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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 8.1964
- Erscheinungsdatum
- 1964
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-196400001
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19640000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19640000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Bemerkung
- Teilweise mit vorlagebedingtem Textverlust.
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
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-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 8.1964
-
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- Ausgabe Nr. 7, 13. Februar 1
- Ausgabe Nr. 8, 20. Februar 1
- Ausgabe Nr. 9, 27. Februar 1
- Ausgabe Nr. 10, 5. März 1
- Ausgabe Nr. 11, 12. März 1
- Ausgabe Nr. 12/13, 19. März 1
- Ausgabe Nr. 14, 2. April 1
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- Ausgabe Nr. 27, 9. Juli 1
- Ausgabe Nr. 28, 16. Juli 1
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- Ausgabe Nr. 30, 30. Juli 1
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- Ausgabe Nr. 33, 13. August 1
- Ausgabe Nr. 33, 20. August 1
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- Ausgabe Nr. 35-38, 24. September 1
- Ausgabe Nr. 39, 2. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 40, 8. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 41, 15. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 42, 22. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 43, 29. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 44, 5. November 1
- Ausgabe Nr. 45, 12. November 1
- Ausgabe Nr. 46, 19. November 1
- Ausgabe Nr. 47/48, 26. November 1
- Ausgabe Nr. 49, 3. Dezember 1
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Band
Band 8.1964
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c Öl & 3 C • E zum Freundschaftsvertrag Magnifizenz Prof. Dr. agr. habil Georg Müller: Mit besonderer Freude erfüllt mich, daß dieser Vertrag unsere weitere Zusammenarbeit, die freund schaftlichen Beziehungen zu den so wjetischen Universitäten, die wir bereits vertraglich vereinbart haben, weiter vertiefen wird, daß damit auch unsere Bemühungen um immer engere wissenschaftliche, geistig kulturelle und menschliche Bezie hungen (die uns schon die persön liche Anerkennung des sowjetischen Kulturattaches brachten) Würdigung finden. Des weiteren glaube ich, den Wor- ten des Genossen Chruschtschow — Freunden stehen alle Türen offen — entnehmen zu können, daß sich noch mehr als bisher für junge Wissen schaftler Möglichkeiten einer zeit lich begrenzten Tätigkeit in der So wjetunion ergeben, wissenschaftliche Ergebnisse unmittelbar ausgetauscht werden, wie sich überhaupt neue und weitreichende Perspektiven der wis senschaftlichen Zusammenarbeit er öffnen. Ich persönlich hatte schon reich lich Gelegenheit, die Sowjetunion zu bereisen. Dabei konnte ich mich ins besondere von dem aufrichtigen Be mühen der sowjetischen Menschen überzeugen, mit uns in wahrer Freundschaft persönliche und wis senschaftliche Kontakte zu pflegen. Nach meinen sechs oder sieben Be suchen in der Sowjetunion pflege ich enge Beziehungen vor allem mit meinen Fachkollegen von den Boden kundeinstituten der sowjetischen Akademie der Wissenschaften. Diese Verbindungen werden, davon bin ich überzeugt, ebenfalls ' eine weitere Untermauerung erfahren. Ich darf noch darauf hinweisen, daß, nachdem wir zweimal bedeu tende Delegationen bei uns empfan gen konnten, im nächsten Jahr eine Delegation der Karl-Marx-Universi tät voraussichtlich unter meiner Lei tung nach Leningrad fahren wird, um dort, auf sowjetischem