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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 8.1964
- Erscheinungsdatum
- 1964
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-196400001
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19640000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19640000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Bemerkung
- Teilweise mit vorlagebedingtem Textverlust.
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 8.1964
-
- Ausgabe Nr. 1/2, 9. Januar 1
- Ausgabe Nr. 3, 16. Januar 1
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- Ausgabe Nr. 5, 30. Januar 1
- Ausgabe Nr. 6, 6. Februar 1
- Ausgabe Nr. 7, 13. Februar 1
- Ausgabe Nr. 8, 20. Februar 1
- Ausgabe Nr. 9, 27. Februar 1
- Ausgabe Nr. 10, 5. März 1
- Ausgabe Nr. 11, 12. März 1
- Ausgabe Nr. 12/13, 19. März 1
- Ausgabe Nr. 14, 2. April 1
- Ausgabe Nr. 15, 9. April 1
- Ausgabe Nr. 16, 16. April 1
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- Ausgabe Nr. 21, 28. Mai 1
- Ausgabe Nr. 22, 4. Juni 1
- Ausgabe Nr. 23, 11. Juni 1
- Ausgabe Nr. 24, 18. Juni 1
- Ausgabe Nr. 25, 25. Juni 1
- Ausgabe Nr. 26, 2. Juli 1
- Ausgabe Nr. 27, 9. Juli 1
- Ausgabe Nr. 28, 16. Juli 1
- Ausgabe Nr. 29, 23. Juli 1
- Ausgabe Nr. 30, 30. Juli 1
- Ausgabe Nr. 31, 6. August 1
- Ausgabe Nr. 33, 13. August 1
- Ausgabe Nr. 33, 20. August 1
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- Ausgabe Nr. 35-38, 24. September 1
- Ausgabe Nr. 39, 2. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 40, 8. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 41, 15. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 42, 22. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 43, 29. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 44, 5. November 1
- Ausgabe Nr. 45, 12. November 1
- Ausgabe Nr. 46, 19. November 1
- Ausgabe Nr. 47/48, 26. November 1
- Ausgabe Nr. 49, 3. Dezember 1
- Ausgabe Nr. 50/51, 10. Dezember 1
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Band
Band 8.1964
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AUS DISKUSSIONSBEITRÄGEN ZUR DELEGIERTENKONFERENZ* (Fortsetzung von Seite 3) dortigen Studentengruppe übernommen hat. Er ist bemüht, durch entsprechende und verantwortungs volle Aufgaben die Studenten zu Persönlichkeiten zu erziehen, die in der Lage sind, leitend tätig zu sein. Dabei gibt er ihnen zu jeder Zeit konkrete Hilfe und Anleitung. Unsere Aufgabe ist es nun, diese guten Erfah rungen zu verallgemeinern und allen Assistenten zu helfen, so zu arbeiten, -wie wir es heute von den Besten sagen können. Wie können wir nun erreichen, daß alle Betreuer befähigt werden, ihre gewiß nicht leichte Aufgabe als politische Erzieher der Studenten zu verstehen und zu lösen? — Einmal ist es notwendig, daß die Genossen diese Problematik in ihrer ganzen Kompliziertheit begreifen, damit sie in der Lage sind, im Institut und bei verschiedenen Anlässen unsere Auffassun gen zu vertreten. — Eine weitere sehr wichtige Möglichkeit ist die Be ratung der Betreuerkollektive, in denen einmal die Genossen Gelegenheit haben, aktiv zu werden, und zum anderen die staatlichen Leiter des Studien jahres auf die Erziehung der Assistenten Einfluß nehmen können. — Die dritte Möglichkeit sind die verschiedensten Formen der Gewerkschaftsarbeit. Hier ist es not wendig, über Versammlungen der Nachwuchs wissenschaftler der Fakultät