Suche löschen...
Universitätszeitung
- Bandzählung
- 5.1961
- Erscheinungsdatum
- 1961
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-196100005
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19610000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19610000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Bemerkung
- Teilweise mit vorlagebedingtem Textverlust.
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 5.1961
-
- Ausgabe Nr. 1, 3. Januar 1
- Ausgabe Nr. 2, 10. Januar 1
- Ausgabe Nr. 3, 17. Januar 1
- Ausgabe Nr. 4, 24. Januar 1
- Ausgabe Nr. 5, 31. Januar 1
- Ausgabe Nr. 6, 7. Februar 1
- Ausgabe Nr. 7, 14. Februar 1
- Ausgabe Nr. 8, 21. Februar 1
- Ausgabe Nr. 9, 28. Februar 1
- Ausgabe Nr. 10, 7. März 1
- Ausgabe Nr. 11, 14. März 1
- Ausgabe Nr. 12, 21. März 1
- Ausgabe Nr. 13, 28. März 1
- Ausgabe Nr. 14, 5. April 1
- Ausgabe Nr. 15, 11. April 1
- Ausgabe Nr. 16, 18. April 1
- Ausgabe Nr. 17, 25. April 1
- Ausgabe Nr. 18, 3. Mai 1
- Ausgabe Nr. 19, 10. Mai 1
- Ausgabe Nr. 20, 16. Mai 1
- Ausgabe Nr. 21, 25. Mai 1
- Ausgabe Nr. 22, 30. Mai 1
- Ausgabe Nr. 23, 6. Juni 1
- Ausgabe Nr. 24, 13. Juni 1
- Ausgabe Nr. 25, 20. Juni 1
- Ausgabe Nr. 26, 27. Juni 1
- Ausgabe Nr. 27, 4. Juli 1
- Ausgabe Nr. 28, 11. Juli 1
- Ausgabe Nr. 29, 18. Juli 1
- Ausgabe Nr. 30, 25. Juli 1
- Ausgabe Nr. 31, 1. August 1
- Ausgabe Nr. 32, 8. August 1
- Ausgabe Nr. 33, 15. August 1
- Ausgabe Nr. 34, 22. August 1
- Ausgabe Nr. 35, 29. August 1
- Ausgabe Nr. 36, 5. September 1
- Ausgabe Nr. 37, 12. September 1
- Ausgabe Nr. 38, 19. September 1
- Ausgabe Nr. 39, 26. September 1
- Ausgabe Nr. 40, 4. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 41, 11. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 42, 18. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 43, 25. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 44, 1. November 1
- Ausgabe Nr. 45, 8. November 1
- Ausgabe Nr. 46, 16. November 1
- Ausgabe Nr. 47, 23. November 1
- Ausgabe Nr. 48, 30. November 1
- Ausgabe Nr. 49, 7. Dezember 1
- Ausgabe Nr. 50, 14. Dezember 1
- Ausgabe Nr. 51/52, 21. Dezember 1
-
Band
Band 5.1961
-
- Titel
- Universitätszeitung
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Im Blickpunkt: Vorbereitung auf die Deutschen Studentenmeisterschaften Der Keim wurde bereits im Landeinsatz gelegt Uie „^4pernf‘%icker$ 6 V untf det Massensport Wie alle Studenten unserer Karl-Marx- Universität halfen auch wir im September den Genossenschaftsbauern bei der Ein bringung der Ernte. Die Seminargruppen 2 und 3 des 1. Studienjahres der Fakultät für Journalistik ließen sich in dem stillen 500 Einwohner zählenden Dorf Plossig im Kreis Jessen nieder. Aber die ländliche Stille war bereits am ersten Tage unserer Anwesenheit verschwunden. Ging es doch darum, die Ernterückstände aufzuholen und die Wahlen zu den öffentlichen Volksver tretungen und Kreistagen vorzubereiten. Doch nach dieser Arbeit „juckte“ es doch manchen von uns in den Füßen. Was lag also näher, als ein Fußballspiel zu arran gieren. Die Dorfauswahl verlor 2:6 gegen unsere scherzhaft „Apern-Kickers 61“ ge nannte Mannschaft, aber die Bauern Ein guter Anfang zur Vorbereitung der Univer- sitätsmeisterschaften war der Fußballver gleichskampf des 1. und 2. Studienjahres der Fakultät für Journalistik. Trotz der sehr guten Spielweise von Manfred Mallek (unser Bild) konnten die höheren Semester eine 0:3-Nie- derlage nicht vermeiden. Foto: Koard SPIET ANSETZUNGEN FUSSBALL,: Entscheidungsspiel um den ersten Tabellenplatz. Sonntag, den 26. 