Boden, im Geiste dieses Vertrages einen ausgedehnten und fruchtbaren Ge dankenaustausch zu pflegen und wei tere Vereinbarungen der Freund schaft zwischen unseren Universitä ten zu treffen. post Zentralabteilung für das Hochschul fernstudium der Landwirtschafts wissenschaften : Diplomarbeiten ausleihen - ja oder nein? Seit drei Jahren sind wir dazu überge gangen, die Diplomarbeitsthemen der Ab solventen des Fernstudiums aller Land wirtschaftlichen Fakultäten der DDR in einem Katalog zu erfassen, der eine jähr liche Ergänzung erfährt. Derselbe wird an alle Landwirtschaftsräte der Kreise und Bezirke, an alle MTS bzw. RTS und an die Landwirtschaftlichen Fakultäten, Hoch- und Fachschulen aaisgegeben. Nach dieser relativ kurzen Zeit können wir fest stellen, daß ein erheblicher Prozentsatz der Diplomarbeiten ausgeliehen wurde. Für einige Arbeiten — es sind dies in der Re- Sei mit dem Ergebnis „sehr gut“ bewer tete — mußten wir die Zeit der Ausleihe, die allgemein mit einem Monat festgelegt wurde, auf drei Wochen verkürzen, um der großen Nachfrage gerecht zu werden. Die zahlreichsten Anforderungen kommen von Studenten, die sich selbst auf die An fertigung einer Diplomarbeit vorbereiten. Auch das Interesse leitender Kader der Betriebe, der Landwürtschaftsräte und an derer ist erheblich. Die meisten Ausleiher fordern eine Er weiterung des Katalogs auf die Arbeiten der Hochschulen Bernburg und Meißen und des Direktstudiums. Leider stehen dem jedoch einige Ein wendungen der Lehrenden entgegen: Bei der Verwendung über den Bereich der Fa kultät hinaus ist eine Kontrolle nicht oder kaum möglich, es besteht die Gefahr, daß längere Passagen für die eigene Arbeit übernommen werden können; und es ge langen auch Arbeiten zur Ausleihe, die nicht in allen Teilen einwandfreie Darstel lungen enthalten. Da es uns darum geht, auch in Zukunft Wertvolle Anregungen aus Diplomarbeiten einem möglichst großen Kreis von Interes senten zur Verfügung zu stellen, wären wir für Hinweise für die weitere Ausleihe sehr dankbar. Doppel-Armleuchter für Hoggan In München wurde dem amerikani schen Hitlerverherrlicher Prof. Dr. Hog gan, dessen Ausweisung aus der Bun desrepublik selbst SPD-Sprecher Barsig forderte, ein doppelarmiger Leuchter ge- " schenkt. Einflußreiche Kreise ließen ver lauten, daß ihn der Symbolgehalt die ses Geschenks bewog, auf ein von den ASTA der Universität und der TH München geplantes Streitgespräch zu verzichten. Originell 40 deutschen Studenten bietet die Auslandsstelle des deutschen Bundes- jugendringes „eine der originellsten Ferienreisen" - mit Swimming-Pools, Reitpferd, Rundreise durch den Krüger- Nationalpark und das Watussireservat — nach Südafrika! Gewiß originell! Noch origineller aber der Preis: 19,00 D-Mark! Am ori ginellsten der Ausweg des Bundes jugendringes: „Wem die 1900 D-Mark ... zuviel sind, dem kann die Aus landsstelle ... außerdem ein Praktikum in Südafrika vermitteln, wodurch die Kosten dieser Ferienreise erheblich ge senkt werden.“ Ohne, Swimming-Pool, ohne Reit pferd etc. p. p. — für die Arbeit und dafür, daß der Name „Ferienreise" er halten bleibt, bezahlt der Student dann den erheblichen Rest der „erheblich gesenkten” Kosten. Terror gegen Brasiliens Universitäten Der Terror der brasilianischen Reaktion führt zu chaotischen Verhältnissen an den Hochschulen des Landes. Der erste Schritt des neuen Erziehungsministers bestand z. B. darin, Bibliotheken von Werken fortschrittlicher Schriftsteller „säubern“ zu lassen und die Alphabetisierungs-Aktion unter dem Vorwand einzustellen, daß diese dazu diene, „die kommunistischen Ideen zu verbreiten“. Zahlreiche international bekannte Pro fessoren