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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 5.1961
- Erscheinungsdatum
- 1961
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-196100005
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19610000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19610000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Bemerkung
- Teilweise mit vorlagebedingtem Textverlust.
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- -
-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 5.1961
-
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- Ausgabe Nr. 45, 8. November 1
- Ausgabe Nr. 46, 16. November 1
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- Ausgabe Nr. 48, 30. November 1
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- Ausgabe Nr. 50, 14. Dezember 1
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Band 5.1961
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-tForum: Medizinstudenten und XXII. Parteitag Dos Redaktionskollegium der „Universitäts- Zeitung" veranstaltete am Mittwoch vergange ner Woche im Studienjahr II B der Medizini schen Fakultät ein Forum zu Problemen des XXII. Parteitages der KPdSU und ihrer Bedeu tung für uns. Wir veröffentlichen in folgendem Auszüge aus den einleitenden Bemerkungen des ver antwortlichen Redakteurs der „Universitäts- Zeitung", Günter Lippold, und aus den Ant worten auf gestellte Fragen. Günter Lippold: Für die deutschen Men schen hat der XXII. Parteitag der KPdSU deshalb besondere Bedeutung, weil wir uns da befinden, wo heute die Gegensätze zwi schen den Kräften des Friedens und des Sozialismus einerseits und den imperiali stischen Kriegstreibern andererseits am heftigsten aufeinanderprallen. Uns in der DDR gibt der XXII. Parteitag mächtige Impulse in unserem Kampf um den Sieg des Sozialismus, die erste Phase der kommunistischen Gesellschaft, und zu gleich läßt er die Krise des imperialisti schen Systems in Westdeutschland deut- licher in Erscheinung treten. Der Parteitag hob hervor, daß der Kampf der Länder des Sozialismus und aller Friedenskräfte gegen einen neuen Krieg Hauptinhalt der gegenwärtigen Welt politik ist, wobei die allgemeine und voll ständige Abrüstung sowie der Abschluß des deutschen Friedensvertrages zentrale Fragen sind, die es schnellstens zu lösen gilt. Diese auf die Sicherung des Friedens ge richtete Politik entspricht dem Wesen der sozialistischen Gesellschaftsordnung. Und allein der Sicherung des Friedens dienen auch solche Maßnahmen wie die Wieder aufnahme der Kernwaffenversuche durch die Sowjetunion und die Zündung einer Bombe von 50 Millionen Tonnen TNT Sprengkraft. In den imperialistischen Staa ten erheben gegenwärtig einige Leute ein großes Geschrei darüber und spielen sich als Apostel der „Menschlichkeit“, der „menschlichen Moral“ auf. Doch sehen wir uns die Moral dieser Leute einmal etwas näher an: Es erregte sie nicht, daß die USA jahrelang die Atmosphäre mit Stron tium 90 verseuchten, um Kernwaffen für einen Angriffskrieg gegen die sozialisti schen Länder zu entwickeln, daß Frank reich seine Tests systematisch durchführte, während die Sowjetunion ihre Versuche freiwillig eingestellt hatte und immer wie der Vorschläge zur allgemeinen und voll ständigen Abrüstung unterbreitete, daß jetzt gar in den USA eine Neutronen bombe entwickelt wird, die allein dazu be stimmt ist, das menschliche Leben zu ver nichten, während sie materielle Güter nicht zerstört. Der ehemalige USA-Präsident Truman äußerte dieser Tage, er würde jederzeit wieder den Befehl geben, Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki