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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 5.1961
- Erscheinungsdatum
- 1961
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-196100005
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19610000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19610000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Bemerkung
- Teilweise mit vorlagebedingtem Textverlust.
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 5.1961
-
- Ausgabe Nr. 1, 3. Januar 1
- Ausgabe Nr. 2, 10. Januar 1
- Ausgabe Nr. 3, 17. Januar 1
- Ausgabe Nr. 4, 24. Januar 1
- Ausgabe Nr. 5, 31. Januar 1
- Ausgabe Nr. 6, 7. Februar 1
- Ausgabe Nr. 7, 14. Februar 1
- Ausgabe Nr. 8, 21. Februar 1
- Ausgabe Nr. 9, 28. Februar 1
- Ausgabe Nr. 10, 7. März 1
- Ausgabe Nr. 11, 14. März 1
- Ausgabe Nr. 12, 21. März 1
- Ausgabe Nr. 13, 28. März 1
- Ausgabe Nr. 14, 5. April 1
- Ausgabe Nr. 15, 11. April 1
- Ausgabe Nr. 16, 18. April 1
- Ausgabe Nr. 17, 25. April 1
- Ausgabe Nr. 18, 3. Mai 1
- Ausgabe Nr. 19, 10. Mai 1
- Ausgabe Nr. 20, 16. Mai 1
- Ausgabe Nr. 21, 25. Mai 1
- Ausgabe Nr. 22, 30. Mai 1
- Ausgabe Nr. 23, 6. Juni 1
- Ausgabe Nr. 24, 13. Juni 1
- Ausgabe Nr. 25, 20. Juni 1
- Ausgabe Nr. 26, 27. Juni 1
- Ausgabe Nr. 27, 4. Juli 1
- Ausgabe Nr. 28, 11. Juli 1
- Ausgabe Nr. 29, 18. Juli 1
- Ausgabe Nr. 30, 25. Juli 1
- Ausgabe Nr. 31, 1. August 1
- Ausgabe Nr. 32, 8. August 1
- Ausgabe Nr. 33, 15. August 1
- Ausgabe Nr. 34, 22. August 1
- Ausgabe Nr. 35, 29. August 1
- Ausgabe Nr. 36, 5. September 1
- Ausgabe Nr. 37, 12. September 1
- Ausgabe Nr. 38, 19. September 1
- Ausgabe Nr. 39, 26. September 1
- Ausgabe Nr. 40, 4. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 41, 11. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 42, 18. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 43, 25. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 44, 1. November 1
- Ausgabe Nr. 45, 8. November 1
- Ausgabe Nr. 46, 16. November 1
- Ausgabe Nr. 47, 23. November 1
- Ausgabe Nr. 48, 30. November 1
- Ausgabe Nr. 49, 7. Dezember 1
- Ausgabe Nr. 50, 14. Dezember 1
- Ausgabe Nr. 51/52, 21. Dezember 1
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Band
Band 5.1961
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IUNNVERSITÄTSFESTSPIELE DEZEMBER „Kämpft kühner noch!“ Die FDJ-Gruppe des Leipziger Universitätschores berichtet aus ihrer Arbeit innerhalb des Chores Die Mitglieder des Akademischen Orche sters, der Studentenbühne und der Kul turgruppe „Pawel Kortschagin“ hatten von ihrem Sommerlager vor dem Ernteeinsatz an die Mitglieder des Universitätschores der Karl-Marx-Universität einen Brief gerichtet, in dem sie den Universitätschor zu seinen künstlerischen Erfolgen beglück wünschten und einige wichtige Fragen, wie das Auftreten des Chores in Passau (Siehe UZ vom 19. 8. 1961), die Möglichkeiten der Chormitglieder bei der Programmgestal tung und die Zusammenarbeit mit den an deren Kulturgruppen der Universität auf warfen. In dem nachfolgenden Artikel beant wortet die neu gebildete FDJ-Gruppe des Leipziger Universitätschores diese Fragen und berichtet über ihre Arbeit. * Ausgehend von den politischen Ereignis sen der letzten Wochen hat auch der Uni versitätschor eine klare Stellung zu den politischen Problemen unserer Zeit bezo gen Wie jeder Arbeiter in den soizalisti- sehen Betrieben, jeder Genossenschafts bauer in den LPG seine ganze Kraft für die Stärkung unserer Republik einsetzt, sieht auch der Universitätschor seine wichtigste Aufgabe darin, durch eine strenge künstle rische und politische zielgerichtete Arbeit einen Beitrag zur Festigung unserer Repu blik zu leisten. Alle Mitglieder unserer FDJ- Gruppe haben darum auch