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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 5.1961
- Erscheinungsdatum
- 1961
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-196100005
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19610000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19610000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Bemerkung
- Teilweise mit vorlagebedingtem Textverlust.
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
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-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 5.1961
-
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- Ausgabe Nr. 45, 8. November 1
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Band 5.1961
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7 / Der deutsche lUissenschaftler und die IVelt von morgen Wissenschaft im Sozialismus Kommunismus dient der Freiheit der Menschen Die Wissenschaft spielt im Prozeß der • Befreiung der Menschheit von jahrtau sendelanger Unterdrückung und Ausbeu tung, Entrechtung und Verkümmerung der schöpferischen Fähigkeiten der werktätigen Menschen eine hervorragende Rolle. Die Wissenschaft hat eine antizipierende Funktion; nicht bloß zu interpretieren, sondern zu verändern, dem Neuen, dem Fortschrittlichen den Weg zu weisen, ist ihr humanistisches Anliegen. Der für jede Wissenschaft richtungweisende Gedanke, daß Wissenschaft und Handeln nicht zu trennen sind, findet seine konsequente Verwirklichung im Sozialismus, der nach einem treffenden Wort von August Bebel die auf allen Gebieten menschlicher Tätig keit angewandte Wissenschaft ist. Natür lich gilt dies in höherem Maße noch für die kommunistische Phase der neuen Ge sellschaftsordnung. In diesem grundsätz lichen Sinne Ist die Wissenschaft als Grundlage unserer Staatspolitik Voraus setzung für die Entfaltung der Schöpfer kräfte unseres Volkes. Andererseits kann sich die Wissenschaft nur auf der Grund lage der politischen Macht der Arbeiter und Bauern, des sozialistischen Eigentums an den Produktionsmitteln und der Plan wirtschaft allseitig frei entfalten und ent wickeln, Da die planmäßige (proportio nale), auf den Aufbau des Sozialismus und Kommunismus und auf die Hebung des Lebensstandards der Werktätigen gerich tete Entwicklung der Volkswirtschaft eine allgemeingültige Gesetzmäßigkeit des so zialistischen und kommunistischen Auf baus ist, so ist die sozialistische Planwirt schaft des einzelnen sozialistischen Landes und die entsprechende Kooperation im sozialistischen Weltsystem als die bewußte Ausnutzung und Anwendung dieses objek tiven Gesetzes nur mit Hilfe tiefgehender wissenschaftlicher Erhebungen, Vergleiche, Untersuchungen, Abstimmungen möglich. Sozialistische Planwirtschaft und Freiheit der Wissenschaft bedingen einander. Denn mit der Überwindung der für den Kapita lismus typischen Anarchie der Produktion, in der jeder unabhängig vom anderen, im Hinblick auf die gesamte Gesellschaft plan los und nach eigenem Ermessen produziert, werden auch die letzten klassenbedingten sozialen und erkenntnistheoretischen Schranken der Wissenschaft überwunden. Mit der wissenschaftlichen Exaktheit einer mathematischen Berechnung ist in den Dokumenten des XXII. Parteitages der KPdSU nachgewiesen, daß der Aufbau der materiell-technischen Basis des Kom munismus jenes Bindeglied ist, „mit dessen Hilfe man die ganze Kette des Aufbaus der kommunistischen Gesellschaft nach ziehen und die Umwandlung der sozialisti schen Verhältnisse in kommunistische ge währleisten kann.