Suche löschen...
Universitätszeitung
- Bandzählung
- 8.1964
- Erscheinungsdatum
- 1964
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-196400001
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19640000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19640000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Bemerkung
- Teilweise mit vorlagebedingtem Textverlust.
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 8.1964
-
- Ausgabe Nr. 1/2, 9. Januar 1
- Ausgabe Nr. 3, 16. Januar 1
- Ausgabe Nr. 4, 23. Januar 1
- Ausgabe Nr. 5, 30. Januar 1
- Ausgabe Nr. 6, 6. Februar 1
- Ausgabe Nr. 7, 13. Februar 1
- Ausgabe Nr. 8, 20. Februar 1
- Ausgabe Nr. 9, 27. Februar 1
- Ausgabe Nr. 10, 5. März 1
- Ausgabe Nr. 11, 12. März 1
- Ausgabe Nr. 12/13, 19. März 1
- Ausgabe Nr. 14, 2. April 1
- Ausgabe Nr. 15, 9. April 1
- Ausgabe Nr. 16, 16. April 1
- Ausgabe Nr. 17, 23. April 1
- Ausgabe Nr. 18, 30. April 1
- Ausgabe Nr. 19, 14. Mai 1
- Ausgabe Nr. 20, 21. Mai 1
- Ausgabe Nr. 21, 28. Mai 1
- Ausgabe Nr. 22, 4. Juni 1
- Ausgabe Nr. 23, 11. Juni 1
- Ausgabe Nr. 24, 18. Juni 1
- Ausgabe Nr. 25, 25. Juni 1
- Ausgabe Nr. 26, 2. Juli 1
- Ausgabe Nr. 27, 9. Juli 1
- Ausgabe Nr. 28, 16. Juli 1
- Ausgabe Nr. 29, 23. Juli 1
- Ausgabe Nr. 30, 30. Juli 1
- Ausgabe Nr. 31, 6. August 1
- Ausgabe Nr. 33, 13. August 1
- Ausgabe Nr. 33, 20. August 1
- Ausgabe Nr. 34, 3. September 1
- Ausgabe Nr. 35-38, 24. September 1
- Ausgabe Nr. 39, 2. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 40, 8. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 41, 15. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 42, 22. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 43, 29. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 44, 5. November 1
- Ausgabe Nr. 45, 12. November 1
- Ausgabe Nr. 46, 19. November 1
- Ausgabe Nr. 47/48, 26. November 1
- Ausgabe Nr. 49, 3. Dezember 1
- Ausgabe Nr. 50/51, 10. Dezember 1
-
Band
Band 8.1964
-
- Titel
- Universitätszeitung
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
noch nicht vorhanden waren. Es ist mir auch un« erklärlich, warum hier Studenten des ersten Stu dienjahres eingesetzt wurden. Der Studienplan, nach dem das neue erste Studienjahr ausgebildet Wird, sieht ein Fachpraktikum nach dem fünften Semester vor. Das heißt also einen Einsatz in der Praxis, nachdem in fünf Semestern die theoretischen Voraussetzungen dafür geschaffen wurden. Weil hier der Studienplan — der mit gutem Grund jetzt so aufgebaut ist, im Vergleich zu dem, der bisher • gültig war — verletzt wurde, deswegen auch diese erheblichen Schwierigkeiten. Und sicher war es sehr richtig, wenn bei einem solchen Komplexein satz gefordert wird, daß eine allgemeihe kultur politische Aufgabe die Grundlage darstellt, und für . jede Fachrichtung in der Anlage gesichert ist, daß von den spezifischen Problemen der Fachrichtung her diese allgemeine Aufgabenstellung in Angriff genommen wird. Johannes Hanisch: Es ließe sich bestimmt machen, uns auch innerhalb des Studiums eine konkrete Ausbildung zu geben und eine Aufgabe, die spe ziell für uns Musikerzieher zum Beispiel darin be stehen könnte, den Stand der Bevölkerung auf dem Gebiet der Musik zu erforschen. Auf diesem Ge biet könnten wir etwas machen. Dieter Huster: Ich glaube, es gibt im kulturpoli tischen Praktikum Beispiele dafür, wie Studium und Praktikum nicht vereinigt werden dürfen. Denn die Forderung, die gestellt wird, hat zwei Seiten, nämlich die, das' ein wirklich schöpfe risches Praktikum ein schöpferisches Studium an der Universität zur Voraussetzung hat. Was hätte bei diesem Praktikum, wenn es in einem anderen Studienjahr stattgefunden hätte, nicht näher ge legen, als die Studenten im Laufe eines Semesters in ihre Wissenschaft so