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-- -- — I • ■ ' 3 I Lende bbiohck 1 1DEZ1961 ■; ’ g | Für die Wissenschaft, die dem Sozialismus dient: UINIVERSITATSZEITUNC DER KARL MARX UNIVERSITÄT ORGAN DER SED-DARTEIEEITUNG 5. JAHRGANG NR. 49 LEIPZIG. 7. 12. 1961 Preis 15 Pf Freiheit, Wissenschaft und Sozialismus - Kommunismus (Teil II) (Seite 5) ------------------------------ 1. Universiiätsiestspiele haben begonnen Pressefest der „Universitätszeitung“ ein großartiger Auftakt Die 1. Universitätsfestspiele der Karl- Marx-Universität wurden am 2. De zember mit dem diesjährigen Presse fest der „Universitätszeitung“ eröffnet. Etwa 1200. Wissenschaftler, darunter zahlreiche Mitglieder des Akademischen Senats, Stu denten, Arbeiter und Angestellte nahmen an diesem größten Ball des Studienjahres teil. In einer bunten Pressefest-Reportage gaben die Mitglieder des Louis-Fürnberg- Ensembles einen Einblick in ihre künst lerische Arbeit. Viel Beifall gab es für junge sowjetische Laienkünstler, deren Auftritt zum Pressefest symbolisch für die Ziele der Universitätsfestspiele steht. Zu einer großartigen Leistung vereinten sich Berufs- und Laienkünstler, als Kammer sänger Hans Krämer und der Chor des Louis-Fürnberg-Ensembles die Chorszene aus ..Zar und Zimmermann“ interpretier ten. Die Lacher auf ihrer Seite hatte eine Kabarettgruppe der Fakultät für Journa listik, die in einem Quodlibet satirisch aus drückten, daß nach dem 13. August und dem XXII. Parteitag die westdeutschen Kriegstreiber durch unseren Kampf erst recht ohne Chancen sind. Unter stürmi schem Applaus konnte der durchs Pro gramm führende UZ-Reporter Gerhard Hain den 280. Dokter des Jahres 1961, den Genossen Gerhard Hirschfeld von der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät gra tulieren. Spätei’ drehte sich alles nach der Musik des Orchesters Fips Fleischer, das in den Pausen von sowjetischen Genossen abgelöst wurde, zum Tanz. Zu Beginn des Pressefestes hatte der Erste Sekretär der Universitäts-Partei leitung und Kandidat des Büros der Be zirksleitung, Genosse Hans-Joachim Böhme, in einer kurzen Ansprache die 1. Universitätsfestspiele als einen Höhe punkt des kulturellen Schaffens an der Universität bezeichnet. Die Universitäts spiele wollten küftden von der Schönheit unseres sozialistischen Lebens, die gerade in den letzten Wochen, seit der Verkün dung des Weges zum Kommunismus auf dem XXII. Parteitages der KPdSU so groß artig bestätigt worden ist. Gerade die musische Betätigung der Universitäts angehörigen gäbe die Kraft und den Aus gleich für unsere Arbeit. Am gleichen Abend fand mit dem kana dischen Volkssänger Perry Freedman die erste Hootenanny an unserer Universität statt. Dem Gedenken an den patriotischen deutschen Dichter Heinrich von Kleist galt eine Soiree der FDJ-Studentenbühne am Sonntag. Die Wissenschaftler des Instituts für Deutsche Geschichte hatten gemeinsam mit ihren Angehörigen die Universitäts festspiele mit einem Klubabend im Haus der Wissenschaftler begonnen. In der Tanzpause erlauscht Unter den Ehrengästen beim UZ-Presse- fest befand sich in diesem Jahr Herbert Otto — bekannt durch sein Buch „Die Lüge“ sein Szenarium zum DEFA-Film „Sep temberliebe“, sein Kuba-Buch „Republik der Leidenschaft“. „Ich freue mich, daß ich eurer Einladung gefolgt bin“, meinte der Schriftsteller. „Das Kulturprogramm hat mir wirklich gut gefallen.