wurden entlassen und verhaftet. Studenten, die dagegen protestierten, wer den von der Universität verwiesen. An den Universitäten von Rio Grande do Sui, Per nambuco, Guanabara, Bahia, Ceara geht der Terror besonders gegen die tüchtig sten und beliebtesten Professoren, was auf die Verbindungen zwischen den Kräften des Militärputsches und den faschistischen mittelmäßigen Professoren zurückzuführen ist, die damit ihre unbequemen Konkur renten ausschalten wollen. Leistung: zwischen „1" und „5" Einer Diplomandin an der Fakultät für Journalistik, die über Fernseh- Probleme „von hoher aktueller Be deutung“ schrieb, wird in der Be urteilung anerkannt, daß sie sich „dieser komplizierten Problematik zugewandt hat“, die „bisher nur relativ geringfügig“ erforscht wurde. Ihr wird auch bescheinigt, daß sie „mutig brennende Probleme ... auf wirft, eigene Gedanken entwik- kelt...“ Dann aber kommt: „Es gelingt ihr jedoch nur selten, zum wirklichen Kern der Probleme vorzustoßen und- über vereinzelte Ansätze zu Lö sungswegen hinauszugelangen. We sentliche Ursache dafür ist offen bar eine zu stark subjektiv ge färbte Betrachtungsweise...“ Und am Schluß der Beurteilung: „Die Arbeit... wird mit der Note 4 (ausreichend) bewertet.“ O Ö & & E o Uns teht nicht an, über die Note zu rechten, die zu geben der Insti tutsdirektor zugunsten einer Fünf noch gezögert haben soll. Aber man muß uns gestatten, im Zusammen hang damit, daß der erstbeurteilende Assistent die gleiche Arbeit mit Eins oder Zwei bewertete, an der „zu stark subjektiv gefärbten Betrach tungsweise“ anzuschließen. Was bei Studenten eine Ursache ist, mit Vier zu bewerten, sollte bei Wissenschaftlern erst recht Anlaß sein, die Frage nach Maßstäben zu stellen. Bewertete der Assistent den Mut, brennende Probleme aufzu werfen? Kannte er die Maßstäbe seiner Wissenschaft nicht? Gibt es solche objektiven Maßstäbe über haupt? Die letzte Frage ist gewiß provo katorisch, doch unseres Erachtens nicht völlig unberechtigt. Zwar han delt es sich im geschilderten Fall um eine Arbeit am Institut für Rundfunk- und Fernsehjournalistik, die aber thematisch eng verwandt ist mit Problemen des Instituts für Theorie und Praxis der Pressearbeit. Und die Beurteilung einer der dort geschriebenen Arbeiten führt zur gleichen Frage. Unter der Beurteilung steht eine Eins. Auch hier ist nicht unsere Sache, die Note zu bekritteln. Wohl aber die Begründung: „... er kommt zu einem richtigen Schluß“, „... er bestätigt Prof. Dr. Budzislawski“. Das sind nicht böswillig ausge wählte, sondern neben wenigen an deren die wertenden Sätze der Be urteilung. Der Großteil ist infor mierende Rezension. „Er beschließt seine Arbeit... mit der überzeu genden Schlußfolgerung, daß das Kernstück der journalistischen Ar beit die Argumentation ist.“ Diese These wagen wir sogar aus unserer Kenntnis der Dinge als zweifelhaft zu bezeichnen. Nicht zu leugnen ist jedenfalls, daß auch diese Beurteilung die Frage nach Maßstäben aufwirft — oder ist die Bestätigung der Worte eines Pro fessors Maßstab genug? Es wäre vielleicht aufschlußreich, wenn es gelänge, die Zahl der Stu denten festzustellen und zu analy sieren, die Themen von „Theorie und Praxis“ wählten (wählten, nicht schrieben!). Uns dünkt nämlich, daß darin der Prozentsatz der all gemein für gut und sehr gut gehal tenen Studenten ziemlich gering sein muß. Sollte sich dieser Eindruck be stätigen und die Frage nach den Ursachen gestellt werden, dann könnte die Antwort die gleiche sein, wie auf die Frage, wieso eine Arbeit mit Eins und Fünf bzw. Vier beurteilt werden kann. Der Rat der Fakultät wird sich, wie wir von Prodekan Prof. Bruhn erfuhren, in seiner