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Lendesbibliothek 2 5. raz. i96i 2 Für die Wissenschait, die dem Sozialismus dient! UNIVERSITATSZEITUNC ORGAN DER SED PARTEILEITUNG DER KARL MARX UNIVERSITÄT 5. JAHRGANG / Nr. 12 LEIPZIG, 21. MÄRZ 1961 Preis 15 Pf A Lehrbücher aus eigener Feder (Seite3) • Kolonialpolitik im Studium (Seite 6) Freundschaft mit den afrikanischen Völkern Prof. Dr. Walter Markov, Direktor des Instituts für Allgemeine Geschichte, wurde am Freitag vergangener Woche zum Vorsitzenden der neugegründeten Deutsch- Afrikanischen Gesellschaft in der DDR gewählt. Die Gesellschaft setzt sich zum Ziel, zur weiteren Vertiefung der Freundschaft zwischen der Deutschen Demokra tischen Republik und den afrikanischen Völkern beizu tragen. Bei der Gründung der Gesellschaft betonte Prof. Dr. Walter Markov, daß „die DDR der einzige deutsche Staat ist, der konsequent und vorbehaltlos die afrika nischen Völker im Kampf um Unabhängigkeit unter stützt“. Im Frühling Im Frühling ist die Hohezeit der Herzen. Der Kopf zählt erst, wenn er schon zählen muß. Und scheint der Mond noch zehnmal wie im Märzen, hat die Geschichte einen schönen Schluß. * Im Frühling fallen alle schweren Kleider. Der Mensch wird leichter um ein Dutzend Pfund. Der Rock wird karzer und der Ausschnitt weiter. Der Mensch steht wieder mehr im, Vordergrund. * Im Frühling nehmen wir die frischen Blumen, die Blume auf dem Bier fällt langsam aus. Schön ist es, wenn die ersten Bienen summen zum Blumenkasten an dem neuen Haus, fi ¬ lm Frühling scheint die Sonne immer heller, wenn sie von einem Feld zum andern geht. In diesem Jahre kommt die Sonne schneller. Der Weg ist kürzer, wo kein Grenzstein steht. * Im Frühling ist der Mensch nicht gerne einsam. Und wenn der Frühling erst im Kopfe sitzt, sind die Gedanken wie das Feld gemeinsam, weil das dem Feld und auch dem Kopfe nützt. Gert Ullrich Dem Präsidium der neuen Organi sation gehören rund 70 Persönlich keiten unserer Republik an. Außer dem Vorsitzenden der Gesellschaft, Prof. Dr. Walter Markov, gehört auch der Direktor des im vergangenen Jahr neugegründeten Afrika-Instituts unserer Universität, Dr. Kurt Bütt ner. dem Präsidium an. Im Zusammenhang mit der Grün dung der Deutsch-Afrikanischen Ge sellschaft gewinnt die Konferenz „Probleme des Neokolonialismus und die Politik der beiden deutschen Staaten gegenüber dem nationalen Befreiungskampf der Völker Asiens, Afrikas und Lateinamerikas“, die vom 5. bis 8. April 1961 an unserer Universität durchgeführt wird, eine erhöhte Bedeutung. Eine ganze Reihe von Wissenschaftlern aus vielen Län dern hat bereits ihre Teilnahme zu gesagt. Bedeutsame Veranstaltung des Marxistischen Kolloquiums Zum Thema „Wie steht es mit den Wirtschaftskrisen im heutigen Kapi talismus?“ sprach am Montagabend in einer Vortragsveranstaltung für das Marxistische Kolloquium im Großen Hörsaal des Physiologischen Instituts Prof. Dr. Johann-Lorenz Schmidt, Abteilungsleiter am Institut für Wirtschaftswissenschaften der Akademie der Wissenschaften zu Ber lin. In seinem Vortrag, der von den Professoren und promovierten Ange hörigen des Lehrkörpers mit großem Interesse aufgenommen wurde, ging Prof. Dr. Johann-Lorenz Schmidt be sonders auf die ökonomische Lage in Westdeutschland ein. Aufgestiegen In einem tempogeladenen Aufstiegsspiel zur Basketball-Oberliga besiegte die HSG Wissenschaft Karl-Marx-Universität Leipzig die Armeesportler aus Cottbus mit 51:46 Punkten. Für die kommende Spielsaison in der DDR-Ober liga wünschen wir den Schützlingen von Trainer Schmith