dieser gehen nach oben spitzwinkelig Fa sern als Übergangszone zur Aortenwurzel. Damit wird eine doppelte Verankerung der innenliegenden Aortenwand, die star ken Zugwirkungen während der Systole unterliegt, hergestellt. Durch das sogenannte offene Foramen ovale fließt beim Erwachsenen unter nor malen Verhältnissen während der Kon traktion der Herzvorhöfe kein Blut von der rechten Vorkammer in die linke. Der Ver schluß während der Systole wird nach un seren Untersuchungen durch besondere Muskelverläufe hergestellt. Dieser Ab schnitt wird nicht ganz richtig membranö- ser Teil der Vorhofswand genannt. Es konnte nachgewiesen werden, daß Muskel fasern hier vorhanden sind, die am Aus gang des offenen Foramen ovale nach oben und unten sichelförmig in die Vorhofs scheidewand einstrahlen und während der Kontraktion die Öffnung verschließen. Abschließend seien einige Ergebnisse der Arbeitsgruppe über Knorpelstrukturen mitgeteilt. In der Knorpelscheibe des Brustbein-Schlüsselbeingelenkes verlaufen Straffe Bindegewebsbündel von oben nach unten und werden in den anderen zwei Di mensionen von S-förmigen Fasern ge kreuzt. Das Innere besteht aus einem Flechtwerk, am Rand strahlen die Fasern in die Gelenkkapsel ein. Die Knorpel scheibe am unteren Ellen-Speichengelenk unterliegt Zug, Druck und Abscherung. Diese Kräfte formen eine besondere Faser architektur. Schamfuge, Sitzbein-Steißver bindung und Knorpelhaft am Brustbein sind ebenfalls gezeichnet durch funktionell bedingte Strukturen. Beim Erwachsenen verlaufen im senkrechten Schnitt der Schamfuge Fasern S-förmig von vorn nach hinten. Horizontal liegende, parallele Fi- brillenbündel umgeben den Schamfugen spalt, die sich teils hinten vereinigen, teils sich mit den Knochen der Gegenseite ver binden. Ähnliches Verhalten der Fasern ist vorn zu beobachten. So entstehen Faser- knorpelbögen. Mit den horizontal verlau fenden Fasern verflechten sich senkrecht gestellte Bündel. Durch diese Gewebsfor mationen werden den Belastungen beim Sitzen, Stehen und Laufen genügend Si cherheit gegeben. Die Hauptbeanspruchung der Knorpel haft am Brustbein tritt während der Atembewegungen des Brustkorbes auf. Deshalb lagern in dieser vorn und hinten kräftige bindegewebige Längsfaserzüge. Beide Lagen sind durch sich spitzwinklig kreuzende, in verschiedenen Dimensionen liegende, S-förmige Fasergitter verbunden, die meist eine gelenkspaltähnliche Höhle umgreifen. Auch im Knorpel der Nase und der Ohr trompete gilt der Faserverlauf als morpho logischer Ausdruck auf von außen einwir kende Kräfte. Im Nasenknorpel sind straffe Bindegewebefaserzüge und Anordnung der Knorpelzellgruppen erklärbar durch den Kaudruck und den Zug der äußeren Nasen muskeln. Erwähnenswert erscheint die Ge webekonstruktion am Haken der Ohrtrom pete. Jener kann sich mit Hilfe senkrecht gestellter, elastischer Faserssysteme nach Schwinden der auseinanderbiegenden, mus kulären Kräfte wieder in seine Ausgangs stellung zurückziehen. Die angeführten Beispiele genügen und sprechen dafür, daß ALVERDES Sorge ge tragen hat, den Gedanken einer funktionei len Anatomie nicht nur mit Hilfe theoreti scher Überlegungen wachzuhalten, sondern die Berechtigung dieser Betrachtungsweise durch Untersuchungsergebnisse beweisen konnte. * Viele andere wichtige Tätigkeiten von ALVERDES seien an dieser Stelle kurz er wähnt. Dem medizinischen wissenschaft lichen Beirat des Staatssekretariats für das Hoch- und Fachschulwesen stellte er seine großen Erfahrungen im vorklinischen Un terricht in Beratungen und in bedeutsamen Vorschlägen zur Verfügung. Gute Zusam menarbeit verband ihn als Beirat mit dem VEB Verlag Georg Thieme "Leipzig. Dank bar wurde seine Hilfe von der Medizini schen Fachschule aufgenommen, als es galt, für medizinische Fachpräparatoren Ausbildungsmöglichkeiten zu schaffen. Da mit wurde erreicht, daß vor einem Jahr zum ersten Mal in Deutschland junge Men schen nach schulischer Erlernung der Grundlagen diesen Beruf aufnehmen konn ten. Rastloser Einsatz für die Studierenden, unter Aufbietung aller Kräfte ihnen ein gutes Grundwissen für den ärztlichen Be ruf zu vermitteln, verschaffte ihm schnell Vertrauen in jedem neuen Studienjahr. Immer wieder mahnte er die jüngeren Lehrkräfte und Assistenten, wie wichtig es für die erfolgreiche Tätigkeit sei, zwi schen Studierenden und Lehrer gute Be ziehungen herzustellen. Er hatte sich in vielen Jahren durch seine begeisterten Studien in der Kunst und in der Literatur umfangreiches Wissen erworben, und es in die Vorlesungen äußerst geschickt ein gebaut, so daß der Student außer dem ana tomischen Wissen viele Anregungen zur Allgemeinbildung erhielt. Damit fesselte 7