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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 8.1964
- Erscheinungsdatum
- 1964
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-196400001
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19640000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19640000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Bemerkung
- Teilweise mit vorlagebedingtem Textverlust.
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 8.1964
-
- Ausgabe Nr. 1/2, 9. Januar 1
- Ausgabe Nr. 3, 16. Januar 1
- Ausgabe Nr. 4, 23. Januar 1
- Ausgabe Nr. 5, 30. Januar 1
- Ausgabe Nr. 6, 6. Februar 1
- Ausgabe Nr. 7, 13. Februar 1
- Ausgabe Nr. 8, 20. Februar 1
- Ausgabe Nr. 9, 27. Februar 1
- Ausgabe Nr. 10, 5. März 1
- Ausgabe Nr. 11, 12. März 1
- Ausgabe Nr. 12/13, 19. März 1
- Ausgabe Nr. 14, 2. April 1
- Ausgabe Nr. 15, 9. April 1
- Ausgabe Nr. 16, 16. April 1
- Ausgabe Nr. 17, 23. April 1
- Ausgabe Nr. 18, 30. April 1
- Ausgabe Nr. 19, 14. Mai 1
- Ausgabe Nr. 20, 21. Mai 1
- Ausgabe Nr. 21, 28. Mai 1
- Ausgabe Nr. 22, 4. Juni 1
- Ausgabe Nr. 23, 11. Juni 1
- Ausgabe Nr. 24, 18. Juni 1
- Ausgabe Nr. 25, 25. Juni 1
- Ausgabe Nr. 26, 2. Juli 1
- Ausgabe Nr. 27, 9. Juli 1
- Ausgabe Nr. 28, 16. Juli 1
- Ausgabe Nr. 29, 23. Juli 1
- Ausgabe Nr. 30, 30. Juli 1
- Ausgabe Nr. 31, 6. August 1
- Ausgabe Nr. 33, 13. August 1
- Ausgabe Nr. 33, 20. August 1
- Ausgabe Nr. 34, 3. September 1
- Ausgabe Nr. 35-38, 24. September 1
- Ausgabe Nr. 39, 2. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 40, 8. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 41, 15. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 42, 22. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 43, 29. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 44, 5. November 1
- Ausgabe Nr. 45, 12. November 1
- Ausgabe Nr. 46, 19. November 1
- Ausgabe Nr. 47/48, 26. November 1
- Ausgabe Nr. 49, 3. Dezember 1
- Ausgabe Nr. 50/51, 10. Dezember 1
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Band
Band 8.1964
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Zwischenbilanz einer Diskussion 5 Von Hans-Dieter Huster und Günter Lippold Die Studenten werden zu fachlich hochqualifizierten und allseitig gebildeten Men schen mit hoher Moral erzogen, die körperliche Arbeit achten und diszipliniert wissen schaftlich-produktive Arbeit leisten und bereit sind, verantwortliche Funktionen in un serem Arbeiter-und-Bauern-Staat auszuüben. Sie sollen fähig sein, selbständig wissen schaftlich zu arbeiten, wissenschaftliche Probleme zu erkennen, die theoretische Proble matik in der Praxis zu erfassen und als wissenschaftliche Aufgabe zu formulieren und zh lösen. Sie sollen verstehen, die Tatsachen und praktischen Erfahrungen auf die zu grunde liegenden Gesetzmäßigkeiten zurückzuführen, unter den jeweiligen konkreten Bedingungen zu analysieren und hierbei die allgemeine und spezielle wissenschaftliche Methodologie richtig anzuwenden ... Die Befähigung der Studenten zu wissenschaftlicher Arbeit, zum kritischen schöpferi schen Denken und zu selbständiger Handhabung der wissenschaftlichen Methodologie ist vor allem durch die frühzeitige Einbeziehung der Studenten in die Forschungsarbeit gemäß ihrem unterschiedlichen Wissens- und Erkenntnisstand zu entwickeln. (Aus den „Grundsätzen für die