einzuführen, daß sie die Methodologie der empirischen Forschung, der Sozial forschung, wirklich auch begreifen und sie nicht nur Aufgaben erhalten, einen Fragebogen, der fix Und fertig ist, den sie — da ihnen auch die fach lich-stofflichen Voraussetzungen fehlen — nicht Verstehen und den sie auch von seinem metho dischen Aufbau her nicht verstehen. So ist es für sie nutzlos. Aber wenn man bedenkt, welche große Bedeutung die Soziologie hat, daß praktisch jeder Lehrer später einmal solche soziologischen Betrach tungen, solche Untersuchungen anstellen können muß, zeigt - sich, wie notwendig es ist, daß der Stu dent in die Methodik dieser Wissenschaft einge führt wird und sich durch Übungen entsprechende Fähigkeiten erwirbt. Das zweite, was dieses Prak tikum zeigt, ist nach meiner Meinung, daß eine Komplexität der Aufgaben, wie sie sich draußen in der Praxis zeigen, auch eine Komplexität der Lehre bedingt. Die Systematik ist die eine Seite, aber dieses System von Anforderungen und der Lehre muß auch die Komplexität des ganzen mit- \ berücksichtigen, und es muß im gesamten Studien ablauf auch eine Abstimmung zwischen den ver schiedenen Fachrichtungen erfolgen. Klaus Meinelt: Ich sehe gerade in dieser Spezia lisierung ein Problem, das heißt, daß vom Aus gangspunkt der größeren Aufgabe, die gestellt wird, der Übergang zu der speziellen Aufgabe ge funden wird. Hier geht es also um das Begreifen des großen Zusammenhangs. Wenn einer die Auf gabe bekommt, irgendeine Messung durchzuführen oder die Erfassung eines Prozesses durchzu führen, dann steht er erst mal vor dem großen Problem, Wie er herangeht, er fragt sich, welche Aufgabe sich speziell für ihn als Chemiker, Physiker, Mathe matiker ergibt. In diesem Gegeneinanderabtasten, dem Übernehmen der Methoden von der anderen Fachdisziplin, darin sehe ich den Sinn eines Prak tikums mehrerer Fachrichtungen. Und dort sehe ich die Schwierigkeiten, die ein Komplexpraktikum den Studenten und dem Lehrkörper auf er legt: daß also der Student vom allgemeinen Zusammenhang auf sein spezielles Fachgebiet hinsteuert, daß er die Probleme sieht, die daraus erwachsen. Das ist auch das, was dem Studenten, auch in seiner spä teren Praxis, in seiner späteren Zusammenarbeit im Kollektiv fehlt und was ihm von der Univer sität speziell im Praktikum vermittelt werden muß. Dr. Hoyer: Ich halte es für ganz wesentlich, daß die Fachrichtung die Hauptverantwortung für die Ausbildung ihrer Studenten trägt. Und ich glaube, die Fachrichtungen wollen diese Verantwortung auch übernehmen. Nur ist es eben leider so, daß in einigen Fällen die Losung ..Komplexpraktikum“ diese Verantwortung etwas verwischt hat. Ich habe den Eindruck, daß die Fachrichtung, die ich hier vertrete, unter der Auflage, ein Komplexpraktikum durchzuführen, sich gar nicht mehr so verantwort- lieh fühlte, weil man den Eindruck hatte, das liegt Sa nicht mehr in unserer Hand, wir können die Studenten gar nicht dorthin schicken, wo wir sie «ach unserer Meinung am besten untergebracht haben. Und ich glaube, daß man bei einem kom menden Betriebspraktikum nicht von vornherein Komplexität in engerem Sinne um jeden Preis fordern sollte Es ist meiner Meinung nach richtig, Wenn die Fachvertreter gemeinsam mit ihren Kol legen im Betrieb die Themen für die Arbeitskreise abstecken und daß man sich dann anschließend zwischen den einzelnen Fachrichtungen verständigt, in welcher Weise die Einzelaufgaben in größeren Komplexen zusammenlaufen können. In Böhlen aber hat es die Chemiker zum Beispiel verwun- . dert, daß wir die Themen, die dort gestellt worden sind, eigentlich unabhängig von der Abteilung Chemische Forschung des Betriebes gestellt be kamen. Aber in Zukunft müßte das doch so sein, daß zunächst einmal der Fachvertreter aus den