“ 12) Da der Kommunismus aber ohne die moderne Technik und ohne neue wissen schaftliche Entdeckungen nicht aufgebaut Werden kann, die Wissenschaft „immer mehr zu einer unmittelbaren Produktiv kraft und die Produktion zu einer techno logischen Anwendung der modernen Wis senschaft“ wird 13). dient die Wissenschaft auf allen Gebieten menschlicher Tätigkeit der Verwirklichung der Freiheit der Men schen. Anderseits ermöglicht die Vervoll kommnung der sozialistischen Produktions verhältnisse und ihre Umwandlung in kommunistische der Wissenschaft „frappie rende Höchstleistungen“, die bereits heute imperialistische Politiker, wie den Bonner Atomminister Balke, in Schrecken ver setzen. 14) „Freiheit“ in den Grenzen imperialistischer Klasseninteressen Auf der Jahresversammlung der „Ar beitsgemeinschaft industrieller Forschungs vereinigungen“, die Ende Oktober 1961 in Bad Godesberg stattfand, wies Balke auf den „nun einmal vorhandenen und auch notwendigen engen Zusammenhang zwi schen Politik und Wissenschaft“ hin und definierte wissenschaftliches Tun als: „poli tisches Handeln, weil es die Gesellschaft und das Denken der Menschen forme“. 15) Es ist doch sehr bezeichnend, daß die imperialistischen Politiker und Ideologen auch nicht offiziell mehr der Ideologie einer abstrakten Freiheit der Wissenschaft von der Politik das Wort reden können, sondern „Freiheit der Wissenschaft i n der Politik“ fordern. Was darunter zu ver stehen ist, erläuterte Karl Jaspers am 25. Oktober 1961 im Süddeutschen Rund funk mit der Feststellung, daß sich in der Universität „der Geist der Freiheit des Staatswesens“ darstelle. 16) Da aber die sogenannte Geistesfreiheit im Bonner Staat der Militaristen, wie die Wirklichkeit tausendfach täglich bestätigt, die Freiheit für den verbrecherischen Antikommunis- mus in Wort und Tat ist, wird die den Universitätslehrern in Westdeutschland „eingeräumte Freiheit und Selbstverant- Wortung" durch die Klasseninteressen der Monopolbourgeoisie eingegrenzt. Da es in Jaspers Rundfunkgespräch um die west deutsche Universitäts-„Reform“ ging, ist die Quintessenz seiner Forderungen, daß die Lehrfreiheit von den Persönlichkeiten abhänge, die fähig seien, sie zu verwirk lichen, nicht anders zu verstehen, als durh materiellen und geistigen Terror jegliche Wirklich freie Meinungsäußerung im Keim zu ersticken. Freiheit, Wissenschaft und Sozialismus/Kommunismus (e m Da es in der in antagonistische Klassen gespaltenen kapitalistischen Gesellschafts ordnung weder eine allgemeine ökonomi sche noch eine gleichermaßen für alle gel tende politische Freiheit geben kann, und die „Freiheit“ der monopolkapitalistischen Ausbeuter und ihres militaristisch-klerika len Obrigkeitsstaates gerade auf der Unfrei heit der die überwiegende Mehrheit der Be völkerung bildenden Werktätigen beruht, ist die Freiheit der Wissenschaft in For schung und Lehre entscheidend beschränkt, ja prinzipiell ausgeschlossen. Das gilt nicht nur in de" Hinsicht, daß es an den west deutschen Hochschulen nicht einen einzigen Lehrstuhl für Marxismus-Leninismus gibt, daß alle kritischen Gedanken westdeut scher Wissenschaftler zu der Bonner Hoch schulpolitik bestenfalls in bürokratischen Kanälen versickern, daß jedes offene Wort zur Verständigung zwischen beiden deut schen Staaten mit antikommunistischer Hetze diffamiert wird. Im volksfeind lichen. antihumanistischen Bonner Staat ist die auf den gesellschaftlichen Fort schritt bezogene Unfreiheit der Wissen schaft und des Wissenschaftlers dadurch gekennzeichnet, daß heute jeder technische Fortschritt in Westdeutschland zwangs läufig der Festigung der ökonomischen Herrschaft der Konzerne dient und direkt oder indirekt fü" die Kriegspolitik der. deutschen Imperialisten ausgenutzt wird. Inwieweit die Wissenschaft sich wirklich frei entwickeln kann, hängt eben vom Cha rakter der