den Kampfauf trag der FDJ unterzeichnet und sind bereit, mit der Waffe in der Hand unseren Ar beiter-und-Bauern-Staat zu verteidigen. In der gegenwärtigen Situation muß sich jeder entscheiden, wo er steht, und sich seiner politischen Verantwortung bewußt wer den, damit der Friedensvertrag noch in die sem Jahr abgeschlossen und die westdeut schen Militaristen und Imperialisten, die einen verbrecherischen Atomkrieg vorbe reiten. gebändigt werden. Bisher haben wir unsere politische Auf gabe vornehmlich in strenger künstlerischer Arbeit gesehen, deren Anerkennung uns von keiner Seite, auch über die Grenzen unserer Republik hinaus, versagt worden ist. Wir haben eingesehen, daß eine künst lerische Arbeit, mag sie noch so qualifiziert sein, wie sie von uns in Passau geleistet wurde, keinesfalls den Anforderungen ge- nügen kann, die an die Arbeit eines Chores der Karl-Marx-Universität gestellt werden müssen. Zur Erfüllung solcher wichtiger kulturpolitischer Aufgaben ist eine klare politische Zielsetzung notwendig. Aufgabe der FDJ-Gruppe wird es sein, durch Beseitigung noch vorhandener Un klarheiten in den Köpfen unserer Chor mitglieder die notwendige politische Klar heit zu gewinnen. Nur dann wird es mög lich sein, eine richtige Verbindung zwi schen der künstlerischen und gesellschaft lichen Arbeit zu finden. Die Gründung unserer FDJ-Gruppe war unter anderem ein Ergebnis unserer Dis kussion über das Auftreten des Chores in Passau und den damit verbundenen Schwie rigkeiten. Im Ergebnis der Auseinander setzung mit der am Auftreten und der Hal tung des Leipziger Universitätschores in Passau geübten Kritik distanzieren wir uns von der Zielsetzung der „Europäischen Föderation Junger Chöre“. Der Gedanke einer neuen europäischen „Elite“ und der damit verbundene Mißbrauch der Musik widerspricht unserer humanistischen Auf fassung von der Pflege des kulturellen Erbes. Allerdings war dem Chor und der Leitung des Chores die Konzeption der Föderation vor Antritt im einzelnen unbe ¬ kannt, wie auch das Programmheft erst während der Vorbereitungstage gedruckt wurde. Es ist bedauerlich, daß es zu keinem po litischen Gespräch im Rahmen der Födera tion gekommen ist. Es muß aber betont werden, daß der Universitätschor mit seinen künstlerischen Leistungen gezeigt hat, welche große Bedeutung der Pflege des kulturellen Erbes in unserer Republik beigemessen wird. Die Tatsache fand auch in den Pressekritiken und der allseitigen Anerkennung die entsprechende Würdi gung. Besonders in persönlichen Gesprä chen, vor allem mit den Mitgliedern des Ich begrüße nachdrücklich die Gründung der FDJ-Gruppe im Leipziger Universitäts chor und sehe in ihr ein wichtiges Mittel, die künstlerische und politische Aussagekraft un serer gemeinsamen Arbeit zu steigern. Die FDJ-Gruppe kann jederzeit meiner vollsten Unterstützung gewiß sein, und auch ich ver spreche mir eine aktive Hilfe von ihr bei der Erfüllung der vor uns liegenden großen und schönen Aufgaben und Ziele. Universitätsmusikdirektor Professor Friedrich Rabenschlag Schwäbischen Singkreises,, konnten viele falsche Meinungen über unsere Republik beseitigt werden. Wir stimmen jedoch mit der im Brief des Akademischen Orchesters und des Ensembles Pawel Kortschagin ge äußerten Kritik überein, daß der Chor viel entschlossener’ und bewußter hätte auftreten müssen. Eine Inkonsequenz zeigte sich in der Haltung zum Hissen der Flagge unserer Republik. Hier hätte sich unsere Empörung nachdrücklicher äußern müssen. Zweifelsohne wäre unser künstlerisches Anliegen als Chor der DDR durch die Auf führung einiger Werke unserer Kom ponisten stärker unterstrichen worden. Die Neueinstudierung derartiger Werke mit unseren neuen Chormitgliedern hätte trotz der kurzen Vorbereitungszeit