Instituten sich mit seinen Kollegen' im Betrieb ver ständigt und daß sich dann Physiker, Ökonomen, Chemiker usw. an einen Tisch setzen und beraten, Wie sich diese Einzelaufgaben zu einem größeren Komplex zusammenfassen lassen. . Noch ein Wort zu dem, was in der UZ stand über diese monotonen Aufgaben in Bitterfeld. Ich konzediere: es muß nicht so sein. Aber es gehört hun einmal zu den Aufgaben einer experimentellen Wissenschaft, daß man unter Umständen sehr lange hessen muß und daß man erst nach den Messun- Ben einen funktionellen Zusammen erkennen und sine Auswertung vornehmen kann. Das muß nicht unbedingt sein, aber wenn gesagt wird, wir wollen etwas wissen über die Parameter, die diesen Pro- Reß beeinflussen, und der Student sich jetzt über legen muß: was ist sinnvoll, hier zu messen, welche Geräte gibt es hierzu, wie kann ich die Geräte zu einer Meßordnung zusammenbauen, wie kann ich sie eichen — dann ist eigentlich schon ein wichtiger Teil der Aufgabenstellung verwirklicht. Dann kommt die Messung, um die kommt man nicht herum, wenn man sich das später auch von Hilfs kräften machen läßt Universitätszeitung: Es ist doch aber gerade wich- tig, daß der Student bereits mit solchen Aufgaben betraut wird, die er später im Betrieb als ausge bildeter Diplom-Chemiker auch lösen würde. Könnte sich das aber ein Betrieb leisten, daß ein Chemiker nur wochenlang diese Messungen macht, \ die er dann in relativ kurzer Zeit auswertet? Das ist doch wahrscheinlich nicht so. Klaus Meinelt: Wir werfen damit die Frage auf: Was ist wirklich eine gute Praktikumsaufgabe, Welche neuen Aufgaben sind geeignet, im Praktik kum bearbeitet zu werden? Und damit eng ver bunden ist die Frage: Wie muß ein Praktikum vorbereitet werden? Am Beispiel der Vorbereitung des Praktikums an der DHD-Anlage in Böhlen (UZ berichtete aus führlich darüber) wies Klaus Meinelt nach, wel chen. Nutzen es hat, wenn Studenten an der Fest legung der Praktikumsaufgaben beteiligt sind. Zu gleich aber kritisierte er, daß diese Vorbereitungen nicht vom Lehrkörper geleitet wurden. Studenten und Wissenschaftler müßten gemeinsam die Pro bleme in der Praxis erkunden und auf ihre wissen schaftliche Tragfähigkeit prüfen. Er fuhr fort: So wird auch ein Teil der Assistenten von vorn herein für eine Betreuung exponiert, für eine Be treuung in dem Sinne, daß sie in der Methode des Herangehens einen gewissen Vorsprung vor den Studenten haben. Ich verstehe Betreuung nicht in der Weise, daß der Assistent oder der Betreuer die ganze Zeit draußen ist, sondern daß er in der Methode des Arbeitens dem Studenten Hilfestel- lung geben kann. Das war auch gemeint mit der Kritik in der UZ über eine kleckerweise Betreu ung. Ich verstehe darunter, daß der Betreuer nur kommt, um zu-fragen: Na, wie rollt’s denn? Geht’s? Gibt es Fragen? — Das ist nicht in Ordnung. Wenn der Assistent aber in die Aufgabe eingearbeitet ist, die Probleme kennt, dann kann er aus seiner Sicht ganz anders über die Methode mitreden und Hin weise geben. Wenn die Aufgaben auch in anderen Bereichen so erarbeitet werden — ich kann mir das sehr gut auf dem kulturpolitischen Gebiet vorstel len — werden sie von vornherein den Erforder nissen besser entsprechen, weil sie erstens von den Studenten selbst mit erarbeitet worden sind und der Lehrkörper besser beurteilen kann, ob sich diese Aufgabe fürs Praktikum eignet So ent stehen nach meiner Ansicht gute Praktikumsauf- gaben. Aber dazu ist natürlich eine große Bereit schaft von Seiten des Lehrkörpers nötig. Prof, Möhle: Es ergeben sich damit Schlußfolge rungen für das nächstjährige Praktikum. Ich bin sehr dankbar für die Anregungen, die jetzt gege ben worden sind. Sie laufen im Grunde genommen auf folgendes hinaus, und wir werdn in den kom menden Jahren so