genauso wie über den Assistentenklub die Problematik hineinzutragen, daß der Assistent zugleich politischer Erzieher der Studenten sein muß. Der Erfolg aller dieser Bemühungen wird aber nur gesichert sein, wenn wir es verstehen, immer von den eingangs erwähnten grundsätzlichen Fra gen auszugehen. Zum anderen ist es notwendig, daß wir eine Reihe von guten Beispielen sehr gründlich auswerten und die allgemeinen Erfah rungen zum Besitz aller machen. Genosse Prof. Dr. Steinmetz Dekan der Philosophischen Fakultät „Die Erfüllung der Ausbildungs- und Forschungs ziele hängt in entscheidendem Maße von der Ver besserung der Leitungsarbeit der Organe der Uni versität und der Fakultäten ab“, heißt es in der Entschließung unserer Delegiertenkonferenz. „Das Produktionsprinzip ... ist sinngemäß für die Be dingungen an der Universität durchzusetzen.“ Für die Philosophische Fakultät unserer Karl- Marx-Universität bedeutet das, den im Studienjahr 1963/64 begonnenen Weg fortzusetzen. Nach langen Beratungen und gründlichen Vorbereitungen hat der Rat der Fakultät die Bildung dreier Fakultäts abteilungen beschlossen. Seitdem arbeitet die Fa kultät in Abteilungen: einer Historisch-Philosophi schen, zu der außer den Fachrichtungen Geschichte und Philosophie die Afrika-Asien-Wissenschaften und das Franz-Mehring-Institut, die Religionsge schichte und Ethnologie gehören; einer Abteilung für Sprach-, Literatur- und Kunstwissenschaften und einer Pädagogisch-Psychologischen Abteilung. Was hat die Bildung der Fakultätsabteilungen uns bisher erbracht? Alle Arbeit der Fakultät ist restlos auf die Ab teilungen verlagert, deren Anleitung durch das Kollegium der Fakultät erfolgt. Berufungsanträge werden in der zuständigen Fakultätsabteilung ge stellt und von den anderen bestätigt, Habilitations kolloquien im Auftrag der Gesamtfakultät von den Fakultätsabteilungen durchgeführt, wobei alle Fa kultätsmitglieder eingeladen und den Mitgliedern der anderen Abteilungen die Teilnahme freigestellt wird. Das war notwendig geworden, um die Fa kultätsabteilungen zu einer selbständigen Arbeit zu zwingen und um ein Unmaß an Sitzungen der Ge samtfakultät zu vermeiden. Alle drei Abteilungen arbeiten nach festen, vom Kollegium bestätigten Arbeitsplänen. Die neue Ar beitsweise hat eine wesentlich intensivere Be handlung aller Probleme ermöglicht, vor allem konnten erstmalig die Hauptanliegen der Abtei lungen in den Mittelpunkt gestellt werden, ohne die Interessen anderer Abteilungen, Fachrichtungen und Institute hintenanzusetzen. In der Historisch-Philosophischen Abteilung wur den gründlich die Probleme der Zeitgeschichte, der Staatsbürgerkunde, der Asien-Afrika-Wissenschaf ten, aber auch der Lehre (Examensvorbereitungen, Leistungsschau) behandelt. Die Philologisch-Kunstwissenschaftliche Abtei lung hat sich gründlich mit der Vorbereitung auf die 2. Bitterfelder Konferenz und mit Problemen der Ästhetik beschäftigt, die Pädagogisch-Psycho logische Abteilung hat die Aussprache über das Verhältnis von Einzelwissenschaft und Unterrichts methode gründlich vorbereitet usw. Ohne mich in Einzelheiten zu verlieren, kann und muß gesagt werden, daß die Gesamtfakultät das Arbeitspensum der drei Abteilungen niemals hätte bewältigen können, ohne die Zahl der Sit zungen zu vervielfachen. Zudem ermöglicht der kleinere Kreis von fachlich sehr nahestehenden Pro fessoren und Dozenten eine