geschafft wer den müssen. Es war daher vordringliche künstlerische Aufgabe im Ernteeinsatz, das Repertoire an Werken von Komponisten unserer Republik zu erweitern. Der Vorwurf, daß sich der Universitäts chor isoliere, ist unberechtigt. Wir sind grundsätzlich zur Zusammenarbeit bereit, was wir z, B. auch während der 550-Jahr- Feier unserer Karl-Marx-Universität wie auch anläßlich verschiedener gemeinsamer Einsätze im vergangenen Jahr bewiesen haben Für eine fruchtbare Zusammen arbeit und ein erfreuliches Arbeitsklima ist jedoch gesunde Unvoreingenommenheit aller Seiten vonnöten. Dann wird es nicht vorkommen, daß viele unserer Probleme von Mitgliedern anderer Ensembles falsch eingeschätzt werden, so z. B. das Problem der Programmgestaltung. Es ist eine Selbstverständlichkeit, daß der künstleri sche Leiter eines jeden Ensembles be stimmend auf die Programmgestaltung wirkt, wobei er von den Mitgliedern des Chores beratend unterstützt wird — so auch im Universitätschor. Der hinter uns liegende Einsatz in der sozialistischen Landwirtschaft hat in sei nen Ergebnissen bewiesen, daß wir aus den in der Vergangenheit gemachten Fehlern gelernt haben. Als zweifellos wichtigstes Ergebnis muß die Tatsache gewertet wer den, daß nach ernsthaften Diskussionen ein FDJ-Aktiv gebildet wurde, als Grund läge für die (inzwischen gewählte) FDJ- Leitung des Chores Darüber hinaus hat es der Chor nicht nur durch seine vorbild- flehe praktische Arbeit, sondern auch durch sein sonstiges Auftreten verstanden, auf das politische Leben im Dorf Einfluß zu nehmen. Durch eine Wandzeitung und in das Programm eingestreute kabarettisti sche Szenen wurden aktuelle Probleme zur Diskussion gestellt und zu ihrer Lösung beigetragen. Auf den Erntefesten in Ner chau und Neichen wurde ein herzlichel Kontakt mit der Dorfbevölkerung herge stellt, der wir durch unser Programm einige frohe Stunden bereiteten. Die hinter uns liegender. Tage angestrengter Arbeit haben unser Bemühen unter Beweis ge stellt, eine für jeden deutliche Verbindung zwischen den künstlerischen und politi schen Aufgaben zu finden. Richtungwei send für unsere weitere Arbeit ist das von der FDJ-Gruppe unseres Chores auge- stellte Kampfprogramm, welches unter Berücksichtigung unserer spezifischen Auf gaben auf der Grundlage des Appells der Seminargruppe HI/3 der Chemiker der Humboldt-Universität erarbeitet wurde. Die wichtigsten Punkte sind: Die Klärung politisch-ideologischer Grundfragen und die damit verbundene Erhöhung der künstlerischen Aussagekraft. Aussprachen über politisch aktuelle Ta gesereignisse, Diskussionen von Vorträgen zu uns interessierenden Problemen (z. B. die „Europäische Integration“ und ihre Auswirkung auf die nationale Kultur: Er scheinungen der Dekadenz in der Musik usw.). Zur Erhöhung unseres künstleri schen Niveaus ist eine Verbesserung der Disziplin und die Vertiefung des musikali schen Wissens jedes Chormitgliedes not wendig (durch bewußte Disziplin sowie Wiederaufnahme unserer wöchentlichen Chorschulungen kann diesen Erfordernis sen Rechnung getragen werden). Als Be weis unserer ernsthaften Bemühungen, mit allen Ensembles unserer Universität zusammenzuarbeiten, werden wir noch offenstehende Fragen über die spezifischen Aufgaben aller Gruppen diskutieren, da mit nach dieser unbedingt notwendigen Aussprache weitere Wege und Möglich keiten einer fruchtbaren Zusammenarbeit im sozialistischen Volkskunstzentrum ge funden werden Die vor uns liegenden Universitätsfest spiele werden ähnlich den Feierlichkeiten zur 550-Jahr-Feier 1959 die Gelegenheit zu einer Zusammenarbeit geben. Es ist uns jedoch, infolge der noch nicht im einzelnen festliegenden Konzeption der Festspiele, nicht möglich, an dieser Stelle konkrete