“ Trotz fröhlicher Tanzstimmung überall verriet Herbert Otto den UZ-Redakteuren etwas über sein Schaffen. Er arbeitet augenblicklich an einem Buch über die Ju gend. „Ich bin gern bereit, wieder an die Karl-Marx-Universität zu kommen und mich mit Studenten darüber zu unterhal ten“. meinte der Schriftsteller und ver sprach. Mitte Januar ins Klubhaus Kalinin zu kommen. Begeistert Volker Braun, Philosophiestudent, 2. Stu dienjahr: „Das Pressefest war ein guter Auftakt für die 1. Universitätsfestspiele. Besonders vom Chor des Fürnberg-Ensem- bles bin ich begeistert. Heute wurde mir so recht deutlich, was bei unseren Fest spielen bis zum 16. Dezember alles los sein wird.“ Gut gemeint Hans Werner Schubert, Journalistik-Stu dent, machte diesmal schon das dritte Pressefest unserer „UZ“ mit. Er war ge nauso begeistert, wie bei den vorherigen. „Nur“, sagte er, „manche Darbietung war doch etwas zu lang, obwohl es auch Lucie Kaiser mit ihren 32 Modellen zur Moden- schaut gutgemeint hat.“ 70 Jahre Universitäts-Kinderklinik Einer der Höhepunkte beim Pressefest: Kammersänger Hans Krämer und der Chor des Louis-Fürnberg-Ensembles sangen ge meinsam die Chorszene aus „Zar und Zimmermann" von Albert Lortzing und wurden von dem begeisterten Pressefest publikum mit reichem Beifall belohnt. Foto: ag-fote Petzold Gestern beging die Kinderklinik unserer Universität ihr 70. Jubiläum. Diese klinische Einrichtung wurde im Jahre 1891 von Prof. Heubner, der auch den ersten Lehrstuhl für Kinderheilkunde inne hatte, als Stadtkrankenhaus eröffnet. Nach 1945 begann der systematische Wiederauf bau der im Kriege zu 80 Prozent zerstörten Klinik. Sie wurde außerdem vergrößert, so daß heute bis zu 300 Patienten täglich be handelt werden. 1950 entstand ein neuer Hörsaal. Wesentlichen Anteil am Aufbau einer nach modernsten Gesichtspunkten im Jahre 1953 errichteten Frühgeburtenstation hat Prof. Peiper. 4 300 000 DM investierte unser Staat seit 1954 in die Leipziger Kinderklinik. 60 Professoren, Oberärzte und Ärzte sor Nutzeffekt der Forschung erhöhen Aus dem Bericht Walter Ulbrichts auf dem 14. Plenum des ZK der SED gen für eiene vorbildliche Betreuung in der Ambulanz und den stationären Einrichtun gen. Seit März dieses Jahres steht Prof Dr. habil. Siegfried Liebe, der bereits früher hier als Oberarzt tätig war, an der Spitze der Klinik. ERNENNUNGEN Bei unseren Beratungen mit Wissen schaftlern und Wirtschaftsfunktionären über die Schaffung einer engen Verbin dung von Wissenschaft und Produktion und die Konzentration der Forschung auf jene Gebiete, die für die Volkswirtschaft, Verteidigung und Kultur besonders wich tig sind, und über die Erhöhung der Ar beitsproduktivität der Wissenschaftler kamen wir zu einigen Vorschlägen, die ich jetzt darlegen möchte. Es geht darum, wie mit den vorhande nen Kräften und Mitteln und durch eine Verbesserung der Planung und Organisa tion der Forschung der Nutzeffekt der Wissenschaft erhöht werden kann. Ohne den Beitrag der Wissenschaft ist es nicht möglich, die Ökonomie der Wirtschafts zweige und einzelner Betriebe exakt fest zulegen, den wissenschaftlich-technischen Höchststand in der Produktion zu gewähr leisten und eine