viel Erfolg. (Lesen Sie auf Seite 4 unseren Beitrag „Basketballer im Oberhaus“.) Foto: Mallek Fordert Freiheit für die spa nischen politischen Gefange nen und Emigranten! Zu Beginn des Jahres 1957 wurde in Barcelona der spanische Student Octavio Pellissa verhaftet, weil er sich mit anderen Kommilitonen an Aktionen gegen das verbrecherische Franco-Regime beteiligt hatte. Ob wohl ihm die Polizei nichts nach- weisen konnte, mußte er sechs Mo nate in Untersuchungshaft bleiben und wurde danach unter Polizei aufsicht gestellt. Ein Gericht des spanischen Faschisten verurteilte ihn ohne jede rechtliche Grund lage zu sechs Jahren Gefängnis. 'Als die Schergen kamen, ihn erneut zu verhaften, fanden sie nur die leere Wohnung. Freunde hatten Octavio rechtzeitig gewarnt und ihm zur Flucht nach Frankreich verholfen. * Heute studiert Octavio Pellissa in der DDR, seit August vergangenen Jahres ist er Student an unserem Institut für Ausländerstudium. Im Für die Freiheit des spanischen Volkes Die „Universitätszeitung“ sprach mit einem spanischen Studenten / Francos Stuhl wackelt nächsten Studienjahr möchte er zur Hochschule für Ökonomie nach Berlin, um Planökonomie zu studie ren. „In Spanien studiert man noch wie im Mittelalter“, sagte der mit telgroße 24jährige Spanier mit den hellbraunen Augen. „In Frankreich ist das Studium besser, aber für uns ungeheuer schwer. Ich bekam nur ein kleines Stipendium und mußte als Anstreicher oder Kohlenschip per arbeiten, um durch das Stu dium zu kommen.. Hier in der DDR habe ich alles, was ich zum Studie ren brauche, alle Mittel zum Leben und um ruhig zu studieren. Dar über bin ich sehr froh. Hier kann ich auch sehen, wie der Sozialismus aufgebaut wird. Das ist für uns sehr wichtig.“ * Am Eingang zum Speiseraum im „Heim der Freundschaft“ in der Döllnitzer Straße hängt eine inter essante Wandzeitung. „Fordert Frei heit für alle spanischen politischen Gefangenen und Emigranten“, steht mit großen Lettern darüber. „Wir haben diese Wandzeitung aufgebaut“, sagt Octavio Pellissa, „um mitzuhlfen, eine große inter nationale Bewegung gegen das Franco-Regime zu schaffen.“ Am 25. und 26. März 1961 findet in Paris eine Konferenz für die Amnestie der spanischen politischen Gefange nen und Emigranten in Paris statt. Zahlreiche Politiker, Wissenschaft ler und Künstler aus vielen Län dern werden sich daran beteiligen. In Spanien sind Tausende von politischen Gefangenen schon zehn, Der spanische Student Octavio Pellissa 15, ja sogar 20 und mehr Jahre in Gefängnissen und Zuchihäusern eingesperrt, fast die gesamte nam hafte spanische Intelligenz lebt seit Ende des Spanienkrieges in der gan zen Welt verstreut. Terror und Un- terdrückung sowie unvorstellbares Elend herrschen im faschistischen Spanien wie auch in Portugal. Da bei ist es bezeichnend, daß die faschistischen Diktatoren ihre besten Freunde und Unterstützer in den Spitzen des Bonner Militari stenstaates haben. An der Wand zeitung in der Döllnitzer Straße hängt auch ein Brief politischer Gefangener, der aus dem Gefäng nis in Burgos herausgeschmuggelt wurde. In diesem Brief wird an die Jugend und die Studenten der gan zen Welt appelliert, gegen den Fa schismus und für die Befreiung der Gefangenen zu kämpfen. „In diesem Kampf werden uns auch unsere deutschen Freunde helfen“, sagt Octavio Pellissa. Meeting im Ausländerinstitut Ein Solidaritätsschreiben an die Pariser Konferenz für Amnestie aller spanischen politischen Gefangenen und Emigranten verabschiedeten die Dozenten und Studenten des Instituts für Ausländerstudium auf