intensivere, offenere, unkonventionellere Art der Aussprache, als es die traditionsgesättigte Atmosphäre der alten Fakultät zuließ. Damit sind wir erfolgreich dabei, den alten Arbeitsstil der Gesamtfakultät zu überwinden und damit das kampagnehafte Herangehen an die Pro bleme, die ungleichmäßige und zu wenig konti nuierliche Behandlung der Schwerpunkte der Ab teilungen und Fachrichtungen. Die Bildung der Fakultätsabteilungen stellt einen entscheidenden Schritt dar in Richtung auf die Durchsetzung einer sachkundigeren Leitung aller Bereiche, die wegen der großen Vielfalt von über 30 Instituten bisher auf unübersteigbare Schwierig keiten stieß. Dieser neue sachliche Leitungsstil bahnt sich in den Fakultätsabteilungen überall und deutlich erkennbar an. Die Verbindungen zu den Fachgebieten sind wesentlich enger, die Arbeit wird konkreter und wirksamer, so daß die Bedeutung der Beratungen wächst und die Mitglieder aus nahmslos rege und aktiv mitarbeiten. Eine Gefahr der Teilung erblicke ich in der Tren nung der Pädagogik von den Einzelwissenschaften, was dazu führen könnte, daß die Pädagogik sich selbst überlassen bleibt und der Austausch zwi schen Pädagogik und Fachwissenschaft unterbun den wird. Allerdings darf man nicht vergessen, daß das in bezug auf die Mathematisch-Naturwissen- schaftliche Fakultät fast stets die Regel war, da die UZ 23/64, Seite 4 Methodiken des mathematisch-naturwissenschaft- lichen Unterrichts ja nur durch wenige Delegierte vertreten waren, während die Mehrzahl der Philo sophischen Fakultät angehörte. Ganz offensichtlich führt die Teilung in den Ab teilungen zu einer spürbaren Erhöhung der wis senschaftlichen Leistungen. Aber es wird eine ge wisse Zeit dauern, bis sich die Erfolge überall nachweisen lassen. In den ersten Monaten hat alles zunächst viel Arbeit gekostet. In den Abteilungen werden nunmehr die ideolo gischen Grundfragen rascher, gründlicher und wirksamer behandelt werden können; womit natür lich auch gesagt ist, daß das nicht von selbst ge schieht — gleichsam im Sinne einer Patentlösung. Ich stimme völlig dem Rechenschaftsbericht zu, wo es heißt, daß Änderungen in der Struktur der Führungsorgane für sich allein noch keine neue Qualität der Arbeit bedeuten oder gar garantie ren. Aber ebenso sicher ist, daß die bisherige Struk tur der Philosophischen Fakultät weithin ein Hin dernis darstellte für einen weiteren Aufschwung der politisch-ideologischen Arbeit. Das zeigte die Arbeit in den beiden vergangenen Jahren mit all ihren Erfolgen und Schwächen sehr deutlich. Zur inhaltlichen Verbesserung der Arbeit gehört vor allem auch eine Verstärkung der Arbeit der Parteiorganisationen im Rahmen der Fakultät und eine Verbesserung der Arbeit der Parteigruppe des Rates. Es gehören auch noch einige weitere Dinge dazu. Aber notwendig ist auch, daß man von einer veralteten und überlebten Fakultätsstruktur los kommt, die eine wissenschaftliche Leitungstätigkeit auf sachkundiger Grundlage wesentlich erschwert, wenn nicht gar verhindert. Und auf dieses Teil problem wollte ich die Aufmerksamkeit der Ge nossen richten. Für die weitere Arbeit wird es darauf ankommen, sich entschlossen auf die Schwerpunkte der Fakultät zu konzentrieren und alle Hemmnisse, die dieser Zusammenfassung der Kräfte entgegenstehen, zu überwinden. Dazu ist vor allem ein noch engeres Zusammenwirken der staatlichen Leitungen mit den Leitungen der Grundorganisationen unserer