nächsten Sitzung mit unserem ersten Beispiel beschäf tigen. Das Ergebnis dieser Rats sitzung wird sicher sein, künftig darauf zu achten, daß Indiskre tionen über unbestätigte Erstnoten unterbleiben. Zweifellos richtig und notwendig, aber zweifellos nicht das entscheidende Problem, das dem Rat am Herzen liegen wird. Institutsdirektor Urbitzsch ver urteilte die „zu stark subjektiv ge färbte Betrachtungsweise“ des Stu denten. Was er in seiner Diplom arbeitsbeurteilung konnte — sich auf Feststellung und Beweis beschrän ken —, kann der Rat nicht. Er muß die Ursachen des Subjektivismus finden und beseitigen. rom Akademische Roboter Die Zahl derer mehrt sich in Westdeutschland, die versuchen, For schung und Lehre, Bildung und Aus bildung zu trennen. In der „Stutt garter Zeitung“ bemüht ein Herr Gerhardt die Geschichte bis in das 14. Jahrhundert und die Gegenwart bis zur Schmähung der Hochschul lehrer — die meisten von ihnen brächten sowieso nur eines von bei den: Forschung oder Lehre —, um die oben genannten Trennungen zu motivieren und die „Ausbildung“ der Akademiker in eine Art hochindu strialisierten Produktionsvorgang zu verwandeln. Der Pferdefuß ist nicht zu über sehen: Die Zahl der benötigten wissenschaftlich-technischen Kader wächst in der ganzen Welt enorm. Um aber mehr Studenten in konven tioneller Qualität auszubilden, braucht man auch mehr Geld. Es ist hinlänglich bekannt, daß in Bonn, da Atomraketen und ein vorbild liches Hochschulwesen über die finanziellen Kräfte auch eines so vermögenden kapitalistischen Staa tes wie Westdeutschland gehen, eben u. a. an den Hochschulen gespart wird. Ein weiterer Vorteil für Leute vom Schlage Gerhardts: Mit der not wendig steigenden Zahl von Hoch schulabsolventen steigt die Zahl de rer, die die dort erworbene Fähig keit, exakt zu denken, auch auf die politische Problematik lenken. Nicht umsonst die Schikane gegen fort schrittliche Studentenzeitungen, über die wir vor einigen Wochen berich teten. Also postuliert man die Vor aussetzung für die Trennung von Forschung und Lehre: die Liquidie rung der Bildung, die sich ja „angesichts der ständigen Zunahme versachlichter und wertfreier Wis senssubstanzen“ sowieso ergibt! Ergo: Akademiker haben wie Ro boter nach „wertfreier“ Programm steuerung zu funktionieren, sich um sonst nichts zu kümmern, auch nicht um die Verwendung ihrer wissen schaftlichen Ergebnisse für oder ge gen das Leben. Tendenzen, die nicht neu in Deutschland, aber eben deswegen Warnung genug sind. Ms. Studentenfunktionär aus Westberlin über die DDR In einer Ausgabe der Westberliner Studentenzeitung „Colloquium“ be richtet der ehemalige Vorsitzende des Westberliner Verbandes Deut scher Studentenschaften, Peter Müller, über seine Eindrücke, die er beim Deutschlandtreffen in der Hauptstadt der DDR gewonnen hat. Peter Müller, der auch Vorsitzender des Allgemeinen Studentenausschus ses (ASTA) an der Dahiemer Uni versität war, fordert in dem Artikel seine Kommilitonen auf, sie sollten ihre bisherigen Vorstellungen über das Verhältnis der DDR-Jugend zu ihrem Staat sowie über die Lösung der Deutschland-Frage ernsthaft überprüfen. SHB München gegen Lübkes Wiederwahl Die Gruppe München des Sozial demokratischen Hochschulbundes (SHB) hat die Empfehlung der SPD- Führung, die Wiederwahl des Nazi- Rüstungsspezialisten Lübke zum Bundespräsidenten zu unterstützen, empört zurückgewiesen. Weniger Stipendien Wie der „Rheinische Merkur“ An fang Juni feststellte, ist an den west deutschen Hochschulen und Univer sitäten „die Zahl der Empfänger von Stipendien und Darlehen, gemessen an der Gesamtziffer der Studieren den, von 29,2 auf 23,7 v. H. gesun ken“. Jedoch