11. 1961. 10.30 Uhr. Sportplatz Wettinbrücke. Reserven 8.45 Uhr. HANDBALL (Frauen): Punktspiele gegen Turbine Böhlitz-Ehrenberg, Dynamo Leip zig II und Aulbau Südwest. Sonntag, den 26. 11. 1961 Messehalle ab 11 Uhr. SCHWIMMEN: Vergleichskampl: gegen HSG DHfK, 1. 12. 1961. 11 Uhr. Schwimmstadion. meinten: „Endlich war mal wieder etwas los.“ Wir wuchsen mit unseren Aufgaben Nach dem Gelingen der Volkswahlen, der Aktion „kontra Ochsenkopf“, unserem Agitprop-Programm und der Diskussion über das Produktionsaufgebot der Genos senschaftsbauern von Zickhusen war das von uns organisierte Dorfsportfest ein be deutender Erfolg. Wir haben der Landbe völkerung gezeigt, wie man mit einfachen Mitteln viele Menschen begeistern kann (Ergebnis: Nach unserem Abschied wird in Plossig weiter Fußball gespielt). Nach dem Kampfappell der Freien Deut schen Jugend am 31. Oktober trafen sich die Fußballer des 1. Studienjahres erneut zu einem Freundschaftsspiel. Die besten „Lebiener“ und später immatrikulierte Freunde stießen zu den „Apern-Kickers“. Auf dem Sportplatz an der Teichstraße schlugen wir den „Rest“ der Fakultät 3:0. Unsere Freude am Sport, unsere gemein samen Erfolge führen uns oft zusammen. Aber nicht alle Studenten treiben Mas sensport. Rieselt hier etwa der Kalk? Vergeblich wartete eine Auswahl der Fa kultät für Journalistik auf ihren Gegner. Mit einer Mannschaft der Fachrichtung Biologie wurde für den 12. November, 14 Uhr. auf dem Sportplatz Wettinbrücke ein Fußballkampf vereinbart. Verärgert zogen unsere Fußballer von dannen, da die Biologiestudenten nicht zum Spiel antraten. Im Sportteil der UZ vom 15. 11. 1961 war zu lesen, daß der Massensport auch an der Juristenfakultät noch keine Anfänge zeigt. Hier mangelt es offensichtlich an Initiative. Das ist um so erschreckender, da die Stu dentenmeisterschaften an der Karl-Marx- Universität nicht erst fünf Minuten vor der Angst vorbereitet werden können. In itiative ist jetzt fällig. Und das vor allem auf dem Gebiet des Massensports. Da wird es Zeit, daß die Sportleitungen an den Fa kultäten und Instituten endlich aufwachen. (Juristen, Biologen!) Ziel: Teilnahme an allen Sportarten Noch ein Beispiel aus der Sportarbeit un serer Fakultät. Nach der Neuformierung der Sportgruppen des obligatorischen Sportunterrichts sind alle Jungen der Se minargruppe 5 in der Sportgruppe „Hand ball“ zusammengefaßt. Sie haben bereits an den vorigen Meisterschaften teilgenom men und sind natürlich auch dieses Mal da bei, genau wie die Freunde des Schachs, der Leichtathletik, wie die Volleyballer und Tischtennisspieler. Die ordnende Hand, der Organisator, ist bei allem die Sportleitung unserer Fakul tät, die für den 22. November ein Volley- ballturnier der Seminargruppen organisiert hat. Wenn alle Studenten so zielstrebig Sport