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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 8.1964
- Erscheinungsdatum
- 1964
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-196400001
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19640000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19640000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Bemerkung
- Teilweise mit vorlagebedingtem Textverlust.
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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-
Zeitschrift
Universitätszeitung
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Band
Band 8.1964
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- Ausgabe Nr. 33, 20. August 1
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- Ausgabe Nr. 35-38, 24. September 1
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- Ausgabe Nr. 41, 15. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 42, 22. Oktober 1
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- Ausgabe Nr. 45, 12. November 1
- Ausgabe Nr. 46, 19. November 1
- Ausgabe Nr. 47/48, 26. November 1
- Ausgabe Nr. 49, 3. Dezember 1
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Band
Band 8.1964
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fakten 79 Absolventen der Filmhochschule 79 Studenten aus der DDR, der Demo kratischen Republik Vietnam, Algerien und Ghana beendeten in diesem Jahr ihr Studium an -der Deutschen Hochschule für Filmkunst in Potsdam - Babelsberg. Die Hochschule, die in wenigen Monaten ihr । zehnjähriges Bestehen feiern wird, ist die einzige dieser Art in Deutschland. Studentenführer verhaftet Die südafrikanische Rassistenpolizei hat den 24jährigen Präsidenten der „Nationa len Union südafrikanischer Studenten“, Jonty Driver, in seiner Wohnung in Kap stadt verhaftet und Materialien der Stu dentenunion beschlagnahmt. Ursache die ser Willkürmaßnahme., ist die kompromiß lose Opposition des Verbandes, der mit I 13 Prozent aller Hochschüler der größte | Südafrikas ist, gegen die Apartheid auch nach der gesetzlichen Einführung der aka- I demischen Rassentrennung. Die Fest nahme erfolgte nach dem Terrorgesetz, das eine Inhaftierung für neunzig Tage ohne richterliche Verfügung sanktioniert. Hochschullehrer verlassen Westberlin Für 17 derjenigen Lehrkräfte der Dah- lemer „Freien Universität“, die im Som mersemester der Frontstadt Westberlin den Rücken kehrten, konnte kein Ersatz gefunden werden. Damit verschlechterte sich das Verhältnis zwischen Dozenten und Studenten weiter. An der Wirt schafts- und Sozialwissenschaftlichen Fa kultät betreut jetzt ein Dozent 152 Stu denten. SDS Westberlin gegen Vietnamaggression Der Landesverband Westberlin des So zialistischen Deutschen Studentenbundes protestierte dagegen, daß in amerikani schem Auftrage in Südvietnam ein Gue rilla-Krieg gegen die Bevölkerung geführt wird, den die Bundesregierung mit bisher 60 (inzwischen 110. UZ) Millionen Mark gestützt hat. „Die USA müssen lernen, daß ein politischer Konflikt nicht militärisch I gelöst werden kann“, erklärte der SDS । und verlangte die Wiedereinberufung der i Genfer Indochina-Konferenz und den Ab zug der Truppen der USA, die vom SDS als Aggressoren gebrandmarkt werden. 16000 Lehrer zuwenig Schon im vergangenen Schuljahr fehl ten an den -westdeutschen Oberschulen 9146 Lehrer gleich 18,3 Prozent des Be darfs. Da alle im Jahr 1970/71 in den Schuldienst tretenden Lehrer bereits mit dem Studium begonnen haben müssen, ist schon jetzt klar, daß dann mindestens 16 000 Lehrer fehlen werden (21,8 Pro zent). Die „Frankfurter Rundschau“ er gänzt diese Studie des „Ettlinger Kreises“ mit dem Hinweis, daß abgesehen von Niedersachsen die Schulmisere besonders in den Bundesländern anwächst, in denen der Einfluß der Katholischen Kirche und des an ihr orientierten Flügels der CDU i besonders groß