jeweiligen Gesellschaftsordnung ab. Auf dem 11. Plenum des ZK der SED hat Walter Ulbricht überzeugend nach gewiesen, daß die Wissenschaft und ihre Träger in Westdeutschland vor allem des halb keine wahre Freiheit besitzen, weil die wichtigsten Zweige der Wissenschaft völlig den Interessen der imperialistischen Machthaber - unterworfen sind, weil jedes Ergebnis der wissenschaftlichen Arbeit unter dem Gesichtswinkel der militärischen Brauchbarkeit und des Höchstprofits ge prüft wird. 17) Wissenschaft in kapitalistischen Ländern behindert und mißbraucht Auf dem XXII. Parteitag der KPdSU hat N. S. Chruschtschow in seiner Rede über das neue Programm dargelegt, wie im Kapitalismus das helle Licht der Wissen schaften nur über einem finsteren Hinter- Genug von der „freien Welt 1 ' Anfang August dieses Jahres verließ ich illegal die DDR. Ich hatte viel westliche Rundfunksendungen gehört und glaubte, dadurch verblendet, in der DDR keine Per spektive mehr zu haben. Besonders be fürchtete ich, früher oder später infolge eines radikalen Abbaus der Fächer Latein und Griechisch an den Univesitäten meine Stellung zu verlieren. Durch Bekannte in Westdeutschland hatte ich erfahren, daß dort für Altphilologen gute Aussichten be stünden. Schon bald nach meiner Flucht wurde mir klar, daß ich falsch gehandelt hatte. Ich erkannte angesichts des Flücht lingselends, daß ich der westlichen Pro paganda ins Garn gegangen und der von ihr künstlich erzeugten Angstpsychose zum Opfer gefallen war. Ich sah ein, daß es nicht in Ordnung war, meine Angehörigen, meine Heimat und vor allem den Staat zu verlassen, der mir die berufliche Ausbil dung überhaupt erst ermöglicht hatte. Auch wurde mir bald deutlich, daß der Westen gar nicht so „golden" war, wie er immer gepriesen wurde. Ich sah, daß hinter der schönen Fassade vieles faul war und daß allenthalben die dunklen Mächte der deutschen Vergangenheit wieder ihr ver derbliches Spiel trieben. Nach einigen Wo chen törichten Zögerns — mir wurden drü ben für den Fall meiner Rückkehr die fürch terlichsten Dinge prophezeit — begab ich mich Ende September wieder in die DDR. Ich bin bereit, mit meiner ganzen Kraft für den Aufbau des Sozialismus in der DDR und damit für die Erhaltung des Friedens zu arbeiten und so meinen Fehler wieder gutzumachen. Dr. Albert Lindner gründe der Unwissenheit leuchten kann, wie die Errungenschaften des schöpferi schen Genius entarten und gegen die Men schen angewendet werden. 18) Die Un freiheit der Intelligenz in der auf dem System der Ausbeutung des Menschen durch den Menschen beruhenden kapita- Ustischen Gesellschaftsordnung tritt in dem Widerspruch zutage, daß das Leben den Wissenschaftler zum Vorwärtsschreiten an spornt, daß das Freiheit und Würde des Menschen zerstörende imperialistische Herrschaftssystem ihn jedoch behindert, zurückzerrt und mißbraucht. Der Erkennt nis, daß die volle Blüte der Wissenschaft sich immer weniger mit der Aufrecht erhaltung des kapitalistischen Systems ver einbaren läßt, kann sich kaum ein Wissen schaftler verschließen. Tatsächlich muß er aber, um arbeiten zu können, seine Wis senschaft in den Dienst des Kapitals stellen. Das Kapital wiederum fürchtet die Wissenschaft immer mehr, da sie die Grundlagen seiner Herrschaft und seiner Ideologie untergräbt. Daraus erklärt sich, daß die geistige Situation in Westdeutsch land — wie sie die imperialistischen Ideologen erklären — durch tiefen Pessi mismus, durch ein geistig-moralisches Vakuum, durch Agnostizismus und Irratio nalismus, das heißt eben durch Abwertung der Wissenschaft in den Bereichen des gesellschaftlichen Lebens gekennzeichnet ist. Und in der Tat bietet die westdeutsche Wirklichkeit, die durch den