vorgehen: Ich werde mich an alle Dekane und Fachrichtungsleiter wenden mit der Frage: In welchem Betrieb des Bezirkes Leip zig und der Nachbarbezirke sollte Ihrer Kenntnis nach im nächsten Jahr, mit welchen Fachrichtun gen zusammen ein Komplexpraktikum durchge führt werden? So daß also die Fachrichtungsleiter unmittelbar in die Auswahl der Betriebe, die ohne Zweifel sehr entscheidend ist, einbezogen werden. Eines steht aber fest, und dafür bitte ich Verständ nis zu haben: Mit Sicherheit wird zu diesen Be trieben das mit uns verbundene Kombinat Böhlen gehören müssen. Und dann meine ich, nachdem wir festgelegt haben,' in welchen Belieben 1965 mit welchen Fachrichtungen Komplexpraktika durchgeführt werden sollen, müssen Lehrkörper und Studenten gemeinsam — wie das auch vom Kollegen Dozenten Dr. Hoyer dargelegt worden ist — in diesen Betrieb gehen und dort zusammen mit den Betriebsangehörigen die Aufgaben ableiten Ich lege Wert darauf, daß /gerade eine solche enge Zu sammenarbeit zwischen den Angehörigen unseres / Foto: Vogt Lehrkörpers und den Betriebsangehörigen sich ent- wickelt. Da, wo sie bereits vorhanden ist, haben ■ wir nie Probleme gehabt, zum Beispiel bei t dem Praktikum, das in der Polyäthylen-Anlage der Leuna-Werke „Walter Ulbricht“ durchgeführt wor den ist, wo eine enge Verbindung vom Kollegen Prof. Geiseler zum Betrieb besteht und so die Kenntnis der Aufgaben von vornherein gegeben war. In allen anderen Bereichen mußte in gemein samer Arbeit zwischen Lehrkörper und Betriebs angehörigen die Aufgabenstellung abgeleitet wer den. Aber ich lege auch Wert darauf, daß die Stu denten in den Prozeß der Ableitung der Aufgaben einbezogen sind. Es ist uns gar nicht geholfen, und wir schneiden von diesem Weg zur wissenschaft lichen Erkenntnis die entscheidende Etappe ab, wenn die Studenten fertig formulierte Aufgaben lösen sollen. Sie müssen in diesen Prozeß der Au deckung der Probleme, des Findens von Problemen mit einbezogen sein. Diese Schritte müssen im Mai und Juni dieses laufenden Studiensemesters bereits getan werden, so daß wir bei Beginn des nächsten Semesters die fertige Praktikumskonzeption vorliegen haben, nach der dann — und darum werden wir auch in Zukunft nicht herumkommen — noch ganz be stimmte Unterstützende Lehrveranstaltungen, die in ganz bestimmte Probleme' oder bestimmte Me thoden der wissenschaftlichen Forschung einführen, während dieses Studiensemesters durchgeführt werden, so daß wir dann tatsächlich bei Beginn des Praktikums mit bestmöglichen Voraussetzungen ausgestattet sind. Die Probleme, die in der Arbeit der Studenten auftauchen, muß der Lehrkörper im Grunde ge nommen schon vorher aufgedeckt haben und gleich sam erwarten. Ein Registrieren des Standes der Arbeit kann nicht befriedigen. Und eines steht fest, nicht durch- Verordnung: der Assistent muß in dem und dem Umfange im Betrieb sein, verändern wir den gegenwärtigen Zustand, sondern allein da durch, daß eben auch die Assistenten in die Stel lung der Aufgaben mit einbezogen sind, für die sie sich dann zusammen mit ihren Studenten ganz anders verantwortlich fühlen, als es diesmal der Fall war. Jetzt wurden ihnen auch Aufgaben gestellt, und sie mußten dann gleichsam im Nach trab die Arbeitsergebnisse ihrer Studenten ver folgen, konnten bestenfalls noch dazu beitragen, - daß der nächste und'der folgende Schritt bewältigt wurden, ohne daß sie im Grunde genommen in die gesamte Problematik mit einbezogen wurden. Dr. Herzog: Das ist auch ein Problem der Ab stimmung der Forschungsprogramme. Die Verant wortung für das Praktikum muß — das wurde rich tig gesagt — bei den Fachinstituten liegen, doch das erfordert, daß diese sich selbst auch dieser Aufgabe annehmen und selbst auch Interesse an der Lösung haben. Das erfordert