ist. 0 3 w & 0 Kürzere Ausbildungs zeiten in der UdSSR Auszüge aus einem „Prawda“-Artikei von W. Jeljutin Das ZK der KPdSU und der Mini sterrat der UdSSR verabschiedeten einen Beschluß „Über die Ausbildungs dauer und die Verbesserung des Ein satzes der Hoch- und Fachschulabsol venten“. Es handelt sich darum, daß die ge genwärtigen Fristen für die Ausbil dung der Studenten und Fachschüler sich als etwas ausgedehnt erweisen. Das geschieht dadurch, daß die Ausbil dungseinrichtungen in dem Bemühen, der sich ständig entwickelnden Wissen schaft und Technik auf dem Fuß zu bleiben, im Lauf einer Reihe von Jah ¬ ren die Lehrpläne und Programme mechanisch erweiterten. Sie führten neue Disziplinen ein, doch die alten Veranstaltungen blieben ohne Verän derungen. Im Ergebnis dessen vergrö ßerte sich ununterbrochen der Lehr stoff und das hatte eine Verlängerung der Ausbildungszeit zur Folge. Eine Weile konnte man sich mit einer solchen Situation noch zufrieden geben. Aber es ging nicht an, auch weiterhin die Studienzeit auszudehnen, um den künftigen Absolventen alle für sie notwendigen Kenntnisse zu vermit teln. Es war nötig, wissenschaftlich be gründet festzulegen, welche Kenntnisse denn dieser oder jener Spezialist wäh rend der Studienjahre erhalten muß. Zudem erlauben es die Veränderungen der Zusammensetzung der Studenten, das Auftauchen neuer Lehrmittel, die Verwendung der Methoden der Kyber ¬ netik, bei der - Erreichung der Lehrziele, die Benutzung von Film, Fernsehen und Radio den Jungen und Mädchen, die theoretischen Disziplinen schneller zu beherrschen. Man muß zugeben, daß das Ministe rium für Hoch- und Fachschulwesen und die Wissenschaftlerkollektive der Hochschulen während einer Reihe von Jahren sich mit diesen wichtigen Fra gen nicht ausreichend beschäftigten. Inzwischen sind alle Möglichkeiten ge geben, um unter den gegenwärtigen Bedingungen bei der Vervollkommnung des Lehrprozesses die Ausbildung der künftigen Spezialisten zu beschleunigen ohne die Qualität der Lehre zu min dern. Es sind neue Fristen für die Ausbil dung der Studenten und Technikums- schüler festgelegt worden. An den Hochschulen mit Direktstudium wer den die Studenten in den ingenieur technischen, ingenieurökonomischen und in der Mehrheit der Universitäts fachrichtungen fünf Jahre studieren statt fünfeinhalb. In den Rechtswissen schaften, der Journalistik und der Ge schichte, aber auch in den dramati schen, kunstwissenschaftlichen und kulturell-propagandistischen Fachrich tungen vier Jahre statt fünf und in einigen medizinischen Fachrichtungen fünfeinhalb statt sechs Jahre. Um acht Monate ist die Ausbildungs dauer der Landwirtschaftsspezialisten verkürzt worden. Ihr Studium nimmt vier Jahre und vier Monate in An spruch. Sie werden die Hochschulen zum 1. Januar verlassen, das ermög licht es, sie zum Beginn der Frühjahrs bestellung in die Kolchosen und Sow chosen zu delegieren. Wunschgedanken Kleine Studie bundesrepublikanischer „Informationsfreiheit“, innerhalb derer West Journalisten munter zwischen Wunschtraum und Tatsachen volti gieren: Westfälische Rundschau, 13. August 1964 Kulturaustausch zwischen Bundes republik und Sowjetunion geht ohne Vertrag weiter Zur Zeit sind zahlreiche Wissenschaft ler aus dem Bundesgebiet in der sowje tischen Hauptstadt. Obwohl das deutsch- sowjetische Kulturabkommen schon seit 1961 praktisch abgelaufen ist und dessen Erneuerung damals an der Einbeziehung von Westberlin scheiterte, geht der Kulturaustausch zwischen beiden Län dern dennoch weiter. S 0 H nen, von deutscher und sowjetischer Seite noch nicht voll ausgeschöpft. Bis zum Januar werden zwei junge Russen an deutschen Hochschulen ar beiten. Neue Anträge für Stipendien aus der Sowetunion liegen schon vor. Ohne Rückgrat Man spricht in Westdeutschland von einer- „Bildungsinitiative“ der SPD. Wir zitieren nachfolgend einige Sätze aus