Partei vonnöten, da hier in der Vergangenheit nicht alle Möglichkeiten einer Verbesserung der Arbeit genutzt wurden. Genosse Engelmann Sekretär der Grundorganisation Marxismus/Leninismus an der Philosophischen Fakultät Wir sind der Auffassung, daß sich in kürzester Zeit der Wissenschaftler des Grundlagenstudiums im Niveau nicht mehr von einem Wissenschaftler der Fachinstitute unterscheiden darf, d. h. der Phi losoph an unserem Institut muß das gleiche fach liche Niveau haben wie der Philosoph am Institut für Philosophie. Das gleiche trifft für den Ökono men und Historiker zu. Das ist unbedingt notwendig, da unsere Lehr veranstaltungen von allen Studenten besucht wer den, die an der Universität bzw. Fakultät studie ren, und da uns bei der Lehre des Marxismus- Leninismus und seiner schöpferischen Anwendung und Weiterentwicklung in der Gegenwart eine be sondere Verantwortung bei der Bildung und Er ziehung der Menschen zukommt, die einmal den Kommunismus in Deutschland aufbauen werden. Wir unterstreichen ausdrücklich die Feststellung der Entschließung: „Lehre und Forschung bilden eine Einheit: Die Lehre kann nur das erforderliche Niveau haben, wenn eine schöpferische Forschungs arbeit geleistet wird.“ Wir schlagen dazu vor, daß die UPL mit uns eine Beratung über das Thema: „Die Rolle des marxistisch-leninistischen Grundlagenstudiums im einheitlichen Bildungssystem der DDR“ durchführt. Dabei müssen folgende Probleme behandelt wer den: 1. Welche Anforderungen müssen an einen Wissen schaftler im Grundlagenstudium gestellt werden, der Lehrer ausbildet, die die Generation unter richten, die bereits im Kommunismus leben und arbeiten wird? 2. Was ist das Spezifische der Parteiarbeit an der Abteilung Marxismus-Leninismus? (Was sind die Spezifika der staatlichen und der Parteiarbeit? Sind die Assistenten im Grundlagenstudium Wis senschaftler oder Propagandisten bzw. Agitatoren der Partei?) 3. Wie kann gewährleistet werden, daß die Genos sen im Grundlagenstudium schnell und gut die Promotion abschließen? 4. Welche Perspektive hat unsere Abteilung? Genosse Dr. Harder Sekretär der Grundorganisation Franz-Mehring-Institut In Vorbereitung auf die Delegiertenkonferenz unserer Parteiorganisation schätzten die Wissen schaftler des Franz-Mehring-Instituts ihre propa gandistische Tätigkeit im Marxistischen Kolloquium und dessen Wirksamkeit ein. In den von uns be treuten Aussprachegruppen, die sich aus Physikern, Medizinern usw. zusammensetzen, standen natur gemäß philosophische Fragen der Naturwissen schaften im Mittelpunkt der Diskussionen. Ohne Zweifel war das Marxistische Kolloquium in diesem Jahr ein großer Erfolg. Das drückt sich u. a. in der hohen Beteiligung der Naturwissen schaftler, dem brennenden Interesse an Diskussio nen über philosophische Fragen der Naturwissen schaften usw. aus. Es zeigt sich immer deutlicher, daß das Marxistische Kolloquium zu einer der wichtigsten Formen der Zusammenarbeit und des wissenschaftlichen Meinungsstreites zwischen Phi losophen und Naturwissenschaftlern innerhalb un serer Universität geworden ist. Gerade dieser Er folg vermittelt u. E. wichtige Erfahrungen, die es im kommenden Jahr zu berücksichtigen gilt. Es hat sich als völlig richtig erwiesen, den The menplan für die einzelnen Aussprachegruppen ent sprechend den Fakultäten und Fachrichtungen sehr differenziert zu gestalten und, was noch weit wich tiger ist, ihn gemeinsam