Vorschläge zu unterbreiten. Es besteht jedoch kein Zweifel, daß der Universitäts chor seine ganze Kraft daran setzen wird, die Festspiele zu einem erneuten Höhe punkt des kulturellen Lebens an unserer Universität mitzugestalten. Wir haben uns als junge FDJ-Gruppe große, aber auch sehr schöne Ziele ge setzt, die wir in Zusammenarbeit mit allen Chormitgliedern, vor allem aber mit Unterstützung Herrn Universitätsmusik direktors Prof. Friedrich Rabenschlag lösen können und lösen werden. Das 35. Jahr des Bestehens des Leipziger Universitätschores soll unseren Elan bei der Erfüllung der übernommenen Ver pflichtungen noch besonderen Nachdruc- verleihen, entsprechend dem Aufruf un serer Wahlversammlung: „Kämpft kühner noch!“ Günter Grau Korbträger Gert Dieses interessante Porträt aus dem Landeinsatz soll gleichzeitig alle Fotofreunde ermahnen: Am 15. November ist endgültiger Einsendeschluß für den künstlerischen Wettbewerb anläß lich der Universitätsfestspiele. Foto: ag-foto, Schurig Wittwer Treff: Haus der Wissenschaftler , Interessantes Klubleben für unsere Wissenschaftler Auch im neuen Semester wird die Klub kommission unter der bewährten Leitung von Prof. Dr, Walther Martin alle An strengungen unternehmen, das Haus der Wissenschaftler zu einem kulturellen Treffpunkt der Angehörigen des Lehr körpers der Karl-Marx-Universität zu machen. Die Klubabende unserer Wissen schaftler sollen ein. Spiegelbild des viel fältigen Lebens an unserer Universität werden. Sie bieten große Möglichkeiten, für alle Wissenschaftler, sich über alle sie bewegenden Fragen unseres gesellschaft lichen Lebens im beliebigen Kreise aus zusprechen Gerade durch die Herstellung einer engen Verbindung von politischen, wissenschaftlichen, kulturellen und per sönlichen Belangen werden die Klub abende zu Zentren des Meinungsaus tausches und der Meinungsbildung, der Freizeitgestaltung und Erholung unserer Wissenschaftler. Nicht Exklusivität ist unser Ziel, sondern interessierte Mitgestal' tung aller Angehörigen des Lehrkörpers - dienen doch die Klubabende ihren eigen sten Interessen. Eine solche kulturpolitische Gemein schaftsarbeit unserer Wissenschaftler führt zu einer Bereicherung der schon vorhande nen Formen sozialistischen Lebens an un serer Universität. Die Gestaltung eines Klublebens, das alle Wissenschaftler an- Spricht und ihre vielfältigen Interessen be rücksichtigt, hat besonders unter dein Aspekt der Vorbereitung unserer Universi tätsfestspiele im Dezember, die Ausgangs punkt eines interessanten und zielgerich teten kulturellen Lebens an der Universi tät sein sollen — besondere Bedeutung. Die Bereitschaft zum Klubleben seitens unserer Wissenschaftler ist vorhanden. Wir möchten schon heute von dieser Stelle Als ich mit Engländern über Westberlin sprach Reiseeindrücke von Dr. Eberhard Brüning, Institut für Anglistik und Amerikanistik Immer wieder ist man bei einem Besuch Englands von dem ungeheuren Zeitungs konsum der Bewohner dieses Landes über rascht. Von früh bis abends ist die Zeitung der ständige Begleiter des Engländers, ganz gleich, ob er im Bus sitzt, mit der U-Bahn fährt, an einer Haltestelle geduldig in Reih und Glied auf seinen Anschluß wartet oder in einem kleinen Speiserestaurant sein Mittagbrot verzehrt und den unvermeid- lichen „tea“ trinkt. Die Masse der Bevölke. rung nimmt regen Anteil am Tagesgesche hen: am letzten Mord an einem Taxi chauffeur, am geheimnisvollen Diebstahl eines Goya aus der Nationalgalerie, am „schlichten Kostüm“, das die Königin bei der Eröffnung der traditionellen Segel regatta von Cowes trug. — und auch an den politischen Ereignissen im In- und Ausland. Doch die Vielfalt der Zeitungen kann bei genauem Studium nicht über die Uniformi. tat der Auswahl der politischen