weitgehende Abstimmung mit Dissertationen, Habilitationen oder auch kurzfristi gen Forschungsaufträgen, die das Institut übernom men hat. Wenn wir das erreichen können, dann würde auch die Kraft der Fachrichtung dahinter stehen, dann wäre auch die Verbindlichkeit des Praktikums größer. Dann könnte man auch von dem Assistenten verlangen, die Praktikumsaufgabe wirk lich mit lösen zu helfen und von ihm Rechenschaft fordern, wie weit der eigene Forschungskomplex da durch entwickelt und bereichert worden ist. Auch ein anderer Gesichtspunkt erscheint mir in diesem Zusammenhang wichtig: Wir dürfen das Praktikum nicht so sehr von zufälligen Aufgaben abhängig machen, sondern müssen die Praktika organisch miteinander verbinden. Dazu bedarf es meiner Meinung nach gründlicher Abstimmung sei tens der Werkleitungen und der Fachrichtungen. Das geht so weit, daß man sogar Verträge daiüber ab schließt und Vorstellungen über die wissenschaft liche produktive Zusammenarbeit zwischen Praxis und den Hochschulinstituten über den Zeitraum einiger Jahre hinweg entwickelt. Erst dann wird man in der Lage sein, wirklich spürbar die For- schung in der Praxis zu unterstützen, und die In stitute haben dann eine größere Befriedigung an der Mitarbeit, Das heißt also, man müßte dann auf den Ergebnissen, die in einem Praktikum gewonnen wurden, im nächsten Praktikum aufbauen und auch Praktikumsarbeiten in Form von Diplomarbeiten und möglichst auch Dissertationen fortsetzen. Prof. Möhle: Diese Forderung wird meines Er achtens dadurch unterstützt, daß wir — da der Ab solventeneinsatz für 1965 bereits gegenwärtig er folgt — die Praktikanten in Zukunft in jene Be tariebe schicken können, in denen sie später ein gesetzt werden. Und da besteht natürlich sowohl von Seiten der Absolventen als auch von Seiten des Betriebes ein großes Interesse daran, daß die Pro bleme des Betriebes mit den künftigen Mitarbeitern gelöst werden. Also die Praktikumsaufgabe 1964 kann die Staatsexamensaufgabe 1965 sein. Und ich habe auch die Erfahrung gemacht, daß meine Assi stenten dort ganz unmittelbar und intensiv unsere Studenten im Praktikum betreuen, wenn es um Aufgaben geht, die sie in ihren Dissertationen be arbeiten. Da ist das Material, das die Studenten in ihren Praktika zusammentragen, zugleich für sie Grundlage für Verallgemeinerungen, Und solches unmittelbare Interesse an der Lösung der Aufgaben von allen Seiten her müssen wir ganz einfach als wichtigen Antrieb für die Lösung der Probleme besser in unsere ganze Planung einbeziehen. Lothar Bisky: Ich möchte noch etwas zur wissen schaftlich-produktiven Tätigkeit sagen. In der Aus bildung wird doch immer darauf orientiert, daß Theorie und Praxis in Wechselwirkung stehen, daß sie eine Einheit bilden. Ich glaube, diese Einheit müßte im Praktikum gegenständlich gezeigt wer den, und zwar so, daß die Erkenntnisse, die im Praktikum gewonnen wurden, möglichst gleich in der praktischen Arbeit verwendet' werden. So müß ten die Verallgemeinerungen, die aus dem Prakti kum gezogen werden, zum Beispiel in den Gruppen berichten über die Interessen der Bürger im Wohn gebiet, sofort dem Klubhausleiter zur Verfügung gestellt werden, und darüber müßte auch mit den anderen staatlichen Organen gesprochen werden. Hier müßte eine enge Zusammenarbeit geschaffen werden. Wo tatsächlich theoretische Erkenntnisse im Praktikum verwirklicht werden -konnten, dort war auch eine große Zufriedenheit unter den Stu denten, und ich glaube, das sollte man in Zukunft bei der Aufgabenstellung stärker beachten. Ein anderes Problem, das mir noch am Herzen liegt, ist, daß während des Praktikums eigentlich die Erziehungsarbeit nicht richtig gewährleistet ist. Die Arbeit eines jeden einzelnen Studenten wird nicht differenziert genug