Gestaltung des einheitlichen sozialistischen Bildungssystems") L... Die im Entwurf der „Grundsätze für die Gestaltung des einheitlichen sozialistischen Bildungssystems“ umrissenen Ausbildungs- und Erziehungsziele für die Universitäten wie auch die entsprechenden Paragraphen des jüngst von der Volkskammer be schlossenen Jugendgesetzes ziehen wichtige Schlußfolgerungen aus den Entwicklungs tendenzen der Wissenschaft und Technik sowie der allgemeinen Entwicklungsrich tung der Hochschulausbildung, wie sie 1962 auf dem Moskauer Symposium über Hoch schulbildung analysiert wurden. Das Symposium verdeutlichte, daß der stürmische Prozeß der Erweiterung unseres Wissens und der praktischen Nutzanwen dung der wissenschaftlichen Erkenntnisse nicht nur verlangt, die damit verbundenen quantitativen Prozesse ins Auge zu fassen (das heißt, daß sich in absehbarer Zeit die Zahl der Menschen, die sich mit For schung, Entwicklung und Ausbildung be fassen werden, vervielfachen wird), son dern daß auch der Inhalt und die Art und Weise der Ausbildung verändert werden müssen. Denn die Wissenschaft wird als unmittelbare Produktivkraft nicht ohne den Menschen, sondern nur durch eine wissenschaftlich-bewußte, schöpferische Tä tigkeit in der materiellen Produktion und in allen anderen Bereichen des gesell schaftlichen Lebens wirksam. Menschen zu befähigen, in diesem Sinne tätig zu sein, ist nicht nur Angelegenheit der Univer sitäten und Hochschulen. Mit der wissen schaftlichen Konzipierung und planmäßigen Errichtung eines einheitlichen sozialisti schen Bildungs- und Erziehungssystems Werden in unserer Republik entscheidende Grundlagen geschaffen, um Menschen zu erziehen, wie sie gebraucht werden: sozia listische Persönlichkeiten, das heißt ge sunde und intelligente, weltanschaulich und moralisch gefestigte, gebildete, Willens stärke Menschen. Dennoch: Als höchste Bildungsstätten der Nation haben Universitäten und Hoch schulen innerhalb dieses Systems eine sehr bedeutsame Stellung inne, weil hier nicht nur Wissenschaft gelehrt, sondern auch Wissenschaft „produziert“ wird, ge nauer gesagt, weil es hier möglich ist, Forschung und Erziehung in einem Pro zeß, in der Ausbildung der Studenten, zu vereinigen. Diese Einheit von Forschung und Lehre, Studium und wissenschaftlich-produktiver Tätigkeit (die entscheidende Forderung des Vl. Parteitages!) ist der wichtigste Grund satz, der schöpferisches Universitäts- und Hochschulstudium bestimmen muß. Eine alte Forderung, die Wilhelm von Hum boldts Universitätsideal wesentlich geprägt hatte, wird damit Wirklichkeit: Menschen formung durch die Bearbeitung (und An wendung!) der Wissenschaft durch den Studenten unter Anleitung und Förderung des Hochschullehrers. „Unter den heutigen Bedingungen kommt es darauf an“, führte Nobelpreisträger Semjonow auf dem Moskauer Symposium aus, „an den Universitäten und Hoch schulen eine schöpferische Jugend heran zubilden, die nicht nur die heutige Wissen schaft. Technik und Produktion begreift und kennt, sondern auch fähig ist, aus eigener Kraft neue wissenschaftliche Werte, eine neue Technik und Produktion zu schaffen. Solche Fachleute müssen schon an den Universitäten und Hochschulen Er fahrungen in schöpferischer, wissenschaft licher und technischer Arbeit sammeln, die in neuen Richtungen durchgeführt wird. Sie müssen dabei an Hand ihrer eigenen Praxis lernen, worin eigentlich der schöp ferische Arbeitsprozeß besteht. Gerade von dieser Seite der Hochschulausbildung hän gen in erster Linie auch die Fähigkeiten, die Aktivität und der Erfolg der jungen Fachleute in der späteren Arbeit nach dem Studium ab.