der Berichterstattung der „Frankfurter All gemeinen“ (15. August) über die SPD- Forderungen. Wir haben die Absicht, mit diesen Zitaten die Erinnerung un serer Leser an die ersten der nunmehr 15 Jahre unserer Republik wachzurufen: Vo der Einführung der zehnjährigen Volischulzeit verspricht man sich ein höheres Bildungsniveau in der Grund- Frankfurter Allgemeine, 13. August 1964 Der Studentenaustausch läuft aus Vom 20. September dieses Jahres an werden voraussichtlich keine Studenten aus der Sowjetunion mehr in der Bun desrepublik studieren. Das Austausch programm, das auf dem 1959 abge schlossenen und inzwischen abgelaufe nen deutsch-sowjetischen Kulturabkom men beruhte, wird nach Mitteilung des Deutschen Akademischen Austausch dienstes, Bad Godesberg, eingestellt. Westfälische Rundschau, 14. August 1964 UdSSR-Austausch beendet Das deutsch - sowjetische Studenten- Austausch-Programm im Rahmen des deutsch-sowjetischen Kulturabkommens aus dem Jahre 1959 ist eingestellt wor den. Nach einer Mitteilung des deut schen akademischen Austauschdienstes werden die letzten vier sowjetischen Studenten, die im Rahmen dieses Pro gramms im November vergangenen Jahres in die Bundesrepublik kamen, am 20. September ihr Studium beenden und die Heimreise antreten. Die Welt, 15. August 1964 Akademiker-Austausch mit der Sowetunion geht weiter Der Austausch junger Akademiker zwischen der Bundesrepublik und der Sowjetunion geht weiter, obwohl das deutsch - sowjetische Kulturabkommen aus dem Jahre 1959 abgelaufen ist. Nach Angaben des Deutschen Akademischen Austauschdienstes in Bad Godesberg ist die Zahl der Studenten, die nach dem Abkommen ausgetauscht werden kön glossen Einen neuen Weltrekord im Piano zertrümmern haben ein paar Jurastudenten in Melbourne aufgestellt. Innerhalb von 2 Minuten und 2,2 Sekunden nach dem Startschuß des Melbourner Oberbürger meisters (!) hatten sie das Instrument mit Hilfe von Äxten und Hämmern kunst gerecht in kleine Stücke zerlegt. Eine Glanzleistung: Sie unterboten den bisheri gen Weltrekord — gehalten von amerikani schen Studenten — um nicht weniger als fünf Minuten. Damit die Zuschauer auch wußten, worum es geht, trugen die Melbourner Athleten Sporthemden mit der Aufschrift: „Ich liebe Chopin.“ und Mittelstufe sowie eine größere Reife. Für die ländlichen Gebiete wünscht die SPD voll ausgebaute Mittel punktschulen. Die organisatorische Gliederung der Hochschule, so fordert sie weiter, müsse die starren Fakultätsgrenzen überwin den. Die SPD setzt sich auch für eine Rationalisierung des Studiums und für eine Anpassung der Studien- und Prü fungsordnungen an die wissenschaft lichen Anforderungen ein. Könnte man aus diesen Zitaten zur Schlußfolgerung kommen, die SPD habe aus der fünfzehnjährigen Geschichte der DDR gelernt, so zeugt doch der folgende Satz davon, daß die SPD-Führung auch o 0 N innenpolitisch nur scheinbar an Rückgrat gewonnen hat, weil sie hier — wie auf jedem anderen Gebiet ihrer Politik - der Machtfrage ausweicht. In ihren Leitsätzen tritt die SPD für die Gemeinschaftsschule ein, konzidiert aber Konfessions- und Weltanschau ungsschulen. Sitztheater - Hüpftheater Frankfurter Rundschau, 5. August 1964: Während der alljährlichen Studenten theaterwochen in Erlangen beschleicht den aufmerksamen Beobachter zuweilen die Mutmaßung, mimisches Gehabe, Spiel und theorethische Auseinander setzung seien nur Vorwand, um eine ■ ins Übermächtige aufgeblasene Party zu feiern. Angesichts der durchtanzten j und vertrunkenen Nächte im rauchigen, I schwülen Keller des „Klub 64“, wo die Amateure der „Studenten Dans Har- ! monie“ aus dem niederländischen Delft j mit akribisch gespieltem Dixieland das musikalische Ideal der zwanziger Jahre beschworen, dann angesichts des immer hin beachtlichen Kommerzes von Schwimmanstalten, Cafes und Ausflugs- j lokalitäten scheint doch die Meinung I recht zu