sind gleichzeitig nach Angaben des „Merkur“ die monat lichen Ausgaben der Studenten um 25 Prozent gestiegen. Professoren arbeiten im Keller An der „Freien“ Universität in Westberlin herrschen unglaubliche Raumverhältnisse: Der ASTA stellte fest, daß z. B. am Institut für Psy chologie 300 Studenten nur neun Ar beitsplätze zur Verfügung stehen, für 1100 Mathematikstudenten ganze zehn Plätze! Professoren müssen sich mit schmalen zugigen Kellerräumen, ehemaligen Waschküchen und Ab stellräumen behelfen. Umgebaute Küchen, Badezimmer und Toiletten werden für Seminararbeiten be nutzt. Harakiri nach dem Examen Nach dem Aufnahmeexamen für die japanischen Universitäten steigt in jedem Jahr die Zahl der Selbst morde, kommt die „Selbstmord welle“ nach der „Examenshölle“, weil längst nicht ausreichend Stu dienplätze vorhanden sind. Ein wohlhabender Japaner bestand die Prüfung 1963 im Alter von 33 Jah ren, nachdem er vierzehnmal durch gefallen war. Viele derer, die nicht wohlhabend genug sind, so vierzehn Jahre zu überstehen — begehen Selbstmord. Philosophikum für Jenenser Mediziner Der Rat der Medizinischen Fakul tät der Friedrich-Schiller-Universität Jena beschloß, die medizinische Pro motion künftig mit einem Philoso phikum zu verbinden, und trug da mit der wachsenden Notwendig keit philosophisch-weltanschaulicher Kenntnisse Rechnung. „Bonner Rundschau", 3. 6. 1964: Seufzte ein Kommilitone im hun dertsten Glied einer Schlange (nach Bedarf anzusiedeln vor den Hör sälen, in der Mensa, beim Immatri kulieren oder Belegen, vor den Sprechzimmern der Professoren, am Eingang der Seminare...): „Die Hälfte der Zeit hier ,versteht 1 man. Und in der anderen Zeit, die man nicht .versteht', versteht man leider auch wieder nur die Hälfte. „Süddeutsche Zeitung“, 9.6.1964: ...auf einem Presseabend in der Essener Zentrale des „Stifterverban des für die deutsche Wissenschaft“, einer Organisation, die sich selbst als „ausgewähltester Bettlerverein der Bundesrepublik“ bezeichnet... E O c 0 in c • N G Die deutsche Konföderation Eine theoretisch-politische und völkerrechtliche Studie von Dr. jur. habil. Walter Poeggel und Prof. Dr. jur. habil. Ingo Wagner (Staatsverlag, Berlin 1964, Preis 12,80 DM) Im Brief Walter Ulbrichts an Bundes kanzler Erhard vom 26. Mai 1964 wer den erneut Vorschläge unterbreitet, die auf eine Normalisierung der Beziehun gen zwischen den beiden deutschen Staaten mit dem Ziel ihres allmäh lichen Zusammenwachsens gerichtet sind. Insbesondere handelt es sich da bei um die Bildung gesamtdeutscher Kommissionen für verschiedene Fach gebiete und die Schaffung eines Deut schen Rates, der sich paritätisch aus Vertretern der Volkskammer der DDR und des Bundestages der Bundesrepu blik zusammensetzt In diesem Zu sammenhang gewinnt die vorliegende Monographie besondere Bedeutung, denn die von den Verfassern für eine deutsche Konförderation entwickelten politischen und völkerrechtlichen Grundsätze und Prinzipien gelten mit entsprechenden Modifikationen auch für die Bildung der obengenannten Organe und darüber hinaus für den ge samten Prozeß der Annäherung der beiden deutschen Staaten bis zur Bil dung einer Konföderation. Ausgehend von der Theorie und Taktik der SED für den Übergang vom Kapitalismus zum Sozialismus in Deutschland wird gezeigt, daß durch die Existenz von zwei Staaten unter schiedlicher Gesellschaftsordnung auf deutschem Boden mit Notwendigkeit die Durchsetzung der friedlichen Koexi stenz in den Beziehungen zwischen die sen beiden deutschen Staaten auf die Tagesordnung gesetzt wurde. Die deut sche Konföderation wäre die geeignete Form, die Erfordernisse der fried lichen Koexistenz und die nationalen