Nachrich ten und ihrer Interpretation hinweg täuschen. Alle Zeitungen mit Millio nenauflagen befinden sich in den Händen mächtiger Trusts. Zwar unterscheiden sich Ton und Objektivität der Berichterstattung wesentlich von denen der westdeutschen und amerikanischen Blätter — man ist zu rückhaltender, „seriöser“, und läßt gern „alle Seiten zu Wort kommen“ -, aber es gibt keinen Zweifel darüber, wessen Ge danken und Forderungen vertreten und propagiert werden. So war es keineswegs verwunderlich, daß ich während meines Aufenthaltes in Großbritannien vom August bis September dieses Jahres sowohl die phantastischsten und absurdesten Arti kelserien als auch raffiniert frisierte, mit Halbwahrheiten und Lügen gespickte „Tat sachenberichte“ über die Situation in Ber lin und die Verhältnisse in der DDR lesen konnte. Ich erinnere mich noch gut an einen Ar tikel — einen sogenannten Stimmungs- und Augenzeugenbericht aus Ostberlin — der großen Tageszeitung „Daily Mail“, der mich regelrecht wütend machte. In herablassen dem und mitleidsvollem Ton schrieb der Korrespondent über die „armen Bewohner“ dös demokratischen Berlins, die schlecht ge. kleidet, schlecht genährt und verschüchtert um sich blickend, zwischen Ruinen nach Lebensmitteln, in einer langen Schlange stünden. Dazu gesellten sich gewöhnlich die sensationellen Bildreportagen. Der überwiegende Teil der britischen Bevölkerung jedoch kennt seine Presse und weiß, wie diese Dinge fabriziert werden. Zwar darf man nicht übersehen, daß vieles von dem beharrlich verspritzten Gift hän- genbleibt, aber gleichzeitig wächst das Mißtrauen. Daher ist es verständlich, daß ich immer, wo immer sich die Gelegenheit bot, mit britischen Bürgern in ein Gespräch zu kommen, gleichsam zwangsläufig auf die Berlinfrage und das Leben in der DDR hin angesprochen wurde. Wißbegierig und interessiert wollten sie von einem Bürger der DDR, das heißt sozusagen aus erster Quelle erfahren, ob das, was ihnen tagtäg lich durch Presse, Funk und Fernsehen über die DDR erzählt wird, der Wirklich keit entspricht. Ich hatte Gelegenheit, mit dem „einfachen Mann auf der Straße“, mit Lehrern, Künst lern, Arbeitern, Juristen und Unterhaus abgeordneten zu sprechen. Offen drückte die Mehrzahl der Gesprächspartner nach Erläuterung des anomalen Zustandes in Berlin vor dem. 13. August, von dem sie in der Regel keinerlei detaillierte oder der Wahrheit entsprechende Kenntnisse hatte, ihre Zustimmung zu den Maßnahmen unse rer Regierung aus und fragte zum Teil ver wundert, warum nicht schon viel früher entsprechende Schritte zum Schutze der Bürger und des Volkseigentums der DDR seitens unserer Regierung ergriffen worden seien. Übereinstimmend äußerten sie sich anerkennend über die Haltung unserer Re gierung zu der Grundfrage unserer Zeit: der Erhaltung und Sicherung des Friedens. Unabhängig von ihrer politischen Überzeu gung begrüßten sie unser konsequentes Auftreten gegen Militarismus und Revan chismus. Besonders aber die jüdischen Bür ger Großbritanniens, mit denen ich in Be rührung kam, zollten unserem entschiede nen Kampf gegen jede Form des Faschis mus und Antisemitismus Anerkennung und betonten den Unterschied zu Westdeutsch land. Der schottische Labourabgeordnete Dr. Thompson und der Sheriff der Shetland- Inseln gaben bei einer interessanten Aus sprache im „staff club“ der Universität Edin burgh ganz eindeutig zu erkennen — und sie drückten damit nicht nur ihre rein per- sönliche Meinung aus —, daß der Brite nicht gewillt ist, für Westberlin und die Bonner Kriegstreiber in den Krieg zu ziehen. West berlin, so erklärten sie weiter, stelle eine unnatürliche Situation dar. die einer baldi gen friedlichen Bereinigung harre. Über dies sei es an der Zeit, der Realität der