zu werfen. Dabei kann man selbst in den Memoiren von Churchill nachlesen, daß der Krieg gegen Japan damals längst entschieden war. Das heißt, die Atombombenabwürfe 1945 waren praktisch • die ersten Kernwaffenexperi mente der USA, sie kosteten aber Hundert tausenden Menschen das Leben! Die westdeutschen Militaristen, die füh rend an der antisowjetischen Hetze betei ligt sind, sind drauf und dran, die letzten Vorbereitungen für einen Kernwaffenkrieg gegen die sozialistischen Länder zu treffen. Der Plan MC 96 sieht die forcierte Aus rüstung der Bonner NATO-Truppen mit Kernwaffen vor, hebt in den Pariser Ver trägen festgelegte Beschränkungen auf und soll die Bonner Truppen innerhalb kürze ster Frist kriegsbereit machen. Die Sowjetunion kann aber unmöglich tatenlos zusehen, wie ein Kernwaffenkrieg vorbereitet wird. Indem sie und alle sozia listischen Länder ihre Verteidigungsbereit schaft erhöhen und ihre militärische Kraft demonstrieren, sagen sie den Imperia listen: Bis hierher und nicht weiter. In der Tat beginnen jetzt einige führende Politiker des Westens realistischer zu den ken, denn sie wissen: Wenn sie die Hand zur Entfesselung eines Krieges erheben, der unweigerlich ein Kernwaffenkrieg werden würde, dann wäre das der erste Handschlag zur atomaren Zerstörung ihres eigenen Landes. Die Stärke des sozialistischen Lagers, das neue Kräfteverhältnis in der Welt ist also die Sprache, die die Imperialisten ver stehen. Das beweisen der 13. August und die militärischen Sicherungsmaßnahmen des sozialistischen Lagers. All das hatte zur Folge, daß führende Politiker der USA und Großbritanniens den Wunsch zu Verhand lungen mit der Sowjetunion über das Deutschlandproblem äußerten. Deshalb ist die Politik der Sowjetunion und aller sozialistischen Länder, sind auch ihre militärischen Maßnahmen, die den Frieden und damit aber Millionen Men schen das Leben retten, Ausdruck höchster Verantwortung für die Menschheit, Aus druck höchster Moral und Humanität. Mami, draußen steht ein Herr Lipschitz. Er verlangt, daß wir wegen seiner Stadt Daddy, Bob und James in den Krieg schicken. Aus: Berliner Zeitung Welche Schlußfolgerungen ergeben sich aus dem XXII. Parteitag für die künftige wissen schaftliche Zusammenarbeit mit der UdSSR? Dr. Werner Lehmann: Es ist allgemein bekannt, daß die wissenschaftliche Zusam- ' menarbeit der Deutschen Demokratischen | Republik mit der Sowjetunion und den an- ! deren sozialistischen Staaten schon in den vergangenen Jahren immer mehr an Be deutung zunahm. Eine beträchtliche Anzahl | Medizinstudenten erhielten ihre Ausbil- | düng vollständig oder teilweise in den Staaten des sozialistischen Lagers, beson ders in der Sowjetunion. Seit in diesem Hörsaal im Jahre 1949 der berühmte sowjetische Gelehrte A. J. Opa- I rin sprach, haben zahlreiche namhafte Wissenschaftler aus der Sowjetunion und den anderen sozialistischen Staaten unsere Fakultät besucht und ihre Erfahrungen Vermittelt, während andererseits Delega tionen von Wissenschaftlern der Medizi nischen Fakultät in allen sozialistischen Staaten, besonders aber in der Sowjet- Union, mit Kollegen ihrer Fachgebiete wis- j senschaffliehe und persönliche Verbindun gen knüpften. So arbeitet das Hirnfor schungsinstitut seit Jahren eng mit dem | Moskauer Hirnforschungsinstitut zusam men, und der bisherige gegenseitige Aus- I tausch von Wissenschaftlern und Ergebnis- ■ sen der Arbeit wird in den nächsten Jah- I ren noch stärker werden. In der Nerven- ; klinik werden vor allem die Erfahrungen der Anwendung der Pawlowschen Lehre in der Psychotherapie verwertet. So be ¬ stehen enge wissenschaftliche Beziehungen