militaristisch- klerikalen Obrigkeitsstaat verkörpert wird, der Freiheit des schaffenden, verantwor tungsvollen. schöpferischen Menschen keine Möglichkeit der Verwirklichung. Es ist doch für den Wissenschaftler in vielfacher Hinsicht widerspruchsvoll, an ein privates Forschungsinstitut gebunden zu sein, wo ihm nicht gestattet wird, theoretische Forschungen zu treiben, an denen das Kapital nicht unmittelbar inter essiert ist, und wo man ihm meist nur Forschungen ermöglicht, die dem Kapital praktischen Nutzen bringen. Zugleich ist die Situation des Wissenschaftlers staat licher Forschungsinstitutionen nicht gerade günstig, wenn er zu theoretischen For schungen ohne die praktische Basis ver dammt ist, die sich in der Regel im Besitz der Konzerne befindet. Außerdem ist so- Von Dr. Werner Müller, Dozent am Institut für Philosophie wohl der eine als auch der andere Forscher verpflichtet, sich den kapitalistischen Fo"- derungen nach betriebsegoistischer „Ge heimhaltung“ zu fügen, obwohl diese die wissenschaftlichen Entdeckungen entwertet. Weil also Wissenschaftler verschiedener Institutionen infolge des Profitstrebens und des Konkurrenzkampfes isoliert von einander arbeiten müssen und somit eine Koordinierung und Planung der Wissen schaft faktisch verhindert wird, ist die wissenschaftliche Forschungsarbeit weit gehend gehemmt. Deshalb kann es im Kapitalismus eine wirkliche Freiheit der Wissenschaft sowie freie Entfaltung und Entwicklung ihrer Möglichkeiten nicht ge ben. Der Wissenschaftler — wie die anderen Angehörigen der Intelligenz — ist gezwungen, sein Talent zu ver- schachern. 19) Freiheit der Wissenschaft und Planung im Sozialismus/Kommunismus Weite Kreise westdeutscher Wissen schaftler sind sich dieser Lage bewußt, freilich oft nur von den Symptomen her, gegen die sie angehen und deren Über windung sie fordern, wie dies im Gut achten des westdeutschen Wissenschafts rates zum Ausdruck kommt. Zweifellos hat dabei das Beispiel der planmäßigen und großzügigen Förderung sowie der freien schöpferischen Entfaltung der Wis senschaft im sozialistischen Weltsystem einen bedeutenden Einfluß ausgeübt; das wird sich beim Eindringen in die kon kreten Aufgaben des planmäßigen Aufbaus der kommunistischen Gesellschaft noch verstärken. Daß beim heutigen Stande der Wissenschaft eine langfristige Planung un erläßlich ist. liegt im humanistischen Auf trage der Wissenschaft, der Entwicklung aller gesellschaftlichen Kräfte zu dienen, begründet. Wo aber Profit- und Macht streben der Monopole die Wissenschaft, Technik und Kultuz beherrschen, egoisti sche Privat!nteressen das gesellschaftliche Interesse mißachten, dort kann es eine all- seitige Planung der Volkswirtschaft und damit auch der Wissenschaft nicht geben. Die einheitliche ökonomische Grundlage der sozialistischen Gesellschaft bedingt die Einheitlichkeit der Grundinteressen aller Gliede- der Gesellschaft. Diese freie, sich entwickelnde Menschengemeinschaft er möglicht nicht nur die Planung aller Be reiche des gesellschaftlichen Lebens, die die Interessen der Gesamtheit zum Aus druck bringt, sondern erfordert sie direkt im Interesse des Wohlstands und der all- seitigen Entwicklung aller Glieder der Ge sellschaft. Wirkliches Schöpfertum als Ausdruck der Freiheit der Wissenschaft ist in dem weiten Umfange, wie ihn allein die sozialistischen Bedingungen ermöglichen, nur auf Grund wissenschaftlich begrün deter Planung möglich, die selbstschöpfe rischer Freiheit entspringt. Die dem Wesen der sozialistischen Umgestaltung aller Sei ten des gesellschaftlichen Lebens imma nente und dessen weiterer Entwicklung dienende Planung der Volkswirtschaft schließt die Planung der wissenschaftlichen Arbeit nicht nur