Exi stenz zweier deutscher Staaten Rechnung zu tragen und die DDR als souveränen Staat anzuerkennen. Immer mehr Briten beginnen die Politik der DDR mit der Westdeutschlands zu ver gleichen. Denn sie haben den wiedererstan- denen deutschen Militarismus nicht mehr nur vor der eigenen Haustür, sondern muß ten auch erleben, wie über die Hintertreppe der NATO zum ersten Mal deutsche Trup pen, z. T. mit alten Nazioffizieren, ins eigene Haus eingedrungen sind. In die Zeit meines Aufenthaltes fiel die Ankunft der ersten westdeutschen Panzerverbände in Wales. Es war äußerst aufschlußreich zu beobachten, wie einerseits die großen briti schen Zeitungen alles versuchten, um ihren Lesern die Anwesenheit dieser fremden Truppen auf britischem Boden schmackhaft zu machen (an rührseligen Reportagen über angebliche Verbrüderungszehen und Freu denkundgebungen wurde nicht gespart), und wie sich andererseits die wahre Stim mung der Bevölkerung in zahlreichen De monstrationen und Protestversammlungen gegen die Invasion der „German Panzers“ Luft machte. Ich glaube, ich darf auf Grund meiner Erfahrungen und Beobachtungen sagen, daß bei breiten Kreisen der britischen Be völkerung das Verständnis für die Maß nahmen unserer Regierung zur Sicherung des Friedens und zur Bändigung des west deutschen Militarismus im steten Wachsen begriffen und daß gleichzeitig. ein immer größer werdender Widerstand gegen alle Versuche der Bonner Ultras, Großbritan nien für die Interessen eines Häufleins Tollwütiger in Krieg und Unglück zu stür zen, zu spüren ist. Jene britischen Bürger aber — Politiker und Angehörige verschie denster Berufe —, die einmal in der DDR zu Besuch weilten, zeigten ausnahmslos den Wunsch, bald wieder zu uns zu kommen. Diese Tatsache erfüllte mich mit Stolz und Befriedigung. aus alle Professoren und ihre Angehörigen zu einem Klubabend in der zweiten Ok- toberhälfte einladen. Dieser Klubabend soll der Aussprache über die viel fältigen Möglichkeiten des Klublebens im Haus der Wissenschaftler gewidmet sein. Wir sind überzeugt, daß uns die Professoren mit Wünschen und Ideen zur Gestaltung des Klublebens unterstützen werden. Eine arbeitsfreudige Atmosphäre be stimmte die Sitzung der Klubkommission am 21. September 1961. an der auch die Herren Professoren Dr. Christoph und Dr. Willert teilnahmen. Die Anwesenden waren sich einig, daß für ein kulturelles Klubleben besonders unsere Professoren mit ihren Familien zu gewinnen seien- Eine gute Voraussetzung hierfür bietet u. a der Umbau des ersten Stockwerkes des Hauses der Wissenschaftler. Im Klubleben der jüngeren Mitglieder des Lehrkörpers haben sich bisher vor allem Klubabende einzelner Institute. Fachrichtungen bewährt. An diese Er fahrungen wollen wir im neuen Semester anknüpfen. Vereinbarungen über solche Klubabende konnten bereits getroffen wer den mit dem Klub der Freunde der neuen Tschechoslowakei, der Arbeitsgruppe Bulgaristik am Slawischen Institut, dem Institut für deutsche Geschichte, dem FMI und dem Institut für Philosophie. Wir hoffen, daß auch andere Institute und Fachrichtungen sich beteiligen werden. Über die Klubabende im Monat De zember — die unter dem Motto der Uni versitätsfestspiele stehen werden — berich ten wir zu einem späteren Zeitpunkt. Dr. Georg Seehase, Sekretär der Klubkommission Veröffentlicht unter der Lizenz-Nummer 65 des Kates des Bezirkes Leipzig. - Erscheint wöchent lich. - Anschrift der Redaktion: Leipzig C 1 Ritterstraße 26. Fernruf 77 71: Sekretariat Appa rat 261. Bankkonto 513 803 bei der Stadt- und Kreissparkasse Leipzig. - Druck: LVZ-Druckerei „Hermann Duncker" ill 18 138. Leipzig C 1e Peterssteinweg 19. - Bestellungen nimmt jedes Postamt entgegen.
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