedeutung hat. Eine Reihe Parteileitungen analysierten auf Anregung der Kommission Gesell schaftswissenschaften der UPL die For schungstätigkeit in ihren Instituten und nannten dabei eine Reihe Ursachen für die noch vorhandenen Mängel.. Immer wieder tauchte das Zeitproblem auf. Nach unserer Meinung sind die meisten Zeitprobleme im Grunde Koordinationsprobleme. In der Keimform gibt es aber doch be reits so etwas wie einen Koordinator in unseren geschäftsführenden Assistenten. Ich meine, es kommt vor allem darauf an, daß man mit der Unterschätzung der Rolle dieses Koordinators radikal Schluß macht. Verbreitet ist noch die Meinung vorhan- den, daß man wohl. als Wissenschaftler etwas leisten könne, nicht aber als Koordi nator. Beim heutigen Stand und der Ent- Wicklung der Wissenschaften kann jedoch ein guter Koordinator unter Umständen mehr leisten als der beste Wissenschaftler, weil er die Arbeit der verschiedenen Wis senschaftler sinnvoll zusammenfügt. Karl Marx schrieb schon im „Kapital“, daß die kombinierte Arbeit, die Kooperation, nicht nur die individuelle Produktivkraft er höht, sondern darüber hinaus eine neue Produktivkraft, die Massenkraft schafft (Kapital, Bd. I, 1951, S. 341). Ein guter Koordinator ist in der Lage, die Kräfte, die er koordiniert, zu' potenzie ren. Dazu gehört selbstverständlich eine kluge Auswahl der Koordinatoren und vielleicht sogar eine Ausbildung solcher Menschen, die großes Organisationstalent besitzen, mit Menschen umgehen können und Verständnis für die Wissenschaft be sitzen, die sie koordinieren sollen. Sicher gibt es auch hier verschiedene Wege und Möglichkeiten. Ich möchte noch eine in die Diskussion bringen. Bei unserer jetzigen Universitätsstruktur ist es so, daß es ge wissermaßen das höchste Ziel des Wissen schaftlers in seiner Laufbahn ist, Instituts direktor zu werden. Damit, ist auch in der Regel der Lehrstuhl verbunden. Der Insti tutsdirektor muß aber vor allem auch Wis senschaftsorganisator sein. Es wäre . zu überlegen, ob man nicht, wie bei den De- kanen,, zu einem ständigen Wechsel des Institutsdirektors kommen sollte, wie es z. B. am Sudhoff-Institut üblich und für das Institut für Pädagogik und das Physika lische Institut vorgeschlagen ist. Wir sind im gesellschaftswissenschaft lichen Bereich hinsichtlich der prognosti schen Vorstellungen über die Forschung in den letzten Monaten einen wesentlichen Schritt vorangekommen. Leider kann man gleiches nicht über die Ausbildung der Studenten sagen. Auf diesem Gebiet gibt es einen Rückstand, den wir im weiteren Verlauf der Plandiskussion noch aufholen müssen. Zum Höchststcnd in der Ausbildung der Studenten Es ist deshalb erforderlich, im Zusam menhang mit der Perspektivplanung die perspektivischen Aufgaben in der Lehre auszuarbeiten. Dazu gibt -es in den Plänen der Institute und Fakultäten eine Reihe von Ansätzen. Vielfach wird die Notwendigkeit hervor gehoben, neue Disziplinen in die Ausbil dung aufzunehmen oder die Ausbildung in Mathematik, Ökonomie und anderen Fä chern zu verstärken (z. B. Dolmetscher, Wifa, FMI, Pädagogen, Historiker). Über legungen dieser Art sind durchaus notwen dig, und wir vertreten die Auffassung, daß alle Gesellschaftswissenschaftler überprü fen sollten, wie weit die Perspektiven ihrer Wissenschaft eine Verstärkung und Ver besserung der Ausbildung in marxistisch- leninistischer Philosophie, in Ökonomie, in Kybernetik, jn Rechentechnik und anderen Disziplinen erforderlich machen. Aber dabei dürfen wir nicht