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Sächsische Lande sbibiohek 2 1. OKT. 1961 Für die Wissenschaft, die dem Sozialismus dient! UNIVERSITATSLEITLNG ORGAN DER SED-PARTEILEITUNG ahe2 DER KARL MARXUNIVERSITÄT 5. JAHRGANG / Nr. 42 LEIPZIG, 18. OKTOBER 1961 Preis 15 Pf Dokumeniation: Das Kräfteverhältnis (Seite5) Variante B (Seite6) Repräsentanten der Karl-Marx-Universität grüßen den XXII.Parteitag der KPdSU: Programm des Kommunismus beflügelt uns An die Delegierten des XXII. Parteitages der Kommunistischen Partei der Sowjetunion richteten Rektor Prof. Dr. Dr. h. c. Georg Mayer, der Erste Sekretär der Universitäts-Partei leitung, Genosse Hans-Joachim Böhme, der Vorsitzende der Universitäts-Gewerkschaftslei tung, Prof. Dr. Gerhard Richter, und der Erste Sekretär der FDJ-Kreisleitung der Karl-Marx- Universität, Hans Poerschke, folgendes Schreiben: Teure Genossen! Wir Wissenschaftler, Arbeiter An gestellte und Studenten der Karl-Marx- Universität Leipzig übermitteln den Dele gierten des XXII. Parteitages der Kommu nistischen Partei der Sowjetunion herzliche und brüderliche Kampfesgrüße. Das grandiose Programm für den Auf bau der klassenlosen kommunistischen Ge sellschaft begeistert auch die Angehörigen unserer Universität, die an seiner Ver wirklichung und damit an der Erfüllung der höchsten Ideale der Menschheit mit allen Kräften teilzunehmen bereit sind. Durchdrungen von der unerschütterlichen und wissenschaftlichen Überzeugung, daß der Sieg des Kommunismus in der ganzen Welt die gewaltige historische Aufgabe der gegenwärtig lebenden Generation ist, erblicken wir im neuen Programm der Kommunistischen Partei der Sowjetunion den Wegweiser auch für uns und die Er füllung des erhabenen Vermächtnisses, das Karl Marx, dessen Namen unsere Univer sität voller Stolz trägt; und sein schöpferi- scher Werkfortsetzer W. I. Lenin der Welt hinterlassen haben. Wir bekennen uns rückhaltlos und freudig zu den Worten des kampferprobten Führers der deutschen Arbeiterklasse, Walter Ulbricht: „Nichts kann und wird uns zurückhalten’, zielbewußt den Aufbau des Sozialismus, die erste Phase des Kommunismus, zu vollenden, um dann, nach dem Vorbild der Sowjetunion, mit dem Aufbau der kom munistischen Gesellschaft zu beginnen." In dem zutiefst humanistischen Anlie gen, den Frieden zu erhalten und die kom munistische Gesellschaftsordnung zu er richten, wissen wir uns mit Ihnen, den hervorragenden Vertretern des ruhm- ' reichen Sowjetvolkes, fest verbunden. Ihr Kampf ist auch unser Kampf. Ihr Ziel ist unser Ziel; denn der wichtigste Auftrag an die Wissenschaft besteht darin, daß sie den Fortschritt der menschlichen Gesell schaft beschleunige und das Glück und den Frieden aller Völker schützen helfe. Bei unserem Bemühen, das Niveau unse rer wissenschaftlichen Arbeit zu heben, ist uns die Sowjetwissenschaft eine wertvolle Hilfe. Indem wir uns ihre Ergebnisse und die Methoden, mit denen sie gewonnen wurden, zu eigen machen, erhöhen wir das wissenschaftliche, technische und öko nomische Potential unseres jungen Arbei ter-und-Bauern-Staates und damit des gesamten sozialistischen Lagers. Die Beschlüsse Ihrer historischen Be ratung werden der Menschheit im Kampf um den Frieden, der gegenwärtig einem Höhepunkt zustrebt, machtvolle Hilfe geben und insbesondere auch die Arbeit unserer Universität auf dem Gebiete der Mein reiches Heben verdanke ich ihr Woran Ljuba Kolesnikowa, die sowjetische Studentin an unserer Universität, denkt, wenn die Partei ihres Heimatlandes tagt Foto: HFBS’ Als ich in den Sommerferien nach Mos kau flog, -wußte ich