mit den Naturwissenschaft lern zu erarbeiten. Der diesjährige Plan für das Marxistische Kolloquium zeichnete sich dadurch aus, daß er uns als Ausspracheleiter gestattete, nach dieser Methode zu verfahren. Dadurch konnten die Wünsche und Interessen der Naturwissenschaftler besser als bisher berücksichtigt werden« konnten philosophische Fragen, die in den wissenschaft lichen Disziplinen eine Rolle spielen, in einem grö ßeren Maße als bisher in den Mittelpunkt der Dis kussionen gestellt werden. Die Skala der diskutierten Probleme ist natür lich sehr umfangreich und vielseitig. Jedoch das Hauptinteresse beanspruchten Fragen wie z. B. die gegenwärtigen Entwicklungstendenzen der moder nen Wissenschaft, der Grad der Exaktheit in den einzelnen wissenschaftlichen Disziplinen entspre chend ihrem Gegenstand und ihrer Durchdringung mit anderen Wissenschaften, die Rolle der Kausa lität sowie Zeit- und Raumrelationen in der moder nen Physik, Fragen der Kybernetik und Psycholo gie, um die wichtigsten zu nennen. Über einzelne Fragen, so z. B. über philosophische Probleme der Kybernetik, wurden oft auf Wunsch der Teilneh mer zwei oder drei Aussprachen festgelegt. Eine weitere Ursache für das wachsende Inter esse am Marxistischen Kolloquium liegt offensicht lich auch darin, daß wir philosophischen Fragen, die entweder nicht sehr bekannt oder in der philo sophischen Literatur ungenügend bearbeitet sind, nicht auswichen, sondern vom Standpunkt der mar xistischen Philosophie eine Antwort zu geben ver suchten. Es handelt sich dabei um Fragen, die sich aus der naturwissenschaftlichen Lehre und For schung ergeben und an deren Klärung Naturwis senschaftler und Philosophen gleichermaßen inter essiert sind. In dieser Hinsicht ergeben sich im Marxistischen Kolloquium die vielfältigsten Möglichkeiten für eine Zusammenarbeit zwischen Naturwissenschaft lern und Philosophen. Es zeigt sich auch, daß, wenn die philosophischen Fragen in enger Beziehung mit den einzelnen Fachdisziplinen diskutiert werden, die Nützlichkeit der marxistischen Philosophie für die Naturwissenschaften sehr schnell bewiesen ist. Allerdings hängt das von der Zusammensetzung der einzelnen Aussprachegruppen ab. So ist ohne Zweifel sowohl die Diskussion als auch die Be teiligung in Aussprachegruppen, deren Teilnehmer gleichzeitig Arbeitskollektive bilden, wesentlich besser als in den Gruppen, wo dieses nicht der Fall ist. Sicher ist es nicht möglich, daß eine Ausspra chegruppe immer auch ein Arbeitskollektiv ist. Aber wo möglich, sollte man es noch stärker als bisher berücksichtigen. Es hat sich auch die Mei nung als richtig erwiesen, daß die Aussprachelei ter nicht sehr oft wechseln sollten, sondern mög lichst für mehrere Jahre dieselbe Gruppe betreuen. Das ist nicht nur für die Teilnehmer am Marxisti schen Kolloquium günstiger, sondern auch für den Ausspracheleiter, da er meistens die angeeignete Sachkenntnis über dieses oder jenes Gebiet der Naturwissenschaften besser anwenden kann. Genosse Dr. Werner Müller Dozent am Institut für Philosophie Wie ist der gegenwärtige Stand der soziologi schen Forschung an unserer Universität und wie sollte es weitergehen? Diese Frage muß deshalb eine wichtige Rolle spielen, weil in den vergange nen eineinhalb Jahren zwar in allen Bereichen der gesellschaftswissenschaftlichen Disziplinen kon krete empirische Untersuchungen in wachsendem Maße durchgeführt werden, eine