stehenblei ben. Es geht nicht darum, der bisherigen Ausbildung einfach einige neue Fächer hin- zuzufü'gen und dafür vielleicht an einigen anderen Stellen etwas wegzulassen. Für besonders wichtig halten wir die Problematik der Grundlagen- und Spezial ausbildung; in den „Grundsätzen für die Gestaltung des einheitlichen sozialistischen Bildungssystems“ heißt es: „Im Hochschulwesen erfordern die Ent- wicklung der Wissenschaften und die Per spektiven der Volkswirtschaft, daß der In halt der Grundlagen- und Spezialausbil dung und das Wechselverhältnis zwischen ihnen neu bestimmt werden.“ Die Tendenz einer fortschreitenden Inte grierung verschiedener Wissenschafts zweige, die rasche Zunahme des Wissens umfanges, die ständigen Veränderungen in der Produktionstechnik, das Entstehen neuer Produktionszweige auf der Basis neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse so wie andere Wesenszüge der wissenschaft lich-technischen Revolution erhöhen die Bedeutung einer breiten, soliden, auf dem wissenschaftlichen Höchststand beruhenden Grundlagenausbildung. Die Spezialbildung wird in den „Grund sätzen“ als „Ausbildung für eine berufliche Tätigkeit“ definiert. Die „Grundsätze“ for dern: „Im einheitlichen sozialistischen Bil dungswesen wird die Spezialausbildung auch dadurch besser den modernen Anfor derungen gerecht, daß sie die einheitlichen Grundlagen und angrenzenden Erkennt nisse benachbarter Spezialgebiete erfaßt.“ Eine unserer Hauptaufgaben auf dem Ge biet der Lehre besteht darin, diese einheit lichen Grundlagen und angrenzenden Er kenntnisse benachbarter Spezialgebiete in allen Fachrichtungen zu erfassen und zu fixieren, denn sie machen den Bestandteil in unserer Ausbildung aus, der vor allem erforderlich ist, wenn unsere Gesellschafts wissenschaftler noch in Jahrzehnten be fähigt sein sollen, die Entwicklung ihrer Wissenschaften zu verfolgen, sich an ihr zu beteiligen und als wirkliche Spezialisten zum Wohle unseres sozialistischen Staates zu arbeiten. Gleichzeitig müssen wir den Inhalt der eigentlichen Spezialausbildung bestimmen, die dem Weltniveau der je weiligen Fachdisziplin entsprechen soll und den Studenten insbesondere in den moder nen Forschungsmethoden, in die Nutzung der fortgeschrittensten Forschungsmittel und Informationsmöglichkeiten einführen muß, um ihn zu selbständiger wissen schaftlicher Arbeit von hoher Produktivität zu befähigen. Gegenwärtig wird jedoch verschiedent lich weniger konstruktiv über die Bestim mung von Grund- und Spezialausbildung als über das Verhältnis von obligatorischen und fakultativen Lehrveranstaltungen dis kutiert. Hier werden konkrete Richtzahlen wie 1:1 genannt usw. Wir sind auch für eine Klärung dieser Fragen, meinen je doch, daß man nicht den zweiten vor dem ersten Schritt tun kann. Zuerst müssen wir in allen Disziplinen zu einer genauen Be stimmung des Inhalts der Grund- und Spezialausbildung kommen; daraus wer den sich dann die' entsprechenden Konse quenzen für die Art. der Lehrveranstaltun gen ableiten. Die Forderung, die Genosse Hannes Hör nig in der Zeitschrift „Das Hochschul wesen“ Nr. 7/1964 erhob, die Einheit von Lehre und Forschung zu festigen, und zwar vor allem in dem Sinne, daß die For schungsergebnisse schnell in die Lehrtätig keit einfließen und die Studenten frühzei tig und systematisch an die Forschungs arbeit herangeführt und in die wissen schaftliche Arbeit der Institute eingeführt werden, gilt in vollem Maß für die mei sten gesellschaftswissenschaftlichen Fach richtungen