im Austausch dieser und anderer Pro bleme. Die Orientierung unserer Wissenschaft ler und Studenten auf die sowjetische Wis senschaft ist eine prinzipielle Frage, eine Gesetzmäßigkeit, die sich aus der weiteren Entwicklung des Bruderbundes der sozia listischen Länder ergibt. Die gewaltigen Perspektiven, die der XXII. Parteitag der KPdSU aufzeigte, erfordern naturgemäß auch den höchsten Stand der Wissenschaft auf allen Gebieten. Deshalb bestimmt die Sowjetunion auf vielen Gebieten der Wis senschaft bereits heute das Weltniveau und hat auf allen Gebieten der Wissen schaft das größte Entwicklungstempo. Von der wissenschaftlichen Qualifikation, von der Zielstrebigkeit und Einsatzfreude sowjetischer Kollegen bei der Lösung ihnen gestellter Aufgaben konnte ich mich selbst überzeugen. Wie wären auch die Er folge der sowjetischen Raumflüge zustande gekommen, wenn nicht modernste Er kenntnisse medizinischer Grundlagenfor schung zur Verfügung gestanden hätten. Daran sollten auch die Studenten denken, die dem Studium der russischen Sprache nicht die größte Sorgfalt schenken, die er forderlich ist, um sowjetische Original literatur später in der wissenschaftlichen Arbeit verwerten zu können. Wie sind die westdeutschen Militaristen zu bändigen? Harry Möller: Der Militarismus ist das entscheidende Instrument der aggressiven Monopole zur Erhaltung und Vergrößerung ihrer Macht, zur Durchsetzung der imperia listischen Ausbeutungs-, Versklavungs- und Kriegspolitik im Innern und nach außen. Er stürzt, dieser Ziele wegen, wenn er hicht daran gehindert wird, die Welt in eine furchtbare Katastrophe.« Deshalb bil det der Kampf der Länder des Sozialis- mus und aller friedliebenden Kräfte gegen die Vorbereitung einer neuen Aggression den Hauptinhalt der gegenwärtigen Welt- Politik. Mit der konsequenten Durchset zung der friedlichen Koexistenz werden die Imperialisten zu Verhandlungen ge- ^wungen und wird ihre Politik des La- vierens am Rande des Krieges, der Täu- Schung der Völker von den sozialistischen Staaten entlarvt. Das ist in erster Linie möglich, weil das Sozialistische Lager ständig politisch, öko- Nomisch und militärisch erstarkt und in der Lage ist, einen Krieg zu verhindern. Pabei spielen die Volksmassen in allen ^ändern eine entscheidende Rolle. In den kapitalistischen Ländern sind sie eine große Kraft, die ihre Regierungen zur friedlichen Koexistenz zwingen. Die zunehmende Macht des sozialisti schen Systems und sein wachsender Ein fluß auf die Volksmassen hat auf die Mili taristen tiefe Auswirkungen. Sie sind zwar noch gefährlich genug, um einen Krieg auszulösen, aber ihr Machtbereich wird immer mehr eingeengt. Als die DDR am 13. August die Militaristen am Branden burger Tor schlug, wurde ihnen das Kräfteverhältnis in der Welt und in Deutschland deutlich gemacht. Es wurde das Störzentrum Westberlin entschärft, die Unantastbarkeit der Grenzen der DDR gesichert und die revanchistische Politik der Eroberung der DDR auf den Scher benhaufen geworfen. Damit haben wir für den Abschluß des deutschen Friedensver trages gute Vorarbeit geleistet. Seitdem ge hen alle Werktätigen in der DDR verstärkt daran, unsere Republik, das Vorbild des kommenden, geeinten sozialistischen Deutschlands weiter politisch und wirt schaftlich auszubauen. Alle handeln nach der Losung: Je stärker die DDR — desto sicherer der Frieden in Deutschland. Der Friedensvertrag ist eine entschei dende Etappe zur Bändigung des Militaris mus. Er wird den Militaristen die Hände binden, ihrem verbrecherischen Treiben einen Riegel vorschieben und dem deut schen Volk endlich Ruhe und Sicherheit in festen Grenzen