treiben und die HSG-Leitung jede solche Initiative auch wirklich aufgreift, dann werden die Studentenmeisterschaften unserer Karl-Marx-Universität unbedingt ein Erfolg Hugo Kröpelin £issportler sini) sturtklaf Unsere Sektion Eishockey, die sich seit Monaten auf die kommende Saison vorbe reitet, hat sich gegenüber dem Vorjahr fe stigen können bzw. durch Zugang von akti ven Spielern verstärken können. Aus dem eigenen Nachwuchs spielen in dieser Saison drei Jugendliche mit, die das notwendige Alter erreicht haben. Unsere 1. Mannschaft, die in der 2. DDR- Liga spielt, hat folgende Mannschaften in ihrer Staffel: Chemie Granschütz — Deut scher Meister im Rollhockey, Aktivist Lohsa. Diese Mannschaften spielen in drei Tur nieren ihren Staffelsieger aus. Unsere 1. Mannschaft stellt auch das Gros der Spieler für die Bezirksauswahl, die am 2./3. 12. 1961 in Dresden gegen den SC Ein heit einen Freundschaftskampf austrägt. Freundschaftsspiele — hoffentlich auch in Leipzig (Bruno-Plache-Stadion) — vervoll ständigen das Programm. Am 19. 11. 1961 fand der Waldlauf der Eissportler des Bezirkes in Döbeln statt, wo auch unsere Eishockeyspieler und Roll- schuhläufer an den Start gingen. Unser einziger Eisschnelläufer H. Dialer — aus München kommend — beteiligt sieb an den DDR-offenen Klassifizierungsläufen und deutschen Meisterschaften. Da unsere Spiele — auf Grund der Wit terungsverhältnisse — fast immer abends stattfinden, bitten wir die Fahrbereitschaft, es zu ermöglichen, daß wir des öfteren den Universitäts-Autobus benutzen können, da wir per Bahn zu lange unterwegs sind und unsere Spieler pünktlich zur Arbeit bzw. zum Studium gehen müssen. — tr — Es geht um den ersten Platz Fußball: Am 12. 11. wurde gegen Einheit Pädagogik gespielt und mit 2:0 gewonnen. Beide Tore erzielte Mittelstürmer Pöge. Am 19. 11. war Fortschritt Taucha der Gegner unserer Studenten. Die Tauchaer wurden mit 2:1 in einem spannenden Spiel besiegt. Das Endergebnis stand bereits nach 30 Minuten fest. Eine Stunde lang hielt unsere Deckung dann dem gegnerischen Ansturm stand, aber dem eigenen Angriff war es durch Schuß ungenauigkeiten versagt, weitere Tore zu er zielen. Bester Spieler war mit Abstand der Sportfreund Schmidt. Die Tore erzielten Schmidt und Junge. Am kommenden Sonntag findet das vor läufige Entscheidungsspiel gegen den derzei tigen Tabellenführer Lok Wahren auf unse rem Sportplatz an der Wettinbrücke statt. Anstoß 10.30 Uhr. Wir bitten auch einmal un ¬ sere Universitätsangehörigen, uns bei diesem wichtigen Spiel zu unterstützen, wie es die Wahrener Anhänger jedesmal tun. G. Sieg gegen Groitzsch Schach: Im Punktspiel der Bezirksliga siegte die 1, Mannschaft der HSG gegen Groitzsch überzeugend mit 61:11/*. Am 1. Brett trennten sich die beiden Schach meister Kübart (HSG) und Krause Remis. Für die HSG gewannen Just, Huck, Kohle, Strunk, Sandig und Ortlepp. Die 2. Mann schaft verlor 41/:31/2 gegen Motor Döbeln und HSG III gegen Lok Döbeln 11/2:51/2. J—t Waldlauf der Wintersportler Einen Pokal-Waldlauf, der für alle Win tersportler des Bezirkes Leipzig offen ist, hat die Sektion Wintersport der HSG Wissenschaft Karl-Marx-Universität aus geschrieben. Der Waldlauf, der große An forderungen an die Kondition der Winter sportler stellen und damit eine gute Vor bereitung auf die Saison sein wird, findet am 10. Dezember, 10 Uhr, auf dem Scherbel berg-Gelände statt. Meldeschluß bei der HSG ist der 8. Dezember. 