echte Gemein schaftsarbeit über die einzelnen Disziplinen hinweg jedoch nur sporadisch entstand und schließlich unter der Bezeichnung „Soziologische Forschung" an der Abteilung Historischer Materialismus des Instituts für Philosophie (unter Leitung von Ge nossen Prof. Dr. R. Schulz) eine Forschungsarbeit begonnen wurde, die gute Ansätze für die wei tere Entwicklung bietet. Welche Ergebnisse haben die bisherigen Be- mühungen auf diesem Gebiet gebracht? Zunächst ist hervorzuheben, daß ein Thema in den Mittelpunkt der Forschungen gestellt wurde, das sowohl von theoretischer Bedeutung als auch von hohem praktischem Wert ist, wie auch ein Bereich abgegrenzt wurde, in dem die Unter suchungen konzentriert wurden: Triebkräfte des wissenschaftlich-technischen Fortschritts im Bereich der WB Mineralöle und organische Grundstoffe (Schwerpunkt: VEB Kombinat „Otto Grotewohl“ Böhlen). Die vorherrschenden Untersuchungsmetho den waren im ersten Jahre die teilnehmende Be obachtung und im Studienjahr 1963/64 eine schrift liche Befragung mit statistischer Auswertung. Das bedeutendste Ergebnis dieser wissenschaft lichen Bemühungen besteht ohne Zweifel darin, daß die mit konkreten Aufträgen in die Forschun gen einbezogenen Studenten zum selbständigen wissenschaftlichen Arbeiten, zur Überwindung von Schwierigkeiten, zum Beschreiten von Neuland er zogen wurden. Dies betrifft die zwölf Philosophie studenten, die sich zu einer festen Forschungs gruppe zusammengeschlossen haben, wie auch die sechs Geschichtsstudenten, die freilich — aus un begreiflichen Gründen — nach einem Jahr von ihren Instituten an anderer Stelle eingesetzt wur den. Die Ergebnisse fanden ihren Niederschlag in Jahresarbeiten, von denen zwei der besten auf der „Messe der Meister von morgen“ allgemeine Anerkennung fanden. Schließlich traten die Stu denten auf einer Konferenz zu Problemen der soziologischen Forschungsarbeit hervor, an der fast sämtliche Wissenschaftler und Studenten dieses Forschungsgebietes aus der DDR teilnahmen. Es besteht kein Zweifel, daß gerade für die Aus bildung und Erziehung der Philosophiestudenten diese selbständige, verantwortliche, mit der Praxis unseres sozialistischen Aufbaus unmittelbar ver bundene wissenschaftliche Forschungstätigkeit von hohem Wert ist. Deshalb sollte umgehend geprüft und vom Staatssekretariat entschieden werden, daß Soziologie ein ordentliches Nebenfach eines Philosophen sein kann. Das soziologische Prakti kum sollte darüber hinaus zu einem festen Be standteil des Studienplans am Institut für Philo sophie werden. Dabei sei hier angemerkt, daß zu überprüfen ist, in welchem Maße auch Studenten der Wirtschaftswissenschaften, der Psychologie, der Staatsbürgerkunde usw. eine gründliche Ausbildung in den Methoden soziologischer Forschung erhalten sollten. Ein weiteres positives Ergebnis der bisherigen Arbeit der soziologischen Forschungsgruppe am Institut für Philosophie besteht darin, daß die Leitungen der Betriebe außerordentlich wertvolle Informationen insbesondere über ideologische Pro bleme beim Kampf um den wissenschaftlich-tech nischen Höchststand in ihren Bereichen erhielten. Eine Bestätigung hierfür ist das wachsende Inter esse der Werkleitung des Kombinats Böhlen, die hauptberuflich einen Soziologen in die Führungs arbeit einbeziehen möchte, um die guten Ansätze unserer Arbeit fortführen zu können bzw. die Untersuchungen auf die entscheidenden