ein, sondern setzt sie voraus. Das Programm des kommunisti schen Aufbaus in der Sowjetunion ist ja das hervorragendste Dokument unserer Epoche, in dem ein wissenschaftlich be gründeter schöpferischer Plan dem Schöpferischen auf allen Gebieten des ge sellschaftlichen Lebens ein Programm gibt. Allein daraus ergibt sich, daß des Bonner Hofphilosophen Theodor Litt geübte Dis kreditierung der Planung als mit der Frei heit des Menschen unvereinbar nicht wis senschaftlichen Erwägungen entstammt, sondern von dem Bestreben geleitet ist, den Sozialismus zu verleumden. Was bleibt vom Littschen Popanz des „Ersterbens des persönlichen Lebens“ und der Vernichtung „des schöpferischen Geistes“ übrig, wozu der Sozialismus den Menschen angeblich verdamme, 20) wenn die Produktionspro gramme unseres Siebenjahrplans aus drücklich einen hohen Anteil von geistiger, wissenschaftlich-technischer, intelligenz- intensiver - Arbeit einschließen. Die sozia listische Rekonstruktion unserer Industrie, die Standardisierung, Mechanisierung und Automatisierung entscheidender Produk tionsprozesse. die in unseren wichtigsten Industriezweigen begonnen wurden, erfor dern eine breite, systematisch organisierte und geleitete Bewegung der Neuerer, Rationalisatoren und Erfinder. Im Rahmen des Produktionsaufgebotes erhält die Be wegung der sozialistischen Brigaden und Gemeinschaften der sozialistischen Arbeit neuen Auftrieb, womit allseitig der kon krete Beweis erbracht wird, daß die be freite Arbeit im Sozialismus der entschei dende Bereich ist, in dem sich der neue Mensch entwickelt und sich aus dem An hängsel der Maschine, zu dem ihn die kapitalistischen Produktionsverhältnisse verurteilten, zum bewußten Beherrscher der Technik verwandelt. So kompliziert und widerspruchsvoll dieser Prozeß der Entwicklung der Aktivität und der schöpfe rischen Initiative der werktätigen Massen auch sein mag, der Typ des Arbeiter forschers. dessen lebendiges Bild in der Programmatischen Staatsratserklärung ge zeichnet wurde, wird die Zukunft unserer Produktion in allen ihren Teilen maß gebend bestimmen. 21) Wissenschaft und Erziehung zur Freiheit Damit wird aber das humanistische We sen der Wissenschaft zur vollen Geltung gebracht, das nicht nur in dei - Verbindung der Wissenschaft mit der Praxis, dem um gestaltenden Handeln besteht, sondern vor allem in der engen Verknüpfung der Wis senschaft mit der Tätigkeit der werk tätigen Massen. Das humanistische Wesen des Sozialismus drückt sich besonders darin aus, daß „die Wissenschaft bei uns nicht toter Buchstabe oder modische Phrase“ bleibt, sondern — wie Lenin in seinem bekannten Aufsatz „Lieber weniger, aber besser“ im März 1923 schrieb — daß die Wissenschaft „wirklich in Fleisch und Blut“ übergeht und „wirklich zu einem Be standteil des Alltags“ wird. 22) Die Verwirklichung der Freiheit des Menschen im Sozialismus hat ihre objek tiven Voraussetzungen darin, daß die so zialistische Gesellschaft „gar nicht genug Das ist seine „Freiheit". Weil er keine Atom raketen bauen, sondern an den theoretischen Berechnungen der Photonenrakete arbeiten wollte, wurde Prof. Dr. Sänger auf Weisung aus Bonn seines Postens als Leiter des Stutt- garter Instituts für Physik der Strahl-Antriebe enthoben. kluge Köpfe und geschickte Hände“ haben kann. 23) Deshalb schufen wir in unserem Arbeiter-und-Bauern-Staat ein einheit liches Bildungssystem, das vom Kinder garten bis zur Hochschule und Universität allen Kindern aller Schichten des Volkes und auch den Erwachsenen in Stadt und Land die Möglichkeit zur allseitigen wis- senschaftlichen Bildung bietet. Unsere so zialistische Kulturpolitik beruht auf der marxistisch-leninistischen Freiheitsauffas sung, daß der ganze