geben. Es ist allerhöchste Zeit, daß sich die Arbeiterklasse und die Bevölkerung West deutschlands gegen den bedrohlichen Mili tarismus zusammenschließen und zu sei ner Zügelung den Friedensvertrag erzwin gen. Günter Lippold: Natürlich ist die Lage in Westdeutschland sehr kompliziert, viele Menschen haben noch nicht erkannt, daß der westdeutsche Militarismus eine lebens gefährliche Politik betreibt. Man bedenke nur, daß die Menschen in Westdeutschland zeit ihres Lebens dem Einfluß der Ideolo gie des deutschen Militarismus ausgesetzt sind. Aber unsere entschiedenen Maßnah men am 13. August haben auch in West deutschland dazu geführt, daß viele Men ¬ schen die Ohnmacht der Politiker der Stärke erkennen und umzudenken beginnen. Und die Krise des imperialistischen Systems verschärft sich immer mehr. Ausdruck da für ist nicht zuletzt die Krise, die sich bei der Bildung einer neuen westdeutschen Regierung zeigte. Brentano sprach un gewollt die sicher klügsten Worte seines Lebens, als er äußerte, hinter der Forde rung nach Ablösung einer bestimmten Per son verberge sich die Forderung nach einer Änderung der Politik. In dieser Situation kommt es in West deutschland darauf an. daß sich die Arbei terklasse von der verräterischen Bevor mundung durch die rechten SPD- und DGB-Führer befreit und die Legalität der KPD erzwingt, damit durch den Kampf des Volkes die Militaristen gebändigt werden können und die Voraussetzung für eine friedliche und demokratische Entwicklung geschaffen wird. Welche Bedeutung hat der XXII. Parteitag für unsere FDJ- Arbeit, unsere Seminargruppe ? Günter Schneider, Sekretär der FDJ- Kreisleitung: In der Stellungnahme des Sekretariats des Zentralrats der FDJ zur bisherigen Erfüllung des Kampfauftrages wird bereits eingeschätzt, daß entspre chend der neuen Situation auch in der ideologischen Arbeit im Jugendverband eine völlig neue Qualität der Arbeit not wendig ist, die sich darin ausdrücken muß,' daß jeder junge Mensch den Weg Walter Ulbrichts, den Weg eines klassenbewußten Arbeiters geht, um die Probleme der heu tigen Zeit, die vor ihm, dem jungen Sozia listen, dem Angehörigen des Jugendver- bandes, stehen, richtig begreifen zu kön nen. Der XXII. Parteitag lehrt uns, daß sich vor allem in dieser Hinsicht die Qua lität unserer Arbeit in den Gruppen ver bessern muß. In einigen Gruppen aber sind die beschlossenen Kampfprogramme schon wieder zu den Akten gelegt worden. In den Kampfprogrammen sind viele Ver pflichtungen zur Beschäftigung mit Pro blemen des Marxismus-Leninismus ent halten, aber es kommt noch vor, daß einige Freunde unvorbereitet ins Seminar kom men, daß sie nicht die Materialien des XXII. Parteitages gelesen haben. Das ist kein Zeichen der neuen Qualität. Zweitens gilt es, daß sich alle Freunde, entsprechend unserer Zielstellung, be wußter Sozialist und hochqualifizierter Fachmann zu werden, hohe Kenntnisse in der medizinischen Wissenschaft aneignen. Dazu gehört, daß die Studienbummelei überwunden wird, daß man aus jeder Vor lesung so viel wie möglich mitnimmt. Drittens scheint mir sehr wesentlich, alle Fragen, die man aufwirft, die man in den Gruppen diskutiert, vom Standpunkt der Arbeiterklasse aus zu diskutieren. Das be deutet zum Beispiel, richtig an die Fragen des Personenkults heranzugehen, die un sere Gegner benutzen wollen, um uns von den Hauptproblemen abzulenken. Die Fra gen des Personenkults spielten doch aber auf dem XXII. Parteitag deshalb eine solche Rolle, als dort festgestellt wurde, daß die KPdSU nur durch Überwindung des Per sonenkults jetzt ihre Rolle' beim Aufbau des Kommunismus voll verwirklichen kann. Karl-Heinz