rasche Steigerung der Arbeitsproduktivität zu erreichen. Wir müssen also, um die ökonomischen Aufgaben zu lösen, wissen, welche neuen Rohstoffe und Werkstoffe, Instrumente und Geräte, Produktionsverfahren und Technologien usw., die uns den höchsten Nutzen bringen, durch die wissenschaft liche Forschung und Entwicklung zur Ver fügung gestellt werden können. Viele Wissenschaftler der DDR haben in diesem Sinne zu ihrer Arbeit Stel lung genommen. So verpflichteten sich die Wissenschaftler der Arbeitsgruppe Von Prof. Dr. A. Lösche am Physikalischen Institut der Karl-Marx-Universität Leipzig u. a. zu folgendem: „Schnellste Überfüh- rung der Forschungsergebnisse in die sozia listische Praxis. Propagierung der modernen hochfrequenz-spektroskopischen Meßmetho den, die es bei vielen Strukturuntersuchun- gen an Molekülen oder Festkörpern wie zum Beispiel Kunststoffen oder Halbleitern gestatten, eine wesentlich schnellere Lö sung als mit den herkömmlichen Methoden zu erzielen. Durch Elektrodenspinresonanz- Untersuchungen an Kohle soll in Zusam menarbeit mit der Industrie und anderen Instituten zu einer wirtschaftlicheren Aus nutzung dieses wichtigen Rohstoffes beige tragen werden.“... Diese Initiative der Wissenschaftler ist sehr zu begrüßen. Eine große Anzahl von hervorragenden wissenschaftlichen Ergebnissen zeigen, daß sich viele unserer’ Wissenschaftler bereits auf die Lösung vordringlicher, volkswirt schaftlich wichtiger Probleme orientieren. Wir wolle n uns jedoch auf diesem Ple num die Frage vorlegen, was zu tun ist, um Wissenschaft und Produktion noch enger zu verbinden. Dabei gehen wir davon aus, daß für den technischen Fortschritt eine stärkere Nutzung der Erkenntnisse der theoretischen Grundlagenforschung ‘not wendig ist. Auf solch wichtigen theoretischen Gebie ten, wie der Festkörperphysik, der Spektro skopie aller Wellenlängen, der Chemie der Polymere, der Luminiszenz, Biophysik und Biochemie u. a. wurden beachtliche, inter national anerkannte Ergebnisse erzielt. In der Plasmaphysik, der Physik der Elemen tarteilchen vo n hohen Energien, der Reak tionskinetik, Katalyseforschung, Chemie der seltenen Erden, der maschinellen Rechen technik sowie bei der Bearbeitung der Pro bleme der Biochemie und Biophysik der Organismen müßten die Forschungen auf Grund der Bedeutung dieser Gebiete auf einer breiteren Grundlage erfolgen. Für die angewandte Forschung ist die Planung und Orientierung auf die Lösung volkswirtschaftlich vordringlicher Auf gaben in noch stärkerem Maße erforder lich. Aber gerade hier zeigt sich eine große Zersplitterung. Wir meinen auch, daß die Forschungs vorhaben auf dem Gebiet der Technologie und .Standardisierung völlig ungenügend sind. Es werden zwar eine Vielzahl von speziellen technologischen Verfahren be arbeitet, und es gibt hierbei auch sehr wertvolle Ergebnisse. Von vielen Wissenschaftlern wird kriti siert, daß der Forschungsrat, das Staats sekretariat für das Hoch, und Fachschul wesen sowie die anderen für die wissen schaftliche Forschung verantwortlichen Staatsorgane in nur völlig unzureichendem Maße generelle Empfehlungen und Wei sungen für die Hauptrichtungen der For schungsarbeit auf den einzelnen Wissen schaftsgebieten geben. Die einzelnen For schungsinstitute des Hochschulwesens, der Akademien