Betriebs probleme lenken zu können. Trotz all der hier erwähnten guten Fortschritte weisen die bisherigen Untersuchungen erhebliche Mängel auf, ohne deren Überwindung der erforder liche Nutzeffekt nicht erreicht werden kann. Worin bestehen die entscheidenden Mängel? Als erstes ist zu nennen, daß die theoretische Vorbereitung der Forschungen nicht ausreichend ist. Dies betrifft nicht nur die genaue Bestimmung der theoretischen Problematik und den genau zu bestimmenden Nutzeffekt für die Praxis, sondern auch die bedeutsame Frage der Repräsentativität der Aussagen und des möglichen und notwendigen Grades der wissenschaftlichen Verallgemeinerung. Zum zweiten werden die methodischen Gesichts punkte mehr oder weniger zufällig und willkürlich ausgewählt und angewandt. Zwar hat die For schungsgruppe zweifelsohne gute Fortschritte ge macht mit ihren methodologischen Kolloquien, auf denen nicht nur Studenten aus ihrer Arbeit be richteten, sondern neben Prof. Dr. R. Schulz und Dr. W. Friedrich (Institut für Psychologie), der Leiter des Staatlichen Zentralamtes für Statistik, Dr. Nultsch, wie auch Dr. Berndt gute Einführun gen gaben. Aber die Kenntnisse wurden nicht in ein System der soziologischen Forschungsmethoden umgesetzt, das der Gruppe als wissenschaftliches Instrument zur Verfügung stand. Statt notwendiger Grundlagenforschung gab und gibt es noch zuviel Empirie, Erfahrungsverallgemeinerung, womit der Sprung zum Weltniveau nicht geschafft werden kann. Drittens hat die Personalunion von Histori schem Materialismus und Soziologie die Kräfte der Wissenschaftler so zersplittert, daß auch gleichzeitig wichtige Probleme des Historischen Materialismus in Lehre und Forschung nicht genügend im Mittelpunkt stehen konnten. Schließlich ist — trotz einer Reihe von Artikeln in der „Universitäts zeitung“ und auch gewissen organisatorischen Fest legungen seitens der Universitätsleitung — kein Fortschritt in der Gemeinschaftsarbeit auf dem Gebiet der soziologischen Forschung zwischen ver schiedenen Disziplinen erreicht worden. Zwar gab es mit einigen Genossen Wissenschaftlern des In stituts für Psychologie einen regen Meinungsaus tausch, aber in der Forschung selbst fand keine Koordinierung statt; wofür meines Erachtens weder die Psychologen noch die Philosophen verantwort lich gemacht werden können, sondern — die Sozio logen, die es aber bisher noch nicht im strengen Sinne des Wortes gibt. Damit ist auch bereits die entscheidende Ur sache der letztlich unbefriedigenden Fortschritte in der soziologischen Forschung berührt: Es besteht unter den Gesellschaftswissenschaftlern keine Klarheit über Aufgaben und Funktion der soziolo gischen Forschung und den Anteil der einzelnen Gesellschaftswissenschaften hieran; bloße Appelle an das Bewußtsein verrichten hier natürlich nichts. Wenn im Programm unserer Partei festgestellt wird, daß von den Gesellschaftswissenschaften ver stärkt soziologische Forschungen durchgeführt wer den, so geht dies natürlich alle an. Aber es muß eben die Spezifik der konkreten Sozialforschung — als einer selbständigen Wissenschaft — genau er arbeitet und bestimmt werden, damit sie wirklich ein Anliegen der einzelnen gesellschaftswissen schaftlichen Fachrichtungen werden kann. Diese Bilanz — naturgemäß in aller Kürze und nur skizzenhaft gezogen — weist bereits darauf hin, wie die Situation auf dem Gebiet der soziolo gischen Forschung verändert und