“ Dieser Gedanke lag auch der Diskussion zugrunde, die wir vor einigen Monaten unter dem Motto „Nimm dir Zeit zum Denken!“ in unserer Zeitung begannen. Sie sollte dazu beitragen, die Notwendig keit der Veränderung der Ausbildung zu verdeutlichen, Erfahrungen zu verallge meinern, um Hemmnisse aufzudecken. Es ist unseres Erachtens Zeit, eine Bilanz zu ziehen und — beginnend auf der Dele giertenkonferenz der Parteiorganisation Karl-Marx-Universität — die Fragen zu formulieren, deren Klärung uns im Zu sammenhang mit der Erörterung der Grundsätze unseres einheitlichen sozialisti schen Bildungssystems hilft, bei der Ver änderung der Ausbildung zügiger voran zugehen. In vielen Bereichen wurde zielstrebig mit der Veränderung des Studiums begonnen, und die ersten Ergebnisse sind sichtbar. Ge rade im Verlaufe der Vorbereitungen auf das Deutschlandtreffen entwickelten Lehr körper und Studenten eine Reihe Beispiele für die neue Art des Studierens. Eine Reihe Studentenkonferenzen, öffentliche Verteidigungen von Diplomarbeiten und nicht zuletzt die Exponate unserer 1. stu dentischen Leistungsschau sind sichtbare Ergebnisse. Und immer mehr durchdringt diese Art des Studierens über Einzelbeispiele hin ausgehend den ganzen Studienprozeß. So absolvieren die Mathematikstudenten des 4. und 5. Studienjahres ihre Ausbildung in maschineller Rechentechnik in der Weise, daß jeweils zwei Studenten zusammen an der Lösung praktischer Aufgaben arbeiten. So wurden — nach leichteren Aufgaben zur Einarbeitung — Aufgaben zur Null stellenbestimmung von Polynomen ver geben, wofür bisher das in den Rechen zentren der DDR vorhandene Standard programm wegen unzureichender Genauig keit nicht in allen Fällen ausreichte. Wel ches sind nun die Ergebnisse dieser Art der Ausbildung? Die Studenten sind mit großem Eifei’ bei der Sache, weil sie spü ren, . daß ihre Ergebnisse dringend ge braucht werden. Der Vergleich mit dem vorhandenen Standardprogramm spornt sie an, beharrlich die bestmögliche Variante zu suchen. Sie lernen selbständig zu arbeiten; denn es gibt keine Bücher, in denen die Lösungen stehen. Und es ent wickelt sich ein reger, oft stundenlanger Meinungsstreit zwischen den Wissenschaft lern und den Studenten. Nicht zufällig ist die Betreuung der Studenten durch die Mitarbeiter des Rechenzentrums vorbild lich, sie resultiert aus der engen Verflech tung von Lehr- und Forschungsaufgaben. Diese guten Erfahrungen sollen aber nicht darüber hinwegtäuschen, daß es noch nicht überall so aussieht, im Gegen teil, häufig wird noch in den Lehrver anstaltungen Stoff „geschüttet“; wird das Wissen als Ergebnis wissenschaftlichen Denkens ausgebreitet (und mitunter in solchem Umfang, daß selbst das Mit schreiben schwerfällt), anstatt — für die Studenten eine wichtige Denkschulung! — entwickelt, in seiner ganzen Vielfältig keit und „Ungelöstheit“ dem Studenten bewußt gemacht. So ergibt sich auch noch in den Prüfungen, daß der Student sich Wissen „angelernt“ hat, aber nicht genü gend denken und sachgemäß urteilen kann. Jahren genau schon so gehalten worden ist wie sie jetzt