noch nicht, bei welch herrlichen Ereignissen ich Zeuge sein kann. Ich ging mit meiner Mutter durch die Stra ßen meiner Heimatstadt, als plötzlich die Menschen tanzten und sich vor Freude Umarmten, und im gleichen Augenblick hörten wir, daß Titow mit dem Weltraum schiff flog. Wenige Tage später hielten wir das Pro gramm in den Händen, das zum Kommu nismus weist. Der zweite historische Höhe- Punkt in einem Monat. Obwohl wir genau wußten, daß dieses Programm kommen mußte, schon einfach deshalb, weil wir alle selbst mit unserer guten Arbeit den Sozialismus aufgebaut haben, waren wir überrascht wie von einem großen Ereignis. Und diese Überraschung stand allen Men schen, die wir in der Metro, auf der Park bank im Programm lesen und sich unter halten sahen, auf dem Gesicht. Es war, als könnten wir gar nicht so schnell fas sen, daß das Glück des Kommunismus schon so zum Greifen nahe ist. Ich bin nicht Mitglied der Kommunisti schen Partei. Doch es beeindruckt mich immer wieder, wie tief ich mich mit ihren Beschlüssen verbunden fühle. Es ist nicht nur so, daß allein der Ver stand sagt: Die KPdSU ist die stärkste Partei, die konsequente Partei der Arbei- 'erklasse, die auch deine Interessen ver- 'ritt. Wie fast alle Menschen, die ich zu “Jause kenne, bejahe ich die Beschlüsse der Partei vom Gefühl her. als wenn sie ein •eil von mir selbst sind. Und ich weiß, Warum ich soviel Vertrauen und Liebe zur KPdSU habe. Alles, was sie seit ihrem Be stehen beschloß, wurde erfüllt und diente dem Frieden. Ich bin 21 Jahre alt, und alles, was mein Leben schön und nützlich machte, verdanke ich ihr. Mein Vater war Kommnuist und arbeitete lange Jahre als Arbeiterfunktionär in der Tundra. Nachdem er sich freiwillig an die Front meldete, erschossen ihn die Faschi- sten bei Brest. Mutter erzog mich in seinem Sinne. Ich haßte den Faschismus und liebte die Kommunisten, die meines Vaters Mör der bekämpften. Während der Schulzeit lernte ich als Komsomolzin, der Partei nützlich zu sein. Besonders interessierte mich die deutsche Sprache und Literatur. Deshalb durfte ich Germanistik studieren. Im ersten Studienjahr stellte uns die Partei vor die erste bedeutende Bewäh rungsprobe. Sie rief die Komsomolzen, aufs Neuland zu fahren. Wir waren begeistert darüber, daß uns die Partei das Neuland anvertraute, wußten wir auch, daß es dort gefahrvoll und entbehrungsreich sein mußte. Aber es war doch unser ureigener Wunsch, diese reichen unerschlossenen Ge biete nutzbar zu machen. Eines Tages — ich war gerade 19 Jahre alt — wurde ich ins Parteibüro bestellt. „Ljuba, wir wollen dich für ein Auslands studium vorschlagen“, sagten mir dort die Genossen. Das war für mich die schönste Auszeichnung, die mir die Partei geben konnte. In der DDR Germanistik zu stu dieren, war mein Wunsch gewesen, aber ich glaubte nicht, daß er sich erfüllen könnte. Ich war ja nicht gerade ein „Star“, und in der deutschen Sprache gar nicht so beson ders gut. Aber die Genossen beurteilten vor allem, ob es im Menschen drinliegt, daß er so auftritt, wie es der Heimat würdig ist. Sie fragten aber auch nach persönlichen Wünschen. Jetzt bedauere ich manchmal fast, daß ich schon im letzten Studienjahr bin, denn ich studiere sehr, sehr gern. Sobald ich nach Moskau zurückkomme, werde ich Assistentin sein, später promovieren und als Dozentin arbeiten. Wenn ich so über meine Zukunft träume, muß ich wieder an unser großartiges Pro gramm denken. Darin steht, daß ich leben und arbeiten kann, wie es' meinen Wün schen entspricht, daß meine Arbeit notwen dig ist und nie zerstört wird. Um in den nächsten 