Röhr: Man muß diese Frage vielleicht erweitern: Welche Bedeutung hat der XXII. Parteitag für unsere Gene ration, für die Jugend, für die deutsche Jugend. Man kann den XXII. Parteitag in dieser Hinsicht nicht hoch genug einschät zen. Auf dem XXII. Parteitag wurde ge sagt, daß die Länder des Sozialismus etwa in historisch gleicher Zeit das Ziel des Kommunismus erreichen. Bekanntlich ist vorgesehen — und wird auch verwirk licht —, daß im Jahre 1980 die materielle Grundlage des Kommunismus in der So wjetunion errichtet sein wird. Wenn wir nun vom historisch gleichem Zeitraum sprechen, bedeutet das, daß auch unsere Generation noch im Kommunismus leben wird. Die Freunde der Gruppe, in der diese Frage gestellt wurde, müssen sich als erstes darüber klar werden, daß sie als Ärzte den Kommunismus mit aufbauen und im Kom munismus leben werden. Dabei ist es wichtig, daß der heutige Mensch den Kommunismus aufbaut und als Mensch mit neuen Eigenschaften im Kommunismus leben wird. Nun können sich viele noch nicht vorstellen, wie wir einmal im Kommunismus leben werden, weil viele noch nicht diese Eigenschaften eines kommunistischen Menschen sehen. Diese Frage ist eigentlich eine Grundfrage unserer FDJ-Arbeit, unserer Erziehungs arbeit. Ein sowjetischer Journalist schrieb kürz lich in einem Artikel: Die Erziehungs arbeit zerfällt in zwei Teile, die eine Hälfte obliegt den Eltern, den Erziehern, den Lehrern der Jugend, sie haben die Hälfte der Verantwortung, aber den anderen Teil der Verantwortung trägt die Jugend selbst, jeder Jugendliche entscheidet selbst, welche Eigenschaften er haben wird. Jeder muß sich um den anderen kümmern, jeder ist verantwortlich dafür, wie er selbst und wie der andere auftritt, jeder muß sich selbst als Teil der ganzen Gesellschaft fühlen. , Im übrigen ist es ja so. daß der neue Mensch, von dem auf dem XXII. Parteitag gesprochen wurde, längst nicht mehr nur eine Idealgestalt ist; dieser Mensch exi stiert ja schon. Ich erinnere an eine kleine Begebenheit: Vor einundeinhalb Jahren wurde im Pazifik ein sowjetisches Küsten schiff vom Sturm losgerissen, und vier ein fache sowjetische Matrosen trifteten län gere Zeit, ohne Verbindung und ungenü gend ausgerüstet, über den Ozean, bis sie schließlich von einem amerikanischen Schiff aufgenommen wurden. In San Fran zisko veranstaltete man mit ihnen große Pressekonferenzen. „Ihr seid doch ein ganz besonderer Menschenschlag“, ' sagte ein amerikanischer Journalist. „Wir sind ganz alltägliche Menschen, nicht aus Stein, son dern aus Fleisch und Blut“, antwortete einer der sowjetischen Jungen, „wir sind sogar abgemagert, wie alle Menschen ab- magern, wenn sie lange nichts zu essen haben, vor allem aber sind wir sowjetische Menschen, und darauf kommt es an.“ Die amerikanischen Zeitungsleute wunderten sich darüber, daß sich die sowjetischen Ma trosen kein einziges Mal gestritten hatten und daß keiner von ihnen auf den Gedan ken kam, sich die letzte Kartoffel aus dem Eßgeschirr zu holen, um einen Tag länger am Leben zu bleiben. Sowjetische Menschen mit solchem Heroismus gibt es viele. Zum Beispiel ist auch der Name Valentina Gaganowa ein Begriff. Diese sowjetische Spinnerin hat schon viermal ihre Brigade gewechselt und ist in Brigaden gegangen, die zurückgeblie ben waren und wo sie verhältnismäßig wenig verdiente. Sie hat geholfen, daß diese Brigaden zu führenden Brigaden wurden. Diese Bewegung hat sich im gan zen Lande ausgebreitet. All das zeugt davon, daß es den neuen Menschen der kommunistischen Zeit in der Sowjetunion schon gibt. Und vor uns steht die Frage, zu solchen Menschen zu werden, wie es viele sowjetische