gehalten wird. Und wenn wir Dieser Zustand resultiert auch daraus, daß die Anzahl der Stunden, die der Student in den Lehrveranstaltungen ver bringt, oft noch in keinem Verhältnis zu seinem Selbststudium steht. Die Bemü hungen, die der Student auf die Vorbe reitung von Seminaren, Übungen, Testa ten, Klausuren und Prüfungen richtet, nehmen einen solchen Umfang ein und sind derartig, daß meist für eine tiefer gehende, länger andauernde und praxis- verbundenere Beschäftigung mit grund legenden Problemen, die in den Vorlesun gen und Lehrbüchern dargeboten werden, kein Raum mehr bleibt. ; Studienjahr rnatung für Erwachsenene" . J ' Von ivissenschaftlicher Arbeit kann keine Rede sein Einige Stu denten v -rden entmutigt Sie sehen kein Land mehr. Andere wollen jede Lehrveranstaltung gleicn gut und gründlich vorbereiten und verarbei ten. Dabet verzetteln sie sich aber, una oft geraten sie in Panik stimmung. Wie gern möchten wir : den interessanten Anregungen nach- : gehen, die wir z. B von den Prof es- ; so. en Dietze und Streller erhalten. ; Aber immer wieder mahnt uns unser « Stundenplan an unser Geschick. Wenn aber eine Veränderung des Stu diums in dem Sinne, wie es oben darge stellt wurde, erreicht werden soll, ergeben sich schwerwiegende Schlußfolgerungen für die Lehrveranstaltungen im einzelnen wie für die Konzipierung des Studiums insgesamt. Das Selbststudium ‘ und die selbständige bzw. kollektive Bearbeitung wissenschaftlich-praktischer und theoreti scher Probleme durch die Studenten un ter Anleitung und Kontrolle der Erzieher muß jetzt eine entscheidende Methode in der gesamten Ausbildung werden. Vor lesung, Seminar, Übung, Praktikum und Prüfung müssen inhaltlich und organisa torisch so gestaltet werden, daß sie die besten Voraussetzungen und Anregungen für diese Tätigkeit der Studenten dar stellen. Für die Lehrveranstaltungen heißt das, daß sie ein gediegenes Grundlagenwissen und solche Spezialkenntnisse des gegebe nen Fachbereichs vermitteln, die der Stu dent während des Studiums bzw. als Ab solvent für die Bewältigung praktischer Aufgaben unbedingt braucht. So selbstver ständlich eine derartige Forderung auf den ersten Blick anmutet, so problematisch und geradezu unlösbar erscheint sie doch aber häufig in dem Augenblick, da für einen konkreten Ausbildungsbereich ent schieden werden soll, was im einzelnen in Frage kommt. Besonders, wenn man bedenkt, in welchem Tempo heute das ge samte wissenschaftliche Material an wächst (vor allem in den naturwissen schaftlich-technischen Disziplinen) und wie schnell heute Einzelheiten durch neue Fortschritte der Wissenschaft überholt sind, wird diese Aufgabe in ihrer ganzen Problematik lebendig. Desto dringlicher ergibt sich diese Forderung für alle Fach bereiche, endlich damit Ernst zu machen, von einem exakten Berufsbild ausgehend, die grundlegenden Erziehungsinhalte ihres Fachkreises zu fixieren und konse quent alle überflüssigen und überholten Bestandteile auszusondern, um durch bes sere Koordinierung und Rationalisierung der Lehre Zeit- und Kraftreserven des Studierenden zugunsten eines intensiveren und schöpferischen Selbststudiums frei zu machen. Dozent Dr. W. Kunz S Im vorklinischen studienablaur iedoch S sollte vo" allen Dingen ein klarer, pre § S8 filierter Studiengang erarbeitet werden 8 88 der Überschneidungen vermeidet die Ge-8 88 