unserer Universität. Hier kön nen und müssen die Forschungsschwer punkte oder -Zentren der Universität eine große Arbeit leisten. Leider wurden jedoch die Anregungen des Genossen Böhme in seinem Schlußwort auf der letzten UPL- Sitzung zur grundlegenden Umgestaltung der Lehre in den Grundorganisationen un genügend beachtet. In den Perspektivplä nen für die Schwerpunkte der Universität sind kaum Gedanken darüber entwickelt, wie gerade die schöpferische wissenschaft liche Arbeit der Studenten weiterentwik- kelt werden kann. Schlenßfolgerungen für cie Arbeit der Parteiorganisation mauwuuueumaumuussuasuME••M Aus der bisherigen Arbeit am Perspek tivplan in unserem Bereich und den Dar legungen im Referat sind für die weitere Arbeit der Parteiorganisation vor allem zwei Schlußfolgerungen zu ziehen. 69 Es kommt jetzt darauf an, daß auf — der Grundlage der vorliegenden Plan direktive unter der Leitung der Partei organisation mit allen Angehörigen des ge sellschaftswissenschaftlichen Bereichs eine breite Diskussion entwickelt werden muß. Es geht darum, die Schwerpunkte der wei teren Arbeit noch exakter und gründlicher herauszuarbeiten. Die künftigen Anforderungen in Lehre, Forschung und Erziehung können nur er füllt werden, wenn die Diskussion der Per spektive jedes Instituts, jeder Fachrichtung und jeder Fakultät zur Angelegenheit je des einzelnen Mitarbeiters wird. Insbeson dere kommt es darauf an, daß alle Partei leitungen sich zielstrebig auf das Hinein tragen der neuen und noch weitgehend ungeklärten Fragen des. Perspektivplanes orientieren mit dem Ziel, in den Grund- organisations- und Parteigruppenversamm- lungen zu entsprechenden Empfehlungen für die staatlichen Leitungen zu kommen und in den Instituts- und Fakultätsleitun gen zu klaren Festlegungen bzw. Vorschlä gen an das Prorektorat. Das betrifft die im Referat aufgeworfenen Fragen der Schwerpunktbildung, der Er reichung des Weltniveaus, der Organisation und Leitung der Wissenschaft und die Be stimmung des Inhalts von Grund- und Spezialausbildung. Die zweite Schlußfolgerung, die eng mit der ersten zusammenhängt, be trifft die Verbesserung der Führungsarbeit aller Parteileitungen. Sie müssen bei der Weiterführung der Plandiskussion gerade die politisch-ideologischen Probleme in den Mittelpunkt ihrer Arbeit stellen, deren un genügende Lösung uns hindert, rasch ge nug in der Klärung der neuen und kompli zierten Fragen der Planung , der Wissen schaft voranzukommen. Insbesondere gilt es, sich mit all jenen Argumenten sachlich und parteimäßig auseinanderzusetzen, die uns auf den Gebieten der Forschung, Lehre und Qualifizierung hindern wollen, höchste Anforderungen zu stellen. Das betrifft be sonders die aufgeworfene Problematik um die Erreichung des Höchststandes. In die sem Zusammenhang zeigt sich, daß im Denken unserer Wissenschaftler der Faktor Zeit als wichtige ökonomische Kategorie im Kampf zwischen Sozialismus und Kapi talismus in der Welt nicht den ihm gebüh renden Platz einnimmt. Aus der Diskussion Genosse Prof. Dr. Manfred Kossok Bereits zu Beginn seines Referates stellte Genosse Dr. Pawula die wichtige Frage, wie auf dem Gebiet der Gesellschaftswis senschaften der Höchststand zu bestimmen sei. Ich habe den Eindruck, daß wir in der Diskussion um dieses wichtige Problem leicht den toten Punkt erreichen können, wenn wir über Begriffe wie „Höchststand“ and „Weltstand“ zwar sprechen, uns aber UZ 40/64, Seite 4 zuwenig Mühe machen den richtigen In halt zu bestimmen. Es mag