Men schen schon sind. Ausgangspunkt dafür ist für jeden einzelnen: Wie steht er zur Arbeiterklasse, welches Verhältnis hat er zu ihr, welche Verantwortung trägt er gegenüber der Gesellschaft. Wir interes sieren uns dafür, wie jeder einzelne dazu steht und ob er sich entsprrechend ver hält, ob er z. B. fleißig seinem Studium nachgeht oder die Zeit verbummelt, weil cs darauf ankommt, daß wir uns alle jetzt Kenntnisse und Eigenschaften erwerben, die wir später in der sozialistischen und kommunistischen Gesellschaft brauchen. Und wir müssen uns in den FDJ-Gruppen überprüfen, ob wir uns schon richtig da bei helfen, ob es nicht noch Egoismus gibt, ob nicht einige immer noch nur an sich selbst denken, ob jeder verantwortungs bewußt gegenüber der Gesellschaft handelt. Stud. sped. Es sieht so aus, als seien die Westberliner Studenten dazu verdammt, die ganze Frontstadtmisere auf ihre schmalen Schul tern zu nehmen. Denn in der „Weit" vom 25. Oktober ist zu lesen, daß bereits einen Tag nach dem 13. August bei dem studenti schen Kundendienst' TUSMA etwa 60 Prozent mehr Aufträge einliefen, als erfüllt werden konnten und daß auch heute noch bis zu 40 Prozent mehr Anforderungen aut studen tische Hilfskräfte vorliegen. Aber ganz zufrieden sind die Herren „Ar beitgeber“ mit den 7000 bei der TUSMA „im- matrikulterten" Studenten, von denen 5000 regelmäßig arbeiten, nicht. In den Spalten der Welt beschweren sie sich darüber, „daß während des Semesters die Studenten nur kurzfristige Arbeiten annehmen, da sie ja außerdem noch studieren wollen.” — Sie frohlocken: „Eine .Chance’ hat die Berliner Wirtschaft vielleicht insofern, daß sich so mancher Student gerade vor Weihnachten doch noch mehr hinzuverdienen möchte und daher seine akademischen Prüfungen aut den Anfang des kommenden Jahres verlegt." — Sie hetzen gegen die Bestimmung daß die Kundendienste keinen Auftrag annehmen dürfen, der sich über mehr als sieben Tage erstreckt: Die Aussteller haben keine Lust, zweimal innerhalb dieses Zeitraumes eine Kraft einzuarbeiten ... In der gegen wärtigen Berliner Situation sollte das Lan desarbeitsamt sich doch noch einmal mit diesem Problem beschäftigen." — Sie neh men befriedigt zur Kenntnis: „Trotz aller Schwierigkeiten ... weist die TUSMA darauf hin, daß auch in diesem Jahr genügend Weihnachtsmänner zum .Einsatz, bereitste hen." Ist es angesichts dieses Ausverkauf der akademischen Jugend, angesichts dieses Börsenhandels mit den künftigen Stützen der Wissenschaft noch verwunderlich, wenn selbst der „Spiegel" gestehen muß, daß die Bundesrepublik in der Wissenschaft ein un terentwickeltes Land ist! Grenzgängerersatz und Weihnachtsmann sind aber nicht die einzigen Fachrichtungen, die dem Westberliner Studenten geboten werden. An erster Stelle rangierten laut „Welt" die Spedition, die „aus ernster Not" die studentischen Kundendienste um Aus hilfskräfte anflehen. - Ja, immer standes gemäß. Man merkt doch gleich, daß die Frontstadtprominenten, die das sinkende Schiff verlassen, Leute von hohem Rang und hoher Bildung sind. Selbst beim überstürzten Röckzva verzichten sie nicht auf akademische Möberäumer. G. L. MARGI NALIEN Atom- statt Weltraumraketen Die oben auszugsweise wiedergegebene Meldung aus der „Welt vom Sonntag“ vom 5. November läßt nur ahnen, was hinter dem Fall von Prof. Dr. Sänger steckt. In zwischen wurde bekannt, daß der Forscher auf Veranlassung des Strauß-Ministeriums und des Bonner Verkehrsministers unter Angabe fadenscheiniger Gründe entlassen wurde. Folgende Tatsachen erhellen den Hinter grund des Ereignisses: 1954 gründete Sän ger in Stuttgart sein Institut, das der Er