wichte der. einzelnen Fächer neu v arte, c 8 88§ und mre Schwerpunkte bestiegt § S§ Eine weitere Forderung, die ■ w an § 8§ einen verbesserten Ausbildungsgang stei-§ 88 len müssen, ist, die Voraussetzungen dafür § 8§ zu schaffen, daß aer Student nicht mehr § 88 'nur Kompilieren 3 iernt, sondern aktiv § S8 mitdenkt und die Zusammenhänge erlaßt 8 Uns scheint, daß die Chemiker mit der Neugestaltung der Grundausbildung in organischer Chemie nach mechanistischen Gesichtspunkten, das heißt der Gliederung des Lehrstoffes nach Reaktionsmechanis men anstatt nach Stoffgruppen, einen rich tigen Weg eingeschlagen haben, der — nicht nur dort — konsequent zu Ende ge gangen werden müßte. Eine zweite Seite inhaltlicher Verände rungen, die sich aus den künftigen Anfor derungen an die Absolventen ergibt, be steht darin: Die Befähigung der Studen ten zu eigener wissenschaftlicher Arbeit schließt ein, daß sie in die Methodik und Technik des wissenschaftlichen Denkens eingeführt werden und daß ihnen die Methodik der wissenschaftlich-produktiven Tätigkeit gelehrt wird. Diese Forderung ist unbedingt zu erheben; einerseits aus dem angeführten Grund, daß das Tempo des wissenschaft lichen Fortschritts beim Absolventen die Fähigkeit voraussetzen muß, sich selbstän dig wissenschaftliche Kenntnisse anzueig nen; andererseits, weil nur derjenige die Wissenschaft in der Praxis schöpferisch anwenden kann, der rationell und schöp ferisch denken gelernt hat. Es gab dafür in der Aufgabenstellung des diesjährigen Praktikums bereits eine Reihe guter Beispiele. Aber das von der Redaktion veranstaltete Rundtischge spräch über das Komplexpraktikum (UZ Nr. 18/64) wies zugleich auf eine Reihe Probleme hin, die gelöst werden müssen, um überall zu einer solchen Aufgabenstel lung zu kommen, die den Studenten best möglich zu schöpferischer Tätigkeit an regt, und um einen organischen Zusam menhang zwischen wissenschaftlich-theo- retischer und wissenschaftlich-produktiver Tätigkeit zu gewährleisten. Weiterhin gilt es, die begonnenen Über legungen und praktischen Veränderungen zielstrebig fortzusetzen und allseitig zu verwirklichen, die durch entsprechende Aufgabenstellungen und Studienformen auch während des Vorlesungsabschnittes ein wissenschaftlich-produktives Studium ermöglichen. Dr. Gerhard Sarodnick | Prof Dr. Emmrich: : ist kein Zweifel, daß die Medizin in den I letzten zehn bis zwanzig Jahren sehr viel an neuem Unterrichtsstoff hat in sich aufnehmen müssen Dieser neue Stoff hat aber meist zu einer Auswei tung oder auch Intensivierung des theo retischen Unterrichts geführt, nicht aber zu Konsequenzen hinsichtlich einer bes seren Ausbildung am Krankenbett. Es; st daher das durchaus richtige Bestre- i ben de- Studienreforna, wieder einet Schließlich erfordert diese Veränderung des Studiums eine noch intensivere Erzie hung der Studenten durch den Lehrkör per. Gerade, wenn die Studenten in die Forschung einbezogen werden, aber auch bei der gemeinsamen Erörterung welt anschaulich-methodologischer Fragen oder bei der Zusammenarbeit mit erfahrenen Praktikern usw. ergeben sich fruchtbare Ansatzpunkte dafür in einem weit größe ren Maße als bisher. Aus alledem wird deutlich, daß die Auf gabe, die vor uns steht — das Studium weiter inhaltlich und organisatorisch so zu verändern, daß immer besser jene Bedin gungen gegeben werden, die das