einem Pro testmeeting gegen das Franco-Regime, das am Sonnabend stattfand. V iele Studenten fragen uns: Was soll im Sommer 1961 los sein? Sie richten diese Frage an den sozialisti schen Jugend verband, weil der sozia listische Studentensommer zu einer guten Tradition geworden ist. Die Antwort geben uns die Freunde vieler Grundeinheiten selbst. So wol len die Freunde der Wifa in LPG und beim Aufbau des neuen Glas- Wir gestalten unseren Studentensommer Aufruf des Sekretariats der FDJ-Kreisleitung faserwerkes Oschatz kräftig zupak- ken. Sport, Wandern, kulturelle Be tätigung. Gespräche mit Praktikern und Wissenschaftlern und vieles andere mehr fügen sich zu einem frohen und interessanten Leben. Die Landwirte wiederum werden in klei neren Gruppen den Genossenschaften helfen, die Beschlüsse des VI. Bauern kongresses zu verwirklichen. An schließend fahren sie für 14 Tage an die Ostsee bzw. in die Sächsische Schweiz. W as sich diese Freunde für den Sommer vorgenommen haben; können wir nur zur Nachahmung empfehlen. Sie alle führen die Tra ditionen des Jugendverbandes fort; der in seiner fünfzehnjährigen Ge schichte von der Enttrümmerung bis zur Wische, von Max und Sosa bis Badrina immer an der Spitze stand beim Aufbau des neuen Lebens in unserer Republik. Die Freunde der Landwirtschaft lichen Fakultät haben sich Gedanken gemacht, wie sie ihre Fachkenntnisse bei der Lösung von Schwerpunktauf gaben einsetzen können. Auch die Physiker tun das, die mit ihren Kenntnissen helfen wollen, unsere Wirtschaft von Bonner Störmanövern unabhängig zu machen. Wir rufen alle Studenten auf, in Fabriken und LPG, auf GrolVbau- stellen und Jugendobjekten urzerer Republik Hand anzulegen, sic mit dem begeisternden Wettstreit um große Arbeitstaten für den Sieg des Sozialismus ein tiefes gemeinsames Erlebnis zu schaffen, sich mit den täglichen Problemen des sozialisti schen Aufbaus vertraut zu machen. R s ist eine große Sache, daß die DGrundeinheiten in schönen Gegen den unserer Republik gemeinsame schöne und inhaltsreiche Ferien ge stalten wollen Wenn Studenten in die Ferien fahren, ist etwas los. Da mit haben wir schon gute Erfahrun gen gesammelt; denken wir nur an die vielfältigen kulturellen Veran staltungen des letzten Studenten sommers, die ihren Gipfel im Estra denprogramm der Journalisten fan den. oder an die Vielzahl sportlicher Wettbewerbe. Sehr gut erscheint uns der Vorschlag auf der Delegierten konferenz der Landwirte, jeden Tag mehrere, den verschiedenen Inter essen der Freunde entsprechende Veranstaltungen durchzuführen. Aber auch Foto- und Laienkunstfreunde, Arbeits- und Interessengemeinschaf ten sollen Muse für ihre Stecken pferde finden. S icher möchte kein Student in sei- • nen Ferien ein reges geistiges Le ben missen. Das Jugendkommunique und das 12. Plenum des ZK der SED werden uns genügend Stoff für einen regen Meinungsstreit bieten. Damit bereiten wir den Kongreß der Jugend unserer Republik im Herbst vor. Am besten wird uns das gelingen, wenn wir dabei die für unsere Fakultäten und Institute besonders wichtigen Probleme berücksichtigen. Viele Freunde warten schon darauf, den im III. Leipziger Studentensommer be gonnenen Gedankenaustausch mit Wissenschaftlern. Politikern und her vorragenden Praktikern fortzusetzen. Wir empfehlen aber auch, daß wir in vielfältigen populärwissenschaft lichen Veranstaltungen unser Wissen weitervermitteln. Zur Förderung des geistigen Le bens rufen wir alle Freunde auf, sich an dem volkskünstlerischen Wett bewerb, an den sportlichen Fern- (Fortsetzung auf Seite 4)