forschung des Weltraums dienen sollte. Die Rüstungsindustrie nutzte jedoch seine finanzielle Notlage aus und zwang ihn, an der Entwicklung militärischer Raketen zu arbeiten. Die Entwicklung solcher Raketen war in dem westdeutsch-französischem Abkommen vom Jahre 1957 vereinbart worden. Während nun Prof. Sänger weiter sei nen Weltraumplänen nachging, drängten ihn seine Geldgeber dazu, die Forschung für die militaristische Atomaufrüstung fortzusetzen. „Es sollten lediglich Flak- und Flugzeugraketen entwickelt werden,“ schreibt dazu die „Westfälische Rund schau“, „keine großen Raketen, mit denen Atombomben transportiert werden kön nen. Das hat sich anscheinend geändert.“ Die „Neue Rheinzeitung“ bringt das noch deutlicher zum Ausdruck. „Prof. Sän ger dürfte für den neuen 30-Millionen-Etat der deutschen Raketenforschung zu weich sein. Mit dieser kräftigen Geldspritze soll vor allem den militärischen Raketenfor schungen auf die Füße geholfen werden. Aber Prof. Sänger hat von militärischen Forschungen genug.“ Und der Forscher selbst erklärte: „Ich habe mein ganzes Leben im militärischen Bereich gearbeitet. Jetzt wollte ich mich eigentlich auf zivile Gebiete zurückziehen.“ — Prof. Sänger will sich vor allem den theoretischen Berechnungen der Photonen rakete zuwenden. Deshalb war er im Wege und mußte gehen. „Der wichtigste Widerspruch des heu tigen Kapitalismus kommt darin zum Ausdruck, daß die Arbeit des Menschen immer mehr dazu ausgenutzt wird, um Mittel der Zerstörung zu schaffen. Eine Gesellschaftsordnung, die solche Wider sprüche hervorbringt, diskreditiert sich und überlebt sich.“ Aus dem Rechenschaftsbericht des ZK der KPdSU an den XXII. Parteitag. Krähwinkel Westdeutschland //«uanm % Vor einer weiteren Vernachlässigung der % % Naturwissenschaften in der Bundesrepu- % %blik warnte der Präsident des Verbandes V %der chemischen Industrie, Dr. R. Schmidt. % Zaus Alaß der Deutschen Industrieausstel- V %uhg io Berlin. Wie stark die Bundesrepu- % % Slik bereits zurüdgefallen ist. bewies V, ^Schmidt mit einem alarmierenden Ver- % % gleich Bereits 1958 kamen auf je eine Mil- % % hon Einwohner in der Sowjetunion durch- % % schmttich 674 und in den USA 456 akade- % 7 mische: naturwissenschaftliche Grade, in % Aus: „Die Deutsche Zeitung mit Wirt schaftszeitung“ vom 23. Oktober 1961 %mische: naturwissen % der Bundesrepublik nur 96. Da sich das % Verhältnis Inzwischen weiter zuungun- % sten Deutschlands verschoben hat, müsse % von einem Notstand gesprochen werden, % erklärte Schmidt %ww "" —m"kcuwenden. Im übrigen wird geredet und geredet, elnschlleßlich aller Reden über die Neugründung zu sätzlicher Universitäten, und eifrig rodend, projektierend und diskutierend bewegt man sich noch langsamer vor- wärt», als es einst der Krähwinkeler Landsturm getan haben soll. In Göttingen hat jetzt der Direktor des Institutes für Histologie und ex- perimentelle Neuro-Anatomie, Profes sor Dr. Paul Glees, gemeinsam mit sel- nem Oberarzt Professor Dr Schuch- hardt offen protestiert. Er will seine Vorlesungen nusfallen lassen, bis im Anatomischen Institut ein angemesse- ner Unterrichtsraum mit den not- Aus: „Die Welt“ vom 7. November 1951 „In den vergangenen fünf, sechs Jah ren hat die Menschheit bedeutsame Siege in der Entwicklung von Wissen schaft und Technik erfochten ... Einer vernünftigen Anwendung dieser Errungenschaften stehen jedoch die Gebresten der kapitalistischen Produk tion. auf die Lenin verwiesen hat, im Wege.“ Aus dem Rechenschaftsbericht des ZK der KPdSU an den XXII. Parteitag Universitätszeitung, Nr. 46, 16.11.1961, S. 5
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