schöpfe rische Studium der Studenten zur bestim menden Methode der gesamten Ausbildung werden lassen —, große Anstrengungen er fordert und Probleme auf wirft, die Wis senschaftler und Hochschullehrer aller Fachrichtungen, Studenten und FDJ ge meinsam lösen müssen. Semjonow wies insbesondere darauf hin, daß diese neuen Ausbildungsprinzipien „von Professoren und Dozenten als eine bedeutend vielseitigere und schöpferische Arbeit als das Vortragen der üblichen auf geblähten Vorlesungen" erfordern. Es erfordert, wie es in der Entschließung der Delegiertenkonferenz der Parteiorga nisation unserer Universität heißt, an der kontinuierlichen Weiterentwicklung der Ausbildung zu arbeiten und weiterhin gründlich zu klären, was das Ziel der Aus bildung und die spätere Aufgabe der Ab solventen ist, was zur theoretischen Grund lagenausbildung gehört und wie die wis senschaftlich-produktive Tätigkeit der Stu denten verwirklicht werden kann. In diesem Sinne sollte unsere Diskus sion weitergeführt werden. Betonungs fehler Der moderne Mensch kennt nicht nur seine Muttersprache. Der moderne sozia. listische Mensch spricht vor allem russisch. | — Ist das nur eine leere, wenn auch schon oft ausführlich begründete Redensart? ; Zweifellos nicht, aber uns scheint, daß es ollen Anlaß gibt, an unserer Universität von neuem über diese Forderung nach zudenken. Es gibt dazu vor allem einen positiven, wirklich erfreulichen Anlaß: die erfolgreiche wissenschaftliche Studentenkonferenz on der Fakultät für Journalistik, auf der aus schließlich russisch gesprochen wurde, i (Wir berichteten darüber bereits.) Diese Konferenz hat zweierlei bewiesen: erstens, daß dort, wo eine FDJ-Leitung ; die Sache richtig anpackt, alle Studenten für eine selbständige wissenschaftliche Ar beit und ein wirklich eifriges Lernen der russischen Sprache begeistert werden kön nen, und zweitens, daß man neue Wege finden kann, den Russischunterricht wir kungsvoll mit der Fachproblematik zu ver binden und dabei den aktiven Gebrauch der Fremdsprache zu fördern. Der Gedanke war im Sommerlager der Fakultät im vergangenen Jahr geboren worden. Die FDJ-Leitung beschloß:. Wir führen wieder einen Russischwettbewerb aller Studenten. Die Kontrollarbeiten wer den in allen Studienjahren bepunktet. Ma terieller Anreiz: Die beiden Besten fahren kostenlos in die Sowjetunion. Einen Groß, teil der finanziellen Voraussetzungen er arbeiteten die Sprachlektoren durch zu sätzliche Übersetzungen. Zwischenspurt! Eine wissenschaftliche Konferenz. Wer dort spricht, sammelt Wettbewerbspunkte, Außerdem wählen wir ein Thema, das uns alle angeht und interessiert: Die sowje tische Presse und die Jugend. - Und die FDJ führte die Regie, alle Studenten wirk lich für den Wettbewerb und die Konfe renz zu begeistern. Das Sprachlektorat der Fakultät und die Abteilung Sowjetische Presse des Instituts für Pressegeschichte schalteten sich aktiv ein. Ab Januar abon nierte jeder Journalistikstudent eine so- ( wjetische Zeitung und untersuchte sie nach bestimmten mit den Wissenschaftlern fest gelegten Gesichtspunkten. Die Studenten des ersten Studienjahres verfolgten z. B. die Leserbriefdiskussionen in der Komso molskaja Prawda, im zweiten Studienjahr las man besonders Berichte und Artikel über die Schaffung der materiell-techni schen Basis des Kommunismus. Andere Studenten untersuchten