20 Jahren den Kommunismus aufzubauen, muß man die Menschen dazu erziehen. Ich werde Erzieherin sein und so mithelfen, daß unser Volk freier heiterer Menschen miteinander das erreicht, was es sich vorgenommen hat und was sein Glück sein wird. P. Forschung, Lehre und Erziehung beflügeln. In dieser entscheidungsvollen Stunde, er klären wir der Vorhut der internationalen Arbeiterbewegung: Am 13 August 1961 hat die Arbeiter klasse der Deutschen Demokratischen Re publik durch ihr entschlossenes Handeln die gegen das sozialistische Lager gerichte ten Aggressionsabsichten der Bonner Ultras durchkreuzt. In brüderlicher Ver bundenheit mit den Völkern des soziali stischen Lagers kämpfen wir, die deutschen Wissenschaftler, an der Seite unserer Ar- beiterklassp gegen den deutschen Milita rismus und für den Abschluß eines deut schen Friedensvertrages noch in diesem Jahr. Den westdeutschen Wissenschaftlern aber sagen wir: Wer den Kriegstreibern Hirn und Hand leiht, wer sich in den Dienst des Antikommunismus und der antisowjetischen Hetze stellt, ist ein Feind der Wissenschaft und der friedliebenden Menschheit. Die Angehörigen der Karl-Marx-Univer sität verbinden ihre Grüße an den XXII. Parteitag der Kommunistischen Partei der Sowjetunion mit der Verpflich tung,’ alle ihre Kräfte für den sozialisti- schen Aufbau und für die Erhöhung der Kampfkraft der Deutschen Demokrati schen Republik anzuspannen. Alle Institute haben sich dem Produktionsaufgebot der Arbeiter und Bauern für den deutschen Friedensvertrag angeschlossen. Mit großem Elan gehen sie daran. das Niveau der Lehre, zuerhöhen, die sozialistische Erziehung der Studenten zu verbessern, volkswirtschaftlich wichtige Forschungsaufträge vorfristig fertigzu stellen, Vorsorge zu treffen, daß unsere Republik gegen alle Störmaßnähmen unserer Feinde gesichert wird. Dem Kampfruf der Freien Deutschen Ju gend, dem Ruf „Das Vaterland ruft — schützt die sozialistische Republik!“, folg ten voller Enthusiasmus Tausende Stu dentinnen und Studenten, die sich zum Ehrendienst in den bewaffneten Organen und zur Heimatverteidigung meldeten. Wir alle, die im Sozialismus die Per spektive des ganzen deutschen Volkes er blicken, danken der Kommunistischen Partei der Sowjetunion, ihrem Zentral komitee und ihrem Ersten Sekretär, un serem teuren Freund und Genossen Nikita Sergejewitsch Chruschtschow, für ihre ent schlossenen Maßnahmen zur Sicherung des Weltfriedens und für die unablässige Hilfe, die sie unserer Republik 1 wirtschaft lich. in unserem nationalen Kampf und bei der Entwicklung der Wissenschaft gewäh ren. Wir geloben den Delegierten des XXII. Parteitages der Kommunistischen Partei der Sowjetunion unverbrüchliche Treue zur mächtigen Sowjetunion und zur Sache der internationalen Arbeiterklasse, zu den sieghaften Ideen des Marxismus- Leninismus. Die Sowj etmenschen versehen Häuser und Berge Linolschnitt von Dozentin Gabriele Meyer-Dennewitz Aus der Blattfolge: Moskauerinnerungen Landeinsatz im Geiste des XXII. Parteitages Anerkennung für den Ernteschwung Eine Festveranstaltung von Rektor und Senat anläßlich der Auszeichnung der Besten im Ernteeinsatz bildete am vergangenen Sonn tag einen würdigen Abschluß des Ernteein satzes der Studenten unserer Universität in den Bezirken Cottbus und Frankfurt/Oder. Der Rektor der Karl-Marx-Universität, Prof. Dr, Dr. h. c. Georg Mayer, richtete zu Beginn seiner Festansprache den Blick auf den XXII. Parteitag der KPdSU, der ein nicht hoch genug einzuschätzendes Ereignis sei. Der Ernteeinsatz der Studenten habe ganz im Zei chen des 12. Jahrestages unseres Arbeiter- und-Bauern-Staates und des XXII. Partei tages gestanden. Im Namen des Akademi schen Senats dankte der Rektor den Studen ten für ihre Einsatzbereitschaft. „Ich freue mich darüber“, sagte er, „daß Sie den Sinn dieses Einsatzes, daß Sie mit Ihren Taten die Maßnahmen, die Europa den Frieden erhalten haben, verstanden haben.