eingeschätzt. Wir haben festgestellt, daß einige Studenten eine ernsthafte Arbeit geleistt haben, andere dagegen waren weniger einsatzfreudig. Ich glaube, man sollte das Praktikum auch zum Bestandteil der allgemeinen Be wertung der Studenten überhaupt machen. Und man sollte auch die Arbeit der Wissenschaftler diffe renziert einschätzen. Da fühlt sich auch jeder viel verantwortlicher. Prof. Möhle: Ich bin ganz Ihrer Meinung, wenn Sie sagen, daß wir-in diesen Praktikumsabschnitten die Studenten in den Prozeß der Entwicklung unse rer Wissenschaft zur unmittelbaren Produktivkraft oder in den Prozeß der Erhöhung der Praxiswirk samkeit unserer Wissenschaft unmittelbar einbe ziehen müssen. Der Student soll doch tatsächlich in einem. Bereich einmal unmittelbar erleben, wie durch seine wissenschaftliche Arbeit — und mag sie zunächst auch noch so begrenzt erscheinen — unsere Praxis verändert: wird. Und dieses Erfolgserlebnis ist doch für jeden sehr wichtig. Es ist doch ein wichtiger Antrieb dafür, dann auch an der Universi tät wieder alle Kräfte einzusetzen, neue theoretische Grundlagen zu erarbeiten, damit bei der nächsten praktischen Aufgabe mit noch größerem Erfolg ge- arbeitet werden kann. Aber man muß natürlich dem Nachwuchswissenschaftler und dem Studenten auch helfen, das Ergebnis der Arbeit in den Prakti kumsabschnitten richtig einschätzen zu, können, und warum soll nicht unser Lehrkörper die Tätigkeit seiner Assistenten im Spiegel der Arbeit im Prakti kum beurteilen, warum soll nicht jedem unserer Studenten im Ergebnis des Praktikums gesagt Wer den, wir beurteilen ihre Studien und Arbeitsfort- schritte in der und der Weise. Und ich bin der-Mei nung, dort wo ein Student oder eine Studiengruppe eine sehr gute Praktikumsarbeit angefertigt hat, sollte man in der nächsten Zwischenprüfung in die sem Gebiet unter diesen Umständen auf eine theo retische Prüfung verzichten, da sollte man sich ganz auf diese guten Leistungen stützen. Unsere erste Leistungsschau an der Karl-Marx-Universität füh ren wir doch durch, um zu zeigen, welche Fort schritte und Ergebnisse der Lehrkörper und* die Studenten gerade im letzten Praktikum und auch in der Vorbereitung des Deutschlandtreffens er reicht haben. Die Leistungsschau zeigt den Stand in unserer Arbeit, aber mehr noch, sie will uns helfen, die nächste Etappe in unserer Arbeit in Angriff zu nehmen. Ich denke, wir haben beide Probleme, die ich eingangs nannte,/von verschiedenen Blickpunkten fier durchleuchtet, und wir haben bei der Auswer tung unseres Komplexpraktikums in den verschie denen Bereichen zugleich die Richtung angegeben, wie wir die nächsten Praktika dieser Art vorberei ten müssen. Wir sind uns alle darüber einig, daß, Lehrkörper und Studenten die neuen Aufgaben möglichst früh zeitig stellen müssen, damit sich alle Studenten auf der Basis einer soliden Grundausbildung und aus gestattet mit wissenschaftlichen Forschungs- und Arbeitsmethoden rechtzeitig auch in der Literatur und durch Konsultationen auf die Inangriffnahme der nächstem Aufgaben einstellen können. Und dann ist auch deutlich geworden, wie wir sichern müs sen, daß Lehrabschnitte an der Universität mit Aus bildungsabschnitten in der Praxis wirklich verzahnt werden. Das sind nach meiner Meinung vielfältig durch Ihre Erfahrungen belegte allgemeine Schluß folgerungen, die wir ziehen wollen. Im übrigen sehen wir in dem hinter uns liegenden Praktikums abschnitt einen Weiteren wichtigen Fortschritt hin sichtlich der Entwicklung der Lehre, der Erziehung und des Studiums' an der Karl-Marx-Universität, sehen wir zugleich die Grundlage dafür, daß wir die Aufgaben des VI. Parteitages und auch des 5. Ple nums erfolgreich lösen können. UZ 18/64, Seit« 5
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)