die Arbeit mit Fotoeinsendungen usw. Das Ziel war aso von vornherein ein doppeltes: Die Studenten für eine selb ständige und regelmäßige Hauslektüre zu begeistern und sowjetische Erfahrungen für journalistische Betrachtungen auszuwer. ten. Alle Seminare im Russischunterricht wurden auf die Vorbereitung der Konfe renz gerichtet. Jeder Student hatte ein Re feratsthema, die geeignetsten Arbeiten wurden ausgewählt, besprochen, korrigiert und schließlich vorgetragen und zur — rus sisch geführten — Diskussion gestellt. So wjetische Aspiranten, die an der Konfe renz teilnahmen, äußerten sich sehr lo bend über die Idee und das sprachliche Niveau, das vielfach schon erreicht wer den konnte. Dabei ist es wirklich notwen dig zu betonen, daß es nicht nur der sprachliche Effekt war, der den Erfolg der Konferenz ausmachte, zumal nicht nur die „Russischasse" diskutierten, sondern auch das fachlich-journalistische Ergebnis, die Analyse und Übermittlung sowjetischer Er fahrung. Nach der erfolgreichen Konferenz der Journalisten erwarten wir jetzt Wortmel dungen. Das Wort haben die FDJ-Leitun- gen aus den anderen Fakultäten und In stituten, ihrerseits nach neuen Wegen im Studentenwettbewerb zu suchen, nach der Fremdsprachenbegeisterung und der Fremdsprachennotwendigkeit in ihrem Be reich zu fragen. Schließlich wäre es auch für unsere Mediziner, Wirtschaftswissen schaftler, Landwirte usw. gut, sich zu üben, in wissenschaftlichen Konferenzen russisch zu hören und zu sprechen. Das Wort haben aber vor allem die Kollegen der Abteilung Sprachunterricht an unserer Universität. Der verdienstvolle und erfolgreiche Versuch der Sprachlektoren an der Fakultät für Journalistik, Fach- und Sprachunterricht intensiv zu verbinden und auf aktive Sprachbeherrschung hinzuarbei ten, wird nämlich gerade von dort sehr häufig mit der Bemerkung abgetan: „Na, ihr habt eben andere Bedingungen." Und anstatt sich über die Begeisterung der Journalistikstudenten zu freuen, hatte der Vertreter der Abteilung, der am 5. Mai an der Konferenz teilnahm, nichts weiter vor zubringen als die Bemerkung: „Naja, einige Studenten haben aber noch Beto nungsfehler gemacht." Vertreter aus Sprachlektoraten anderer Fakultäten wa ren mit der Begründung nicht erschienen: „Das kommt bei uns sowieso nicht in Frage." Wir glauben, daß hier die Gemütlich keit aufhört. Hier zeigen sich Tendenzen von Konservatismus, ungenügender Initia tive und Verantwortung. Die grund legende Verbesserung der sprachlichen Ausbildung und die Erziehung der Stu denten zu selbständiger Lektüre und ak tiver Sprach beherrsch ung ist eine Sache der Zukunft unserer Wissenschaft. Wir machen sogar noch einen weiter gehenden Vorschlag: Wäre es nicht sogar angebracht, die einzelnen Sprachlektorate direkt den Fakultäten oder Instituten an zugliedern, damit wir von einem schul mäßigen Sprachunterricht zu einer wirklich fachbezogenen Ausbildung kommen, die gleichzeitig ein hohes sprachlich-gramma tikalisches Niveau sichert? Wäre nicht ein wirklicher Erfahrungsaustausch und die wissenschaftlichen Untersuchungen zur Er mittlung des höchsten Nutzeffekts fremd sprachlicher Bildung notwendig? Die russisch sprechende Studenten konferenz an der Fakultät für Journalistik hat jedenfalls viele solcher Fragen aestellt, ' K.-H. Röhr UZ 20/64, Seite 5
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