Interessen in maximaler Übereinstim mung zu verwirklichen. Die Konfödera tion wird eine besondere Form der Klassenauseinandersetzung von Sozia lismus und Kapitalismus auf deutschem Boden sein, eine Form, in der aus gehend von Gewaltverzicht und der Nichteinmischung in Fragen der Ge sellschaftsordnung des anderen Staa tes der friedliche ökonomische Wettbe werb zur entscheidenden Sphäre der Auseinandersetzung wird. Zugleich wäre die Konföderation ein wahrer na tionaler Kompromiß, der einzig noch verbliebene Weg zur Wiedervereini gung. Die Rechtssubjektivität der deut schen Nation ist durch die Bildung der beiden deutschen Staaten auf beide Staaten als gleithberechtige Völker rechtssubjekte übergegangen. Daraus ergibt sich, daß ihre Beziehungen nur vom zwischenstaatlichen Recht, vom geltenden Völkerrecht geregelt werden können und daß auch die Wiederher- Stellung der staatlichen Einheit Deutschlands „zu einem zwischenstaat lich-völkerrechtlichen Problem der Ver bindung und Vereinigung von Staaten“ geworden ist (S. 76). Dieser besonderen Bedeutung des Völkerrechts für die Be ziehungen der beiden deutschen Staa ten im allgemeinen und der deutschen Konföderation im besonderen wird die vorliegende Arbeit im hohen Maße ge recht. Die Konföderation ist in erster Linie ein Staatenbund, der durch einen völ kerrechtlichen Vertrag der beiden deut schen Staaten entsteht. Die Organe der Konföderation (der Gesamtdeutsche Rat, sein Vollzugsorgan, das Präsidium des Rates und die Kommissionen) sind entsprechend dem Gleichheitsgrundsatz paritätisch zusammengesetzt. Auch eine Freie Stadt Westberlin könnte im Rahmen ihres Statuts Mitglied der deutschen Konföderation werden. Um zu gewährleisten, daß kein Partner in der Lage ist, dem anderen seinen Wil len aufzuzwingen, müssen auf die zu fassenden Beschlüsse völkerrechtliche Grundsätze angewandt werden, d. h., alle Beschlüsse werden rechtlich den Charakter von Empfehlungen haben. (S. 105). Darin kommen die in der Charta der Vereinten Nationen verankerten Grundprinzipien des geltenden Völker rechts, insbesondere das Prinzip der Souveränität, der Gleichheitsgrundsatz sowie das Nichteinmischungsprinzip zum Ausdrude. Erst im Prozeß der An gleichung werden schrittweise die ge trennten Angelegenheiten der beiden deutschen Staaten zu gemeinsamen An gelegenheiten und tragen zunehmend staatsrechtlichen Charakter. Im letzten Abschnitt der Monogra phie wird gezeigt, daß die Konfödera tion als geeignete Form der Verwirk lichung der friedlichen Koexistenz in Deutschland nicht von heute auf mor gen erreicht werden kann. Zunächst gilt es erst einmal, ein Minimum an korrekten Beziehungen zwischen den beiden deutschen Staaten und Westber lin zu erzielen, wie es in dem vom VI. Parteitag unterbreiteten Sieben- Punkte-Programm für ein Abkommen der Vernunft und des guten Willens vorgeschlagen wird und nun erneut im Brief Walter Ulbrichts an Bundeskanz ler Erhard seinen Ausdruck findet. Insgesamt muß die vorliegende Mo nographie als ein gelungener Versuch eingeschätzt werden, die theoretisch-po litischen und völkerrechtlichen Aspekte des Vorschlags der Sozialistischen Ein heitspartei Deutschlands und der Re gierung der DDR zur Bildung einer deutschen Konföderation gründlich zu analysieren und überzeugend die Mög lichkeit und Notwendigkeit seiner Ver wirklichung darzulegen. Damit haben die Verfasser einen wertvollen Beitrag zur Unterstützung unserer nationalen Politik geleistet und dem gesamtdeut schen Gespräch einen weiteren Anstoß gegeben. Rolf Meißner, Wissenschaftlicher Assistent am Institut für Völkerrecht UZ 25/64, Seite 5
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