8 Rainer Schade mit seinem Bruder Klaus Noch bevor es hell wurde, kam er mit seinem Traktor und der Scheibenegge zu rück auf den Stützpunkt. Er zog den Zünd schlüssel ab und löste die Koppelung der Egge. Wieder waren einige Hektar in die ser Nacht bearbeitet worden. Am Vormittag stand er in der Werkstatt oder reparierte die Landmaschinen der MTS. Eine Nacht Schlaf, und wieder löste er seinen Kollegen als Schichtfahrer ab. Hier handelt es sich nicht um einen Trak toristen. So setzten sich unsere Studenten während ihres Landeinsatzes ein, den Ge nossenschaftsbauern sollte so gut wie möglich geholfen werden. Unser „Schichtfahrer und Schlosser" war der Medizinstudent Rainer Schade. Er stu diert Humanmedizin, 7. Semester, und legte im Januar/Februar sein Physikum ab. Gern vertauscht Rainer seinen Platz im Hörsaal mit der Aschenbahn und geht seinem größten Hobby, der Leichtathletik, nach. Eigentlich kam er vom Fußball, fühlte sich aber bald der Leichtathletik mehr verbunden und wurde Sprinter. Nach harter Trainingsarbeit zeigten sich bald die ersten Erfolge. 1957 stand Rainer Schade glücklich auf dem höchsten Treppchen der deutschen Jugendmeisterschaften. In 50,9 Sek. hatte er sich den Meistertitel im 400-m-Lauf erkämpft. Das war sein erster großer Erfolg. Als er 1958 sein Studium begann, wurde er Mitglied des SC Rotation. Hier kam er in ein Kollektiv, aus dem bald eine der besten 4X100-m-Staffeln unserer Republik erwuchs. Mit ihm, seinem Bru-' der Klaus, H. Erbstößer und D. Großmann errangen sie 1959 den Meistertitel bei den Männern in 41,6 Sek. Darüber waren natürlich sie und der Trainer Wolfgang Müller sehr erfreut. In der Staffel läuft Rainer besonders gern, denn hier muß sich wirklich einer auf den anderen verlassen können. Bei den Jugend- und Juniorenländerkämpfen vertrat Rainer unsere Republik gegen die CSSR, Polen, Ungarn, er gehörte unserer Universitätsmannschaft bei dem Vergleichs kampf gegen die Universität München an und startete dort über die Sprintstrecken in der Staffel. Mit seiner Bestzeit von 10,6 Sek. gehört er mit unter die 15 besten Sprinter unserer Republik. Jetzt beginnt Rainer, soweit es sein Studium zuläßt, sich auf die deutschen Studentenmeisterschaften im nächsten Jahr vorzubereiten. Rainer wird sich bemühen, unsere Universität würdig auf den Sprin terstrecken zu vertreten. E.-H. Sehr. • Man spricht von ihm..» Der linke untf Der reihte Schuh Ein UZ-Reporter war auf der Suche nach Erfahrungen eines FDJ-Aktivs in einer Sektion unserer HSG. Am vergange nen Donnerstag bekam er darauf vom Sportfreund Horst Kalo. Übungsleiter der Sektion Rudern, die Antwort: „Ich persön lich bin nach wie vor der Meinung, daß wir in den Seminaren genug gesellschaft liche Probleme klären. Wenn wir jetzt noch beim Sport damit beginnen würden, bleibt uns zu wenig Zeit zum Trainieren.