und der Industrie können des halb bei de r Festlegung . der Forschungs richtung und der Forschungsschwerpunkte nicht im erforderlichen Maße übergeord nete wissenschaftliche und volkswirtschaft liche Erfordernisse berücksichtigen. Die Vielzahl der verschiedenartigsten For schungsthemen allein im Bereich des Hoch schulwesens zeigt, daß noch nicht die not wendige Konzentration der vorhandenen Kräfte auf die vordringlich zu lösenden Aufgaben erreicht ist. Bei einer sehr gro ßen Zahl gleichartiger und ähnlicher Auf gaben ist die unbedingt notwendige gegen seitige Information, Abstimmung und Ko ordinierung noch nicht gewährleistet. Die Orientierung für die Entwicklung der Wissenschaften muß auf den Perspektiv plänen der Volkswirtschaft beruhen und sich, in einem Plan niederschlagen, der drei wesentliche Teile enthält: a) Hauptprobleme der Grundlagenfor schung, die die Entdeckung neuer Ge setzmäßigkeiten der Natur gewährlei sten und Voraussetzungen für die Ent wicklung des technischen Fortschritts bilden; b) Hauptprobleme der wissenschaftlichen Perspektivforschung, die die Lösung volkswirtschaftlich bedeutsamer Auf gaben maßgeblich beeinflussen: c) hervorragende volkswirtschaftliche Pro bleme, die sich im Stadium der Erpro bung und großtechnischen Einführung befinden. Der auf der Grundlage der Direktive für den Perspektivplan vom Forschungsrat bzw. Staatssekretariat für Forschung und Technik ausgearbeitete Forschungsplan müßte nach Bestätigung durch die Staat liche Plankommission von den zentralen Arbeitskreisen des Forschungsrates gemein sam mit den WB für alle Bereiche der Wissenschaft und die einzelnen Institute konkretisiert und koordiniert werden. Das ist erforderlich, damit sich die wissen schaftliche Forschung der Deutschen Aka demie der Wissenschaften, der Deutschen Akademie der Landwirtschaftswissen schaften, der Deutschen Bauakademie, des Hochschulwesens ü. a. nach einem einheit lichen Plan vollzieht. Es ist an der Zeit, daß die Staatliche Plankommission mit der Festlegung der Hauptrichtungen der Forschung auch Emp fehlungen über die Verteilung der für die wissenschaftliche Arbeit zur Verfügung stehenden Mittel gibt. UND BERUFUNGEN Das Staatssekretariat für das Hoch- und Fachschulwesen ernannte: Dr. rer. oec. Helmut Droste zum Dozenten für das Fachgebiet Politische Ökonomie am Institut für Marxismus-Leninismus Dr. phil. habil. Lothar Rathmann zum Dozenten für das Fachgebiet Geschichte Nordafrikas und des Vorderen Orients an der Philosophischen Fakultät Dr. phil. habil. Ernst Brüning zum Do zenten für das Fachgebiet Englische und Amerikanische Sprache und Literatur an der Philosophischen Fakultät. Beauftragt wurde: Dr. paed. Lothar Fischer mit der Wahr nehmung einer Dozentur für das Fachgebiet Systematische Pädagogik an der Philo sophischen Fakultät. Das Staatsekretariat bestätigte für die neue Amtsperiode Prof. Dr. Wildführ als Dekan Prof. Dr. Georg Merrem als Prodekan der Medizinischen Fakultät Professor Dr. Hussel als Dekan Professor Dr. Dr. Kolb als Prodekan Professor Dr. Schröder als Prodekan für den wissenschaftlichen Nachwuchs an der Veterinärmedizinischen Fakultät Prof. Dr. Georg Müller als Dekan und Prof. Dr. Erich Mühle sowie Prof. Dr. Rudolf Quaas als Prodekane an der Landwirt* schaftlichen Fakultät.