Reichtum des Wissens in die Massen zu tragen ist und alle Schranken zu beseitigen sind, die die Mas sen daran hindern, durch immer aktiveres und umfassenderes Mitarbeiten, Mitplanen und Mitregieren ihre Macht entsprechend dem Fortschritt der Gesellschaft zu ver vollkommnen. Während unser sozialisti sches Erziehungs- und Bildungswesen auf solchen ökonomischen, politischen und ideologischen Grundlagen beruht, daß jedes Mitglied unserer Gesellschaft, unge achtet seiner Stellung in der Produktion, gleichen Anteil am höchsten Bildungsgut de -- Menschheit hat. entspricht in West deutschland der Politik der ökonomisch herrschenden monopolkapitalistischen Aus beuter das Bildungsprivileg mit seinen reaktionären elitetheoretischen „Begrün dungen“. Während in unserer Republik das Erziehungs- und Bildungsziel den Er fordernissen des gesellschaftlichen Fort schritts und den Interessen aller Bürger entspricht und die hohen humanistischen Ideale der Vergangenheit bewahrt und folgerichtig weiterentwickelt werden, ist die Schul- und Kulturpolitik der herr schenden Klassen Westdeutschlands von der Ideologie des imperialistischen Mili tarismus und politischen Klerikalismus durchdrungen, was mit der Wahrung und Weiterentwicklung einer • humanistischen Kultur und Bildung unvereinbar ist. Der Mensch wird zum Schöpfer seiner selbst Der imperialistische Mißbrauch des Frei heitsbegriffs wird gerade in diesem Be reich deutlich, da mit der Littschen These von der „geistigen Beschränktheit der Mas sen“, die als „unberechenbar, launenhaft und sachlicher Erwägung unfähig“ 24) hin- gestellt werden, sowohl die Notstands gesetzgebung im Bonner Bundestag „be- gründet“ als auch eine „hinreichend ver läßliche Auslese“ 25) gerechtfertigt wird, die die „geistig tragende Schicht“ von den als Lackaien und unwissende Untertanen Auszubildenden absondert. Im grund legenden Unterschied zu dieser im kapita listischen (System wurzelnden Mißachtung und Unterdrückung der freien Persönlich keitsentfaltung in den werktätigen Massen ist die freie Entwicklung aller Individuen gerade das große Ziel der kommunistischen Gesellschaft. 26) Die wissenschaftliche Vor aussicht', von Marx und Engels im „Mani fest der Kommunistischen Partei“ formu liert, ist bereits heute praktisch bestätigt, daß in der sozialistischen Gesellschaft „die freie Entwicklung eines jeden die Be dingung für die freie Entwicklung aller ist“. 27) Denn erst in der Gemeinschaft mit anderen Menschen, in der das Individuum die Möglichkeit hat. seine Fähigkeiten und Anlagen zu entwickeln, wird die persön liche Freiheit möglich. Damit ist allen Angriffen gegen die sozialistische Ideo logie. sie wolle das Individuum zugunsten der Masse nivellieren, der Boden entzogen. Denn nirgends als im Sozialismus und Kommunismus ist mit der Aufhebung der „Entfremdung des Menschen“ die Entfal tung aller individuellen schöpferischen Kräfte der allseitig geformten Persönlich keit als objektive Möglichkeit für alle Menschen gegeben. In dem Maße, wie der Sozialismus und Kommunismus voran schreiten, wächst die persönliche Freiheit des einzelnen. In den Dokumenten des XXII. Parteitages ist die praktische Er fahrung theoretisch verallgemeinert, daß die Grundlage der kommunistischen Erzie hung, der allseitigen Entwicklung der Per sönlichkeit die schöpferische Arbeit ist. 28) in der sich die wahre menschliche Freiheit ausdrückt und verwirklicht. Die schöpfe rische Arbeit zum Wohle der ganzen Ge sellschaft, in der sich die praktische Tätig keit in wachsendem Maße mit wissen schaftlicher Erkenntnis durchdringt, weitet nicht nur den Gesichtskreis, sondern über windet den Gegensatz von geistiger und körperlicher Arbeit und ist die entfaltete Selbsttätigkeit, in der der Mensch aus einem bloßen Objekt der Erziehung immer mehr zum Schöpfer seiner selbst wird. 12) A. I. Mikojan, Rede auf dem XXII. Parteitag der KPdSU. In: Neues Deutsch land. 22. 