ihr Nutzeffekt qualitativ erhöht werden kann und muß: 1. Die Diskussion über den Gegenstand der Sozio logie — genauer: der konkreten Sozialforschung — muß mit konkreten Untersuchungen verbunden sein, die sich aus dem zentralen Forschungsthema der DDR ergeben: die Entwicklung des kulturell technischen Niveaus der Werktätigen im Prozeß des wissenschaftlich-technischen Fortschritts. Es ist genau zu bestimmen, wie an dem Forschungs- schwerpunkt im Rahmen unserer Universität „Pro bleme der Erziehung und Entwicklung der Jugend der DDR im Zusammenhang mit der technischen Revolution“ mitzuarbeiten ist. 2. Es ist ein exakt formuliertes Forschungs programm der soziologischen Forschung auszuarbei ten, das schrittweise mit den repräsentativsten Methoden und — unter Ausnuzung der Ökonomie der Zeit (!) — zu Ergebnissen führt, die sowohl ein hohes theoretisches Niveau aufweisen und echte wissenschaftliche Verallgemeinerungen dar stellen als auch für den jeweiligen Untersuchungs bereich von hohem praktischem Nutzen sind. 3. Diese Aufgaben sind — der Spezifik dieser Wissenschaftsdisziplin gemäß — jedoch nur lösbar, wenn der Methodologie dieser Wissenschaft das entscheidende Augenmerk gewidmet wird. Dabei sind selbstverständlich die Kenntnis der Weltspitze ebenso Voraussetzung wie die Einbeziehung der vielfältigen praktischen Erfahrungen anderer Dis ziplinen (wie Psychologie, Sozialhygiene usw.). 4. Die bisherige Erfahrung lehrt eindeutig, daß mit der bestehenden Organisationsform — wo die soziologische Forschung ein Anhängsel des Histori schen Materialismus ist — die komplizierten Pro bleme nicht zu lösen sind. Deshalb ist völlig zu zustimmen, wenn in der Entschließung der Dele giertenkonferenz festgestellt wird, daß zur Förde rung der soziologischen Forschung in allen gesell schaftswissenschaftlichen Disziplinen ein For schungszentrum an der Universität zu bilden ist. Welche Aufgaben dieses Forschungszentrum — das m. E. ein eigenes, dem Prorektorat für Gesell schaftswissenschaften direkt unterstelltes Institut sein müßte — haben soll, ist bereits kurz skizziert. Auf zwei Aspekte sei abschließend hingewiesen: Zum ersten muß gesichert sein, daß diesem In stitut Fachleute verschiedener Disziplinen angehö ren, die sich zu Soziologen entwickeln (Ökonomen, Philosophen, Psychologen, Statistiker) und sich hauptberuflich dieser Arbeit widmen können. Jede Belastung mit anderen Aufgaben, mindert den erforderlichen beschleunigten Fortschritt. Zum zweiten sollte der Schwerpunkt auf die Erarbeitung der Methodologie sowie konkreter Methoden soziologischer Forschung liegen. In der Mitarbeit an dem Forschungsschwerpunkt Jugend und technische Revolution wird die sozialistische Gemeinschaftsarbeit in der Praxis reifen und der Nutzeffekt in verschiedenartiger Hinsicht für alle Beteiligten wachsen. Es ist also zu erwarten, daß bei klarer Ziel stellung des soziologischen Forschungszentrums — in theoretischer, methodologischer und organisato rischer Hinsicht — die Zusammenarbeit der Gesell schaftswissenschaftler auch in diesem Bereich sich entwickeln und gute Früchte tragen wird. *) Es handelt sich bei den auf diesen beiden Seiten veröffentlichten Auszügen mit Ausnahme des Beitra ges des Genossen Lauter um auf der Delegiertenkon ferenz aus Zeitgründen nicht gehaltene, nachträglich schriftlich eingereichte Diskussionsbeiträge.
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