“ Wie ist das nun eigentlich zu verstehen? Gespräche Uber politische Grundfragen hindern, gute Leistungen im Sport zu voll bringen? Uns scheint, daß hier Sportfreund Kalo den linken mit dem rechten Schuh verwechselt. Kein Sportler kann doch an solchen, für alle Menschen lebenswichtigen Fragen wie Abschluß des Friedensvertra ges, Bändigung der westdeutschen Imperia listen und Militaristen. Perspektive der Menschheit usw. voriibergehen und sich nur auf seinen „Vierer“ zurückziehen. Erst die Klarheit über die politischen Fragen beflügelt auch unsere Sportler, für höchste sportliche Leistungen zum Ruhme des deutschen Friedensstaates zu kämpfen, den Körper zu stählen für die Verteidigung un serer sozialistischen Heimat. Sport wird in der Sportgruppe getrieben, und deshalb muß man sich dort — gerade in Vorberei tung auf die Deutschen Studentenmeister schaften — über diese Ziele klar werden. Das ist das wichtigste Training: Training in den Köpfen. Der Ernteeinsatz hat gezeigt, daß nur ständige Auseinandersetzungen in allen Sektionen vorwärtshelfen. Darin liegt auch der Sinn der Aufforderung, überall zur Unterstützung der Sektionsarbeit FDJ-Ak- tivs zu bilden. Übrigens war Sportfreund Kalo dabei, als dies Anfang November auf einer Funk tionärsberatung bei der HSG beraten wurde. Im Protokoll dieser Beratung steht: „Gleichgültigkeit gegenüber Erziehungsfra gen in den Sektionen und Mannschaften muß der Kampf angesagt werden.“ Dann rudert es sich nämlich auch schneller und besser. karo 1.VNIVERSITÄTSFESTSPIELE-DEZEMBER 1961 Zieh den alten Adam aus, Mensch! Schuld daran, daß wir immer mehr - wenn wir über uns reden — von den „Fürn- bergs" sprechen, ist der Landeinsatz. Unser „Louis-Fürnberg-Ensemble" hat gewiß eine reiche Ensemblelager-Tradition. In diesem letzten Einsatz aber sind wir alle noch enger zusammengerückt. Jeder bewährte sich bei der Arbeit, bei den Auftritten und Proben, bei den Diskussionen und Ausein andersetzungen. Wir sind fast eine richtige Familie geworden, wir „Fürnbergs". Und hier beginnt eigentlich erst die Geschichte der Spieltruppe des Ensembles. Was in den beiden Jahren davor war, steht in unserer Terminologie unter „Vor läufer“. Hervorstechendes Ereignis jener Periode bleibt der Studentensommer 1960. den wir von Leipzig nach Mecklenburg ge tragen haben. — Danach war Ebbe. Da wa ren keine Leute, da war kein Stoff, da war auch kein Streit. Nicht einmal Streit dar über, ob der Charakter der Spieltruppe nun kabarettistisch oder agitatorisch ist oder nicht. Endlich der Neubeginn 1961 mit den’ Etappen Güstrow (Mecklenburg) und Buk- kow (Oderbezirk). Wir arbeiten wieder und streiten uns, Soff dazu gibt es reichlich. Es ist nicht leicht, immer gleich eindeutig poli tisch-ideologisch und künstlerisch-quali tativ klar zu sein in der Aussage Doch die Fragen: Was wollen wir? und Zu wem und für wen sprechen wir? stehen dabei im Vor- Veröffentlicht unter der Lizenz-Nummer 65 des Rates des Bezirkes Leipzig. - Erscheint wöchent lich. - Anschrift der Redaktion: Leipzig C 1. Ritterstraße 26. Fernruf 77 71: Sekretariat Appa rat 264. Bankkento 513 808 bei der Stadt- und Kreissparkasse Leipzig - Druck: LvZ-Druckerei „Hermann Duncker“ in 18 138. Leipzig C 1. Peterssteinweg 19 - Bestellungen nimmt fedes Postamt entgegen Universitätszeitung, Nr. 47, 23. 