10. 1961. S. 4. 13) N. S. Chruschtschow - , Rede über das neue Programm der KPdSU. In: Neues Deutschland, 20. 10. 1961, S. 5. 14) Stuttgarter Zeitung. 30. 10. 1961. 15) Ebenda. 16) Stuttgarter Zeitung. 27. 10. 1961. 17) W. Ulbricht, Referat auf der 11. Ta gung des ZK der SED. Berlin 1961, S. 97. 18) N. S. Chruschtschow. Rede ... In: Neues Deutschland. 20. 10. 1961. S. 4. 19) Einheit. Sonderheft August 1961, S. 31. 20) Th. Litt, Der abendländische Geist und da s Menschenbild des Kommunismus. In: Th. Litt. Wissenschaft und Menschen bildung im Lichte des West-Ost-Gegen- satzes. Heidelberg 1958. S. 65. 21) Programmatische Erklärung des Vor sitzenden des Staatsrates der Deutschen Demokratischen Republik Vor der Volks kammer am 4. Oktober 1960. Berlin 1960, S. 49. 22) W. I. Lenin. Lieber weniger, aber besser. In: W. I. Lenin, Ausgewählte Werke in zwei Bänden, Band II, Berlin 1953, S. 1006 ff. 23) Programmatische Erklärung . . . A. a. O._ S. 62. 24) Th. Litt, Geschichte und Leben. Leip zig Berlin 1930, S. 119 ff. 25) Rahmenplan zur Umgestaltung und Vereinheitlichung des allgemeinbildenden öffentlichen Schulwesens. In: Das Parla ment. Bonn 1959. Nr. 20, S. 5 ff. 26) K. Marx F. Engels, Die deutsche Ideologie. In: K. Marx F. Engels. Werke, Band 3. Berlin 1959. S. 424. 27) K. Marx F. Engels. Manifest der Kommunistischen Partei. In: K. Marx E. Fngels, Werke, Band 4. Berlin 1959, S. 482. 28) N. S. Chruschtschow. Rede ... In: Neues Deutschland. 20. 10. 1961, S. 9. Wissenschaft im Ausland Nicht zu verheimlichen: antiimperialistisch Die „Frankfurter Rundschau“ veröffent lichte 'kürzlich einen Artikel, in dem sie ihrer Besorgnis über die aktive und „linksradikale" politische Betätigung der Studenten an den Hochschulen in Latein amerika und speziell in Venezuela Aus druck gibt. Es wird hervorgehoben, daß die Linksparteien unter den Studenten viele Anhänger haben und daß die politisch organisierte Studentenschaft ständig zu Vorgängen des öffentlichen Lebens Stel lung nimmt. Der Artikel enthält weiterhin folgende bemerkenswerte Eingeständnisse: „Die Folge ist oft genug, daß die Regie rung den Universitäten drastische Be schränkungen ihrer Autonomie auferlegt oder gar den Vorlesungsbetrieb gänzlich unterbricht, wenn sie vermeiden will, daß radikale Parteien die Universitäten in poli tische Festungen verwandeln.“ „Die Wirtschaftsmacht der USA ist für die nationalistisch denkenden venezolani schen Studenten — von denen sieh die mei sten zu den Linksparteien hingezogen füh len — schon allein wegen ihres Da-Seins und Anders-Seins eine tendenzielle Be drohung venezolanisch-nationaler Zukunfts hoffnungen. Diese Einsicht gibt die Erklä rung dafür, warum ein so großer Teil der venezolanischen Studentenschaft an den Veränderungen in Kuba so lebhaften An teil nimmt. Sympathiekundgebungen für die Castro-Revolution würden in den Uni versitäten Venezuelas zum alltäglichen Studienprogramm gehören, wenn nicht die Regierung immer wieder dieser un erwünschten Form studentischer Aktivität entgegenarbeitete.“ „Diese Umstände haben zu einem be denklichen Circulus vitiosus geführt: Viele venezolanische Studenten sind der Mei nung, daß sie erst dann wirklich fruchtbar für ihr Land arbeiten können, wenn es ge lungen ist. die Übermacht ausländischer Interessen, auf die Venezuela bei der Durchführung seiner Entwicklungsvor haben weitgehend angewiesen ist, gänz lich abzubauen ...“ Universitätszeitung, Nr. 49, 7. 12. 1961, S. 5
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