behalten, die das Theater nur J als Vorwand nimmt, um sich derb zu vergnügen. Frankfurter Allgemeine, 7. August 1964: Nach jeder Theaterwoche wurde das Studententheater, das westdeutsche zu mal, für tot erklärt — um zur nächsten Theaterwoche fröhlich wieder aufzu stehen. Bei den Auferstandenen läßt sich jedoch von Jahr zu Jahr ein immer stärker schwindendes Bewußtsein seiner [ selbst bemerken; die Zeiten, in denen i es sich stolz als ..Theater des kritischen l Bewußtseins“ definierte, scheinen vor- i bei; eine Entwicklung hat eingesetzt, die in diesem Jahr zu geradezu atavistischen Definitionen des Theaters führte, zu „Sitztheater“ und „Hüpftheater“, Defini tionen, die die Anstrengungen der letzten Jahre vergessen lassen. In Westdeutschland jedoch, so scheint es, wird vorerst weitergehüpft werden. Studententheater als ein Mittel der Selbstverständigung der Studenten innerh alb dieser Gesellschaft, Studenten theater als Ausdruck des kritischen Be wußtseins in einer Zeit der Anpassung, Studententheater, wie es in den letzten Jahren die Hamburger Studiobühne und die „neue bühne“ der Frankfurter Uni versität zu verwirklichen suchten —, ein solches Studententheater wird es vor erst nicht mehr geben. meinuagen Fragen der Kultur In letzter Zeit wurde in der UZ die Kulturarbeit an unserer Universität, be sprochen. Es ist verwunderlich, daß man dort nur von der Ensemblearbeit berich tet. Es müßte einmal mit der Reduzierung der Kulturarbeit auf die Ensemble Schluß gemacht werden. Für wen werden denn Programme und Einstudierungen ge macht? Der allseitig gebildete Mensch als Folge, als Ziel eines umfassenden Prozesses, be darf der ideologischen, der pädagogisch-er- zieherischen wie psychologisch-durchdach- ten Konzeption einer Beeinflussung. Daß die Beeinflussung nicht nur mittels über dimensionaler Kategorien erfolgen kann, müßte endlich erkannt werden. Unsere Universität mit ihren vielen und verzweig ten Einrichtungen (auch baulicher Art), mit einer verzweigten Zahl Mitarbeiter. Wissenschaftler, Studenten, Angestellter, Arbeiter, erlebt in den seltensten Fällen die Aussage oder das Wesen der ästheti schen Umsetzung der Aussage mancher Ensemble-Programme. Wer hat denn z. B. die „Spanische Hochzeit“ erlebt? In den Kliniken unserer Universität ist man zu der Erkenntnis gekommen, nichts ist unzuverlässiger als die Ensemble unse rer Universität. Zum Beispiel: Anfang des Jahres 1964 waren alle Ensemble eingela den worden, um den Einsatz in den vielen Kliniken zu besprechen. Es waren nur er schienen: Das Pawel-Kortschagin-En- semble, der Universitätschor sowie der Chor der Musikerzfeher. Danach wurden allen Ensemble am 4. 2. 1964 Terminvor schläge für den Einsatz in den Kliniken schriftlich zugestellt. Erfolg gleich Null. Es muß noch eine dritte und letzte Frage gestellt werden: Warum werden nicht den Bedingungen entsprechend (und ich möchte besonders das Wort Bedingun gen unterstreichen) kleine, verwandlungs fähige, praktikable Formen der künstleri schen Programmgestaltung gewählt und genutzt? Die Realisierung dieser Vor schläge würde erhebliche Mittel einsparen, zum anderen kann gelenkt, auf Grund der politischen und ästhetischen Reife, in den einzelnen Einrichtungen auf die Arbeit di rekt Einfluß genommen werden. Es er scheint notwendig, diese Probleme im De tail zu beraten, da dieser Artikel das Thema nur anreißen kann. Herfurth & 0 U w 3 Entsprechend einer Anweisung des Staatssekretärs für das Hoch- und Fachschulwesen der DDR sind an den mathematisch-naturwissenschaft lichen Fakultäten der Universitäten und Hochschulen Spezialklassen für besonders leistungsfähige Schüler ein zurichten, in denen Wissenschaftler den Fachunterricht übernehmen sol len. Nachstehend veröffentlichen wir zwei Beiträge aus der Zeitung „Neues Deutschland“ (27. 8. 1964, 12. 8. 