“ Der Rektor er neuerte seine Bitte an die Studenten, den Schwung und die Tatkraft der Erntetage in die Hörsäle und Laboratorien einziehen zu lassen. Genosse Hans-Joachim Böhme. Erster Se kretär der Universitäts-Parteileitung und Kandidat des Büros der Bezirksleitung Leip zig der Sozialistischen Einheitspartei Deutsch lands, sprach allen Studenten für ihre Taten bei der Festigung der Republik den Dank der Universitäts-Parteileitung aus. Er stellte fest, daß bisher noch kein Ernteeinsatz eine so große politische Bewußtheit und Aktivität der Studenten wie der diesjährige gezeigt habe. Ausgehend von den großartigen Perspektiven, die der XXII. Parteitag der ganzen Mensch heit eröffnet, ging der Erste Sekretär auf eine Reihe von politischen Fragen ein, deren Klä ¬ rung die besten Studentengruppen im Land einsatz entscheidend, vorangebracht hat. Ins besondere die nationale Frage in Deutsch land sei eine Kernfrage. Genosse Böhme be tonte, daß nur von der DDR die Wiedergeburt der deutschen Nation ausghen kann. Er hob die im politischen Kampf gewachsene Bereit schaft der Studenten hervor, die Republik zu verteidigen und mit der Arbeiterklasse durch dick und dünn zu gehen. Er teilte mit. daß während des Ernteeinsatzes 187 der besten Studenten den Antrag gestellt haben, als Kandidaten in die SED aufgenommen zu werden. Genosse Böhme dankte auch den An gehörigen des Lehrkörpers, die die Arbeit der Neben anderen Instituten und Fakul täten der Karl-Marx-Universität. sandten auch die Wissenschaftler des Anatomischen Instituts der Medizinischen Fakultät eine Grußbotschaft an das Präsidium des XXII. Parteitages der KPdSU. Die Bot schaft hat folgenden Wortlaut: „Die Dozenten und Assistenten des Anato mischen Instituts der Karl-Marx-Univer sität senden dem XXII. Parteitag herzliche Grüße. Wir beglückwünschen das Sowjet volk zu dem gewaltigen Programm der Partei und Regierung, dessen Verwirk- lichung zur weiteren Sicherung des Welt friedens beiträgt. Das ist die Voraussetzung für eine erfolgreiche wissenschaftliche For- Studentcn tatkräftig unterstützt haben. Höhepunkt der Festveranstaltung war die Auszeichnung der besten Freunde und Grup pen (siehe Ehrentafel auf Seite 2). Für die Besten des Ernteeinsatzes, die in der festlich geschmückten Kongreßhalle zu sammengekommen waren, wurde vom Aka demischen Orchestei unter Leitung von Horst Förster ein Konzert mit Werken von Beethoven und Mozart gegeben. Besonders herzlicher Applaus dankte dem Geiger Wla dimir Malinin aus dem Lande des XXII. Par teitages, dem Solisten des Konzertes in D- Dur für Violine und Orchester KV 218 von Wolfgang Amadeus Mozart. schung. Wir versprechen den Delegierten des Parteitages, alles zu tun. um gemein sam den Abschluß eines Friedensvertrages mit Deutschland zu erreichen. Nur dadurch ist es möglich, unsere Arbeit in geordneten, friedlichen Verhältnissen fortzusetzen. Prof. Dr. med. Bertolini, Direktor des Instituts, Oberarzt Dr. med. Leutert, Dr. med. Voigt, Dr. med. Weber, Dr. med. Kreutz, Dr. med. Wendler, Dr. med. Rother, Dr. med. Irr Litz, Dr. med. Hübner, Dr. med. Rückardt, Dr. med. Dettmer. Dr. med. Richter, Dr. med. Großer. Dr. med. Kraus. Dr. med. S c h a 11 i n g und Dr. med. Schnei- d e r.“ Wir beglückwünschen das Sowj elvolk