11. 1961, S. 6 dergrund. Sie sind der Kompaß unserer künstlerischen Arbeit. Die Vorbereitung auf die ersten Universitätsfestspiele haben es bisher bestätigt. Die Spieltruppe als das jüngste Kind des „Louis-Fürnberg-Ensembles" hat ihre bis her größte Aufgabe erhalten: Eine Louis- Fürnberg-Matinee für die Universitätsfest spiele zu konzipieren und auszuarbeiten. Das ist getan — und wir stehen mitten in den Proben. Über Tage hinaus haben wir uns gestrit ten, den richtigen Titel für die Matinee zu finden. Es sollte eine Zeile aus einem Fürnberg-Gedicht sein, die, aus dem gan zen herausgelöst, die Absicht der Matinee und ihre Aufgabe eindeutig ausdrückt. Und unser Motto „Zieh den alten Adam aus, Mensch“, ist im Streit geboren worden. Streit gehört zu jeder künstlerischen Ar beit. Einer der abgelehnten Vorschläge war „Das Leben schenkt sich jedem, der es mag“. Hierbei wäre der Standpunkt der Spieltruppe, die Richtung der ganzen Mati nee offengeblieben. Das Leben ist keine passive Sache, aus der sich jeder heraus sucht, was ihm gefällt. Von uns fordert es. daß wir uns über diesen Schatz Gedanken machen und von ihm wissen müssen, daß es schön aber nicht leicht ist. Unser Leben hat doch sein Zieh in der Zukunft, in einer Zukunft, die mit jedem unserer Tage neu beginnt. Darum: Zieh den alten Adam aus, Mensch! Louis Fürnberg spricht hier selbst zum Publikum. Er klopft dir auf die Schul ter, erinnert dich an deine Fehler, an deine Schwächen und sagt — wirf sie ab, wir brauchen dich als einen neuen Menschen. Hans-Werner Schubert SPÄTZÜNDUNG Die Konzeption war geplatzt. Die Ger manisten hatten dermaßen anachronistische Vorstellungen von unseren I. Universitäts festspielen, daß sich ihr Maßnahmeplan bestenfalls für eine Schnitzeljagd der Jungen Pioniere geeignet hätte. Kein Wunder auch: Der Kulturfunktionär hatte allein daran gewurstelt. Nachdem diese Konzeption im berech tigten Feuer der Kritik verglüht war, knurrte die FDJ-Leitung der Germanisten zur Kulturkommission unserer FDJ-Kreis- leitung: „Nee, noch eine Konzeption machen wir nicht!" Sie merkten gar nicht, wie sie sich da bei selbst eine ‘runterhauten, denn die Universitätsfestspiele sind keine Selbst ergötzung für die Kulturkommission, son dern Festtage jedes einzelnen Angehöri gen unserer Universität. Wie wir jedoch unlängst erfuhren, kommt die neue Konzeption der Germanisten für unsere Universitätsfestspiele - diesmal von der gesamten Leitung erarbeitet - doch nicht erst im Kommunismus, sondern bereits einige Zeit eher.., -ter- Erfreuliches Laienmusizieren: Musik dei Wiener Klassiker Es ist wahrhaftig eine Freude, unser Akademisches Orchester musizieren zu hören, vor allem dann, wenn es um Werke geht, die sein Leistungsvermögen nicht überfordern. Wer die Arbeit mit Laien orchestern kennt, wird die ausgezeichnete rhythmische Disziplin der Streicher vor rangig zu würdigen wissen. Das kann nur durch dauernde zielstrebige und zuweilen mühselige Erziehungsarbeit erreicht wer den, die, wie wir feststellen konnten, schon - recht gute Ergebnisse zeitigt. Jugendliches Ungestüm ist eine vorwärtstreibende Kraft, das sich freilich