vielleicht etwas zu einseitig und scharf formuliert sein, aber ich glaube doch, daß im Grunde auf dem Gebiet der Gesellschaftswissenschaften der Begriff des „Weltniveaus“ nicht angewandt werden kann, da es keine Gesellschaftswissenschaft im Sinne einer Weltwissenschaft gibt, wir also folglich vergeblich nach absoluten Kri terien suchen werden. Es ist schließlich ein wesentlicher Unterschied, ob ich einen nordamerikanischen und einen sowjetischen Atomreaktor in ihrer Leistung vergleiche, wobei die anzulegenden Kriterien vom Charakter der jeweiligen Gesellschaftsord nung relativ unabhängig, zugleich aber exakt bestimmbar sind, oder ob ich zwei Historiker gegeneinanderstelle, von denen der eine beispielsweise als Marxist die Ge schichte der Arbeiterbewegung in der DDR. ier andere dagegen als burgeriicher Wis senschaftler über die Entwicklung der Labour Party in England schreibt. Schon diese Divergenz der Standpunkte zeigt, daß wir die Frage etwas anders stellen müssen. Für uns kommt es doch in erster Linie darauf an, darüber Klarheit zu erlangen, welche die jeweils entscheidenden Auf gaben der Gesellschaftswissenschaften sind, die sich aus dem Charakter unseres Staa tes und unserer Gesellschaftsordnung er geben. Wir müssen uns auch stets darüber Rechenschaft geben, inwieweit diese Auf gabenstellung mit der Entwicklung des ge samten sozialistischen Lagers verzahnt ist. Den Anforderungen auf Höchststand in seinen Leistungen zu entsprechen, bedeu tet für den Gesellschaftswissenschaftler, sich im richtigen Moment den richtigen, das heißt, den gesellschaftlich notwendigen Aufgaben zuzuwenden und ihre Erfor schung und Lösung in die Wege zu leiten. Es bedarf dafüg durchaus sicht immer der „zentralen Anweisungen“, denn der Ge sellschaftswissenschaftler muß mit der Ein sicht in die Entwicklungstendenzen und Gesetzmäßigkeiten auch die Fähigkeit zur Formulierung der jeweils aktuellen Auf gabenstellung besitzen. Dann kommt es darauf an, die richtigen, das heißt wissen schaftlich modernsten und rationellsten Methoden anzuwenden, um in kürzester Zeit das Ergebnis vorzulegen. So betrach tet sind für den Gesellschaftswissenschaft ler, der nach- Höchststand strebt, die Öko nomie der Zeit und die wissenschaftliche Qualität der Arbeitsergebnisse entschei dende Wertgrößen für die Beurteilung des Erreichten. Wenn wir betonen, daß die Spezifik der sozialistischen Gesellschaftswissenschaften jeden Vergleich mit der bürgerlichen Ge genseite unter dem leitenden Gesichts punkt des Höchststandes stark relativiert, so bedeutet das natürlich nicht, daß wir die internationalen Tendenzen, an deren Gestaltung nicht zuletzt auch die nicht marxistische oder sogar antimarxistische Gesellschaftswissenschaft mit teilhaben, unbeachtet lassen. So wird z. B. auf dem Gebiet der Geschichtswissenschaft die Stimme der DDR in der internationalen Diskussion nur dann gehört werden, wenn wir auf den verschiedenen internationalen Kongressen auf die zentralen Themen reagieren, die sich in den letzten Jahren herauskristallisiert haben. Diese Themen werden durchaus nicht immer den Schwer punkt unserer eigenen Forschungsarbeit bestimmen können, trotzdem muß (unge achtet der notwendigen Konzentration) unsere allgemeine Orientierung stets weit und elastisch genug sein, um jederzeit an mehreren Fronten kämpfen zu können, in dem wir einerseits die Aufgaben lösen, die uns in unserer eigenen „Binnenzone“ ge- (Fortsetzung auf Seite 5)
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