1964) die sich mit diesen Problemen be fassen. Wir möchten Sie, liebe Leser, bit ten, uns Ihre Meinung zu dieser neuen Einrichtung mitzuteilen, bzw. Ihre Gedanken und Vorschläge wie mit dieser neuen Form die größten Erfolge künftiger Studenten unserer Universitäten und Hochschulen bei der Vorbereitung auf das Studium zu erreichen sind. Spezialklassen an Universitäten Das neue Schuljahr beginnt mit einem Paukenschlag! An sämt lichen mathematisch-naturwissen schaftlichen Fakultäten der Univer sitäten und Hochschulen sind ab 1. September Spezialklassen einzu richten. in denen besonders leistungs fähige und auf naturwissenschaft lichem Gebiet talentierte sowie in teressierte Schüler unterrichtet wer den. Sie werden vorerst nach der 10. Klasse aufgenommen. Wissen schaftler sollen für einen Unterricht mit hohem Niveau sorgen. Das wies im Einvernehmen mit dem Ministe rium für Volksbildung der Staats sekretär für das Hoch- und Fach schulwesen, Prof. Dr. Ernst-Joachim Gießmann, am 20. August an. Jeweils 15 Schüler sollen in sol chen Klassen zusammengefaßt wer den. Sie erhalten somit die Möglich keit, die Schulzeit wirklich entspre chend ihrer Leistungsfähigkeit zu nutzen. Die Auswahl erfolgt insbe sondere durch die jährlichen Mathe matik-Olympiaden. Während der Ausbildung werden breite Grund lagenkenntnisse vermittelt. Nach einem speziellen Lehrplan sowie in Arbeitsgemeinschaften und La boratorien sollen sie zusätz liche mathematisch - naturwissen schaftliche Kenntnisse erwerben kön nen. Der Fremdsprachenunterricht erfolgt in Gruppen von nur fünf bis acht Schülern. Sie werden auch wei terhin an einer mit dem Unter richt übereinstimmenden beruflichen Grundausbildung teilnehmen. Nach dem Abitur werden die Schüler so fort an den entsprechenden Hoch schulen ein Studium aufnehmen. Für die Auswahl sind sowohl die Hochschulen als auch die Bezirks schulräte verantwortlich. Sämtliche Probleme, die sich aus dem Unter richts- und Erziehungsprozeß der Spezialklassen ergeben, regeln die Dekane der mathematisch-naturwis senschaftlichen Fakultäten. — Die An weisung berücksichtigt Vorschläge, die in öffentlichen Diskussionen un terbreitet worden sind und stützt sich auf die Erfahrungen der Sowjet union, über die „Neues Deutschland“ am 12. August ausführlich berich tete. (ND) Auszüge aus dem Artikel „Bedenk zeit: zwei Minuten“ von Kurt Turba (ND, 12. August, Seite 6). Wir suchen selbst „Sibirien umfaßt das größte Terri torium unseres Landes. Es wird nach den Ideen des XXII. Parteitages er schlossen und aufgebaut. Das geht nicht ohne moderne Wissenschaft. Deshalb lautet unser Problem: Wie können wir die begabte Jugend am schnellsten in die Wissenschaft ein führen? Der Zar hat uns eine schwere Situation hinterlassen. Die Zeit nach der Revolution war zu kurz, um in diesem Riesengebiet durchgängig eine hohe Kultur einzuführen. Um diesen Prozeß zu beschleunigen, wurde nach einer Idee von Lawrentjew diese Schule gegründet. Wir suchen be gabte junge Menschen, die noch un genügend wissenschaftlich ausge rüstet sind. Wir ermitteln sie selbst durch schriftliche Wettbewerbe, die wir für alle Dörfer und Schulen Sibiriens ausschreiben. Wir geben allen Schü- lern der achten bis elften Klassen ein Heft mit mathematischen und physi kalischen Aufgaben in die Hand. Diese Aufgaben haben wir selbst aus gearbeitet; sie setzen keine speziel len Fachkenntnisse voraus. Sie sind so angelegt, daß wir aus der Beant wortung dieser Fragen auf die Denk kapazität des Einsenders Rückschlüsse ziehen können. In diesem Jahr haben wir auch einen Wettbewerb zu che mischen Problemen ausgeschrieben. Jedes Jahr erhalten wir etwa 1500 bis 2000 richtige Einsendungen. Da nach gehen wir den ersten Schritt: Wir suchen die Besten mit den ori ginellsten Lösungswegen aus. Der zweite Schritt: Wir laden diese Schü ler im Monat April an drei bis vier Orte .Sibiriens ein. Unsere wissen schaftlichen Mitarbeiter