im Spiel hin und wieder etwas nachteilig auswirkt. Man könnte an nehmen, daß ein mit Berufsmusikern ge mischter Streichkörper einmal ein recht erfreuliches Musizieren ergäbe. Im zweiten Akademischen Konzert, in der Hauptsache den Wiener Klassikern ge widmet, wurden dem Orchester angemes sene Aufgaben gestellt. Einleitend erklang die „Kleine Festmusik“ von Siegfried Köhler (geb. 1927). einem unserer Kom ponisten der jüngeren Generation, der bis- ' her mit Jugendliedern (z. B. .Heut ist ein wunderschöner Tag 1 ), Kantaten für Jugend chor sowie Klavier- und Orchesterwerken bekannt wurde. Das im Melodischen sehr der absteigenden Tonleiter verhaftete Werk stellt rhythmisch im zweiten und vor allem im dritten Satz höhere Anforderun gen. Die schwierigen synkopierten Einsätze wurden von den Geigern gut gemeistert. Joseph Haydn (geb 1732). der erste große Wienei’ Meister der Sinfonie (er schuf deren über 100) lebte bis ins Alter in höfischen Diensten. Sein weltoffener Geist läßt ihn jedoch sehr bald die fort schrittlichen Regungen des zu dieser Zeit mächtig emporstrebenden Bürgertums in sich aufnehmen und in seinem Werk ver arbeiten. Er ist der Schöpfer der klassi schen Sinfonie und des klassischen Orche sters. Zur mittleren Schaffensperiode Haydns gehört die Sinfonie Nr. 44, e-Moll (von der er wünschte, daß sie bei seinem Tode ge spielt werde). Am Schluß des ersten Sat zes, mit den von den Geigern gemeisterten virtuosen Passagen, waren die typischen „Mannheimer Seufzer“ deutlich zu hören. Im langsamen Satz verstand es der Diri gent, Horst Förster ausgezeichnet, die ver haltene Stimmung herauszuarbeiten. Ein besonderes Lob den Bläsern, die sich, wie auch in den folgenden Werken, sehr schön in das Klangbild einordneten. Wolfgang Amadeus Mozart kompo nierte mit Vorliebe für die Klarinette. In dem wenige Monate vor seinem Tode ent standenen Klarinettenkonzert A-Dur, KV 622, bringt er alle Klangregister des 'Instruments zur Geltung. Der Solopart wurde von Rudolf Bartl mit gesanglich schönem Ton und spürbarem Einfühlungs vermögen in den verhaltenen lyrischen Stimmungscharakter des Werkes geboten. Das Orchester begleitete dezent in angemes sener Weise, obwohl bei genauerem Ein gehen auf den Dirigenten sich im Ausdruck stellenweise hätte noch mehr „herausholen“ lassen. Ludwig van Beethoven knüpft mit seiner 1. Sinfonie, op. 21, unverkennbar an seine beiden Vorbilder Haydn und Mozart an. Das Hauptthema des ersten Satzes und die Coda tragen in sich Merkmale der fran zösischen Revolutionsmusik. Dem Orche ster gelang auch hier eine recht gute, ge schlossene Leistung, für die sich die Zu hörer mit anhaltendem Beifall begeistert bedankten Wenn auch der Konzertbesuch relativ zu friedenstellend ist, so gibt es doch hin und wieder leere Stühle, die noch ihrer Besit zer harren. Wie wäre es mit einem Wettbe werb zwischen FDJ und Gewerkschaft (zu mal führende Vertreter beider Organisatio nen bereits den Anfang machten) um die letzten Plätze? Zu den Universitätsfestspielen wird es dann bestimmt ein ..Ausverkauft“ geben. Große Ergeignisse werfen ihre Schatten voraus. Helmut Richter
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)