lernen sie persönlich kennen und führen mit ihnen eine noch schwierigere, münd liche Olympiade durch, die den Cha rakter eines strengen Examens hat. Der dritte Schritt: Die rund 700 Besten aus diesem Kreis laden wir in unser Sommerlager in Nowo sibirsk ein. Wir leben 20 Tage unter ihnen. In diesem Jahr hielten wir vor den Schülern an jeweils fünf Wochentagen folgende Vorlesungen: 6 Stunden Mathematik, 6 Stunden Physik, 2 Stunden Chemie, 1 Stunde theoretische Biologie. Dazu kommen Übungen. Dabei sehen wir uns die Mädchen und Jungen sehr genau an: Wer von ihnen kann arbeiten? Wer ist so sehr an wissenschaftlicher Ar beit interessiert, daß er dafür alles andere stehen- und liegenläßt? Hohe Anforderungen Die dreihundert Besten aus diesem Kreis nehmen wir dann an unserer Schule auf. Dieses Jahr haben wir die dritte derartige Olympiade durchge führt. Zunächst bildeten wir die Schüler ab 9. Klasse für drei Jahre aus. Jetzt läuft der Unterricht ab 10. Klasse für zwei Jahre. Wir über legen uns jedoch, ob es nicht das beste wäre, die Jugendlichen nach Abschluß der 7. Klasse bei uns auf zunehmen und sie dann in drei Jah ren auf die wissenschaftliche Arbeit an der Universität vorzubereiten. Unsere Absolventen bilden an der Universität spezielle Gruppen. Sie beginnen gleich mit dem zweiten Studienjahr. Ich möchte ausdrücklich betonen: Alles, was wir tun, ist ein Experi ment. Wir suchen nach den besten Lösungswegen. Das Programm der Schule wurde von uns speziell er arbeitet. Die Hauptfächer sind Mathe matik, Physik, Chemie und Biologie; hinzu kommen Erdkunde, Russisch, Englisch. Literatur, Geschichte und Soziologie. Wie alle Programme, so haben wir auch das Mathematikprogramm radi kal modernisiert. Wir beginnen ab 9. Klasse mit einer sehr elementaren Darstellung der Differential- und In tegralrechnung, ohne die entwickelte analytische Mathematik. Danach be handeln wir Trigonometrie, mathe matische Analysis bis zum Fourier- Koeffizienten. Später wenden wir uns der Theorie der algebraischen Gleichungen zu. Am Ende der neun ten Klasse nehmen wir, ebenfalls elementar, mathematische Logik und Kombinationslehre durch. In der 10. Klasse behandeln wir ein halbes Jahr lang Geometrie. Im nächsten halben Jahr beginnt dann die Spezialisierung in Klassen für Mathematik, Physik und Chemie. Alle Schüler dieser Klassen werden mit Fragen der Progammierung ver traut gemacht. Im dritten Jahr nehmen wir dann alles durch, was in das erste Studien jahr an der Universität gehört. So konnten die diesjährigen Absolventen gleich mit dem zweiten Studienjahr beginnen. Ursprünglich hatten wir nur spe zielle Lehrbücher für die Hauptfächer ausgearbeitet. Später kamen die Schüler zu uns und beklagten sich, daß die Lehrbücher für Literatur und Geschichte zu langweilig seien und zuwenig hohe Anforderungen stell ten. Jetzt arbeiten Wir auch diese Lehrbücher um. Neben dem Unterricht spielen an unserer Schule die Fachzirkel eine große Rolle. 1 Es existieren 25, dar unter solche für Kernphysik, Bio physik, Biochemie und Kybernetik. Unser Hauptproblem an der Schule besteht darin, die Schüler dazu an zuhalten, daß sie sich nicht selbst überfordern. Sie lernen frühzeitig, selbständig zu arbeiten. Wir erziehen sie zu kontaktfreudigen Menschen. Viele haben die 11. Klasse mit wis senschaftlichen Arbeiten beendet, die in Fachzeitschriften veröffentlicht werden konnten. Anfangs schien es uns, als seien die Programme zu schwer. Wir muß ten unsere Auffassung gründlich kor rigieren. nachdem diese Schüler das Mathematikprogramm, das auf 160 Stunden berechnet war, in 120 Stunden durchnahmen. Die Ju gend ist heute früher reif, dem müs sen wir ständig Rechnung tragen. Die Schüler selbst beschweren sich, wenn sie zuwenig interessante Arbeit ha ben, die aiies von ihnen abveriangt." c 0 • V» U 3 „M2 U "g
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